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Sitzenbleiben oder Vorwärtsgehen? – Anmerkungen zu einer hitzigen Debatte

Ein kleiner Passus im Koalitionsvertrag der neuen rot-grünen Regierungskoalition von Niedersachsen hat in unserem Land eine heftige ideologische Debatte ausgelöst:  „Sitzenbleiben und Abschulung“ der Schüler soll „durch individuelle Förderung überflüssig werden.“

Wer die heftigen Reaktionen  in Politik und Presse verfolgt, könnte  den Eindruck gewinnen,  Rot-Grün habe die Axt an das Fundament unserer Kulturnation gelegt. Die linksliberalen Zeitungen frohlocken, weil ein selektives Relikt aus grauer Bildungsvorzeit endlich entsorgt wird. Die konservative Presse sieht das Ende des Leistungsgedankens in der Schule heraufziehen. Weiterlesen

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Egotrip oder Gemeinsinn

Ein Berliner Student  erzählte mir, als er nach einem Studienaufenthalt  in den USA nach Deutschland zurückkam, von einem   verstörenden Erlebnis. Bei einer College-Party tauschten die Studenten ihre Visitenkarten aus. Die meisten  drehten   die Karten, die sie von ihren Kommilitonen erhalten hatten,  sofort  um und lasen die darauf gedruckten Informationen.

Die Rückseite der Karte unseres deutschen Studenten war indes leer, was die Verwunderung seiner amerikanischen Freunde hervorrief. Weiterlesen

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Neid in der Politik

Als ich an der Gesamtschule unterrichtete, ärgerte ich mich  darüber, dass mittelmäßige Schüler  die Erfolgreichen und Leistungsstarken   als Streber beschimpften. Mir wurde schnell klar, was das Motiv dieser Form von Mobbing war: der „Neid der Besitzlosen“. Die intellektuell  minderbegabten neideten den guten Schülern ihre Erfolge, indem sie die Anstrengung, die zum Erfolg geführt hat, als  „Strebertum“ denunzierten.

In den Klassen, die ich unterrichtete, fand ich bald eine pädagogische Methode, diese Form der Herabsetzung der Mitschüler zu unterbinden. Weiterlesen

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Rot gleich Braun? Anmerkungen zu einer alten Debatte

Mit nichts kann man kommunistische und sozialistische Politiker mehr erzürnen, als wenn man behauptet, die Herrschaftsmethode  kommunistischer Staaten gleiche denen faschistischer Regime. Sie halten diese Gleichsetzung für eine  üble antikommunistische Verleumdung, geboren in der Zeit des Kalten Krieges. Fakten, die man ihnen entgegenhält, werden entweder nicht zur Kenntnis genommen oder kühn uminterpretiert.

Eine  Pressemeldung dürfte   zur  Irritation der Gutgläubigen  beigetragen haben. Jüngst wurde bekannt, dass Fidel Castro auf dem Höhepunkt der sog. Cuba-Krise 1962 ehemalige SS-Offiziere Adolf Hitlers anwerben ließ, weil er sich von ihnen militärisches Knowhow versprach. Weiterlesen

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Keynes hat ausgedient

In seiner wirtschaftstheoretischen Schrift  „General Theory“ formuliert  John Maynard Keynes seine klassisch gewordene Auffassung von der antizyklischen Steuerung der Wirtschaft. Aus den falschen Rezepten, die die Industriestaaten nach der Weltwirtschaftskrise zwischen 1929 und 1932 angewandt hatten, zog er die Schlussfolgerung, dass der Zustand der Unterbeschäftigung nur überwunden werden könne, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage durch staatliche Konjunkturprogramme stimuliert wird. Weiterlesen

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Die Türkei in die EU? Lieber nicht!

Bei seinem jüngsten Besuch in der Bundesrepublik hat der türkische Premierminister Erdogan den Wunsch seines Landes bekräftigt, die Verhandlungen über den Beitritt seines Landes in die EU erfolgreich zu Ende führen zu wollen. Er sehe die Perspektive der Türkei in Europa, ja er brüstete sich damit, dass die Türkei wirtschaftlich so stark sei, dass sie für Europa „Lasten übernehmen“ könne.

