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Na toll, Netanyahu! Na super, Obama! – Wie man der Hamas einen Sieg schenkt

Nun hat die terroristische Hamas schon dreimal Israel gedemütigt. Erstens, als das erklärte Ziel der Operation „Cast Lead“, die Hamas auszuschalten, nicht erreicht wurde. Zweitens, als Israel 1000 Terroristen freiließ, um Gilad Shalit zurückzubekommen. Und nun, da Israel als Ergebnis des Dauerbeschusses der Hamas und anderer radikalislamischer Gruppierungen auf den Süden des Landes und nach einem halbherzigen und offensichtlich wenig effektiven Luftbombardement faktisch die Hamas-Herrschaft in Gaza anerkennt und „Erleichterungen“ verspricht. In Gaza wurde der „Waffenstillstand“ als Sieg gefeiert. Zu Recht.

Letzte Woche schrieb ich an dieser Stelle, es habe keinen Sinn, die Hamas anzugreifen, wenn man nicht auch deren Hintermänner in Damaskus und Teheran ins Visier nehme:

Nicht Gaza ist das Problem – Damaskus und Teheran sind das Problem

Die USA scheinen eine andere Strategie verfolgt zu haben.
Der Obama-Administration ging es wohl auch darum, die Hamas von ihren Förderern im Iran und in Syrien loszueisen; aber nicht, indem diese Förderer selbst unter Druck gesetzt wurden, sondern indem Ägypten als Vermittler und künftigen Paten der Hamas aufgebaut wurde. Das gelang. Und kaum hatte Ägyptens Präsident Mursi unter allgemeinem Beifall den „Waffenstillstand“ – also Israels Verzicht auf eine Bodenaktion – verkündet, zeigte er, dass er durchaus von seinen Muslim-Brüdern in Gaza zu lernen fähig ist: Er ist dabei, sich und seine Partei an die Macht zu putschen und einen islamischen Gottesstaat in Ägypten zu errichten, so wie die Hamas in Gaza einen islamischen Gottesstaat nach dem bewaffneten Putsch gegen die Fatah und andere „gemäßigte“ Kräfte errichtet hat.
Nur Stunden vor Mursis Putsch sagte Hillary Clinton in Kairo: „Ägyptens neue Regierung übernimmt die Verantwortung und die Führerschaft, die seit langem dieses Land zu einem Eckpfeiler regionaler Stabilität und regionalen Friedens machen.“  Abgesehen davon, dass das unsinnig ist – Ägypten hat unter Nasser eine destruktive Außenpolitik betrieben und entwickelte sich unter Mubarak zu einem repressiven und korrupten Staat, dessen innere Instabilität eine Revolution unumgänglich machte, die bis heute die Region zu destabilisieren droht – abgesehen also davon, ist das nicht auf ihrem Mist gewachsen. Nach Angaben der New York Times „hat Obama seinen Mitarbeitern gesagt, dass ihn die pragmatische Zuversicht des ägyptischen Führers beeindruckt. Er habe von Mursi den Eindruck eines Ingenieurs bekommen, der präzis und überraschend wenig ideologisch denkt…“
Nun, das mag sein. Aber es ist auch bei Ingenieuren immer die Frage, wem sie dienen. Mursi dient der islamischen Revolution. Dieser Revolution wiederum dient es, wenn Ägyptens neue Führung die Hamas – ursprünglich ein Ableger der ägyptischen Muslim-Bruderschaft – unter ihre Fittiche nimmt und instrumentalisiert, so wie die national-sozialistischen arabischen Führer Nasser, Mubarak, Saddam, Assad, Ghaddafi und Co. früher die national-sozialistischen Palästinenserorganisationen PFLP, Fatah e tutti quanti unter ihre Fittiche nahmen und instrumentalisierten.
Na super, Obama.
In Gaza stellt sich die Situation so dar: Die Hamas hat Israel und seine Verbündeten über Monate hinweg mit den Nadelstichen ihrer Raketen provoziert. Als schließlich Israel zuschlug, konnte „das zionistische Gebilde“ die Hamas nicht nur nicht zerstören, weil es Angst hatte vor einem Häuserkampf in Gaza, sondern musste das Feuer einstellen und sich einem Waffenstillstand beugen, durch den die Hamas stärker wird.
In der Westbank sieht man, dass der ohnehin nicht demokratisch legitimierte Präsident Abu Masen (Mahmud Abbas) von der Fatah mit seinen diplomatischen Manövern nichts erreicht. Der Krieg in Gaza hat das Ansehen der Hamas gestärkt und das der Fatah geschwächt.
Dem Iran bleibt es unbenommen, weiterhin über die Sinai-Halbinsel die Hamas mit Waffen zu versorgen, außerdem behalten die Mullahs die Kontrolle über die schiitische Hisb’allah, die im Südlibanon einen Staat im Staat errichtet haben und jederzeit Galiläa und die nördliche Küstenregion mit ihren Raketen treffen können.
Na toll, Netanyahu.
Die USA, die eigentlich darüber wachen sollen, dass der Sinai, wie im Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel vereinbart, demilitarisiert bleibt, haben hier völlig versagt. Schlimmer ist nur das Versagen der von der UN beauftragten Europäer, die eigentlich nach der israelischen Strafaktion im Libanon nach Übergriffen der Schiitenarmee die Entwaffnung der Hisb’allah beaufsichtigen sollten.
Derweil geht das Morden in Syrien weiter, baut der Iran weiter an der schiitischen Bombe. Die einzige Macht neben Israel, die zuverlässig prowestlich ist, die Türkei, Nato-Mitglied und Anwärter auf Mitgliedschaft in der EU, wurde bei den Verhandlungen um einen Waffenstillstand in Gaza kaltgestellt. (Statt die EU und die Türkei in den Prozess einzubringen, irrlichterte Guido Westerwelle am Rande der Verhandlungen auf der Suche nach Fernsehkameras herum.) Die Türkei wird ständig durch das Desinteresse des Westens an der Situation in Syrien brüskiert. Selbst ein so einfacher Wunsch wie der nach Stationierung von Raketenabwehrsystemen an der Grenze zu Syrien löst in Deutschland gleich Bedenkenträgerei aus: die Soldaten könnten – horribile dictu – beschossen werden! Nein aber auch. Dafür ist die Bundeswehr nicht da.
Man hat das Gefühl, als agiere der Westen unter Führung Obamas ohne strategisches Konzept – oder schlimmer, mit einem Kissinger’schen Konzept des Mächtegleichgewichts, dem Fragen der Moral und der Demokratie unwichtig sind. Hauptsache, es ist Ruhe im Karton. Das hat mit Mubarak und seinesgleichen nicht funktioniert, das wird auch nicht mit Mursi und der Hamas funktionieren.
Wäre ich Islamist, ich würde die Willensschwäche des Westens bejubeln. Da ich kein Islamist bin, ist mir angst und bange.

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110 Gedanken zu “Na toll, Netanyahu! Na super, Obama! – Wie man der Hamas einen Sieg schenkt;”

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    @ Lyoner

    Och, ich dachte, ich hätte hier mal das letzte Wort. Wie mögen Sie das wohl so schnell ausgebuddelt haben? Ich werde es bei Gelegenheit ansehen.

    Trotzdem möchte ich das vorab beantworten:
    „Lieber Parisien, weichen Sie jetzt bitte nicht aus, hic Rhodos, hic salta, was meinen Sie, lügt der Alte oder der Junge?“

    Man kann den Alten und den Jungen nicht vergleichen, denn sie haben nicht denselben Beruf. Außerdem sind Väter und Söhne nie deckungsgleich.
    Aber ich muss Ihnen eine andere Frage stellen: Glauben Sie, dass Abu Mazen eine ehrliche Haut ist?

