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Unschuldige Antisemiten

 Um zu verstehen, worum es in diesem Beitrag geht, muss ich Sie bitten, vorher auf diesen Link zu klicken. Dort können Sie nachlesen, was der Stellvertretende Chefredakteur der Badischen Zeitung anlässlich der Kritik an einer am Jahrestag der Reichskristallnacht in seiner Zeitung erschienenen Karikatur schreibt. Sie finden dort auch die Karikatur:

http://www.badische-zeitung.de/karikaturen/umstrittene-karikatur-nicht-jede-kritik-ist-antisemitismus–60898246.html

Nun, Originalität kann man Thomas Fricker nicht vorwerfen. Sein zentrales Argument lautet: Nicht jede Kritik an Israel ist antisemitisch. (Als ob irgendjemand das je behauptet hätte oder behaupten würde): „Sollte jegliche Kritik an Israels Politik gleichgesetzt werden mit Kritik am jüdischen Volk und – gravierender noch – mit Antisemitismus, hieße das im Umkehrschluss, dass Kritik an der Politik der israelischen Regierung prinzipiell nicht mehr möglich wäre. Dies, verehrte Leser, kann weder im Sinne der Demokratie hierzulande noch in Israel sein.“ In der Tat. Obwohl man gern wüsste, was der Unterschied zwischen „Kritik am jüdischen Volk“ und Antisemitismus sei, und warum dieser „gravierender noch“ als jene wäre.

Aber darum geht es hier nicht, und die ständige Wiederholung dieser Floskel, wann immer Kritik an Israel in Antisemitismus abgleitet und darum ihrerseits kritisiert wird, macht die Sache nicht besser, sondern schlimmer, weil sie immunisiert statt zu sensibilisieren.

 

Warum ist diese Karikatur antisemitisch? Nun, weil sie nicht nur einen Sachverhalt falsch darstellt, sondern auf eine bestimmte Weise falsch darstellt.

Falsch ist, dass Netanjahu ein Abkommen zwischen den fünf Vetomächten plus Deutschland einerseits und dem Iran andererseits torpedieren wollte. Netanjahu hat gemahnt, das erfolgreiche Sanktionsregime nicht zu lockern, ohne dass der Iran wesentliche Zugeständnisse in der Frage der Urananreicherung und Plutoniumherstellung macht. Es ging um eine sachliche Frage, die nicht nur für Israel von existenzieller Bedeutung ist. Wie es sich herausstellte, war der Iran nicht zu ausreichenden Zugeständnissen bereit, was zuerst Frankreich, dann die USA dazu brachte, die Verhandlungen für gescheitert zu erklären.

Wenn also jemand das von den USA angestrebte Abkommen torpedierte, dann waren es die Iraner. Meinetwegen, wenn man die Mullahs für die Unschuldslämmer hält, als die sie sich ausgeben, die Franzosen. Oder die Amerikaner. Aber eben nicht Netanjahu, der gar nicht an den Verhandlungen teilnahm und keine Möglichkeit hätte, das Abkommen zu verhindern, wenn es denn die fünf Vetomächte plus Deutschland abschließen wollten.

 

Das Wesen des Antisemitismus besteht darin, die Juden (oder „den Juden“) für Dinge verantwortlich zu machen, für die sie nichts können. „An allem sind die Juden schuld.“ Die Karikatur entspricht diesem Muster.

Aber nicht nur das.

Netanjahu will in der Karikatur nicht nur ein Abkommen verhindern, das nach seiner Meinung die Iraner zum Bau der Atombombe oder zur Entwicklung der Fähigkeit zum Bau einer solchen Bombe ermutigt hätte. Er will den Frieden selbst – dieses Zwitterwesen zwischen Schnecke und Taube – töten. Er will die Taube vergiften. Dieses Bild entspricht dem – oder erinnert an das – Nazi-Klischee, demzufolge „das internationale Judentum“ die Völker gegeneinander in den Krieg hetzen wolle.

 

Fricker will das alles nicht erkennen. Stattdessen schreibt er: „Wer die Zeichnung unvoreingenommen betrachtet, findet dort weder eine stilisierte Judenfigur noch das – mittelalterliche – Klischee vom jüdischen Brunnenvergifter. Stattdessen versucht dort ein sehr real existierender und real Politik betreibender israelischer Ministerpräsident…“

Ach so. Antisemitisch ist also, wenn die karikierte Figur eine Hakennase hat, Kaftan trägt und Brunnen vergiftet. Nicht, wenn sie wie ein jüdischer Ministerpräsident aussieht, einen Mantel, Koffer und Handy trägt und Friedenstauben vergiftet. Antisemitisch ist mittelalterlich. Da wir nicht mittelalterlich sind, können wir nicht antisemitisch sein.

Man könnte über so viel Naivität lachen, wäre sie nicht typisch für den unschuldigen Antisemitismus vieler aufgeklärter Deutscher. Natürlich ist man nicht der Meinung, dass alle Juden Hakennasen haben. (Das sind ja die Araber.) Natürlich weiß man, dass sie nicht alle Kaftan tragen und nach Knoblauch riechen. (Das sind Afghanen und Zigeuner, ähm Sinti und Roma.) Natürlich sind sie nicht alle geldgierige Shylocks. (Obwohl … Ich sage nur Goldman Sachs … Lehman … Greenspan …  das jüdische Gen, das aus Juden geborene Banker macht, wie Thilo Sarrazin meinte.) Natürlich sind sie nicht Brunnenvergifter. (Sie vergiften nur den Frieden zwischen den Völkern, weil sie den Krieg wollen, um die armen Palästinenser weiter unterdrücken zu können.)

