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Geert Wilders ist ein Antisemit

Am 28. Juni stimmte das holländische Parlament für ein Verbot des rituellen Schächtens. Binyomin Jacobs, Oberrabbiner der Niederlande, verglich den Beschluss des Parlaments mit der antisemitischen Gesetzgebung der Nazis: „Eine der ersten Maßnahmen nach der Besatzung war die Schließung koscherer Schlachthöfe“, sagte Jacobs.

Pinchas Goldschmidt, Präsident der Konferenz europäischer Rabbiner, meinte, Holland habe damit „Jahrhunderte des Liberalismus, der Menschenrechte, der Offenheit und Toleranz gegenüber Juden weggeworfen“. Juden seien „in den Niederlanden nicht mehr willkommen“.

Recht haben die Rabbiner. Ich persönlich finde das Schächten abscheulich, hauptsächlich, weil ich meine Steaks blutig mag; aber wenn die Torah nun einmal vorschreibt, dass nur geschächtetes Fleisch koscher ist, dann ist das ein Problem der gesetzestreuen Juden, nicht der Nichtjuden. Das holländische Parlament hat ein eindeutig antisemitisches Gesetz verabschiedet.

Das Interessante daran ist, dass auch Geert Wilders und seine „Freiheitspartei“ für das Verbot gestimmt haben. Wilders hat das natürlich getan, weil das Verbot nicht nur die 40.000 Juden betrifft, die heute in den Niederlanden wohnen, sondern auch die eine Million Muslime. Wilders versteht ja „Freiheit“ nicht als Freiheit der Andersdenkenden (der Juden und Muslime etwa), sondern – ganz im Geist der holländischen antikatholischen Bilderstürmer des 16. Jahrhunderts – als Freiheit von den Andersdenkenden und ihren Zumutungen.

Ich habe immer wieder gesagt – zum Beispiel hier: https://starke-meinungen.de/blog/2010/10/26/warum-juden-nicht-das-geschaft-der-rassisten-besorgen-sollten/ , dass diejenigen Juden, die in Geert Wilders und seinesgleichen wegen deren Gegnerschaft zum Islam und deren angeblicher Liebe zu Israel einen Freund oder wenigstens Verbündeten erblicken, sich furchtbar irren.

Wer glaubt, den Tiger reiten zu können, wird früher oder später von ihm gefressen. Wilders hat mit seiner Unterstützung für dieses antisemitische Gesetz nun früher, als ich es erwartet habe, mir Recht gegeben. Mir ist allerdings nicht bekannt, dass auf irgendeiner der einschlägig bekannten Websites, die hierzulande Wilders als einen Verteidiger des Westens gefeiert haben, sein Verhalten in Sachen Schächtungsverbot kritisiert hätte.

Freunde, hier seid ihr gefordert!

Was übrigens Wilders’ angebliche Israel-Freundschaft betrifft: Er unterstützt die „Hatikva“-Partei, eine Gruppierung der radikalen nichtreligiösen israelischen Rechten, die für die ethnische Säuberung der Länder „zwischen dem Jordan und dem Meer“ von allen Gojim, also Nichtjuden, eintritt, womit „alle Probleme Israels zu lösen“ seien. Die Unterstützung einer Partei, deren Losungen von über 90 Prozent der Israelis für gefährlichen Irrsinn gehalten werden, kann kaum als Unterstützung Israels ausgelegt werden. Im Gegenteil: der Versuch, eine solche rassistische – also zutiefst unjüdische – Politik umzusetzen, würde zweifellos zur Zerstörung des jüdischen Staats führen. So erweist sich Wilders auch hier in der Praxis als Antisemit. Es ist Zeit, dass nicht nur Europas Rabbiner, sondern auch jene nichtreligiösen europäischen Juden, die bisher diesem gefährlichen Irren die Stange gehalten haben, endlich klare Worte der Verurteilung finden. Noch einmal, Freunde: Ihr seid gefordert!

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106 Gedanken zu “Geert Wilders ist ein Antisemit;”

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    @Apo

    @ Derblondehans. Sie haben sie nicht mehr alle. Siehe Lukas 22,7 – 13. Meine Güte, wann finde ich einen Christen, der seine eigene heilige Schrift kennt!

    … so vermessen wie Sie bin ich nicht, ich habe keine ‚eigene Schrift.‘ In den Evangelien weisen mehrere Stellen darauf hin, das Jesus (vermutlich) sowohl Fisch als auch Fleisch aß. Aber eben auch das Jesus Vegetarier gewesen sein könnte. Mehr wollte ich damit nicht schreiben. Wenn Sie ’s wissen?

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    @EJ

    @ derblondehans
    Merken Sie eigentlich nicht, wie abstrus Sie argumentieren?
    Sie geben – als Christ, Ihrem Anspruch nach offenbar – den allergrößten Scheiß über Christen- und Judentum von sich, und unterstellen für den Islam “eine Religion[,] die dekretiert”. Mann, warum sollen da nicht genau solche Interpreten und Dekreteure wie Sie am Werke sein?

    .. kommen Sie wieder runter. ‚Scheiss‘, den Sie meinen, sollten Sie schon begründen. Oder können Sie das nicht?
    Ja wohl – in der sunnitischen und schiitischen Rechtswissenschaft besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass Apostasie, Gotteslästerung, die Verspottung des Propheten und der Engel mit dem Tod zu bestrafen ist. Synonym dazu: Die ‚Religion‘ der Mohammedaner ordnet, weist, befiehlt, dekretiert, setzt fest, regelt, verfügt, verhängt, verordnet den Tod bei Apostasie.

    Auszug: Der Prophetenspruch: ‚wer seine Religion wechselt, dem schlagt den Kopf ab‘ erscheint in der kodifizierten Rechtsliteratur erstmals im Muwa??a? des medinensischen Gelehrten Malik ibn Anas mit einem zunächst unvollständigem Isnad als Rechtsdirektive Mohammeds.

