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„Rassismus erkennen & bekämpfen“

Es gibt Leute, denen das „Netzwerk Schule ohne Rassismus Schule mit Courage“ ein Dorn im Auge ist. Und das sind nicht nur unverbesserliche Rassisten, Moslemhasser und ähnliche Spinner. Durchaus ernst zu nehmende Leute aus der florierenden Sozialarbeits- und Sozialreparaturszene meinen, es handele sich bei dem von Sanem Kleff als Leiterin und Eberhard Seidel als Geschäftsführer geführten Projekt um ein gut gehendes, mit öffentlichen Geldern alimentiertes „Familienunternehmen“, zumal beide auch privat liiert seien.

Da mag auch Sozialneid eine Rolle spielen. Ich persönlich finde es zwar bedenklich, wenn die Leitung eines Unternehmens derart quasi-familiär monopolisiert wird, aber am Ende zählt die Effektivität der Arbeit. Und wenn über 1250 Schulen dem Netzwerk angeschlossen sind, wenn Millionen Schüler und Schülerinnen an den Projekttagen, Workshops, Kursen und Veranstaltungen des Netzwerks teilnehmen, kann man eigentlich nichts dagegen sagen. Oder?

Verschiedentlich hatte ich mit dem Netzwerk zu tun. (Bekanntlich hat mir meine publizistische Arbeit gegen Xenophobie und Islamophobie bei den Rassisten von „Politically Incorrect“ den Ehrentitel „Döner-Posener“und eine „Anklage“ u.a. wegen „Volksverhetzung“ und „Lobbyarbeit für eine fremde Macht“ (Israel? Die Türkei?) bei den Nazis von „Nürnberg 2.0“ eingebracht.) Deshalb wurde mir auch die neueste Publikation, „Rassismus erkennen & bekämpfen“, mit dem Vermerk zugeschickt: „Über einen redaktionellen Bericht würden wir uns freuen.“

Nun weiß ich nicht, was ein „redaktioneller Bericht“ für eine Textsorte sein soll. Ich habe jedoch das Heft studiert und darüber in der „Welt“ eine Glosse geschrieben:

 

http://www.welt.de/kultur/article118537332/Rassistischer-Antirassismus-fuer-den-Unterricht.html

 

Ich habe nicht erwartet, dass diese Glosse beim Netzwerk gut ankommt, und sie ist nicht gut angekommen. Einige der wütenden Reaktionen kann man – etwa – auf der Facebook-Seite des Netzwerks nachlesen. Nachdenklicher war da die Reaktion Eberhard Seidels, der mir in einem langen, mit Zitaten aus dem Heft gespickten Schreiben vorwarf, ich hätte die darin vertretenen Positionen verkürzt und verzerrt dargestellt. Nun, dass ich mich in einer kurzen Glosse kurz fassen musste, das versteht sich; und dass ich die Aussagen des Hefts zur Kenntlichkeit verzerrt habe, will ich nicht abstreiten. Es hat ja 71 Seiten.

Ich habe jedenfalls Eberhard Seidel und Sanem Kleff angeboten, mich in einem Forum ihrer Wahl der Gegenkritik zu stellen und meine Kritik etwas näher zu begründen, als es in der Glosse möglich war. Darauf hat es keine Reaktion gegeben, aber vielleicht brauchen die Netzwerker noch etwas Zeit. Da ist es vielleicht nützlich, schon mal auf einige Argumente einzugehen.

In seinem Schreiben an mich, das zugleich der Leserbriefredaktion der „Welt“ zur Veröffentlichung zuging (es ist aber leider dafür viel zu lang), kritisiert Eberhard Seidel: „Sie werfen uns weiterhin vor: ‚Der Massenmord an den europäischen Juden wird, weil er so gar nicht in dieses simple antiimperialistische Schema passt, ganze zweimal – in je einem Satz – erwähnt. Überhaupt wird der Antisemitismus verharmlost.’ Herr Posener, sie hätten es besser wissen können. Alleine in dem Kapitel „Geschichte des Rassismus“ das acht Druckseiten umfasst und die Zeit von der Antike bis 1945 kursorisch behandelt, nimmt das Unterkapitel „Rassismus des Nationalsozialismus“ (Seite 21) zwei Seiten ein.“ Es folgen die zwei Seiten in Kopie, die ich unten kursiv nachdrucke.

Stellen wir zunächst fest, dass auch nach Seidels Angaben die Nazi-Zeit ganze zwei von 71 Seiten umfasst. Wenn Sie diese Seiten lesen, werden Sie feststellen, dass der Massenmord an den europäischen Juden in der Tat ganze zwei Mal – nämlich im ersten und im letzten Satz – erwähnt wird:

 

„Zwischen 1933 und 1945 schufen die Nationalsozialisten in Deutschland ein umfassendes rassistisches Gesellschaftsmodell. Die systematische und industrielle Ermordung von JüdInnen, Sinti und Roma, sowjetischen Kriegsgefangenen, PolInnen u.a. sowie der brutale Einsatz von mehr als sieben Millionen ZwangsarbeiterInnen als Sklaven für die deutsche Gesellschaft während des Krieges waren monströse, durch Rassismus motivierte Verbrechen.

 

Sie haben durchaus mit dem Kolonialismus zu tun. Viele Deutsche hatten nach dem Verlust der Kolonien im Zuge der Niederlage im Ersten Weltkrieg 1918 und während der Weimarer Republik und der Nazidiktatur das Gefühl, im Gerangel um die Kolonien in Afrika und andernorts zu kurz gekommen zu sein. Tatsächlich währte die Ära des deutschen Kolonialismus im Vergleich zu anderen europäischen Nationen relativ kurz, rund 35 Jahre lang – von 1884 bis 1919. Die Nationalsozialisten knüpften mit der Besetzung fast aller Länder Europas während des Zweiten Weltkrieges an den Kolonialismus an. Deutschland übernahm dabei das Konzept des überseeischen Kolonialismus und der Versklavung von Afrikanern und übertrug es auf die Europäer.

