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Warum man Sarrazin nicht zum Opfer machen sollte

Als Thilo Sarrazin ankündigte, sein nächstes Buch werde sich mit dem Euro befassen, war ich nicht überrascht. Denn auch andere europäische Rechtspopulisten, allen voran Geerd Wilders, haben seit Beginn der Krise ihre ideologische Basis zu erweitern versucht und die Europäische Union  ins Visier genommen:

http://www.welt.de/politik/wahl/berlin-wahl/article13583442/Wilders-Lektion-in-Sachen-intelligenter-Populismus.html

Was mich dann aber überrascht hat, war die Tatsache, dass Sarrazin ein alles in allem recht gut argumentiertes Buch vorgelegt hat. Genauer gesagt: Es argumentiert dort gut, wo es um die Dinge geht, von denen Sarrazin als Finanzpolitiker und Banker etwas versteht, und es wird problematisch dort, wo er in geschichtsphilosophisches Schwafeln verfällt – eine Angewohnheit freilich, die er etwa mit Helmut Schmidt teilt.

Beginnen wir also damit, bringen wir das hinter uns.

1. Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, dass Sarrazin einen Juden-Knacks hat. Zum Beispiel hier:

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article9333263/Thilo-Sarrazins-Obsession-mit-den-Juden.html

Deshalb verwundert es nicht, dass auch in seinem neuen Buch hier und dort im Zusammenhang mit dem Euro auf den Holocaust verwiesen wird. Es lohnt sich, diese Verweise genau anzusehen: So schreibt Sarrazin auf S. 19: „Auch Helmut Schmidt unterstrich … diese Linie, als er am 4. Dezember 2011 in einer Rede vor dem SPD-Parteitag den Bogen schlug von der deutschen Schuld am Holocaust über das europäische Vermächtnis Robert Schumanns und Konrad Adenauers bis zur gemeinsamen Währung und zur Notwendigkeit deutscher Mithaftung für die Schulden der Partner-Länder im Euro-Raum. Diese Rede brachte das Dilemma Deutschlands – nämlich das anhaltende Gefangensein in der Schuld der Nachkriegszeit – exemplarisch auf den Punkt.“

Hier ist der Bericht über die Rede, auf den sich Sarrazin bezieht, und man kann feststellen, dass Sarrazin nicht übertreibt:

 

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/spd-parteitag-europa-braucht-ein-mitfuehlendes-herz/5919378.html

Was Sarrazin freilich tut, ist bezeichnend: Er reduziert die Ausführungen Schmidts, der in der EU und ihrer Weiterentwicklung die Lösung des ur-europäischen Traumas vom Übergewicht Deutschlands auf dem Kontinent erblickt, auf den Holocaust. Das ist allerdings demagogisch und tendenziell antisemitisch, denn es suggeriert, die Beteiligung am Euro oder an Rettungsfonds für wirtschaftlich weniger starke – oder haushaltspolitisch unverantwortliche – Staaten sei irgendwie eine Form von Wiedergutmachung an den Juden.

Eine Seite später schreibt Sarrazin: „Soweit die deutsche Politik meint, aufgrund politischer Erwägungen wegen der deutschen Schuld am Zweiten Weltkrieg und am Holocaust besondere Opfer im Sinne einer ‚europäischen Solidarität’ bringen zu müssen, sollte auch dies offen diskutiert und klar ausgewiesen werden.“ Wieder wird die von Schmidt – zu Recht oder Unrecht – wie von seinem Nachfolger Helmut Kohl beschworene Frage des deutschen Übergewichts in Europa, das schon Bismark zu schaffen machte, auf die Nazi-Zeit reduziert. Außerdem wird insinuiert, die Frage „besonderer Opfer“ der Deutschen – auch das Wort „Opfer“ ist bezeichnend, handelt es sich doch hauptsächlich um Kredite – sei erstens mitbestimmend für die deutsche Regierungspolitik und werde zweitens als Motiv verschwiegen. Dass Helmut Schmidt ja gerade in der von Sarrazin zitierten Rede der Regierung vorwirft, dieser historischen Verantwortung nicht gerecht zu werden, sondern „deutschnationale Kraftmeierei“ zu betreiben, fällt dabei unter den Tisch.