    Hier werden Sie (auch) fündig: Ungefähr 410’000 Ergebnisse (0.21 Sekunden)

    Das wissen Sie auch. (Sind Sie etwa Mohammedaner geworden?)

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    Selten so einen Blödsinn gelesen. Nach Definition dieses Herrn Posener, ist also jeder rassistisch und antisemitisch, der verhindern möchte, dass man Tieren – aus welch blödsinnigen Gründen auch immer – die Kehen durchschneidet und sie qualvoll verrecken läßt. Also sind israelische Tierschützer antisemitisch und rassistisch – gegenüber sich selbst? Immer wenn ich denke dümmer gehts nicht mehr, kommt wieder ein Schreiberling daher…

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    Auweia, lieber EJ, da habe ich Ihnen aber eine Steilvorlage geliefert, mit der Sie mich aber mal richtig abseifen konnten, nicht ganz emanzipiert, nicht ganz erwachsen, untherapiert, unreflektiert. Sie fordern gar, dass ich für meine Interventionen in einem Teil dieser Welt gar ein ein legitimierendes Trauma vorstellen müßte, um von Ihnen anerkannt zu werden. Wie Freud sagte, ist alles Verhalten überdeterminiert, es gibt sicherlich ein Trauma, ein Untherapierbares, ein Reales, das nicht oder nur ungenügend symbolisiert werden kann; selbst wenn ich könnte, würde ich das hier nicht ausbreiten. Ich habe Ihnen aber ein (für ein Kind im Vorschulalter) nicht unerhebliches Trauma vorgestellt, das seine Effekte bis in das reife, vielleicht schon zu reifen Erwachsenenempfinden hat, als Illustration, dass wir in unserem Vermögen, zu Werturteilen oder moralischen Urteilen zu kommen, auch durch psychogenetische oder gar phylogenetische Schichten bestimmt sind (bei Kant soll es ja auch eine Kritik der reinen Vernunft geben). Es ist auch ein Beispiel für die Zumutungen der sacrificia intellectus, dass wir – nicht zu wenig – gezwungen werden, natürlich zu unserem Besten Dinge für wahr zu halten und zu schlucken, bei denen wir würgen. Kennen Sie die Definition für einen Gläubigen? Er schluckt, er würgt nicht mehr (manchmal beneide ich die Gläubigen). Dem blonden Hans gehen seine Glaubenssätze runter wie Öl oder ein guter Barolo; was das Toleranzedikt des 21. Jahrhunderts angeht, glaubt keiner daran so innig und unverdrossen wie Alan Posener, genau so innig, wie Henryk Broder daran glaubt, dass Toleranz Mist ist; in dem vorgeschlagenen Test zum Antisemitismus habe ich einige Glaubenssätze vorgestellt, die wir schlucken müßten, um nicht von dem einen oder anderen Connaisseur zum Antisemiten erklärt zu werden.

    Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie jemals meine Ausführungen, Thesen und Fragen ganz konkret zur Sache kritisiert haben. Bei diesem Thema könnten Sie doch einiges, was ich weiter oben ausgeführt habe, in Frage stellen, z.B. Alt68er, Sie haben Geert Wilders und die Verbindungen zu Israel und Broder nicht angemessen verstanden, Sie haben Broder nicht richtig verstanden, Sie haben die Programme von Israel Beitenu und des Likud nicht richtig verstanden, interpretieren die israelische Politik falsch, Sie verstehen Alan Posener nicht richtig, Ihre Fragen an ihn sind unangemessen oder unverschämt etc. Das Rüstzeug für eine solche Kritik hätten Sie ohne Zweifel. Wäre das nicht eine „erwachsene“ Ebene der Kritik? Ich bin für Falsifikationen bzw. Ergänzungen, Nuancen, andere Perspektiven durchaus zu haben. Schade, dass Sie das nicht tun, ich schätze durchaus Ihre sonstigen Interventionen auf diesem Blog, stattdessen mich mit einer psychologischen bzw. psychiatrischen Ferndiagnose diskreditieren wollen.

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    @ Moffe: Habe aus Faulheit „Holland“ statt „Niederlande“ geschrieben. Sorry.
    @ Derblondehans. Sie haben sie nicht mehr alle. Siehe Lukas 22,7 – 13. Meine Güte, wann finde ich einen Christen, der seine eigene heilige Schrift kennt!
    @ Alt 68er: Irre Geschichte, die mit dem Griesbrei. Das Gesetz finde ich in der Tat antisemitisch. Wilders‘ besondere Form des Antisemitismus leite ich ab aus der Tatsache, dass er diesem Gesetz nicht aus Tierliebe, sondern aus Menschenhass zustimmt – und aus dem gleichen Menschenhass heraus die Hatikva-Partei in israel unterstützt. Das heißt, die Juden sind für ihn Kollateralschäden – so hat es hier einer formuliert – im Kampf gegen den „Hauptfeind“, den Islam. Das ist ein sehr besonderer Antisemitismus, und einige Juden (und besonders Möchtegernjuden, die zionistischer sein wollen als die Zionisten) finden es offenbar schwer, ihn zu durchschauen.

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    @ derblondehans

    Merken Sie eigentlich nicht, wie abstrus Sie argumentieren?

    Sie geben – als Christ, Ihrem Anspruch nach offenbar – den allergrößten Scheiß über Christen- und Judentum von sich, und unterstellen für den Islam „eine Religion[,] die dekretiert“. Mann, warum sollen da nicht genau solche Interpreten und Dekreteure wie Sie am Werke sein?

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    Antifaschista schrieb: „Ähm, wäre es vielleicht mal möglich, anstatt dem typischen MOFFE!-Spruch “Holland” von den Niederlanden zu sprechen? “

    Wenigstens bedient „Holland“ keine völkisch-chauvinistischen Vorurteile wie ihr Moffe-Geschwätz ;).