 

Die Karikatur erschien ausgerechnet am 75. Jahrestag der Reichskristallnacht, die Herr Fricker politisch korrekt, aber – wieder verschleiernd – „Reichspogromnacht“ nennt. Die Aktionen des 9. November 1938 waren ja kein Pogrom – eine spontane Erhebung der antisemitischen Meute, die kein Geringerer als Adolf Hitler in seiner ersten Stellungnahme zur „Judenfrage“ verurteilte; sie waren eine zentral gesteuerte Aktion. Übrigens wurde sie begründet damit, dass „die Juden draußen zum Krieg gegen Deutschland  hetzen“. Und nun, am 75. Jahrestag, wieder der Jude als Friedensmörder. Fricker meint mit Unschuldsmiene:

„Dass dies manche Leser als unglücklich empfunden haben, kann ich nachvollziehen.“ Vielen Dank auch, möchte man sagen, für Ihre Feinfühligkeit. Freilich: „Betroffen macht mich etwas anderes.“

Das wiederum wundert nicht. Es macht Herrn Fricker nicht betroffen, eine antisemitische Karikatur am Jahrestag der Reichskristallnacht veröffentlicht zu haben; es macht ihn betroffen, dass die Jerusalem Post die Badische Zeitung eine „unbekannte Provinzzeitung“ nennt, die mit einer bewussten Provokation auf sich aufmachen wollte.

Nun, ich halte die Badische Post zwar für eine provinzielle Zeitung, aber nicht für eine unbekannte. Vor allem entspricht ihre Provinzialität – in diesem Fall das entrüstete gute Gewissen, mit dem Herr Fricker das entschuldigt, wofür er sich hätte entschuldigen sollen – leider dem Niveau der meisten deutschen Israelkritiker, die „natürlich“ keine Antisemiten sind und darum völlig unempfindlich gegen dessen heutige Ausprägungen. Das schreckliche gute Gewissen, das kein Gefühl für das Unpassende, ja Ungeheure des Vorgangs aufkommen lässt, am Tag, da vor nicht einmal einem Menschenleben die SA-Horden johlten, die Juden sollten „ab nach Palästina“ ziehen, nun den Ministerpräsidenten des in Palästina entstandenen jüdischen Staats als Friedensmörder zu verunglimpfen.

Niemandem in der Redaktion der Badischen Zeitung fiel das auf. Niemandem. Und Fricker findet das nicht einmal peinlich. Ein gutes Gewissen hat der Antisemit immer. Daran hat sich seit dem Mittelalter nichts geändert.

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105 Gedanken zu “Unschuldige Antisemiten;”

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    @Piwonka
    „Poznanski: sie werden doch nicht im ernst meinen, daß ich mich mit denunzianten und rassisten austausche“

    Nein, Ihre Selbstgespräche sind für mich nicht von Belang.

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    @Ruben Mendel (aka whatever nick of the Py..-Clan)
    Das „bescheuerte Gefasel“ ist Fakt der größten und anerkanntesten Genom-Studie, welche Sie leicht ergoogeln könnten würden Sie es wollen, woran ich zweifle. Ich muss Ihnen und Ihrem Wirken* wohl irgendwann effizient auf den Fuß getreten haben, wofür ich mich ausdrücklich nicht entschuldige.

    Interessierte, können meine Meinung zu diesem Thema aus dem dritten Teil meiner Augstein/Berkel-Trilogie entnehmen =>
    http://utaliquidfiat.blogspot......ritte.html

    [*Judenmelken?]

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    @Adam Poznanski

    Nicht erst die „Kriminellen in Frauenkleidern“ haben das Kulturvolk geknechtet.Der Schah von PERSIEN hatte im übrigen auch eine Vorliebe für den Arier-Kult.

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    Oder hier, Deutsche Welle:

    ‚Der spektakulärste Fall war mit Sicherheit die „Iran-Contra-Affäre“, in der Israel und die USA ein folgenreiches Dreiecksgeschäft abwickelten, in dessen Rahmen der Iran und die „Contras“ in Nicaragua mit amerikanischen und israelischen Waffen beliefert wurden.‘

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    Sind Sie noch ganz klar Poznanski oder haben Sie ein Identitätsdilemma? Sie wagen es tatsächlich zu behaupten, wer von einem jüdischen Vater abstammt, sei Jude? Schon einmal was von der Halacha gehört, wonach ausschliesslich als Jude gilt, der von einer JÜDISCHEN MUTTER geboren wurde? Wie bescheuert ist denn dieses Gefasel der Y-Chromosome?

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    @A.P.

    … nix für Ungut. Ich mag die linke ‚Zeit‘ auch nicht. Daher nun Wiki als Quelle. Und darin belegt aus der New York Times. u.a.: … Im Zeitraum vom 20. August 1985 bis zum 28. Oktober 1986 wurden insgesamt 2.515 TOW-Systeme (rohrgestartete, optisch verfolgte, drahtgelenkte Flugkörper) sowie 258 HAWK-Systeme (allwetterfähiges Flugabwehrraketensystem) bzw. deren Teile, auch via Israel, an den Iran geliefert.

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    @Der Blonde Hans:
    „… werter A.P., vielleicht sollten Sie zur Kenntnis nehmen, dass Israel bei der Aufrüstung Irans auch seinen Anteil hat.“
    Mit dem Link der „Die Zeit“ aus dem Mavi-Marmara-Jahr können Sie toten Fisch transportieren, aber keine „Aufrüstung des Iran durch Israel“ auch nur ansatzweise belegen.