 

Namentlich die Slawen, also vor allem Polen und die Bürger der Sowjetunion sowie die europäischen Juden galten den Nationalsozialisten als Untermenschen und waren für die Versklavung und Vernichtung vorgesehen. Die Rechtfertigungen für die Unterwerfung, Versklavung und Ermordung von Millionen Menschen in den besetzten Gebieten haben sich nicht erst die Nationalsozialisten ausgedacht. Die rassistischen Grundlagen dieser Politik waren schon Jahrzehnte vorher ausformuliert.

Seit der Aufklärung im 18. Jahrhundert versuchten Generationen von Anthropologen, Medizinern, Biologen, Philosophen, Kriminologen und Historikern, die verwirrende Vielfalt der menschlichen Spezies durch die Einteilung der Menschen in „Rassen“ biologisch zu erklären und wissenschaftlich zu messen.

Scharen von Wissenschaftlern vermaßen Schädel, Nasen und Körperlängen diverser Bevölkerungsgruppen. Nach dem Ersten Weltkrieg war es nicht ungewöhnlich, über den Nutzen bestimmter „Menschenrassen“ zu diskutieren. Psychiater und Juristen erörterten das Recht zur „Vernichtung des Lebens unwerten Lebens“, wie sie es nannten. Gemeint waren damit Schwerkranke und Behinderte.

 

Keine politische Bewegung in Deutschland hat so viel Papier produziert wie die zahlreichen Splittergruppen und Sekten der völkischen Bewegung. Sie radikalisierten die gesellschaftliche Mitte in atemberaubendem Tempo. Galt es für die Mehrheit der gebildeten Bürger und Bürgerinnen um 1890 noch als anrüchig, sich antisemitisch zu äußern, so gehörte der Antisemitismus kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 schon zum guten Ton konservativer Eliten in Deutschland. Vor allem Richter, Juristen und Ärzte bereiteten dem deutschen Antisemitismus die Bahn. Alte antijüdische Vorurteile vom Finanzjudentum und der Verschwörung zur Erreichung der Weltherrschaft wurden wieder aufgegriffen und in ein geschlossenes „Rassenkonzept“ integriert. „Der Jude“ wurde zum Inbegriff des Dämonischen und abgrundtief Bösen.

 

Kultur besaß nur der „nordische Herrenmensch“. Jener sei besonders kreativ, habe eine niedrige Kriminalitätsrate, ein Bedürfnis nach Eroberungen und sei zur Weltherrschaft auserkoren, während z.B. der „ostische Mensch“ als bäuerlicher Typ sich nach einem bescheidenen und mit weniger Rechten versehenen Leben unter „arischer Führung“ sehne. Juden und „Zigeuner“ galten in dieser Logik als gefährliche „Gegenrassen“, die man bekämpfen und ausgrenzen musste. Rassentheoretiker lieferten die Deutungen und Definitionen für alle Lebensbereiche. Mit ihren Lehrwerken, Schriftenreihen, Reiseberichten, Fachzeitschriften und Sammelbänden zur Rassenkunde füllten sie zahlreiche Forschungsbibliotheken und Archive. Ob man als Bauer oder Stadtbewohner lebte, sich klassenkämpferisch oder soldatisch gab oder eine Karriere als Krimineller oder Beamter verfolgte – alles wurde während des Nationalsozialismus „rassisch“ begründet.

 

Die Nationalsozialisten haben im mörderischen Spiel um „Rasse, Blut und Gene“ nichts substanziell Neues erfunden. Ihr politisches Erfolgsrezept bestand darin, während der Zeit der Weimarer Republik die rassistischen Ideen und Akteure der deutschen Gesellschaft geschickt zusammengeführt und radikalisiert zu haben. Rassismus wurde nun zum Maß von Recht und Gesetz.

Nach 1933 hatten insbesondere die Berufsgruppen der Lehrer, Ärzte, Juristen und Journalisten die Aufgabe, das gesammelte rassistische Wissen in Schulen und Hochschulen, Gesundheitsämter, Krankenhäuser, Justiz, Medien, Kunst und Kultur zu tragen. Die gesamte Gesellschaft sollte nach rassistischen Prinzipien erfasst und neu geordnet werden.

 

Zentral war ein radikaler Antisemitismus: Die Vorstellung, dass die „arische Rasse“ mit einer vermeintlich „jüdischen Rasse“ in einen Kampf auf Leben und Tod verstrickt sei, fand ihren rechtlichen Ausdruck in den Nürnberger Gesetzen von 1935 (‚Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre‘ und ‚Reichsbürgergesetz‘), mit denen die Ausgrenzung der Juden aus der deutschen Gesellschaft rechtlich legitimiert und die fast vollständige Vernichtung des europäischen Judentums erst möglich wurde.“

 

Vieles von dem, was auf diesen zwei Seiten steht, ist ja richtig. Was aber vor allem auffällt, ist eben das, was ich ein „simples antiimperialistisches Schema“ genannt habe. Weil „viele Deutsche“ das Gefühl hatten, beim Gerangel um die Kolonien zu kurz gekommen zu sein, hätten sie „das Konzept des überseeischen Kolonialismus und der Versklavung von Afrikanern einfach auf Europa übertragen.“

Es folgt dann die Aussage, dass besonders die Slawen und Juden zur Versklavung und Vernichtung – analog den „Afrikanern“, nehme ich an – vorgesehen gewesen seien.