 

2. Auch wenn es im neuen Buch kaum Verweise auf sein voriges Buch gibt, zieht Sarrazin an einer bezeichnenden Stelle die Verbindung zwischen der Xenophobie von „Deutschland schafft sich ab“ und der Euroskepsis des neuen Buchs gibt, das ehrlicherweise heißen müsste: „Deutschland schafft den Euro ab – oder schafft sich ab.“ Auf S. 389f. schreibt er über die „deutsche Flucht nach Europa“ und behauptet: „Auch Angela Merkel ist Gefangene jenes deutschen Nachkriegs-Denkstils, wonach nur ein letztendliches Aufgehen Deutschlands in Europa Deutschland vor sich selbst und die Welt vor Deutschland retten könne.“ Und er zitiert zustimmend den Ordoliberalen Hans Willgerodt, der meint, dass in Deutschland aufgrund seines Anteils (sic) an den Verbrechen Europas „ein für jede Nation normales, nicht aggressives Selbstbewusstsein offenbar einen kaum heilbaren Schaden genommen hat“. Von da schlägt er den Bogen zur Einwanderungspolitik und zitiert zunächst den ehemaligen CSU-Mann und heutigen FAZ-Redakteur Georg Paul Hefty mit der Bemerkung, Deutschland sei nach dem Krieg „so diskreditiert“ gewesen, dass es nicht wie die klassischen Einwanderungsländer mit „Quoten und Normen“ operieren konnte. (Bullshit übrigens, denn gerade die CSU hat ja bis vor kurzem geleugnet, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei, weshalb eine Quotenregelung nicht in Betracht kam.) Sarrazin verschärft diese konservative legende auf bezeichnende Art, in dem er schreibt (S.390): „… so als ob Krieg, Holocaust und Vertreibung es den Deutschen moralisch aufgelegt hätten, passiv zu dulden, wer sich in ihrem kleiner gewordenen Land noch ansiedeln will.“ Auch hier erscheinen die Deutschen letztendlich als Opfer des Holocausts. Erst die Vertreibung aus den Ostgebieten, dann die Ansiedlung von Fremden im verkleinerten Land – dass Westdeutschland Arbeiter aus Italien, Spanien, Jugoslawien und der Türkei holen musste, um den eigenen Wohlstand zu sichern, nachdem der Zustrom aus Ostdeutschland 1961 versiegte, fällt dabei ebenso unter den Tisch wie die Tatsache, dass Großbritannien, Holland und Frankreich schon viel früher – als Erbe ihrer kolonialen Vergangenheit – eine massive Einwanderung erlebt haben (in Sarrazin-Sprech: „erdulden mussten“), die keineswegs, wie Hefty behauptet, durch jene „Quoten und Normen“ geregelt war, die etwa die USA, Kanada und Australien angewandt haben.

 

Dass Sarrazin so argumentiert, ist schade, wenn auch nicht wirklich überraschend. Es gibt jenen, die sich seinen Argumenten verschließen wollen, eine – durchaus stichhaltige – Berechtigung. Genau wie sein Buch über die Zuwanderung auf weite Strecken Bekanntes und Unstrittiges referierte, um alles dann einem biologistischen und eugenischen Konstrukt zu unterwerfen (auch im neuen Buch heißt es auf Seite 388: „Langfristig entscheidet sowieso nicht die Ökonomie, sondern die Demographie!“), so referiert sein neues Buch – es hat genau so viele Seite wie das letzte, nämlich 462 – auf weite Strecken Bekanntes und Unstrittiges, läuft aber zumindest Gefahr, dem Ressentiment mehr zu dienen als der Aufklärung.

