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Russland spricht

 

 Aus aktuellem Anlass gebe ich hier ein Gespräch wieder, das ich 2005 oder 2006 in Jerusalem mit einem Mitglied der neu-alten russischen Nomenklatura geführt und in meinem Buch „Imperium der Zukunft“ 2007 abgedruckt habe.

Wjatscheslaw Nikonow ist der Enkel des alten Stalin-Vertrauten Wjatscheslaw Molotow. Ein derart intimes Familienverhältnis zu einem Bürokraten des Todes würde man in Deutschland vermutlich eher vergessen machen wollen. Es ist kaum vorstellbar, dass sich etwa der Enkel Joachim von Ribbentrops, der mit Molotow den Hitler-Stalin-Pakt aushandelte, mit einer solchen Verwandtschaft hausieren ginge. Dass Nikonow, der einen Moskauer Think-Tank leitet und sich selbst als „Guru der jungen Putin-Leute im Kreml“ bezeichnet, bei jeder Gelegenheit genau das tut, sagt einiges über ihn aus. Und es sagt einiges über das Verhältnis des heutigen Russland zu seiner totalitären und imperialen Vergangenheit, dass diese Verwandtschaft als Empfehlung gilt.

Ich treffe Wjatscheslaw Nikonow in Jerusalem anlässlich einer Konferenz über die künftige Erweiterung der Europäischen Union. Es geht den Veranstaltern eigentlich um Israel, aber sie haben Vertreter weiterer Beitrittskandidaten eingeladen, einen Professor aus Ankara zum Beispiel – und aus Moskau Nikonow.

Bei Couscous und Rotwein kommen wir ins Gespräch. Am Nachmittag hat Israels Außenministerin Tsipi Livni die müden Konferenzteilnehmer elektrisiert mit der spontanen Bemerkung, in den Beziehungen ihres Landes mit der EU dürfe es keine Denkverbote geben: „The sky is the limit.“ Nikonow ist sichtlich belustigt über die „Europhorie“ der Teilnehmer, aber auch sichtlich verärgert über die Zumutung, als Vertreter eines Beitrittskandidaten eingeladen zu sein.

„Russland ist nicht auf dem Weg zur Europäischen Union“, sagt er. „Die Chance gab es, Anfang der 1990er Jahre. Aber Europa hat diese Chance verspielt. Wir haben den Franzosen damals eine großeuropäische Lösung angeboten. Europa hätte dadurch eine Supermacht werden können, heute wäre es vielleicht die einzige Supermacht. Aber Europa mangelte es damals an Politikern, die groß denken. Stattdessen setzten sie auf die Nato-Erweiterung. Also auf die amerikanische Option statt auf die russische. Russland hat daraus seine Schlussfolgerungen gezogen. Heute setzt Russland nur auf sich. Wir sind nicht mehr bereit, über unsere Souveränität mit irgendjemandem zu verhandeln. Wenn wir jetzt über die europäische Integration reden, meinen wir etwas anderes als damals. Integration ist keine Einbahnstraße. Verstehen Sie?“

Molotows Enkel wedelt mit seiner Gabel und zeigt auf die Einrichtung des Jerusalemer Restaurants, das von marokkanischen Juden betrieben wird: die maurischen Bögen, die arabischen Schriftzüge an der Wand. „Wissen Sie, was das hier ist? Das ist die Europäische Union. Wissen Sie, was der beliebteste Name für neugeborene männliche Kinder in Brüssel heute ist? Mohammed. Und wissen Sie, wie die größte europäische Stadt heißt? Moskau. Verstehen Sie? Think big! Auf solchen Konferenzen wie heute halten die Leute Vorträge über europäische Werte, aber wo ist Europa noch Europa? In Brüssel oder in Moskau? Wer kämpft noch für Europas Werte? Allenfalls die Amerikaner, und die sind dabei, im Irak aufzugeben. Wir haben in Tschetschenien einen islamistischen Aufstand besiegt. Think big!”

Wir bestellen noch eine Flasche Rotwein von den Golan-Höhen. „Verstehen Sie, mir geht es nicht um Idealismus”, sagt Nikonow. „Mir geht es um reinen Opportunismus. Dem Opportunismus gehört die Zukunft. Ich appelliere also an den berühmten europäischen Opportunismus. Denn ihr braucht uns mehr, als wir euch brauchen. Die Autarkie ist für uns eine echte Option, für euch nicht. Mit sieben Prozent Wachstum schon im siebenten Jahr hintereinander wird Russland bis zum Jahr 2020 Deutschland als größte Volkswirtschaft des Kontinents ablösen. Wer ist unser wichtigster Handelspartner heute? China. Wer sind unsere Handelspartner der Zukunft? Indien und die anderen asiatischen Tiger. Unsere Geschäftsleute sind heilfroh, dass ihnen die sozialistische Bürokratie nicht im Wege ist. Ich meine die in Brüssel. Nirgendwo macht man es den Geschäftsleuten schwerer als in der EU. Und wissen Sie, wer mir das sagte? Michail Chodorkowski.“ Nikonow sagt das ohne einen Anflug von Ironie.

„Den haben nicht die Brüsseler Bürokraten ins Arbeitslager nach Sibirien geschickt, sondern Sie“, werfe ich ein wenig verärgert ein. „Das stimmt“, sagt Nikonov. „Das haben allerdings wir getan.“ Und er schmunzelt zufrieden. „Wie gesagt, Sie brauchen uns nicht zu mögen. Aber Sie sollten mit uns rechnen. Russland ist dazu bestimmt, vielleicht dazu verurteilt, ein unabhängiger Machtpol zu werden, wie die USA, wie China, wie die EU. Und wir sind jetzt stärker als die alte Sowjetunion. Wissen Sie warum? Weil wir ein echter russischer Nationalstaat geworden sind. Jetzt sind 83 Prozent unserer Bevölkerung Russen, in der alten Sowjetunion waren es nur 43 Prozent. Wir wissen, was wir wollen und was wir nicht wollen. Verstehen Sie?“

„Für uns im Westen sieht es aus, als ob Putin das alte Zarenreich wieder errichten will“, sage ich.

Meinem Gesprächspartner steigt die Zornesröte ins Gesicht. „Das ist die alte westliche Doppelmoral. Wie sollen wir denn eure Politik nennen? Die Ausdehnung der Nato bis an unsere Westgrenze? Die Stationierung eurer Truppen in Zentralasien? Die Besetzung Afghanistans? Warum sind die Araber, die euch angreifen, Terroristen, aber die Tschetschenen, die uns angreifen, Freiheitskämpfer? Warum sollen wir akzeptieren, dass die Nato und die EU ohne Legitimation durch den Sicherheitsrat Krieg gegen Serbien führen? Warum sollen wir akzeptieren, dass sie anschließend die Provinz Kosovo vom christlichen Serbien abtrennen, um es muslimischen Terroristen zu geben? Wie kann es angehen, dass EU und Nato Serbien aufteilen, uns aber verbieten wollen, vergleichbare Lösungen für Abchasien, Südossetien oder Transnistrien anzustreben?“ Die Rede ist von den georgischen und moldawischen Provinzen, die den Anschluss an Russland suchen.