Abgesehen davon, dass es selbst in den schlimmsten europäischen Kolonien – den afrikanischen Besitzungen der Belgier und Franzosen – seit Anfang des 19. Jahrhunderts keine Sklaven gab, und dass eine systematische „Vernichtung“ der „Afrikaner“ nie Politik irgendeiner europäischen Macht war; abgesehen davon, dass – im Gegenteil – die britische Marine im gesamten indischen Ozean während des gesamten 19. Jahrhunderts Jagd auf arabische Sklavenhändler machte, ihre erbärmliche menschliche Fracht befreite und den Unglücklichen – etwa – auf den Seychellen eine neue Existenz ermöglichte; abgesehen also von der Geschichtsklitterung, die den Vernichtungs- und Unterwerfungskrieg der Deutschen im 20. Jahrhundert als bloße Variante des Kolonialismus darstellt, womit er im Grunde genommen verniedlicht wird, abgesehen davon, ist es schlicht und einfach unsinnig, den Holocaust abzuleiten aus dem Gefühl „vieler Deutscher“, in Sachen Kolonien zu kurz gekommen zu sein.

Niemals war es Ziel nationalsozialistischer „Judenpolitik“, die Juden sozusagen als Kolonialvolk zu halten und auszubeuten. Ja, es stimmt, die Autoren des Hefts schreiben auch: Alte antijüdische Vorurteile vom Finanzjudentum und der Verschwörung zur Erreichung der Weltherrschaft wurden wieder aufgegriffen und in ein geschlossenes „Rassenkonzept“ integriert. „Der Jude“ wurde zum Inbegriff des Dämonischen und abgrundtief Bösen.

Das klingt zunächst richtig. Aber es handelte sich beim Antisemitismus der Nazis eben nicht darum, dass „alte jüdische Vorurteile wieder aufgegriffen“ wurden; schon gar nicht wurden diese „alten Vorurteile“ in ein „geschlossenes Rassenkonzept integriert“. Vielmehr war es so, dass die Vorstellung, „der Jude“ beute „den Deutschen“ aus, habe es auf sein Leib und Leben abgesehen, stecke als „Wallstreetjude“ und „Kremljude“ hinter den Hauptfeinden der Deutschen und der Menschheit, Kapitalismus und Kommunismus, hinter Sozialismus, Liberalismus, Materialismus, Relativitätstheorie und so weiter und so fort – vielmehr war es so, dass diese Vorstellung, der Arier sei Opfer des überlegenen Juden, ganz und gar nichts zu tun hatte mit dem Kolonialismus und der paternalistischen Vorstellung edler Wilder oder unterlegener Kinder zu tun, die Anfang des Jahrhunderts herangezogen wurde, um die fortgesetzte Herrschaft der Europäer über ihre Kolonien zu rechtfertigen.

Die Vorstellung, dass die „arische Rasse“ mit einer vermeintlich „jüdischen Rasse“ in einen Kampf auf Leben und Tod verstrickt sei, wird ja auch gegen Ende des Textes beschworen. Wie das aber gemeint und begründet war; wie sich dieser „eliminatorische Antisemitismus“ vom milden Antisemitismus unterschied, den es durchaus auch in den USA und Großbritannien, in Frankreich und Italien gab – all das wird nicht erklärt; eben weil es nicht in das „simple antiimperialistische Schema“ passt, dem das Heft verpflichtet ist.

Und das hat eben doch Methode. Denn der starke und wachsende Antisemitismus unter Arabern, Türken, Russen, Polen und anderen Zuwanderergruppen hat eben auch nichts mit dem Kolonialismus zu tun; er entspringt ja auch oft nationalsozialistischen Quellen („Mein Kampf“ ist in all diesen Ländern ein Bestseller); und mit der Dämonisierung Israels, dem man ja nicht, was durchaus diskutierbar wäre, eine gewisse Sturheit vorwirft, sondern – wie es auch Günter Grass und Jakob Augstein getan haben – im Grunde die Manipulierung und Gefährdung der gesamten westlichen Welt, ist der Antisemitismus in neuem Gewand wieder entstanden; wie denn der Antisemitismus seinerseits die Fortsetzung des christlichen Antijudaismus im „wissenschaftlichen“ Gewand war. Freilich ist vom Antizionismus ebenso wenig die Rede wie vom Zionismus; das Wort „Israel“ fällt an keiner Stelle; und obwohl viele Seiten des Hefts dem heldenhaften antikolonialen Kampf der unterdrückten Völker gewidmet sind, wird der Kampf der Juden in Palästina für nationale Selbstbestimmung gegen die Briten konsequent beschwiegen.

Das sind keine Trivialitäten.

Das sind keine Flüchtigkeitsfehler.

Das könnte auch Eberhard Seidel „besser wissen“; und weiß es wohl auch besser; anders kann ich mir sein Schweigen auf meine Aufforderung hin, sich meiner Kritik in einer öffentlichen Diskussion zu stellen, nicht erklären.

 


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69 Gedanken zu “„Rassismus erkennen & bekämpfen“;”

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    Lieber blonder Hans,

    für die Enttarnung haben Sie drei Anläufe gebraucht…lag es am gelben oder weißen Köm ??

    Bei Prism und NSA geht so etwas viel schneller 🙂

    Und was meinen Kollegen Jean Luc betrifft, er hat leider eine Bienenallergie, wenngleich er auch sehr gerne Käse mit Honig ißt.

    Und was meine Bienen betrifft, die Ausbeute war dieses Jahr trotz des regnerischen Saisonbeginns sehr gut.

