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Europa ist wichtiger als der Euro

Ein Gespenst geht um in Europa: Das Gespenst Helmut Kohls. Sein wichtigstes Werk ist nicht die deutsche Einheit, sondern die europäische Gemeinschaftswährung. Kohl meinte erstens, der Euro sei eine Frage von Krieg und Frieden, und zweitens, der Euro werde die Einigung Europas unumkehrbar machen. Diese beiden Argumente sind bis heute die Hauptargumente der Euro-Verteidiger. Meines Erachtens sind sie falsch.

1. Der Euro ist keine Frage von Krieg und Frieden. Staaten führen wegen allerlei Differenzen gegeneinander Krieg, aber nicht wegen der Wechselkurse. Die Frage von Krieg und Frieden in Europa hängt in erster Linie davon ab, dass Demokratie und Zivilgesellschaft in den einzelnen Staaten erhalten bleiben; denn die Statistik zeigt, dass liberale Demokratien selten Krieg gegeneinander führen.

Mit der Ernennung von Regierungen aus Technokraten in Griechenland und Italien, die von ehemaligen Brüsseler Funktionären geführt und auf einem Elitenkonsens beruhen, ohne durch Wahlen, Referenden oder dergleichen legitimiert zu sein, wird sogar die Demokratie durch den Euro gefährdet.

Darüber hinaus aber gibt es wirklich Fragen von Krieg und Frieden, denen sich Europa stellen muss: etwa der atomaren Rüstung des Iran und den imperialen Ambitionen Russlands gegenüber Weißrussland und der Ukraine, Georgien und anderen ehemaligen Teilen des Imperiums. Es besteht die reale Gefahr, dass die Euro-Krise von diesen Fragen ablenkt und Europa außenpolitisch lähmt.

2. Der Euro macht die Einigung Europas nicht unumkehrbar. Im Gegenteil. Augenblicklich verschärft er im Gegenteil die Gefahr einer Spaltung zwischen den Ländern, die den Euro eingeführt haben, und dem Rest der Union. Aber nicht nur das: Die Gemeinschaftswährung verschärft auch die Widersprüche zwischen den Mitgliedsländern der Eurozone. Er treibt sie auseinander, anstatt sie zusammenzuschweißen.

Ein Beispiel: Nach Berechnungen von Professor Fritz Scharpf führt die Gemeinschaftswährung dazu, dass Deutschland mit einer Währung operiert, die um etwa 20 Prozent unterbewertet ist im Verhältnis zur wirtschaftlichen Stärke des Landes, während sie für Griechenland, Irland, Spanien, Italien und andere stark überbewertet ist.

Dies hat bestehende Ungleichgewichte verschärft. Deutschlands exportorientierte Wirtschaft hat Vorteile aus dem Euro gezogen – Deutschlands Exporte wurden billiger; hingegen konnten die Exporte der schwächeren Länder nicht mithalten.

Dafür bekamen sie Kapital – bis vor kurzem – erheblich billiger, als wenn sie nicht Mitglieder der Eurozone gewesen wären. Da es unsinnig gewesen wäre, dieses Kapital in die Modernisierung einer ohnehin nicht wettbewerbsfähigen Industrie zu stecken, flüchtete es in andere Bereiche. Der Euro hat so geholfen, Immobilienbooms in vielen Ländern zu finanzieren, deren Platzen dann die ohnehin schlechte Situation dieser Länder noch verschärfte.

Kurz: der Zusammenhalt Europas wird paradoxerweise nicht durch die Erweiterung Europas gefährdet, sondern durch die „Vertiefung“.

Nun soll nicht verschwiegen werden, dass der Euro die versteckte Agenda Helmut Kohls seit dem Einsatz der Finanzkrise sehr wohl in die Tat umsetzt: nämlich die Erzwingung „deutscher“ Verhältnisse in Staat und Wirtschaft. Dies war auch, wie ich wiederholt argumentiert habe, der eigentliche – der „imperiale“ – Auftrag des Euro.

Man könnte in Analogie zum „Dollarimperialismus“ von „Euroimperialismus“ reden. Im Hinblick auf diese Agenda gibt es drei Möglichkeiten:

Es ist möglich, dass diese Agenda durchgesetzt wird; davon bin ich bisher ausgegangen. Inzwischen bin ich mir nicht so sicher. Der Widerstand gegen die von Deutschland verordnete Politik des Sparens in die Krise hinein wächst. Wie der wirtschaftsliberale „ Economist“ diese Woche in einem Leitartikel warnt: „The problem ist hat the dogmatic prescriptions of the ‚German orthodoxy’ are pushing the single currency towards collapse. … Teutonic rigidity will wreck the European project.” Deutliche Worte.

Es ist auch möglich, dass der Euro als Einheitswährung gerettet wird, sein disziplinierender oder „deutscher“ Charakter aber aufgegeben wird, etwa indem der EZB eine Lizenz zum Gelddrucken („Quantitative Easing“) erteilt wird, so wie es die Fed und die Bank von England bekommen haben (und wie es der „Economist“ empfiehlt).

Ob diese faktische Inflation in Deutschland politisch durchsetzbar sein wird, bleibt abzuwarten. Ich gehe davon aus, dass genau darin die Aufgabe der kommenden Großen Koalition – spätestens 2013, vielleicht aber schon vorher – bestehen wird.

Angela Merkel schwört die Union schon darauf ein; in Berlin hat Klaus Wowereit für die SPD Vorarbeit geleistet.

Abgesehen von den politischen Unwägbarkeiten in Deutschland (anderswo in der Eurozone würde man eine inflationäre Geldpolitik begrüßen) birgt eine solche Lösung angesichts der Versäumnisse in großen Teilen Europas, die Produktivität zu steigern, mittelfristig die Gefahr einer Stagflation wie in den 1970er Jahren.

Ich bin noch nicht davon überzeugt, halte es aber für notwendig, immerhin die Möglichkeit zu erwägen, den Euro aufzulösen. (Das wäre allemal besser als die Schaffung zweier Euros, sozusagen einen Nordstaaten-Euro unter deutscher, einen Südstaaten-Euro unter französischer Führung. Wenn man Europa dauerhaft spalten will, wäre das die Lösung.)

Kurzfristig wären die Ergebnisse einer Rückkehr zu nationalen Währungen politisch und wirtschaftlich katastrophal, gerade für Deutschland, dessen Banken riesige Verluste machen und dessen überteuerte Exporte zusammenbrechen würden; hinzu käme eine nicht abzusehende politische Krise in Europa. Langfristig wird Europa überleben, wenn klar ist, wozu die Europäische Union eigentlich da ist.

Halten wir darum fest: Europa ist wichtiger als der Euro. Sprüche wie „Scheitert der Euro, scheitert Europa!“ (Angela Merkel auf dem Leipziger Parteitag der CDU) sind darum dummes Zeug und unverantwortliches Gerede, Der Euro kann scheitern. Europa darf nicht scheitern. Europa ist wichtiger als der Euro.

Deshalb muss man die Abkehr von der Kohl-Doktrin in Erwägung ziehen.

Die Kohl-Doktrin, die Erzwingung einer „immer engeren Union“ mittels eines technischen Tricks, nämlich der Währungsunion, ist typisch für die Art und Weise, wie die Einigung Europas seit dem Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG)1954 vorangetrieben wurde.

Die EVG ging von der richtigen Überlegung aus, dass die Einigung Europas mit der Entwicklung einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik – und der Institutionalisierung dieser Gemeinsamkeit in einer gemeinsamen Armee – beginnen muss; vom Primat der Außenpolitik also. Nachdem die französische Nationalversammlung überraschend gegen die EVG stimmte, wurde mit der Entwicklung der Einheit über den Gemeinsamen Markt das Pferd von hinten aufgezogen.

Man regelte etwa die Gurkenkrümmung europaweit, konnte sich aber nicht auf eine Politik etwa gegenüber Schurkenstaaten einigen. Bis heute hat die EU keine gemeinsame Außenpolitik. Das zeigte sich eklatant im Versagen Europas angesichts der Herausforderungen des arabischen Frühlings.

Dabei geht es dem europäischen Imperium längst nicht mehr darum, Kriege in seinem Inneren abzuwenden oder den Kontinent zu einigen. Die kontinentale Einigung ist weitgehend gelungen, Kriege so gut wie unmöglich. Worum es geht: Im kommenden pazifischen Jahrhundert den „Westen“ als Wertegemeinschaft gemeinsam mit den USA und nach Möglichkeit auf Augenhöhe mit Amerika zu verteidigen und zu behaupten.

Das bedeutet: Die Verteidigung von Demokratie und Wohlstand im Inneren, den Export von Demokratie und Wohlstand durch eine kluge Nachbarschafts- und Beitrittspolitik; eine offensive Politik des Freihandels in der WTO; die Verteidigung der Freiheit der Meere und anderer Handelswege; den Schutz anderer Demokratien und demokratischer Bewegungen, insbesondere im arabischen Raum und Afrika; die Förderung internationaler Sicherheit, etwa durch atomare Abrüstung; die Förderung der Unabhängigkeit von fossiler und nuklearer Energie; die Einhegung eines potenziell aggressiven China, Russland, Iran, Pakistan; den weiteren Kampf gegen alle Spielarten des internationalen Terrorismus, besonders den islamistischen Terror.