Dabei ist die Kernthese des Buchs unbedingt diskussionswürdig:

„Die gemeinsame Währung wird nicht aus dem Blickwinkel der ihr immanenten Logik betrachtet, sondern ausschließlich als Vehikel für einige weitere Schritte in Richtung ‚Vereinigte Staaten von Europa’ angesehen. Diese Art von europäischer Eschatologie, deren prominentester Vertreter Helmut Kohl ist, hat sich vollständig gegen jede logische oder empirische Überprüfung immunisiert. Sie ist zur reinen Ideologie geworden.  (…) Alle Ideologien haben eins gemeinsam: Sie haben sich durch den Kranz ihrer Definitionen und Setzungen mit Erfolg gegen Einwände aus der Wirklichkeit abgesichert. Sie spielen die Rolle einer Religion oder eines Religionsersatzes.“ (S.393)  Könnte von mir stammen. Und: „Diejenigen, die jede Diskussion um den Euro oder einen austritt Griechenlands mit einem ‚Scheitern Europas’ in Verbindung bringen, argumentieren letztlich wie Erich Honecker, der kurz vor dem Fall der Mauer sagte: ‚Vorwärts immer, rückwärts nimmer.’ Wer so denkt, offenbart ein profundes Misstrauen in die natürliche Stabilität der europäischen Integration und gegen die Vernunft der Europäer überhaupt.“ (ebd.)

Ich selbst habe vor nicht allzu langer Zeit an dieser Stelle geschrieben, Europa sei „wichtiger als der Euro“:

 

https://starke-meinungen.de/blog/2011/11/22/europa-ist-wichtiger-als-der-euro/

 

 

Sarrazin muss sich allerdings entscheiden, ob er einem schmollenden Nativismus das Wort reden will, einer mit Geschichtsrevisionismus und Ressentiments verbundenen Renationalisierung des europäischen Projekts – oder ob er auch bei einem möglichen Scheitern des Euro gerade jene Errungenschaften der Europäischen Union retten will, die sie nach wie vor anziehend machen – offene Grenzen, Freizügigkeit, Liberalität, Multikulturalismus, Chancengleichheit zum Beispiel; und ob er darüber hinaus, da er zu Recht die Abkehr von der Vorstellung eines europäischen Superstaats fordert, überhaupt eine Vorstellung davon hat, wie ein Europa der Vaterländer eine Supermacht (Tony Blair: „Not a superstate, a superpower“) werden könnte – jene unerledigte Hausaufgabe, die seit dem Scheitern der EVG einer Lösung harrt.

Zur zweiten Frage sagt das Buch so gut wie nichts; zur ersten Frage scheint es eine zweideutige Antwort zu geben, die es dem Autor erlaubt, mal die populistische, mal die seriöse Karte zu spielen, je nach Publikum und Tagesform. Man sollte ihn, meine ich, nicht zurück in die Ecke drängen, in die er sich mit „Deutschland schafft sich ab“ selbst gemalt hat; rufe nach Zensur, Auftrittsverbot im Fernsehen etwa, sind ohnehin nur Wasser auf seine Mühlen, bestärken ihn in seinem Hang zur Rechthaberei und zur Selbststilisierung als Opfer. Den Gefallen sollte man ihm nicht tun.

 

 

 

 

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199 Gedanken zu “Warum man Sarrazin nicht zum Opfer machen sollte;”

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    @ Lyoner Scheißhausparole

    Oder in der Formulierung eines gewissen Alt68er: realitätsangemessene Abweichung vom großen Narrativ …Ich habe nie an die “Konventionelle Weisheit” geglaubt

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    @ MB
    „Das Frauen auch mit 70 Jahren noch gut aussehen können…

    Das können Sie sich als Macho leider nicht vorstellen“

    Oh, doch. Hildegard Hamm-Brücher sah lebenslang brillant aus. Und Christine Lagarde sieht auch hervorragend aus. Auch Katherine Hepburn konnte das Alter nichts anhaben.
    Sie lassen sich leicht provozieren. Hillary’s Aussehen ist völlig egal. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass Bubba als erster damit nicht zufrieden war, warum sollte er sonst…?

