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Der Ostausschuss und seine nützlichen Idioten

Zuweilen wird unterstellt, der Assoziierungsvertrag zwischen der Europäischen Union und der Ukraine sei Ausdruck der imperialen Interessen westlicher Kapitalisten. Mein Freund und Sparringpartner Henryk M. Broder bringt es sogar fertig, einerseits diese Sicht der Dinge zu unterstellen, andererseits die Assoziierung abzulehnen, weil sich die EU damit einen Versorgungsempfänger aufbürden würde:

„Europa (ist) ein multinationales Unternehmen, das auf Expansion setzt. Wie VW, Unilever und Nestlé. Die europäische Perspektive der Ukraine besteht im Wechsel des Versorgers: EU statt SU.“

Tatsächlich ist die Frage des wirtschaftlichen Nutzens einer Assoziierung oder gar Mitgliedschaft der Ukraine in der EU höchst umstritten. Unstrittig hingegen ist der Nutzen der Wirtschaftsbeziehungen zu Russland: Das Land ist Deutschlands wichtigster Lieferant für Öl und Gas, ein bedeutender Absatzmarkt für deutsche Industrieprodukte – beispielsweise der viertgrößte Abnehmer deutscher Maschinen nach China, den USA und Frankreich – und ein hochinteressantes Ziel für deutsche Kapitalexporte. Über 6.200 deutsche Unternehmen sind nach Auskunft der Bundesregierung in Russland aktiv, bis Ende 2012 hatten sie 23 Milliarden Euro dort investiert.
Kein Wunder also, dass die deutsche Industrie Russlands Aggression gegen die Ukraine, die bis jetzt zur Annexion der Krim, zum Abschuss eines zivilen Linienjets und zu über 3000 Toten im unerklärten Krieg in der Ostukraine geführt hat, lieber herunterspielen will. Der Cheflobbyist des Russlandgeschäfts, Eckard Cordes, Vorsitzender des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft, warnt ständig vor Sanktionen gegen Russland. Bislang vergeblich.

So hat man nun zum Mittel eines „Aufrufs“ gegriffen, in dem man unterstellt, „Nordamerika, die Europäische Union und Russland treiben unausweichlich auf (einen Krieg) zu, wenn sie der unheilvollen Spirale von Drohung und Gegendrohung nicht endlich Einhalt gebieten.“ Sprich, wenn das von den USA, Kanada, der EU und anderen westlichen Mächten gegen Russland verhängte Sanktionsregime nicht aufgehoben wird.

Unterschrieben ist der Aufruf von 60 „Persönlichkeiten“, darunter der Schauspieler Mario Adorf, die Luther-Botschafterin Margot Käßmann, der Medien-Pater Anselm Grün und die frühere Muse einiger Rolling Stones Verena Gräfin von Lehndorff, denen man nicht zu nahe tritt, wenn man unterstellt, dass sie politisch eher unbedarft sind. Ganz und gar nicht unbedarft jedoch sind die wichtigsten Initiatoren und Unterzeichner des Aufrufs: Eckard Cordes vom „Ostausschuss“; der Ex-Bundeskanzler und heutige Gazprom-Lobbyist Gerhard Schröder und sein früherer Innenminister Otto Schily; der Rechtsanwalt, Stasi-Informant, letzter Ministerpräsident der DDR und heutige Vorsitzende des „Lenkungsausschusses“ des deutsch-russischen „Petersburger Dialogs“ Lothar de Maizière; der frühere Kohl-Berater, Bertelsmann- und BMW-Manager und Boeing-Lobbyist Horst Teltschik.

Zum „peinlichen“ Geschichtsbild der Aufruf-Autoren hat mein Freund und Ex-Genosse Karl Schlögel, der nun wirklich einiges von russischer und deutscher Geschichte versteht (und dessen Lebensgefährtin Sonja Margolina zuweilen hier auf Starke Meinungen publiziert), Wichtiges geschrieben.

Dem will ich nur einige kleinere Anmerkungen anfügen:
– „Jeder außenpolitisch versierte Journalist wird die Furcht der Russen verstehen, seit NATO-Mitglieder 2008 Georgien und die Ukraine einluden, Mitglieder im Bündnis zu werden.“ So die Autoren des Aufrufs. Warum aber sollten die Russen „Furcht haben“, da – was die Autoren mit Absicht verschweigen – die NATO diesen Vorstoß des damaligen US-Präsidenten Georg W. Bush ablehnte? Jeder außenpolitisch versierte Journalist weiß, dass dieser Vorschlag eine Reaktion auf die russische Aggression gegen Georgien und die Besetzung zweier georgischer Provinzen darstellte. Jeder außenpolitisch versierte Journalist weiß, dass es heute keinen Krieg im Osten der Ukraine gäbe, wenn die Ukraine damals Mitglied der NATO geworden wäre.
– Jeder außenpolitisch versierte Journalist weiß außerdem, dass sich im Budapester Memorandum von 1994 die USA, Großbritannien und Russland (!) verpflichteten, die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit, die Souveränität und die bestehenden Grenzen (!) der Ukraine, Weißrusslands und Kasachstans zu respektieren. Im Gegenzug wurden alle Atomwaffen, die sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Besitz dieser drei Länder befanden, an Russland übergeben. Jeder außenpolitisch versierte Journalist weiß, dass UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon Russlands Annexion der Krim als Bruch dieses Memorandums wertet. Jeder außenpolitisch versierte Journalist weiß, dass die faktische Hinnahme der Annexion der Krim es im Grunde genommen unmöglich macht, andere Atommächte – man denke an den Iran – zur Aufgabe ihrer Waffen oder Produktionskapazitäten zu veranlassen. Was ist das Wort einer Atommacht wert, wenn sie – wie Russland – ausgerechnet jenes Land überfällt, dessen territoriale Integrität sie garantieren sollte?
– „Seit dem Wiener Kongress 1814 gehört Russland zu den anerkannten Gestaltungsmächten Europas. Alle, die versucht haben, das gewaltsam zu ändern, sind blutig gescheitert – zuletzt das größenwahnsinnige Hitler-Deutschland, das 1941 mordend auszog, auch Russland zu unterwerfen.“ So die Autoren des Aufrufs. Wollen sie allen Ernstes die Sanktionspolitk des Westens mit der Unterwerfungspolitik Hitlers vergleichen? Und was, bitte sehr, sind „Gestaltungsmächte des Kontinents“? Gibt es Länder, die – notfalls gewaltsam – „gestalten“ dürfen, während andere „gestaltet“ werden? Ist, wer sich einer solchen sicht der Dinge widersetzt und das Recht aller Länder im „europäischen Haus“ verteidigt, ihre Zukunft selbst zu gestalten – ist so ein Mensch schon ein Faschist? Und was soll der Hinweis auf das „blutige Scheitern“? Will man jene einschüchtern, die sich der eigenwilligen Doktrin widersetzen, Großmächte hätten ein größeres Gestaltungrecht als kleine Länder? Nun, die NATO wurde genau deshalb gegründet, um dieser Doktrin in Europa entgegenzutreten. Und – wie jeder außenpolitisch versierte Journalist weiß – in der Konfrontation mit dem großrussischen Imperium hat die NATO obsiegt.
– Am Ende ihres „Aufrufs“ zitieren Cordes und Co. den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker aus dem Jahre 1990: „Der Kalte Krieg ist überwunden. Freiheit und Demokratie haben sich bald in allen Staaten durchgesetzt. … Nun können sie ihre Beziehungen so verdichten und institutionell absichern, dass daraus erstmals eine gemeinsame Lebens- und Friedensordnung werden kann. Für die Völker Europas beginnt damit ein grundlegend neues Kapitel in ihrer Geschichte. Sein Ziel ist eine gesamteuropäische Einigung. Es ist ein gewaltiges Ziel. Wir können es erreichen, aber wir können es auch verfehlen. Wir stehen vor der klaren Alternative, Europa zu einigen oder gemäß leidvollen historischen Beispielen wieder in nationalistische Gegensätze zurückzufallen.“ Große, bewegende Worte. Worte, die sich kaum dafür verwenden lassen, die heutige Politik der Bundesregierung und der EU gegenüber Russland zu kritisieren. Hören wir genau hin, was von Weizsäcker gesagt hat: „Freiheit und Demokratie haben sich bald in allen Staaten durchgesetzt. … Nun können sie ihre Beziehungen so verdichten und institutionell absichern, dass daraus erstmals eine gemeinsame Lebens- und Friedensordnung werden kann.“ Genau. Weil sich Freiheit und Demokratie nach Ansicht des damaligen Bundespräsidenten „bald in allen Staaten“ durchsetzen würden, konnte man an eine „gemeinsame Friedensordnung“ glauben. Das ist der alte Kant’sche Traum vom „ewigen Frieden“, der nur zu garantieren sei durch ein europäisches Bündnis demokratischer Staaten. Es ist anders gekommen. Aus Russland ist keine Demokratie geworden, sondern eine „Demokratur“. Und weil dem so ist, hat sich anstelle der Vision des früheren Bundespräsidenten, der von der Ausdehnung der Europäischen Union bis nach Wladiwostock träumte, eine Politik der „nationalistischen Gegensätze“ durchgesetzt, in der eine „Gestaltungsmacht“ ihren Willen und ihre Vision einer „Eurasischen Union“ mit Gewalt anderen Ländern aufzwingt.