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    @ Alt 68 er

    Schätzungsweise stecken wir alle irgendwie in irgendeinem Grießbrei. (Ich kenne niemanden, dem es nicht irgendwo noch klebt und quatscht.) Die individuell unterschiedlichen Grade erwachsener Emanzipation bestehen aber wohl darin, wie weit wir uns jeweils am Schopfe des eigenen Verstandes – Sie sprechen von Reflexion – dem unvermeidlichen Schlamassel entziehen konnten bzw. können. Was Ihr Blog betrifft, stecken Sie offenbar noch immer tief drin: Sie fressen, kotzen, fressen, kotzen in einem fort. Aber auch das wäre noch nicht wirklich schlimm, unter Erwachsenen. Wenn die Korrelation zu irgendeinem subjektiv legitimierenden – und dem Beobachter erklärenden – Trauma zu kennen wäre! Ohne das wirkt es (wenn nicht schlicht boshaft – auch eine Möglichkeit!) leider einfach nur untherapiert bzw. unreflektiert, anonym grießbreiig-verrückt, lieber Alt68er.

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    Apo – Jesus wird wohl eher Vegetarier gewesen sein. Und mit Sicherheit hat oder hätte er kein Lamm gegessen, wie Sie behaupten. Im ‚Gegentum‘, er betritt den Tempel und hindert die Menschen daran, Tiere für das Sabbatmahl zu opfern.

    Die Hebräische und die Christliche Schrift lehnen beide von Anfang bis Ende das Töten von Tieren ab. Beispielsweise Jesaja 11; … 6 Dann wohnt der Wolf beim Lamm, / der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, / ein kleiner Knabe kann sie hüten. 7 Kuh und Bärin freunden sich an, / ihre Jungen liegen beieinander. / Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. 8 Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, / das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. 9 Man tut nichts Böses mehr / und begeht kein Verbrechen / auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, / so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. … ff

    oder Genesis 1;29 Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.

    Und noch viel mehr.

    Und nun? Warum sollten nun Hollands Christen, ausgerechnet, ihren jüdischen Glaubensbrüdern, was immer Sie damit meinen, beistehen? Zur Religionsfreiheit schreibt EJ: ‚Religionsgemeinschaften dürfen, wie sie wollen? Eher nicht. Oder? Jedermann darf Tiere töten, wie er will? Wenn es ihm religiöse oder sonstige Befriedigung verschafft, auch durch Steinigung?
    Heißt: Auf der Basis welchen – für mich, Sie, uns alle gültigen – Satzes könnte Schächten erlaubt sein?‘

    Zu den ‚alteren‘ – ‚jüngeren‘ Brüdern: (nicht Benedikt, wie Sie behaupten)

    Johannes Pauls II. These, dass es sich bei den Juden um ‚unsere ÄLTEREN Brüder‘ handele ist jedenfalls theologisch falsch (Hebr. 5, 12 Denn obwohl ihr der Zeit nach schon Lehrer sein müsstet, braucht ihr von neuem einen, der euch die Anfangsgründe der Lehre von der Offenbarung Gottes beibringt; Milch habt ihr nötig, nicht feste Speise.)

    quod erat demonstrandum – hier – was das Schächten angeht

    Dass die Juden richtiger-weise nicht unsere ÄLTEREN, sondern unsere JÜNGEREN Brüder sind, die noch der Belehrung bedürfen um zur Wahrheit zu gelangen, ist auch die zutreffende Auffassung der Orthodoxie.

    Christen verehren die Allerheiligste Dreifaltigkeit und beten Jesus Christus als den dem Vater wesensgleichen Sohn an. Dagegen würden die heutigen Juden beide Fundamentalwahrheiten der heiligen Religion ablehnen.

    Da es keinen anderen Gott gibt als die Allerheiligste Dreifaltigkeit, keinen anderen Herrn als Jesus Christus, beten Christen mit den Juden nicht zum selben Gott. Das war mal anders.

    Allan Posener, schreiben Sie doch was zu den Menschenrechten im Islam. Beispielsweise zur Apostasie. Oder gelten Ihnen Menschenrechte nix? Meine Meinung dazu, immer wieder, kennen Sie: Eine Religion die dekretiert, dass Religionsabtrünnige ermordet werden MÜSSEN, ist gar keine Religion – sondern ein erbärmlicher, menschenfeindlicher Abschaumkult.

    Damit ist auch schon alles gesagt über diesen Primitivkult und seine Anhänger. Nur das eine vielleicht noch: Welcher zivilisierte Mensch will die in seinem Land haben?

    @EJ – Sie schreiben von Rassismus, wusste nicht, dass Mohammedaner eine Rasse darstellen?

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    Das Schächten ohne Betäubung ist bei den Juden umstritten. Viele Juden betonen, ihre Religion würde ständig hinterfragt und habe sich in den letzten 2000 Jahren ständig weiterentwickelt. Der jüdische Tierschutzbund fordert Betäuben vor dem Schächten. Ich habe, da ich einen Artikel und eine Kampagne gegen Betäubungsloses schächten plane, ausführlich mit Frau Dr. Rheinz vom jüdischen Tierschutzbund gesprochen. http://tierimjudentum.de/

    Die offiziellen Juden benutzen jede Kritik am schächten, um Tierschützer als Nazis zu bezeichnen. Es gibt schon einige Schlachthöfe in Europa, die betäuben vor dem Schlachten.

    Was aber nicht vergessen werden darf, auch beim Schlachten nach EU Richtlinie sterben rund 10 % ohne Betäubung! Da Profit vor Tierschutz geht.

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    Zurueck zur Steinzeit – damals war alles einfacher: Wer nicht in die Gruppe passt wird begraben wie das bei den gesunden Naturmenschen heute noch vollzogen wird: Sieh HAKANI-LEVEND BEGRAVEN.