„Aber reden wir nicht von Recht und Anstand, reden wir von dem, was ihr Europäer am besten versteht, vom Geschäft. Wir sind nicht nur euer drittwichtigster Absatzmarkt. Wir sind der größte Energieproduzent der Erde, noch vor Saudi-Arabien. Wissen Sie, wir wollen gern ein zuverlässiger Lieferant für Europa sein. Aber wie jeder Lieferant brauchen wir zuverlässige Kunden. Wenn die EU einen Kalten Krieg in Sachen Energie haben will, könnte es in Europa eines Winters sehr kalt werden.“

Die Weinflasche ist leer. „Das klingt beinahe wie eine Kriegserklärung“, sage ich. Nikonov steht auf und klopft mir freundlich auf die Schulter. „Nein, mein Freund, im Gegenteil: das sind unsere Friedensbedingungen.“

 

2007 habe ich mich gefragt, ob sich Putin noch als autoritärer Modernisierer erweisen werde, der Russland – wenn auch mit unappetitlichen Mitteln – schließlich in Richtung kapitalistische Demokratie führen könne. Ich schrieb:

 

Wahrscheinlicher ist angesichts der gewaltigen inneren Widersprüche Russlands die Entstehung eines quasi-faschistischen, aggressiven Imperiums an der Ostgrenze der Europäischen Union. Dieses Imperium wird alles tun, um den Beitritt der Ukraine und Weißrusslands zur europäischen Zone der Freiheit, der Rechtstaatlichkeit und des Wohlstands zu verhindern; die fortgesetzte Zerreißprobe, unter der die Ukraine seit der „Orangenen Revolution“ leidet, wäre da ein Vorspiel nur. Vom Baltikum zum Balkan verfügt Russland über Kräfte, die Unruhe stiften und die Ordnung Europas zersetzen können, wenn es den Interessen der Führung dient. Außerdem sollte man die Möglichkeit einer künftigen Sammlung der national-sozialistischen, fremdenfeindlichen, antisemitischen, islamophoben und amtiamerikanischen Kräfte Europas unter russischer Führung nicht ausschließen – eine populistische Sammlungsbewegung, die das Elitenprojekt Europa ernsthaft gefährden könnte.

(…)

Will Europa seine politische Handlungsfähigkeit beibehalten, ist die energiepolitische Unabhängigkeit von Russland der Schlüssel. Die Diversifizierung der Energiequellen, zum Beispiel durch Pipelines über die Türkei nach Zentralasien; die Weiterentwicklung neuer Produktions- und Transporttechnologien, zum Beispiel Windparks und Flüssiggas; die massive Förderung des Energiesparens, des Netzauzsbaus und experimenteller Energiequellen wie etwa der Fusionstechnik sind wichtige Aufgaben Europas.

(…)

Ebenso wichtig wie energiepolitische Unabhängigkeit ist die Solidarität mit den neuen EU-Mitgliedern in Osteuropa. Deren Nationalismus mag für manche postnational fühlende Alt-Europäer anachronistisch erscheinen; deren Gesellschaften, die weder die westliche Kulturrevolution der „Swinging Sixties“ noch die Horizonterweiterung durch massive Zuwanderung erlebt und die im Widerstand gegen den Kommunismus oft prämoderne Formen der Religiosität, der Geschlechter- und Familienbeziehungen konserviert haben, mögen für postmodern sozialisierte Alt-Europäer oft geradezu abstoßend wirken. Aber die Herausforderung des Europäischen Imperiums besteht nicht zuletzt darin, mit solchen kulturellen Ungleichzeitigkeiten fertig zu werden. (…) Völlig falsch wäre freilich die Vorstellung, Osteuropa könnte oder sollte gar kulturell und vor allem in seinem historischen Bewusstsein einfach „westeuropäisiert“ werden. Vielmehr muss das alte Europa die Erfahrungen der neuen Mitglieder im Osten mit fünf Jahrzehnten kommunistischer Diktatur endlich begreifen als „Große Erzählung“, die neben die Erzählungen vom Ersten und Zweiten Weltkrieg, von der Shoah und dem Widerstand gegen Nazi-Deutschland, vom Wiederaufbau und vom Kalten Krieg tritt und die zukünftige Identität Europas stiftet.

In dieser neuen Großen Erzählung spielen Nationalismus, Religion und Tradition, Links und Rechts, Amerika, Russland und Europa eine ganz andere Rolle als in den Erzählungen, die das westeuropäische Bewusstsein beherrschen (…)

Schließlich darf Europa nicht darauf verzichten, die Demokratiebewegungen in der Ukraine und Weißrussland zu fördern und die Souveränität der demokratischen Staaten Moldawien und Georgien gegen russische Zersetzungsversuche zu unterstützen. Wird die russische Führung das als Provokation empfinden? Schon möglich. Auf jeden Fall wird sie so reagieren, als hielte sie das für eine Provokation. Aber eine Staatsführung, die demokratische Nachbarn in sicheren Grenzen als Provokation empfindet, spricht über sich selbst das Urteil.

 

Wenn ich das 2007 schon wissen konnte, und ich bin kein origineller Denker, wieso wurden wir Europäer von der Entwicklung in der Ukraine so überrascht?

 

 

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101 Gedanken zu “Russland spricht;”

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    …richtig ist, dass die garantierte Souveränität durch den Einmarsch in die Krim ignoriert wurde. Dass Russland also vertragsbrüchig geworden ist. die anderen Vertragspartner USA und Großbritannien aber nicht.

    Die müssten also auch für den Iran noch immer vertrauenswürdig sein können. Ansosnten aber weiß ich nicht, wie man das auf den Iran übertragen kann. Der ist sowieso souverän, und es sind weniger völkerrechtliche als sicherheitspolitische bzw. humanitäre Gründe, warum der Iran noch nicht militärisch angegriffen wurde. Der Preis ist zu hoch.

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    @Stevanovic: Das „Budapester Memorandum“ war eine anderer Deal: Atomwaffen gegen Souveränität.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Budapester_Memorandum

    Der Iran ist aber bereits souverän, insofern passt dieses Memorandum nicht.

    Oder meinen Sie den darin erwähnten „Fall eines nuklearen Angriffs“, für den man „Maßnahmen des UN-Scherheitsrates“ in Gang setzen will? Eine solche Sicherheitsgarantie ist doch ein Witz. Bei einem nuklearen Angriff auf wen auch immer erfolgt sowieso eine Maßnahme des UN-Sicherheitsrates.