Es ist beschämend, wenn Teile der deutschen Industrie ihre Geschäftsinteressen über internationales Recht und europäische Solidarität stellen. Es ist empörend, dass Teile der deutschen Industrie mit der Kriegsangst der Bevölkerung spielen, um diese Geschäftsinteressen durchzusetzen. Es ist infam und verlogen, die Utopie einer Demokratisierung des Kontinents für diese Geschäftsinteressen zu missbrauchen.

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64 Gedanken zu “Der Ostausschuss und seine nützlichen Idioten;”

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    @Moritz Berger
    Auch hier haben die Demonstrierenden bestimmt selbst Schuld, nicht wahr? 🙂

    Sanktionen für den spanischen König, seine Regierung und die PartidoPopular für den Mord an Justitia?

    Viele Sympathisanten der Falange sind heute in der PP. Erstere war antikapitalistisch, antimarxistisch und antiliberal.
    Die PP ist heute Regierungspartei Spaniens und, wie auch die CDU, Mitglied der EVP.

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    Ach übrigens, das Letzte, das mir einfallen würde, wäre, jemanden zu verachten, der Bücher über John Lennon und Maria geschrieben hat. Ja, und so ein Stück zur Adventszeit, das ich ja schon lobte.
    Aber die Erweiterungsorgie zum Nutzen einiger Weniger scheint an eine Grenze gestoßen zu sein.
    Frankreich-England, seit 1066 immer hin und her. Eine Zeitlang gehörte Frankreich nur ein kleiner Zipfel und England die ganze französische Atlantikküste. Man sollte gelernt haben, dass irgendwo Grenzen sind. Leseempfehlung (funny): 1000 Years of Annoying the French, Stephen Clarke.
    Wenn die Pauperi von heute so genau wüssten, wie’s denen damals ging, wären sie erheblich bescheidener.

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    Lieber Alan Posener,
    wenn ich Ihnen schärfere Kritik inklusive Unterstellung zumute, bedeutet das nicht, dass ich Sie verachten würde. Im Gegenteil: Nicht jeder würde schärfere Töne überhaupt publizieren: Eher Chapeau!
    Über den Verbrecherclan in der Ukraine, in dem keine Lichtgestalt erkennbar ist, wird ohnehin die Zeit Ihr Urteil verändern. Falls dieser bunch of people auch noch dumm ist, dumm genug, MH 17 mit Putins Maschine zu verwechseln und zu meinen, dieser würde nicht laufend seine Flugroute ändern, muss man ihn doch alleine lassen, die Sanktionen rückentwickeln und sich von beiden Staaten den realistischeren als Handelspartner aussuchen, hierbei amerikanische Vorstellungen übergehen und somit zu einer europäischen Vernunft zurückkehren.

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    Ich unterstelle den Meisten hier keine Sympathie für Putin, aber was ich herausdestilliere, ist die Aufforderung an die Westmächte, Putins Treiben schlicht hinzunehmen. Man kann akzeptieren, dass man machtlos ist, eine Strategie ist dies nicht. Kann manchmal notwendig sein, ich verstehe nur nicht, warum das gerade jetzt klug sein soll.

    @ 68er,PS zur Videoüberwachung

    Die Videokamera am Bahnhof ist der letzte Schritt in einer Kette. Wenn niemand den Bildschirm beobachtet (oder gleich hunderte), wenn niemand zur Hilfe kommt und Täter und Opfer dies wissen, wenn nur ermittelt wird, wenn jemand tot ist, wenn der Täter keine Strafe bekommt (wenn er ermittelt wurde), dann ist die Videoüberwachung am Bahnhof Neustrelitz das letzte Problem in einer langen Kette und auch am einfachsten zu lösen: man schraubt eine Kamera an die Wand. Im Vergleich zu Strafverfolgung, Resozialisierung und regelmäßigen Streifen die billigere Alternative. Wenn Polizei oder Bahn an die Wirkung glauben würden, würden sie schon hängen.

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    @ Alan Posener
    „Es ist beschämend, wenn Teile der deutschen Industrie ihre Geschäftsinteressen über internationales Recht und europäische Solidarität stellen. Es ist empörend, dass Teile der deutschen Industrie mit der Kriegsangst der Bevölkerung spielen, um diese Geschäftsinteressen durchzusetzen.“

    Tut die dt.Industrie m.E. nicht. Wir alle, die wir noch nicht brain-washed sind, können uns genau vorstellen, wie schnell ein Krieg ausbrechen kann und wo er geführt werden würde (Deutschland, Polen, Tschechien und Slowakei wie auch Baltikum, evtl. NL und auch GB).
    Die Diskussion um den Verursacher des Flugzeugabsturzes MH 17 tut das Ihre dazu. Da vernehmliches Schweigen herrscht, weiß im Grunde doch jeder, dass es Putin nicht war. Es ist letztlich unangenehm für transatlantisch eingestellte Medien, dass sie extrem einseitig geworden sind und dabei in ihrer Einseitigkeit durchschaut werden. Damit hat die dt. Industrie herzlich wenig zu tun.
    Sie schaffen es ja tatsächlich, auf einige der Unterzeichner des beschriebenen Aufrufs als politisch irrelevant herabzuschauen. Wenn man das gelesen hat, weiß man doch im Grunde, wie Sie über populum denken, den gemeinen Plebs, eine große Masse, ganz weit unter Ihnen, der mit seinem gesunden Urinstinkt alles verdirbt, was sich einige Brüsseler und Transatlantikeliten zurechtgelegt hatten und Sie so insuffizient verteidigen, weil Ihnen die Argumente ausgehen. Reformen, nun ja. Reformen kennen alle Eltern aus dem dt. Schulsystem. Ergebnis: Immer schlechter. Für so was brauchen Sie keine dt. Hersteller verantwortlich zu machen, die man überdies immer noch an relativer Zuverlässigkeit und Qualität erkennt. Für so was machen Sie besser die groteske Dummheit, Gefräßigkeit und Maßlosigkeit der herrschenden internationalen Eliten verantwortlich, die leider erschreckend an diese Riesenheuschrecke in MIB erinnert. Selbst geschaffen und deutlich degeneriert.
    Sie kriegen weder in Deutschland noch in einem anderen europäischen Land eine Bevölkerungsmehrheit für weitere Erweiterungs- und Durchfütterorgien auf Kosten von europäischen Normalbürgern und Produzenten zusammen und ganz sicher keine für TTIP. So befinden wir uns also, nachdem diese Dinge wie auch Lissabon-Vertrag, Rettungsschirm etc. über unseren Kopf und gegen unseren Willen gemacht werden, in einer Art Diktatur. Diese können Sie also ebensogut Demokratur nennen wie das Gebilde, das Sie kritisieren.
    Das ist der Hauptgrund, aus dem Ihre Russlandkritik nicht fruchtet: Unser Gebilde ist ebenso schlecht und anfällig und volksfern und elitär, außerdem fördert es inzwischen Dummheit und Unbildung. Kennen Sie den besten Satz aus MIB: Das ist, wenn Tommy Lee Jones zu Will Smith sagt, dass die (deutlich als dümmlich bezeichnete) Bevölkerung auf keinen Fall etwas wissen darf und nicht dabei gestört (verstört) werden soll, ihr beschissenes kleines Scheißleben, ihre Illusionen, weiter zu leben. Da muss man an Sie denken: Bind den Illusionsgetrübten möglichst viele Bären auf.

    @ 68er
    Interessantes Interview, das Sie da oben verlinkt haben. Dachte: Mein lieber Scholli, aus welchem Schoß ist denn das Wesen gekrochen?

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      Lieber Parisien, nun werden Sie persönlich. Weil ich in Sachen Ukraine anderer Ansicht bin als Sie, bin ich elitär, sehe auf die Plebs hinab und so weiter. Aber die wirkliche Anmaßung besteht darin, sich als Vertreter „des Volks“, „der Plebs“, der „kleinen Leute“ auszugeben, als sei „das Volk, der große Lümmel“ (Heinrich Heine) nicht in der Lage, mehr als nur eine meinung zu haben, auch gleichzeitig. Ich nehme zur Kenntnis, dass auf der Pegida-Demo in Dresden die Forderung sehr laut wurde, sich mit Russland zu verständigen und die Ukraine fahren zu lassen. Aber erstens sind 15.000 Ostdeutsche nicht das Volk, auch wenn sie die Losung der Bürgerbewegung von 89 kapern. Und zweitens mache ich meine Meinung nicht davon abhängig, ob es einer mehrheit oder einer Minderheit gefällt. Ich versuche, klar zu denken, rerum causas cognoscere, und entsprechende Beiträge zu veröffentlichen. Wenn Sie mich dafür verachten, so ist das Ihr gutes Recht. Aber ich muss Sie bitten, in Ihrer öffentlichen Argumentation hier auf dem Blog zum Sachlichen zurückzukehren. Vielen Dank.

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    Ich weiß nicht, woraus Sie erschließen, Alan Posener, dass ich der Ansicht wäre, dass die Politik einfach den Willen der herrschenden Klasse vollstreckt. – Ich habe den Aufruf rauf und runter gelesen; mir hat sich weder erschlossen, dass die Unterzeichner lediglich nützliche Idioten von deutschen Großindustrieinteressen sind, wie Sie unterstellen, noch dass die Utopie einer Demokratisierung des Kontinents hier schamlos und verlogen für diese deutsche Geschäftsinteressen mißbraucht werden sollen; können Sie diese Unterstellung, die Sie gemacht haben, belegen? Oder sagen Sie das dahin, damit etwas hängen bleibt (aliquid semper haeret)?