    @all !!!
    Das Land der Perser hieß Jahrtausende PERSIA! Und nun, da Kriminelle in Frauenklamotten seit gut 34 Jahren dieses Kultur-(!)-Volk knechten, sprechen immer noch alle von „Iran“ und den „Iranern“…!? Denkt mal nach, ob das Sinn macht…! Immerhin hat „Iran“ den selben Wortstamm wie „Arier“… hoppala…

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    eine karikatur ist niemals unparteiisch und sie will emotionalisieren (das kann sie hier gut mit dem sozio-kulturellen code des antisemitismus). das stilmittel der verfremdung oder übertreibung kann dabei altes, vertrautes (brunnenvergifter)wieder hervorholen. auch ich stolperte zuallererst über das determinierende &co, das keinen raum für eine wohlwollende interpretation zulässt (besonders perfide, da es sich an das unbewusste richtet).
    diese karikatur würde auch funktionieren, wenn anne frank auf dem rücken der taube säße und chamenei statt netanyahu telefonierte. das wäre emphatisch, richtig und emphatisch richtig. aber das war nicht gewollt.

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    sperber: es kommt nicht gerade selten vor, daß menschen wunsch und wirklichkeit verwechseln, weil der wunsch so aufdringlich und unabweisbar ist

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    lieber kjn,

    tatsachen scheinen sie erst gar nicht zu interessieren, denn sonst hätten sie nicht folgenden satz schreiben können: „es ist die allzu große Bereitschaft 1. Israel zu kritisieren und 2. seine Feinde in gnädigem Licht zu sehen“ und die küchenpsychologische diagnose so zu vollenden: “ Und das Ventil ist Israel“

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    Piwonka ist der Beweis dafür, wie gefährlich Antisemitismen wie die der BadZ sind. Solche unglaublichen Lügen führen direkt zu Taten wie in Toulouse und werden gerade erst durch Typen wie Haitzingers und Frickers katalysiert. Auch wenn Piwonka wohl keine Irregeleitete oder Antisemitin im klassischen Sinne ist, sondern eher eine entlohnte Agitatorin (vermutlich) aus der Ex-Polenz-Liga, so sind Diffamierungen dieser Art die Basis für Gewalt gegen Juden weltweit.
    @Piwonka, im israelischen Strafvollzug gibt es keine Kinder außer denen, die während der Haftstrafe geboren wurden zumeist von Palaraberinnen, welche rein der Absicht verhaftet zu werden zum Checkpoint Messer mitnehmen, um via Haft der häuslichen Gewalt zu entrinnen.

    @Propeas, der Witz ist nur schlecht, da es Katho-Priestern mitnichten untersagt ist Alkohol zu trinken.

    @KJN, Ihre Ansichten springen! Erst „kennen Sie viele Perser“ und dann fragen Sie sich „was das mit Israel zu tun hat“, bevor Sie mit „privatem“ und dem „sollte in Deutschland bleiben“ gänzlich die Bühne der Logik verlassen. Im Mittelteil kommt punktuell etwas Verständlicheres zu Tage, was aber auch nicht verdeutlich was Sie eigntlich übermitteln wollten? Vielleicht fassen Sie es anders zusammen? 🙂
    . Darf ich Sie daran erinnern dass Deutschland mit am Tisch der „5+1“ sitzt und somit schon involviert ist!?

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    @ APoz

    Der KGB heißt heute SWR bzw. SFB. Sollten Sie eigentlich mitbekommen haben.

    Sie wollen hier wohl unserem Hans als schwarzer Adam Konkurrenz machen.

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    Die Karikatur halte ich nicht für antisemitisch. Aber das ist natürlich Ermessenssache. Ich denke, Herr Posener überinterpretiert.

    Was die Wahl des Datums angeht, stimme ich ausnahmsweise mit Herrn Posener überein. Es gibt sicherlich geeignetere Zeitpunkte, um Israel in der Art und Weise zu kritisieren.

  14. avatar

    Augstein & Co belehren die deutschen Leser täglich darüber, dass Netanjahu keinen Frieden mit dem Iran wünsche, sondern unbedingt einen schändlichen Regimewechsel wolle:

    http://aron2201sperber.wordpre.....e-israeli/

    Ein demokratischer Iran wäre tatsächlich wünschenswert (insbesondere für die Iraner).

    Gerade Israel würde jedoch jedes iranische Regime, das bereit wäre, in Frieden mit Israel zu leben, akzeptieren.

    Würden die Mullahs die Vernichtung Israels aus ihrer Staatsdoktrin streichen, würde dies gerade der “Israel-Lobby” als “Regimewechsel“ völlig ausreichen.

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    Ist folgender Witz antisemitisch?: „Ein Rabbi und ein Pfarrer sitzen nebeneinander im Flugzeug. Die Stewardess bietet ein Glas Champagner an, woraufhin der Rabbi dankend annimmt. Der Pfarrer lehnt ab, mit den Worten:
    – Vielen Dank, aber als Vertreter der katholischen Glaubenslehre darf ich weder Alkohol trinken noch den Geschlechtsverkehr ausüben.
    Darauf ruft der Rabbi die Stewardess noch mal zu sich und sagt:
    – Verzeihen Sie, Fräulein, ich wusste nicht, dass ich die Wahl hatte…“

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    @R.Z., Stevanovic, Poznanski
    Ich hatte in den 80ern im Studium viele iranische, persische Emigranten als Kommolitonen, auch Freunde. Und die sind nicht alle reich gewesen, bzw. mit dem Schah verwandt (obwohl die meisten das behauptet haben), sondern hatten andere Gründe, zu emigrieren. Will damit sagen, das Ganze hat eine lange Vorgeschichte (und die gehätschelte deutsche Großindustrie hat wahrlich währenddessen lange genug Geschäfte gemacht). Sie werden das antisemitische z.B. in der „BadZ“ und anderswo nicht durch feinsinnige Textarbeit und Interpretation herausarbeiten können, es ist die allzu große Bereitschaft 1. Israel zu kritisieren und 2. seine Feinde in gnädigem Licht zu sehen. Es ist immer das gleiche Verhaltensmuster, das da durch kommt und wahrscheinlich, wie Broder irgendwo (so ähnlich jedenfalls) schrieb, sogar angesichts der eigenen moralischen Kränkung gesund, ein Ventil zu suchen. Und das Ventil ist Israel. Wg. der hiesigen Scheinheiligkeit. Ist ja auch schwierig: In den meisten Familien waren irgendwo Nazis (auch bei mir). Klar, das tut weh, weil man ja auch so ein bischen von denen abstammt, aber was hat das in aller Welt mit Israel zu tun??
    (Es ist einfach ein 1.privates und 2.deutsches Problem und das sollte es meiner Meinung nach auch bleiben!)