    Vielleicht werden wir in zwei Jahren eine Außenstelle in Mecklenburg-Vorpommern aufbauen. Sie haben doch sehr viele Sanddornplantagen in Ihrem Ländle oder?

    Und Dorsch in Honigsauce ist nicht zu verachten!

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    @Parisien / M.B.
    „Matussek“
    Zwar habe ich die Einzelheiten nicht verfolgt, aber ich kann mir schon vorstellen, daß die Nerven irgendwann blank liegen, wenn immer die gleichen Sticheleien kommen – je nach Charakter.
    Vielleicht ist er sich seiner Sache auch noch nicht ganz sicher und meint sie („Das katholische Abenteuer“) noch über Gebühr verteidigen zu müssen. M.E. ehrt ihn das eher, als alles andere. Ich bin nicht in allem Matusseks Meinung, aber er gehört zu denen die im alternativlosen Merkel-Konsensstaat etwas gegen den Strich bürsten und wenn er damit auch Geld verdient, finde ich das völlig in Ordnung.
    „Krömer“ guck‘ ich nicht – mein Leben ist zu kurz, um meine Zeit damit zu vertun, mich daran zu ergötzen, wie Studiogäste schlecht behandelt werden. Wenn ich meine, jemanden schlecht behandeln zu müssen, kann ich das auch in der Realität tun. Diese Produktionsstätten für Emotionen aus zweiter Hand kosten uns alle 18 Euro /Monat und gehören ersatzlos abgeschafft.

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    @ Dieter Wal

    Vielen Dank für das schöne Zitat von Martin Hengel. Offen gestanden habe ich mich oft gefragt, ob es von Jesus ist. Es hat Wurzeln und Flügel, ist transzendent. Ich empfand es oft als 1:1 Jesus. Er mag es dem jungen Johannes diktiert haben. Es erscheint jedenfalls sehr nah am Wesen Jesu, und das jüdisch Wirkende spräche auch dafür, da Jesus ja ein Jude war, der seine Religion reformieren wollte.
    Ich meine, der Vorwurf, der dann gegen die eigenen Leute gerichtet wäre, wäre nicht neu. Auch Moses erzürnte sich, und Elias wollte wegen ihrer Renitenz sogar sterben. Ich glaube, man kann insgesamt schon sagen, dass sie gern feiern und schon manchen ihrer eigenen Religiösen damit erzürnt haben.
    Was auch für eine große Jesusnähe oder Autorenschaft oder Mitautorenschaft spricht, ist letztlich die Offenbarung. Jesus sah schließlich die Welt untergehen.
    Wenn H. Mahler das JE als Beleg heranzieht, missbraucht er es lediglich.

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    @ Parisien:

    Als Fan der https://de.wikipedia.org/wiki/Bibel_in_gerechter_Sprache , einer Nachdichtung, alles andere als einer sinngemäßen textgetreuen Übersetzung, fiel mir Joh 8,31 im Zusammenhang mit unserem kurzen Wortwechsel auf:

    „Der Jude Jesus sagte zu den anderen jüdischen Menschen, die ihm glaubten …“. Die Einheitsübersetzung bringt den Text so wörtlich wie lapidar: „Da sagte er zu den Juden, die an ihn glaubten: …“

    Damit Horst Mahler die Bibel nicht so leicht zweckentfremdet, teilen ihm die Bearbeiter der Bibel in gerechter Sprache in einem Halbsatz vorsichtshalber mit, dass Jesus 1. selbst Jude war, 2. fast ausschließlich zu Juden sprach.

    Sie selbst, Parisien, argumentierten ähnlich. Mir erscheint das Johannesevangelium als bedeutendster antiker Jesus-Roman, weniger als ein Evangelium im Sinn von mehr oder weniger verbürgten Jesus-Berichten, worum die ersten drei Evangelien sich verstärkt bemühten. Im Ev Joh wird kühn schriftstellerisch gearbeitet. Es wirkt überzeugend. Und das möchte es auch. Historische Wahrheiten, ob jetzt ein Abendmahl oder Fußwaschungen faktisch stattfanden, scheinen den Autor wenig interessiert zu haben. Der Autor komponiert sorgfältig. Jesus argumentiert im Ev Joh in kunstvollen rhetorischen Figuren als hellenistischer Redner. In den Evangelien davor kaum eine Spur davon. Statt Gleichnissen finden sich dort Bildreden und sieben Ich bin-Monologe.

    Der Evangelist unternahm eine Selbstmystifizierung, die von der Mehrheit der Forscher für unhistorisch gehalten wird: Er selbst wäre der Lieblingsjünger Jesu gewesen. Dichterische Freiheit im Dienst religiöser Wahrheiten? Bewusste Irreführungen, strategische Wahrheiten = Lügen. In diesem Evangelium kein Problem.

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    derblondehans sagt:

    „Haben Sie Vorurteile gegen Menschen mit blonden Haaren?“

    Auch ich war einst ein Jüngling mit semmelblondem Haar. Heute Platte mit Stoppeln von Straßenkötergrau. Ihr Geblubber über Kollektivschuld hab ich nicht verstanden. War blond …

    Sie zitieren eine größere Passage der Einheits-Übersetzung, die wirklich ok ist, versuchen das von Mahler vergewaltigte Zitat in einen Gesamtzusammenang einzuordnen (Was für Sie spricht), leider kommt dann nichts auf den Text Bezogenes, sondern nur ein matter Versuch von Angriff auf den Diskutanten. Wer die Bibelschule Oberammergau besuchte, kann das Johannesenvangelium durchaus mit Mel Gibsons Die Passion Christi verwechseln. Bonbons oder Haribo Goldbären mögen Sie auch keine. War trotzdem schön mit Ihnen!