    Ist es nicht einseitig und tendenziös, wenn Sie den Satz des Aufrufs „Nordamerika, die Europäische Union und Russland treiben unausweichlich auf (einen Krieg) zu, wenn sie der unheilvollen Spirale von Drohung und Gegendrohung nicht endlich Einhalt gebieten.“ so interpretieren (gleichsetzen) = „Sprich, wenn das von den USA, Kanada, der EU und anderen westlichen Mächten gegen Russland verhängte Sanktionsregime nicht aufgehoben wird.“ En passant: Das Wort „Sanktionsregime“ ist von Ihnen gut gewählt und lässt tief blicken.

    Für einen Transatlantiker steht zweifelsfrei fest, dass der „Westen“ (wenn man deutsche Wirtschaftsinteressen abzieht) das Reich des Guten oder wenigstens bester Absichten ist, das sich an seinen imperialen Rändern mit diversen Reichen des Bösen und finsteren Machenschaften herumschlagen muss (siehe Resolution 758 des House of Representatives, Strongly condemning the actions of the Russian Federation, under President Vladimir Putin, which has carried out a policy of aggression against neighboring countries aimed at political and economic domination http://docs.house.gov/billsthi.....ession.pdf). Aggression zur Erreichung politischer und ökonomischer Dominanz ist dem Westen ja gänzlich fremd? M.E. würde es jedoch nicht schaden, nicht in Schwarz-Weiß, sondern in Grautönen zu denken, wie Sie an anderer Stelle vorschlagen, und zur Kenntnis zu nehmen, aus welchen Gründen die anderen Seiten die Politik des Westens als aggressiv und destabilisierend wahrnehmen, z.B. bei dem Zeitgenossen Michael Gorbatschow, der ja nach Helmut Kohl die Bilanzen des sowjetischen Empire las und wußte, dass er am Arsch des Propheten war – und ein „Held des Rückzugs“ wurde, „Man kann den Amerikanern zuhören, aber nicht vertrauen“ sagt er jetzt (http://de.ria.ru/politics/20141212/270198174.html). „Wenn Sie (die Amerikaner) etwas wollen, stellen sie die Welt auf den Kopf, um es zu erreichen“, meint Gorbatschow.

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      Lieber Red Orb, sollte ich Sie missverstanden haben, bitte ich um Verzeihung. Ich glaube aber umgekehrt, dass Sie mich missverstehen. Der Aufruf des Ostausschusses und seiner nützlichen Idioten zitiert am Ende Richard von Weizsäcker, der 1990 den „Traum von der Demokratisierung des Kontinents“ formulierte und daraus ableitete, dass fortan Friede in Europa herrschen würde oder herrschen könnte. Man kann schlechterdings dieses Zitat nicht benutzen, um, wie es der Aufruf tut, den Kotau vor einem Aggressor im Namen des Friedens zu rechtfertigen.

  7. avatar

    A.Posener schreibt:
    „Und man darf ja auch nicht vergessen, besonders wenn man die Ukraine betrachtet, dass sich bei der Frage, wer das größere oder kleinere Übel sei, Hitler oder Stalin, sich die Sache für viele Ukrainer nicht so klar darstellte wie – sagen wir – für die meisten Briten und Amerikaner.“
    Das ist durchaus richtig. Der Charakter des ukrainischen Ultranationalismus à la Bandera wird deshalb auch keineswegs in erster Linie vom Verhalten dieser Leute gegenüber diesen beiden kriegsführenden Mächten bestimmt, sondern davon, wofür sie bzgl. einer von ihnen geführten Ukraine einstanden und -stehen. Ihr exterminatorischer Nationalismus gegenüber den nicht-ukrainischen Bevölkerungsteilen (insbesondere gegenüber den Juden) ist ja viel älteren Datums als die stalinistische Konterrevolution und deren blutige Ausbeutung und Unterdrückung der ukrainischen Bauernschaft. Es ist kein Zufall, dass die ukrainischen Nationalisten sich im auf die Oktoberrevolution folgenden Bürgerkrieg Alles in Allem auf die Seite der weißgardistischen Truppen stellten, die bei ihrem Kampf gegen die Rotarmisten immer noch Zeit für antijüdische Massaker fanden – beide waren sich einig in ihrem Kampf gegen die „jüdische-boschewistische“ Verschwörung. Interessant übrigens, dass auch viele, wenn nicht die Mehrzahl der jüdischen Bourgeoisie in der Ukraine gegen die Oktoberrevolution standen, die immerhin erstmals die Schaffung eines ukrainischen Staates ermöglicht hatte. Ihr waren die wirtschaftlichen (= Klassen-)Interessen sichtlich wichtiger als alles Andere.

    zu „Lucas“: ich habe nicht den blutigen Diktator Saddam Hussein verteidigt (ebensowenig wie ich Muammar al-Qadhafi verteidigen würde). Was ich sage, ist, dass der gewaltsame Sturz beider Herrscher mit Hilfe westlicher Militärintervention die Lage in diesen Ländern keineswegs zum Besseren gewendet hat. Diese Interventionen waren nicht nur völkerrechtswidrig, sondern haben – was sehr viel schlimmer ist – eine diktatorische Zentralherrschaft durch Anarchie (im bürgerlichen Sinn des Wortes) ersetzt, in der nun eine Vielzahl von Bandenchefs marodierend durch ihre Länder ziehen und die Bevölkerung bzgl. ihrer Sicherheit, ihrer ökonomischen Absicherung und Zukunftsperspektive um Jahrzehnte zurückgeworfen wurde. Die IS in Irak und Syrien ist ein Aspekt dieser Lage, die massive Zunahme von Suiziden in Libyen ein anderer. Unter solchen Bedingungen ist das Reden von „Demokratie“ nur ein schlechter Witz.

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    Herr Posener ist offenbar nach seiner Pensionierung in die Satireabteilung bei der Welt gewechselt:

    http://www.welt.de/debatte/kom.....-egal.html

    Er bemängelt, dass der liebe deutsche Michel ein mangelndes Sicherheitsbedürfnis habe, weil er nicht genug Geld für die Videoüberwachung auf deutschen Bahnhöfen ausgibt. Das ist so abstrus, dass es schon wieder lustig ist. Anders als Herr Posener ist der durchschnittliche dumme Deutsche in der Lage, Gefahren besser einzuschätzen als Herr Posener.

    Jährlich sterben auf deutschen Straßen etwas mehr als 300 Menschen an den Folgen alkoholbedingter Verkerhsunfälle.

    An den Folgen von Terroranschlägen Al Quaidas starben in der BRD in dieser Zeit 0 Menschen, in Worten: NULL.

    In der gesamten EU starben seit 2001, als in 13 Jahren ca. 300 Menschen. Also etwa genauso viele, wie jährlich in der BRD an durch Alkohol verursachten Verkehrsunfällen sterben.

    In der EU sterben jährlich gibt es in jedem Jahr ca. 7.500 Verkehrstote durch Alkohol. In 13 Jahren summierte sich die Zahl der Toten somit auf ca. 100.000.

    Genauso wie man ganz einfach durch ein Gesetz überall die Null-Promille Grenze einführen könnte, könnte man die Überwachung der Bahnhöfe gesetzlich regeln. Wenn man sich aber die Zahlen anschaut, 0 zu 300 bzw. 300 zu 100.000, denke ich, dass es weitaus dringender ist, die Straßenverkehrsordnung zu ändern, als die Videoüberwachung der Bahnhöfe zu regeln.

    Aber diese Maßnahme trägt eben nicht zu der von Ihnen als notwendig erachteten Totalüberwachung bei. Sie rettet eben „nur“ Menschenleben und dient keiner größeren besseren Sache…

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      Lieber 68er, im Monat November starben weltweit 5000 Menschen durch Islamisten (darunter 1000 islamistische Krieger, Selbstmordattentäter usw.). 50.000 starben in der gleichen Zeit an Tuberkulose. Ich bin dafür, mehr zu tun gegen Tuberkulose, aber nicht deshalb weniger zu tun gegen die Islamisten. (Vielleicht aber weniger hysterisch zu sein.) Eine Maßnahme gegen islamistischen Terror ist die Videoüberwachung von Bahnhöfen, die ja in Deutschland schon zweimal Ziel solcher Terroristen waren. Die Videoüberwachung hat den Vorteil, dass sie auch bei anderen Delikten hilfreich ist, zum Beispiel das Anpöbeln von Fahrgästen durch Besoffene. Wie dem auch sei: Man kann die StVO ändern, ohne auf die Videoüberwachug von Bahnhöfen zu verzichten. Die beiden Maßnahmen stehen in keinem Konkurrenzverhältnis.
      Ich muss Sie übrigens enttäuschen: Ich bin nicht „pensioniert“. Auch nicht in Rente.

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    @Moritz Berger
    bestimmte Poltik bevorzugt bestimme Wirtschaftsformen und natürlich gibt es das nicht nur in Deutschland. Es ist aber eben nicht vorteilhaft für die Allgemeinheit, wenn nur bestimmte Industriezweige politische Rückendeckung bekommen. Z.B. durch den Straßenbau auf Kosten der Allgemeinheit oder Subventionierung bestimmter Standorte.