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    @ lieber Parisien,

    ich bin Ihnen für die Verdeutlichung Ihrer Position dankbar. Ich bin zwar versucht, sehe aber davon ab, Sie mit Ihrem Mäandern als den Prototypen der Einzigwahren Freunde Israels anzusehen. Die Koalition der Kämpfer Israels in Deutschland ist eine einzigartige Melange, die als Organisation, Partei sehr schnell implodieren oder explodieren würde, weil man über sich gegenseitig die Nase rümpft: Christen am Rande des Nervenzusammenbruchs (wie z.B. Sie), Diaspora-Juden (z.B. Broder oder Posener), die ihre Ambivalenz-Konflikte durch kämpferische Loyalitätsbekundungen überspielen, selbsthassende Deutsche, Antideutsche und Holocaust-Neurotiker und realpolitische Vasallen (z.B. Merkel). Das lügnerische Mantra, das diese Kämpfer unermüdlich und unverdrossen repetieren, ist, dass Israel alles für den Frieden tut, dieser im Heiligen Land sich niedergelassen hätte, wenn nicht die böswilligen Palis dagegen arbeiten würden. Mit diesem Mantra soll verdeckt werden, dass es in Israel eine durch die Bibel legitimierte nationalreligiöse Agenda gibt, das Land zu „befreien“. Die Siedler finde ich noch am ehrlichsten. Was die „Friedenspolitik“ Netanyahus angeht, könnten Sie sich doch bei seinem Vater Benzion N., auf den Sie hier verweisen, ehrlich machen:

    „With the consent of his son, the prime minister, the father gave an interview to Amit Segal on Channel 2 News, and this is what he said about the Bar-Ilan speech advocating the establishment of a Palestinian state: „He [the prime minister] doesn’t support it. He supports it under conditions that they [the Arabs] will never accept. That’s what I heard from him, not from myself. He proposed the conditions. They will never accept those conditions, not one of them,“ said Netanyahu Sr.“ (Quelle: http://www.haaretz.com/print-e.....t-1.385262)

    Lieber Parisien, weichen Sie jetzt bitte nicht aus, hic Rhodos, hic salta, was meinen Sie, lügt der Alte oder der Junge?

    Wie Sie sehen, nutzt Israels Proganda und der Schlachtenlärm seiner Freunde gar nichts, nicht einmal Angela Merkel glaubt daran (trotzdem müssen wir unverbrüchlich auf der Seite Israels stehen). Ich fürchte, hier werden Bärendienste an Israel geleistet, sub specie aeternitatis wird an Israel das Epitheton „lügnerisch“ kleben bleiben, „lügnerisches Israel“. So, jetzt können Sie Ihr Chanukka-Kerzlein anzünden.

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    @ Moritz Berger
    Wie nennen sie jene Autoren? „Achgut-Dschihadisten“?

    @ Lyoner
    Ich finde, das war eine gute Schachpartie, und sie steht 50:50. Sie haben Unterstützung bekommen von RZ, MB, der mich sowieso nicht ausstinken kann, und oha! Jean-Luc, der an ersterem klebt wie Pech an Schwefel. Aber in Schachpartien spielt man besser allein. Ich habe derweil, glaube ich, einen neuen Freund anderweitig gewonnen, und der ist mir wichtiger.

    @ Moritz Berger
    Wie nennen sie jene Autoren? „Achgut-Dschihadisten“?

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    @ Roland Ziegler
    Wenn Ihnen das zuviel ist (man kann sich bei dem Thema zu warm schreiben), lesen Sie doch zur Erholung Jan Z. Volens auf Poseneres neuerem Post. Vielleicht gefällt der Ihnen ja besser.

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    Cher Parisien

    ich bin gerade von Moritz Berger auf ihre Artikel aufmerksam gemacht worden….

    Ich frage mich schon wenn diese Saetze lese:

    „Antisemitismus kam fast immer von links“

    „hell leuchtendes Licht in der Finsternis“

    und mich dann noch an die Diskussion erinnere als sie es auf den Vorschlag ihrer Familie vorgezogen hatten sich aus dem blog zurueckgezogen hatten….

    dann frage ich mich schon wo sie ihre Geschichtskenntnisse zum Thema Antisemitismus gewonnen haben.

    Aber wie so oft servieren sie uns hier eine etwas versalzene bouillabaisse !!!

    Eine Empfehlung: folgen sie ihrem Vorbild:

    „Er beschützt sein Land auf eine Art, die auf Erkenntnis gewachsen ist.“

    und sammeln sie erst einmal etwas mehr Erkenntnisse bevor sie uns hier mit ihren Kraut und Rueben knowledge ueberschwemmen.

    Geniessen sie ihren koscheren Dresdner Stollen am 2. Advent

    und den christlichen pro-life Adventskranz mit 2 Kerzen

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    @Parisien: Sie, unser „hell leuchtendes Licht in der Finsternis“ dieses Blogs, nach eigenem Dafürhalten klug, aufrecht, humorvoll, liefern gerade selber ein Paradebeispiel für Obsession ab, merken Sie das gar nicht?

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    @ Lyoner

    Warum er – Sie wissen schon wer – soviel Anhang hat, dass Sie ihn nicht totschreiben konnten, und nicht nur Sie, sondern auch der langweilige Melzer, der ihm vorwirft, dass er zu wenig hebräisch kann (wie einfallslos), finden Sie in dem link. Je mehr Leute versuchten, ihn zu zerstören, z.B. mit Vorwürfen wie „borderline“, desto öfter war er im Fernsehen. Hier die Erklärung – ich bin fasziniert. Es ist wie mit allem, Medikamente, Alkohol, gutes Essen, Medienkonsum: Wenig davon ist brillant:

    „Kreative Probanden hatten zwar schizotype Eigenschaften, konnten aber auch mit einem durchschlagenden Erfolg beim anderen Geschlecht punkten. Sie wirkten sexy, hatten mehr Sexualpartner.

    Befragte man Probanden, beurteilten diese die Kreativen als attraktiver als Normale. Die Magie und Faszinationskraft der genialen Menschen hatte es schon immer gegeben, die Romantiker schwärmten davon als Magnetismus und Inspiration, all die modernen Borderliner gelten als Verführer und Charismatiker. Unweigerlich denkt man an den iPhone-Erfinder Steve Jobs, durch den wir über unsere Handys streicheln, Geräte intuitiv, fast zärtlich bedienen: Er war sicher einer der Explosivstoffe unserer Zeit.
    http://www.spiegel.de/wissensc.....70089.html

    Lesen Sie’s ganz. Faszinierend. Wir hätten vermutlich mehr Genie, wenn der Psychopharmaka-Abusus eingeschränkt würde. Schumann, Hölderlin mit Psychopharmaka? Undenkbar.
    Da kommen Sie nicht dran. Die antiisraelische Obsession macht vermutlich sowieso im Gehirn was kaputt (These). Zumindest ist sie wirklich wie dieser dicke, fette, erdrückende Nebel in der Unendlichen Geschichte, den ich schon erwähnte.
    Es gibt zwei davon, mindestens. Der andere ist de Winter. Ich muss ihnen mal zu Beginn von Hanukka ein kleines Denkmal setzen, zwischendurch. Sie gehören zu den größten Bereicherungen meines Lebens. Ohne sie wäre ich weniger. Weniger klar, weniger aufrecht und weniger humorvoll.
    Jetzt was für Sie. Sie sind auch eine Bereicherung für mich. Ohne Sie hier auf dem Blog wäre ich weniger outspoken. Sie machen mir klar, wofür man nicht stehen sollte. Sie vergeuden Ihre Intelligenz. Wissen Sie, was der Unterschied zwischen Ihnen und mir ist? Ich schreibe nicht für mich. Ich muss nicht Recht haben und bin bereit, Fehler zu machen und auch zu korrigieren. Wenn ich für irgendwen direkt schreibe, dann am ehesten für die Nachkommen der Vertriebenen und Übriggebliebenen in Israel. Ich habe auf ein Interview von Netanyahu hier hingewiesen, obwohl völlig klar ist, dass jeder das gelesen hat. Ich habe das hier hingestellt, weil Netanyahu der Sohn von Benzion ist, der dieses Jahr gestorben ist, und der Bruder von Yoni, der in Entebbe gefallen ist, und weil er sein Land beschützt. Er beschützt sein Land auf eine Art, die auf Erkenntnis gewachsen ist. Einer seiner Vorgänger, Ariel Sharon, war ein viel größerer Falke als er und sprang über seinen Schatten und gab Gaza zurück. Und dabei ist nichts Gutes ‚rausgekommen. Die Weltgemeinschaft sollte die andere Seite unter Druck setzen. Die Anerkennung von Israel zuerst, dann der Rest. Und Menschenrechte. Und warum überhaupt? Warum befasse ich mich damit? Weil ich hoffe, dass es bei ein paar Menschen durch diesen dicken, fettigen Nebel dringt, dass sie zumindest skeptisch werden und diese Opferindustrie durchschauen, bevor es wieder jüdische Opfer en masse gibt. Diesen Raketenbeschuss auf den Süden von Israel muss man in der Motivation mit der Kristallnacht vergleichen, auch wenn die Schäden im Moment geringer sind. Die Boykotts muss man ebenfalls vergleichen. Die Schulbücher hatte ich schon. Außerdem muss man den ganzen kollektiven Wahnsinn mit dem alten Antisemitismus in Russland auf eine Stufe setzen. Antisemitismus kam fast immer von links. Hitler war eine Ausnahme.

