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Die Würde der Frau

 Vor einigen Jahren hatte ich im Rahmen eines Lehreraustausches eine Kollegin aus Bogotá zu Gast. Vormittags besuchte sie meine Schule, nachmittags arbeitete sie als Übersetzerin im Iberoamerikanischen Kulturinstitut Berlins. Wenn sie Freunde aus der kolumbianischen Community besuchte, kam sie oft spät in der Nacht nach Hause. Sie fuhr mit dem BVG-Bus die letzte Strecke von Tegel nach Tegelort, den Stadtteil am nordwestlichen Stadtrand Berlins. Nie ist ihr dabei etwas Schlimmes widerfahren. Als sie sich nach drei Monaten auf dem Flughafen von mir verabschiedete, sagte sie: „Adoro el bus 222, dale mis saludos!“ (Ich liebe den Bus 222, grüß ihn von mir). Ich war verblüfft über diese merkwürdige Liebeserklärung. Sie nannte mir auch den Grund. In ihrer Heimatstadt werden Frauen in öffentlichen Verkehrsmitteln regelmäßig von jungen Männern sexuell belästigt, bedroht und genötigt. Deshalb gibt es in vielen Metropolen des Kontinents inzwischen rosa gefärbte Busse, die nur Frauen befördern. Die Fahrt mit dem Bus 222 durch das nächtliche Berlin empfand sie als wahre Wohltat, weil sie nie anzüglich angemacht oder gar belästigt worden war.

In einer multikulturellen Gesellschaft wie der unsrigen müssen wir damit rechnen, dass mit den Menschen, die zu uns kommen, auch ihre kulturellen Prägungen im Gepäck mitreisen. In vielen Ländern dieser Erde ist eine der größten Errungenschaften der demokratischen Moderne, die Selbstbestimmung der Frau (auch die sexuelle) und ihre Gleichberechtigung, keinesfalls selbstverständlich. Selbst dort, wo diese Rechte in den Verfassungen verankert sind, wie durchaus auch in Lateinamerika, haben sie es schwer, sich in einer vom Machismo geprägten Gesellschaft Geltung zu verschaffen. Bei den Massenvergewaltigungen im vorigen Jahr in Indien war zu beobachten, dass die Polizei, die in Indien rein männlich ist, wenig Engagement zeigte, die Anzeigen der Frauen entgegenzunehmen, geschweige denn die Täter konsequent zu ermitteln. In männerbetonten Gesellschaften schwingt bei sexuellen Übergriffen auf Frauen immer ein Unterton des Verständnisses mit.

Seit den schockierenden Vorfällen am Dom in Köln in der Silvesternacht 2015/2016 stellt sich die Frage nach der Würde der Frau in ganz neuer Weise: Müssen wir in Zukunft fürchten, dass auch in Deutschland Räume entstehen, in denen Frauen Freiwild sind, wenn sie auf enthemmte Männer stoßen, die ihre frauenverachtende Haltung ungeniert ausagieren? Wird die Einwanderung von über einer Million Menschen überwiegend muslimischen Glaubens, darunter vieler junger Männer ohne Familie, das Gefahrenpotential für Frauen in Deutschland erhöhen?

Viel ist schon über das Frauenbild geschrieben worden, das den Islam prägt. Die Diskussion war relativ unergiebig, weil sich im Koran, dem sich alle muslimische Glaubensrichtungen verpflichtet fühlen, viele unterschiedliche, ja gegensätzliche Aussagen zum Verhältnis von Mann und Frau finden lassen. Diese Thematik wird dort genau so widersprüchlich abgehandelt wie die Kontroverse zwischen Friedfertigkeit und Gewalt. Hier einige Beispiele:

Bei der Gottgefälligkeit religiöser Pflichten sind beide Geschlechter gleichgestellt:

„Ich werde keine Handlung unbelohnt lassen, die einer von euch begeht, gleichviel ob es sich um Mann oder Frau handelt“ (Sure 3,195).

Im realen (familiären) Leben ist die Frau dem Mann untergeordnet:

„Die Männer haben Vollmacht gegenüber den Frauen, weil Allah die einen vor den anderen bevorzugt hat“. (Sure 4,38)

Die Vorherrschaft darf auch mit körperlicher Gewalt durchgesetzt werden:

„Und jene (Frauen), deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet: ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie!“ (Sure 4, 34)

Der Mann hat das Recht, an jedem beliebigen Ort und zu jeder Zeit (außer in Zeiten ihrer Unreinheit) mit seiner Frau geschlechtlich zu verkehren, ohne sie um ihre Einwilligung fragen zu müssen:

„Eure Frauen sind euch ein Saatfeld. Geht zu eurem Saatfeld, wo immer ihr wollt.“ (Sure 2,223).

Bei diesen Aussagen aus dem Koran ist mit Händen zu greifen, dass es sich um Maximen aus einer patriarchalischen, bäuerlich geprägten Stammesgesellschaft handelt, die weit vor der aufgeklärt-demokratischen Moderne existierte. Dieses Frauenbild ist nur dann mit unseren Menschenrechten kompatibel, wenn es nicht wortwörtlich ausgelebt, sondern in unsere heutige Welt „übersetzt“ wird. Auf diesem Weg sind die muslimischen Staaten, aber auch die muslimischen Gemeinschaften in den westeuropäischen Ländern, unterschiedlich weit fortgeschritten. Ständig ist dieser Modernisierungsschub von Rückschlägen bedroht – auch bei uns in Deutschland. Der Professor für Islamkunde an der Universität Münster, Mouhanad Khorchide, der einer metaphorischen Interpretation des Korans das Wort redet, wird von den konservativen Islamverbänden, allen voran vom Zentralrat der Muslime, massiv angefeindet.

Ein Kernbereich des kulturellen Wandels und der Verhaltensänderung betrifft die Sexualität. Der slowenische Philosoph und Kulturkritiker Slavoj Zizek hat in seiner lesenswerten Polemik „Blasphemische Gedanken“ / „Islam und Moderne“ ausgeführt, dass die Muslime, die aus traditionell geprägten Gesellschaften kommen, bei uns „in einer extrem sexualisierten Welt“ leben, „in der das bloße Zusammentreffen mit einer Frau eine Provokation bedeutet, der ein Mann unmöglich widerstehen kann,“ […] „dass sie von ihrem sexuellen Hunger völlig versklavt sind.“ Zizek zitiert dazu den ranghöchsten muslimischen Geistlichen Australiens, Scheich Taj El-Din Hilaly: „Wenn man Fleisch unabgedeckt draußen auf die Straße stellt […], dann kommen die Katzen und fressen es auf. Wer trägt dann die Schuld – die Katzen oder das unabgedeckte Fleisch? Das unbedeckte Fleisch ist das Problem.“ Die sexuelle Gier der Männer wird exkulpiert, den potentiellen Opfern wird die Schuld am sexuellen Übergriff zugeschoben.