    @lucas
    Ich kritisiere nicht erfolgreiche Unternehmen, sondern die Tatsache, daß bestimmte Großunternehmen (Auto..) besondere politische staatliche Rückendeckung erhalten. Im Übrigen bringt uns die Oligopolisierrung bzw. Monopolisierung Abhängigkeiten und Konjunkturausschläge, die gefährlich werden können. Auch hier gilt: Diversifizierung – das sollte im Grundgesetz festgeschrieben werden.

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    Machen wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland Sinn? Ich meine nicht, sie wären kontraproduktiv. Der militärischen Bedrohung sollte man auch militärisch begegnen: Aufrüstung der bedrohten Länder, NATO in Lage versetzen, einer russischen Aggression zu begegnen. Sollte diese nicht erfolgen, ist ja alles gut. Meine These: Der Kreml gerät am meisten unter Druck, wenn Russland funktioniert und mit der Welt vernetzt ist einerseits, und wenn militärische Abenteuer im Desaster zu Enden drohen andererseits. Klingt komisch, ist aber so. Ein abgeschnürtes Russland ist leichter zu beherrschen und nutzt dem Kreml. Militärische Schwäche gegenüber dem Kreml, weckt seine Begehrlichkeit.

    Dabei ist es Wurst, wer mehr schuld ist. Mit dem Kreml gibt es kein „wir“. Die Konfrontation ist längst da.

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    …und die Frage ist, warum unternimmt keiner der außenpolitischen Akteure den Versuch, Klarheit zu schaffen, was die Leute in den betroffenen Regoionen denken und wollen? Ob sie sich von der Ukraine abspalten wollen oder nicht? Das wird überhaupt nicht diskutiert (sdoweit ich das verfolge). Als wäre das total unwichtig.

    Warum? Bestimmt nicht, weil eine Volksabstimmung sowieso utopisch wäre und deshalb gar nicht der Rede wert wäre. Wahrscheinlicher, weil man mit dem mutmaßlichen Ergebnis nicht zufrieden wäre: dass nämlich die Leute dort tatsächlich mehrheitlich aus der Ukraine austreten und sich Russland anschließen würden. Wenn das zweifelsfrei offenbar werden würde, hätte man bei der weiteren Unterstützung der ukrainischen Regierung sehr schlechte Karten.

    Ich weiß nicht ob das stimmt. Aber der Verdacht liegt nahe.

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    Lieber Alan Posener,
    um genau zu sein, gibt es die die Schwarzmeerflotte seit 1783, also dem Jahr, in dem zur Stationierung derselben Sevastopol gegründet wurde.

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    @ Dr Holberg

    Sie haben recht. Gestern hörte ich einen tröstlichen Kommentar von Dieter Nuhr zur Thematik, der mit den Worten endete: „Am Ende wird man alles friedlich regeln. Des Geldes wegen. Gott sei Dank! “ Demokratie hin oder her…

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    Lieber Alan Posener, warum sollten sich die russischen Truppen aus der Krim zurückziehen? Die haben dort schon seit langem Militärbasen, was nichts ungewöhnliches ist, schließlich haben sogar die Türkei und Italien Überseemilitärstützpunkte.

    Auf Seiten der tschetschenischen Separatisten sind Vertreter des islamistischen Terrorismus, wie Abu Omar al-Shishani (Teilnehmer am Zweiten Tschetschenienkrieg), die heute auf Seiten des islamischen Staats kämpfen.

    Weiters nahmen laut englischer Wikipedia Ukrainian-National-Assembly–Ukrainian People’s-Self-Defence-(UNA-UNSO)-Kämpfer auf Seiten der tschetschenischen Separatisten am Ersten Tschetschenienkrieg teil: http://en.wikipedia.org/wiki/U.....since_1994

    Lieber Red Orb,
    Interessant, der Auftraggeber trägt also keine Schuld? Immer diese billigen Ablenkungsmanöver der Etatisten.

    Lieber 68er,
    Interessant wie sie sich nicht für Saddams Opfer interessieren.

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      Lieber lucas, ich habe nicht behauptet, die Ukrainer, Tschetschenen oder sonstwer seien Engel. Es ist im wirklichen Leben leider so, dass man sich selten zwischen absolut gut und absolut böse, wohl aber zwischen besser und schlechter entscheiden muss. Für uns scheint der Kampf gegen Hitler das Parameter des gerechten Kriegs zu sein. Eher ist es aber der Kalte Krieg, gerade wegen der Grauzonen. Und man darf ja auch nicht vergessen, besonders wenn man die Ukraine betrachtet, dass sich bei der Frage, wer das größere oder kleinere Übel sei, Hitler oder Stalin, sich die Sache für viele Ukrainer nicht so klar darstellte wie – sagen wir – für die meisten Briten und Amerikaner.

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    Das ist ja lustig. Herr Posener schreibt u.a.:

    „Kein Wunder also, dass die deutsche Industrie Russlands Aggression gegen die Ukraine, die bis jetzt zur Annexion der Krim, zum Abschuss eines zivilen Linienjets und zu über 3000 Toten im unerklärten Krieg in der Ostukraine geführt hat, lieber herunterspielen will.“
    Diesen Satz muss man sich sehr genau ansehen. Posener behauptet hier wohlbemerkt nicht, dass Russland oder die russophonen Rebellen in der Südostukraine den zivilen Linienjet abgeschossen hätten – weder willentlich noch irrtümlich, sondern „nur“ dass Russlands Politik zum Absturz geführt habe. Das tut er mit großer Wahrscheinlichkeit, weil er 1. weiß, dass er ebenso wenig wie die übrige internationale Öffentlichkeit weiß, wer die Maschine abgeschossen hat und es keineswegs ausgemacht ist, dass diejenigen, die es vielleicht doch schon wissen, das auch wahrheitsgemäß sagen werden (Jeder erinnert sich hoffentlich noch z.B. an die US-Propaganda bzgl. des Zwischenfalls im Golf von Tonking oder bzgl. von Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen oder der kuwaitischen Säuglinge, die vermeintlich von irakischen Soldaten aus ihren Brutkästen gerissen worden waren), und weil er 2. weiß, dass der unaufmerksame Leser aber genau das verstehen wird, ohne dann dem Herrn Posener Kriegspropaganda in diesem Punkt vorwerfen zu können. Auch die über 3.000 Toten in der Ostukraine sind „natürlich“ ausschließlich Ergebnis russischer Einmischung und „keineswegs“ eines Bürgerkrieges, der durch den vermeintlich „prowestlichen“ gewaltsamen Sturz der Regierung in Kiew und der Machtübernahme durch ein Bündnis einer konkurrierenden Fraktion ukrainischer Oligarchen (das sind in den Zerfallsprodukten der staatskapitalistischen SU jene Figuren, die sich mit offen kriminellen oder zumindest überaus zweifelhaften Mitteln das ehemalige staatliche Eigentum unter den Nagel reißen konnten, weil sie schon in der sowjetischen Nomenklatura oder allgemein bürokratischen Klasse Amt und Einfluss hatten) mit ukrainischen nationalistischen Ultras (darunter nicht wenige offenen Faschisten) ausgelöst wurde als diese Herrschaften mit dem Versuch begannen, ihre russischsprachigen Landsleute politisch und kulturell zu entrechten und ihnen durch die angekündigte neoliberale Schocktherapie ihre ökonomischen Grundlagen zu bestreiten. Wohlbemerkt: dass Russland in der Ostukraine seine Hand im Spiel hat (ebenso wie „der“ Westen bewiesenermaßen seine Hand auf dem Maidan in Spiel hatte) ist unbestreitbar. Bislang hat Russland aber trotz aller von den Poseners der hiesigen Presse gerne übernommenen Tatarenmeldungen aus Kiew weder nennenswert in der Ostukraine militärisch interveniert (sonst hätten das die OSZE-Beobachter schon feststellen können) noch gar eine Invasion der Ukraine gestartet (dann nämlich gäbe es das Regime in Kiew schon nicht mehr). Die russische Regierung hat ungeachtet des heimischen Drucks nicht einmal die selbsternannten „Volksrepubliken“ dort anerkannt. Sie hat lediglich auf der Krim verhütet, dass es den Bewohnern dort so ergeht wie es heute denen in der Südostukraine ergeht. Man mag bedauern, dass dabei vielleicht irgendwelche „Völkerrechts“-Normen gebrochen wurden. Das zu bedauern, steht aber niemandem zu, der unter fadenscheinigen Vorwänden den Irak angegriffen hat, Serbien angegriffen hat, viele Jahre vorher die kleine Karibikinsel Grenada überfallen hat, Libyen bombardiert hat etc. etc. und wohlbemerkt in all diesen Fällen (mit Ausnahme vielleicht Grenadas) politisches, ökonomisches und menschenrechtliches Chaos und Elend in höchster Potenz hinterlassen hat – und es steht niemandem zu, der das verschweigt, leugnet oder propagandistisch unterstützt.