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    „Putin hat ohnehin schon aufgefordert, seit langer Zeit, dass das Kapital nach Russland zurückkommen sollte. Und ich glaube, da gibt es nicht mehr viele Konten zu sperren. Die sind bereits aufgelöst und dieses Geld ist längst nach Russland oder woanders hingegangen. Und Einreisesperren – da sind vielfach Leute dabei, die sind bisher nicht in die USA oder in die Europäische Union gereist. Nein, das müsste dann schon ein wesentlich größerer Personenkreis sein, die nicht mehr an ihre Villen an der Cote d’Azur kommen oder zu ihren Shopping-Touren nach Paris und London.“
    … ich mein‘ ja nur…..

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    @Ziegler

    „Aber das würden sie sowieso tun“

    Ukraine ist nur ein Beispiel, aber ein treffendes: Aufgabe von Atomwaffen gegen Sicherheitsgarantien – kein cleverer Deal.

    Hast du keine, kann ein Teil deines Landes morgen besetzt und annektiert sein. Weil dein Nachbar schlicht stärker ist. Unter den homogenisierten Völkern Europas keine dringende Gefahr – für Afrika und Asien durchaus eine spannende Perspektive.

    Der Iran wird tun, was er tun muss, Israel genauso.

    Die Aufregung über Atomwaffen können wir uns in Zukunft sparen – weil wir nicht bereit sind, das Nötige zu tun, um sie überflüssig zu machen.

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    Die Iraner beschaffen sich gerade mit der Atombombe die beste Garantie, da brauchen sie keine Garantieerklärungen mehr. Leider. Aber das würden sie sowieso tun, egal was in der Ukraine für Garantieerklärungen abgegeben oder nicht abgegeben werden.

    Im eigenen Interesse sollte man überhaupt keine Garantieerklärungen für Staaten abgeben, die nicht Teil der eigenen Organisationsform sind. Man sollte nichts versprechen, was man im Zweifelsfall nicht halten kann oder will.

    Der iranische Staat kann nur von innen verändert werden. Erst wenn die Iraner einsehen, dass auch die USA diese Tatsache einsehen, würden sie von ihren Plänen ablassen.

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    @Ziegler

    „Seien wir froh, dass in diesem zerfallenden, brennenden Tollhaus keine Atomwaffen mehr drin sind, und verweisen wir die Frage, was mit Atomwaffen passiert wäre, ins Reich der Spekulation.“

    Nein, nein, ich plädiere nicht für Atomwaffen für Estland oder Butan. Ukraine mit Atomwaffen ist ein Alptraum.
    Wie verhindert man solche Albträume?

    Wollen wir Staaten von der Atombombe abhalten, brauchen wir eine glaubwürdige Sicherheitsarchitektur (schönes Wort). Wenn Verträge und Garantien nichts bedeuten, dann ist der der Blöde, der auf Verhandlungserfolge setzt und sich in diese Architektur einfügt.

    Der Ukraine wurde Beistand zugesichert, wenn seine Integrität bedroht ist. Von Russland und den USA. Der eine hat sich ein Stück genommen, der andere hat zugeschaut. Die Garanten! Das wird Folgen für die Diskussion im Iran haben, denn es ist gesunder Menschenverstand, auf solche Garantien nun nichts mehr zu geben.

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    Wie dem auch sei, bei der Vorstellung, ein Atomwaffenarsenal wäre in den Händen von vodkasaufenden nationalistischen Offizieren, die nur darauf warten, ihre Rechnung mit Russland zu begleichen, mit der heiligen Frau Timoschenko an der Spitze, bricht mir der Angstschweiß aus. Seien wir froh, dass in diesem zerfallenden, brennenden Tollhaus keine Atomwaffen mehr drin sind, und verweisen wir die Frage, was mit Atomwaffen passiert wäre, ins Reich der Spekulation.

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    @Alan Posener: Sehr kleiner Unterschied, in der Tat; das Ergebnis ist dasselbe. Atombomben können versteckte „Provokationen“ nicht verhindern. Bürgerkriege werden immer auch von außen geführt. Aber nie nur. Niemand kann mit „Provokationen“ einen sagen wir: bürgerkriegsähnlichen Zustand herbeiführen, wenn es nicht schon vorher innere Probleme gegeben hat.

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    @Ziegler

    Na klar wussten die Iraner das auch vorher – deswegen bauen sie die Bombe. Auch können Bomben wenig in einem Geheimdienstkrieg helfen. Dafür sind sie nicht da.
    Aber Atombomben verhindert Interventionen von Außen – darum geht es vielen Iranern ja. Nicht alle sind Hard Core Antisemiten die vom Weltuntergang träumen. Diese Fraktion hätten wir mit Konferenzen, Garantieerklärungen und Verträgen erreichen können. Nur, die Garantierklärung zum Schutz der Integrität der Ukraine (einem Staat dem der Westen zugeneigt ist) war das Papier nicht wert. Damit haben wir den Iranern, die für Verhandlungen offen waren, das innenpolitische Argument entzogen. Zumal der Iran ein Staat ist, dem der Westen nicht zugeneigt ist.

    Natürlich hat auch die russische Seite Recht, natürlich hat der Westen Fehler gemacht. Nur Krieg – den macht Russland und das sehr erfolgreich.

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    Lieber Roland Ziegler, es gibt keinen Bürgerkrieg in der Ukraine. Es gibt eine von Russland gesteuerte Provokation, die den Zweck hat, eine bürgerkriegsähnliche Situation zu schaffen. Kleiner Unterschied.

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    …die Krim-Besetzung hätte nicht stattgefunden, das ist richtig. Die ist aber nicht die Ursache des Problems. Der Bürgerkrieg ist das Problem, und den hätte es gegeben. Wahrscheinlich wäre er sogar schlimmer geworden, wäre die Krim nicht besetzt worden. Seien wir froh, das es keine Atomwaffen in der Ukraine gibt.

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    @Stevanovic: Ich bin anderer Meinung. Die Quelle der ukrainischen Probleme ist hausgemacht. Atomwaffen hätte daran nichts Grundsätzliches geändert; hätten den Kampf höchstens noch mehr ins Verborgene verlagert. Ohne eine russische Bevölkerung im Ostteil wäre es nie zu den Kämpfen gekommen. Deshalb können sich auch alle Anrainerstaaten ohne größere russische Bevölkerungsteile vollkommen entspannen.
    Russland hat lediglich von außen heimlich gezündelt, und das hätte es auch mit ukrainischen Atomwaffen getan. Bzw. selbst wenn es das nicht getan hätte, so hätte die Ukraine beim Auftreten irgendwelcher inneren Probleme das sofort behauptet. Der Feind ist immer außen. Die Ukrainer sind keine erfahrenen Staatsleute, und die Stimmung ist nervös. Das Ergebnis wäre, wenn wir Pech gehabt hätten, ein Atomkrieg.