Die Erziehung der jungen muslimischen Männer in Europa wird vor allem auch eine Schulung in Triebverzicht sein müssen, eine Übung in der schwierigen Disziplin der Sublimierung. Man wird ihnen nämlich nicht ersparen können, dass sie bei uns auf Frauen treffen, die sich freizügig benehmen, die sich locker kleiden, die in der Öffentlichkeit knutschen, die ihnen als Lehrerin, Ärztin, Busfahrerin gegenübertreten – und die sich ihr freies, selbstbestimmtes Leben nicht mehr nehmen lassen.

Es ist ein gesellschaftliches Experiment mit ungewissem Ausgang.

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239 Gedanken zu “Die Würde der Frau;”

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    @Herr Kaufmann: Um Ihre Frage zu beantworten: „Ist nicht das, was einen Konservativen auszeichnet, die traditionelle Familialität?“

    Tatsächlich könnte es sein, dass viele Konservative eine bestimmte Vorstellung von Einfalt haben (man könnte auch sagen: eine einfältige Vorstellung). Sowohl bei „Multiklulturalität“ als auch bei sozialen Formen des Zusammenlebens.

    Hier muss ich jedenfalls passen. Dann bin ich wohl doch nicht so konservativ.

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    @ Roland Ziegler

    Sie haben in Bezug auf ihre Töchter die richtige konservative Entscheidung getroffen.

    „Ihre Machenschaften reichen bis zu ihren Kindern: Wenn Jugendliche mit bestimmten Nachnamen in der Schule aufkreuzen, dann geben die anderen Kinder freiwillig ihre Handys oder ihr Pausenbrot ab. Sie wissen, wenn sie sich mit diesen Jugendlichen anlegen, taucht plötzlich eine ganze Sippe auf.“
    (http://www.focus.de/regional/b.....24151.html)

    Stellen Sie sich vor, Ihre Kinder wären da; Ihr Name hätte nicht den geringsten Abschreckungseffekt.

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    @ Parisien @ Roland Ziegler

    „Ach, übrigens habe ich vergessen: Ich bin konservativ-liberal, wobei dieses Liberale bei Konservativen Grenzen hat. Schwule ja, Schwulenklatscher nein.“

    Das könnte Sie möglicherweise interessieren:
    http://www.sezession.de/52935/.....nsion.html

    Wie steht man dazu als Konservativer und Liberal-Konservativer?

    „Über die Sehnsucht vieler Homosexueller nach bürgerlicher Normalität spricht Lombard nirgends herablassend, doch sieht er in der Simulation von Fertilität und Familialität durch künstliche Fortpflanzung und soziale Elternschaft immer auch eine narzißtische Kompensation jenes notorisch verleugneten Defizits der Homosexualität selbst, deren natürliche Folgenlosigkeit häufig mit manischer Getriebenheit und Bindungsabwehr einhergeht.“

    Ist nicht das, was einen Konservativen auszeichnet, die traditionelle Familialität?

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    @ Roland Ziegler
    Verdienstempfehlung für Sie:
    http://www.faz.net/aktuell/wir.....36678.html

    Anm.: Habe ich auch gemacht. Die Ärmeren habe ich dafür umsonst unterrichtet. Letzteres bringt nichts. Ein wenig muss man sie zahlen lassen, sonst schieben die Eltern nicht an. Umsonst ist Perlen für die Säue. Das Niveau ist schon so stark im Keller, dass Sie fast alles machen können. Ich habe Mathematik, Biologie und Sprachen gekonnt. Mathematik bis achte Klasse, Sprachen bis Abitur. Macht Spaß, wenn sie mithalten.

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    Zum Helfenwollen/Helfenmüssen: Die Schmalspurigkeit der Ethik macht (auch) aus, dass ich eben nicht selber helfe (und auch nicht helfen will). Vor allem habe ich keine Zeit dazu, aber auch keine Lust. Das gilt aber nicht nur für Flüchtlingshilfe, sondern generell, z.B. auch für hiesige Hilfsbedürftige. Ich helfe meienr Familie, das nimmt meine Aufmerksamkeit in Anspruch. Darüber hinaus bin ich bereit, für eine allgemeinere Hilfe Geld in Form von Steuern zu bezahlen.

    Hier sehe ich auch einen Sinn des Staates: die Leute ein bisschen aus ihrer moralischen Verantwortung zu nehmen. Ein bisschen. Das heißt eben nicht, dass man sich dieser Verantwortung gleich völlg entledigt (und zum „Asi“ wird). Ein anderes bisschen bleibt schon noch für die Einzelnen übrig. Das kann auch teuer werden. Da kommt man nicht dran vorbei.

  6. avatar

    …übrigens: diese Geschichte mit „Kultur“ vs. „Zivilisation“, die kennen wir alle zur Genüge von Thomas Mann. Aber nur weil alle dasselbe schreiben, aufgreifen und „retweeten“, muss sie ja nicht richtig sein.

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    @Don: „Wie kommen wir aus der Exaltiertheit heraus?“ Indem wir eine Schmalspurethik betreiben (statt die Ethik komplett aus der Entscheidungsfindung rauszuwerfen bzw. als bedeutungsloses Deckmäntelchen zu missbrauchen).

  8. avatar

    @ Don
    Houellebecq, Sloterdijk, Strauss.

    Finde ich auch gut. Bevorzugt bleibt Elementarteilchen.

    @ Parisien, wohnen Sie in einer grünen suburbia?
    Wenn RZ Sie richtig eingeordnet hat, wohnen Sie Potsdam. Egal: Wir wohnen alle wie Potsdam, alle, die kritisch sind. Die Verteidiger sind fast ausschließlich aus Berlin, einer auf mich künstlich wirkenden Stadt mit aufgebauschten Mentalitäten, in der ich zuletzt 2010 etwa aus dem Auto stieg und sofort auf zwei gammelige Frauen in ausgebeulter Jogginghose stieß. Bei jenem Aufenthalt sagte ich Bln auf Nimmerwiedersehen. Ich halte Bln einfach nicht aus, Potsdam schon eher.