    Herr Posener schreibt weiter:
    
“– Jeder außenpolitisch versierte Journalist weiß außerdem, dass sich im Budapester Memorandum von 1994 die USA, Großbritannien und Russland (!) verpflichteten, die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit, die Souveränität und die bestehenden Grenzen (!) der Ukraine, Weißrusslands und Kasachstans zu respektieren.“
    Dazu zum Einen s.o. und zum Anderen: die Verpflichtung auf die Respektierung bestehender Grenzen bedeutet natürlich auch, dass die Staaten, die innerhalb dieser Grenzen bestehen, sich nicht feindlichen Kräften und Bündnissen anschließen. Russland ist seit der Oktoberrevolution mehr oder weniger permanent von strategischen Feinden umgeben (was taktische Bündnisse mit diesen, wie zunächst mit dem Deutschen Reich und sodann den USA-GB-Frankreich nicht ausschließt). Wer sich die weltweite Verteilung von Militärbasen von NATO-Staaten und hier insbesondere der USA ansieht, dem wird nicht verborgen bleiben, dass Russland umzingelt ist und nicht etwa selbst umzingelt, was wohlbemerkt nicht unbedingt irgendwelcher „Moral“ geschuldet ist, wohl aber seiner Unterlegenheit (als es einmal versuchte, das von den USA durch Mordversuche an Castro und low intensity warfare in seiner Existenz bedrohte cubanische Regime durch die Entsendung von Atomraketen nach Cuba zu schützen, reagierte die US-Regierung mit der Drohung eines atomaren Krieges)

    Herr Posener schreibt weiter und zusammenfassend:
    „Es ist beschämend, wenn Teile der deutschen Industrie ihre Geschäftsinteressen über internationales Recht und europäische Solidarität stellen. Es ist empörend, dass Teile der deutschen Industrie mit der Kriegsangst der Bevölkerung spielen, um diese Geschäftsinteressen durchzusetzen. Es ist infam und verlogen, die Utopie einer Demokratisierung des Kontinents für diese Geschäftsinteressen zu missbrauchen.“

    Offenbar ist z.Z. die Mehrheitsfraktion des deutschen Kapitals z.Z. eher der Meinung, sie könne perspektivisch einen größeren Reibach machen, wenn sie Hand in Hand mit den vom Russland-Geschäft kaum abhängigen USA auf den ungehinderten Zugriff auf die Ukraine und die Zerschlagung der Herrschaft des etatistischen Teils der herrschenden Klasse in Russland (repräsentiert durch Putin) zugunsten sogenannter „Liberaler“ setzt als auf ein gedeihliches Verhältnis zu Russland. Der von Posener hier so angegangene andere Teil scheint lieber den (fetten) Spatz in der Hand zu haben als die Taube auf dem Dach. Vielleicht sind das auch die Leute, die aus der Geschichte (Napoleons Russlandfeldzug, Hitlers Feldzug) andere Lehren ziehen als Herr Posener, z.B. die offenkundige, dass es bei der ganzen Angelegenheit um nichts weniger als um Demokratie geht. Für wie dumm muss man den Leser halten, wenn man ihn glauben machen will, in der Ukraine oder in Moldawien (s. jüngste Wahlen, die von den „prowestlichen“ Kräften nur mit Hilfe von Wahlfälschungen gewonnen wurden) regierten jetzt „Demokraten“. Die herrschenden ukrainischen „Demokraten“ sind zumindest in ihrer Herrschaft derart von Anhängern der Banderisten (jene ukrainischen Nationalisten, die sich unter Stepan Bandera nicht nur den deutschen Besatzungstruppen angedient, sondern freudig die Gelegenheit genutzt hatten, alles „Artfremde“ – Juden, Polen, Russen etc. – zu schlachten) abhängig, dass sie zumindest nicht tun können, was sie vielleicht wollen. Die sich bereits ankündigende weitere Verelendung breiter Teile ihrer bislang durch nationalistische Hysterie neutralisierte Basis wird diese zu verzweifelten Notwehraktionen zwingen, denen die Herrschende „Demokraten“ wie üblich durch einen zunehmenden Abbau dieser „Demokratie“ begegnen werden.

  16. avatar

    Lieber Alan Posener, es dreht sich – ich gebe Ihnen recht – nicht um Optimismus oder Pessimismus, sondern um Wahrscheinlichkeiten bzw. dass Bilanzen nicht gefälscht werden, wie z.B. die Griechenlands durch Goldman Sachs.

    Ein anderer Punkt. Sie schreiben:

    „Es ist beschämend, wenn Teile der deutschen Industrie ihre Geschäftsinteressen über internationales Recht und europäische Solidarität stellen. Es ist empörend, dass Teile der deutschen Industrie mit der Kriegsangst der Bevölkerung spielen, um diese Geschäftsinteressen durchzusetzen. Es ist infam und verlogen, die Utopie einer Demokratisierung des Kontinents für diese Geschäftsinteressen zu missbrauchen.“

    Welchem Aufruf bzw. Kommunique haben Sie entnommen, dass die „Utopie einer Demokratisierung des Kontinents“ für Geschäftsinteressen missbraucht werden soll? Wenn überhaupt, werden die Geschäftsinteressen der „Utopie der Demokratisierung des Kontinents“ übergeordnet. Und das kann man bewerten je nach Gusto. Geschäftsinteressen sind härtere Münzen als Utopien. Und meinen Sie ernsthaft, der „Westen“ kämpft dort und anderswo (Naher Osten) für die „Utopie der Demokratisierung“?

    Instumentalisierung von Kriegsangst; was halten Sie davon? http://www.focus.de/politik/au.....33115.html

    Sind das Schritte zur Deeskalierung oder zu einer Eskalation?

    Wenn in Ihrer Schlußfolgerung statt „deutscher Industrie“ internationaler oder angelsächsicher Finanzkapitalismus stehen würde, wären Sie der erste, der über Voruteile und Ressentiments gegen „Händler und Krämer“ klagen würde.

    1. avatar

      Lieber Red Orb, anders als Sie glaube ich nicht, dass die Politik einfach den Willen der herrschenden Klasse vollstreckt. Vielleicht kommt das daher, dass ich in einem Medium arbeite, bei dem ständig die Beschwerden jener Klasse über die industriefeindliche Politik der Regierung eingehen.

  17. avatar

    Na, da hab ich wohl Nationale Selbstbestimmung mit Separatismus verwechselt.

    Keine Wahlbeobachter schicken und dann sagen Wahl ist nicht frei und fair? Klar, sie könnten keine Wahlbeobachter schicken, aber EU, UN oder OSZE.

    Laut Umfrage des Pew Research Center waren kurz nach dem Referendum 91 % der Krimbewohner der Meinung, das Referendum sei fair durchgeführt worden. (Warum) Reicht das nicht?

    @KJN
    Was ist Großindustriepolitik? Auch Ein-Mann-Unternehmen können weltweit expandieren und so von Freihandel (Ist das Großindustriepolitik?) profitieren.

  18. avatar

    Lieber Alan Posener,

    einmal zwischendurch ein Kompliment:

    Auf alle (bzw. nahezu alle) Artikel der
    “ Unbedarften “ zu antworten, ist wirklich Kärrnerarbeit.

    Herzlichen Dank

  19. avatar

    Das ist aber eine interessante Bemerkung, Herr Posener, die Sie da an Lucas adressiert haben. Das hat sich schon mal anders bei Ihnen angehört (bitte verlangen Sie nicht, in alten Kamellen herumzukramen, um das zu beweisen).

    Dann sind Sie also bei Herrn Platzeck: Krim-Abstimmung unter Bedingungen der politischen Qualitätssicherung wiederholen?

    Dies ist auch meine Auffassung. Ich bin ziemlich sicher, dass auch Putin dem zustimmen könnte, zumal ich denke, dass er – anders als Herr Cameron bei Schottland – wenig Zweifel daran hegt, wie die freie und faire Abstimmung ausgehen würde. Dann müssten wir nur noch unsere westlichen Regierungen davon überzeugen.

    1. avatar

      Lieber Roland Ziegler, wie Sie wissen, war ich (wie Putin) gegen die Unabhängikeit des Kosovo. Es gibt für alles eine Zeit und eine Unzeit. Aber wenn sich die russischen Truppen aus der Krim zurückziehen würden, und wenn Russland sich verpflichten würde, das Ergebnis zu respektieren, dann wüsste ich nicht, was gegen eine Volksabstimmung auf der Krim sprechen würde. Allein, das erscheint utopisch. Und zwar nicht, weil die Nato die Krim bedroht, sondern weil sich Putin weigert, die Annexion rückgängig zu machen. Es ist in dem Zusammenhang nicht völlig uninteressant, sich daran zu erinnern, wie Putin auf die Unabhängigkeitsbestrebungen der Tschetschenen reagiert hat.

  20. avatar

    Irgendwie fügt sich in D immer alles zu der gleichen weltfremden Konsens-Soße: Großindustriepolitik, Angst vor einem westlichen Hegemon und eine Friedensliebe, der auch gerne mal ins Gegenteil umschlägt (s. diese merkwürdigen Montagsdemos): Von der Großindustriepolitik profitiert erstmal die Großindustrie, weil sich kleinere gar nicht in solch korrupte Systeme trauen, der westliche Hegemon hat ein (zugegebenermaßen durch Rassismus gefährdetes) Rechtssystem mit einem Anspruch auf Objektivität und der Krieg findet bereits statt.
    Ich stelle also fest: Kapitalismus ist nur gut, wenn er deutsch ist.

  21. avatar

    Lieber Herr Posener,

    am Rande erwähnt:

    Ihrer Logik zufolge:

    …darunter der Schauspieler Mario Adorf, die Luther-Botschafterin Margot Käßmann, der Medien-Pater Anselm Grün und die frühere Muse einiger Rolling Stones Verena Gräfin von Lehndorff, denen man nicht zu nahe tritt, wenn man unterstellt, dass sie politisch eher unbedarft sind…..

    sind wir TeilnehmerInnen an Ihrem Blog auch politisch eher unbedarft oder ?