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    Noch ein Schmetterball, Lyoner:

    Jemand, der in einem Thread, in dem er Israel verteidigt und sich gegen palästinensischen eliminatorischen Antisemitismus ausspricht, gleichzeitig darauf verweist, dass Mohammed gesagt hat: „Du sollst jede Kreatur achten“ und der Islam auch besser drauf sein könnte, ist kein Fundamentalist, sondern allenfalls jemand, der sich näher an einer übergeordneten humanitären Ethik orientiert als an dem schmutzigen Geschäft der Interessenpolitik. Ich mach jetzt mal den Henry Higgins (Shaw): Warum sind nicht alle deutschen Christen so wie ich?
    Wissen Sie, weswegen Sie mit mir ins Gras gebissen haben? Wegen Gott. Er ist stärker als Sie. Sie werden nie mit einem gläubigen Christen oder Juden mithalten können. Schade, dass Alan das nicht hat. Sonst hätte er Sie längst hier weggefegt. Und Broder hat leider auch zu wenig davon.

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    @ Lyoner
    Ich muss leider noch einmal darauf zurückkommen:

    a) Sie outen sich immer mehr, hier mit „Apartheidstaat“.
    b) Sie betrachten offenbar Jesus als einen Erlöser vom Judentum: „Sie gehören wohl zu den Christen, die nicht mehr daran glauben können, dass Jesus ihr Erlöser wird“.
    Das ist ein echter Hammer. Nicht mal die frühen Christen betrachteten das so, sonst hätten wir kein AT. Die Christen zu Zeiten der Nazis betrachteten das aber so, Sie sind also in fragwürdiger Gesellschaft.
    c) Sie wollten mich also umstimmen: „Ich habe nie damit gerechnet, Sie umstimmen zu können“
    Wieso denn das? Meinen Sie wirklich, ich hätte Lust, mich in diesem dicker werdenden antisemitischen Nebel mit zu verirren und dabei zunehmend mit zu verdummen? Meinen Sie ernsthaft, ich machte eine antisemitische Massenbewegung mit Boykotts und anderen para-nationalsozialistischen Aktionen mit und unterstützte die antisemitischen Erben des Mufti von Jerusalem, die dasselbe in ihren Schulbüchern stehen haben wie wir damals (nur etwas kultivierter in Form von Aufsätzen von Richard Wagner)? Sie müssen obsessiv sein, sonst würden Sie auf diese Idee nicht verfallen.
    Ihr Ausgangspunkt ist m.E. folgender: Mein Leitbild sei möglicherweise Henryk Broder. Also machen Sie Henryk Broder schlecht, was billig ist, weil zu leicht, und bringen sich ein als den Klugen, Belesenen. Sie haben nur schreckliches Pech damit, weil ich von Henryk Broder völlig unabhängig bin und auch von Alan Posener. Ich brauche Henryk Broder nicht, um zu Israel stehen zu können. Ich habe genügend realistische Geschichtskenntnisse. Hillary Clinton warf ihnen, den Palistinensern, kürzlich vor, dass sie ihn ab 1947 schon hätten haben können, ihren Staat, und dann noch einmal unter ihrem Mann. Sie hat es ausgesprochen. Danach hat sie’s für die Massen etwas relativiert, aber es zählt nur der erste Teil.
    Wie Broder dem Jakob seine Tour als Obsession vorwirft, so ist das hier zwischen uns im Kleinen.

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    @ Lyoner

    Wie finster das doch klingt:
    „Der fundamentalistische blinde Fleck im Herzen des Westens.“

    Ich sage Ihnen, was ich bin:
    Ich bin mit meiner ungebrochenen Loyalität zu Israel und zu Juden generell ein hell leuchtendes Licht in der Finsternis. Ich bin eher eine Kerze auf einem Hanukka-Leuchter als ein blinder Fleck. Ich habe mehr Gemeinsamkeit mit Atreju als mit dem Nebel, in dem Sie gefangen sind.

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    I suppose Israelis should have become used to the fact that we don’t get a fair hearing in Europe, but we expect otherwise. Because every fair minded person knows that Israel is a beleaguered country, under attack. We’re the only country threatened with genocide. We vacated territory right next to our cities, territory that has been taken over by the proxies of Iran, territory from which they’ve fired thousand of rockets on our cities and from which they openly call for our destruction.
    http://www.welt.de/politik/aus.....peace.html

    In unserer Geschichte, die europäische eingeschlossen, gab es ein wiederkehrendes Muster. Zuerst wurde das jüdische Volk schlecht gemacht, dann wurde es angegriffen. Und das Schlechtmachen, die Hetze diente dazu, die nachfolgenden Angriffe zu legitimieren. Und in vielerlei Hinsicht ist das auch das, was dem Staat Israel widerfährt. Und die Leute kennen die Fakten nicht. Sie wissen nicht, dass wir von genau jenen Gebieten angegriffen wurden, die wir nun zurückgeben sollen. Sie wissen nicht, dass nachdem wir Gaza verließen, sofort der Iran dort hineingegangen ist, und sie uns mit Raketen beschießen.
    http://www.welt.de/politik/aus.....ieden.html

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    @ Parisien

    E1. Ich stand nach allen Spielen, allen Toren wohl auf dem Schlauch. E1 als Raketenbasis? Ließe sich gut kontrollieren und schnell ausschalten. Das meinen Sie doch nicht ernst. Im übrigen hätte ich nichts dagegen, wenn Israel (es ist doch auch Ihnen klar, dass Israel keine Zwei-Staaten-Lösung will?) den Palästinsern Bürger- und Wahlrecht gibt. Die Alternative ist ein Apartheid-Staat mit schein-„autonomen“ Palistans. Schaun mer mal. Ich habe nie damit gerechnet, Sie umstimmen zu können, lediglich, dass Ihr belief system durchsichtiger wird. Sie gehören wohl zu den Christen, die nicht mehr daran glauben können, dass Jesus ihr Erlöser wird, aber glauben wollen, dass das Heil aus Israel und kommt und dass der Herr seinem Volk Judäa und Samaria auf ewig versprochen hat. Der fundamentalistische blinde Fleck im Herzen des Westens.

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    @ Lyoner

    Es ist eine ca. 4-5 Quadratmeilen große bergige Region, also eine erhöhte Region, East=E of Jerusalem in der Nähe von Highway 1=1, die Jerusalem mit der Siedlung Ma’aleh Adumim verbindet. Zur Zeit weitgehend unbewohnt. Sollte schon in der ersten Dekade bebaut werden, aufgrund internationaler Proteste Bauvorhaben eingefroren. Ist von strategischer Bedeutung, weil von dort die Bürger von Jerusalem bewacht, auf der anderen Seite, fiele E1 an die Gegenseite, beschossen werden können. Ist daher ähnlich wichtig für die Sicherheit von Jerusalem wie die Golanhöhen für den Norden.
    Eine Besiedlung würde nicht, wie gern behauptet wird, die West Bank in zwei Hälften teilen, aber Ramallah von Jerusalem in so weit trennen, dass die Region umfahren werden müsste. Ein Tunnel unter E1 wurde angeboten, aber abgelehnt.

    Cave, Frau Merkel:
    http://israelmatzav.blogspot.d.....sures.html

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    @ Lyoner

    „Ich muß wohl die eine oder andere Info verpasst haben: Wer oder was ist E1?“

    Das wissen Sie nicht? Erstaunlich. Glaube ich Ihnen nicht.