    @ Parisien:

    Pharisäer kann nicht gemeint sein, wo Joh 8,31 https://en.wikipedia.org/wiki/Ioudaious schreibt. Juden wurden speziell im Ev Joh als Gegenspieler Jesu und der Gemeinde bezeichnet. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn sich Hardcorenazis wie Mahler dessen bedienen.

    Ich mag das Ev Joh auch. Selbst der vergleichsweise sonst trocken-wissenschaftliche Tübinger Theologe Martin Hengel wird in ‚Die johanneische Frage‘ (1993)
    wohl unwillentlich hymnisch:

    „9. Bei allen Spannungen und Brüchen hat kein neutestamentlicher Denker eine so integrierende, einschmelzende Kraft entwickelt wie der Autor des 4. Evangeliums. Darum laufen bei ihm die religionsgeschichtlichen Fäden von allen Seiten her zusammen, von Qumran, der jüdischen Apokalyptik und Weisheitsliteratur, vom rabbinischen Midrasch und jüdischer Hekhalotmystik bis zu Philo, den späteren Hermetica und gnostischen Texten. […] Das jüdische Element ist vorherrschend, aber das ‚hellenistische‘ fehlt durchaus nicht, wobei beides nicht in einem Gegensatz stehen muss.“ S. 276

    Antisemitisch ist im NT nichts. Antijdäische Elemente finden sich dort leider viele. Beim Ev Joh liegt das an vorangegangenen Synagogenausschlüssen.

  6. avatar

    Lieber Herr Posener,

    ein kurzer Kommentar zu diesen Zeilen von Ihnen:

    „Es gibt Leute, denen das „Netzwerk Schule ohne Rassismus Schule mit Courage“ ein Dorn im Auge ist. Und das sind nicht nur unverbesserliche Rassisten, Moslemhasser und ähnliche Spinner. Durchaus ernst zu nehmende Leute aus der florierenden Sozialarbeits- und Sozialreparaturszene meinen, es handele sich bei dem von Sanem Kleff als Leiterin und Eberhard Seidel als Geschäftsführer geführten Projekt um ein gut gehendes, mit öffentlichen Geldern alimentiertes „Familienunternehmen“, zumal beide auch privat liiert seien.

    Da mag auch Sozialneid eine Rolle spielen. Ich persönlich finde es zwar bedenklich, wenn die Leitung eines Unternehmens derart quasi-familiär monopolisiert wird, aber am Ende zählt die Effektivität der Arbeit. Und wenn über 1250 Schulen dem Netzwerk angeschlossen sind, wenn Millionen Schüler und Schülerinnen an den Projekttagen, Workshops, Kursen und Veranstaltungen des Netzwerks teilnehmen, kann man eigentlich nichts dagegen sagen. Oder?

    Ob man etwas gegen das Netzwerk etwas sagen kann:

    Ja:

    1. Ich vermisse eine Transparenz zum t.B. Spendeneingang und zur Verwendung.

    2. Auch „Sozialarbeiter“ wie Eberhatd Seidel müssen oder sollten sich “ messen “ lassen…sprich evaluieren (um im neúdeutsch zu bleiben)

    3. 1250 Schulen sind dem Netzwerk angeschlossen, ja und ? und Millionen Schüler nehmen an workshops teil…

    Seit wann solche Zahlen tatsächlich Indikatoren für eine Verbesserung der realen Situation.

    Sie wissen doch, alles ist “ business “ heute und da zählt auch das Netzwerk zu.

    There is no free lunch sagte schon Friedman.

    nur frage ich angesichts der mangelnden Transparenz bei diesem Netzwerk ob hier nicht auch öffentliche Finanzmittel, sprich Ihre und meine Steuern uns Spenden richtig eingesetzt werden.

    Bei der Suche im http://www.dzi.de/

    mit dem Vereinsnamen Courage e.V. finde ich keine Fundstelle:

    http://www.dzi.de/spenderberat.....;sitz=alle

    Dass muß per se nicht negativ sein, aber mittlerweile ist das Spendensiegel ein Indikator für den adäquaten Umgang mit Spendenmitteln.

    Aber vielleicht stellen die Spenden nur einen sehr geringen Teil der Finanzmittel dar..der überwiegende Teil müßte dann aus den öffentlichen Töpfen stammen.

    Und da ist doch doch sicherlich Transparenz angebracht.

    Da zunehmend öffentliche Aufgaben an gemeinnützige Vereine ausgesourct werden, stellt sich für mich auch hier die Frage:

    Was geschieht z.B. auch mit den öffentlichen Geldern die der Verein Courage e.V. erhält???

    Und zur florierenden Sozialreparaturszene hier noch einmal die Reportage aus der Wirtschaftswoche:

    http://www.wiwo.de/politik/deu.....95058.html

    Und noch etwas:

    Den Verein Courage e.V. habe ich in der Vergangenheit mit Geschäftspartnern finanziell unterstützt.

    Angesicht der uns fehlenden “ Transparenz “ suchen wir (veranlaßt auch durch den Fall mit der Treber-Hilfe)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Treberhilfe_Berlin

    nur noch Projekte, die sich durch “ Transparenz“ auszeichnen.

    Vielleicht gibt es auch bereits bei Courage e.V. eine social profit Kennziffer:

    http://crosswater-job-guide.com/archives/6441

  7. avatar

    Lieber Parisien,

    Sie haben recht nobody is perfect…

    Aber die Dummheit ist zum Glück nicht nur bei den Dummen vorhanden.