  12. avatar

    @ Roland

    Bei Ihrer Frage 1 hätten Sie sich eigentlich an Alan Posener wenden müssen. Ich versuche Ihnen trotzdem mit gesundem Menschenverstand zu antworten: Wenn Alan Posener Geert Wilders als antisemitisch outet, weil er der Gesetzesvorlage, die Schächten ohne Betäubung untersagt, zugestimmt hat, müßten logischer Weise auch die Antragsteller, die Tierfreunde und die Grünen, antisemitisch sein. Ob die nun damit auch böse und rechtsextremistisch sind, das müssen Sie doch Alan Posener befragen. Ich weiss nicht, ob für ihn antisemitisch = böse = extrem rechts ist.

    Zu Frage 2: Meinen Sie nicht, dass dies Tagträume von „Ohnmächtigen“ sind (oder sind die mächtig?)? Im Falle eines Falles halte ich mich an Hegel, an die Phänomenologie des Geistes, hier an die Herr-Knecht-Dialektik. Danach können Knechte gar nicht anders als den Tod des Herrn wünschen, d.h. das können sie gar nicht entscheiden. Die Israelis glauben, dass die Palästinenser ihre „benevolente“ Erziehungsdiktatur schätzen und preisen („tolerieren“) müßten. Das wage ich zu bezweifeln. Ändern Sie die Bedingungen, dann werden die Tagträume und Umfrageergebnisse auch anders sein. Darauf würde ich wetten.

    @ EJ

    Sie haben offenbar eine Methode gefunden, mich i.S. von Alan Posener („… dass ich dulde, was mir widerstrebt“) zu tolerieren. Alan Poseners Definition finde ich zwar fragwürdig, aber weiterführend; sie erinnert mich an ein prägendes Kindheitserlebnis:

    Als Kind hatte ich Keuchhusten und wurde deshalb zur Kur in ein Kindererholungsheim nach Bad Dürrheimm im Schwarzwald verschickt. Das Heim wurde von katholischen Schwestern geleitet. Am ersten Aben wurde Griesbrei serviert. Auf Griesbrei war ich allergisch, da haben sich alle Muskeln um die Speiseröhre herum verkrampft. Ich wurde gezwungen zu essen, Griesbrei ist ja so gesund. Ich habe gekotzt und wurde zur Strafe bzw. zur Erziehung in die Ecke gestellt. Ich habe heute noch eine Aversion gegen Griesbrei; außerdem war dies eine der ersten Erfahrungen, die mich später zur Entfremdung und Aversion gegen die Katholika führen sollten. Das hat doch mit dem Thema und der Definition Alan Poseners zu tun? Die Reflexion überlasse ich Ihnen. Meinen Sie, dass Alan Posener bezüglich meiner Fragen noch Tacheles reden wird oder es vorziehen, vornehm zu schweigen? Es dreht sich nicht darum, was für gut befunden wird, sondern darum, was der Mensch kann.

  13. avatar

    Ähm, wäre es vielleicht mal möglich, anstatt dem typischen MOFFE!-Spruch „Holland“ von den Niederlanden zu sprechen?

    Denn ich denke mal das es die meisten Deutschen auch net so toll finden als Bayern bezeichnet zu werden;-)

  14. avatar

    „65% der Pali-Araber sind für die Totalvertreibung aller Juden (nach neusten Umfragen). Ist das keine (geplante) ethnische Säuberung?“

    Nö. das ist Gottes Wille, sagte der Moslem und holte die Kalaschnikow raus.

  15. avatar

    Wenn das Schlachten wirklich so viel humaner ist als das Schächten, fordere ich in jedem Schlachtbetrieb eine Web-Cam aufzustellen.
    Es ist schon bemerkenswert wieviel Menschen zu Tierrechtlern werden wenn es gegen Juden oder Muslime geht, ansonsten scheren sich diese Leute nie um Tierrechte.
    Oder haben die üblichen Verdächtigen auch Kampangen gegen den Stierkampf oder den Hummerverzehr gestartet.

    http://www.youtube.com/watch?v.....&NR=1

  16. avatar

    Ein Vorredner wies schon darauf hin: Fleischessen ist, wenn man das Töten von Tieren denn so sieht, inhärent grausam. Ich kann nicht sehen, dass eine vorherige Betäubung daran etwas ändert. Mal abgesehen davon, dass sie nicht immer funktioniert und auf Grund der Massenschlachtungen der Abstechen oft schief geht und Tiere so bei lebendigem Leibe verbrüht werden etc. Beim Schächten, jüdisch oder muslimisch, wird das vermieden, da ein Tier sofort, mit einem Mal tot sein muss. Sonst darf es nicht gegessen werden. Für mich -bitteschön- immernoch die am wenigsten grausame Methode. Ich denke, dass hier ein antijüdisches (nicht antisemitisches, da es um Religion geht) Gesetz verabschiedet wurde, welche natürlich primär, ganz mit Herrn Posener, auf Muslime zielt. Grün-liberale stimmen dem Gesetz zu, um sich das Mäntelchen des Tierschutzes umzuhängen (was natürlich heuchlerisch ist, tatsächlich hilft auch meiner Meinung nach da nur Vegetarismus). Und noch ganz kurz: Die ‚Reformjuden‘-Diskussion etc. geht natürlich völlig fehl: Ob ein Jude meint, er müsse sich an traditionel-koscheres Essen halten ist seine Sache. Da gibt es natürlich unterschiedliche Meinungen, aber dass manche sich mit Betäubung etc. anfreunden heißt für andere noch lange nichts.
    Last but not least: Traurig, dass hier auch wieder „ja aber die anderen“-Argumente (Roland) auftreten. Merkt euch: Das sind keine Argumente. Wenn ich meinen Nachbarn aus Habgier erschieße, dann ist das ein Verbrechen. Wenn ein anderer Nachbar das gleiche tut, wird meine Tat dadurch nicht einen Deut besser.