  9. avatar

    Da Sie studierter Philosoph sind, könnte diese Betrachtung in der WELT für Sie von Interesse sein:

    Für Europa ist Deutschland ein moralischer Parvenü

    Dass die Deutschen den Hang zum moralischen Größenwahn haben, wussten schon die großen Soziologen – von Max Weber über Norbert Elias bis Helmuth Plessner. Wie kommen wir aus der Exaltiertheit heraus?
    (http://www.welt.de/debatte/kom.....venue.html)

    Fliege sehr selten in meinem Leben, Krawatten auch kaum. Schauen Sie mal Richtung englischen Landadel. Daa gibt es Sachen, die man sehr lange trägt. Mein Harris Tweed ist schon sehr alt. Ansonsten will ich nicht in Sachen Konservatismus mit Ihnen wetteifern, mein literarischer Horizont könnte einen Hinweis geben: Houellebecq, Sloterdijk, Strauss.

    @ Parisien, wohnen Sie in einer grünen suburbia?

  10. avatar

    Lieber Roland Ziegler, heute morgen traf ich ein Paar, dass möglicherweise konservativ ist, das ich Ihnen beschreibe: Konservative Kleidung, teuer, sehr gepflegt, identifizierbar als Angehörige der Mittelschicht, hier etwas weiter oben. So sehe ich nicht aus, amigo. Ich trage, wo mir nach ist und war auch schon mal in Jogginghose draußen, auch wenn Sarrazin das zu Recht kritisiert. Grace Kelly sagte einst in „Fenster zum Hof“ zu Jimmy Stewart (RIP, guys, you were wonderful), man müsse wissen, wann man was trägt, so ähnlich.
    Nun, diese vermutlich Konservativen guckten mit einem Ausdruck des Abscheus meinen Hund an, der gerade ins Grüne kackte, was ich übrigens meistens (nicht in Büschen) aufsammle. Wissen Sie, Roland Ziegler, ich will mit denen nichts zu tun haben. In puncto Hund sind Sie mir bedeutend lieber. Aussage:
    Wir sind doch alle in Gruppen und Grüppchen zerfallen und schon länger. Darin müssen wir neue Wege finden. Von Frau Merkels Weg, unsere Grüppchen über Ummah zu einen, halte ich bekanntlich nichts und manche Türken meiner Bekanntschaft auch nicht. Und Claus Kleber wird auch langsam kritisch, wie Sie auf achgut in einem link zum heute-journal sehen können. Ich trete übrigens aus der Kirche aus. Wenn die sich abschaffen will, will ich nicht dabei sein.
    Ach, übrigens habe ich vergessen: Ich bin konservativ-liberal, wobei dieses Liberale bei Konservativen Grenzen hat. Schwule ja, Schwulenklatscher nein.

  11. avatar

    Lieber Roland Ziegler,

    konservativ und vernünftig bei Ihnen ist, dass Sie Ihre Kinder in einer einigermaßen guten Schule eingeschult haben und nicht an einer Schule mit einem multikulturellen Sozialexperiment mit vorhersehbaren Integrationserfolg. Natürlich ist das egoistisch, partikularistisch, nicht universalistisch. Auch Konservative müssen einen Preis bezahlen; man kann im Leben nicht alles haben.

    Ich denke auch, es wäre für Sie als Neo-Christen eine gute Zeit, in die CDU einzutreten und dort die Fraktion der lächelnden Gesichter zu verstärken. Da wird auch noch die Bundeskanzlerin aus ihrem Bunker kommen und die Himmelfahrtkommandos aufzumuntern.

    Haben Sie schon die heutige WELT gelesen?

    „Mich nervt die sture Borniertheit vieler Männer“

    Von Eva Quistorp

    Wallraff-mäßig gehe sie vor, sagt die Autorin, die in einem Berliner Flüchtlingsheim arbeitet. Täglich muss sie mit den Männermassen klarkommen, ohne zu resignieren. Denn sie will Frauen helfen …

    Frau Quistorp hilft. Wenn Sie in unserer Lage auch helfen wollen, schadet es nicht, die Augen aufzumachen.

  12. avatar

    Ich bin, darf ich bilanzieren, jedenfalls deutlich konservativer als der Herr Kaufmann. Exklusiv auf meiner Seite steht: christlich-abendländische Werte (in schmalspurig-reduzierter Ausführung, d.h. nicht als Gehlensche Hypermoral), CDU-Neigung, Bewahren (und Ausbauen) des Ist-Zustandes. Auf der Seite von Herrn Kaufmann finde ich dann lediglich die Kleidung. Und selbst hier kann ich – abgesehen von Kravatten und Fliegen – inzwischen einiges an Boden gutmachen.

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    Mein bester comment hier hat allerdings nur bedingt mit Konservatismus zu tun. Er ist hart an der Roten Linie angesiedelt, beschreibt aber ziemlich genau, was in diesem Land passiert ist, ohne dass Israel je darum gebeten hat, und wie man hier Weltmeister des Totenkults wurde, ohne zur Kenntnis zu nehmen, dass es ein Wunder ist, dass überhaupt Kontakt besteht und schon früh geknüpft wurde:
    Wir lieben wahrscheinlich Deutschland auf eine Art, die an eine gerade verlorene Geliebte erinnert.
    Wir sind so aufgewachsen:
    Vater unser, beweint werde dein Holocaust.
    Das war auch bis zu einem gewissen Punkt gut so. Dann wurde daraus:
    Vater unser, geheiligt werde dein Holocaust, und es fehlte:
    Und vergib uns unsere Schuld, (so wie wir vergeben unseren Schuldigern).

    Und da liegt der Fehler. Obwohl Israel entgegen gekommen ist, dass es ein Wunder war.
    Und wenn Sie jetzt Lord Weidenfeld meinen (“Sie singen das Lob des englischen Gentlemans”), das ist etwas ganz anderes. Das ist dieses Wunder, dass diese Menschen überhaupt noch mit uns reden, was vielleicht Matthias Döpfner auch bewegt. Das sollte eigentlich genügen. ER hat uns unsere Schuld über die Juden vergeben, auch wenn wir vergessen haben, darum zu bitten.

