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Wie Libertäre zu nützlichen Idioten der Autoritären werden

Hitler ist wieder Mode, schreibt der amerikanische Libertäre Austin Petersen im konservativ-jüdischen „Tablet“ und fragt, keineswegs rhetorisch: „Ist meine eigene libertäre Bewegung daran schuld?“  Ähm, ja. Es gibt, wie Peterson schreibt, eine „Pipeline zwischen den Libertären und der Neuen Rechten“. Besonders – aber eben nicht nur – in den USA, wo viele Libertäre Donald Trump unterstützen oder im Bunde mit Evangelikalen oder katholischen Fundamentalisten wie J.D. Vance eine „postliberale Ordnung“ befürworten, in der es um den zentralen Wert der Libertären, die individuelle Freiheit, erheblich schlechter stehen würde als jetzt.

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Wie spät ist die Moderne? Und wenn ja, wie viele?

In der letzten Zeit befasse ich mich ein wenig mit dem Libertarismus. Eigentlich halte ich die Bewegung für intellektuell wenig anspruchsvoll, eine Mischung aus Friedrich Nietzsche und Fritz Teufel; aber ich kann mich ja irren, also versuche ich mich schlauer zu machen.

Zuletzt griff ich das hoch gelobte Buch „Gekränkte Freiheit“ von Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey, die beide an der Universität Basel lehren, die eine Literatursoziologie, der andere Soziologie ohne Zusatz. Nun bin ich, obwohl mein Cousin Yochanan Peres Soziologe war und wir viele interessante Gespräche hatten, skeptisch gegenüber einer Disziplin, die es – anders als etwa die Naturwissenschaften – nicht schafft, auch nur einen Minimalkonsens über die in ihrem Untersuchungsgebiet herrschenden Gesetze herzustellen. Aber die Autoren geben an, ihr Buch beruhe auf Interviews etwa mit Angehörigen der Querdenkerszene, schien also relativ faktengesättigt. Also fing ich an zu lesen.

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