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    EJ hat die entscheidende Frage gestellt: Muss man jeden barbarischen Brauch akzeptieren, gar „repektieren“, sobald er die Weihen des „Religiösen“ für sich beansprucht? Die Antwort kann nur lauten: Nein. Wir erlauben keine Menschenopfer mehr, die für Homer selbstverständlich waren. Die Briten haben in Indien die hinuistische Praxis der Witwenverbrennung verboten. Die in der Bibel für den Ehebruch vorgesehene Steinigung halten wir für unakzeptabel. Zu Recht. Diesen Beispielen ist gemeinsam, dass das Menschenrecht auf Leben höher geachtet wird als die Vorschrift einer Religion; und wir könnten das ausweiten dahingehend, dass keine Religion das Recht hat, die Menschenwürde einzuschränken. Aber im Fall des Burka-Verbots etwa wird die bloß vermutete Unterdrückung der Frau (durch den Zwang zum Burka-Tragen) durch eine reale Unterdrückung (Verbot, mit Burka aus dem Haus zu gehen) „bekämpft“. Die Menschenwürde, zu der die freie Wahl der Kleidung gehört, wird hier im Namen der Menschenwürde verletzt. Und im Fall des Schächtverbots wird die vermutete „humanere“ Tötungsart über die Freiheit der Religionsausübung gestellt. Das ist eine Verletzung der Religionsfreiheit, die zur Menschenwürde gehört. Die Menschenwürde wird im Namen des Tierschutzes verletzt. Da die holländischen Rabbiner im Vorfeld des Gesetzes protestiert haben, das ansonsten überflüssig ist, weil in der ganzen EU das Schächten – eben mit Ausnahmen für rituelle Schlächter – grundsätzlich nur nach Betäuben erlaubt ist, entfällt das Argument, Wilders habe lediglich für eine Tierschutzmaßnahme gestimmt. Er wusste, dass er für ein Gesetz stimmt, das die Rabbiner Europas als gegen das Judentum gerichtet betrachten. Ich halte es für einigermaßen überheblich, wenn hier einige Kommentatoren offenbar besser zu wissen meinen als die Rabbiner, was antijüdisch ist und was nicht. Der Jude Jesus jedenfalls hätte kein Lamm gegessen, das nicht nach den rituellen Vorschriften geschlachtet worden wäre. Insofern hätten auch Hollands Christen ihren jüdischen und muslimischen Glaubensbrüdern (die Juden sind die „älteren Brüder“ der Christen, sagte Benedikt XVI) beistehen müssen. Selbst wenn man, wie ich, das Schächten für unappetitlich hält, sollte man angesichts der historischen Erfahrungen und Empfindlichkeiten von einem absoluten Verbot absehen. Will man das nicht, so erklärt man damit, dass einem diese Erfahrungen und Empfindlichkeiten gleichgültig sind. Und das ist ein antisemitischer Standpunkt. Im übrigen wäre mir am liebsten, alle Menschen wären aufgeklärte Atheisten, Tierfreunde und Vegetarier. Dem ist zum Glück nicht so, und dieses „zum Glück“, dieses Bekenntnis zum Relativismus, macht den Demokraten aus.

  18. avatar

    Ich unterstelle ebenfalls, dass es in der niederländischen Gesetzgebung nur zum Teil um Tierschutz ging. Sicherlich wird es, was die subjektiven Absichten der Gesetzgeber betrifft, ganz überwiegend gegen Muslime gegangen sein. Aber ich bezweifle stark, ob es dabei auch von der Sache her in einem xeno- und islamophoben, von mir aus auch: rassistischen Sinne gegen Muslime gegangen ist.

    Man kann es zwar kaum ohne Ironie sagen: Wie töte ich ein Tier human? – Fragen des Natur- und Tierschutzes sind hoch entwickelte, sozusagen humanitäre Spitzenprodukte. Gerade weil sie über das zwischenmenschliche Handeln weit hinausreichen. Insofern es sich also beim Schächtverbot um die Reklamierung – äh, bitte: humanitärer Standards handelt, bleibt alle Islamophophie außen vor.

    In Fragen der Frauenunterdrückung z.B. sind die Islamophoben auf wildeste Mutmaßungen angewiesen. Einige unter muslimischen Zuwanderern polizei- und/oder gerichtsbekannt gewordenen Ehrenmorde, Zwangsheiraten oder Mädchen- und Frauenmisshandlungen müssen sie zur „Wahrheit“ einer ganzen Parallel-Kultur des Ehrenmordes, der Zwangsheirat und der Mädchen- und Frauenmisshandlung aufblasen.

    Dagegen haben die Islamophoben in ihrer ressentimentalen Beschränktheit mit dem Schächtverbot wahrscheinlich einen echten Treffer gelandet haben. Und vielleicht wäre es ganz sinnvoll, sie künftig genau daran zu messen: Gibt es einen echten Regelungsbedarf, regelt! Ansonsten: Klappe halten!

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    Ich habe interessanterweise ausgerechnet auf der Website des Tierschutzvereins Halle einen ausgewogenen Artikel zu dem Thema gefunden, den ich hiermit auszugsweise zitieren möchte:
    „Leider wird das Thema Schächten von allen Seiten instrumentalisiert. Fremdenfeindliche Parteien nutzen das Verbot, um Muslime und Juden zu gängeln. Gleichzeitig sind die großen religiösen Verbände nicht bereit, einer Elektrobetäubung vor dem Schächtschnitt zuzustimmen, obwohl diese Betäubung in Einklang mit der Religion steht. Dass diese Betäubungsart mit den Vorgaben bei der rituellen Schlachtung zu vereinbaren ist, zeigt der Vorstoß der Türkei, die als muslimisch-geprägtes Land das betäubungslose Schlachten ab Dezember 2011 aus Tierschutzgründen verbieten will.“
    Interessant, dass ausgerchnet die islamistische Partei Erdogans diesen fortschrittlichen Gesetzesentwurf vorantreibt. Ich habe auch gelesen, dass muslimische und jüdische Verbände in die Diskussion um ein Verbot des betäubungslosen Schächtens in Holland involviert waren. Über die Ergebnisse dieser Diskussion hätte ich gerne mehr gewusst, aber noch nichts gefunden.