    Sind wir nicht alle vom Security Mann üner die Reinmachefrau bis hin zu unserer Nomenclatura zoon politikon ??

    1. avatar

      Lieber Moritz Berger: Natürlich sind wir alle politisch unbedarft. Aber wir unterzeichnen ja nicht politische Aufrufe.

  22. avatar

    „Es ist beschämend, wenn Teile der deutschen Industrie ihre Geschäftsinteressen über internationales Recht und europäische Solidarität stellen. Es ist empörend, dass Teile der deutschen Industrie mit der Kriegsangst der Bevölkerung spielen, um diese Geschäftsinteressen durchzusetzen. Es ist infam und verlogen, die Utopie einer Demokratisierung des Kontinents für diese Geschäftsinteressen zu missbrauchen.“

    Sehr geehrter Herr Posener,

    Sie hätten hinzufügen können, leider auch wenig ueberraschend und nicht das erste Mal.

    Ich unterstelle Ihnen, dass es Ihnen um Völkerrecht, Demokratie und Menschenrechte geht, wenn Sie zu Russland Stellung beziehen. Genauso wie Biermann und den „politisch unbedarften“ Unterzeichnern des von Ihnen besprochenen Aufrufs.

    Doch schon ein Grossteil der Biermann applaudierenden Abgeordneten ebenso wie die Initiatoren des Aufrufs stehen für wirtschaftliche Interessen, die in deren Augen wichtiger sind als Demokratie, Menschenrechte und das Völkerrecht.

    Es sind diese zwei Weisen, mit dem Konflikt umzugehen – Konfrontation und Appeasement. Beide dienen einem Ziel. „It’s the economy.“

    Mit freundlichem Gruß

    Stefan Trute

  23. avatar

    Broder macht zwar Klamauk, aber scheint einen gesünderen Menschenverstand als Alan Posener zu haben: „Nicht Zyniker haben die Welt immer wieder ins Unglück gestürzt, sondern Idealisten, die nur das Beste wollten – vor allem für sich selbst.“ – Sie scheinen Murphy´s Gesetz auf den Kopf stellen zu wollen „Alles, was schief gehen kann, wird gut werden.“ Woher, aus welchen Diagnosen und Analysen nehmen Sie sonst die Zuversicht, dass die Ukraine kein „dauerhafter Versorgungsempfänger“ ist und dass es gut ist, dass das Europäische Imperium bis hinter den Kauzkasus expandiert?

    1. avatar

      Lieber Red Orb, Pessimisten haben immer Recht, siehe Murphys Gesetz. Darum sind sie auch so langweilig. Wenn es Pessimisten wie Henryk Broder jedoch passt, kritisieren sie gern andere Pessimisten (zum Beispiel Leute, die vor Atomkraft, Artensterben, Klimawandel usw. warnen) gern als „Bedenkenträger“. Man kommt also mit dem Begriffspaar pessimist – Optimist nicht sehr weit.

  24. avatar

    „Auch wer einst ein Heißsporn war, scheint mit den Jahren abgeklärter zu sein.

    aus:

    https://wscaprichos.wordpress.com/2014/12/08/der-politische-veteran/

    Trifft dies auch auf Karl Schlögel und Alan Posener zu 🙂 ???

    Und was ist eigentlich mit dem Verfasser der Zeilen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Sofsky

    Auch früher ein Heißsporn??

    Das in der Wirtschaft “ Erfahrung “ mittlerweile ein zunehmend wervolles Gut, dies scheint dem Privatgelehrten Wolfgang Sofsky besser noch nicht aufgefallen zu sein.

    Aber dafür lebt man ja noch immer auf dem ivory tower 🙂

  25. avatar

    Lieber Alan Posener,

    Sie schreiben:

    „Das Analysieren nationaler Psychen ist nicht mein Ding.“

    Vielleicht lesen Sie einmal diesen Artikel, der m.E. etwas zum Verständnis der “ Nation Ukraine “ beiträgt:

    >Die Ukraine ist ein Kind der sowjetischen Nationalitätenpolitik. In den zwanziger Jahren entstand, was es auf dem Territorium des Imperiums niemals gegeben hatte. Die Bolschewiki ordneten das Vielvölkerreich nach ethnischen Prinzipien, gründeten Republiken, Hauptstädte, entwarfen Sprachen und Nationalgeschichten, und auch die Ukraine verwandelte sich in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts in eine nationale Republik. Und es war Stalin, der ins Werk setzte, wovon ukrainische Nationalisten schon immer geträumt hatten. Er schloss nicht nur einen Pakt mit dem Teufel, um Polen aufzuteilen, er legitimierte auch den Überfall auf das Nachbarland, indem er ihn als Befreiung der Ukrainer vom polnischen Joch ausgab. Aber die Ukraine war nicht, was die Nationalisten sich unter ihr vorstellten. Im Osten hatte der nationale Gedanke nur geringe Ausstrahlungskraft, weil in den Städten vor allem Juden und Russen lebten, und als russische und ukrainische Bauern während des ersten Fünfjahrplans zu Hunderttausenden in die Städte zogen, wurden sie Teil der imperialen Kultur. Nur wenige Ukrainer empfanden ihre sprachliche Assimila tion als tragischen Widerspruch, sie gab ihnen vielmehr die Möglichkeit, nicht nur die Ukraine, sondern auch das Imperium als Heimat zu sehen. Kiew und Charkiw waren imperiale Städte, vor und nach der Revolution. Sie waren keine Orte nationaler Selbstvergewisserung.

    In der westlichen Ukraine war alles anders. Sie hatte in der Vergangenheit zum Imperium der Habsburger und nach dem Ersten Weltkrieg zu Polen gehört. Dort gab es keinen Sowjetmenschen und keine Assimilation. Das konnte angesichts des Terrors, den Stalin in dieser Region gegen jedermann entfachte, auch gar nicht anders sein. Viele Ukrainer kämpften auf der Seite Hitlers, weil sie annahmen, Deutschland werde sie vom bolschewistischen Terror befreien, und nach dem Ende des Krieges setzten sie den Kampf gegen die Rote Armee fort. Erst am Ende der vierziger Jahre konnten die Bolschewiki den Widerstand niederwerfen. Im Osten der Ukraine gab es solche Erfahrungen nicht. Ukrainer kämpften nicht nur an der Seite Hitlers, sie waren auch Soldaten in der Roten Armee, sie wurden als Zwangsarbeiter nach Deutschland deportiert, und viele Ukrainer hatten gute Gründe, sich von den Nationalisten, die mit den Deutschen paktierten, zu distanzieren.Mir scheint, der Ukraine haben die 20 Jahre ohne EU-Perspektive nicht sehr gut getan. Oder sehen Sie das anders?<

  26. avatar

    Ach, lieber Herr Posener, warum wieder so dünnhäutig? Was Sie doch wollten, war alle anderen, die nicht so „versiert“ sind wie Sie, als Deppen dastehen zu lassen. Wenn man darauf dann eingeht und eine andere Interpretationsmöglichkeit anbietet, ist man gleich der böse „McCarthyist“.

    Was Sie lernen müssen, ist den Unterschied zwischen (von Ihnen vielleicht empfundenen terrorisierender) Meinungsäußerung und staatlichem Terror. zu erkennen Wenn Sie auf meine Kommentare keine Lust mehr haben, steht es Ihnen frei, diese nicht freizuschalten. Ich habe weder die Macht noch hätte ich irgendein Interesse daran, Sie vor irgendeinen Ausschuss vorzuladen. Freuen Sie sich doch daran, dass SIe in diesem Land mit Ihrer Meinung sogar noch Geld verdienen können.

  27. avatar

    Lieber Alan Posener, laut ihnen haben also kleine Länder ein Gestaltungsrecht, doch Separatismus halten sie für Blödsinn?
    Bayern zu Österreich!

    @Moritz Berger
    Sie meinen BASF, Bayer, Hoechst und Agfa.
    http://en.wikipedia.org/wiki/I.....I_overview
    Wurde das deutsche Wirtschaftswunder von Millionen ermordeten Sklaven und nicht fleißigen Deutschen begründet?

    @Roland Ziegler
    NATO-Manöver im Westen der Ukraine.

    Aber auch China, Australien und die USA üben schon mal für den Dritten Weltkrieg. Die Gelbe Gefahr muss ja wissen, wie man Kängurus erlegt und brät 😀

    @68er
    Als wäre es so schlecht aus rein wirtschaftlichen Interessen zu handeln …

    Etwa eine Million irakische Bürger aller Nationalitäten und religiösen Gemeinschaften fielen Saddam zum Opfer

    „Out of these troubled times, our fifth objective—a new world order—can emerge: a new era—freer from the threat of terror, stronger in the pursuit of justice, and more secure in the quest for peace. An era in which the nations of the world, East and West, North and South, can prosper and live in harmony. […] A world where the strong respect the rights of the weak.“

    1. avatar

      Lieber Lucas, wo habe ich gesagt, dass „Separaratismus Blödsinn“ sei? Den Schotten hätte ich ihre Unabhängigkeit gegönnt, den Basken gönne ich sie. Und wenn die Bevölkerung der Krim in einer fairen und freien Volksabstimmung für den Anschluss an Russland stimmt, dann soll das meinetwegen geschehen. Sie werden aber nicht im Ernst behaupten wollen, die „Volksabstimmung“ dort sei frei und fair gewesen.