    Und wer sich so “ produziert “ wie MM der braucht sich nicht zu wundern, dass er eines Tages auf die Schnauze fällt.

    Ich erinnere in diesem Zusammenhang an meine Geschichten von den CEO´s ab 22.00 an den Bars und deren Geschwätz und Gelabere.

    Dasgleiche gilt auch für solche Konsorten wie MM, die dann mit den Fäusten drohen, wie im Fall von Roland Tichy, wenn ihre Argumentationen nicht mehr ausreichen.

    Und ob sich der “ Dumme MM “ überlegt, weiter auf den Bestsellerslisten zu hausieren….

    Sie vergessen:

    Auch Katholiken müssen an die Kasse denken….

    P.S. Das die Prollsprache im Fernsehen eine Bühne hat, dürfte MM doch sicherlich als aufgeklärter und intelligenter Journalist doch bekannt sein…

    Aber er hat wohl gehofft seinen
    „Popoularitätsgeschäftsklimaindex“ zu steigern..

    und was Broder kann, kann doch so eine
    “ Profilneurotiker “ wie MM schon lange…

    So langsam beginne ich Mitleid mit so einen armen Würstchen wie MM zu haben und ich werde ihn in meine Gebete dass nächste Mal einschließen.

  8. avatar

    @ Dieter Wal

    „Finde Aussagen wie in Joh 8,44 nicht ok, wo steht: “Ihr [die Juden] habt den Teufel zum Vater.” “

    Es gab nur das Volk drum herum, und er meinte vermutlich nicht in dem Sinne Juden. Möglicherweise meinte er Pharisäer. Man kann das nicht eins zu eins nach heute übersetzen. Mein Gott, es ist 2000 Jahre alt, und als Gläubige gab es nur Juden, ansonsten heidnische Stämme.

    „Es ist kein Zufall, wenn Antisemiten das Johannesevengelium mögen.“

    Ich mag das JE, und ich glaube, ich bin kein Antisemit, nie gewesen. Das JE ist aus verschiedenen Gründen wichtig. Erstens enthält es genaue Zeitangaben, zweitens ist es spiritueller (und nach meinem Empfinden jüdischer) als die übrigen Evangelien. Es fängt auch spirituell an, im Gegensatz zu den Hauptevangelien. Nach meinem Gefühl enthält es noch am meisten Talmud.
    Es enthält wichtige Kapitel, wie zum Beispiel drei und vier, über den Fehlversuch des Teufels, Jesus zu verführen, über seine Taufe und über seine Freundschaft mit Nicodemus, einem Pharisäer. Es ist wie aus einem Guss. Ich glaube kaum, dass es antisemitisch ist. Allerdings ist es das am spätesten geschriebene Evangelium. Der Tempel war schon zerstört, die meisten Juden in der Diaspora, und es mag sein, dass in jener Zeit (um 100) Antisemitismus im Römischen Reich auch als Rechtfertigungsversuch aufkam. Ein Antisemitismus, der durchaus von Juden selbst gefördert worden sein mag, wenn man bedenkt, dass man so was auch heute findet. Trotzdem ist es ein sehr wertvolles Evangelium, wie ich finde, und ich lasse mir nicht nehmen, das JE und Juden gleichermaßen zu mögen bei einzelner Kritik an beidem, die immer möglich ist. Nichts ist perfekt.

    @ Moritz Berger
    Ich kann auch ‚rumbrüllen, aber nie oder selten schriftlich. Ich habe Achtung vor der Schrift, der Sprache. Schon von daher finde ich es unmöglich, dass das Fernsehen Prollsprache eine Bühne bietet.
    Er ist mir insofern ähnlich, als ich auch den Mut zum Uncoolsein habe und mich damit wohler fühle. Coolsein erinnert mich an Krankenhausnachttische von Frauen. Da lagen immer die scheußlichsten Bücher drauf, und die standen fast alle auf der Bestsellerliste. Matussek sollte sich eher überlegen, ob er weiter mit der Bestsellerliste hausieren geht. Und auf seine Frau hören.
    Ansonsten:
    Rien (personne) n’est parfait.

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    D.W.: Finde Aussagen wie in Joh 8,44 nicht ok, wo steht: “Ihr [die Juden] habt den Teufel zum Vater.”

    … hier der Text nach Einheitsübersetzung

    Joh

    40 Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt.
    41 Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott.
    42 Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.
    43 Warum versteht ihr nicht, was ich sage? Weil ihr nicht imstande seid, mein Wort zu hören.
    44 Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.

    … hab‘ ich geschrieben, Sie sind sich mit Luther und den National-Sozialisten gleich?

    quod erat demonstrandum

    Sie picken sich einen (selbstkonstruierten) Satz und konstruieren eine Kollektivschuld, die es nicht gibt.

    Vor “Ihr [die Juden] habt den Teufel zum Vater.”, wie Sie schreiben, steht, dass sie, der Mob, ihn, Jesus, töten wollten.

    Wie human ist daher sein Vorhalt dem Mob gegenüber! Er urteilt (noch) nicht. Ich hätte es sofort getan. Ich bin aber nur ein Mensch.

    D.W.: ‚Sie nicknamen ja auch, blond zu sein.‘

    Haben Sie Vorurteile gegen Menschen mit blonden Haaren?

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    noch eine Fundsache:

    Matussek auch ein “ Maoist „:

    In 1970 I was 16 years old. That was the time when I moved to a Maoist community. That was the milieu at that time. We breathed that air. We wanted to change society. We wanted to change everything. But I noticed there was no plan, no proper destination. We only had a vague imagination of a youth movement. Later, we learned about the horrible massacres, about the fact that the younger generation was pushed against their parents.