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    @Parisien/Silke: Ihre Reaktionen hatte ich befürchtet. Ich will keineswegs das eigene Lebensmodell auf alle anwenden, „offenbar“ ist das schon gar nicht. Das einzige, was hier „offenbar“ ist, ist, dass ich „offenbar“ bei Ihnen auf Tasten drücke und Sie anfangen, ein bestimmtes Lied zu singen, aber das ist „offenbar“ Ihr Lied, nicht meins. –
    Ich möchte lediglich dazu raten (so war der Ausdruck, lesen Sie’s nach), die Kinder in eine gute Kita zu geben. Wer’s nicht machen will, lässt es eben, sollte dann aber nicht über Defizite bei den Kindern jammern. Anders siehts bei älteren Vorschulkindern aus, die sollten unbedingt – verpflichtend – in eine Vorschule bzw. Kita, als Vorbereitung auf die sozial schwierige Schulzeit. Hier kann es nicht angehen, dass uneinsichtige Eltern der sozialen und seelischen Entwicklung ihrer Kinder über das Maß hinaus im Weg stehen. (Bevor Sie sich wieder aufregen, bedenken Sie, dass in Deutschland aus guten Gründen Schulpflicht besteht.) Ich finde, Hannelore Kraft hatte recht, als sie sagte, dass man auch keinen Ausgleich bekommen sollte, wenn man nicht in ein Museum geht. Kitas sind wie Museen Angebote an Bürger, die sinnvoller sind als viele glauben. Wer sie nicht nutzen will, lässt das eben.

    Was meine Forderung nach mehr Halbtagsjobs angeht: Hier ist es geradezu eine Frechheit zu behaupten, ich würde mein Konzept allen anderen überstülpen. Das exakte Gegenteil ist der Fall: Die anderen stülpen mir ihre Ganztagsjobs über, von denen es so viele gibt, dass selbst die Bundesregierung sich genötigt fühlt, in ganzseitigen Werbeanzeigen für die Errichtung von Halbtagsjobs zu werdben (vgl. FAS von diesem Sonntag).

    @Silke: Ihre Schwäche liegt bestenfalls in der Formulierung, möglicherweise aber auch im Gedanken – formulieren Sie’s nochmal, wenn Sie an einem Gedankenaustausch interessiert sind.

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    @ Roland Ziegler:
    Folgendes passierte um 1h15. Sie glauben wohl kaum, dass „tiefgehende Beziehungen zu anderen Kindern“ in KiTas daran etwas ändern würden, oder. Tun Sie ein gutes Werk, und nehmen Sie die Kinder bei sich auf. Melden Sie sich beim JA, und nehmen Sie wenigstens zwei.
    „In der Wohnung hätten sie die teilweise zerstückelte Leiche der 30-jährigen Frau gefunden. Ihr Ehemann sei noch vor Ort als Tatverdächtiger festgenommen worden. Dieser habe sich noch gewehrt, konnte aber überwältigt werden. In der Wohnung befanden sich neben dem Ehepaar auch sechs Kinder im Alter zwischen 13 und einem Jahr. Sie sind laut Polizei körperlich unverletzt und wurden dem Kindernotdienst übergeben.“
    http://www.tagesspiegel.de/ber.....06714.html

    Anmerkungen: Die Zeitungen verstecken es bereits weit hinten (unten). Ein „Bio“deutscher, der so etwas anstellte, wäre wochenlang auf der Titelseite.

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    @Parisien

    Ich sollte mich korrigieren:

    Beamen Sie sich nicht in das wilhelmische Zeitalter zurück sondern vielleicht besser in den fifties und lesen im Das Parlament vom 20. April 2012 nach:

    Thema Gleichberichtigungsgesetz

    Papa hat das letzte Wort

    http://www.das-parlament.de/20.....92276.html

    Und was Hilary Clinton betrifft:

    Man muß bei Ihnen und Ihren Äußerungen nur abwarten .. dann kommt man zu Ihnen zum Kern Ihrer Philosophie, sprich der Machismus zeigt sich immer wieder:

    „Hillary Clinton ist eine sehr gutaussehende Frau gewesen. “

    Das Frauen auch mit 70 Jahren noch gut aussehen können…

    Das können Sie sich als Macho leider nicht vorstellen

    Viele Grüße Ihr überbeschäftigter Moritz Berger

  6. avatar

    Ist das hier ne Versammlung von lauter Manquès – Poeten, Bildhauer, Lyriker, Musiker, Komponisten