    Dass Atombomben eine militärische Intervention der USA verhindern könnten, ist eine nicht so neue Idee, auf die die Iraner auch ohne den ukrainischen Konflikt nach intensivem Nachdenken selber kommen könnten. Ich hatte eigentlich den Eindruck gehabt, dass Iran diese – übrigens vollkommen zutreffende – Erkenntnis bereits hatte und deswegen das Atomprogramm betreibt? Und nun erklärt uns Hannes Stein, dass sie gerade erst auf die idee gebracht worden sind? Durch einen Bürgerkrieg in der Ukraine? Das ist, von welcher Seite man es auch betrachtet, völlig undurchdachtes Zeug.

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    Ohne Russland würde es diesen Bürgerkrieg nicht geben. Statt die ethnische Karte zu spielen, wäre die Gesellschaft gezwungen sich an Interessengruppen zu orientieren – Gewerkschaften, Parteien etc. Die Ethnisierung dieses Konflikts, der Bürgerkrieg, den wir jetzt sehen, ist das Resultat der Einmischung Russlands, nicht deren Grund.
    D.h. hätte die Ukraine Atomwaffen und eine starke Armee, hätte Russland die Krim nicht so einfach besetzen können. Es hätte keine „internationale Krise“ gegeben und man könnte Probleme mit Assad-Methoden selbst lösen. Hätte Gaddafi eine Atombombe gehabt, würde er heute (vielleicht) noch leben, UK und Frankreich hätten seine mobilen Truppen nicht angegriffen. Wer Recht hat, spielt dabei keine Rolle – ein Staat mit Atomwaffen hält allzu forsche Nachbarn fern. Ich glaube, dass das Regime im Iran genau diese Schlüsse zieht.

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    …was man hätte erreichen können, wenn man sich rechtzeitig mit Russland zusammengesetzt hätte, wären autonome Ostprovinzen mit russischer Amtssprache. Mittlerweile ist das wohl nicht mehr realistisch.

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    @Stevanovic: Ein merkwürdiger Artikel, der von Hannes Stein. Dass in der Ukraine ein Bürgerkrieg stattfindet, hat er wohl übersehen. Welche Atomwaffen könnten einen solchen Bürgerkrieg verhindern? Das sind Waffen für einen Krieg zwischen Staaten, nicht für innerstaatliche Kriege. Es war eigenlich von Anfang an wahrscheinlich, aber mittlerweile ist es durch die grassierende Kompromisslosigkeit zementiert: Die Ukraine wird geteilt. Da helfen weder Völkerrecht noch Atombombe. Die einzige Frage ist, wie lange man noch warten muss, um diesen Zustand umzusetzen. Wie lange man die beleidigte Großmacht spielen will, auf Kosten von Menschenleben.

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    @lucas

    Die eurasische Union als ein Art EX-SU mit besseren Konditionen für China als in der EU und die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit als Koordinierungsstelle gegen die NATO. Vielleicht. Beide bemüht, das, was wir als freien Markt bezeichnen, zu unterlaufen. Bin gespannt, wie Inselstreitigkeiten in Asien in 10 Jahren verlaufen werden.

    China und Russland als Staaten ergänzen sich hervorragend. Beide haben Alternativen zum Westen. Nur für die Chinesen und Rußen wird es nicht lustig.

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    Was dem Russland sein Kosovo, wird dem Iran seine Ukraine. Die übersehene Lehre aus dem Krim-Konflikt:

    http://www.welt.de/debatte/kom.....tekel.html

    Nicht die Heiligkeit der Grenze wurde verletzt – die Heiligkeit von Garantieerklärungen ist (schon wieder) nichts mehr wert. Das stärkste Argument des Westens in den Atomverhandlungen war eine Sicherheitsgarantie (so wie bei Gaddafi – diesmal nur in wirklich). Das war es dann wohl endgültig. Wenn wir ein Land nicht schützen wollen, dass zu Europa gehört, warum sollte der Iran sich auf den Westen verlassen?

    Wollen wir wetten, wer als nächster eine baut?

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    @Stevanovic
    Will denn Peking was mit der Eurasischen Union zu tun haben oder sehen die Chinesen die als Konkurrenz zur Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit oder ihrer eigenen Macht? Vielleicht schießt sich Russland mit der Eurasischen Union unter moskauer Vorherrschaft ja auch selbst ins Bein und gegenüber Peking ins aus?

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    @lucas

    „Übrigens denke ich, dass die Isolation Russlands auch absolut schief gehen kann. Schonmal darüber nachgedacht, dass Putin dann wie Erdogan oder noch größere Idioten die Verschwörungstheorien rausholen könnte?“

    Achse Moskau-Peking, langfristige Ausrichtung Russlands als Lieferant Chinas gegen Produkte und Technik. Die Eurasische Union ist auf den chinesischen Markt ausgerichtet.

    Ja, die Isolation wird schiefgehen.

    Deswegen machen NATO-Panzer in Reichweite der russischen Grenze mehr Sinn als Sanktionsdrohungen.

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    @Edmund Jestadt
    ja, es wäre möglich von NSA, Irak-Krieg-Lüge und Killerdrohnen zu reden, wobei das genauso unpassend wäre, wie von Putin als Muskelprotz zu reden und die Demonstrierenden dort als Mob zu bezeichnen. Ich stimme ja mit ihr in diesem Punkt sogar etwas überein, in der Berichterstattung in so einer heiklen Situation ständig noch die „Putin reitet auf dem Bären“-Bilder rauszuholen ist etwas naja dämlich (wobei ich die Bilder persönlich sogar erheiternd finde. :D) Wobei man sagen muss, dass dies von den deutschen Medien auch im Zusammenhang mit George Bush gemacht wurde. Ich hatte hier deshalb mal folgendes Bild von ihm mit Cowboyhut und Baumstamm über der Schulter verlinkt: http://www.thewideawakecafe.co.....wbushranch 😉 Auch sonst brauchen sie nur etwas suchen um Bilder zu finden, auf denen er bescheuert aussieht und die auch groß veröffentlicht wurden. Damals befanden sich die USA im Krieg mit Afghanistan und dem Irak, es war also auch etwas (sie hatten ja die Situation weitgehend unter Kontrolle und der Gegner war nicht Russland (falls man Russland jetzt überhaupt als Gegner bezeichnen will)) heikel. Vielleicht sollte man also diese Bilder mit Humor und nicht ganz ernst nehmen?

    Entscheiden Politiker nur auf Basis der Berichterstattung der letzten Jahre? Ich weiß es wirklich nicht, aber weil einem das Ergebnis vielleicht nicht passt zu sagen, sie haben die schlechte Berichterstattung als einzige Entscheidungsgrundlage gewählt, ist etwas schief, oder nicht?

    @KJN
    „Der Schriftsteller Viktor Jerofejew hat vor einer neuen Revolution in Russland gewarnt, weil „dieses Mal keine kommunistische, sondern eine nationalistische Utopie über uns gespült“ würde.“
    Das sehe ich auch als am gefährlichsten.