    In the beginning, the leftist thinkers seemed more inspiring to me. But I noticed how empty and dogmatic the discourse in the left splinter parties had become. I was in a Marxist-Leninist pupils group at that time. At a certain point, I was thrown out. I wanted to write poems; went to India. That was common then.

    I stopped going to church and was fascinated by the religions of the Far East. I felt worse and worse and suddenly collapsed. Then I ended up in hospital. And there was my father. And he was there for me in a magnificent way. He was usually strict, but there he was of a particular mildness and an obvious understanding. This was very important to me, a turning point. And then I started to go to church regularly once again.

    http://www.google.de/imgres?st.....#038;ty=62

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    Lieber Parisien,

    dieser “ Narzist “ Matussek jammert jetzt, dass er auf seine Frau hätte hören sollen….

    Mein Gott was für arme Würstchen gibt es eigentlich in unserer Nomenklatura.

    Nur zur Erinnerung:

    Vielleicht hätte Matussek Krämer eine Maulschelle geben sollen.

    Das ist doch auch wohl sein “ Weg “ wie hier belegt:

    „Als alles vorbei war, zog der verantwortliche Fernsehredakteur Michael Hirz Bilanz. Sein schwieriger Studiogast habe zwar „keine bedrohliche Situation“ heraufbeschworen. Das sei „eher eine Frage der Kinderstube“ gewesen. Allerdings habe der Herr „ein sehr hohes Erregungspotenzial“. Künftig werde man mit temperamentvollen Gästen vor der Sendung ein Gespräch über das „erforderliche Mindestmaß an bürgerlichen Umgangsformen“ führen.

    Der Gast mit dem „sehr hohen Erregungspotenzial“ war der „Spiegel“-Redakteur Matthias Matussek. Damals, man schrieb den Juni 2006, war er als Kulturressortleiter des Nachrichtenmagazins zu Gast beim „Presseclub“ der ARD. Dort hatte ihm der damalige stellvertretende Chefredakteur des „Handelsblatts“, Roland Tichy, der heute Chef der „Wirtschaftswoche“ ist, vorgeworfen, einen „engstirnigen Nationalismus“ zu vertreten. Daraufhin verlor Matussek die Contenance. Er brüllte: „Das nehmen Sie zurück!“ Dann schrie er: „Unverschämtheit!“ Und noch einmal: „Unverschämtheit!“ Als die Kameras ausgeschaltet waren, soll er Tichy nach dessen Darstellung „hart am Oberarm angepackt und gegen den Tisch gedrückt“ haben. Dabei habe er gebrüllt: „Sie sind ein ganz linker Finger! Sie mache ich fertig! Sie merke ich mir!

    Damit wären wir wieder bei Matusseks Auftritt im „Presseclub“ vor sieben Jahren. Damals brachte er Tichy aus weitaus geringerem Grund körperlich in Bedrängnis. „Ich habe mich bedroht gefühlt“, sagte der Wirtschaftsjournalist damals. Bei Krömer, immerhin, ist es nun nicht zum Äußersten gekommen.“

    http://www.abendblatt.de/kultu.....nzial.html

    Und ganz ehrlich:

    Sie sind nicht MM ähnlich:

    Seien Sie glücklich darüber

  12. avatar

    derblondehans sagt: „nach wie vor, kann ich in den Evangelien keine Judenhass, keinen Vorhalt des Gottesmordes durch die Juden erkennen.“

    Sie nicknamen ja auch, blond zu sein.

    Sie dürfen weiterhin denken: „Ich bin ok, du bist ok, wir sind ok, die Bibel ist ok, mein Priester ist ok, die katholische Kirche ist ok, die evangelische Kirche ist auch ok, stumpfer Biblizismus ist ok, alle sind ok.“

    Finde Aussagen wie in Joh 8,44 nicht ok, wo steht: „Ihr [die Juden] habt den Teufel zum Vater.“

    Finde sie nicht erst nicht ok, seit Horst Mahler sie ok findet (Siehe Michel Friedmans Vanity Fair-Interview mit Mahler).

    Es ist kein Zufall, wenn Antisemiten das Johannesevengelium mögen.

    Sie müssen das Johannesevangelium oder Paulus nicht kritisch lesen.

    Niemand zwingt Sie, Gerhard Czermaks ‚Christen gegen Juden. Geschichte einer Verfolgung. Von der Antike bis zum Holocaust, von 1945 bis heute.‘ zur Kenntnis zu nehmen, Sie erhalten leider sonst keine Bonbons, wenn Sie Wolfgang Benz‘ ‚Was ist Antisemitismus’lesen.

    Falls Sie aber motiviert von Bonbons oder anderen Süßigkeiten beide Bücher lesen möchten, bitte schicken Sie mir Ihre Adresse. Eine Tüte Haribo Goldbärchen mindestens ist Ihnen sicher!

  13. avatar

    Schwer off-topic und dennoch sehr gut, außerdem fällt mir bei Christentum schnell Matussek ein:
    „Ich habe keine Lust, mich öffentlich als „hintervotziges Arschloch“ und „Puffgänger“ bezeichnen zu lassen.

    Warum ich keine Angst davor habe, uncool zu ein, wo es doch offenbar heutzutage nur noch darum geht, „cool“ zu sein und sich in eine offenbar grenzenlosen Dämlichkeit locker einzuschwingen?