  28. avatar

    Lieber Herr Posener,

    wenn Sie schon die 3000 Toten in der Ostukraine erwähnen sollten Sie vielleicht differenzieren, wer dafür verantwortlich ist.

    Meines Wissens gab es auf der Krim keinen einzigen Toten. Das mag dem Umstand geschuldet sein, daß die russischen Truppen gar nicht erst einmarschieren mußten, sondern schon im Land standen und den örtlichen ukrainischen Truppen weit überlegen waren.

    Die Tragödie in der Ostukraine wurde nicht durch russische Truppen verursacht, sondern durch ukrainische, sowohl reguläre Truppen als auch Privatarmeen diverser Oligarchen. Wewnnj Putin die Region besetzt hätte, wäre wahrscheinlich weniger Blut geflossen.

    Als England-Kenner dürfte Ihnen doch bekannt sein, wie Westminster auf die Separatismusbestrebungen Schottlands reagiert hat.
    Vergleichen Sie das mal mit der Reaktion Kiews auf die Separatismusbestrebungen im Osten der Ukraine.
    Oder sind die augearbeiteten Pläne, Glasgow und Edinburg zu bombardieren nur durch den Ausgang des Referendums verhindert worden ?

    1. avatar

      Lieber Don Geraldo, jetzt sind die Ukrainer an den Toten im Osten ihres Landes schuld, weil sie sich gegen deren Annexion gewehrt haben. Eine interessante Logik, über die sich Litauer, letten und Estländer freuen dürften. Und was Großbritannien angeht: Wäre Schottland von teilweise von russischen Truppen besetzt worden, so wären die betreffenden Gebiete selbstverständlich bombardiert worden.

  29. avatar

    Lieber 68er, Sie diffamieren mich als „indoktriniert“. Das ist kein Argument, sondern eine Unterstellung. Haben Sie das nötig? Nicht zum ersten Mal reden Sie wie die McCarthyisten im Kalten Krieg, die alle Gegner als „kommunistisch indoktriniert“ diffamierten.

  30. avatar

    @Sonja Margolina

    Ist der Blog gehackt worden??

    Fehler: Server nicht gefunden

    Der Server unter wscaprichos.wordpress.com konnte nicht gefunden werden.

  31. avatar

    @ sonja margolina

    Wenn Sie es elegant finden, dass zwischen den Zeilen gesagt wird, es sei besser „die Alten“ in die Wildnis zu führen und sich selbst zu überlassen, als auf deren Rat zu hören, sei Ihnen das unbelassen.

    Solch einen kruden Unsinn von einem Wissenschaftler zu lesen, der sich intensiv mit dem Holocaust beschäftigt hat, wundert mich dann aber doch. Denn nur wenn man den Menschen, egal wie alt sie sind, zuhört, die das Leid und den Terror noch selbst erlebt haben, kann man aus Geschichte lernen. Wozu es führt, wenn jede Generation glaubt, das Rad der Geschichte neu erfinden zu müssen, davon kann Herr Posener ein Lied singen.

    @ Alle

    Hier noch ein Beitrag von Frau Margolina:

    http://jungefreiheit.de/servic.....63yy09.htm

  32. avatar

    Lieber Herr Posener,

    da Sie sich ja so vehemt für den Irak-Krieg eingesetzt haben, hätte ich für Sie einen Tipp für Ihren nächsten Urlaub. Passenderweise stammt er sogar aus der Welt:

    http://www.welt.de/reise/artic.....-Irak.html

    Der Artikel ist von 2008. Der Bau des „Ressorts“ sollte ca. 5 Jahre dauern, so dass Sie dort sicherlich heute schon „Ihre Art der Freiheit“ geniessen können.

    Wenn ich die vor die Wahl gestellt würde, dorthin oder auf die Krim reisen zu müssen, würde ich nicht lange überlegen.

    Ihnen eine Gute Reise in die „Freiheit“!

    Oder vielleicht reisen Sie besser direkt nach Wolkenkuckucksheim?

  33. avatar

    Den ganzen Ausführungen kann ich mich anschließen. Es gibt jedoch zwei Punkte, die ich für eine Glaubenssache halte: die Aufnahme 2008 hätte die Situation in der heutigen Form verhindert, ob es besser gewesen wäre, ist nicht zu beweisen. Ich glaube es nicht. Der Punkt ist aber auch nicht wichtig, weil schon passiert.

    Die Einschätzung der Motivationslage, die die Initiatoren des Aufrufs bewegt, ist bestimmt nicht ganz falsch. Auch ist die Warnung vor einem Krieg, der längst geführt wird, ist im besten Fall seltsam. Was aber Sanktionen wirklich bewirken sollen, verstehe ich nicht ganz. Sanktionen im Sinne von Einreiseverboten für Funktionäre, nun gut. Aber wirtschaftliche Sanktionen? Es geht nicht um Krieg oder Frieden, es geht um die Auswirkungen auf Russland. Sanktionen werden das Regime stabilisieren und das genaue Gegenteil dessen bewirken, was sie sollen. Will man eine Expansion in der Ukraine eindämmen, braucht man Waffen und viel Geld. Ein armes, faschistoides Russland mit Option auf Bürgerkrieg und Konfliktexport wird niemandem Helfen, am wenigsten der Ukraine und Georgien.

  34. avatar

    Ich habe eigentlich nichts über die russische Psyche gesagt (die ich nicht kenne, sofern sie sich nicht in der Musik abbildet). Sie argumentierten: „Warum aber sollten die Russen „Furcht haben““, dass die Ukraine zur NATO gehören wird, wo doch die NATO anno 2008 – gerade 6 Jahre und schon ewig her – das Gegenteil beschlossen habe? Und die NATO sich doch immer exakt an ihre Beschlüsse und Versprechen halte, wie man implizit hinzufügen muss? – Zu diesem untauglichen Argument habe ich etwas gesagt. Nämlich dass „die Russen“ sehr wohl Anlass haben, „Furcht zu haben“ – besser gesagt: zu erwarten,- dass die Ukraine in die NATO aufgenommen werden wird.

    Wenn ich aber über die „russische Psyche“ oder das kollektive Bewusstsein in Russland nachdenken, dann fällt mir dazu ein, dass die NATO einige Jahrzehnte lang als Erzfeind von Russland dargestellt worden ist. Ganz ähnlich wie umgekehrt. Jaja, ich weiß: die Sowjetunion war in der Wirklichkeit furchtbar und der Westen nur in der Vorstellung. Das ändert aber nichts. Das wurde damals dort gepredigt und ich vermute, das wird noch heute wirksame Spuren hinterlassen haben.

  35. avatar

    Wenn man sehen will, mit welchder selbstgefälligen Arroganz Leute wie Josef Joffe und Jochen Bittner über den völkerrechtswidrigen Krieg im Kosovo reden, sollte man sich folgendes Video ansehen:

    http://youtu.be/keWZofL30So?t=6s

    Wenn Josef Joffe in Bezug auf die von Gerhard Schröder mit verantwortete völkerrechtswidrige Bombardierung Serbiens, süffisant lächelnd sagt:

    „Sie haben arrondiert“

    und, wenn ich es richtig interpretiere, Jochen Bittner ergänzt:

    „Ein kleines Belgien, hö, hö“

    ist das an Zynismsus nicht mehr zu überbieten und einfach nur noch ekelhaft.

    Wenn zwei angeblich „informierte Journalisten“ sich so ohne deutliche Widerrede von z. B. Ihnen, Herr Posener, äußern können, muss man sich nicht wundern, wenn Putin genauso skrupellos und berechnend versucht, die Ziele gewisser Kreise in Russland durchzusetzen. Ich heiße die Besetzung der Krim durch Russland nicht gut, aber ich denke, die meisten Iraker wären auch froh, wenn Sie nicht von den Vereinigten Staaten „befreit“ worden wären.

  36. avatar

    Lieber Herr Posener,

    Karl Schlögels Anmerkungen sind, soweit sie die Sprachwahl, insbesondere die einseitige Fokussierung auf Russland betreffen, durchaus richtig.

    Dass es in der Politik immer und vor allem um Interessen geht, auch um wirtschaftliche, sollte jedem klar sein. Darauf verweisen Sie sonst ja auch immer gerne. Sie nennen es Nationalismus, ich nenne es Vernunft, wenn eine breite über die Partei-, Religions-, Professionsgrenzen hinweg sich etablierende weitgehend ausserparlamentarische Opposition darauf hinweist, dass die Interessen der in Europa lebenden Menschen nicht unbedingt dadurch gefördert werden, wenn sich der Krieg in der Ukraine ausbreitet. Die Folgen wären für alle hier in Europa verheerend. Für die USA und auch Großbritrannien hingegen nicht unbedingt. Das sind zunächst einmal die Fakten. Welche Schlüsse man daraus zieht, ist dann die nächste Frage.

    Wenn Sie immer wieder versuchen, Russland zum europäischen Paria zu machen, indem Sie erklären, Russland sei eine Demokratur, von Neonazis durchsetzt etc. pp, ließen sich die ganzen Argumente von Ihnen und Herrn Schlögel darauf auch anwenden. Was maßen Sie sich an, die Menschen in Russland abzuschreiben, ihnen die Teilnahme an der EU oder den Aufbau einer gleichberechtigten Partnerschaft mit der EU zu verweigern. Haben die Russen nicht auch das Recht, frei zu entscheiden, was sie wollen?