    „Die UdSSR-Nachfolgerin GUS ist unter ihm [Putin] quasi verschwunden.“ naja, dafür bastelt er gerade an der eurasischen Union unter russischer Vorherrschaft.

    „Wir sollten aufhören, dem Rest der Welt unsere Kriterien aufzunötigen.“ müsste er dann nicht gerechtigkeitshalber auch auf imperiale Rhetorik verzichten? 🙂

    Übrigens denke ich, dass die Isolation Russlands auch absolut schief gehen kann. Schonmal darüber nachgedacht, dass Putin dann wie Erdogan oder noch größere Idioten die Verschwörungstheorien rausholen könnte? Wobei man dann wenigstens eindeutig wüsste woran man bei ihm ist.

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    @ lucas: seltsam, die Bezeichnung Mob und dass darauf hingewiesen wird, dass Putin KGB-Agent war, findet sie ungerecht, selbst spricht sie aber von Irak-Krieg-Lüge, Killerdrohnen, NSA, etc.

    Ja, tut sie. Aber Sie haben ihre Logik nicht verstanden:

    Unsere Mainstream-Medien charakterisieren die Politik Putins bzw. Russlands weitgehend mit Putins Auftreten als Muskelprotz, Holzhacker und KGB-Mann. Unsere Mainstream-Medien tun das aber nicht in vergleichbarer Weise mit den USA, obwohl eine vergleichbar pauschal pejorative Attribution der USA mit „Irak-Krieg-Lüge, Killerdrohnen, NSA, etc.“ ohne weiteres möglich wäre. – Ohne Zweifel ist die Beobachtung (cum grano salis) richtig. Und es liegt auf der Hand, dass es nur dumm sein kann, auf einer solchen schiefen Basis russische Politik kommentieren oder gar Russland-Politik betreiben zu wollen. Krone-Schmalz stellt es schon sehr richtig dar: Unsere Mainstream-Medien verhalten sich (mindestens tendenziell) gegenüber Russland wie der deutsche antiamerikanische Stammtisch (und/ oder die dunklen rechten und linken antiamerikanischen Ecken des Internets) gegenüber den USA.

    Ich kann aus persönlicher Kenntnis eine Beobachtung hinzufügen, die (im Ergebnis) in eine ähnliche Richtung weist.

    Aus persönlichen Gründen (die hier nichts zur Sache tun) habe ich seit 2005 einen Google-Alert „Galizien“ und einen Google-Alert „Ukraine“ laufen. Die einschlägige Berichterstattung in den gängigen Medien ist durch die Alerts sicher nicht vollständig, aber doch sehr weitgehend erfasst, denke ich. – Unvorstellbar, dass unsere Parlamentarier auf dieser dürftigen Basis (die sie noch dazu wahrscheinlich überhaupt nur zum kleineren Teil zur Kenntnis nehmen) Ukraine-Politik beraten und entscheiden! Selbst wenn ich die avancierteren Bemühungen der Grünen bzw. der Böll-Stiftung und der österreichischen Presse und diverser (eher abgelegener) Zeitschriften hinzunehme (und deren Kenntnis unseren Parlamentariern unterstelle), kann man eine so „informierte“ deutsche Ukraine-Politik nur als „Politik aus der Dunkel-Kammer“ bezeichnen. Auf dieser „Basis“ (europäische) Assoziierungs- oder auch nur Nachbarschaftspolitik betreiben zu wollen – bodenlos! Das Ergebnis ist genau danach.

  22. avatar

    @68er
    seltsam, die Bezeichnung Mob und dass darauf hingewiesen wird, dass Putin KGB-Agent war, findet sie ungerecht, selbst spricht sie aber von Irak-Krieg-Lüge, Killerdrohnen, NSA, etc.

  23. avatar

    @ 68er
    Danke für den Hinweis. Wenn Sie breit Leserkommentare lesen, merken Sie, wie weit sich die vierte Macht durch eine selbstgemachte oder finanziell „angereizte“ Gleichschaltung von den Menschen entfernt hat.
    Und ich finde, an dieser Stelle merkt man auch den Fortschritt: Die Leute bemerken die Gleichschaltung und sind hellhörig geworden. Außerdem sind sie informierter als früher. Was der Mainstream absolut totschweigt, wissen die meisten: Die Vorfinanzierung durch Firmen wie Cargill und Monsanto (Agri“kultur“), Chevron et al., und Lockheed Martin, Boeing et al.in den Startlöchern. Da ist es auch kein Wunder, dass der letzte spektakuläre Boeing-Unfall nicht so richtig aufgeklärt und die Maschine nicht wirklich gefunden werden will.
    Inzwischen neige ich dazu, Jakob Augstein als wirklichen Sohn seines Vaters zu empfinden: kritisch. Schade, dass ihm nicht der ganze Verlag gehört, dann könnte er mal schnell einen Teil der Redaktion entlassen. Aber das würde er vielleicht gar nicht machen.
    Die Ukrainer täten sich einen Gefallen, wenn sie merkten, dass es dort um den Reibach geht, der schöne schwarze Boden, die Kornkammer, die shale gas-Reserven. Und das war’s. Vielleicht noch die 1001. amerikanische Marinebasis. Das alles unter dem Mäntelchen „Demokratie“.
    Außerdem fragt man sich, ob es um die Destabilisierung der BRD geht, mittelfristig durch hohe Gaspreise, geringere Exporte, z.B. nach Russland etc. Man kann sich das leicht ausmalen. Außerdem, schon lange angeschoben durch negative Berichterstattung über Europa, die von einfallslosen Brüsseler Technokraten eingeladen wird, um die Destabilisierung ganz Europas und das Einschmelzen der europäischen und – oh, no – eurasischen Ideen.
    In der Berichterstattung des Mainstreams wird der „Putinversteher“ als schwarzes Schaf ausgemacht. In Wirklichkeit haben sich die USA von ihren ehemaligen Werten entfernt, nicht etwa wir.
    In der Welt war eine Geschichte von einer Giftschlange in, die einen riesigen Hundertfüßler, auch giftig, lebendig verspeist hatte. Der zerstörte die Schlange dann von innen. Das Vieh hatte seine Größe unterschätzt und war einfach zu gierig gewesen.

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    @KJN @Moritz Berger
    An sie KJN, weil sie immer so von Konkurrenz schwärmen
    http://www.mises.de/public_home/article/296

    @Moritz Berger
    http://www.finanzen.net/nachri.....er-3466735

    Arbeiten sie vielleicht für eine Bank mit Broker oder für einen Discountbroker? 😛

    Verwechseln sie vielleicht trickle-down mit top-down?
    Und trickle-down gibt’s schon, oder wie kommt es dass in den letzten 40 Jahren, seit der Zeit als der Neoliberalismus, Globalisierung, etc. aufkamen die Armut massiv gesunken ist?: http://edanyago.me/2014/01/01/.....ch-people/

    Wie wollen sie das GDP qualifizieren? Und passiert das nicht? Wird nicht schon von Entwicklungs- und Industrieländern usw. gesprochen? Auch andere Dinge wie Gesundheit, Umweltverschmutzung, etc. werden beobachtet und in Entscheidungen einbezogen, obwohl sie nicht ins GDP einfließen.