    Aufgrund dieser nationalen Unfähigkeit, sich zu verzeihen, belastet man jetzt eine Generation, die damit Null zu tun hat und die schon mit dem ESM belastet wird, mit einer scheinbaren Ausbesserung des Bildes als Nation, sinnigerweise über einen hohen Prozentsatz neuer Antisemiten, wovon einige auch antichristliche und antiwestliche Ressentiments haben.
    Das hat nichts mit Bezahlen zu tun. Bezahlen ist eine Sache. Die andere wäre, sich nicht als Weltmeister in der Aufarbeitung zu zelebrieren. Es ist nicht wiedergutzumachen, nie. Es kann nur verziehen werden. Wie Lord Weidenfeld ja auch schrieb.
    Jetzt versucht das Land, erzeugtes Leid mit derselben Besessenheit zu beseitigen und wird doch feststellen müssen, dass es daran nur scheitern kann. Aber ich will festhalten, dass eine einzige Person diese Gangart vorgibt.
    Ob diese antideutsch ist, wird wohl die Historiker später beschäftigen. Auf jeden Fall fehlt ihr unser aller Wasser des Lebens: Kinder.

  14. avatar

    Hier ist z.B. so ein Punkt, wo es bei Ihnen m.A.n. hakt:

    „Vielleicht noch der Einstellung zum Steuernzahlen, zum Sinn des Staates und zum Verhältnis reiche und arme Leute.“

    Schwarzgeld, falls es darum geht, haben immer alle Selbstständigen in gewissem Umfang gemacht, Arme wie Reiche, von der Putzfrau bis zum Unternehmer. Hier ein aktuelles Beispiel:
    http://www.welt.de/politik/deu.....schen.html

    Gewaltige Datenmengen hat hier auch einst die Zürcher Weltwoche zusammen getragen. Es ging dabei um Sozialhilfeempfänger, die auffielen, weil sie funkelnagelneue BMW fuhren. Die Leiterin des Zürcher Sozialamts musste zurücktreten.
    Ansonsten sind die Steuern hoch genug. Selbst Lehnsherren kamen mit dem Zehnten aus. Und die Konservativeren schultern im Schnitt die Hauptsteuerlast.
    Hier vermute ich bei Ihnen einen nicht zu geringen Sozialneid, oder besser Besitzneid. Ich schätze, Ihr Beitrag zum Steueraufkommen ist noch nicht immens, sonst würden Sie sich nicht regelmäßig so äußern. Und da liegen Sie einfach verkehrt.
    Linke – das ist hinlänglich bekannt, selbst over the ocean – spielen wahnsinnig gern mit dem Geld, was andere Leute verdient haben, ja, auch für ihre Nachkommen, eine Haupttriebfeder zum Malochen.
    Noch eine Kleinigkeit: In Freiburg ging es gerade um die (verwehrte) Zulassung von Flüchtlingen zu Clubs, nachdem etliche davon übergriffig geworden waren. Offen gestanden sehe ich gar nicht ein, warum Flüchtlinge, darunter viele ohne spätere Asylberechtigung, auf unsere Kosten in Clubs gehen und bin viel eher für Sachleistungen. Die Clubs andererseits sehen gar nicht ein, warum diese sich dann an einer Cola festklammern und nebenbei gelegentlich grabschen oder k.o.-Tropfen verteilen.
    M.f.G.

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    Konservative packen auch mal zu. So wie sie ihren Bürgersteig frühzeitig freischippen, bevor durch die Reifen eine glatte Eisfläche entsteht, greifen sie auch mal ungefragt anderen unter die Arme, z.B. mit Nachhilfe. Da wir zufällig keine sensible Gruppe im Haus hatten, sondern nur autochthone Bildungsferne (ja, gibt es), muss ich sagen, dass die Erfahrung lehrt, dass man einen Fünfer nicht auf eine Eins bringt, sondern mit viel Glück auf eine Drei. Außerdem muss man feststellen, dass es bei Intelligenz gewaltige Unterschiede gibt, worüber niemand ein Wort verliert, weil er zugeben müsste, dass man hier an eine Mauer läuft. Die Intelligenz kann so niedrig sein, dass man etwas erklärt, während die Schülerin anfängt, ihre Wimpern zu tuschen. Aber am guten Willen hat es nie gefehlt. Anderen eine Chance geben, kann schön sein, aber nur, wenn sie die Chance wollen. Sonst ist nichts zu machen. Ich kenne haarsträubende Geschichten aus Lehrerkreisen, die durch gewollte Inkompatibilität nicht erzeugt, sondern nur verstärkt werden. Einer, der bestimmt weiß, wovon er redet, ist Buschkowsky, an dem man ablesen sollte, dass es besser ist, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, denn Freunde hatte der, auch unter Muslimen.
    Tatsache: Zusammenfassend arbeitet man im konservativen Bereich mehr an der Synthese denn an der Auflösung. Die Regierung muss einen nicht gängeln, denn theoretisch könnte man selbst in der Regierung sein, nur hat man’s nicht gemacht. Es ist jedenfalls nicht so, dass man in einer Burg verharrt und nichts weiß über die anderen, oder dass man sie primär als Paria betrachtet, so nicht. Dafür hat die BRD genug getan. Aber das Unwollen und die Bereitschaft zum Regelbrechen wurden jahrelang unterschätzt. Das sind keine zu pampernden Babies. Die wissen genau, was sie wollen. Bei manchen ist Arbeit nicht dabei, schon in der Schule. Die Frau Ramadani aus Bosnien hat da einige Ideen, woran das liegt: Pascha. Und Ayaan Hirsi Ali beschrieb in einem Buch, dass ein Mädchen kein Kind ist.
    Gängelung von oben erzeugt bei uns Normalos mit einem Zacken Hilfsbereitschaft Überdruss. Es entsteht so eine Art Flaschengärung im Lauf der Jahre. Mir ist einst im Auto im Sommer der Korken aus einer Weinflasche geschossen. Das roch noch monatelang.
    Statt sich um die Probleme zu kümmern, hat man regelrecht angefangen, die Leute zu schikanieren. Nicht mal in größeren Kneipen war ein Raucherraum drin wegen des Personals, was die Raucher dann vor der Tür wiederfinden. Man fördert ein mit hohen Energiekosten bei der Herstellung verbundenes e-Auto, was in dem Land, in dem man stolz auf einen Herrn Diesel und einen Herrn Otto ist, kein Schwein will, schon weil man den Motor nicht hört (Daher will der Fußgänger es besser auch nicht wollen). Nichts ist schöner als ein schöner Motor, ein satter Achtzylinder oder wenigstens der Fünfzylinder von Audi. Man fühlt sich verschaukelt, wenn man liest, das meistverkaufte Fahrzeug in den USA sei ein Ford Pickup, oder wenn man mal einen Araber in einem Ferrari sieht. Dieses Land ist Auto. Wir sind Auto. Hier wurden die Dinger erfunden. Woher sie die Gängelei haben, weiß ich nicht. Aber vielleicht wurde die auch hier erfunden. Jedenfalls waren sie damit beschäftigt, statt Tacheles zu reden und Probleme anzupacken, wozu manche Ausweisung à la Mehmet gehört hätte. Und jetzt haben sie einen übergärigen Wein erzeugt. Ihr ganzer Stolz, ihr mittleres Bürgertum, der einst passive Michel, hockt in seiner Flasche und schiebt am Korken. Und dass man ihm sein Auto wegnehmen will, nimmt er ganz übel, das versichere ich Ihnen. Ich bin mehr AEGIDA: Autonarrische Europäer Gegen die Infantilisierung Des Abendlandes.