Diese Aufgaben bleiben auf der Agenda, unabhängig davon, was aus dem Währungsexperiment wird.Das ist übrigens die Kernthese meines Buchs „Imperium der Zukunft“.

Um diese Aufgaben stärker ins Bewusstsein zu rücken, sollte Europa eine Erweiterung seiner Institutionen ins Auge fassen. Ich denke konkret an einen Senat nach dem Muster der USA, bestehend aus zwei direkt gewählten Senatoren aus jedem Land, dem die Formulierung und Implementierung einer europäischen Außen- und Sicherheitspolitik übertragen wird.

Die Teilnahme wäre freiwillig; möglicherweise würde Großbritannien zunächst abseits stehen wollen. Andererseits könnte man einem Land wie der Türkei, ohne die es faktisch keine europäische Außenpolitik im islamischen Raum geben kann, noch vor dem EU-Beitritt Beobachterstatus einräumen, sozusagen zur Einübung europäischer Mitverantwortung.

Um verfassungsrechtliche Bedenken auszuräumen, könnte man ein Vetorecht der nationalen Parlamente vorsehen; machen sie von diesem Recht keinen Gebrauch, gelten die Beschlüsse des Europäischen Senats als bindend und müssen von Kommission und Rat umgesetzt werden.

In einem solchen Senat würden vermutlich vor allem „Elder Statesmen“ sitzen. Er müsste sich zunächst Autorität erkämpfen. Doch ich glaube, dass die Beratungen eines mit solchen Vollmachten und mit bedeutenden Persönlichkeiten ausgestatteten Gremiums dazu beitragen würden, eine europäische Öffentlichkeit herzustellen; eine Einigung im Senat würde den Druck auf die nationalen Parlamente und Regierungen erhöhen, nicht abseits zu stehen.

Mein Vorschlag greift übrigens einen Gedanken auf, den Joschka Fischer vor elf Jahren in seiner Humboldt-Rede ins Spiel brachte. Mir ist klar, dass er manches – vieles – unklar lässt: etwa das Verhältnis zum europäischen Parlament, zum Rat und zum europäischen Ratspräsidenten. Mir ist auch klar, dass die Europäer im Augenblick skeptisch sind gegenüber neuen Institutionen.

Deshalb hatte ich noch 2007 in meinem Buch davor zurückgeschreckt, einen solchen Vorschlag zu machen. Mir schien, Europa müsse vor allen Dingen wieder Sache der Nationalparlamente und der nationalen Diskurse werden – nur so sei zu verhindern, dass aus dem Projekt Europa ein „postdemokratisches“ werde. Mir scheint jetzt aber, dass dieses Ausweichen vor den institutionellen Erfordernissen des Primats der Außenpolitik eine Schwäche meiner Position darstellt.

Übrigens, da ich Fischers Rede erwähnt habe, möchte ich nicht versäumen, auf folgende Stelle zu verweisen:
„Aus der Vergemeinschaftung von Wirtschaft und Währung gegenüber den noch fehlenden politischen und demokratischen Strukturen ist ein Spannungsfeld entstanden, das in der EU zu inneren Krisen führen kann, wenn wir nicht die Defizite im Bereich der politischen Integration produktiv aufheben und so den Prozess der Integration vollenden.“

Vor einer solchen Krise stehen wir jetzt. „Krise“ bedeutet Entscheidung. Meines Erachtens gilt es, sich für mehr Europa zu entscheiden – auch, ja gerade wenn sich die Gemeinschaftswährung als eine Art schwarze Materie erweist, die das Universum EU auseinandertreibt.

Wer Fischers Rede nachlesen will:
http://www.europa.clio-online.de/site/lang__de/ItemID__17/mid__11373/40208215/default.aspx

Mein Resümee des Versagens europäischer Außenpolitik gegenüber dem „arabischen Frühling“:
http://www.bpb.de/publikationen/9N7J9B,0,Arabischer_Fr%FChling_Europ%E4ischer_Herbst_Essay.html

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109 Gedanken zu “Europa ist wichtiger als der Euro;”

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    @ Parisien, Jean-Luc Levasydas

    Bei Houellebecq braucht man nichts zu übersehen, nachzusehen; er hat starke aversive Affekte, die zu krassen Provokationen führen. Traumatisiert, einverstanden, deswegen empfindlicher. Ich will hier jedoch keineswegs Apologet sein.

    Wichtig ist er, weil er als Beobachter und Erzähler einer radikalen Wende in der Menschheitsgeschichte Einsichten wie z.B. diese formulieren kann:

    „… All dies hatte sie in ihrem Leben getan. Eine auch nur annähernd vollständige Studie der Menschheit muß zwangsläufig diese Art von Phänomenen berücksichtigen. Solche Menschen hat es in der Geschichte gegeben. Menschen, die ihr ganzes Leben gearbeitet, hart gearbeitet haben, und das nur aus Hingabe und Liebe; Menschen, die ihr Leben aus Hingabe und Liebe den anderen geschenkt haben; und die dennoch keineswegs den Eindruck hatten, sich aufzuopfern; und die sich in Wirklichkeit keine andere Lebensweise vorstellen konnten, als ihr Leben aus Hingabe und Liebe den anderen zu schenken. In der Praxis waren diese Menschen im allgemeinen Frauen.“

    So schildert H. in „Elementarteilchen“ vielleicht mit Nostalgie, aber ohne Schwulst und Idealisierung die gestorbene kommunistische Großmutter seines Helden.

    Klar – und da bin ich Zeit- und Generationsgenosse Alan Poseners – dass die alte Welt travail, famille, patrie, die sich nach dem Krieg in ihrer Rigidität versteifte, fällig und hinfällig war, mit einer erstaunlichen Leichtigkeit durch andere Rhythmen aufgelöst wurde; hier hat der Rock´n´Roll ohne Zweifel mitgespielt. Das Programm war, so Herbert Marcuse in „Der eindimensionale Mensch“, eine jenseits der judäochristlichen Moral stehende neue Moral, die die vitalen Bedürfnisse nach Freude und nach dem Glück erfüllt und die ästhetisch-erotischen Dimensionen umfasst. Als Antithese war diese Bewegung m.E. gerechtfertigt; verfehlt wurde jedoch eine Synthese. Nichts zeigt dies deutlicher als der affirmative Positivismus Alan Poseners mit der Behauptung, dass wir in der „lebens- und liebenswürdigsten Gesellschaft“ aller Zeiten leben, mit seiner Aufforderung, den Kapitalismus zu lieben, das eigene Volk zu verachten, mit seinem noch bestehenden Furor gegen Familie, Moral, Fleiß, aufgeschobene Bedürfnisbefriedigung. Michel Houellebecq könnte dies – im Gegensatz zu mir ohne Häme – mit einem tragikomischen Kapitel würdigen.

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    @Alexander Wallasch

    Cher Aleyandre,

    jetzt machen sie es aber spannend, wie alt sind sie denn??

    Gehoeren sie auch zu den baby-boomern ?

    Und was heisst reingeflnkt: ein deutsches four-letter word? 🙂

    Und zum Thema:

    Die ueberschrift unserer Diskussion muesste doch heissen:

    Kinder sind wichtiger als der Euro

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    Da haben wir doch diesen ganzen alten Autorenjungs hier mal ein paar starke Meinungen reingeflnkt. Also Alan, was ist denn nun mit Familie und Werten? Oder schreibst Du noch an einem Fazit der ganzen Dikussion? Dann mal los. Die Schilde sind alle unten.

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    Und sehr guter finaler Beitrag von Parisien! Weil grundsätzlich Konsens interessiert! Gefällt mir sehr das. Alles gesagt eigentlich. Und ich denke, das Familie wieder ein bisschen gewonnen hat. Und Werte. Dann war es sinnvoll.

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    Noch ein kleiner Nachschlag zu DSK und die Frauen:
    Sie machen mit, und das ist dieses Verwaschene post 68 er-Gebalze. Sie machen mit, obwohl er verheiratet ist und vier Kinder hat. Piroska Nagy ist eine erwachsenene studierte Frau. Hinterher tut sie so, als wäre er’s allein gewesen. Anne Mansouret, die Mutter von Tristane Banon, war auch dabei. Das Mädchen ist sein wirklicher Fehltritt, wenn es denn so war, wie sie es schildert. Sie will auch Geld verdienen. Victorine M’Bissa: Das ist die einzige, die solide ist. Mag ihn immer noch.
    Ich denke, er wird sich ändern, schon wegen der Kinder. Wie Clinton.
    Diese Frauen haben Teilschuld, und die Feministinnen, die auf solche Männer schimpfen, übersehen das geflissentlich.

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    J.L.L.: In Frankreich, wie auch in den skandinavischen Staaten ist die Ganztagsbetreuung der Kinder von den Windelkindern angefangen ein von der Gesellschaft voll und ganz akzeptierter Zustand. Was die Kinderfeindlichkeit in Deutschland betrifft:

    Machen Sie einen Test in Frankreich, gehen dann mit ihren Kindern in ein deutsches Restaurant …

    … klar, in Frankreich hattet ihr den größten Liliputaner aller Zeiten. Und habt die saubersten Kinder.

    3x Liebermann.