  17. avatar

    @Stefanovic,
    Mir sind die Grundlagen einer parlamentarischen Demokratie schon bewusst, sonst hätte ich nicht in Anlehnung an die deutsche Staatsform „Richtliniengeber“ geschrieben. Können wir den Kindergarten für geschlossen erklären und konstruktiv debattieren? Gut!
    @all:
    Zu der Zustimmung zu Netanjahu:Während Frau Merkel nur das kleinere Übel darstellt, fürchtet die überwältigende Mehrheit aller Juden/Israelis die Shoah 2.0; sei es nuklear-explosiv oder als Damoklesschwert merkantil den israelischen Staatsbankrott bewirkend. Somit ist BN derzeit der jüdische Churchill, ganz gleich was man innenpolitisch oder ideologisch von ihm denken mag.
    Die Mullahs werden sich nur über den „Feind von außen“ halten können und müssen daher aus eigenen vitalen (!) Interessen ihren Feldzug gegen Israel fortführen. Das ist nicht tolerabel!

    @Roland Ziegler
    Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass die Juden nach der span. Inquisition und der Shoah (u.Vielem.a.m.) lieber nicht erst nach „originären Wegen“ suchen, sondern Bewährtes zur Rettung ihrer Art bevorzugen.

  18. avatar

    lieber alan posener,

    mich interessiert weniger die karikatur, als vielmehr ihre reaktion darauf. sie schreiben: „Übrigens wurde sie begründet damit, dass „die Juden draußen zum Krieg gegen Deutschland hetzen“.“ mit solchen üblen parallelisierungen kann man den antisemtismus immer nachweisen und sich selbst als wackerer antifaschist auf die schulter klopfen.

    in israelischen gefängnissen werden sogar palästinensische kinder gefoltert (bei bedarf liefere ich auch den nachweis). da läßt sich doch sofort wieder das antisemtische klischee des jüdischen kinderschänders nachweisen. mit dieser mehr als fragwürdigen assoziativen vorgegensweise (für die man unzählige besipiele anführen kann) bestätigen sie sich nur selbst, aber können nicht sinnvoll mit andersdenkenden kommunizieren, weil sie diese schlicht denunzieren.

    wenn sie keine angst vor der wahrheit haben, sind sie doch auf solche vorgehensweise gar nicht angewiesen und können ganz ungetrübt die brutalität der israelischen besatzung zur kenntnis mehmen. gerade diese assoziationen haben nur einen zweck: diese tatsachen zu verschleiern

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    Ich möchte hier jetzt wahrlich keine Debatte über den Arendt’schen Begriff der „Banalität des Bösen“ lostreten, möchte aber schon hinweisen, dass Poseners Begriff von der Naivität im Antisemitismus ein genial beobachteter wahrer Moment innewohnt. Viele Antisemiten sind so rührend naiv im Antisemitismus. Sie führen die Tigerkralle unter dem Handschuh.

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    @Adam Poznanski: Ich glaube, der Iran ist keine Kopie, sondern etwas anderes. Auch grundsätzlich ist die Waffentechnik und die Vernetzung der Staaten und Informationswege inzwischen zu weit fortgeschritten. Wir müssen schon nach originären Wegen suchen.

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    Etwas gerät vielleicht schon durcheinander: Man kann das iranische Regime für glaubwürdig halten. Und die israelische Regierung für paranoid. Das ist nicht antisemitisch. Nicht jeder Friedensbewegte wünscht sich die Vernichtung Israels.
    Netanjahu & Co sind Netanjahu und die Saudis. Die haben zur gleichen Zeit einen sehr ähnlichen Standpunkt geäußert.

    Das Zusammengenommen führt zu dieser Karikatur. Politisch nicht meine Meinung, politisch halte ich das für ziemlich dämlich, aber nicht jede dämliche Aussage zu dem Iran-Atom-Komplex ist deswegen gegen Israel gerichtet. Auch wenn man glaubt, das Regime will Israel vernichten.
    Was die Karikatur angeht: die Kirche sollte im Dorf bleiben. Und bevor es umständlich abgeleitet wird, mache ich es selber: Auschwitz-Keule. Über die Badische Zeitung kann ich nicht viel sagen, ich habe sie zum ersten Mal bewusst wahrgenommen. Gut möglich, das die eine selektive, antiisraelische Berichterstattung macht und stirbt, wenn sie nicht freundschaftlich kritisieren darf. Also Antisemitisch ist. Darum ging es hier aber nicht, es geht um die Karikatur.

    @Poznanski
    „Benjamin Netanjahu ist von überwiegend Juden wieder(!)gewählter Richtliniengeber der Politik des jüdischen Staates und repräsentiert auch die Meinung der überwältigenden Mehrheit aller Juden in und außerhalb Israels.“

    Soweit ich mich erinnern kann, haben die israelischen Bürger ihr Parlament gewählt und Netanjahu hat in diesem eine Mehrheit gefunden. So wie Merkel im Bundestag. Nicht mehr und nicht weniger.
    Weder ist Netanjahu der Meinungsvertreter von Juden innerhalb und außerhalb Israels, noch ist Merkel die Meinungsvertreterin der Deutschen. Beide sind von den Parlamenten gewählt worden und üben ein Mandat aus. Die Gleichsetzung von Führung und Volk schmeichelt der Führung, ist aber in parlamentarischen Demokratien von Grund auf falsch. Deswegen ist Kritik an Netanjahu, sei sie auch dämlich und ungerecht, nicht automatisch gegen die Existenz Israels gerichtet.