    Problematischer Nebeneffekt dieses Gesetzes könnte sein, dass dadurch wieder vermehrt in Hinterhöfen, Garagen und auf Balkonen illegal geschlachtet wird. Hier entzieht sich der Schutz der Tiere vor unnötigen Schmerzen natürlich jeglicher Kontrolle. Fakt ist: Es gibt kein Gesetz, das nicht umgangen werden kann (was natürlich nicht zwangsläufig ein Grund gegen die Verabschiedung eines Gesetzes sein muss).

    Mir müsste auch mal jemand erklären, wieso eine religionskonforme Schlachtung nur bei Bewusstsein des Tieres gegeben ist. Ich dachte immer, es geht hauptsächlich darum, dass das Fleisch des Tieres nicht mit dem Blut kontaminiert werden soll.

  20. avatar

    Das Gebot des schätens hatte in der Region in erster Linie einen hygienischen Sinn und wurde mit der Religion durchgesetzt, also diente seinen Zweck. Ist dies Heute wirklich noch notwendig um ein Jude zu sein?

  21. avatar

    Ich schicke voraus, dass ich mit dem Thema des koscheren Schächtens bislang kaum in Berührung gekommen bin. Eine fundierte inhaltliche Äußerung erspare ich daher allen.
    Allerdings erscheint es mir eine äußerst vordergründige und für einen nach innen und außen anspruchsvollen Autor unangemessene Argumentation zu sein, dass die Thora das Schächten eben vorschreibe, was es somit zulässg mache. Mit diesem Argument könnte man viele andere „Vorgehensweisen“ rechtfertigen, die in zivilisierten Gesellschaften nicht zu rechtfertigen sind.

  22. avatar

    @alt68er
    1) Die Gesetzesvorlage stammt von Grünen und Tierschutzpartei. Sie die jetzt auch ganz böse und rechtsextrem?
    2) 65% der Pali-Araber sind für die Totalvertreibung aller Juden (nach neusten Umfragen). Ist das keine (geplante) ethnische Säuberung?

  23. avatar

    @ Alt68er: EJ bitte ich um Verständnis, dass ich hier schamlos auf Posts in meinem eigenen
    Blog verlinkt habe

    Wie KJN schon sagte – wenn man Sie als Briefmarkensammler betrachtet, geht’s schon irgendwie 😉

  24. avatar

    Ich hatte ghofft, neue Informationen und etwas substantielles zu erfahren. Leider Fehlanzeige. Der Grund: Allen Poser hat weder das Gesetz zum sog. „Schächtverbot“ in den Niederlanden gelesen, noch hat er sich mit der haTikva-Partei in Israel beschäftigt, er hat einen reflexartigen Text ohne Recherche geschrieben. Jeder Schülerzeitungsredakteur hätte das deutlich besser und seriöser gemacht.

  25. avatar

    Das ist eine recht delikate Mésalliance zwischen der europäischen Neo-Rechten (Wilders, Strache, Sarrazin und Co) und Israel. Noch toller ist die Mésalliance zwischen Wilders und Co GmbH und dem von Ihnen unter der Rubrik „Freund“ herausgeforderten Henryk M. Broder (siehe: http://von-den-einzigwahren-fr.....ik-ii.html).

    Ich befürchte, dass das Konzept der ethnischen Säuberung in Israel nicht nur auf eine kleine Splitterpartei beschränkt ist; ich befürchte, dass die Vorstellung, dass das Gelobte Land vom Mittelmeer bis zum Jordan den Nachkommen Itzchaks, nicht jedoch den Nachkommen Ismaels zusteht, die Ansprüche der Palästinenser keine Legitimation haben, der Incubus bzw. der Succubus der israelischen Politik ist. Es empfiehlt sich, die Programme von Israel Beitenu und des Likud zu lesen (eine Übersicht mit Links finden Sie hier: http://von-den-einzigwahren-fr.....nsern.html). Ich möchte keineswegs Recht behalten; wenn Sie mir in einem Jahr entgegenhalten können, Alt68er, Sie waren eine Unke und lagen falsch, will ich Ihnen ohne Ressentiments eine Flasche Schampus von Feinkost-Albrecht schicken.

    Es ist ja offensichtlich, was die Neo-Rechten an Israel fasziniert, der Kampf gegen die islamistische Weltbedrohung mit Leib und Seele sowie ein national-religiöser Enthusiasmus, der ein absolutes Vorrecht des eigenen Kollektivs in seinem „Heimatland“ gegen ein anderes Kollektiv behauptet und durchsetzt.

    Sie, Alan Posener, haben in dieser Sache bisher sehr differenziert argumentiert. Sie wenden sich hier entschieden gegen ein Programm der ethnischen Säuberung. Andererseits haben Sie, wenn ich mich richtig erinnere, auch dafür plädiert, dass Israel als ein jüdischer Staat anerkannt werden sollte (ist das etwas anderes als ein ethnisch, national bzw. nationalreligiös definiertes Leitbild?), während Sie jeglichen Versuch der Formulierung einer Leitkultur durch europäische Ethnien mit äußerstem Argwohn betrachtet und kommentiert haben, empfohlen haben, das eigene Volk (im Gegensatz zum Kapitalismus) geringzuschätzen und die europäischen Ethnien als relevante Größen in einem von Eliten gesteuerten europäischen Imperium zu verabschieden. Wie Henryk M. Broder ist Ihnen der Demos in der europäischen „Demokratie“ eigentlich schnurz? Können Sie die spezifischen Differenzen nennen, die ein Israel als jüdischer Staat legitimieren, z.B. ein Deutschland als christlicher Staat deutscher Nation delegitimieren? Ich persönlich plädiere für ein Europa der Vaterländer, glaube, dass eine selbstbewußte und fertile indigene Bevölkerung (also eine, die sich nicht abschafft) auch eher in der Lage ist, die united colours aus aller Welt in einem rationalen und gesteuerten Einwanderungsprozess zu integrieren. Das Gefühl, dass man in den „Demokratien“ (und im globalen Wirtschaftssystem) nicht mehr „Herr im eigenen Hause“ ist, ist in weiten Kreisen verbreitet, führt einerseits zu dem Phänomen von Wutbürgern aller Couleurs (von Politically Incorrect über Stuttgart bis zum Kommenden Aufstand), ist andererseits mutmaßlich auch ein entscheidender Faktor des suizidalen Reproduktionsverhaltens europäischer Ethnien.