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    @ Cher Jean-Luc: Liberté? Ba oui, aber immer mit Grenzen. Die Grenzen liegen dort, wo das Recht beginnt, sollten aber auch in der Ethik begründet sein.
    Egalité: Chimäre, wenn die Menschen das so auffassen, dass jeder gleich sei. Gut, solange gemeint ist, dass die Grundrechte für jeden gewahrt sein sollten. Schlecht aber, wenn Quoten dazu führen, dass wegen Quoten Geeignete der gerade falschen Couleur aus Positionen herausfallen.
    Fraternité: Christlich. Jüdisch. Muslimisch. Buddhistisch. Nächstenliebe.
    Travail(Arbeit): Gibt es nicht genug. Auch nicht genug Auswahl. Und unterbezahlt, teilweise schlechter als Sozialhilfe. Das alles erzeugt Unlust. Travail ist wichtig.
    Famille: Bedeutet stete Arbeit. Kein Verein,um sich dauernd gehen zu lassen. Nichts für Narzissten oder Bequeme.
    Hierzu Fremdgehen: Dumm, wenn man seine(n) PartnerIn liebt. Das vorletzte Wort ist Neudeutsch oder Feministo-orwellianisch.
    Patrie: Patriotismus (Vaterlandsliebe) großartig, vor allem, wenn sie wie heute andere Länder einschließt. Diese braunen Schilder „patrimoine francais“: großartig.
    Nationalismus dagegen Vaterlandstolz. Dümmlich. Es gibt kaum Grund, stolz zu sein, weil ein Krieg gewonnen oder etwas gut gelaufen ist. Gucken Sie den Hahn an, wie er sich geplustert hat wegen Libyen. Im Dôme des Invalides fehlt ein Sarg in einer Ecke. Die Ecke hat er sich wohl ausgeguckt und reserviert.
    DSK: Großes Kind, zu verhätschelt von den Weibern, die ihm alles nachgesehen haben und ihm nachgelaufen sind. Charmeur. Brillanter Ökonom, sagt man. Fehlt. Falls es eine Falle war in NYC, kann er zurück.
    Anne Sinclair: Großartige Frau. Tapfer. Würdige Tochter von Robert Sinclair.
    Houellebecq: Traumatisiertes Pendel, das manchmal zur Gegenseite ausschlägt. Kann noch in die Mitte kommen. C’est suffisant?
    Die Diskussionen hier: Demokratisch. Guter Blog.

  8. avatar

    …ups, beim Namen hab ich mich grad etwas wild vertippt, das war keine Absicht 🙂 Ich muss nur grad nebenbei Geld verdienen…

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    @alexaner Wallsch: Ein Wechselspielchen mit sich stetig verschlechternder Bilanz für die Familie, je weniger Kinder sie hat. Im Normalfall sind es 1-2 Kinder. Je mehr Kinder eine Familie hat, desto ähnlicher wird sie einer Kita.

    Mein Favorit: zwei Halbtagsjobs, je einen für Mama und einen für Papa, schön halbehalbe, dann gibts auch keinen Neid. Abschied von der 40-Stunden-9-5-job-Woche. Hin zum Job-Sharing. Das Problem: passabel bezahlte Halbtagsjobs gibt es kaum. Die Arbeitgeber sind der kinderfeindlichen und irrigen Meinung, man müsse die Arbeitnehmer am besten komplett versklaven, damit sie sich Höchstleistungen abringen.

    Klar: die Qualität in den Kitas ist ausbaufähig. Das gilt ja für das gesamte Ausbildungssystem. Es gibt aber auch gute Kitas. Ausschlaggebend zur Behebung dieses Misstands sind die strukturell zu schlecht bezahlten und ausgebildeten Erzieher(innen).

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    @Roland Ziegler

    mit der deutschen Orthograhie habe ich meine Schwierigkeiten:

    hier die Korrektur:

    ouf…… endlich ein Dialogpartner, der die deutschen” Werteigenschaften ” pragmatisch, praezise, umsichtig etc. verkoerpert 🙂

    Da es in Frankreich auch einen Begriff wie clarté gibt, hier noch einmal zum Verstaendnis

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    @Roland Ziegler

    ouf endlich ein Dialogpartner, der die deutschen
    “ Werteigenschaften “ pragmatisch, praezise, umsichtig.

    Da es in Frankreich auch einen Begriff wie claré gibt, hier noch einmal zum Verstaendnis.

    Auch wir haben unsere Kinder bis zum 3.Lebensjahr in der Familie aufgezogen, die Haelfte der Zeit meine Frau die andere Haelfte ich.

    Damit habe ich aber noch nicht behauptet, dass Kinder die schon im Wickelalter in die crèche gebracht werden weniger Emotionen entwickeln wuerden als es bei der Erziehung von Kindern in den ersten drei Jahren der Fall waere.

    Ich bin auch der Meinung, dass es den Eltern ueberlassen werden sollte, hier eine Entscheidung zu faellen.
    Und es wird auch den Eltern in Frankreich ueberlassen.

    Was mir in Deutschland leider auffaellt ist dieses schwarz-weiss Denken.

    Rabeneltern schlechte Eltern
    Familieneltern gute Eltern

    Diese Vorurteile sollten wir doch bei einer sachlichen Auseinandersetzung in die box packen!!

    Wenn ich mich richtig erinnere habe ich nicht von einem Verfall der Familie geschrieben, sondern eher ein Erodierung gemeint.

    Konkret:

    Die von ihnen genannten Stichworte, wie Religion und Normen, haben frueher in Deutschland und spaeter auch in Italien und Spanien eine wichtige Rolle im Familienverband gespielt.

    Heute ist dieser Einfluss nur noch marginal vorhanden.

    Wer sich fuer die Familie entscheidet macht es mehr oder weniger freiwillig.

    Wenn es zur Scheidung kommt, dann kommt es zur Scheidung.

    Die daraus entstehenden patchwork familien muessen nicht per se schlechter sein als “ traditionelle “ Familien mit zwei leiblichen Elternteilen.

    Und dies gilt meiner Aufassung nach auch fuer die alleinerziehenden Muetter und Vaeter.

    Hier auch nur ansatzweise zu behaupten, die Erziehung der Kinder in dieser Situation waere grundsaetzlich schlechter, verkennt meiner Auffassung nach auch die Tatsache, dass die Erziehung von Kindern in der “ traditionellen “ Familie nicht per se besser sein muss und sollte, als alle anderen “ Erziehungskonstellationen “

    Dies war letztlich meine ganze Argumentation, nicht mehr und nicht weniger

    P.S.Beim Blaettern in der Sueddeutschen Zeitung im Flugzeig ist mir folgender Artikel zu einer Buchbesprechung aufgefallen:

    Die Geschichte der Familie Weiss:

    http://tinyurl.com/d9xos6w

    Wenn ich dass lese dann beginne ich auch schon langsam Zweifel daran zu haben:

    Ob Familienleben auf dem Lande, in einem scheinbar festen Wertegerüst immer per se besser ist als das Familienleben in der Stadt.

    ????

    .

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    @ A.Wallasch: Wusste ich nicht. Finde ich auch lustig. Marcel Reich-Ranicki ließ damals im literarischen Quartett kein gutes Haar an ihm, weil er ihn nicht verstanden hatte, was Sigrid Löffler ihm vorhielt. Vieleicht stand er wegen R-R auf dieser Liste 😉
    @ Alt 68 er: Für einige Entgleisungen stand Houellebecq vor Gericht. Wie sagte noch der Fuchs bei St.Ex?: Rien n’est parfait. Nichts (niemand) ist perfekt.

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    Cher Parisien

    was ist ein Renner??

    ein bestseller oder ein money-spinner 🙂

    Um es vielleicht noch einmal zu verdeutlichen oder muss ich schreiben zu verdeutschen.

    Meine Familie ist ebenfalls ein Bollwerk wie es cher Alexandre so pointiert ausgedrueckt hat

    Das bedeutet aber nicht, das ich nicht ueber den Tellerrand schaue, oder wie wir in den US/France sagen:

    think outside the box/pénétrer dans les coulisses

    Das heißt z.B.

    schauen sie doch einmal hinter die coulisse von Michel Houellebecq:

    ….Auch im historisch-politischen Bereich hat Houellebecq mit provokanten Äußerungen Anstoß erregt. So sagte er in einem Interview, Hitler sei nicht schlimmer gewesen als Napoleon.[5] Seine vorgeblichen Sympathien für Stalin begründete er damit, dass dieser viele Anarchisten umgebracht habe.[6] Den in der offiziellen Geschichtsschreibung des Zweiten Weltkriegs als oberster Kollaborateur verfemten Staatschef Pétain nahm er mit der Aussage in Schutz, dass er anders als De Gaulle 1940 nicht geflüchtet sei, sondern sich den Problemen im Land gestellt habe.[7]….

    Das eine Renaissance der Familie durchaus wuenschenswert waere kann ich durchaus zustimmen, nur leider sprechen die Fakten und auch die vermeintlichen Indikatoren von M. Wallasch nicht fuer diese Entwicklung.

    Ihre Einzelbeispiele in allen Ehren, aber das sind m.E. nur einige kleine puzzle Steine, die in Frankreich in den Medien hochgespielt werden, um eine angebliche Degeneration derJugend zu konstatieren.