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    „Konservativ“ hat dann auffallend wenig Unterscheidungskraft. Bei allen, die ich kenne und die eine Familie haben, kommt ihre Familie an erster Stelle. Und bei den anderen, die keine haben, sind es die Partner oder Freunde.

    In dieser Hinsicht bin ich und mein „rosarotgrünes Milieu“, wie es mir Herr Kaufmann zugeschrieben hat, vollkommen konservativ. Wenn man auch durch klassische Musik und Literatur zum Konservativen werdne kann, wäre ich also ebenfalls konservativ. „Proisraelische Haltung“ habe ich (die umgebenden Staaten fidne ich um ein Vielfaches übler). Wieder konservativ.

    Ich kann sogar noch was draufsatteln: Ich vertrete, wie wir gesehen haben, eine universalistische christliche Schmalspurethik! Wenn Sie außerdem meinen, dass der Konservative, der mit der Zeit geht (contradictio), einen pragmatischen Ansatz wählt, umso besser: Damit kann ich ebenfalls dienen. Ich hätte gern eine pragmatische, aber trotzdem ethisch fundierte Politk. Deshalb ist wenigstens das Wahlverhalten anders. Inzwischen würde ich womöglich CDU wählen. Aber sooo fortschrittlich (oder sonstwie nichtkonservativ) will mir das noch nicht vorkommen.

    M.a.W.: Ich sehe keine nennenswerten Unterschiede zwischen Konservativen und dem „rosarotgrünen Milieu“. Viellleciht in der Einschätzung des Fremden, der vielen Fremden – Multikulturalismus. Hier ließe sich eine Trennlinie ziehen. Vielleicht noch der Einstellung zum Steuernzahlen, zum Sinn des Staates und zum Verhältnis reiche und arme Leute.

    Jedenfalls: um die Talente der Kinder und um das Wohl der Tiere kümmern sich viele, Konservative und „Linksgrünversiffte“ wie ich (der Ausdruck ist ein einziger geistiger Würgekrampf). Glücklicherweise.

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    @ RZ
    Gelegentlich haben Konservative wie ich Schnittmengen mit links, zumindest mit Sahra Wagenknecht, die sich ja durch höhere Intelligenz auszeichnet.
    Das betrifft in meinem Fall die Unterstützung der berüchtigten „Maschinensteuer“, die niemals kommen wird, weil staatliche Stellen sie dann auch leisten müssen, finden doch die Rationalisierungsprozesse auch dort statt.
    Oder mit Grün, einer Partei, die viel babbelt und wenig ausrichtet. So störte es Konservative wie mich, wenn nach und nach Geschäfte wegbrachen, wir nicht mehr zu Fuß zum Bäcker konnten und statt dessen wieder ein Lumpenshop (Kleidungskette) oder noch ein Makler an der Stelle entstand, die oft leer sind und sich über ihre Kettenstruktur erhalten, bis sie dann potentiell pleite gehen und als „systemrelevante“ Firma von mir, der lieber seinen Bäcker oder Krämer oder Obstladen unterstützte, steuerlich mitfinanziert würden. Das ganze Drama importiert aus den Vereinigten Staaten, wo übrigens angeblich die Mittelschichten überhaupt nicht vom Scheinaufschwung (Frackingblase) profitiert haben und jetzt für Trump jubeln, weil er manches Unangenehme gelassen ausspricht.
    Konservativen wie mir passt es auch nicht, dass wir keinen richtigen Einblick in TTIP haben, z.B. besonders bei Arbeitsrecht oder bei Fracking, einer den Energieberg vergrößernden Angelegenheit (hier Schnittmengen mit Grün oder links), wobei es mir mehr um die fehlende Transparenz geht.
    Es gibt also eine Reihe Teilmengen mit anderen, wovon sich ableitet, dass manche sagen, rechts und links, eine Bezeichnung aus der Julimonarchie, ließe sich so nicht mehr halten.
    Wir sind eigentlich heute an einer klassischen Weggabelung angekommen, wo Grün schon stand: Auf der einen Seite laufen Pragmatiker, Realos (unter diese mischen sich gern Ultrarechte), auf der anderen Seite Ideologen (unter diese mischen sich die aussterbenden christlichen Kirchen, die AntiFa und diverse Spinner).
    Frau Merkel ist durch Vereinnahmung von Feldern, über die sie vielleicht nicht genug Überblick hatte, auf diesen Weg geraten, und im Ausland hat sich schon der eine oder andere deswegen an den Kopf getippt.
    Also wird der klassische Konservative heute zum Realo bei Teilmengen mit diversen Parteien. Wenn er diesen Lauf in eine einzige Richtung, diesen Automatismus, aber aufhalten will, dämmert ihm, dass er die FDP zwar wählen kann, diese aber Opposition machen müsste, dass er aber mit der AFD eine lautere und größere Opposition bekäme.
    Würde Merkel plötzlich zugeben, dass sie Fehler macht, würde die eigene Partei sie vielleicht fällen. Der Wähler wäre eher anerkennend, so wie die Unterstützer von Frau Kässmann damals bei ihrem Rücktritt.
    Nach einer Pause könnte sie wieder loslegen: Bei Grün.