    Habe ich gelesen auf Englisch. Schärfer als Broder. Von Fest nicht verlegt.
    Sehr lustig:
    „Tuvia Tenenbom hat auf seiner Reise viele Deutsche getroffen, deren Haltung zu Israel an die von Günter Grass erinnert. Wie muss es den Nachfahren von Holocaust-Opfern vorkommen, von den Kindern und Enkeln der damaligen Täter über das Verhalten von Juden oder Israelis belehrt zu werden?“

    http://www.spiegel.de/kultur/l.....70815.html

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    Für Lyoner

    The poll conducted by Pechter Middle East Polls for the Council of Foreign Relations and the Palestinian Center for Public Opinion, showed that Arab residents of East Jerusalem may actually prefer to live under Israeli sovereignty rather than a Palestinian state. Conducted in the 19 Arab neighborhoods of “East Jerusalem,” it included a representative sample of 1039 people with a 3% margin of error. When asked if they preferred under a two-state solution to be citizens of a Palestinian state with all accordant rights or the citizens of Israel with all accordant rights, only 30% chose Palestinians citizenship. 35% chose Israeli citizenship while 35% either refused to answer or did not know. Asked about the preferences of “most people in your neighborhood,” 31% estimated a preference for Palestinian citizenship, 39% for Israeli citizenship, and 30% declined to answer or had no response.
    http://arielzellman.wordpress......lem-arabs/

    Ich schließe eine Wette mit Ihnen ab: Jerusalem bleibt ungeteilt und E1 bleibt bei Israel. Alles andere macht keinen Sinn. Juden würden zum zweiten Mal aus Ost-Jerusalem vertrieben, kein Jude oder Christ könnte mühelos seine Heiligen Stätten besuchen, E1 würde zum Beschuss auf West-Jerusalem genutzt. Ist Ihnen egal? Nicht doch, oder? Merkel macht sich’s bequem und schaut nicht in die Zukunft, die Franzosen kann man ohnehin vergessen, und amerikanische Präsidenten wollten sich schon immer gern mit einer vorerst friedlichen Lösung in Nahost schmücken. An die Zukunft der Heiligen Stätten, die im Moment allen zugänglich sind, scheint niemand zu denken. Reine Interessenpolitik, die Israel außen vor lässt. Und auch israelische Araber.

    Und wie schade, dass wir nicht einen Politiker in Deutschland haben, der sich von Frau Merkel nicht einschüchtern lässt. Einen wie Bibi. Oder haben wir welche, und sie werden einfach regelmäßig diffamiert, am liebsten mit dem Paradevorwurf Rassismus, der hoffentlich irgendwann aussieht wie eine tausendmal gewaschene Unterhose, abgenutzt, ausgedünnt?

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    @ Lyoner

    Zu der Organisation, der Ban-Ki-Moon vorsteht, ein exzellentes Buch:
    Pedro A. Sanjuan: Die UN-Gang

    Was E1 betrifft: Das ist logisch. Eine geteilte Stadt taugt nicht, wie wir an Bln gesehen haben. Und, wie ich erwähnte: Die Mezquita steht noch. Dass die Hagia Sophia noch steht, ist an sich ein Wunder, wenn man bedenkt, was nicht mehr steht bis hin zu den Buddha-Statuen. Die Pyramiden sollen auch gefährdet sein. Gute Kulturen, die andere überrannten, haben die vorige Kultur assimiliert, siehe Rom, siehe Ostern, siehe Weihnachten. Das nennt man auch Historie. Israelis dagegen müssen buddeln. Ich hoffe, Sie verstehen das. Unverblümter will ich es nicht ausdrücken.
    Aber eins kann ich freier zum Ausdruck bringen: In Kreta steht noch viel. Die Türken sind ein anderes Kapitel, kultivierter. Politischer Islam ist ein Unsinn, der alle Unterschiede verwischen soll, genau wie die wirtschaftliche Globalisierung. Es gibt durchaus Unterschiede. Insofern ist es schade, dass Israel die türkische Freundschaft verloren hat.
    Übrigens sollte man festhalten, dass die Römer schon das alte Israel zerstört hatten.

  17. avatar

    @ Lyoner

    Ich hatte immer gehofft, dass Osama bin-Laden beim Älterwerden auch weiser wird und eines Tages gesagt hätte: „Leute, das ist alles Mist, was wir machen. Wir bringen massenhaft Unschuldige um und kommen dabei keinen Schritt voran.“ Leider hat der, der sich auf ihn reimt, mich dieser Hoffnung, die vielleicht auch enttäuscht worden wäre, beraubt. Bei dieser Hoffnung baute ich darauf, dass der Mensch ein wunderliches Wesen ist, das, wenn es alt und schwächlich wird, gelegntlich zu besseren Schlüssen kommt als in seiner Jugend. Außerdem stellt man fest, dass, wenn man jemanden beseitigt, meistens nichts Besseres nachkommt. Im Prinzip geht die Benghazi-Affäre um genau diese Tatsache. Die Beseitigung von ObL war daher sinnlos.

  18. avatar

    @ Lyoner

    Bonmot?

    Hier die frühe Version Ihres überschätzten Kant (als typischer kategorischer Deutscher muss er natürlich sofort ein Gesetz daraus machen):

    „That which is hateful to you, do not do to your fellow.“ Hillel the Elder
    „As Hillel the Elder had stated, whosoever destroys a soul, it is considered as if he destroyed an entire world. And whosoever that saves a life, it is considered as if he saved an entire world.“
    http://en.wikipedia.org/wiki/Hillel_the_Elder

    Schampus auf die Royals? Warum nicht? God save the Queen and Britain’s newspapers!“

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    @ Parisien

    Sie schreiben „Wenn du nur eine Seele rettest, rettest du damit die ganze Welt“ – Schön wär´s … Sehen Sie, body counting ist mir absolut widerlich, sonst würde ich berechnen, wieviele Seelen auf der einen und auf der anderen Seite gerettet und nicht gerettet wurden. Ich verstehe, dass Sie Trost in einem bonmot suchen.

    Da ich so berühmt bin, wie Sie unterstellt haben, will ich doch hoffen, dass die Al Quaida und andere Terroristen hier mitlesen und die Schlußfolgerung ziehen, dass Kant für alle (nicht nur für Israel) eine Lehre bereit hat.

    Halten Sie eigentlich die Friedensoffensiven Israels, auf die ich verlinkt habe, für klug?

    Ich stehe nicht apriori und unter allen Bedingungen auf Seiten der miserables, Mühseligen und Beladenen der Geschichte. Insofern stosse ich gerne mit Ihnen mit einem Gläschen Schaumwein auf den neuen Sprößling der Royals an.

  20. avatar

    @ Lyoner

    Was dieses betrifft:
    “Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.”,

    nehmen Sie mal das:
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....hten_nein/

    Allgemeine Gesetzgebung: Alle religiösen Feste verbieten? Wir sind inzwischen sehr weit von Kant entfernt, wenn wir uns auf solche Forderungen einlassen. Ihr Kant gilt offenbar nur für Israelis, die Erziehung der israelischen Juden mit dem deutschen Kant. Geschmacklos.
    Sie selbst brauchen eher diesen Leitspruch (ich zitiere aus dem Kopf, also nicht wortwörtlich):
    „Wenn du nur eine Seele rettest, rettest du damit die ganze Welt.“
    Das ist besser als Kant, viel besser. Also, sie haben die Waffenlagerungsstätte verschont wegen der Familien davor. Dank auf dem Fuße: Rakete auf Tel Aviv.

  21. avatar

    …ääähm: „Volk des deutschen Staates“ -> „Schuld des deutschen Staates“ 🙂 Den Begriff „Volk“ wollte ich vermeiden, und gerade als ich an ihn dachte, hab ich ihn geschrieben.

  22. avatar

    …achso, Sie meinen mit „Israelpolitik“ wahrscheinlich die deutsche Israelpolitik, bei der die historische Volk des deutschen Staates beglichen werden soll. Ich halte die Bedeutung der Deutschen in diesem Konflikt für sehr gering. Wie soll man mit so einer geringen Bedeutung eine so große Schuld begleichen?
    Wichtig ist m.E. zu realisieren, dass hier von der Schuld des Staates – nicht der Menschen – gesprochen wird. Die aktuell lebenden Deutschen tragen keine Schuld. Diesen Unterschied kapieren viele nicht. Diese Schuld des Staates sorgt z.B. dafür, dass man Zahlungen an Opfer und Hinterbliebene tätigt. Sie ist vergleichbar mit den Zahlungen, die ein Erbe eines verschuldeten Unternehmens veranlassen muss, wenn er die Leitung von seinen Eltern übernimmt.

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    Erratum:

    der Satz „Ich bin der letzte, der gegen eine atomare Proliferation ist?“ ist Humbug, bitte ihn durch den Satz „Natürlich bin auch ich für den Kampf gegen eine atomare Proliferation“ zu ersetzen.