Wahrscheinlich träumt er davon, den klammen EU-Krisenstaaten mit türkischen Krediten unter die Arme zu greifen. Dieses neuerliche Bekenntnis zu Europa überraschte, zumal Erdogan in den letzten Jahren zu erkennen gegeben hatte, dass sich die Türkei auch von Europa abwenden und stattdessen im Nahen Osten die Rolle einer regionalen Führungsmacht übernehmen könne. Das offensive Verhalten der Türkei in der Syrien-Krise scheint das Streben nach einer Hegemonial-Rolle zu bestätigen. Weiterlesen

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Bildungspolitik ratlos

Selten hat man Politiker so ratlos gesehen, wie bei der Vorstellung der von der Kultusministerkonferenz in Auftrag gegeben Vergleichsstudie zur Leistung der deutschen Grundschüler. Getestet wurden die  Fähigkeiten von 27.000  Viertklässlern  in Mathematik, Lesen und Hörverstehen.

Wie zu erwarten war, schnitten die bayerischen Grundschüler  in allen Disziplinen am besten ab, gefolgt von Sachsen und Sachsen-Anhalt. Schlusslichter sind die Schüler aus den  Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin.  Aus nationaler Sicht tröstlich ist der Befund, dass mehr als 70% aller Schüler den Durchschnittswert der verlangten Kompetenzen erreichen. Die  Ergebnisse des Tests  scheinen wie zementiert. Weiterlesen

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Was Europa tun muss

Oft liest man in Kommentaren zur Euro-Krise die resignierte Botschaft, die Euro-Zone beruhe auf einem Irrtum, der nicht zu korrigieren sei, es sei denn, man ginge zu den nationalen Währungen zurück. Als Problem werden  immer die unterschiedlichen Mentalitäten der Völker angeführt, die eine Wirtschaft im Gleichklang nicht ermöglichten, von einer Anpassung der Südländer an deutsche Leistungsbereitschaft ganz zu schweigen.

Den Griechen wird Schlendrian und eine Mentalität der Staatsausbeutung unterstellt, die Italiener seien insgeheime Anarchisten,  Schlawiner, die das Dolce Vita lieben, aber die Arbeit nicht erfunden hätten. Weiterlesen

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Von der eigenen Hände Arbeit leben

Der erste Mörder in der Menschheitsgeschichte, Kain, wird nach der Ermordung seines Bruders Abel  von Gott  damit bestraft, dass  sein   Acker keinen Ertrag mehr  bringen  solle:  Armut und Hunger  als Buße für    Verbrechen und  Sünde.

Im Umkehrschluss  bedeutet  das Urteil  Gottes über den Verbrecher Kain, dass der Schöpfer will, dass  die Menschen von den Erträgen ihrer Hände Arbeit  leben können.  Diese Vorstellung ist so elementar, dass sie sich ins mythische Gedächtnis der Menschheit eingeschrieben hat.  Wer ein Leben lang gearbeitet hat, sollte –  so die zwingende Logik der Bibelstelle – auch ein auskömmliches Ruhestandsgeld erwarten können. Weiterlesen

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                                                        Müssen  Lehrer Beamte sein?                                                            

Kurz nach den Sommerferien berichteten Berliner Zeitungen von einem  befremdlichen Schauspiel an einem Berliner Gymnasium. Elf  Lehrkräfte, darunter auch Mitglieder der Schulleitung, hatten sich am ersten Tag des neuen Schuljahres krank gemeldet, um durch den Boykott des Unterrichts die Schulleiterin, der sich Unfähigkeit vorwerfen, zum Rücktritt zu zwingen. Die Aufregung bei Eltern, Schülern und beim Schulamt war groß. Die Schulbehörde setzte zwei Mediatorinnen ein, die die Konflikte lösen sollten. Gleichzeitig wurden die „erkrankten“  Lehrer zum Amtsarzt zitiert. Weiterlesen

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Verzagtes Verhinderungsland                                                                

Am 3. September 2012 stemmte Kanzlerin Angela Merkel  im niederbayerischen Abensberg   in einem  Bierzelt im Anschluss an ihre Rede fröhlich  eine Maß Bier. Zuvor hatte sie ihren Deutschen die Leviten gelesen: In Fernost – sie meinte wohl China – würden  binnen kürzester Zeit ganz neue Städte aus dem Boden gestampft. „Und hier gibt es schon Theater, wenn eine dritte Landebahn gebaut werden soll.“

Mit dieser Philippika traf die Kanzlerin  den Nerv unserer wohlstandsgesättigten Verdrießlichkeit. Ja, Deutschland ist ein merkwürdiges Land geworden, ein verzagtes Verhinderungsland. Weiterlesen

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