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    @ RZ
    Ein Teil von mir findet Sie übrigens sympathisch aus zwei Gründen, die für mich ausreichend sind: Imposant, wie Sie Ihre Mühe um den alten Hund beschrieben und ebfs. imposant, wie Sie Ihre Kinder zur Musik bringen.
    Als ich gesehen habe, wie gekränkt Sie waren, ging in meinem Kopf an: Und vergib uns unsere Schuld, es hat mich also keineswegs unberührt gelassen. In der Hitze der Gefechte kann das wieder passieren. Man sollte aber diesen DPZ im Kopf haben und ad hominem vermeiden.
    Von Storch soll gestern bei Annie auf Honey’s Girl gemacht haben und kann das nicht belegen. Widerlegen kann es aber auch keiner richtig. So ist das mit Gerüchten, die in Küchen entstehen, wenn man die Zutaten nicht mehr auseinanderhalten kann. Was früher Salz der CDU war, sieht eben heute oft aus wie Arsen. Und wenn dann Ehemalige aus dem Osten von einem ganz anderen Deutschland schwärmen und munter behaupten, die Nazis hätten die Frauenkirche zerstört, also sichtlich unterhalb des IQ sich outen, der für sinnvolle Politik nötig wäre, und uns Menschen zu Weihnachten schenken wollen, wird man misstrauisch.
    Die Formulierungen beider Frauen lassen oft zu wünschen übrig. Ich kenne Leute aus dem Osten reichlich. Deren Abi ließ auch zu wünschen übrig. Man musste Russisch können, hatte DDR-Staatsleere, ging ohne Englisch ins Abi, gewisse Literatur war verpönt. Das Abitur heißt Reife, also die Köpfe sind halbwegs geprägt. War man aus bildungsmäßig privilegiertem Hause, musste alles 1 sein, sonst bekam man nicht den gewünschten Studienplatz. Parteikader und Arbeiter- und Bauernkinder konnten sich ihren Platz aussuchen, unabhängig von den Noten. Das prägt.

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    @ RZ
    Zusatz:
    Mit vorher Erwähntem wäre
    die CSU jetzt bunderweit vertreten oder Bayern ‚raus. Österreich stünde neurdings als Partner zur Verfügung. Man müsste viel Grenze sichern, nämlich am Main.
    Klartext: macht euern Scheiß alleine würde in Bayern und Österreich bei Volksbefragungen Mehrheiten kriegen. Zugang zum Meer? Norditalien. Es gibt in Bayern übrigens einen hohen, teilweise konservativ wählenden Ausländeranteil, hauptsächlich aus der Schatulle Stevanovic, gut integriert. Teilweise wurden sie von der Polizei integriert. Noch vor 20 Jahren hatte jeder gefühlt zweite Kriminelle ein -vic hinten dran. Die wurden übrigens genannt in den Zeitungen, waren ja auch meistens „nur“ Christen, Kroaten und Serben. Sie haben sich nach der Decke gestreckt. Ihre Kinder kommen voran.
    Unhaltbare Situation zur Zeit. Anarchie.
    Erst kommt der Brexit, dann der Katalonixit, später vielleicht der Basxit oder der Bavarxit. Es gibt Möglichkeiten. Dann kriegen sie die deutschenbereinigte Zone zwischen Berlin und Rotterdam analog zu der gewünscht judenreinen Zone der nahöstlichen Muslime, was ihnen nicht gelingt, aber in ihren Köpfen verankert ist.
    Jedenfalls ist diese Anarchie kontraproduktiv für Europa und sogar für Deutschland und Spanien als Ganzes. Evtl. auch für Italien.

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    @ Roland Ziegler
    Bohemien sagte ich, eindeutig bohemien in der Lebensführung. Konservativ in der Wertevermittlung, Musik, Literatur, viel Altes. Konservativ im Familienaufbau (einer war immer für die Kinder da). In der Unterstützung gleichzeitig von Leistung, Kreativität und Sport (hier wohl nicht weit von Ihnen). Eigene Meinung war wichtig. Musik: Viel Ahnung von Beethoven, wenig von Davod Bowie, schade eigentlich, wie ich beim Lesen kürzlich annahm. Konservativ im Sinne von nicht zersetzend, sondern erhaltend. Keinerlei Anarchie auf der Straße, stockkonservativ bei Ampeln, Geschwindigkeitslimits, Parkverboten. Sparsam, Knöllchen der Weltuntergang, Punkte?: Kommt nicht in die Tüte; ca. 500 Stunden im Auto mit den Kindern Zusatzunterricht, damit sie diese Verantwortung raffen, Geschichten erzählt, z.B. wie mir das kleine Ausländerkind vor’s Auto lief in 30er-Zone, und ich fuhr statt dem üblichen 40 nur 20 wegen der Kinder, ein Segen. Konservativ beim Wählen: Schmidts SPD, Kohls CDU, später FDP. Die Erwartungshaltung zuletzt war gewiss nicht (wobei ich nicht vertreten bin, auch nicht beim WDR Rheinland-Pfalz), dass das Land mit muslimischen Jungmännern ohne Perspektive geflutet wird, das ist Anarchie, Arbeiter- und Bauernstaat von unten, über die Hintertür, evtl. vorgeplant durch trojanisches Pferd. Wenn Einsam, Einsamer, Merkel (R.Alexander) weiter sitzt, müssen wir alle nach rechts ausweichen, sorry. Das liegt weniger an Überzeugung bei mir als an der Tatsache, dass Mitte-links alles von ihr besetzt wurde, was auch der Grund ist, dass Rechts viel Platz ist. Sie wissen, was FJS für eine Devise hatte, die richtige.
    Für einen werteerhaltenden Konservativen kommt zuerst die Familie, dann Freunde und Land, und dabei ist die Toleranz für das Fremde in Maßen, nicht bei Unmaßen. Und ausufernde und dann noch unter den Teppich gekehrte Kriminalität ist dem Konservativen ein Greuel.
    Die proisraelische Einstellung ist selbstverständlich (Unterschied zu Don, wenn der Kaufmann ist). Hier gab es schon Auseinandersetzungen mit anderen Scheinkonservativen, Abonnenten der SZ. Trojanisches Pferd würde dazu führen, dass wir auseinanderbrechen und Russland sich die verlorenen Gebiete wiederholt.

  21. avatar

    @Parisien: Ich bin Ihnen nicht nachhaltig böse. Es musste aber mal gesagt werden.