    Sollte Papier aber plötzlich massiv im Preis steigen, würden viele Menschen stattdessen ebooks kaufen oder ihre vorhandenen Smartphones und Tablets nutzen.

    Dass die Bundeswehr richtig handelt, wenn sie solche Studien in Auftrag bestreite ich nicht, das ist halt ihre Aufgabe. Nur finde ich, sollte man dies beachten, die Warnung die damit im Raum steht, ist finde ich ein großer Anreiz nach Alternativen zu suchen. Verzicht kann meiner Meinung nach nur nicht die Lösung sein. Klingt aber nicht so, als wollten sie das 🙂
    Möglicherweise gibt es aber schon eine Lösung für das Problem der Wasserknappheit: Slingshot und Coca-Cola http://assets.coca-colacompany.....ologie.pdf http://www.golem.de/news/ekoce.....02077.html
    ich finde, interessanter Ansatz den Coca-Cola da verfolgt, wobei es sich natürlich auch um Werbung handelt.

    Vom Kauf von Boden durch die Chinesen in der Ukraine hatte ich schonmal gehört, wusste die genauen Zahlen aber noch nicht. Danke dafür! 🙂 Wobei ich denke, dass gerade diese Zahlen zeigen, dass dies nicht unbedingt problematische Entwicklung zur Folge haben muss. China kauft Land in Gebieten die zu viel haben und es passt. Auf jedenfall wird das bestimmt ein Grund sein, warum China jetzt so mäßigend auf die Konfliktparteien einwirkt, nicht das noch das schöne Agrarland mit Minen und Schlimmerem verseucht wird. 🙂
    Was die mangelhafte Lagerung in Entwicklungsländern angeht, kann ich ihnen nur zustimmen 🙂 hatten wir nicht sogar schonmal darüber geschrieben? egal, vielleicht wäre hier eine Werbestrategie à la Coca-Cola oder ähnliches für Nahrungsmittelunternehmen garnicht schlecht 😀

    Wie kommen sie auf nur 1% Bevölkerungsteil was Umsetzung von dem was man sagt angeht?

    In meiner Schreibtischschublade liegen nicht so viele, ich verkauf sie immer weiter 😛 Obwohl auch in meiner Schublade allerlei Elektroschrott drinliegt. Deshalb herrscht ja auch schon auf Müllbergen Goldgräberstimmung vor. 😀 Ok, noch nicht wirklich: http://www.welt.de/print/wams/.....lberg.html

    Danke für den Hinweis auf http://kaggle.com! 🙂

  25. avatar

    Also from East Coker:
    It was not (to start again) what one had expected.
    What was to be the value of the long looked forward to,
    Long hope for calm, the autumnal serenity
    And the wisdom of age? Had they deceived us
    Or deceived themselves, the quiet-voiced elders,
    bequeathing us merely a receipt for deceit?

    Da spielt ein Kleber den Großinquisitor Claus Torquemada, oder ein Sebastian Fischer echauffiert sich brävlich am Beltway über Deutsche, die Amerika kritisieren. Aber Kritik – das hielt man in der offeneren Dubya-Zeit immer den Muslimen vor – sei positiv, aufbauend, wenn man daraus lerne. In diesem Sinne: Mommadonttakemy-merica awayhayhayhay. My version of it: liberal. Gone with the wind.

    Wünsche allen einen schönen Osterspaziergang.

  26. avatar

    Ob die Menschen in der Ukraine das EU Modell einer Union der Händler und Produzenten (Wohlstand und Demokratie für alle, gell Apo?)immer noch für begehrenswert halten, wenn sie erfahren, dass die EZB zur Erhöhung der Inflation (natürlich alternativ-
    los) mal eben für eine Billion (oder auch mehr) Staatsanleihen kaufen möchte? Sehr schön hat das ein Leserbriefschreiber auf Spon zusammengefasst:
    „Also man gibt Steuergelder aus, damit die Waren für den Steuerzahler teurer werden … man MUSS den Kapitalismus einfach lieben 🙂 … Noch besser gefällt mir allerdings der Mechanismus, wo die Staatsbank Geld druckt, welches sie nahezu kostenlos an private Banken gibt, von wo es sich der Staat dann leiht … so daß die Zinsen beim Bankbesitzer landen und nicht beim Bürger …“ Der polnische Satiriker Gabriel Laub schrieb vor Jahrzehnten“ Wahnsinn ohne Methode ist verboten!“
    Schöne Ostern allerseits.

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    Lieber Herr Posener,

    herzlichen Dank für das Karfreitagsgedicht.

    Zum Thema Stolz hier ein Zitat aus dem Talmud:

    Stolz ist die Maske der eigenen Fahler

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    Lieber KJN

    herzlichen Dank für die Reisetipps:

    . Ich empfehle, unbedingt den ‘Wilden Westen’, die Küste am Ionischen Meer zu besuchen, Ζαχάρω (Sacharo) das ‘Zuckerstädtchen’, das mich immer an das Klische einer Kleinstadt in Arizona erinnert und wo der Wald so furchtbar gebrannt hat und der Gemeinderat vor wenigen Jahren beschlossen hat, dem Frauenmangel durch organisierte ‘Heiratsfahrten’ in die Ukraine zu begegnen. Und in der Kuhbucht (Βοϊδοκοιλιά /Vidokilia) bei Gialova kann man bestimmt schon baden. Das kleine Kloster auf dem Berg an der Küste in Koroni am Südwestzipfel bei Methoni mit der venezianischen Festung.. die Mani (der Mittelfinger) muss befahren werden bis Porto Kagio, dem Piratennest, wo man gut Fisch essen kann und.. und..

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    Lieber Lucas,

    wenn Sie Wirtschaftswachstum letztlich am GDP d.h.in Quantität und nicht in Qualität messen, werden Sie kurzfristig sich in einer ökonomischen Sackgasse befinden.

    Ob Paech mit seiner Analyse recht hat oder nicht, dass ist für mich letzlich nicht das Thema. Entscheidend für mich ist sein Blick über den Tellerrand.

    Und damit befindet er sich nicht mehr alleine auf weiter Flur, siehe diesen Artikel in der Wiwo:

    http://www.wiwo.de/politik/kon.....62184.html

    Und wo Sie gerade den Papiermüll erwähnen, mit der Einführung des PC´s ist der Papierverbrauch gestiegen und nicht gesunken. 🙂

    Und trotz e-books werden heute mehr Bücher hergestellt als vor 10 Jahren.:-)

    Die Bundeswehr folgt lediglich dem CIA der aufgrund der knapper werdenden Ressourcen davon ausgeht, dass die militärischen Konflikte zunehmen werden, z.B. im Wasserbereich.