    So viel Mißverstandensein, ich zerfließe in Mitgefühl

  7. avatar

    @ Silke
    Den Vorschlag von Christa Müller, in jede Familie Sozialarbeiter zu schicken, hatte ich überlesen, übrigens. Über den Drang nach Gleichheit und Gerechtigkeit für alle sprich Überwachung aller steht einiges in diesem Interview und auch, etwa in der Mitte, eine Passage über Schadenfreude und Neid.
    Hier eine andere Passage bzw. Conclusio:
    Götz Aly (Börne-Preis 2012):
    Frage (Schweizer Monat): Damit sind wir fast am Ende unserer Reise. Was aber lernen wir aus der Historie über unsere Gegenwart?

    „Beängstigend bleibt doch, dass es auf dieser Grundlage möglich war, Millionen Nichtnazis mit dem Regime halbwegs zu versöhnen, Massenloyalität und ein weit verbreitetes Stillhalten buchstäblich zu erkaufen – mit uns heute geläufigen sozialpolitischen Mitteln. Kann nicht auch heute noch eine korrupte, gewissenlose Regierung ihre Majorität mit Hilfe sozialer Wohltaten sichern? Wir müssen uns selbstkritisch die Frage stellen, wie wir heute ­reagieren, wenn man uns politische Geschenke auf Kosten anderer macht. Wir brauchen mehr individuelle Freiheit, mehr Selbstverantwortung. Das verhindern in Deutschland unsere starken sozial­demokratischen,
    paternalistischen und staatsgläubigen Traditionen. Deren Anhänger gehen bis heute davon aus, dass die Leute zwar Fernreisen in die Dominikanische Republik selbst organisieren und buchen können, aber nicht in der Lage sein sollen, eine Arztrechnung zu prüfen, zu bezahlen und dann bei der Krankenkasse ganz oder teilweise refundieren zu lassen. Dieses Denken zerstört die bürgerliche Moral, befördert den dumpfen Kollektivismus und das ewige Gerede davon, irgendetwas sei ungerecht und im übrigen der Staat an den Missgeschicken des einzelnen schuldig. Mehr individuelle Freiheit, weniger Gleichheit, weniger Fürsorgestaat und die Rückkehr des noch immer exilierten Freisinns nach Deutschland – das ist die vielleicht wichtigste Konsequenz, die ich aus der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ziehe.“
    http://www.achgut.com/dadgdx/i....._freiheit/

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    @ Roland Ziegler
    Unsere Kinder haben vor dem Kindergarten auf Spielplätzen und in Urlauben „nicht nur den Umgang in einer Gruppe gelernt, sondern tiefgehende Beziehungen zu anderen Kindern geknüpft, die über Jahre wachsen und vielfach schmerzhaft abgebrochen werden, wobei neue nachwachsen.“ (Ihr Zitat)

    Bei der Verteidigung Ihres eigenen Lebensmodells, das Sie offenbar auf alle anwenden möchten, tun Sie gerade so, als versteckten Leute, die ihre Kinder selbst betreuen, diese unter dem Herd oder in der Waschmaschine. Im hochgelobten Kindergarten, heute offenbar eine Begenungsstätte, BeTa oder KiTa, geht man einmal am Vormittag spazieren. Unsere Kinder waren manchmal den ganzen Tag draußen, von diversen Müttern betreut. Wenn Sie aufhören würden, Ihr Lebensmodell als exemplarisch anzuführen und daher offenbar die Umverteilung der Gelder von Leuten, die Ihre Kinder selbst versorgen können und möchten, zu fordern, wären Sie besser bedient. Eine Moderne, die allen vorschreibt, nach Ihrem, also nach EINEM Modell zu leben, ist keine Moderne, sonst eine DDR light oder 2.0 oder auch ein Orwell’scher Kindergarten.