    Zu Ihrem und Herrn Kaufmanns Konservatismus: es gibt mehrere Möglichkeiten, konservativ zu sein. Spontan fallen mir die folgenden ein:

    – wertkonservative Haltung: das fällt bei Ihnen (zumindest bei Herrn Kaufmann) ersatzlos weg. Das haben wir ja gerade ausführlich diskutiert. Mit Kant, Abendland, christlichen Werten usw. haben Sie nichts am Hut. Hier sind Sie also, wie Sie sagen würden: anarchistisch.

    – konservative Kleidung: kann sein. Da Sie sagen, dass man an etwas Britisches denken muss, wenn man Ihnen auf der Straße begegnet, nehme ich an, dass hier, bei der Kleidung, ein deutlicher Hang zum Konservativismus vorhanden sein müsste.

    – Vorhandenes bewahren (konservativ im Wortsinn): das fällt ebenfalls weg. Sie finden erklärtermaßen den IST-Zustand entsetzlich.

    – Vergangenes hervorkramen: möglicherweise, ja. Aber was? Die Bonner Republik?

    – „Konservativ ist, wenn der Groschen langsam fällt“: ein lustiger Spruch, der die Konservativen früher regelmäßig auf die Palme brachte. Möglich.

    – Gute Umgangsformen, Diskretion, Höflichkeit – nee. Beileibe nicht.

    Mehr fällt mir gerade nicht ein. Den Groschen lassen wir freundlicherweise mal weg, dann bleibt also der Kleiderständer und die Bonner Republik übrig. Vielleicht sagen Sie selber, inwiefern Sie konservativ sind?

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    @ Data Processing Ziegler
    Ich könnte nicht ausschließen, dass Sie den Homunculus geschaffen haben und zwar aufgrund des emoticons oben. Also, man traut Ihnen auch mehr zu, immerhin.
    Ich bin da sicher im grünen Bereich, denn mir traut man nichts zu außer sporadisch etwas Unterhaltung.
    Wenn man den Homunculus in Zahlen überführt, kriegt man „Vom Saulus zum Paulus“. Passt das zu Ihnen, was meinen Sie?

    Der Möglichkeiten reichlich bei nackter Intelligenz.
    Übrigens sagte Jesus, er sei nicht gekommen, um uns den Frieden zu bringen. Ich bin der Meinung, dass die Verwässerung des Römischen Reiches durch seine Nachfolger zu dessen Untergang geführt haben. Die Visigoten waren klug. Sie behielten alles Römische bei, was bewundernswert war. Als die Römer den alten Paulus hinrichteten, hatten sie noch alle Tassen im Schrank.
    https://www.biblegateway.com/passage/?search=Acts+26%3A4-16&version=NIV

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    Es kommt mir jetzt etwas zugute, dass ich gern Spekulationstheorien lese, wenn es interessant wird, MH370, MH17, Ed Snowdon etc. Meist im damaligen Guardian, deren Chefredaktion inzwischen gewechselt wurde. Hatte viel Freude mit dem comment-Bereich, viele interessante links. Und noch was: Ein Haufen Russian bots, außerdem American bots. Schießen Sätze ‚raus wie aus der Maschinenpistole. Haben ehrlicherweise nicht Buchstaben, sondern oft Zahlen als Kürzel. Dieser wäre wohl 4/16/26. Bei einem Datum wäre das 26.4.16.
    Den sollte man daher im Auge behalten.

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    Tu quoque andersrum. Aydan Özoguz: „Aber frauenverachtendes Verhalten und sexualisierte Gewalt kommen auch in nichtmuslimischen Ländern vor. Natürlich gelingt Integration nicht von selbst.“

    An der Stelle habe ich aufgehört zu lesen.
    http://www.faz.net/aktuell/pol.....29100.html

    Wenn die Leute wenigstens die richtigen Vergleiche nehmen würden:
    Anno 1491 ff: Gegen lateinamerikanische Indianer, bis die Kirche einschritt, Stichwort Controverse von Valladolid.
    19. Jahrhundert: Gegen nordamerikanische Indianer und vice versa Indianer gegen Siedlerfrauen.
    7.Dekade, 19.Jh: Im Sezessionskrieg Weiße gegen schwarze Frauen, freigelassene Schwarze gegen weiße Frauen, Entstehung des KKK.
    1944/45: Russen gegen Gretel.

    Immer Zeichen von Krieg und Eroberungswünschen und daher ist Köln mit Argusaugen zu betrachten. Maas und de Maizière schienen das auch sofort zu wissen.
    Relativierungen sind unangebracht.

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    Ob Mensch, ob Robot ist egal. Ist jedenfalls programmiert auf ad hominem. Merke: Sie konnte das nicht auf FB hochladen, spricht sehr für sie und dass sie sich u.U. einen Trojaner eingefangen hat. Wie Pacman wirkt der auf jeden Fall: Jedes Argument wird gefressen.

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    Frau B. hat sich lange hier nicht hören lassen. Sieht so aus, als hätte sie in dem Zeitraum den Versuch am Säugetier entwickelt. Herhalten müssen politisch Missliebige. Das könnte man elektronisches Experimentieren nennen. Lässt keinen alt aussehen, sondern menschlich. Am Ende kriegt die AfD noch ein paar Wähler dazu. Aus Mitgefühl. Großes Theater.

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    Nur mal nebenbei: Ich bewundere die Amerikaner manchmal. Die Kinder, die vermutlich hocherfreut darüber sind, hatten Freitag frei und Montag. Sie fahren ihren Modus ‚runter wie einen Computer, wenn ein Schneesturm kommt, und dann fangen sie zusammen an zu schaufeln. Bei Katastrophen schalten sie auf Katastrophenmodus. Hierzulande schaltet man auf Diskussion und den Unwortmodus. Die Pragmatischen werden nicht gehört. Die USA hätten längst die Grenze knüppeldicht. Vorübergehend vielleicht auch nur. Alles andere würde sich dann finden. Wir machen auf Vereinigte Staaten, nur sind wir nicht Amerika, denn die, die das sind, sind hier abgedampft, ihre Vorfahren. Wir sind auch nicht Weltmeister der Herzen, wir sind Hybris mit resultierendem Chaos.