    Und wenn Sie heute in den news lesen, dass 90% des Wassers in der VR China verseucht ist:

    http://www.heute.de/aussenmini.....24184.html

    und Sie dann lesen dass die Chinesen in der Ukraine mittlerweile ein Fläche von der Größe der Schweiz aufgekauft haben:

    http://www.schweizerbauer.ch/p.....12433.html

    können wir die zukünftige Entwicklung vorhersehen.

    Wie war das noch mit Herrn Posener und seiner Vorhersage aus dem Jahr 2003 🙂

    Das wir alle technologischen Lösungen für die meisten unserer aktuellen Probleme haben ist eine Sache, die andere ist sie auch anzuwenden.

    Die walk the talk Philosophie wird leider nur von einem 1%igen Bevölkerungsanteil verfolgt.

    Wie ich bereits ausgeführt habe, bin ich nicht der Auffassung, dass wir alle Umweltprobleme etatistisch lösen können.

    Nehmen wir Ihr Beispiel von vertical farming:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Vertical_Farming

    Wenn wir es z.B. erreichen würden, dass die Lebensmittelverluste in den Entwicklungsländern, bedingt durch mangelhafte Lagerung, etc. (nach Schätzungen 50%) und die Lebensmittelverluste in den Industrieländern (40% wandern in den Abfall)auf durchschnittlich 10% reduziert werden würden, brauchten wir keine visionären vertical farms 🙂

    Was die etatistischen Versuche betrifft Veränderungen beizuführen, datimme ich ihnen zu. dass gelingt nicht, analog trickle-down-effect versus bottom-up

    Am Beispiel des Radverkehrs in Kopenhagen >30% können sie erkennen, dass Verhaltensveränderungen sich in der Regel durch bottom up ergeben, konkret das Rad ist effizienter im Stadtverkehr als das Auto.

    Natürlich wird vieles effizienter, aber schauen sie einmal in ihrer Schreibtischschublade nach wieviele mobiles dort liegen, 2 , 3 , 4 Stück?

    Herzlichen Dank für den Hinweis auf:
    http://www.quandl.com

    Nebenbei:

    Ich verzichte auch nicht auf meine Schokolade!!

    Wir arbeiten von Zeit zu Zeit mit https://www.kaggle.com/

  30. avatar

    Stolz? Lächerlich. Sie kennen mich nicht. Ich habe nur einige sehr lächerliche weltliche Sünden auf dem Register. Stolz ist nicht dabei. Beinnlich?: An Gabriel Garcia Marquez denken. Immer daran denken, es kann alles anders sein, nach dem Motto: „Es war doch Seife da.“ Fermina Daza
    Aber sorry, war nur allgemein gemeint.

    Interesting reading. Déjà vu?
    http://en.wikipedia.org/wiki/D.....t_Republic
    http://en.wikipedia.org/wiki/Donetsk

    Resultat:
    http://en.wikipedia.org/wiki/1941_Odessa_massacre

    Am besten gibt man ihnen endlich ihr eigenes Land.

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    Lieber Parisien, wegen Karfreitag habe ich „ein besinnliches, dann frohes Osterfest“ gewünscht. Aber genaues Lesen scheint nicht Ihre Stärke zu sein. Besserwisserei schon eher. Also Stolz, die schlimmste aller Todsünden. Wenn wir schon bei der Religion sind.

    Für Sie und alle anderen an diesem Karfreitag ein Gedicht:

    „The dripping blood our only drink,
    The bloody flesh our only food:
    In spite of which we like to think
    That we are sound, substantial flesh and blood
    Again, in spite of that, we call this Friday good.“

    T.S. Eliot, „East Coker“

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    More anti-Americanism by American study:
    „America is an oligarchy“.

    Hoffe, dass einige Leute helfen, Ihre Scheinriesen-Rüstung auseinander zu nehmen.
    Wissen Sie, was einer der Unterschiede zwischen Russland und Amerika heute ist?: Wenn Sie zu einem Russen sagen, dass er in einer Oligarchie lebt, lacht er freundlich und bietet Ihnen einen Vodka an. Wenn Sie das zu einem Amerikaner sagen, wird manche(r) zu einem wild gestikulierenden Hysteriker(in). Man will besser sein, wissen Sie. In Wirklichkeit lebt man in einer Clinton-Erbmonarchie, sort of.
    http://www.telegraph.co.uk/new.....ludes.html

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    The „democratic“ West on slippery road:
    „The bottom line of the supposedly all-in-good-fun skit — it was followed by a solemn singing of the Ukrainian national anthem and congratulatory speeches by Yatsenyuk, Klitschko and Tyahnybok — appeared to be that while perfidious Jewish oligarchs care only for the welfare of Jews, given their supposed power and influence it’s preferable for the opposition coalition to have them inside the tent pissing out rather than the other way around.

    Even more jarring imagery came to the fore the following day when 15,000 opposition members greeted the new year by marching in a Svoboda-sponsored torchlight parade down Central Kiev’s Kreshatik Boulevard in commemoration of the 105th anniversary of the birth of Stepan Bandera, an ally of Nazi Germany whose followers participated in massacres of Ukrainian Jews. Marchers carried red and black nationalist banners and shouted nationalist slogans as they cheered Tyahnybok and expressed their undying love for Bandera.

    http://www.jta.org/2014/01/15/.....c-elements

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    Ob ich Ihnen, auch dbh!, vielleicht freundlich sagen darf, dass man Karfreitag keine Osterwünsche austeilt, weil Karfreitag der Herr Jesus gekreuzigt wurde?

    @ Lucas
    Ja. Manche Leute haben noch nicht kapiert, dass die Antisemitismuskeule z.B. meistens nicht aus Israel generiert. Noch mal atimes:
    http://www.atimes.com/atimes/C.....70414.html
    Der nächste useful idiot wird gerade in GB aufgebaut. Es heißt, Milliband wolle Axelrod seinen Wahlkampf machen lassen.

    @ Posener
    Genetisch?
    Sie sollten vollständigere Bilder abliefern, das ist alles.