  24. avatar

    @ KJN

    Sie schreiben „Ist die Vorstellung, daß es tatsächlich um Verhinderung weiterer Ausbreitung von Atomwaffen geht, so abwegig?“

    Nein, sie ist nicht abwegig. Ich bin der letzte, der gegen eine atomare Proliferation ist? – Haben Sie vergessen, dass Israel still und heimlich, heimlicher noch als der Iran sein Atomwaffenarsenal von geschätzt ca. 200 Atombomben anlegte? Ich habe den Vorschlag hier schon häufiger gebracht: Israel wäre in seiner Politik gegen atomare Proliferation im Nahen Osten überzeugender, wenn es sein Atomwaffenarsenal als Verhandlungsmasse einbrächte: gegen Verzicht auf atomare Bewaffnung und mit Blick auf eine stabile Friedensordnung bietet Israel an, sein Atomwaffenarsenal im Zeitraum xy abzubauen. Zu dieser Friedenspolitik gehört auch, die legitimen, völkerrechtlich anerkannten Rechte der Palästinenser zu berücksichtigen. Ich befürchte jedoch, dass Israel unter der jetzigen Administration, die eine Mehrheit hat und auch in Zukunft mit Mehrheiten rechnen kann, die nicht erklärte nationalreligiöse de facto Politik weiterführen will, dabei in Hinblick auf die Palästinenser die divide et impera Politik weiterführen will. Na ja, das Risiko scheint für Netanyahu & Co. berechenbar. Das würde erst anders werden, wenn die USA (und wir) die jährlichen Zahlungen einstellen würden. Klingt jetzt noch utopisch.

    @ Parisien

    Wie wir hier schon festgestellt haben, liegt es im israelischen Interesse, den fundamentalistischen Scheinsieger Hamas gegenüber der auf Diplomatie und internationales Völkerrecht setzenden PA aufzuwerten. Damit können einerseits Israels Schuldzuweisungen für das Mißlingen des Friedensprozesses weiterhin an die Palis gehen. Andererseits ist das Risiko für Israel berechenbar; Israel hat soviel informelle Mitarbeiter unter den Palis (und eine weit überlegene Informationstechnologie), dass es immer in der Lage ist, das Bedrohungspotential zu limitieren; es könnte auch ausgeschaltet werden, aber „Nadelstiche“ passen besser in das „Rationale“ der israelischen Politik.

    Am 24.5.2008 notierte Peter Sloterdijk

    „Tony Judt gießt Öl ins Feuer, wenn er die israelische Politik seit 1967 als Ausdruck einer Adoleszenz-Neurose beschreibt: bewaffnet mit Bibel und Landkarte, schwärmt das Land von seiner uniqueness; es ist überzeugt: niemand versteht es; stets geht es davon aus, dass alle gegen Israel sind; es ist leicht beleidigt, führt ständig Gegenbeleidigungen im Munde und glaubt fest daran, es könne ohne Sanktionen tun, was es will – denn da es unsterblich ist, steht es über Kritik und Gesetz.“

    Ich hoffe, dass Israel noch in der Lage sein wird, den Dybbuk des metaphyischen Privilegs zu exorzieren, bin jedoch nicht sehr zuversichtlich.

  25. avatar

    …aus realpolitischer Sicht hat man sich übrigens den Schlamassel mit Iran selber eingebrockt, indem man den Gegenspieler Irak zerstörte. Und man sollte nicht glauben, dass das Problem dann gelöst wäre, wenn man „die andere Hälfte des Jobs“ ebenfalls erledigen würde und Iran nachträglich zerstörte: Dann wachsen Ägypten, Saudi-Arabien und wer weiß wer noch alles in heute ungeahnte Rollen. Wir sollten Schluss machen mit solchen Überlegungen, die am Ende die gesamte Region in Trümmern legen und unendliche Trauer und Wut produzieren, vor der auch wir uns hier nicht würden schützen können. Die Befreiung der Diktaturen muss von den eigenen Bevölkerungen kommen, im Zusammenspiel mit der Zeit, die diese starren Staatsformen über die Generationen wegerodieren wird. Was wir tun können ist diese Staatsformen zu isolieren, nach Kräften, auch um den Erosionsprozess dort zu befördern. Wir sollten keinen Handel mit solchen Staaten treiben, die Oppositionen diskret unterstützen und uns ansonsten um unsere eigenen Probleme kümmern.

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    @KJN: Warum Sie diese Fragen (auch) an mich richten, verstehe ich nicht; ich versuche sie trotzdem zu beantworten.

    1.) Die Ausbreitung von Atomwaffen zu verhindern ist ein wichtiges Ziel, ja, das habe ich hier mehrmals selber zum Ausdruck gebracht. Nichts liegt mir ferner als das iranische Streben nach einer Atomwaffe zu verteidigen. Auch sonst verteidige ich in keinster Weise den iranischen Staat, der im Gegensatz zum israelischen eine menschenverachtende Diktatur ist. Damit da keine Missverständnisse aufkommen. Ich antworte nur auf die Frage, was man tun kann. Wie man die Ausbreitung der Atomwaffen stoppen kann. Und hier meine ich, dass ein militärischer „Schlag“ ein fataler Fehler wäre, der nicht nur eine ernste Gefahr für die Iraner und Israelis darstellt, sondern auch kontraproduktiv ist in dem Sinne, das das entscheidende Motiv, warum ein Staat sich Atomwaffen zulegen will, gestärkt wird, statt geschwächt zu werden. Wenn eine Staatführung das Beispiel Nordkorea vor Augen hat, dann erkennt es eine probate Möglickeit, sich unantastbar zu machen: einfach indem es sich Atomwaffen zulegt. Diese Möglichkeit ist für alle miesen Staaten dieser Erde die sicherste Möglichkeit, ein militärisches Eingreifen zu verunmöglichen. Hat man dagegen keine Atomwaffen, ist man Spielball der Interessen, Ängste und Begehrlichkeiten.

    Atomwaffen gegen Israel einzusetzen, um anschließend „in die Steinzeit“ gebombt zu werden, ist dagegen ein nicht ganz so gutes Motiv. Genauer gesagt ein völlig absurdes Motiv, und ich verstehe nicht, wie irgendjemand, der damals im Kalten Krieg an die Abschreckung und z.B. an den NATO-Doppelbeschluss geglaubt hatte, hier plötzlich irgendeinen Vorbehalt hinsichtlich des Restrisikos haben kann. Das wäre schlicht ein Selbstwiderspruch.

    Langer Rede kurzer Sinn: Weder können wir, noch sollten wir üerhaupt jede Diktatur dieser Erde aus den Schuhen kippen. Das übersteigt unsere Kräfte und ist von der Bevölkerung gar nicht gewünscht. Weder die Tuareg in Mali noch die Iraker noch sonstwer jubelt, wenn der Westen einrückt; im Gegenteil. Einzig ein Genozid rechtfertigt eine militärische Intervention, sonst gar nichts: keine diktatorische Staatsform, keine Menschenrechtsverletzungen, kein Atomprogram, nichts.

    2.) „Historische Schuld“ – wie meinen Sie das? Diese Kategorie taucht höchstens bei den Palästinensern auf, die sich irgendwie durch die Israelis um ihren Staat betrogen fühlen. Zu unrecht, denn sie sind offensichtlich selber schuld: Wer Kriege beginnt, Selbstmordattentate ausübt oder Raketen abschießt, wird unterdrückt; das hätte man wissen können.

    3.) Bei Saddam ging es noch, irgendwie, im Endergebnis, aber eigentlich auch nicht: Es wurde ein viel zu hoher Blutzoll gezahlt. Dieses Vorgehen ist ein sehr schlechtes Vorbild, zumal der Iran über 80 Millionen Einwohner hat.

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    @ Lyoner

    Die elephants stellen keine Spekulationstheorie auf. Sie diskutieren und denken über ein paar Dinge nach. Die passen teilweise verblüffend genau zur Realität, den Fakten, die wir alle kennen. Trotzdem bin ich damit skeptisch. Aber Sie müssen zugrunde legen, dass nichts zufällig passiert in der Politik oder sagen wir, nicht viel.
    Die schwer nach Backbord gekippten donkeys dagegen – bzw. ihre Anhänger – stellen nur zu gern Spekulationstheorien auf. Diese richten sich immer gegen republikanische Regierungen, siehe den Müll um Nineleven.

