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Vernichtete Kinder

Von Alexander Görlach, Herausgeber und Chefredakteur „The European“:

Im Netz kann nicht von Datenschutz die Rede sein. Denn es geht nicht um Daten über uns, sondern um uns selber. Wir müssen also vom Menschen-Schutz und nicht vom Daten-Schutz sprechen. Was wir in Sozialen Netzwerken preisgeben, sind keine Angaben über unsere Herkunft oder unseren Wohnort. Das, was wir einstellen, ist nicht ein Spiegelbild von uns, sondern wir selbst oder das, wofür wir uns halten. Die sozialen Netzwerke sind deshalb eher ein Fall für Soziologen und Psychologen, denn für Juristen und Politiker.

Es gibt also keine Daten mehr über uns, wir sind in unserem Da-Sein auf den Plattformen schon transparent. Es steht nichts mehr für uns da, sondern wir selbst stehen da. Das klingt nach Spitzfindigkeit und scholastischer Begriffsbestimmung. Diese Differenzierung hat aber eine Relevanz und eine handfeste Bedeutung außerhalb des Elfenbeinturms philosophischer Gelehrsamkeit: Es geht im Netz immer um den Schutz des Menschen, die Achtung seiner Würde und seiner Person. Er, der Mensch, ist allemal und immer mehr Wert als ein Datensatz. Ein vernichteter Datensatz kann wieder beschafft werden, ein vernichteter Mensch nicht.

Weswegen tun wir uns so schwer, Seiten mit kinderpornographischem Inhalt zu löschen und wenn das nicht geht, sie zu sperren? Das monatelange Hin und Her, die Vorwürfe es werde nur „Symbolpolitik“ betrieben oder einer Zensur Vorschub geleistet, gehen doch am Wesentlichen vorbei: Es spielt keine Rolle, dass man, wenn man will, mit Raffinessen und Methoden an diesen Sperren vorbeikommt. Es spielt eine Rolle, dass die Kinder, die in diesen Pornos gezeigt werden – wirkliche Menschen – auf einzigartige Weise körperlich und seelisch gedemütigt werden. Gewähren wir einen freien Zugang zu diesen Seiten, ist das ein Placet der Gesamtgesellschaft. Wir demütigen diese Kinder ein zweites Mal.

Wir brauchen uns nicht nur mit lang gemachtem Zeigefinger vor der Sakristei und dem Lehrerzimmer aufzubauen. Denn was da an Missbrauch geschieht und geschehen ist, liefert das Bildmaterial für Tausende Päderasten im Netz. Auf den Bildern werden Menschen zerstört, keine Datensätze. Was in der Kirche und in der Schule nicht geht, geht auch im Netz nicht. Denn so wie im Netz reale Menschen sind, so ist das Netz selber auch ein realer Raum. Im Netz ist eine Straftat genauso eine Straftat wie außerhalb des Netzes. Eine anders verstandene Virtualität ist eine Illusion.

Es gibt auch im Netz ein reales Wegschauen – es verfestigt sich im Moment so strukturell wie das Wegschauen, das in Teilen der Kirche oder in mancher weltlichen Eliteschule üblich geworden ist.  Das Nicht-Handeln ist hier wie dort sträflich. Das Versäumnis ist echt. Die Schuld auch.

zuerst erschienen in www.theeuropean.de

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4 Gedanken zu “Vernichtete Kinder;”

  1. avatar

    @Theodor: Klar kommt in einer Diskussion über Diffamierung mit sexuellen Verfehlungen irgendwann ein Bezug zum NS-Regime. Das kommt von der Omnipräsenz des NS-Themas in den Medien und ist von der überwiegenden Mehrheit in Deutschland so gewollt. Weiter ist das m.E. auch gut so, denn wie sonst soll man eine Wiederholung verhüten.

    Die überwiegende Zurschaustellung von katholischen Päderasten in den Medien hat mittlerweile ja auch völlig irrationale und absurde Züge angenommen, wenn man bedenkt, daß nur eine kleine Minderheit der Päderasten katholische Würdenträger sind. Hier wird eine Kirche systematisch diffamiert. Widerstand dagegen ist für jeden Deutschen Pflicht! Sonst hätte man sich die ganze NS-Aufarbeitung sparen können.

  2. avatar

    Alexander Görlach schrieb: Wir brauchen uns nicht nur mit lang gemachtem Zeigefinger vor der Sakristei und dem Lehrerzimmer aufzubauen. Denn was da an Missbrauch geschieht und geschehen ist, liefert das Bildmaterial für Tausende Päderasten im Netz.

    Wenn sie wirklich Bildmaterial aus der Sakristei im Internet gefunden haben, sollten Sie Strafanzeige erstatten. Alles andere ist subtile, diffamierende Hetze gegen die Kirchen. Die Päderasten aus den Kirchen stellen nämlich eine Minderheit unter den verurteilten Päderasten, wohingegen Leute wie Sie so tun, als wären die Kirchen die Ursache aller Päderastie. Es gibt nämlich durchaus andere Quellen für Päderasten als die Sakristei.

    Diese Art der Diffamierung Andersgläubiger hatten wir in deutschland schon mal vor 70 Jahren. Es ist höchste Zeit den Anfängen hier und jetzt zu wehren.

    Ihr Geschwafel ist als nicht nur töricht, sondern sehr gefährlich.

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