  35. avatar

    Ich darf mich mal den Osterwünschen anschließen, ausdrücklich an alle Diskutanden, Herrn Kocks – und Herrn Posener ein καλό Πάσχα auf den Peloponnes, das dieses Jahr glaube ich sogar zeitgleich mit dem römischen Ostern ist. Ich empfehle, unbedingt den ‚Wilden Westen‘, die Küste am Ionischen Meer zu besuchen, Ζαχάρω (Sacharo) das ‚Zuckerstädtchen‘, das mich immer an das Klische einer Kleinstadt in Arizona erinnert und wo der Wald so furchtbar gebrannt hat und der Gemeinderat vor wenigen Jahren beschlossen hat, dem Frauenmangel durch organisierte ‚Heiratsfahrten‘ in die Ukraine zu begegnen. Und in der Kuhbucht (Βοϊδοκοιλιά /Vidokilia) bei Gialova kann man bestimmt schon baden. Das kleine Kloster auf dem Berg an der Küste in Koroni am Südwestzipfel bei Methoni mit der venezianischen Festung.. die Mani (der Mittelfinger) muss befahren werden bis Porto Kagio, dem Piratennest, wo man gut Fisch essen kann und.. und..
    Hoffentlich kriegen Sie ein Zimmer, die Athener fahren an den Feiertagen immer auf den Peloponnes.
    Die Meldungen bezüglich Ukraine waren ja etwas beruhigend heute, vielleicht erkennt Putin doch noch seine Grenzen.
    Ich selber werde mal ein paar Wochen bischen kürzer treten hier, klar, lesen weiterhin. Es ist etwas heiß hergegangen, was ich grundsätzlich nicht schlimm finde. Etwas beunruhigend finde ich allerdings die nicht nur hier auftretende Argumentationsmethode, Kritik (oder Hinterfragen) an/von bestimmten Entwicklungen und Sichtweisen nur noch mit Unterstellen von persönlichen Defiziten, Psychologisierung oder Pathologsierung zu begegnen. das kann man zwecks Provokation mal tun, aber es muss dann argumentativ weitergehen. So werden dann aus Skeptikern z.B. ‚Klimaleugner‘ und Punkt. (Das ‚andere‘ lasse ich mal, dazu ist eigentlich alles gesagt, es gibt auch sicher Wichtigeres, z.B. die Entwickung in der Ukraine.)
    Also allseits sonnige Tage.

  36. avatar

    @Alan Posener
    sie haben zwar nicht auf meinen, sondern Parisiens Post geantwortet, aber mir ging es darum, dass außer Israel kein bedeutendes westliches Land in diesem Konflikt eine westliche Position vertritt.
    http://en.wikipedia.org/wiki/F....._clean.svg

    @Parisien Wenn Modi in Indien gewinnt, kann Israel auf Indien setzen: http://www.ibtimes.com/india-2.....ia-1561837
    Auch mit China hat Israel gute Beziehungen, u.a. weitgehende militärische Kooperation. Israel ist laut einem Artikel von 2004 nach Russland der zweitgrößte Waffenlieferant Chinas: http://www.atimes.com/atimes/M.....1Ak01.html

    @Moritz Berger (@all ganz unten gibt’s noch einen Satz zu Russland)
    mano, aber das All ist doch so groß, und da sind so viele Asteroiden, Recycling kann man doch auch verbessern und Produkte können länger halten, ob die Wirtschaft wächst oder schrumpft ist mir schnuppe, nur der Lebensstandard soll mindestens auf dem heutigen Niveau bleiben. 😀 Ich brauch meine Schokolade und die lass ich mir auch nicht von etatistischen Sozialisten und Nationalisten wegnehmen, wenn ich sie mir aus wirtschaftlichen Gründen nichtmehr leisten könnte, wäre das etwas anderes.
    Früher meinte man auch die Wälder versauern, nix passiert. Warum sollten die Spekulationen der selben Leute heute stimmen? Für mich hat das was von aufgeben, ach, da die Erde ja ehh nicht reicht, … müssen wir ganz viele Panzer bauen um die letzten Rohstoffe für „uns“ zu sichern. Die Bundeswehr findet Niko Paech ganz toll, vielleicht wittert sie ja neue Aufgaben. 😉 Jedenfalls hat sie eine Studie in Auftrag gegeben, wogegen meiner Meinung nach nichts zu sagen ist, die die Thesen der Wachstumskritiker bestätigt: http://www.marx-engels-stiftun.....itiker.pdf (nein, ich bin nicht bei der DKP 😀 leider finde ich in dem Artikel auch keinen Verweis auf die besagte Bundeswehrstudie)
    Man kann auch mehr mit weniger machen, das ist Ökonomie und bedeutet Wirtschaftswachstum, heißt auch Ephemeralization: http://en.wikipedia.org/wiki/Ephemeralization Also warum sollte ich gegen Wirtschaftswachstum sein? Das wäre irrational und teilweise geradezu menschenfeindlich und wahnsinnig. Oder wollen sie dass der Lebensmittelsektor nicht mehr wächst? Dass man da mehr mit dem selben bzw. sogar weniger machen kann, bestreite ich nicht.
    Für jeden verständliche Beispiele sind Carsharing, Computer, Wikipedia, bessere Nutzung von Lebensmitteln usw.:
    Mit Carsharing nutzen sie weniger Autos mehr, sie brauchen sich also in Zukunft nicht durch Metallschrottberge rammen und auch keine Abgase atmen. Computer waren früher riesig, heute sind sie klein, heißen Smartphone und können mehr. ja, stimmt schon, für letzteres werden Serverfarmen vorrausgesetzt, aber auch die werden effizienter. Früher brauchte man einen Haufen Papiermüll um an das Wissen der Welt zu gelangen, heute hat man einen Computer der in ein Netz von Computern integriert ist und kann auf mehr Informationen und Wissen zugreifen, als jemals zuvor.
    Da sie, soweit ich das richtig verstanden habe, Banker sind: kennen sie Quandl? 🙂 http://blogs.computerworld.com.....pedia-data
    In den Niederlanden kooperiert ein Cateringservice mit einer Supermarktkette und verarbeitet vor dem ablaufen stehende Fleischbestände und andere Nahrungsmittel weiter.
    Das bodenintensivste, nämlich Landwirtschaft lässt sich möglicherweise in Hochhäuser auslagern, in beiden Fällen wieder mehr mit weniger.

    Die Situation um die Ukraine sieht aber schon viel friedlicher aus, also
    Frohe Ostern! 🙂

  37. avatar

    Lieber Herr Posener.

    auch Ihnen Καλό Πάσχα und καλή όρεξη bei Ihrem marinierten Lamm und hoffentlich einem guten griechischen Wein vielleicht den Trilogia von Christos Kokallis.

    Fröhliche Ostern auch den anderen Blogmitstreitern

    Was die Ukraine betrifft, ein wenig macht diese Meldung Hoffnung:

    „Überraschender Erfolg beim Krisentreffen zur Ukraine: Russland hat der Forderung nach Entwaffnung separatistischer Kräfte im Osten des Landes zugestimmt. Die Einigung ist Teil eines Fahrplans, um die Region zu befrieden“
    aus:http://www.spiegel.de/politik/.....65162.html

    Liegt es am Frühling in Genf:

    http://www.akzent-reisen.de/tl.....08x191.jpg

    und in Kiew:

    http://www.colourbox.de/previe.....uhling.jpg

    🙂 🙂 🙂

  38. avatar

    APo: Ich wünsche allen Freunden – und Feinden – ein besinnliches und dann frohes Osterfest. Es ist das Fest der Auferstehung, …

    … ich weiß nicht wer Ihre Feinde sind. Ich habe keine Feinde.

    Frohe und gesegnete Ostern!

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