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    @ Lyoner

    „M.E. wäre es für alle Beteiligten heilsam, wenn Israel von seinem Sonderweg zur Universalität des Kant´schen Imperativs finden würde: “Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.” “

    Bringen Sie den der Hamas und der Fatah, Al Qaida und den Taliban bei, los.

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    Ist Ban Ki Moon verrückt geworden? Jüdische Häuslebauer sollen dem Friedensprozeß den „Todesstoß“ versetzen?

    http://www.spiegel.de/politik/.....70566.html

    Das ist doch eine israelische Friedensoffensive, oder etwa nicht?

    @ Parisien

    könnte es nicht auch eine republikanische Verschwörungstherorie geben? Ein Komplott von FDR bis O(bama)-dysseus? Wenn ich lese, dass alle Puzzlesteine ins Bild und zusammenpassen sollen, ist das für mich ein Indiz für eine elaborierte Verschwörungstheorie und ein nicht falsifizierbares Wahnsystem.

    (Ihr) Glaube, dass Israel unter den Völkern ein metaphysisches Privileg hat, ist der primordiale Grund für Antisemitismus. M.E. wäre es für alle Beteiligten heilsam, wenn Israel von seinem Sonderweg zur Universalität des Kant´schen Imperativs finden würde: „Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“

    Mich würde interesssieren, was ein Alan Posener zu diesem belief system zu sagen hat.

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    @Lyoner & R.Z.
    Ist die Vorstellung, daß es tatsächlich um Verhinderung weiterer Ausbreitung von Atomwaffen geht, so abwegig?
    Glauben Sie wirklich, es ginge bei der „Israelpolitik“ um „Begleichung historischer Schuld“?
    Die USA „machen“ bei Nordkorea nichts, weil sie nicht mehr können. Bei Saddam ging es noch.

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    @ Lyoner

    Ich will noch etwas hinzufügen: Das gängige Denkschema ist, die Armen wären immer das Opfer, und das stimmt so nicht. Die Opfer der Nazis waren nicht alle arm. Dagegen gab es Nazi-Schergen aus erbärmlichen Verhältnissen, die sich an den erfolgreicheren Westjuden quasi „rächten“, weswegen ich allergisch auf den Ausdruck „revenge“ reagierte. Die ärmeren Ostjuden wurden einfach mitvernichtet wegen Lebensraum.
    Die Opfer von Pol Pot waren keine Armen und die Tutsi auch nicht, auch nicht die Armenier.
    Das Denken, das die Armen, weil sie arm sind, unschuldig sind, ist verdreht. In der christlichen Mythologie sind sie die, die reinen Herzens sind, ausgedrückt in „Selig die da arm sind“ oder in vielen abendländischen Märchen bis hin zum Parsifal in Wagners Oper. Aber spätestens seit der Französischen Revolution sind die Armen nicht mehr reinen Herzens, hauptsächlich, weil sie in Horden auftreten, während es in der christlichen Mythologie ausnahmslos um den Einzelnen geht, der reinen Herzens ist, abgeleitet von Jesus. Einer, der allein steht und dabei denkt und empfindet. Einer wie auch der Pilot in „Der Kleine Prinz“, dessen Zeichnung niemand verstand und der eine Art ET dafür brauchte. Übrigens auch einer wie Hafiz. Der politische Islam hat die Sufis immer gejagt.
    Sie müssen folgende Geschichte bedenken: Die Israelis wollten kürzlich einen Waffenstandort bombardieren und ließen davon ab, weil Frauen und Kinder davor standen. Von diesem Standort aus wurde danach Tel Aviv bombardiert. Sie müssen diese Mentalität bedenken, wo man Kinder und Frauen als menschliche Schutzschilder missbraucht, um später potentiell die Israelis mit den willigen Medien zusammen zu verklagen.
    Als ich noch jung war, las ich ein Buch über die Ermordung der Zarenkinder. Das hat mich nachhaltig geprägt. Wer bewusst für seine Ideologie Kinder opfert oder tötet, ist nicht auf dem richtigen Weg. Die Israelis töten nicht bewusst Zivilisten. Neuerdings kehren Sie sogar um. Stellen Sie sich vor, sie machten das noch einmal in ca. 5 Jahren und die nachfolgende Rakete auf Tel Aviv wäre dann atomar bestückt. Möchten Sie das ausschließen? Wenn die Weltöffentlichkeit erst dann begreift, wer das Opfer ist, ist die Welt einfach nur durch und durch abgestumpft und blöde. It’s the stupid, friend. And the oil.

  32. avatar

    @ Lyoner

    Das letzte Sie im vorigen gehört groß heschrieben.
    O-dysseus? Lesen Sie mal vier Wochen hintereinander republkanische Kommentare, dann haben Sie eine Idee und kommen ins Grübeln, ob das Paranoia ist oder Grund zu echter Besorgnis.
    Übrigens hat derblondehans hiermit nicht unrecht, zumindest sind die Schnittmengen groß:

    … sozialistisch/mohammedanisch ist das verteilen (wollen) von dem, was den Sozialisten/Mohammedanern nicht gehört. Wobei den Gleicheren unter den Sozialisten/Mohammedanern – dann das Meiste gehört.

    Allerdings ist heute alles mit allem so verbacken, dass man klare Linien kaum ausmachen kann. Claire Spark hält eher den Ausdruck Faschismus für gewisse Entwicklungen bereit. Wenn Sie von der Arbeitshypothese ausgehen, dass FDR die Ostjuden sch***egal waren (weswegen die Bahngleise nach Auschwitz nicht bombardiert wurden), die deutsche potentielle Atomkraft und russische Vorherrschaft aber nicht und postulieren, dass es der sog. demokratischen Partei lediglich um big government und eine Zweiklassengesellschaft geht, bekommen Sie ein beunruhigendes Bild, vor allem, wenn Sie dazu addieren, dass die iranische Opposition allein gelassen, die MB aber gestärkt wurde. Das Beunruhigende daran ist vor allem, dass alle Puzzlesteine zueinander passen und sich im Moment ein Gesamtbild ergibt, in dem Israel das Opfer ist. Das zweite Beunruhigende ist, dass die msm in den USA gleichgeschaltet erscheinen. Unisono für the incumbent president, unisono gegen Netanyahu. Alles, was gegen Israel aus unseren msm spritzt, kann man daher getrost ignorieren. Das dritte Beunruhigende ist allerdings, dass die Mehrheit der Wähler in jedem einzelnen Land davon beeinflusst wird.
    Drehen Sie mal alles vier Wochen um und betrachten Sie es wie eine Münze von der anderen Seite. Sie können dann glasklar erkennen, dass Israel das Opfer ist. Vergessen Sie mal palästinensische Frauen und Kinder im Zusammenhang mit Israel. Überlegen Sie, was diese in 20 Jahren sagen würden, wenn sie von arabisch-männlicher Dominanz befreit würden, zum Beispiel zu einem Thema wie menschliches Schutzschild. Bedenken Sie, dass diese im Moment keine Stimme haben. Und wo hatten Sie das schon einmal, dass Frauen keine Stimme hatten? Richtig, in Deutschland. Sie glauben nicht ernsthaft, dass eine gewaltige informierte weibliche Stimme den Holocaust zugelassen hätte, oder? Die Befreiung der Frauen im Westen und Rechte für Minoritäten gehen Hand in Hand.
    Ich schlage daher vor, den Ausdruck Demokratie im Moment mit gehöriger Skepsis zu betrachten, einer Skepsis, die in wirtschaftlich schwachen Zeiten bei einem 16,5 Trillion (kontinental ausgedrückt 16,5 Billionen) Defizit gegenüber jedem bestehenden System angesagt ist. Wir hätten hier keinen Holocaust gehabt ohne Weltwirtschaftskrise, nicht wahr. Keinen Hitler. Schwächelnde Monster können gefährlich werden, siehe ein angestochener Stier in der Arena oder Moby Dick, symbolisch. In solchen Zeiten stellt man am besten alles in Frage, auch sein eigenes Denkgerüst, behält aber am besten im Kopf, dass bei Versagen von Systemen immer als erstes die Juden das Opfer waren, ob in klein in Form von Pogromen, ob in groß. 1992, als Sie in Israel waren, war die Welt noch stabiler.

  33. avatar

    @ Lyoner

    „Lohnt sich, wenn Sie nicht Israel-fromm bleiben wollen.“

    Fromm sein gilt ja bei Atheisten als Sünde, daher verwenden Sie das Wort in diesem Zusammenhang.