    Und wenn sie dann hier noch ihre Theorie entwickeln, dass diese Entwicklung 1968 einsetzt, dann frage ich mich schon ob sie ,wenn sie tatsaechlich in Frankreich leben, nicht doch besser zu Marine Le Pen und zur FN übertreten sollten:

    Hier ein paar puzzle zur Person von Marine:

    ….Marine Le Pen war mit dem Geschäftsmann Franck Chauffroy verheiratet und hat aus dieser Ehe drei 1998 und 1999 geborene Kinder. Nach der Scheidung heiratete sie in zweiter Ehe den FN-Funktionär Éric Iorio, von dem sie mittlerweile ebenfalls geschieden ist…..

    ledige Mutter mit 2 Kinder/ oder patchwork family 🙂 zweimal geschieden

    ….2007 war sie an der Gründung der Fraktion Identität, Tradition, Souveränität beteiligt….

    Wertevorbild!!

    Die Wertediskussion, die oftmals gefuehrt wird, M. Wallasch nehme ich explizit hier einmal heraus (l´exception et la règle) ist doch mehr oder weniger sehr scheinheilig. Da brauche ich mir die Vertreter auf der anderen Seite des Atlantiks in der tea-party nur anzuschauen. Von Michele Bachmann

    http://www.huffingtonpost.com/.....84730.html

    die sich hemmungslos der stattlichen Subventionen bedient und im gleichen Atemzug, die Subvention streichen will bis hin zu Cain,der sexuell wohl unterfordert war:

    http://www.spiegel.de/politik/.....15,00.html

    sind es doch oftmals die, die uns seit Jahren mit der Forderung nach den traditionellen Werten in den Ohren liegen, die groessten Heuchler.

    Ich habe nichts gegen die Wertediskussion,nur sollte sie offen gefuehrt werden und dies wird m.E. nicht praktiziert.

    Ob die Jugendlichen von heute krimineller als diejenigen von vor 60 Jahren gewesen sind??

    Uebrigens sie brauchen sich nicht fuer irgendetwas hier entschuldigen. Nicht sie waren der Restaurantinhaber in Deutschland, der nicht begeistert war als wir mit drei kleinen Kinder in ein Restaurant gegangen sind 🙂

    Und eine kleine petitesse am Rande:

    Meine deutsche Grossmutter sagte immer. ein bisschen schwanger gibt es nicht.

    Daher musste ich laecheln als ich diesen Satz von ihnen las:

    …Ich mag an sich DSK…

    Moegen sie DSK nun oder nicht.

    Ob er Vorbild fuer die franzoesische Jugend ist ???

    Dies gilt auch fuer Marine Le Pen oder???

    Und sinnvoll waere es auch fuer eine fruchtbare Diskussion, wenn sie etwas konkreter werden wuerden bezueglich ihres Wertegeruestes:

    Um es zu focussieren:

    Wuerden sie heute diesen Satz auch unterschreiben:

    Persönlich war Pétain überzeugt, dass die innere Zerrissenheit des Landes und der Verfall traditioneller Werte wesentlich zur militärischen Niederlage beigetragen hatten. Er wollte daher die Franzosen in einer „Révolution Nationale“ zu neuer Einheit führen. So ließ er die an allen öffentlichen Gebäuden befindliche Parole „Liberté, Égalité, Fraternité“ (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) durch den Wahlspruch „Travail, Famille, Patrie“ (Arbeit, Familie, Vaterland) ersetzen.

    aus:http://de.wikipedia.org/wiki/Vichy-Regime

    Und wie wuerden sie ihr persoenliches Wertegeruest umschreiben?

    Daher cher Parisien:

    hic rhodus hic salta

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    @Roland Ziegler: Die Erfahrung einer heterogenen Kindergruppe ohne Eltern ist unverzichtbar. Die Frage ist nur, wie lange das sein muss. (Ihr Zitat)

    Da kann ich Ihnen persönlich nur zustimmen. Ich fand und finde es wichtig, dass Kinder in Kindergruppen spielen und dort Erfahrungen mit anderen Kindern sammeln können. Besonders Kinder aus Problemfamilien können dort entspannt spielen und Defizite fallen geschultem Kindergärtnerinnen eher auf. Deshalb sollten diese Möglichkeiten zur Verfügung stehen und auch für jeden bezahlbar sein. Die Diskussion Rabenmutter finde ich deshalb überflüssig. Was nützt einem Kind eine unglückliche Mutter? Nichts.

    Zur Mutterrolle im Nationalsozialismus:
    Mutterschaft und Haushalt standen im Mittelpunkt des weiblichen Aufgabenbereiches im Nationalsozialismus. Frauen sollten idealer Weise aus dem Berufsleben ausscheiden und sich ganz ihren mütterlichen und hausfraulichen Tätigkeiten hingeben. Quelle: Nationalsozialismus: Mutterschaft als Staatsaufgabe
    http://anika-steinbrenner.suit.....abe-a91104

    Von Emanzipation der Frau keine Spur. Das Frauen dann doch arbeiteten, war dann dem Kriegsverlauf geschuldet. Wie dann die Kindererziehung zu Hause durchgeführt werden sollte: Kernziel aller Erziehung ist die Erziehung zum Gehorsam http://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Haarer

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    @ Alexander Wallasch

    zu Houellebecq und Junge Freiheit: vielleicht zeigt das, dass die Schubladen links und rechts nur noch begrenzt tauglich sind. – Wer „Karte und Gebiet“ noch nicht gelesen hat, tut gut daran, sich dieses Buch vom Weihnachtsmann auf den Gabentisch legen zu lassen. – Unheimlich anrührend ist darin auch die zärtliche Familienkonstellation des Inspektors Jasselin, seiner Frau und ihrem Hündchen. Houellebecq denunziert, verdammt seine Figuren nicht, er ist barmherzig; ihn zu lesen heißt ein besserer Mensch zu werden.

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    @Roland Ziegler:
    beides eigentlcih nicht wahr:
    Bei vier Kindern müssen doch automatisch andere menschl. Resourcen Arbeit leisten. Also ist es nur ein Wechselspielchen. Und nehmen wir doch mal die vier KInder. Also 6 Personen. Was muss Mann da verdienen, das Frau zu Hause arbeiten dürfte? 2200 netto? Dazu gibt es ca. 700 Kindergeld. Alles darüber ist Luxus. Müsste doch zu schaffen sein. Selbst wenn Frau dann 700 Euro netto Halbtags einfährt. Was müsste man dann wieder raushauen für neue Kosten? Es ist doch für alle nur ein Belastung ohne Sinn. Sinnstiftend geht anders (wie beschrieben) Es erfordert nur Mut. Und lustig finde ich ihren aktuellsten Kommentar: „in der bornierten Annahme, nur sie wüssten, was ihren Kindern gut tut“ – Hallo? Es wäre doch schlimm, wenn die Eltern das nicht wüssten. Klar muss man Sozialistion anbieten als Ersatz für das, was früher auf der kinderreichen Straße stattfand. Aber was sioe komplett außer acht lassen: Die Qualität dieser mit Playstation und WII ausgestatteten Kinderverwahrplätze mit ruachenden und kaffeetrinkenden halbtgasmüttern, die sich fragen, warum sie nicht ihre eigenen Kinder betreuen dürfen und hier mit nervigen Fremdkindern umgehen müssen (Also natürlich übertrieben formuliert).

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    …kurz hinterhergeschoben, um nicht missverstanden zu werden: Definitiv furchbar ist, wenn Hardcore-Familienfans ihren Kindern den Zugang zu Kita/Kindergarten/Hort verwehren in der bornierten Annahme, nur sie wüssten, was ihren Kindern gut tut. Die Erfahrung einer heterogenen Kindergruppe ohne Eltern ist unverzichtbar. Die Frage ist nur, wie lange das sein muss.

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    @Familiendiskussion: M. Levasydas hat insofern recht, dass es heute (2010) wesentlich weniger (4,7/1000) Eheschließungen und wesentlich mehr Ehescheidungen in Deutschland gibt (2,3/1000) als früher (z.B. 1960: 9,4 Heiraten bzw. 1.0 Scheidungen oder 1970: 7,4 bzw. 1,3 oder 1980: 6,3 bzw. 1,8) (Quelle: stat. Bundesamt). Die Zahlen sind deutlich und widerlegen das Gefühl.

    Das Argument von Herrn Wallasch, die Famillien, die übrig bleiben, seien heute eher freiwillig, ist aber richtig und relativieren diesen statistisch belegbaren „Verfall der Familie“. Die Familien von früher waren oft von Faktoren erzwungen, die heute an Bedeutung verloren haben (Stichworte Religion & Norm). Außerdem gibt es wohl massive regionale Unterschiede (Prenzlauer Berg ist nicht maßgeblich). Trotz dieser Relativierung wird man angesichts der Zahlen wohl kaum von einer Renaissance der Familie in Deutschland sprechen können.

    Der Vorschlag von Alexander Wallasch, man solle den Lohn des arbeitenden Mannes doch auch der Frau zurechnen, scheitert daran, dass dieser Lohn meist nicht für beide reicht und die Frau deshalb gezwungen ist, zuungunsten ihrer Kinder einen Halbtagsjob aufzunehmen. Es mag ja sein, dass die Krippe oft viel besser ist als viele Neofamilienfans glauben. Das Aufwachsen in der Familie ist aber auch nicht so schlecht, und es hat den Vorteil, dass die Familienmitglieder dies oft wollen. Wie man leben will, ist ja kein zu vernachlässigender Aspekt (ich z.B. möchte mit meinen Kindern zusammenleben).