  22. avatar

    @Herr Ziegler,
    Vielen dank für ihre partielle Zustimung.
    ABER,
    eine kooperative Strategie war die Münchener Konferenz von 1938 – mit einem Unterschied: Hitler saß damals erst 5 Jahre im Sattel, während die Mullah-Diktatur bald sieben mal so lange währt und exakt das Dritte Reich kopiert, da sollte man sich weder von Rouhanis Lächeln noch von „religiöser“ Zurückhaltung leiten lassen. Da hilft nur die Politik der Stärke mit dem Ziel diesen unsäglichen Iran zu begraben und Persien wieder auferstehen zu lassen. Wenn schon so gut wie alle arabischen Staaten wie ein Mann hinter Israel und der Konfrontation (Alles Nukleare weg, oder es macht BummBumm auf Mullahs) gegen den Irans stehen, fängt „der Deutsche(!?)“ an von „Kooperation“ zu sprechen?! Das macht für mich wenig Sinn… na ja, eigentlich schon angesichts der Kenntnis deutscher Befindlichkeiten, aber ich bleibe heute mal „nett“. 😉

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    …sorry, Herr Posener, Sie sind, glaube ich, doch für die kooperative Strategie; ich habe Ihnen mit der Vermutung oben unrecht getan.

    Ja, wer ist „u. Co.“ – das ist m.E. die Frage, die über den Antisemitismus der Karikatur entscheidet.

    Wie gesagt: Netanyahu kann man ruhig als bösartig oder als Trottel hinstellen; jeder Regierende einer westlichen Regierung wird immer wieder gern als bösartig oder Trottel oder beides hingestellt. Das mag man als ehrabschneidend und schlimm („Mangel an Moral und Anstand“) empfinden; ich persönklich mag das am Westen. Wir beleidigen gerne und am liebsten uns selber (natürlich immer den anderen, nicht direkt UNS). Dass die Diktatoren hierzulande weniger bösartig und allgemein: insgesamt weniger dargestellt werden, spricht m.E. eher gegen sie. (Kann mich an keine Karikatur Ill-Young Kims erinnern.) Aber das ist eigentlich auch egal.

  24. avatar

    68er,
    „Geiz ist geil“, gelle…
    Wenn das schon die Werbefritzen geschnallt haben, waru m dann nicht ein KGB-Jünger wie Sie?
    😀

  25. avatar

    Alan, noch ein Hinweis! Da die BadZ nach ein paar Klicks dichtmacht und dann nur noch Abonnenten das Lesen erlaubt, würde ich darum vorschlagen, dass Sie die Unverschämtheiten (diese Wort passt!) des Herrn Fricker in Gänze hierher übernehmen! Zudem sind manche der Leserbriefe dort sehr aufschlussreich, was die antisemitische Propaganda von deutschen Gnaden angeht.
    Möchte noch anmerken, dass mein Engagement hier und heute keine Anbiederung darstellt (sie kennen mich ja) sondern meine feste Überzeugung, dass die Karikatur des Herrn Haitzinger (incl. Fricker)eine Art Fixpunkt der „Kritik an der (fast immer ungerechtfertigten) Israelkritik“ darstellt und daher große Verbreitung und Ächtung verdient!
    LG

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    P.S. In der Karikatur werden „Netanyahu und Co.“ als Friedensmörder hingestellt. Sie haben die Frage selbst gestellt: Wer sind „und Co.“?

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    Lieber Roland Ziegler, ich muss Sie wirklich bitten, den Text genau zu lesen. Es geht in der Karikatur nicht um „den Frieden im Nahen Osten“. Es geht ganz konkret um die Verhandlungen mit dem Iran um dessen Atomwaffenprogramm.
    Weil es nicht um die Friedensverhandlungen mit den Palestinensern geht, habe ich auch nicht über Netanyahuns Vorleistungen dafür gesprochen (Entlassung von Häftlingen, darunter verurteilte Mehrfachmörder, Stopp des Wohnungsbaus in den Vororten Jerusalems). Netanyahu hat die macht, diese Verhandlungen zu torpedieren, wenn er will. Er hat nicht die Macht, die Iran-Verhandlungen zu torpedieren, oder auch nur zu „stören“. Er kann dazu seine Meinung sagen, und das hat er getan. Mehr nicht.
    Wenn man das schon als Ermordung des Friedens hinstellt … Aber ich wiederhole mich. Der Antisemitismus beginnt damit, dass man „den Juden“ für Dinge verantwortlich macht, für die er schlechterdings nicht verantwortlich sein KANN. Das stelle ich eingangs fest. Und dann geht es weiter.
    In der karikatur werden „Netanyahu und Co.“

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    @Adam Poznanski: Mein Problem mit dem Antisemitismusvorwurf – der hier m.E. ja zumindest teiweise zutrifft – ist, dass er die viel wichtigere Frage überdeckt, wie man nämlich mit dem Schurkenstaat Iran (hier bin ich Ihrer Meinung) am besten umgehen sollte. Nur weil es ein Schurkenstaat ist, ist es ja nicht automatisch besser, die direkte Konfrontation zu suchen.

    Ist eine kooperative oder konfrontative Strategie besser? Diese Frage wird nicht beantwortet, solange man sich über Antisemitismus unterhält.
    Ich will abschließend nicht verschweigen, dass ich, vermutlich im Gegensatz zu Herrn Posener, glaube, dass die kooperative Strategie mehr Chancen, aber auch mehr Risiken für alle hat. Ich würde aber auf die Chancen setzen.

