Manche Sätze, die Politiker zu aktuellen Ereignissen in Mikrofone sprechen, erleiden das Schicksal, dass sie sich selbst überleben, weil sie durch die nachfolgende Realität überholt werden. Der berühmteste Satz der jüngeren Geschichte dieser Art ist das „Wir schaffen das.“ Nun, die Wirklichkeit hat diesen Satz damit ad absurdum geführt und damit zu einem Meme gemacht. Dicht gefolgt im Bingo der Textbausteine, denen das selbe widerfuhr ist: „Unsere freiheitliche Gesellschaft wird sich unsere Art, zu leben, nicht durch Terroristen zerstören lassen.“
Month: Dezember 2024
10.000 km ostwärts – eine Reise durch das beginnende 1989 (22), auf der Rückreise
SOTSCHI, 13. und 14. März 1989
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In einem Vorort Sotschis, in dem Schwester, Schwager, Bruder und Schwägerin (*) in einem Hotel wohnen, springe ich auf den Bahnsteig.
Doch niemand erwartet mich hier. Weiterlesen
Randy Newmans Lieder (3): God’s Song
Wie ist es also, wenn man der größte Star von allen ist? Nein, nicht Elvis. Gott. Verachtet er uns, wie der Star in „Lonely At the Top“ seine Fans verachtet? Im Gegenteil, sagen manche Leute, Gott liebt uns. Sagen wir es so: Er hat eine merkwürdige Art, das zu zeigen. In diesem Song unterstellt Randy Newman, der Atheist, dass es Gott gibt; ja, dass er uns sogar liebt. Aber seine Motive findet Newman in hohem Grad suspekt.
10.000 km ostwärts – eine Reise durch das beginnende 1989 (21), auf der Rückreise
MOSKAU – SOTSCHI, 12. und 13. März 1989
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„Guten Abend !“ sage ich zu den Mitreisenden im halbdunklen Abteil, um mich dann gleich ihnen schlafen zu legen. Die Mitreisenden lerne ich erst am nächsten Morgen kennen. Weiterlesen
Anschlag in Magdeburg: Vom Wert des Schweigens
Nach der erneuten Mordfahrt über einen Weihnachsmarkt verbieten sich schnelle Interpretationen. Dennoch schwirrten im Netz und auch in Medien sofort Spekulationen über das Motiv, statt inne zu halten und um die Opfer zu trauern. Dass der Täter wohl kein Islamist ist, beruhigt allerdings nicht.
Ich gebe zu: Auch mir kam gleich der Gedanke, es müsse ein islamistischer Attentäter gewesen sein, als ich die ersten Nachrichten las, ein Auto sei über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast, mehrere Menschen seien getötet und viele verletzt worden. Auf scheckliche Weise schien das Muster vertraut: Aus Hass auf die westliche Lebensart macht sich jemand auf, friedlich feiernde Menschen massenhaft in den Tod zu schicken. Wie auf dem Stadtfest in Solingen und auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz fast auf den Tag acht Jahre zuvor. Doch bald stellte sich heraus: Es war ein saudischer Arzt, der den Islam hasst. Aber macht das irgend etwas besser? Weiterlesen
10.000 km ostwärts – eine Reise durch das beginnende 1989 (20), auf der Rückreise
MOSKAU, 11. März 1989
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Am nächsten Tag, einem Sonntag, geht es erst auf die diversen Reisebüros. Kolja begleitet mich. Mit Tanja und Alina haben wir uns für Nachmittag verabredet.
Der Erwerb der Fahrkarte nach Sotschi bereitet unerwartete Probleme. Weiterlesen
Randy Newmans Lieder (2): Lonely At the Top
Dass es ganz oben einsam wird, ist ein Gemeinplatz. Es verwundert also nicht, dass es mehrere Songs mit dem Titel „Lonely At the Top“ gibt. Aber warum ist es oben einsam? Alle lieben dich, alle wollen dein Freund sein. Doch für den Rapper Chamillionaire ist das gerade das Problem: „Du hast viel Zeit zum Nachdenken / Für dich allein / Weil du keine Lust hast / Dich abzugeben mit Leuten, die dir ein Messer in den Rücken jagen / Dich abzugeben mit Leuten, die niedrige Beweggründe haben / Die du gar nicht bemerkst / Die immer die Hand aufhalten und dich um Geld anbetteln, / als würdest du ihnen die Welt schulden, verstehst du, was ich meine?“
Vom Sinn des Soldatseins – Erinnerungen an den Wehrdienst in der DDR (Teil 6/9)
Kapitel 6
Aber das war alles noch sehr ferne Zukunftsmusik. Ende Februar rückten wir wieder in die Potsdamer Kaserne ein, wo uns ein meist unerträglich langweiliger, schier endloser Alltag aus militärischer Ausbildung, diversen Wach- und Bereitschaftsdiensten und hoffentlich nur wenigen Einsätzen erwartete. Wieder und wieder und wieder hetzten wir über die Sturmbahn, stürmten Häuserattrappen, schippten Kohlen, exerzierten, reinigten das Revier, standen bei Appellen herum, putzten die Kalaschnikow, waren GUvD (Gehilfe des Unteroffiziers vom Dienst), dösten im Politunterricht, kloppten Skat. Einmal hatte ich sechsundfünfzig Stunden lang die Felddienstuniform nicht ausziehen können, das war unangenehm, aber entscheidend war, dass jede Stunde, die wie auch immer verging, »gediente Zeit« war und mich dem am fernen Horizont vage schimmernden Entlassungstag ein kleines Stück näherbrachte. Weiterlesen
10.000 km ostwärts – eine Reise durch das beginnende 1989 (19), auf der Rückreise
MOSKAU, 10. März 1989
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Ich glaub‘ es nicht ! Da vorn steht tatsächlich Kolja und wartet auf mich und Tanja ist auch da. „Was machst du denn in Moskau ?“ will ich wissen. Weiterlesen
Hilfe, ich werde feindmarkiert! Wie sich die extreme Linke Haltungsjournalismus wünscht
Wenn Volkswagen hustet, dann hat Niedersachsen Fieber, sagte vor einigen Jahren ein Kollege. Damals fand ich diese Aussage stark übertrieben. Allerdings war ich damals noch bei einer Redaktion beschäftigt, in deren Umfeld es keinen VW-Standort gab. Heute weiß ich, dass der Kollege recht hatte. Und es ist vielleicht sogar noch viel schlimmer.
Seit Montag liefen im Wyndham-Hotel am Weidetor in Hannover die Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall. Es waren, so ließen die spärlichen Berichte durchblicken, außerordentlich schwere, zähe Verhandlungen.
10.000 km ostwärts – eine Reise durch das beginnende 1989 (18), auf der Rückreise
CHABAROWSK – MOSKAU, 5. – 10. März 1989 – Dritter Teil: Vom Baikal nach Moskau
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Als in Irkutsk 30 Japaner einsteigen und der Matrose Juri mit ihnen bekannt wird, möchte er nicht, dass sie von seiner Tätigkeit erfahren. Er ist Matrose … sagen wir mal … auf einem Fischereifahrzeug. Weiterlesen