    Gucken Sie mal:
    „Himmelfarb quotes Churchill quoting Disraeli: “The Lord deals with the nations as the nations deal with the Jews.”

    I was reminded of something Charles Krauthammer told me. Let me give you the relevant slice of my 2009 piece on him:

    Asked the bald question of whether Israel will survive, he says, “If it doesn’t, I think it will mark the beginning of the terminal decay of Western civilization.” He notes that he is not a believer. But he quotes from the Bible, where God tells Abraham — actually, Abram, at that point — “I will bless them that bless thee, and curse him that curseth thee.” It is interesting, if only as a historical matter, that those nations that have been kind to the Jews have flourished, and those that have not, have not. Krauthammer points to Spain, after 1492. “And we don’t even have to look at Germany, though that’s an obvious example.”
    http://www.nationalreview.com/.....nger?pg=2#

    Stellen Sie sich mal vor, dass habe ich erst gelesen, nachdem ich gestern eine ähnliche Bemerkung gemacht hatte. Eigenartig, nicht wahr? Insofern haben Sie möglicherweise Recht mit einem Ausdruck, der in die Richtung fromm geht. Ich würde sagen, in diesem Bereich spielt etwas wie Intuition auch mit.
    Apropos Spanien: Die alten maurischen Bauten und Moscheen wie auch jüdische Häuser und Synagogen stehen noch, wie wir wissen. Kaiser Karl V/ König Karl I hat zwar in die Mezquita eine Kirche gebaut, aber die Mezquita steht noch. Wissen Sie, worauf ich hinaus will? Hoffentlich. Ich will nicht zu verbal darüber werden, bzw. nicht nochmal. Erst muss der derzeitige Islam sich ändern und zu seiner alten Würde zurückfinden, die in Andalusien repräsentiert ist oder in jemandem wie Hafiz, einer Würde, die sagt (Mohammed): „Du sollst jede Kreatur achten.“ Die Israelis würden sofort und ohne Umschweife mit jemandem verhandeln, der sie achtet und menschliche Würde und Kultur, egal von wem sie kommt, voran stellt. Das ist die einzige wahre Unterstellung, die man zu Israel und zu Juden generell machen kann. Gut, dass sie gelernt haben sich zu verteidigen, auch prophylaktisch. Ich muss sie daran erinnern, dass Abraham seinen einzigen Sohn opfern und Jesus die andere Wange hinhalten wollte. Da das immer wieder schief ging, ist es jetzt anders.

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    Ach @Parisien, meine Berühmtheit hält sich in Grenzen – und das ist gut so. Wenn mich Broder und Posener kennen, da klopfe ich mir nicht auf die Schenkel.

    Ich kann Ihnen nicht überall hin folgen, wohin Sie Ihr mäandernder Geist führt; ich will den Climax Ihres Kommentars v. 30.11., 10:02 so zusammenfassen, dass man Israel doch insofern anders bewerten muss, weil da „G´d“ (in Ihrer Schreibweise) seine Finger im Spiel hat. Habe ich Sie richtig verstanden?

    Sie schreiben „Und den Oberverfechter haben sie seit vier Jahren in O-dysseus.“ – Wer ist O-dysseus?

    @ KJN

    Was man HMB sonst noch vorwerfen kann, war ja bisher hier kein Thema, wäre, wenn es aufgegriffen würde, ein sehr marginales Thema. Ich stimme Ihnen zu, dass man sich auch um andere Weltregionen sorgen muss; ich sehe jedoch hier keine Apologeten, was den „Kongo, Uganda, Darfour, Bangladesch, Nordkorea, Iran etc.“ angeht; außerdem ist mir nicht bekannt, dass wir dort das Militär subventionieren (im Gegensatz zur viert- oder fünftstärksten Armee der Welt), auch nicht, dass wir dort Besatzungskosten übernehmen. Oder ist das anders?

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    @Lyoner: um genauer zu antworten: Wir sollten beides überlegen. Nach meiner Meinung gibt es erstens keine solche selberdenkende Black Box im Gehirn, die für einen denkt, sondern Grass u. Augstein sind es selber, die denken. Und zweitens bedauern Augstein, Grass u. Co. nicht, dass die Juden nicht vollständig vergast wurden, sondern sie sind froh über jeden Überlebenden.

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    @KJN: Dass man sich in Deutschland keine Sorgen um Israel machen würde, kann man beim besten – oder schlechtesten – Willen nicht sagen. Macht man sich die falschen Sorgen, oder zu wenig, oder zu viel? Wäre es einfach, das besser zu machen? So dass alle damit zufrieden sind oder wenigstens sein könnten? Ich weiß nicht, ob es hier einen richtigen Weg gibt.
    Wenn die aktuelle Generation in D nicht die richtige ist, dann kommt bald eine weitere, die dann die Plätze von Herrn Augstein und Herrn Broder einnehmen, die sich womöglich auf bessere Weise sorgt.
    Was die Atomraketen der Mullahs angeht: Der Ostblock hatte damals eine ganze Reihe von Atomraketen auf uns gerichtet. Von vielen verschiedenen Plätzen aus. Ob das vertrauenswürdigere Leute als die Mullahs ware, weiß ich nicht. Wenn sie eines Tages eine auf uns richten sollten, wissen wir immerhin, dass das vom Territorium des Iran aus sein wird, nicht aus dem Meer, nicht von Kuba, nicht von sonstwo. Das ist ein großer Vorteil gegenüber früher.

    @Silke: Ich stimme Ihnen zu. Die Gefahr besteht allerdings, dass sich eine bestimmte „Front“ bildet bzw. von uns gebildet wird: „wir“ hier im Westen gegen „Den“ Islam. Die Große Auseinandersetzung. Gegen die alle anderen Pole und Probleme dieser Welt völlig verblassen. Dergleichen liest man ja schon bisweilen. Diese Weltsicht ist zwar kindisch, aber wenn wir anfangen, Ägypten, Iran und Hamas in einen Topf zu schmeißen und uns demgegenüber anzuordnen, dann könnte daraus eines unangenehmen Tages Wirklichkeit werden.

    @Lyoner: Ich meine damit in erster Linie, dass man damit aufhören sollte, bei der anderen Partei das Gras wachsen bzw. die Nachtigall trapsen zu hören. Nach meiner Meinung gibt es keinerlei Anhaltspunkte für eine sadistische Black Box im Kopf von Herrn Augstein. Im Gegenteil halte ich das für eine Beleidigung in Reinform, weil ich davon ausgehe, dass nichts, aber auch gar nichts in Herrn Augstein sich freut, wenn Juden sterben. Genauso wie ich davon ausgehe, dass nichts, aber auch gar nichts in Herrn Broder sich freut, wenn Palästinenser sterben. Eigentlich glaube ich nicht so sehr ans Gute im Menschen, aber DARAN glaube ich schon.
    Stattdessen sollte man die Rede wörtlich nehmen und überlegen, ob sie zutrifft oder nicht, und falls ja, ob sie den Sachverhalt umfasst oder wichtige Punkte unerwähnt lässt. Statt sich demonstrativ angewidert abzuwenden. Dazu gehört in allererster Linie, rhetorisch abzurüsten.

  37. avatar

    Lyoner @ derblondehans

    Wenn bei Ihnen Musels und Linke gemeinsam vor Ihre Flinte laufen, ist das so ein kapitaler Hirsch, dass bei Ihnen Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen, n´est pas, cher ans?

    … den Begriff ‚Musel‘, ein Schimpfwort, habe ich noch nie benutzt.

    Mohammedanismus und Sozialimus sind sich ähnlich. Sie können meine Def. vom Sozialismus getrost auch für den Mohammedanismus verwenden.

    …. frei nach Orwel, konkret nach meinem Hamster:

    … sozialistisch/mohammedanisch ist das verteilen (wollen) von dem, was den Sozialisten/Mohammedanern nicht gehört. Wobei den Gleicheren unter den Sozialisten/Mohammedanern – dann das Meiste gehört.

    Wohltuend anders dagegen – sozial: Solidarität, Subsidarität, Personalität.