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    Roland Ziegler,
    Benjamin Netanjahu ist von überwiegend Juden wieder(!)gewählter Richtliniengeber der Politik des jüdischen Staates und repräsentiert auch die Meinung der überwältigenden Mehrheit aller Juden in und außerhalb Israels.
    Es ist zwar nett, wie Sie den Herren Haitzinger/Fricker und der BadZ zur Hilfe eilen, ohne dabei antisemitisch „oder gar“ Israel-kritisch ‚rüber zu kommen, aber vergebens. Denn es ist eigentlich egal ob die Karikatur nun antisemitisch ist oder nicht, was zählt ist die bösartige Absurdität und Verdrehung der Fakten, welche die Realität beschreiben (Iran = Schurkenstaat)!!!
    Der „Antisemitismus-Vorwurf“ ist aber nun mal das was den Germanen aus dem Loch kitzelt und darum geht es, denn dass Herr Fricker nun nicht das Horst-Wessel-Lied auf den Lippen in Totenkopf-Uniform noch zuckende Juden in Öfen wirft, ist hier allen klar. Es ist auch den meisten klar, dass es auf dem Boden absolut NICHTS ändert, was Deutsche denken, sagen, schreiben oder zeichnen – Darwin sei Dank!
    Mir ist auch klar, dass „Israelkritik“ nicht nur der Labsal der von Auschwitz ach so geschundenen deutschen Volks-Seele dient (die Aufarbeiter^^), sondern auch handfesten merkantilen Interessen der deutschen Ökonomie, denn der Deutsche denkt immer nur an das liebe Geld (Iranschmuggel), während der Jude heutzutage eben immer noch um das Überleben kämpfen muss. Zu deutsch: Deutschland hat es geschafft sich völlig von Moral und Anstand zu trennen. DAS beweist die Karikatur und die unverschämte „Frickerei“ bestens!

    Natürlich würden (werden) die Mullahs die Bombe nie werfen, da allein schon das Wissen ob einer solchen Israel auf Grund Abwanderung von Investoren (und so auch der intelligentia judaica)ruinieren und konsekutiv terminieren würde. Das darf und wird nicht passieren, egal wie sehr „Siemens-Ingenieure o. Ä.“ sich aus dem Fenster lehnen.

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    Unfaire/falsche Polemiken gibt es überall in der Publizistik. „Merkel ist die Totengräberin Europas!“, „Bush – ein übler Kriegstreiber!“, „Berlusconi ist ein selbstherrlicher Mafioso!“, „Barroso – dieser Altstalinist!“ oder Ähnliches. Wenn man jetzt sagt: „Netanjahu vergiftet den Frieden in Nahost!“, unterscheidet sich das nicht wesentlich.

    Wenn man aber sagt oder andeutet: „Die Juden vergiften den Frieden!“ oder „Israel vergiftet den Frieden!“, dann ist das etwas ganz anderes. Das wäre vergleichbar mit „Deutsche sind Totengräber Europas“, „Amis sind Kriegstreiber“, „Italiener sind Mafiosi“ und wäre definitiv antisemitisch.

    Kurz gesagt: Wenn jemand, insb. ein Regierungschef die Schuld an etwas zugeschrieben bekommt, ohne sie zu haben, fies beleidigt wird, unfair zurückgesetzt wird, als übler Lump bezeichnet wird usw. usf., ist das nichts besonderes und nicht antisemitisch.

  31. avatar

    Lieber Alan Posener,
    Ich habe Sie doch (diesmal)nicht kritisiert, sondern die deutschen Mainstream-Medien, welche Netanjahy/(Liberman) sehr gerne allseits dämonisiert sehen!
    Das dieser Blog wertvoll ist (Ihr Artikel heute besonders!), steht doch außer Frage, allein schon dank Ihnen werter Alan, aber genauso außer Frage steht, dass die übergeordnete Presse keinen Anlass zur Kritik an der BadZ sieht und das Staats-TV erst recht nicht. Nun das ist eben Deutschland (syn. Täuschland)
    Zu Sarrazin: Ich habe sein umstrittenes Buch gelesen. Es ist trocken, spröde, zitiert aber echte(!) Studien und nicht „bundesdeutsche Wohlfühlstudien“. Was das Judengen angeht, hat er sich dumm ausgedrückt, dennoch ist Fakt, dass 95% aller sich als Juden „ausweisenden“ Menschen Genmerkmale auf dem y(!)-Chromosom tragen, welche sich sonst nur in geringerer Menge und Häufung in Mittel- und Nord-Italien, Sardinien, um Barcelona herum und Südfrankreich finden. da Ihr werter Herr Vater(y!) Jude ist/war, stecken diese Gene(y!)nun mal auch in Ihnen – mazzal tow! Sie sollten sich darüber freuen!
    Als ehemaliger Transplantations-Immunologe und jetziger Internist kenne ich mich ein wenig mit dem Sujet (Gen-Loci) aus. Was ich an Ihren Worten als übrigens einzige echte Kritik auszusetzen haben, ist, dass Sie, der Sie bei goim als Jude gelten (was Sie genetisch(!) wohl auch sind), damit das Judentum auf eine Art „abergläubische Frömmlerei“ reduzieren, was es nicht ist. Das Judentum ist eine genetisch-kulturell determinierte NATION!

    Alan, ob Sie nun wollen oder nicht: WIR SIND BRÜDER!