  19. avatar

    @ Jean-Luc, Sie sind hier der Renner zur Zeit. Ich selbst habe keine Scheu, die Familie und den modernen Nationalstaat zu verteidigen, die Familie, weil ich mit Familie am besten gefahren bin und ein Wertegerüst habe, den modernen Nationalstaat, weil Schengen uns mehr Kriminalität, Frauenhandel und Prostitution gebracht hat, außerdem Drogen.
    Der moderne Nationalstaat ist nicht mehr der von Bismarck mit „kleiner“ oder „großer“ Lösung oder der wahnsinnige von Hitler. Und ich bin nicht am Holocaust schuld und wäre vielleicht auch nicht schuld gewesen, denn ich lasse mir nicht das Hirn verschwurbeln, weil ich alles Gelesene in Frage stelle, das auf achgut genauso wie das in der taz oder das von Posener hier. Goebbels Ideologie wäre bei mir an eine Wand gelaufen genau wie der in den MSM verbreitete Antizionismus an eine Wand läuft und antiamerikanische oder antisemitische Spekulationstheorien ohnehin. Und auch Samuel Huntington stößt an diese Wand aus Skepsis.
    Und deswegen wage ich hier, etwas zu verteidigen, das die meisten längst abgeschreiben haben: Werte wie die Katholische Kirche, Kultur, Familie und einen modernen souveränen Nationalstaat. Ich bin völlig dagegen, dass wir Deutschen oder Ihr Franzosen bestimmt, wie’s am Mittelmeer langgeht. Die das wollen, sind wahnsinnig. Die Mittelmeerländer werden das als modernen Imperialismus empfinden. Die müssen raus aus dem Euro. Und die USA sollten sich mal zehn Jahre nur um ihr Land kümmern. Spitzensteuersatz in Europa: Zwischen ca. 45 und ca. 90 Prozent, in den USA: 35%. Verschuldet: Alle gleich. Also liegt es nicht am Steuersatz, sondern am Leben auf Kredit, allüberall. An der Globalisierungsidee, die dahin geführt hat, dass jeder auf Kredit lebt, am allermeisten unsere Politiker. Und jetzt ist mal Ende. Und wer kapiert das? Der Bürger. Er konsumiert weniger. Und wer noch? Die Banker. Sie verleihen weniger. Und wer kapiert das nicht? Die Politiker. Sie legen einen Haushalt vor in D mit neuer Verschuldung. Und dass sie mit der Brechstange eine Mittel- oder Großmacht wollten, kapieren sie auch nicht. Und die Investoren wollen nicht kapieren, dass man vielleicht in Zukunft, ohne zu arbeiten und mit der Hebelung von Luft und mit Subprime-Immobilien nicht mehr so weit kommen wird. Auch nicht in China. China soll eine Immobilienblase haben. Hatten wir das nicht schon mal?

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    @ Parisien

    ich stimme Ihnen zu, Michel Houellebecq ist der beste Seismograph unserer westlichen Gesellschaft zum Milleniumswechsel. Was man nicht übersehen sollte, ist jedoch sein Affekt gegen das Muslimische (die „dümmste Religion“).

  21. avatar

    Yasmine Shooman schreibt Quark. Unerhört – dass ich als Steuerzahler so etwas finanzieren muss. Allein der Begriff ‚antimuslimischen Rassismus ist Quark. Die sollte sich lieber mit dem Antisemitismus der Mohammedaner auseinandersetzen. Nicht zu fassen.

    Ich zitiere Dr. Gudrun Eussner:

    Ich fasse zwanzig Antworten des Scheichs ´Atiyyah Saqr, des früheren Vorsitzenden des Al-Azhar Fatwa-Komitees auf die Frage eines Muslims, “Lieber Scheich! As-Salam ´Alaykum. Was sind nach dem Koran die Charakteristika und Haupteigenschaften der Juden?” zusammen. Es äußert sich hier die herrschende Lehrmeinung, auf IslamOnline, der Website des Scheichs Yusuf al-Qaradhawi. In Klammern sind die Suren aufgeführt, auf die sich die offizielle Meinung stützt. Seit März 2004 habe ich den Link mehrfach aufgerufen, inzwischen hat es sich Scheich Yusuf al-Qaradhawi anders überlegt und die englische Übersetzung der Einschätzungen vom Netz genommen. Jihad Watch aber hat sie archiviert:

    1. Beleidigung Allahs und Zuordnung von Dingen, die Allah nicht gesagt hat, wissentliche Falschaussagen darüber, was Allah gesagt hat (Sure 3:75; 5:64);

    2. sie lieben es, Lügen zuzuhören (5:41);

    3. sie gehorchen Allah nicht und führen seine Befehle nicht aus, sie haben seinen Bund gebrochen (5:13);

    4. sie disputieren und streiten, sie bestreiten das Königtum Sauls, weil er nicht reich genug ist (2:247);

    5. sie halten die Wahrheit zurück und führen in die
    Irre, in dem sie etwas der Heiligen Schrift zuordnen, was nicht darin ist (3:78);

    6. sie rebellieren gegen die Propheten und lehnen deren Führung ab (2:55);

    7. Heuchelei. Sie tun nur so, als wenn sie mit den Gläubigen wären, dabei gehen sie zu ihren Teufeln (2:44);

    8. sie ziehen ihre eigenen Interessen den Regeln der
    Religion und dem Diktat der Wahrheit vor (2:87);

    9. sie wünschen Leuten Schlechtes und versuchen, sie in die Irre zu leiten (2:105);

    10. sie fühlen Schmerz, wenn es anderen gutgeht und freuen sich, wenn andere in eine Katastrophe geraten sind (2:120);

    11. sie sind bekannt für ihre Arroganz und Hochnäsigkeit. Sie beanspruchen, die geliebten Söhne Allahs zu sein (5:18);

    12. Nützlichkeitsdenken und Opportunismus gehören zu ihren angeborenen Wesenszügen (4:161);

    13. ihre Unhöflichkeit und unsittliche Rede sind
    jenseits jeder Beschreibung: “Wir hören und gehorchen nicht,” sagen sie (4:46);

    14. es ist leicht für sie, Menschen zu erschlagen und Unschuldige zu töten, nichts ist ihren Herzen wertvoller, als Blut zu vergießen und zu morden (2:61, 2:96);

    15. sie sind gnaden- und herzlos (2:74);

    16. sie halten niemals ihre Versprechungen oder handeln gemäß ihrer Worte (2:100);

    17. sie eilen zu den Sünden und konkurrieren in Übertretungen (5:79);

    18. Feigheit und die Liebe für dieses weltliche Leben sind ihre unbestreitbaren Wesenszüge (59:13, 2:96);

    19. Geiz ist tief in ihren Herzen (4:53);

    20. Göttliche Offenbarung und Allahs Heilige Bücher zu verfälschen (2:79).

    Die negativen Stereotypen der Juden im Koran führen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts direkt zur Ablehnung der Ansiedlung der Juden in Palästina und in den arabisch-israelischen Konflikt. Das aber ist wieder ein anderes Thema, und ich möchte nicht Gefahr laufen, dass Sie das auch wieder einmal so und einmal anders verdrehen. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mögen sich lieber um Themen kümmern, denen sie gewachsen sind.

    Mit freundlichen Grüßen!

    Dr. Gudrun Eussner, Perpignan 8. Oktober 2010

  22. avatar

    @Jean-Luc Levasydas: Der Begriff Rassismus ist insofern schwierig, da es ja keine genetisch unterscheidbaren menschlichen „Rassen“ gibt. Da ich kürzlich mit der Bahn unterwegs war, habe ich einen wirklich lesenswerten Essay von Yasmin Shooman gefunden und versucht im Internet Yasmin Shooman zu googeln.

    Ausgehend von solchen Anpassungen in der Argumentation wird in der Forschung seit mindestens zwei Jahrzehnten unter dem von Étienne Balibar und Stuart Hall geprägten Schlagwort vom »Rassismus ohne Rassen« eine zunehmende Verschiebung von dem biologistisch argumentierenden Rassismus hin zu einem Neo- bzw. Kulturrassismus diskutiert. (Quelle: *)

    Inzwischen spricht man von „Kultur“ statt „Rasse“. Während in den klassischen Rassetheorien, z. B. bei Arthur de Gobineau, die Vermischung von „Rassen“ als bedrohlich angesehen wird …. , warnt der Neorassismus vor einer Vermischung der „Kulturen“, die einen Verlust an Werten und kulturellen Errungenschaften nach sich zöge. (Quelle: Yasemin Shooman Keine Frage des Glaubens )

    In der neorassistischen Meistererzählung ist hingegen die überlegene „westliche Zivilisation“ durch die Ausbreitung „fremder“ und inkompatibler „Kulturen“ gefährdet. (Quelle: *)

    Die wesentliche Funktion des Rassismus liegt darin, dass er Zugehörigkeit und Nichtzugehörigkeit regelt. (Quelle: *)

    Hierbei werden bestimmte Merkmale allen Personen einer kulturell definierten Gruppe zugeschrieben, sie wird also als homogen begriffen. Derartige Annahmen rekurrieren implizit auf einen Kollektivcharakter. Quelle: *)

    Im Falle des antimuslimischen Rassismus schreibt Yasmine Shooman:

    Dabei wird der Begriff der Religion in einer ähnlich deterministischen Art und Weise verwendet wie der Kulturbegriff: Aus einer oftmals selektiven und wortwörtlichen Lektüre des Korans werden pauschale Rückschlüsse auf das soziale Verhalten der Muslime gezogen und damit unterstellt, diese seien in ihrem Handeln vorrangig von ihrer Religion bestimmt, und zwar ohne dass eine von Raum und Zeit abhängige Aneignung der religiösen Schriften stattfände. In diesem Zuschreibungsprozess, der auf ein vermeintlich zeitloses „Wesen“ des Islam abhebt, aus dem sich das Denken, Fühlen und Handeln jedes Muslims ableiten ließe, wird die Selbstverortung des Individuums ausgeblendet. (Quelle: *)

    * Quelle: Yasmin Shooman „Kultur“ statt „Rasse“ http://zfa.kgw.tu-berlin.de/mi.....ut2010.pdf S. 20

  23. avatar

    Dear Alexander,

    wenn meine Grossmutter ihre Ausfuehrungen gelesen haette, dann haette sie vielleicht ihnen folgendes gesagt:

    Du sühst ook vör so good as achtern

    Und was die Zeiten betrifft, als das Wort noch ein Wort war und ein Mann noch ein Mann, da haben sie als Jugendlicher zuviel John Wayne und Wyatt Earp gesehen 🙂

    Meine Grossmutter hat in Deutschland noch das 3. Reich mit erlebt und auch das erwaehnte Mutterkreuz, dass sie abgelehnt hat, weil die Werte eben nicht die Werte waren.

    Bewahren sie sich ihren (Kinder) Glauben 🙂 Frueher war eben nicht alles besser.

  24. avatar

    @Jean-Luc Levasydas + Alexander Wallasch: Die Diskussion „gute“ Mutter – „schlechte“ Mutter ist eine sehr ideologisierte Diskussion, genauso wie die Frage der Erziehungsstile. Ein Beispiel: Diktatur des Feminismus (Quelle: http://www.theeuropean.de/birg.....feminismus)

    Zu dem Artikel gab es eine spannende Diskussion, da traf zu Teil Ost auf West. Da ging es auch um Geld und die Sorge, dass „junge“ Mütter auf der Tasche der Steuerzahler liegen.

    Kurz vor oder nach der Wende habe ich ein Buch von DDR-Soziologen über die Rolle der Frau in der DDR gelesen. In diesem Buch wurden folgende Dinge festgestellt:

    1. Es gab in der DDR zum Teil eine extreme Doppelbelastung der Frauen, da das Rollenmodell Mann/Frau in den Familien häufig noch existierte.
    2. Zunehmend versuchten Familien ihre Kinder als „krippenunfähig“ schreiben zu lassen, um ihre Kinder selber zu erziehen.
    3. Die Krankschreibung von Müttern war hoch.

    Es ist vor allem eine Glaubensfrage, wie ich mich hier entscheide, falls ich überhaupt eine Wahl habe, wenn beide Löhne für das Überleben gebraucht werden, hat man keine Wahl.

    Gleichzeitig sollte man feststellen, dass Kinder in der DDR oft „halbkrank“ in den Kindereinrichtungen abgegeben wurden, das geht heute nicht mehr und bringt zusätzliche Schwierigkeiten. Wer betreut die Kinder wenn der Arbeitgeber kein Verständnis hat? Wie reagiert der Arbeitgeber, wenn ein Mann seine Krankheitstage für die Kinder ausschöpft? Ist dies immer möglich?

    Selber in einer Wochenkrippe betreut, war es mir wichtig meine Kinder zu Hause zu erziehen (mindestens 1 Jahr). Allerdings ist das auch nicht so einfach, wenn alle anderen Kinder im Kindergarten sind, Oma noch arbeitet und Familienangebote fehlen. Also habe ich doch eine Kindereinrichtung gesucht. Wenn sie aber nicht arbeiten, haben sie kein Recht auf so einen solchen Platz. Wenn sie keine Arbeit finden, wenn … Dann folgt das nächste Problem: Wie finde ich nach einer solchen Baby-Pause wieder in den Beruf?

    Es gibt einen sehr lesenswerten Artikel von Yasmine Shooman (Anti-)Sexismus und Instrumentalisierung feministischer Diskurse im antimuslimischen Rassismus

    Die Lektüre von Thilo Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“ zeigt, wie eng die Diskriminierungsmerkmale „Rasse“, Klasse und Geschlecht miteinander verwoben sind und wie in rassistischen Diskursen der eigene Sexismus externalisiert und dethematisiert wird, während er gleichzeitig dazu dient, den Rassismus zu legitimieren. (Quelle: http://zfa.kgw.tu-berlin.de/mi.....ht2010.pdf) S. 32

  25. avatar

    @ Jean-Luc: Sie fragten an die Adresse von A. Wallasch, ob er die franzöischen Jugendlichen „verstümmelt“ findet. Ich beantworte Ihnen das für Wallasch. Die französischen Jugendlichen sind seit 1968 nicht mehr dieselben. Sie sind von Michel Houellebecq gut genug beschrieben, ihr Verhalten in Internaten z.B. inclusive Mobbing und Vergewaltigung. Heute gibt es zahlreiche Beispiele für ein kollektives Abgleiten ins Versagen. Ich kenne selbst einen Jungen, der wegen binge drinking in der Klinik nur knapp überlebt hat. Dann gibt es diesen Fall in Montpellier, wo ein Bruder einer gedemütigten Schülerin die Demütigerin auf der Straße erschlagen hat, dann jetzt den Fall von Agnès, 14, die im Internat vergewaltigt und ermordet wurde. Der Täter, 17, war im gleichen Internat und war schon einschlägig bekannt für sexuelle Gewalt. Ich mag an sich DSK. Aber was er da vorlebt, hat eine ganze Generation geprägt. Er steht symbolisch für die Ausuferungen der Freiheit. Ja, Jean-Luc, ich würde sagen, dass man den französsischen Jugendlichen die Vernachlässigung in der Familie anmerkt, den deutschen und den englischen (siehe Dalrymple) übrigens genauso. Sie finden kaum Aussetzer aus einigermaßen heilen Familien, auch Familien im zweiten Versuch.
    Patchwork existiert nicht wirklich. Es gibt einen gewissen Zwang, wegen Kindern einen Kontakt zu Vorgängern aufrecht zu erhalten, aber Sie romantizieren das zu sehr. Denken Sie mal an den berüchtigten deutschen Arzt, der mutmaßlich seine Stieftochter vergewaltigt und getötet hat und jetzt endlich in Frankreich, wohin ihn der leibliche Vater, Franzose, entführt hat, hinter Gittern sitzt. Nein, Jean-Luc, Sie sind zu ideologisch. Alle Jugendlichen, die Werte haben, sind aus einigermaßen funktionierenden Familien und wurden oft mindestens bis zum dritten Lebensjahr von Müttern betreut. In den USA ist das doch nicht anders. Kinder brauchen Familien und Fürsorge. Das zweite ist die Bildung. So fragte ich kürzlich einen 16jährigen Franzosen, wo Rouen liegt. 600 km von Paris kam als Antwort. Mein lieber Scholli. Der war Gymnasiast.
    Und dieser lächerliche Überwindungsversuch des Nationalstaats, dessen Auswüchse wie Gebietserweiterungen (alle französischen Könige insbesondere Louis XIV und Bismarck – „nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden – …. – , sondern durch Eisen und Blut“, dann im ersten und bes. zweiten Weltkrieg ad absurdum und zur Katastrophe geführt) doch wohl längst obsolet sind, ist ungut. Die Menschen brauchen ein Gerüst, und die Globalisierung ist keins. Facebook (many „friends“) ist hohl, Mode ist hohl, und wenn das einst durchschaut wird, kommen die ersten Depressionen. Und diese zunehmende Politisierung anstelle von Kultur ist gefährlich.
    Für unsere Restaurants muss ich mich, falls Sie wirklich so darunter gelitten haben, entschuldigen. Ich hatte nie Probleme damit, allerdings gingen wir immer nur im Sommer essen und immer draußen, vor allem dort, wo ein Spielplatz dabei war. Und letzteres hat sich sehr verbessert. Und sagen wir mal so: Mit Kleinkindern in ein Pariser Sternerestaurant oder selbst nur ein besseres Bistrot zu gehen, dürfte sich auch schwierig gestalten.
    Die Italiener sind deshalb so locker mit Kindern, weil es Tradition ist, mit der ganzen Familie auszugehen.
    Ich nehme Houellebecq ernst, und A. Wallach hat in Teilen recht, ist auch realitätsnäher, auch wenn das keiner hören will. Und wenn die Wertezerstückler es fertig gebracht haben, alles zu „Elementarteilchen“ zu zerlegen, werden die Muslime uns die Familie zurückbringen. Und dass Özdemir bei den Grünen ist, ist ein kapitaler Denkfehler von ihm.

  26. avatar

    Mein lieber Jean, wenn Ihre Großmutter das lesen könnte. Zu den Zeiten, als sie gelebt hat, galt ein Wort noch ein Wort und ein Wert ein Wert. Ob nun gesprochen oder geschrieben 😉 Ich weiß gar nicht so genau, ob sie ihnen ihre Interpretation durchgehen lassen würde. Denken Sie mal drüber nach. Oder lesen Sie einfach nochmal den Kommentarverlauf. Mir hat es Freude gemacht mit Ihnen. Also gut. Belassen wir es nun dabei. Beenden wir das. Ihr Wallasch.