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    Zur Abwechslung, falls es hier noch jemals weitergeht:

    Steins vorläufig bestes Stück:
    „When I emigrated to the US five ago I did so under the assumption that the gist of anti-American propaganda was true, meaning I would find myself in an unfettered capitalist society. Imagine my surprise, then, when I discovered that the good old US of A is just as leftwing as the Old World, in some respects even more so.“
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....f_america/

    Zur Ergänzung Steyn:
    „My Gallic charmer is on to something. According to the most recent (2009) OECD statistics: government expenditures per person in France, $18,866.00; in the United States, $19,266.00. That’s adjusted for purchasing-power parity, and yes, no comparison is perfect, but did you ever think the difference between America and the cheese-eating surrender monkeys would come down to quibbling over the fine print? In that sense, the federal debt might be better understood as an American Self-Delusion Index, measuring the ever widening gap between the national mythology (a republic of limited government and self-reliant citizens) and the reality (a 21st-century cradle-to-grave nanny state in which, as the Democrats’ convention boasted, “government is the only thing we do together”).“
    http://www.nationalreview.com/.....ark-steyn#

    Das brachte mich auf eine Idee: Der arbeitende steuerzahlende Mensch wird immer weniger, seine Steuerlast wird unter big government mit vielen Abhängigen steigen. Er zahlt nicht nur Arme, sondern auch Beamte und ihre Pensionen, Beamte, von denen er sich auf Ämtern manchmal anschnauzen lassen oder als Schüler drangsalieren lassen muss. Er tut es trotzdem, denn er hat keine Wahl. Es gibt kein Land mehr, in dem er anerkannt wird, also keinen Platz zum Ausweichen, und außerdem ist er ein Getriebener. Wie besessen bildet er seine Kinder aus zu guten Leistungsträgern mit Geigen- oder Klavierspiel, schickt sie auf gute Universitäten, damit sie das später weiter machen: Malochen und Steuern zahlen. Seine einzige Alternativer für die Immigration wäre Hartz IV, eine Art innere Emigration, dann säße er am „receiving end“: Doch dazu ist er zu stolz und zu begabt.
    Deshalb muss man ihn inzwischen mit dem Haustier vergleichen. Er entwickelt sich zum Haustier des Systems. Er legt Eier, gibt Milch und ist gehorsam und wie ein Hund. Seine Gestzestreue gegenüber seinem Staat ist so legendär wie der Hund, der ohne Leine bei Fuß geht und seinen Herrn als oberste Instanz begreift. Die eierlegende Wollmilchsau nennt man das wohl auch. Der Bürger der westlichen Staaten: Das oberste Haustier, willkommen in animal farm. Ich hatte mich schon immer gewundert, warum ich gelegentlich mit meinem Hund besser auskomme als mit Menschen.
    Ich hatte einen brillanten Instinkt, denn ich wollte dorthin emigrieren, US. Erstmal abwarten, was daraus wird, sagte ich mir. Im Moment habe ich nicht die geringste Lust auf die US. Und wenn sie eines Tages unseren besseren Schülern Pass und tuition nachwerfen und mit ihrem alten Zauber brain drain weiter machen, werde ich versuchen, meine Nachkommen davon abzuhalten. Armer Hannes. Aber man kann ja zurück. Man gibt die Post meistens im Lebensmittelgeschäft ab, und die sind nett, weil sie einem auch Brot und Käse verkaufen wollen.

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    Neue Friedensoffensive Israels

    http://www.spiegel.de/politik/.....70280.html

    und das trotz des „diplomatischen Terrors“, so Avigdor Lieberman, den die Palis z.Z. abziehen (http://www.n-tv.de/politik/Abb.....46646.html). Die Palis werden immer dreister, bereits im letzten Jahr titelte ein Kumpel Broders, Kevin Zdiara mit Blick auf den Fayyad Plan, dass dieser noch „Effektiver als Bombengürtel“ sei (http://lizaswelt.net/2011/05/1.....enguertel/). Nun ja, die Palis wissen den Terror noch zu steigern, indem sie auf ihn verzichten. Stattdessen wollen sie gar Israel vor den internationalen Gerichtshof zerren; ich rate Israel cool zu bleiben – und darauf zu bestehen, dass es die menschenfreundlichste Besatzungspolitik seit Adam und Eva ist. Im übrigen rate ich allen Freunden Israels, sich auf den Plattformen von Israel Beitenu und des Likud kundig zu machen, welche Friedenstauben Netanyahu und Lieberman in ihrem Köcher haben, “I´m going to make him an offer he can´t refuse“. Auf der Likud Plattform heißt es u.a.

    „Settlements. The Jewish communities in Judea, Samaria and Gaza are the realization of Zionist values. Settlement of the land is a clear expression of the unassailable right of the Jewish people to the Land of Israel and constitutes an important asset in the defense of the vital interests of the State of Israel. The Likud will continue to strengthen and develop these communities and will prevent their uprooting.

    Self-Rule. The Government of Israel flatly rejects the establishment of a Palestinian Arab state west of the Jordan river.
    The Palestinians can run their lives freely in the framework of self-rule, but not as an independent and sovereign state. Thus, for example, in matters of foreign affairs, security, immigration and ecology, their activity shall be limited in accordance with imperatives of Israel’s existence, security and national needs.

    Jerusalem is the eternal, united capital of the State of Israel and only of Israel. The government will flatly reject Palestinian proposals to divide Jerusalem, including the plan to divide the city presented to the Knesset by the Arab factions and supported by many members of Labor and Meretz. The government firmly rejects attempts of various sources in the world, some anti-Semitic in origin, to question Jerusalem’s status as Israel’s capital, and the 3,000-year-old special connection between the Jewish people and its capital.

    The Jordan River as a Permanent Border.
    The Jordan Valley and the territories that dominate it shall be under Israeli sovereignty. The Jordan river will be the permanent eastern border of the State of Israel. The Kingdom of Jordan is a desirable partner in the permanent status arrangement between Israel and the Palestinians in matters that will be agreed upon.

    Security Areas.
    The government succeeded in significantly reducing the extent of territory that the Palestinians expected to receive in the interim arrangement. The government will insist that security areas essential to Israel’s defense, including the western security area and the Jewish settlements, shall remain under Israeli rule.“ (http://www.jewishvirtuallibrar.....orm15.html)

    Alles klar, Freunde? Das sind doch Extrawürste, die auf die Palis in den erwünschten bilateralen Friedensverhandlungen mit den Israelis warten.

    @ Roland Ziegler

    Sie schreiben „Sondern wir sollten überlegen, ob es stimmt, was er gesagt hat: ob es regnet oder nicht.“

    Ich weiß nicht, ob ich das bereits richtig verstehe. Heißt das, dass wir überlegen sollten, ob es denkt oder nicht, ob es die kleine black box in den Gehirnen gibt – oder überlegen, ob stimmt, dass, wie Broder unterstellt, Grass und Augstein e tutti quanti bedauern, dass der Jud nicht vergast wurde?

    @ derblondehans

    Wenn bei Ihnen Musels und Linke gemeinsam vor Ihre Flinte laufen, ist das so ein kapitaler Hirsch, dass bei Ihnen Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen, n´est pas, cher ans?

    @ Parisien

    Das war 92 während des 1. Golfkrieges, also 25 Jahre nach dem 6 Tage Krieg, inzwischen sind wieder 20 Jahre verweht. Lektüren ungefähr zu dieser Zeit, David Grossman, Der Gelbe Wind, Jeshayahu Leibowitz, Gespräche über Gott und die Welt. Kennen Sie diese Bücher? Haben Sie das Video angesehen, auf das ich weiter oben verlinkt habe, Michael Stürmer über Gaza, die Hamas (http://www.welt.de/videos/vide.....-Gaza.html)? Lohnt sich, wenn Sie nicht Israel-fromm bleiben wollen.

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    Lieber Alan Posener,
    für den Fall, dass Sie über das „fiscal cliff“ schreiben, möchte ich Ihnen hier eine gerade gefundene interessante Ansicht schicken:

    “There is no fiscal cliff. It’s absolute, total, nonsense,” Gingrich said.

    “It is an excuse to panic. It’s a device to get all of us running down the road so we accept whatever Obama wants because otherwise we have failed the fiscal cliff, and how can you be a patriot if you don’t do what the fiscal cliff requires, and the fiscal cliff will appear to us one afternoon, much like the land of Oz, where there will be this person hiding behind the machine who will say, ‘Raise taxes now,’” Gingrich intoned, “and if you don’t raise taxes you’ll have violated the fiscal cliff.”

    “Now, do any of you want to be the person who stands up and destroys America by violating the fiscal cliff?

    http://dailycaller.com/2012/11.....ent-obama/

    Schönes WE an alle!

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