    Ihr Sarrazin-Absatz lässt zudem glauben, T.S. hätte sich abfällig und somit gleichfalls (BadZ) antisemitisch über das „Rothschild(Banker-Gen“ geäußert. Dies ist imho nicht haltbar! Genau den selben ~Unsinn fabrizierte damals Ihr Co-Autor(blog) Michel F. (Hallo Michu 🙂 ) als er ihn (Kamera-geil wie immer) deswegen runterputzte. Mir ist Sarrazin nicht besonders sympathisch, aber man sollte ihm nicht Dinge vorwerfen, die er im Gegensatz zu der BadZ nicht so meinte und wohl auch nie so gesagt hat.
    Sind wir nun „d’accord“, Alan?
    MfG
    Adam P.

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    Hätten sich die USA und die Europäer mit einer iranischen A-Bombe abgefunden (auch diplomatisch verpackt), hätten Israel und Saudi Arabien (zu Recht) reagiert. So habe ich Netanjahu verstanden (und ihm zugestimmt). Israel ist nicht verpflichtet einen Kuschelkurs mitzutragen, der es gefährdet. Nach der Logik der Friedensbewegten (nicht meiner), wäre es in dem Fall eine Aggression. Netanjahu hätte den Verhandlungsfrieden (der für mich keiner wäre) zerstört. Der Frieden selbst wäre ja das Problem. Ein Frieden mit iranischen A-Bomben wäre keiner und deswegen seine Vergiftung vollkommen gerechtfertigt. In Deutschland favorisiert man Verhandlungslösungen und verteufelt die, die daran nicht glauben. Man hängt seine Hoffnung allzu oft gerne an leere Worte (so auch jetzt). Das wird erstaunlich stringent durchgezogen. Man mag es dämlich finden (tue ich), antisemitisch ist es nicht. Ich finde die Karikatur treffend – genau so sollte es sein, genau so wäre es gekommen und ich hätte applaudiert.

    Es kam alles anders und die BZ hätte genauer berichten sollen. Die Karikatur ist nicht besonders helle, nur was erwarten wir von einer Karikatur? Einen differenzierten Diskursbeitrag?

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    @Alan Posener: Sie schreiben doch mit Bezug auf die Giftmetapher: „Dieses Bild entspricht dem – oder erinnert an das – Nazi-Klischee, demzufolge „das internationale Judentum“ die Völker gegeneinander in den Krieg hetzen wolle.“

    Wieso ist dies eine Erwähnung am Rande Ihres Textes? Für mich ist dies jedenfalls die zentrale Frage. Wenn in der Karikatur nur Netanjahus Regierung den Frieden töten will, dann gibt es keinen Antisemitismus. Wenn „die Juden“ bzw. „der Staat Israel“ – pauschal, unabhängig von der Regierung Netanjahus – den Frieden töten will, dann ist es Antisemitismus.

    Tut mir leid, wenn das haarspalterisch klingt, aber anders geht es bei dieser Debatte nicht. (Ich denke übrigens, die Karikatur ist schon ziemlich antisemitisch, ja.)

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    Es ist Herbst, die Blätter fallen. Auch im deutschen Blätterwald. Wie gut, dass es da fähige Karikaturisten gibt, die dieser Entwicklung gleich einem letzten Aufbäumen Einhalt gebieten könnten. Hurra, die Auflage stagniert… Ein Bild produziert 1000 Worte und mehr. Wir sind wieder im Gespräch. Zugegeben, eine einseitige Betrachtung. Zu dem Vorwurf Antisemitismus: Dümmer konnte der Zeitpunkt der Veröffentlichung durch die Badische nicht gewählt werden. Aber, was bedeutet Semitismus. Wollen wir zurück bis zu Noahs Söhnen? Welcher von ihnen darf den Semitismus für sich beanspruchen? Ein weites Feld…

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    Die ausgewogenen Kuratoren des Erbes von Julius Streicher melden sich zu Wort: „Wir sind keine Antisemiten!“ So der Tenor des stellvertretenden (!) Chefredakteurs der Badischen Zeitung Thomas Fricker. „Stellvertretend“ stellen sich somit zwei Fragen an den im Dunkeln verbleibenden leitenden Chefredakteur der (bin)Badischen Zeitung :
    1) Ist die eindeutige Positionierung zu Gunsten der unbezweifelten Friedensliebe des antisemitischen iranischen Terrorregimes von Folterern und Mördern ausgewogener Journalismus?
    2) Waren die Nazis vielleicht auch keine Antisemiten?
    Wer beide Fragen mit „Ja“ beantwortet, ist natürlich auch kein Antisemite, wenn er denn sagt er wäre kein Antisemite dann darf er auch kein Antisemite sein, sonst käme doch sofort ein hoch gebildeter und so gar nicht antisemitischer deutscher Amtsrichter dahergelaufen um die Ehre des Nichtantisemiten strafbewehrend zu beschützen und dessen Nichtantisemitenstatus für alle Zeiten zu zementieren.
    Nun stellt sich aber noch abschließend eine Frage, nämlich, ob die Badische Zeitung auch Frau Angela Merkel und Herrn Guido Westerwelle zeichnen würde, bei Verrichtung gemeinschaftlicher Fellatio[sic] am Gemächt[sic] von Ali Khamenei? Ich bitte mir diesen sexistischen Vergleich zu verzeihen, aber ein besserer Beweis des Nichtantisemitismus der Badischen Zeitung fällt mir mir nun mal leider nicht ein.