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    @Parisien

    Zu ihrem Verstaendnis:

    Ich bin sowohl US-Staatsbuerger wie auch franzoesischer Staatsbuerger,mit jeweiligem passe-port, daher ist ihre Bezeichnung Frankoamerikaner in meinem Fall nicht korrekt.

    Nebenbei: Leben sie in Paris? Oder lieben sie Paris

  28. avatar

    @Parisien

    Wieso meinen Sie, als Frankoamerikaner über den Umgang mit Kindern in deutschen Restaurants befinden zu müssen? (Er ist inzwischen in Ordnung unter der Voraussetzung, dass die Kinder sich einigermaßen benehmen.

    Ich muss nicht befinden, sondern ich habe die deutsche Kinderfeindlichkeit in Restaurants kennengelernt und leider nicht einmalig sondern sehr haeufig!!

    Bitte erst lesen dann denken und dann schreiben, sagte mir wiederholt meine deutsche Grossmutter 🙂

    Und wo habe ich die patchwork Familie gelobt.

    Und was heisst höhere Veredelung ??

    Und was heisst:

    Er ist inzwischen in Ordnung unter der Voraussetzung, dass die Kinder sich einigermaßen benehmen.

    Enfin deutsche Sprak, schwere Sprak 🙂

  29. avatar

    @Alexander Wallasch

    Ich glaube nicht, dass das Deutsch das ich von meiner Grossmutter gelernt habe so unverstaendlich ist:
    Daher noch einmal zur Wiederholung :

    Ich sprach nicht von den Scheidungsraten weltweit, sondern davon dass Deutschland mittlerweile die höchsten Scheidungsraten in der Geschichte hat:

    Das koennen sie sowohl in den Statistiken ihrer Statistikbehörde nachlesen und auch hier:

    http://www.derwesten.de/nachri.....57258.html

    Was das Gefühl des Bundespräösidenten Köhler betrifft, ich habe es eher mich Fakten und Indikatoren.

    Und da fällt leider auch die unsaegliche deutsche Rabenelterndebatte mit hinein.

    In Frankreich, wie auch in den skandinavischen Staaten ist die Ganztagsbetreuung der Kinder von den Windelkindern angefangen ein von der Gesellschaft voll und ganz akzeptierter Zustand.

    Aber ihrer Logik nach sind diese Kinder emotional verstuemmelt?

    Und das nennen sie Wahnsinn der Staatserziehung???

    Ihrer Logik zufolge sind patchwork Familie keine Familie weil es letztlich unterschiiedliche leibliche Eltern sind?

    Ihrer Logik zufolge, muessten Alleinerziehende Muetter und Vaeter zuhause bleiben und eine Lohnsumnme zugeteilt bekommen (woher auch immer)?

    Leider kann ich meine deutsche Grossmutter nicht mehr fragen.

    Aber die Antwort die sie mir geben wuerde, waere wann gibt es wieder das deutsche Mutterkreuz?? 🙂

    Nebenbei, meine Großmuetter hat 7 Kinder gross gezogen und hat sich zeit lebens dafuer eingesetzt, dass die Frau sich emanzipieren konnte.

    Und bitte kommen sie nicht mit dem Temperament. Sie wollen doch wohl nicht behaupten es gaebe ein deutsches Temperamentgen im Gegensatz zu einem franzoesischen Temperamentgen?? 🙂 🙂

    Waere das nicht wieder rassistisch, um in ihrer Terminologie zu bleiben?

    Ich will ihnen ihren Glauben an die heilige Familie und das Bollwerk nicht nehmen.

    Daher beende ich einfach an dieser Stelle die Diskussion.

    Hier ein paar Information zur Emanzipation der Frauen:

    Frauenwahlrecht:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenwahlrecht

    Zu ihrer Information wie weit Deutschland in Bezug auf die Emananzipation der Frauen war:

    ….In der alten Bundesrepublik ging bis 1953 das Vermögen der Frau bei der Heirat automatisch in den Besitz des Mannes über. Bis Ende der 60er-Jahre durften Frauen nur mit Zustimmung des Vaters oder des Ehemannes ein eigenes Konto eröffnen. Und noch bis 1977 mussten Frauen ihre Ehemänner um Erlaubnis bitten, wenn sie arbeiten und damit eigenes Geld verdienen wollten…..

    http://tinyurl.com/cyuc45g

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    @ Lean-Luc L.: Er (A. Wallach) hat weitgehend recht. Deswegen muss man keine Zölle einführen. Aber Grenzkontrollen häten manchen Vorteil. Noch haben wir zum Glück Nationalstaaten. Ich nenne Ihnen zwei eindeutige: Israel und die Vereinigten Staaten. Auch Kanada. Wieso meinen Sie, als Frankoamerikaner über den Umgang mit Kindern in deutschen Restaurants befinden zu müssen? (Er ist inzwischen in Ordnung unter der Voraussetzung, dass die Kinder sich einigermaßen benehmen.)Die von Ihnen gelobte Patchworkkaste höherer Veredlung nimmt ihre Kinder aber selten mit und wenn, dann unbedingt mit Game-Boy oder I-Pod.
    @ A. Wallasch: Das Resistente an türkischen Familien bewundere ich manchmal auch. Ich sehe auch nicht ein, dass jemand unbedingt in der Schule schwimmen lernen oder mit zum Klassenausflug muss, wenn er partout nicht will. Diese Vergemeinschaftung erinnert stark an Zwang und somit Totalitarismus. Außerdem schlage ich vor, dass die Türken in der Grundschule türkisch unterrichtet werden mit deutsch als erster Fremdsprache fünfstündig. Begründung: Damit sie die Textaufgaben in Mathematik verstehen. Die USA haben das vor vielen Jahren auch eingeführt, soweit ich weiß, mit Spanisch, wo nötig.

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    Und was mir an Fischers Rede besonders aufstößt, ist dieser typisch deutsche Endsieg-Gedanke mit allem, was er noch impliziert. In einem Satz hat er allerdings recht, wenn auch sicher genau andersherum, als er es verstanden haben will.
    „Ein halbes Jahrhundert später ist Europa, der europäische Einigungsprozess für alle beteiligten Staaten und Völker die wohl wichtigste politische Herausforderung, da sein Erfolg oder Scheitern oder auch nur die Stagnation dieses Einigungsprozesses für die Zukunft von uns allen, vor allem aber für die Zukunft der jungen Generation von überragender Bedeutung sein wird.“

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    @Alexander Wallasch

    Ich habe die Rede von Fischer gelesen:

    demnach waeren auch Jean Monnet und Robert Schumann dumm, duemmlich und daemlich

    Fordern Sie jetzt die Nationalstaaten wieder?

    Moechten Sie wieder Zoelle und Schlagbaeume einführen.

    Sorry Mr. Wallasch, da sie sind in anderen Beitraegen detaillierter und ueberzeugender gewesen.

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    @Jean-Luc Levasydas

    Vielleicht mal der Reihe nach. also

    1. für die Untermauerung meiner Behauptung, das es eine Renaissance der klassischen Familie (kein Patchwork 😉 ) könnte ich ihnen viele Belege zeigen. Fangen wir doch mal mit dem letzten Bundespräsidenten an: Rücktritts-Bundespräsident Köhler in seiner Antrittsrede am 1. JUli 2004: „Ich habe das Gefühl, in unserer Gesellschaft entwickelt sich eine Renaissance der Familie.“

    2. Die Rabenelterndebatte war ja unlängst Thema in „Hart aber fair“ und dort wurde ja zumindest eine starke Position, das Krippenaufenthalte in den 3 Lebensjahren als emotionale Verstümlung des Kindes angesehen werden können. Etliche Untersuchungen belegen das ebenso wie das Gegenteil. Aber die Vertmutung liegt nahe, das die SO GENANNTE Emanzipation hier schlicht ein Opfer gebracht hat. So gesehen also ja: Das sind Rabeneltern. Das sie allerdinsg nicht mehr in Eltern-Kategorien denken („traditionelle Familienstrukturen berwunden“), wundert mich diese „Rabeneltern“ Frage ein bisschen, basiert sie doch auf dem Elterngedanken.

    3. Die höchsten Scheidungsraten für D stimmt schlicht nicht: http://www.20min.ch/diashow/di.....owid=34688
    Aber es wäre auch kein Argument, denn wir sind auch ein weltlicher Staat, da kann man eine gewisse Freiwilligkeit bei den „neuen Familien“ vermuten, die anderswo auch deshalb nicht neu ist, da sie von altersher religiös bestimmt wird. Das ist übrigen hoch interessant, das diese neue Bewegung eben keine religiösen Bezüge hat, sondern wirklich modern ist!
    Das läßt sich im übrigen nicht durch Zahlen widerlegen, die scheinbar das Gegenteil erzählen, solange die Faktoren nicht hinreichend beachtet werden.

    4. Die so genannte „Kinderfeindlichkeit“ in D. sehe ich nicht so wie sie. Klar, ich weiß was sie meinen. Aber das kann auch eine Temperamentsfrage sein. Das Restaurantbeispiel würde im übrigen nur dann funktionieren, wenn es noch ein paar deutsche Restaurants gäbe ;)))

    5. Nein, ich will die emanzipatorische Errungenschaften nicht grundsätzlich abschaffen. Aber ein paar davon sind schon verstörend. Besonders für Frauen, die damit leben müssen.