    EJ bitte ich um Verständnis, dass ich hier schamlos auf Posts in meinem eigenen Blog verlinkt habe; ich gebe zu, dass dies nicht nur, aber hauptsächlich aus ökonomischen Gründen erfolgte (sonst hätte ich noch mehr schreiben müssen). Wer jetzt noch Lust hat, den definitiven Test zu machen, ob er Antisemit ist oder nicht, kann dies hier: http://von-den-einzigwahren-fr.....lfest.html

  26. avatar

    Schächten ist so pervers (i.S.v. verdreht), wie moderne Massentierhaltung.

    Ob das im einen Fall aus religiösem Eifer oder im anderen Fall aus einer kapitalistischen „Geiz ist geil“-Ersatzreligion stattfindet, macht keinen großen Unterschied.

    Wenn da etwas in die falsche Richtung läuft, sollte man das kritisieren und ggf. auch gesetzlich regeln dürfen. Was der Muslim, Jude, Katholik oder GiordanoBrunoist denkt oder mit sich selbst anstellt, kann uns egal sein, wenn er aber Schafe schächtet, Kinder beschneidet oder „religiös gemeinte“ Bomben wirft, geht es uns was an. Würde man Ihrer Logik folgen, dürfte man auch nichts gegen den Dschihad sagen.

    Aber ich habe schon in anderem Zusammenhang feststellen können, dass es gewisse Tabus gibt, die man in unserer Gesellschaft zwar ansprechen kann, die aber nicht diskutiert werden wollen.

    Im Zusammenhang mit der Burkadebatte hatte ich einmal versucht, die heute medizinisch selten indizierte Beschneidung von Jungen zu debattieren, die sowohl bei den Muslimen als auch bei den Juden und bei immer mehr zwanghaften Reinlichkeitsphobikern praktiziert wird und in den meisten Fällen, wenn sie an Minderjährigen vorgenommen wird, wohl strafrechtlich als Körperverletzung zu werten ist.

    Während es derzeit zum guten Ton gehört, gegen die Genitalverstümmelung bei Mädchen zu sein, ist dieses Thema wohl gerade nicht so en vogue. Kommt das vielleicht davon, dass man immer noch glaubt, ein echter deutscher Junge, potentieller Dschihadist oder Kämpfer für die Achse des Guten kenne keinen Schmerz?

    Um Herrn Wilders nachzuweisen, dass er antiaufklärerisch, rassistisch oder antisemitisch ist, sollten wir uns nicht selbst antiaufklärerischer Methoden bedienen.

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    @Adam

    Es gibt viele Juden, die sich an die Vorschriften zu dem Schächten nicht halten, es handelt sich hierbei um die s.g. Reformierten oder Liberalen Juden. Die Würde eines Tieres ist höher einzuschätzen als religiöse Vorschriften.

    Ja klar würden sie das. Bis zu dem Zeitpunkt, wo sie dann ein Steak oder Hamburger essen.

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    Es gibt viele Juden, die sich an die Vorschriften zu dem Schächten nicht halten, es handelt sich hierbei um die s.g. Reformierten oder Liberalen Juden. Die Würde eines Tieres ist höher einzuschätzen als religiöse Vorschriften. Das Gesetz gegen das Schächten als Antisemitisch zu bezeichnen ist einfach nur dumm und der Versuch Wilders zu diskreditieren leicht durchschaubar.

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    Und den Ökosozialismus, von dem diese Gesetzgebung ausgeht, den glauben Sie reiten zu können?

    Auch die Nazis waren schon tierliebende Sozialisten.

    Antisemitisch ist das Gesetz nur mittelbar.

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    Dass sich das Schächtverbot nicht ausschließlich, aber vor allem gegen Muslime (und kollateral gegen Juden) richtet – keine Frage. Aber wie wäre eine Schächterlaubnis zu begründen?

    Religionsgemeinschaften dürfen, wie sie wollen? Eher nicht. Oder?

    Jedermann darf Tiere töten, wie er will? Wenn es ihm religiöse oder sonstige Befriedigung verschafft, auch durch Steinigung?

    Heißt: Auf der Basis welchen – für mich, Sie, uns alle gültigen – Satzes könnte Schächten erlaubt sein?

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    Ich finde auch, dass es eine Grenze gibt zwischen Denkanstößen und offener Hetze. Thilo Sarrazin hat einfach ein Buch geschrieben, dessen Inhalt er schlecht kommuniziert hat. Wilders ist aktiver Politiker, das ist in meinen Augen die Gefahr.

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    @Alan Posener

    Am 28. Juni stimmte das holländische Parlament für ein Verbot des rituellen Schächtens. Binyomin Jacobs, Oberrabbiner der Niederlande, verglich den Beschluss des Parlaments mit der antisemitischen Gesetzgebung der Nazis: „Eine der ersten Maßnahmen nach der Besatzung war die Schließung koscherer Schlachthöfe“, sagte Jacobs.

    Wie sie wissen, gibt es auch in Deutschland Restriktionen. Hier trifft es allerdings die Muslime. Während Juden ganz problemfrei (soweit ich weiß) schächten dürfen, werden Muslimen viele unnötige Hürden in den Weg gestellt.

    Und das wird dann auch mit dem Tierschutz begründet.

    Mir ist allerdings nicht bekannt, dass auf irgendeiner der einschlägig bekannten Websites, die hierzulande Wilders als einen Verteidiger des Westens gefeiert haben, sein Verhalten in Sachen Schächtungsverbot kritisiert hätte.