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    @ Roland Ziegler
    Was Don schreibt, könnte ich fast unterschreiben: Zwischen Anarcho und Konservativem, allerdings würde ich Anarcho mit Bohemien bei mir ersetzen.
    Wir lieben wahrscheinlich Deutschland auf eine Art, die an eine gerade verlorene Geliebte erinnert.
    Wir sind so aufgewachsen:
    Vater unser, beweint werde dein Holocaust.
    Das war auch bis zu einem gewissen Punkt gut so. Dann wurde daraus:
    Vater unser, geheiligt werde dein Holocaust.
    Und es fehlte:
    Und vergib uns unsere Schuld, so wie wir vergeben unseren Schuldigern.
    Und da liegt der Fehler. Obwohl Israel entgegen gekommen ist, dass es ein Wunder war.
    Und wenn Sie jetzt Lord Weidenfeld meinen („Sie singen das Lob des englischen Gentlemans“), das ist etwas ganz anderes. Das ist dieses Wunder, dass diese Menschen überhaupt noch mit uns reden, was vielleicht Matthias Döpfner auch bewegt. Das sollte eigentlich genügen. ER hat uns unsere Schuld über die Juden vergeben, auch wenn wir vergessen haben, darum zu bitten.

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    @ Don
    Hoffentlich meinen Sie das mit den Pappenheimern eher positiv. Man kann das positiv (Original) oder negativ (Degeneration) meinen, nicht wahr.

    @ Roland Ziegler
    Kommen Sie bitte wieder ‚runter. In der Hitze der Gefechte bin ich zu weit gegangen. Sie gehen von vermutlich grün zur CDU, ich gehe von der CDU weg, wenn sich nichts ändert. Big Deal – minus 1 plus 1=0.
    Das hat Henryk Broder verlinkt; und das finde ich sehr wesentlich:
    http://www.nzz.ch/feuilleton/m.....1.18681328
    Ich möchte nicht, dass mein Geburtsland zu einem Suppentopf für Kriminelle und Gescheiterte wird. Auch wegen Ihrer Kinder nicht, ob Sie das jetzt glauben oder nicht. Das hat sich doch alles schon halbwegs angedeutet, als Angie Sarrazins Buch als „nicht hilfreich“ bezeichnete, obwohl sie es gar nicht gelesen hatte. Und auch, als Kirsten Heisig sich das Leben nahm oder als Sarrazin seinen Posten aufgeben musste. Das ist schon lange witch-hunt, 16. und 17. Jh. Ich will hier auch nicht von einer türkischen Marionette regiert werden, und langsam läuft sie dem entgegen. Sie könnte doch in Würde zurücktreten, auch eine Krankheit zur Not erfinden, und dann gucken wir, ob ein anderer bessere Ideen hat.
    Kirchenleuten habe ich übrigens noch nie getraut (à propos Uni Eichstätt).

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    Roland Ziegler, ich glaube, ich bin eine Mischung aus Anarch und Konservativer. Wenn Sie mich auf der Straße sehen würden, würden Sie vielleicht denken “ british isn´t it?“. Nur die stuff upper lip habe ich nicht und würde wohl in einem englischen Club durchfallen. Das hat Parisien sehr gut beschrieben. Aber Sie können sich sicherlich denken, warum so jemand der Merkel-Spuk auf den Sack geht.

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    Roland Ziegler, glauben Sie, ich kenne meine Pappenheimer nicht? Ich wollte diese „Gelehrsamkeitssimulation“ noch auf Touren kommen lassen.

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    Herr Kaufmann, man wird durch Anstand und Diskretion nicht zu krummem Holz. Wie alle anderern, so habe auch ich von vielen Leuten Bilder, aber ich halte solche Bilder unter Verschluss, bis eine Art Vertrauensverhältnis entstanden ist (bzw. die Bilder eine besondere Aufgabe bekommen). Für Konservative wäre das eine Selbstverständlichkeit. Ich weiß, Sie sind gar kein Konservativer, aber trotzdem, die Konservativen von heute sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Sie singen das Lob des englischen Gentlemans und beklagen den Untergang des Abendlandes und sind selber meilenweit von diesen Vorbildern entfernt.

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    „Auch ich habe übrigens ein ziemlich detailliertes Bild von Ihnen, aber das behalte ich für mich.“

    Sie machen mich neugierig. Sie sollten aus Ihrem Herzen keine Mödergrube machen. Sonst wird man krummes Holz, wie es die Christen sagen und hat eine ungute reservatio mentalis in unseren zukünftigen uns hoffentlich gegenseitig fordernde Diskussion. Ich bin Ihnen gegenüber offenherzig und frei Schnauze.

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    Na da sind ja die Tage des Zorns doch noch gekommen 🙂
    Allerdings anders als Sie geglaubt haben.

    Sie finden sie im Kommentarbereich bei Frau Bednarz.

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    Gut, im für mich wichtigsten Punit sind wir ja einig: Wenn Sie meine Kinder künftig aus Ihren „infights“ (ich nenne es Gespräche oder Unterhaltungen) heraushalten, würde ich mich auch weiterhin mit Ihnen unterhalten. Wenn Sie mich dann als eine „Meinungsfigur“ des Mainstreams benötigen, um auf den deutschen Michel von heute einzudreschen (z.B. um ihm „deutschen Selbsthass“ vorzuwerfen), können Sie das meinetwegen weiterhin so halten. Ich will Ihnen nicht Ihr Bild durchkreuzen. Auch ich habe übrigens ein ziemlich detailliertes Bild von Ihnen, aber das behalte ich für mich.

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    Lieber Roland Ziegler,
    nun ja, jetzt habe ich Sie verletzt. Ich kann mich nicht einmal dafür entschuldigen, weil ich ja durchaus das meiste so meinte.
    Aber Ihre Kinder will ich keineswegs verletzen. Sie haben sie aber selbst hier angeführt. Ihre Kinder sollten wirklich bei Diskussionen hier keine Rolle spielen, da Sie sie nur haben, bis sie ca. 16 sind. Dann könnten sie eine völlig eigene Meinung haben, die sich von Ihrer unterscheidet, sie sind also eigenständige Entitäten, die Sie nur groß machen. Wie soll ich sagen?: Dass der „Infight“ Ihre Familie streifte, tut mir ernsthaft leid.
    Ansonsten kann ich nur empfehlen, auch mir selbst, nüchtern zu bleiben. Gegen wattierte Schultern und angehäufte Macht kommt man so leicht nicht an. Die Demokratie bleibt uns aber nur erhalten, wenn wir auf jeder Ebene weiter diskutieren und dies auch vom Bundestag mehr einfordern.

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