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    Antisemitismus ist immer wenn man ein Land oder eine Person verteufeln. Das heißt: man findet nie etwas gute an ihn oder es, auch wenn es etwas gutes zu berichten gibt. Das Gute wird oder gar nicht erwähnt oder so zurecht gelegt bis es negativ heraus kommt.
    Das passiert in der Medien ununterbrochen mit Israel und ihre Führer. Erzählen sie vielleicht davon, dass die israelische Ärzte im Rahmen der Hilfsprogramm der israelische Außenministerium immer von den ersten, oder sogar die erste an Katastrophengebiete wie damals der Tsunami, Haiti oder jetzt die Philipinen?
    Wird davon erzählt, dass Palästinenser und jetzt auch Syrier im Krankenhaus umsonst behandelt werden? Wird von die hervorragende Medizinische Innovationen die davon kommen, oder über die Wassertechnologie die weiter gelehrt wird an die 3. Welt Länder auch in Afrika – Hilfe zur Selbsthilfe – wird erwähnt dass das Handy eine israelische Entdeckung ist u.s.w. ?
    Wenn nicht steckt dahinter eine bestimmt Absicht und es ist oft Antisemitismus!!!

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    … die Amerikaner sind sicher nicht weniger über iranische Atomwaffenentwicklungen – und der sich daraus ergebenden Bedrohungen auch für Europa – als Israel informiert.

    Wenn Netanjahu meint, dass Verhandlungen mit den Iranern sinnlos sind, ohne dass der Iran wesentliche Zugeständnisse in der Frage der Urananreicherung und Plutoniumherstellung macht, stimme ich ihm zu. Nix hätte aber dagegen gesprochen, das vorhersehbare Scheitern der Gespräche abzuwarten.

    Wer glaubt eigentlich, dass der Mohammedanismus mit sich handeln lässt?

    Wundern allerdings tut die Aufrüstung der Mohammedaner mit modernstem Kriegsgerät durch den Westen, vor allem der ‚BRD‘, in Nord-Afrika und auf der saudischen Halbinsel. Oder Irak und Afghanistan.

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    Lieber Roland Ziegler, vielen Dank für den Hinweis auf „& Co.“ Keine Ahnung, wer die damit angesprochenen Geschäftsfreunde Netanyahus sein sollen; der Fantasie des Antisemiten wird da freier Lauf gelassen. Man kann das z.B. so lesen: Andere Premiers haben eine Regierung, der jüdische hat eine Firma.
    Ansonsten habe ich relativ ausführlich erläutert, worin ich den antisemitischen Charakter der Karikatur sehe, und in meinem Beitrag ist von Schneckenkorn gar nicht, von Taubengift nur am Rande die Rede. Vielleicht nehmen Sie zu meinen Argumenten Stellung?
    Lieber Herr Poznanski, lesen Sie den Beitrag von Sarrazin in der Zeitschrift „Lettre“, da finden Sie das mit den jüdischen Bankern, das jüdische Gen wiederum finden Sie im Interview Sarrazins mit der „Welt am Sonntag“. Ihre Unterstellung, ich würde hier nur veröffentlichen, was ich anderswo nicht unterbringen kann, ist eben das: eine Unterstellung. Die regelmäßigen LeserInnen dieses Blogs wissen, dass dem nicht so ist. „Starke Meinungen“ ist keine Resterampe, sondern ein wichtiger Teil meiner publizistischen Arbeit.

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    Ich möchte darauf hinweisen, dass in der Karikatur „Netanjahu & Co.“ angesprochen werden. Antisemitisch kann sie nur sein, wenn man den Ausdruck „Netanjahu & Co.“ mit „Das internationale Judentum“ (o.ä.) identifiziert (was möglich, aber nicht zwingend ist). Ob die Karikatur falsche oder richtige, faire oder fiese politische Aussagen trifft, ist dagegen völlig unwichtig.

    Die Giftmetapher kann diese antisemitische Interpretation stützen, weil sie in ein altes antisemitisches Klischee passt. Wenn es also kein „Taubengift und Schneckenkorn“ wäre, was Netanjahu telefonisch anfordert, sondern etwas anderes, das den Weg des Zwitterwesens blockierte, aber in kein Klischee reinpasst, wäre die Karikatur dann immer noch antisemitisch? Hängt der Antisemitismus dieser Karikatur also direkt am „Taubengift und Schneckenkorn“?

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    Mir ist zwar neu dass Sarrazin was für, gegen oder über „Judenbanker“[sic] gesagt hätte, da sich nur etwas über einen „antisemitic banker“ in der Presse findet – also ihn (T.S.) selbst(?) – aber ansonsten hat Posener diesmal sehr recht. Wundern tut einen umso mehr, dass er trotz seiner politisch korrekten Antisarrazin-Tirade seinen Artikel nur in einem Blog, aber nicht der Presse platzieren konnte. Stinkt Deutschland? Rhetorische Frage.

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    Die Reaktion der Jerusalem Post ist doch absolut mild: „Den Deutschen“ natürlich keinen Antisemitismus unterstellend, sondern einer „Provinzzeitung“ Profilierungwille mit etwas unlauterem (wie sagt man da am besten..?) Schmäh.
    Und wenn mal wieder eine Rakete einschlägt hört man von Israelis schonmal sowas, wie: „Ach das sind doch irregeleitete Ziegenhirten, die sowas machen..“ (ist so).
    Soviel selbstbewusste Gelassenheit wünscht man sich hierzulande. Z.B. bei der NSA-Geschichte.
    Aber dann hätte man ja Zeit, sich um die eigenen Probleme zu kümmern.

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    Antisemitisch ist es dann, wenn es ein Land betrifft, in dem hauptsächlich Juden wohnen. Denn es geht gegen die Juden dort.
    Über andere Länder, in denen durch z.B. ein -falsches- Regime massenhaft Menschen ermordet werden, Kinder verhungern und die Frau mittelalterliche und sklavenähnlich entrechnet ist, oder allen die freie Meinung im eigenem Land tw unter Todesstrafe verboten ist, liest man kaum etwas. Fällt jedoch in Israel ein Mehlsack um, sind alle schnell mit richterlichen, oft auch hasserfüllten Worten dabei und fällt über Juden her. Warum? Warum grad Juden?

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