    Ich glaube, es hängt damit zusammen: Als Autor, der sich mit seinen letzten Veröffentlichungen als traditionell-katholisch geoutet hatte, bin ich viel Schmäherei gewohnt. Ich habe sozusagen „uncool“ trainiert in den letzten Jahren.“
    http://www.achgut.com/dadgdx/i....._sein_will

    Anmerkung: Er hat ein neues Buch und sein Freund Henryk demnächst auch. Für diese Werbung bekomme ich leider kein Geld.
    Viel Heine in dem flotten Stück. Matussek ist mir irgendwie ähnlich, kann Heine und Gott zusammen. Das bedeutet: Gott liebt Heinrich Heine.

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    D.W.: ‚Kein Zufall, dass sich Horst Mahler in Michel Friedmans legendärem Vanity Fair-Interview ausgerechnet auf das Johannesevangelium beruft (Er benennt es nicht, sondern zitiert es). Liegt nicht allein am durchgeknallten Mahler, sondern an der widerwärtigen Polemik gegen Juden, die dort Jesus in den Mund gelegt wurde.‘

    … nun, ich kenne keinen ‚legendären durchgeknallten‘ Horst Mahler. Den können Sie daher getrost für Ihren eigenen Bedarf verwenden.

    Man muss sich auch nicht allein auf das Johannesevangelium ‚berufen‘. Bereits etwa 700 Jahre zuvor schrieb Jesaja von einer Gerichtsansage für Juda und eine Heilsansage für den übrig gebliebenen Rest. Unter anderem auch Jesaja 53/5 ‚Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, / wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, / durch seine Wunden sind wir geheilt.‘

    Und noch andere und noch mehr.

    … wenn Sie und (oft, nicht immer) APo meinen in den Evangelien sind Worte Jesus in den Mund gelegt worden, dann, wie geschrieben, ändern Sie die Evangelien doch nach Ihren Vorstellungen etwa so wie ’s Talmud über Jesus und Maria und Christen geschrieben steht.

    Was haben Christen, nach dem was im Talmud geschrieben steht, eigentlich zu erwarten?

    Warum schreiben Sie und APo nicht mal darüber? Haben Sie den Talmud gelesen?

    Warum wird nicht mal gefragt, wann, wo und wie oft Angehörige des israelitischen Volkes Christen und der Kirche Anlass zu Beschwerden, Klagen und Abwehr gegeben haben? Oder gab es so etwas nicht? Alles wahr – was im Talmud geschrieben steht?

    … nach wie vor, kann ich in den Evangelien keine Judenhass, keinen Vorhalt des Gottesmordes durch die Juden erkennen.

    Einzig Sie und APo tun dies. Mit fragwürdiger Interpretation. Damit bedienen Sie sich der Sprache der irrgläubigen Protestanten und der Nationalsozialisten.

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    Für mein Dafürhalten ist es völlig unwichtig, wer Jesus getötet hat oder daran beteiligt war. Man kann ebensogut sagen, dass Jesus Beihilfe leistete, denn er hätte weglaufen können (schließlich gab es keine NSA, die ihn anhand seines Bewegungsprofils gefunden hätte 😉 ); Jesus ging davon aus, dass er nach drei Tagen auferstehen würde ( mit dem Tempel, der innerhalb von drei Tagen wieder aufgerichtet sei, meinte er sich ). Alle, die daran beteiligt waren, halfen also lediglich, eine Prophezeiung zu erfüllen und waren nur Instrumente eines größeren Plans. Dass man sich darum streitet, wer dafür verantwortlich war, ist Atheistengelaber. Wenn man die Juden dafür verantwortlich macht in Form von den genannten Hohepriestern Kaiphas und Annas, dann immer nur, um Antisemitismus bei in Wirklichkeit Ungläubigen zu schüren, die darauf abfahren wie auf einer Bananenschale, weil ihnen der Mord am lebendigen Jesus wichtiger erscheint als seine Auferstehung, die das Wesentlichere ist und die neue Religion begründet hat. Da Jesus vorher wusste, was passieren würde, auch, dass Petrus ihn verraten würde, und da Jesus trotzdem Petrus zum Nachfolger kürte, kann man schlussfolgern, dass alle Erfüllungsgehilfen an seiner Kreuzigung bei ihm Gnade fänden und eine Diskussion um Täterschaft zwischen absurd und obsolet angesiedelt ist. Die Juden inklusive Petrus und Judas haben also möglicherweise selbst die Grundzüge zu der neuen Religion gelegt unter Zuhilfenahme von Pontius Pilatus, der nur Instrument war. Im Christentum verzeiht man bekanntlich dem Sünder, was logisch erscheint, denn ohne diese Ursünde der Tötung des Jesus gäbe es vielleicht kein Christentum.

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    Lieber dbh: Die Römer kreuzigten Jesus und gaben auch den Grund an, indem sie eine Tafel ans Kreuz nagelten: INRI. Jesus von Nazareth, König der Juden. Offensichtlich hielten sie ihn für einen Aufrührer. Ob die Hohenpriester an diesem Justizmord beteiligt waren, weiß man nicht, da es darüber keine Dokumente gibt. Aber sehr wahrscheinlich klingt es nicht. Die Urteile der Hohenpriester wg. Gotteslästerung wurden bekanntlich vom Mob ausgeführt, so z.B. als Stephanus gesteinigt wurde, oder als der Bruder Jesu, Jakobus, von einem Felsen gestürzt wurde. Die Hinrichtungsart Kreuzigung war den Feinden Roms (und der Pax Romana) vorbehalten.
    Freilich lag es im Interesse der jungen Christengemeinden, die Schuld nicht bei der imperialen Macht zu suchen, deren Schutz sie anfänglich genossen, sondern bei den – ohnehin verhassten – Juden. Und so steht es nun in den Evangelien, deren früheste 30 Jahre nach dem Tod Jesu geschrieben wurden, als die meisten Augenzeugen, wenn nicht alle, schon tot waren.

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