    6. Ich bin immer noch am Grübeln, ob sie da nicht ein sehr stereotypes Bild von Familie haben. So etwas kann sehr modern sein und beginnt mit der Anerkennung und Würdigung der Haus- und Erziehungsarbeit der Frau zuhause und geht bis hin zu einem vernünftigen Modell für die Aufteilung der vom Mann durch Lohnarbeit erarbeiteten Geldsumme. Warum diesen Lohn nicht als gemeinschaftliche Bezahlung verstehen? Das Kindergeld kommt ja ebenfalls noch dazu. Betrachtet man die vielen genervten Halbtagsmütter in ihren oftmals ungeschätzten und ungeliebten Halbtagsjobs, sollte man sich schon die Frage stellen, was mehr Sinn macht – diese Schiene weiter zu fördern, oder endlich den vielen Frauen, die modern wieder in Familienverbänden leben wollen explizit zu fördern.

    Noch einen erstaunlichen Satz sage ich ihnen: Die Familie ist heute antistaatlich. Sie wird zum Bollwerk. Zur eigentlichen generationsübergreifenden Willensbildung. Wir haben da ja den großen Vorteil, das ein Teil unser Deutschen eben die DDR Erziehung erlebt haben und beurteilen können. Wir können uns also ein Bild machen vom Wahnsinn der Staatserziehung. Nichts anderes sind doch diese Ganztags-, Hort-, und Krippenspiele.

    Warum die Politik so viel Wert auf diese Ganztagsbetreuungen bis hin zur Schule legt? Für die KInder? Bullshit. Es geht um nichts anderes als um das Integrationsproblem. Man hat erkannt, das die Deutschen mit MIgrantionshintergrund in ihren traditionellen Familien immer noch nicht ins deutsche System integriert werden: Bis in die drittre Generation! Um die Herkunftsdeutschen geht es doch dabei überhaupt nicht.

    Für mich allerdings ist das Beispiel der vielen integrationsunwilligen deutschen Familien mit Migrationshintergrund wie ein Beweis für die Kraft der Familien. Bollwerk. Anti-Politik. Einfluß entziehend.

  34. avatar

    Aber um noch einmal auf den hier im Artikel von Alan P. angebotenen LINK zu Joschka Fischer zurück zu kommen. Lest die Fischer-Rede! Echt, es lohnt sich. Was für ein politisches Arschloch das doch ist. In der historischen Betrachtung dumm, in der Zukunftsvision dümmlich und im Fazit sowas von dämlich… man, was ist das dem Kerl geworden. Erschreckend.

  35. avatar

    ein erneuter Versuch, da die erste Zeilen im virtuellen Nirwana verschwunden sind:

    @Alexander Wallasch

    Um es vielleicht noch einmal darzulegen:

    1.Ich habe nicht behauptet, dass Familie automatisch Paternalismus bedeutet, sondern im Zusammenhang mit dem deutschen Thema Rabeneltern daraufhingewiesen, dass in Deutschland vielfach noch sehr traditionelle Familienmuster vorhanden sind.
    2.Das Deutschland mittlerweile zu den Ländern mit den hoechsten Scheidungsquoten zaehlt, ist doch ein ein Indikator dafuer dass die patchwork Familien zunehmen, und dass sind doch nicht die herkömmlichen Familienmodelle
    http://www.amigos-unidos.de/20.....-der-welt/
    3.Die Zahl der alleinerziehende Muetter (und auch Vaeter) nimmt ebenfalls zu, doch auch ein Indikator für andere Familienformen
    http://tinyurl.com/d336twq

    Wie sagte meine deutsche Grossmutter immer:

    Butter bei die Fische ,, da fehlen mir etwas zu wenig Fakten, bzw. liege ich da vollkommen falsch.??

    Ob ihre These…….Wie traurig, langweilig, Lebens- und vor allem Kindefeindl. die Emanzipatorisch geprägten Modelle der zweiten Hälfte des 20 Jahrhundert waren, wir immer mehr Menschen klar. Die Floskel vom “Hier und jetzt” ist doch längst eingeholt von einem generativen und erfüllenden Denken …….zutrifft??

    Gerade den babyboomer war es moeglich in der 2. Haelfte des vergangenen Jahrhunderts zu einem relativ hohen Wohlstand zu kommen , nicht zuletzt auch aufgrund eines erleichterten Zugangs zur besseren Bildungsgaengen. Ihre Floskel vom hier und jetzt trifft doch wohl mehr auf die share holder Gesellschaft unseres Jahrhunderts zu, einhergehend mit einer Veramung des Mittelstandes.

    Und was die Kinderfeindlichkeit betrifft: Ein Besuch in den US, in Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland und dann ein Besuch in einem deutschen Restaurant.
    Pas de commentaire

    Und noch eine Randfrage: Wollen sie die emanzipatorische Errungenschaften wieder rueckgaengig machen?
    War es nicht so in Deutschland, dass die Ehefrau bis in die 70iger Jahre die Unterschrift ihres Ehemannes benoetigte, um bei einer Bank ein Konto zu eroeffnen. Das faellt bei mir in die Schublade Paternalismus!!

    Eine petitesse: Ich bin weder spießig noch konservativ, dieses Urteil passt doch wohl besser auf die deutschen Eltern, die meine franzoesischen Mitbuerger als Rabeneltern einstufen, weill sie ihre Kinder bereits im Windelalter in die crèche geben!

  36. avatar

    @Alexander Wallasch

    zum Verständnis:
    1.Ich habe nicht geschrieben , das der Familienbegriff automatisch paternalistisch sein muss, aber die Rabenelterndebatte in Deutschland, Kinder im Windelalter in die Krippe, laesst doch vermuten, das Travail Famille Patrie in Deutschland noch nicht verschwunden ist.
    2.Verstehen sie unter Familie auch die patchwork Familie?
    3.Wenden Sie von einer Renaissance der Familie sprechen, dann koennen sie es doch sicherlich belegen. Ich sehe nur die steigenden Scheidungsquoten:
    http://tinyurl.com/d8ts95k
    und die zunehmende Zahl an alleinerziehenden Muettern:
    http://tinyurl.com/d336twq

    Wie sagte meine deutsche Grossmutter immer:

    Butter bei die Fische. Daher waere ich ihnen sehr dankbar, wenn sie ihre Darstellung etwas genauer belegen wuerden.Vielleicht taeusche ich mich komplett.

    P.S. eine petitesse am Rande:

    Ich bin nicht spiessig und konservativ, damit wuerden sie mich in einem Raum mit den tea-party Anhaengern stellen!!

    P.S. Ob die demographische Entwicklung in Deutschland in der 2. Haelfte des 20. Jahrhunderts immer „Wie traurig, langweilig, Lebens- und vor allem Kindefeindl. die Emanzipatorisch geprägten Modelle der zweiten Hälfte des 20 Jahrhundert waren, wir immer mehr Menschen klar.“ Das gilt nicht für mich, da meine Kinder in diesem Zeitraum geboren wurden.

    Ob diese These auch zutrifft:

    „Die Floskel vom “Hier und jetzt” ist doch längst eingeholt von einem generativen und erfüllenden Denken: Wer bin ich, wer war vor mir, wer kommt nach mir?“

    Angesichts des zunehmenden share holder value Gedankens, angesichts der immerwährenden Erreichbarkeit durch cellular phones, der zunehmenden Verarmung, kann ich dem nicht folgen.

    Die babyboomer Jahre waren in den US und letztlich auch in den anderen Industrieländern die Voraussetzung für ein breiteren Zugang zu Bildung und auch zu einem erhoehten Lebensstandard.

    Was die Kinderfeindlichkeit in Deutschland betrifft:

    Machen Sie einen Test in den US,Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland und gehen dann mit ihren Kindern in ein deutsches Restaurant:

    Pas de commentaire 🙂

  37. avatar

    @Jean-Luc Levasydas
    Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
    Aber nein – wie kann etwas non-existent sein, das ich täglich beobachte, erlebe und selbst lebe? Im übrigen ist auch ihre Annahme, das Familie automatisch Paternalismus bedeutet, ziemlich konservativ und spießig. Im Gegenteil: Eine Familie bestehend aus leiblichen Eltern und Kindern ist doch heutzutage eines der modernsten Lebensmodelle überhaupt. Wie traurig, langweilig, Lebens- und vor allem Kindefeindl. die Emanzipatorisch geprägten Modelle der zweiten Hälfte des 20 Jahrhundert waren, wir immer mehr Menschen klar. Die Floskel vom „Hier und jetzt“ ist doch längst eingeholt von einem generativen und erfüllenden Denken: Wer bin ich, wer war vor mir, wer kommt nach mir?“ Die Entwertung der Werte kehrt sich gerade um. Das das zunächst keine plakative mediale Mehrheit findet, sagt doch nichts über echte Mehrheiten und Tendenzen aus. Im Moment erleben wir doch nur, das sich die Vordenker der Anti-Familien-Modelle an der Schwelle zum Friedhof befinden und nun noch einmal ordentlich auf die kacke hauen, weil sie längst wissen, das ihre Hippie-Gesellschaft gescheitert ist. „Familie“ ist das neue Love & Peace. Das ist doch wunderbar!

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