    Sicherlich würde eine solche Verbindung auch die Gefahr mitbringen, dass mit Russland sich die Machtverhältnisse innerhalb Europas erheblich verschieben. Ein solcher starker Partner kann, dass kennen wir ja aus der NATO und einige Staaten aus EU auch in Beziehung zur BRD, durchaus dazu neigen, den anderen ihre Interessen aufzuzwingen.

    Aber auch die Liaison mit den Freunden aus Amerika und seinen willigen Freunden ist ja nicht immer nur ein friedliches Kaffeekränzchen ist, brauche ich ja eigentlich niemandem hier zu erzählen:

    http://www.sueddeutsche.de/pol.....-1.2258665

    Bei diesem „Aufruf“ muss – wie Sie und Karl Schlögel richtig anmerken – immer auch gesehen werden, wer da ruft. Sicher ist es auch die Wirtshaft, es sind aber auch Menschen, wie Horst Teltschik dabei, die einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für die friedliche Wiedervereinigung Europas geleistet haben. Horst Teltschik, der „Mitglied“ (bzw. „Gast“, „Beiträger“ oder wie man es nennen muss, um heutzutage nicht verklagt zu werden) diverser transatlantischer Zirkel ist, zu unterstellen, dieser würde aus rein wirtschaftlichen Interessen handeln, finde ich dann schon ein wenig infam.

    In den letzen Monaten haben vor allem diejenigen gemahnt, die kalten Krieg und teilweise auch den 2. Weltkrieg noch selbst erlebt haben und große Teile ihrer Vita der Versöhnung Europas und dem Streben nach einer friedlichen Weltordnung gewidmet haben.

    Hierzu gehören, Helmut Kohl, Michail Gorbatschow, Helmut Schmidt, Hans-Dietrich Genscher, Egon Bahr, Horst Teltschik, Willy Wimmer, Albrecht Müller, Roman Herzog… Das sollte doch zu denken geben.

    Und zum Schluss noch eine kleine Erinnerung:

    „Es ist beschämend, wenn Teile der deutschen Industrie ihre Geschäftsinteressen über internationales Recht und europäische Solidarität stellen. Es ist empörend, dass Teile der deutschen Industrie mit der Kriegsangst der Bevölkerung spielen, um diese Geschäftsinteressen durchzusetzen. Es ist infam und verlogen, die Utopie einer Demokratisierung des Kontinents für diese Geschäftsinteressen zu missbrauchen.“

    http://www.washingtonpost.com/.....lliburton/

    P.S.: Wie jeder versierte Journalist weiß, kann es äußerst penetrant wirken, wenn Jourmalisten glauben, ständig darauf hinweisen zu müssen, dass sie als „versierte Journalisten“ alles besser wissen als die anderen.

    Ehrlicher wäre es gewesen, wenn Sie geschrieben hätten:

    „Wie jeder transatlantisch indokrtinierte Journalist weiß…“

  37. avatar

    Sorry es fehlte hier der Text zum Lizenzabkommen zwischen Krupp und Vickers:

    http://armingallsides.on-the-r.....and-krupp/

    ultramodernen Geschosstyp, der auch die härteste Panzerung knackte.

    Höhepunkt kruppscher Geschäftemacherei mit dem Tod war jedoch ein Lizenzvertrag mit dem britischen Waffenhersteller Vickers & Maxim. Der Vertrag gestattete den Engländern die Verwendung von Krupps Patent-Zeitzündern (KPZ) für 1 Shilling 3 Pence für jede abgefeuerte Granate. Vickers wiederum war so anständig, auf jeder Granate durch die Buchstaben „KPZ“, deutlich zu machen, dass Krupp die Ehre gebührte.

    >Dies führte im 1. Weltkrieg zu allerlei Unmut. Deutsche Soldaten wollten nicht begreifen, wieso sie sich von Granaten aus der Heimat zerfetzen lassen mussten. Und viele Briten wunderten sich, dass Vickers Unsummen an die Waffenschmiede des Deutschen Reiches überwies – je mehr die britische Artillerie deutsche Stellungen mit Granaten beschoss, desto höhre wurden diese Summen.<

  38. avatar

    Lieber Herr Posener,

    >Es ist beschämend, wenn Teile der deutschen Industrie ihre Geschäftsinteressen über internationales Recht und europäische Solidarität stellen.

    aus:

    http://www.linksruck.de/artikel_509.html

    Und wie war das mit ICI und IG Farben im 2. Weltkrieg:

    http://www.spiegel.de/spiegel/.....65531.html

    Und ganz banal wann schämt man sich im Kapitalismus?

    Was den Aufruf betrifft, da bin ich nicht so eindeutig in der Ablehnung wie Sie.

    Und Ihr Kommentar erinnert ein wenig ein die Kommentare der “ Kalten Krieger “ die z. B. die Ostpolitik Willy Brandt`s kritisiert haben.

    Und ob die Nato tatsächlich das Großrussische Reich besiegt hat ??

    >. Und – wie jeder außenpolitisch versierte Journalist weiß – in der Konfrontation mit dem großrussischen Imperium hat die NATO obsiegt.<

    So einseitig würde ich es nicht sehen.

    Und ob die die außenpolitisch versierten Journalisten alles wissen????

  39. avatar

    Lieber Herr Posener, das ist eine höchst einseitige Argumentation, keine, die sich der Wahrheit, sondern der „Sache“, vollgepackt mit Werten und Grundsatzentscheidungen, verpflichtet fühlt. Ich greife zwei Punkte heraus.

    1.) Sie sagen, die Annexion der Krim würde dazu führen, dass Iran sich in seinem Atomprogramm bestärkt fühlt. Sie erwähnen aber nicht, dass z.B. der Krieg im Irak, die Zuordnung zur „Achse des Bösen“ und Ähnliches erstens zeitlich früher war und zweitens aus politischen Gründen den Iran stärker dazu motivieren muss, sein Atomprogramm durchzuziehen. Vor Russland und seinen Annexionen hat der Iran jedenfalls keine Angst. Wieso spielt das jetzt plötzlich eine Rolle? Wieso sollte Russland ausgerechnet jetzt, wo es um russische Interessen geht, sich um die Kooperation mit Iran kümmern, wo der Western dies versäumt hat?

    2. NATO-Mietgliedschaft: Die Entscheidung von 2008 ist keine Entscheidung für die Ewigkeit, ganz besonders dann nicht, wenn die Amerikaner anderer Ansicht waren. Wie Sie selber ja auch. Russland hat also durchaus berechtigte „Furcht“, dass die Ukraine eines Tages zur NATO zählen wird. Soweit ich weiß werden bereits heute NATO-Manöver im Westteil durchgeführt oder geplant. Trotz der Entscheidung von 2008. Da werden Sie sagen, jaaa das läge daran, dass Russland nicht so handelt wie es der Westen wünscht. Als eine „Reaktion“. Aber das ist eben das Problem: Russland möchte nicht vom Westen erpresst werden bzw. erpressbar sein. Russland hat, nach meinem Eindruck, den Westteil der Ukraine aufgegeben; dieses Gebiet kann sich jetzt also die NATO bequem wie geplant einverleiben. Den Ostteil aber beansprucht Russland für sich.

    Das Hauptproblem an der ganzen Geschichte ist, dass wieder eine Grenze zwischen den Sphären gezogen wird: das Reich der Dunkelheit dort im Osten und wir hier im hellen freien Westen. So lautet die irrsinnige und unpassende Geschichte dazu, an der Sie auch munter mitschreiben. In Wirklichkeit ist unser politisches System dem russischen viel ähnlicher als uns lieb sein kann.

    Um abschließend auch mal was Zustimmendes zu schreiben: Ja, Russland ist hier der entscheidende Agressor, denn auch Russland hat die Möglichkeit, sich aus dem Krieg zurückzuziehen bzw. die ostukrainischen Kämpfer zur Aufgabe zu bewegen. Das versäumt es. Auch stimmt es und war es ein gewaltiger Fehler von Putin, die garantierte Unversehrtheit der Ukraine zu brechen.
    Das spricht sehr gegen Russland.
    Aber die Toten sind auch nicht alle durch russische Waffen zu Tode gekommen. Und die Ostukrainier, der durch westukrainische Waffen ums Leben gekommen sind, gehen nicht auf das Konto von Russland. Denn auch die Restukraine könnte einfach sagen: Wir hören unsererseits auf zu schießen.

    Wie einfach könnte es sein, wenn man einfach eine Grenze zöge! Grenzen können sehr gut sein. Dann hätte man einen Westen und einen Osten, dann könnten die Maidan-Demonstranten direkt zum herrlichen Westen und die Ostukrainer zum geliebten Mütterchen Russland, und wem das nicht passt, der müsste halt die Zone wechseln. Das wird sowieso so werden, dann könnte man es doch auch jetzt schon so machen, lieber gestern als heute! Aber nein, erst muss ordentlich Blut vergossen werden, weil nicht sein darf, was trotzdem zum Schluss so werden wird.

    1. avatar

      Erstaunlich, Roland Ziegler, wie gut Sie wissen, was „Russland“ „möchte“, wovor „Russland“ „Angst hat“ und so weiter. Russland ist also weer genau? Ich rede von den Geschäftsinteressen deutscher Unternehmer und den Handlungen russischer Führer. Das Analysieren nationaler Psychen ist nicht mein Ding.

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