    Die besagten Unterstützer würden das auch irgendwie hinbiegen. Vonwegen der Islam sei keine Religion, sondern eine politische Ideologie, deswegen würde hier die Religionsfreiheit nicht greifen bla bla bla…

    Ich hätte da gleich auch mal eine Frage an Sie Herr Posener: Sie bekommen die Aufregung zu Wilders und seinen Ergüssen mit und kommentieren das auch von Zeit zu Zeit. Würden Sie sagen, es gibt dort eine Islamfeindlichkeit die mit dem Antisemitismus gleichzieht? (Ich will jetzt hier auch keine Antisemitismus vs. Islamfeindlichkeit, kann man vergleichen oder nicht vergleichen Debatte lostreten), aber die Frage stellt sich mir zwangsläufig, wenn ich solche drastischen Dinge lese.

    …dass diejenigen Juden, die in Geert Wilders und seinesgleichen wegen deren Gegnerschaft zum Islam und deren angeblicher Liebe zu Israel einen Freund oder wenigstens Verbündeten erblicken, sich furchtbar irren.

    Im übrigen glaube ich, dass man Jean Amerys bekannten Ausspruch hier etwas abwandeln kann in Bezug auf die besagten vermeindlichen pro-israelischen, islamkritischen Unterstützer: Für sie ist Islamkritik „ehrbare Islamophobie“ und nichts anderes.

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    Bei wikipedia steht, dass Reformjuden Betäubung erlauben, ebenso einige islamische Rechtsschulen. Dann kann man doch die Schächt-Aufträge an ebendiese reformierten Schlächter vergeben,oder?

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    Was will man von Wilders auch erwarten. Er ist ein Popanz, der seine kleinbürgerliche Vorstellungen von Recht und Ordnung auf die Politik projiziert und sich dabei auch nicht scheut, am stinkenden rechten Rand zu fischen, was sich in Deutschland zum Glück nur Idioten und unfähige Wahnsinnige (NPD) trauen.

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    @apo

    … ich bin kein ‚Demokrat‘. Sie auch nicht. Sonst würden Sie die demokr. Entscheidung in Holland zum ‚Schächtverbot‘ nicht kritisieren, schon gar nicht popul. ‚auschächten‘. 😉

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    Das niederländische Parlament hat das Schlachten von Tieren ohne Betäubung verboten. Das ist ein Unterschied.

    Mit Betäubung kann jederzeit weiter geschächtet werden.

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    @ Don Altobello: Ja. Mal sehen.
    @ Alle anderen: Scheene Demokraten seid ihr! Die Frage ist ja nicht, ob ich das Schächten – oder das Fleichsessen – gut finde, sondern ob die (Ach-)Gutmenschen dieser Welt das Recht haben, Ihre Ansicht darüber einer Minderheit, die das anders sieht, aufzudrücken. Toleranz besteht bekanntlich nicht darin, dass ich das erlaube, was ich für richtig halte, sondern dass ich das dulde, was mir widerstrebt. Die Freiheit ist die Freiheit des Andersdenkenden – und sie stirbt stückweise, mit Argumenten wie den vom Milchmädchen.

  38. avatar

    Sehr geehrter Herr Posener,
    ich würde darauf wetten, dass dieses Thema von den „geforderten Freunden“ (ich weiß schon, wen Sie meinen) geflissentlich ignoriert werden wird. Der einzige, dem ich eine kritische Stellungnahme dazu zutraue, lebt derzeit in New York. Ich bin gespannt, ob er das mitbekommen hat und ob er sich dazu äußert (wenn er denn darf).

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    Der Antrag zum ‚Schächtverbot‘ wurde von der grün-alternativen ‚Tierschutzpartei‘ eingebracht und wird u.a. von Sozialdemokraten und Liberalen mitgetragen; das Gesetz sieht ausdrücklich Ausnahmeregelungen vor – etwa wenn das Schächten in der Form vorgenommen wird, das es dem Tier nicht mehr leiden verursacht als die herkömmliche Art des Schlachtens.

    Auch in anderen Ländern, wie in der Schweiz, Schweden, Island, Norwegen und Neuseeland ist Schächten, mit Ausnahme einer vorherigen Betäubung, verboten.

    Es gibt (generell) kein ‚humanes‘ Schlachten. Das Leiden der Tiere sollte aber nicht unnötig verlängert werden. Das wird mit einer vorherigen Betäubung verhindert. (Konsequenterweise sollten Menschen Vegetarier sein.) Töten, Schlachten, Schächten – ist eine ethische Frage. Die Antwort auf diese Frage kann nicht religiös im Sinne des Schöpfers, sondern nur vom Menschen ‚konstruiert‘, begründet werden. Meine ich.

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    „Juden seien „in den Niederlanden nicht mehr willkommen“.“

    Weil man eine klitzekleines Detail der jüdischen Riten wegen tierquälerischer Aspekte nicht mehr toleriert? Und was ist mit den Juden, die ebenfalls deswegen das Schächten ablehnen? Sind das auch Antisemiten?

    Binyomin Jacobs und andere die deswegen von Antisemitismus reden machen sich lächerlich, sonst nix!

  41. avatar

    Kaum eine der grossen Sorgen in der Welt! Man kann sich auch vorstellen, dass die Opfertiere lieber auf eine mehr gemuehtlichere Weise ihr Dasein enden moechten… Die „abrahamischen“ Religionen haben alle eine besondere Faszination mit „Blut“, wahrscheinlich Ueberbleibsel aus der vor-abrahamischen Steinzeit. Die Azteken und Mayas vollzogen wirklich Orgien mit Blut, das eigene und das anderer. Als die katholischen Priester (nach 1519) ihre aztekischen Kollegen als Sakristane anstellten, wunderten sich beide ueber die merkwuerdige Bedeutung des Blutes in beiden Religionen. Die Nazis legten auch hohen Wert auf „Blut“ als ideologische und genetische Substanz. Man sollte das Messer aus den Haenden der modernen Schamanen nehmen. Die Hollaender habe bis jetzt mehr Wirklichkeitsinn bewiessen als weniger fortschrittliche Voelker!

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