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    @Parisien: Unsere Kinder haben in ihrer Kita nicht nur den Umgang in einer Gruppe gelernt, sondern tiefgehende Beziehungen zu anderen Kindern geknüpft, die über Jahre wachsen und vielfach schmerzhaft abgebrochen werden, wobei neue nachwachsen. Die sozialen Beziehungen innerhalb einer Kindergruppe, die Ausbildung von Konkurrenzen, Solidaritäten, Hierarchien und Werten, das gemeinsame Erforschen der Welt – wer das nicht rechtzeitig erfahren hat, muss es später in der Schule nachholen oder lernt es nie.

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    @Silke
    „Das angeblich so spannende Leben eines forschenden Chemikers ist nicht die Bohne spannender als das Leben eines leidenschaftlichen Verwaltungssachbearbeiters oder Buchhalters.“
    Ja, die intellektuelle Herausforderung ist in etwa die gleiche.
    „Kann es sein, daß Sie für alles für Lau plädieren?“
    Tut er nicht, das unterstellen Sie, weil Sie offensichtlich „keine Ahnung vom Leben der niederen Schichten“ haben, gelle?
    Dann wüssten Sie nämlich, daß: „Abhängig beschäftigt sein, hat seine Nachteile, andererseits gibt es einem die Gelegenheit in einem finanziell und sonstige resourcenmäßig wesentlich üppigeren Rahmen, das zu tun, was man gern tut.“ noch eines Nachsatzes bedarf, nämlich: ..wenn man noch die Kraft hat, nach einem Arbeitsalltag voller Gängelung und Bevormundung Gedichte zu schreiben, Musik zu machen, seinen Kindern eigene Geschichten zu erzählen, statt vor der Kiste mit seinem „Unterhaltungsprogramm“ abzuhängen und im Konsum und Statusdenken Kompensation zu finden.
    Bei allem geht es – wie immer – um die Selbstwirksamkeit.

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    …außerdem frage ich mich, welche Definition von Arbeitsstumpfsinn ich denn da gegeben habe – ich kann mich an keine erinnern? Michelangelos Steingekloppe und die Aufwendiglernerei des Schauspielers sind selbstverständlich nicht stumpfsinnig. Es sei denn, natürlich, Michelangelo empfand es als stumpfsinnig, was möglich ist, ich aber nicht glauben kann 🙂

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    noch mal für Parisien

    in dem angeblich riesig gewesenen Bestseller The Riddle of the Sands sind die beiden Helden fest davon überzeugt, daß zu ihrer Zeit Deutsche uneinholbar überlegen sind. Ich weiß nicht mehr, ob sie’s in der Sendung gesagt haben, doch im Buch kommt’s dauernd vor.

    http://www.bbc.co.uk/programmes/b00bzdg4

    Im Podcast von Christopher Lydon ist ein Mark Blyth ganz ganz sicher, daß unser Bankensystem verrottet ist, wir aber überlegene Ingenieure produzieren.

    http://www.radioopensource.org.....our-lunch/

    Unser Sozialsystem ist für viele US-Plapperer die Lachnummer vom Dienst. Mittlerweile habe ich jedoch öfter gehört, daß sie meinen Kurzarbeit statt Hire und Fire scheine doch irgendwie nachahmenswert zu sein.

    Insgesamt ist mein Eindruck, daß man uns für Provinzler ohne Lebensart hält, aber sich wundert, warum wir allen „die haben fertig“ nach 1989 Aussagen zum Trotz doch wieder irgendetwas DERZEIT (noch?) überlegen Scheinendes hingekriegt haben.

    Ich halte es mit Churchill, der gesagt haben soll, man hat uns entweder unterm Stiefel oder an der Kehle i.e. wir scheinen Schwierigkeiten damit zu haben, auf Dinge, auf die wir stolz sein können, stolz zu sein und das damit zu kompensieren, daß wir an anderer Stelle den Arroganten machen.

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    @Silke: Mag sein, dass das Leben eines Chemikers nicht zwangsläufig spannender ist als das eines Buchhalters. Auch möglich, dass eine Kassierer, ein Lagerarbeiter oder ein Marketingchef den Stumpfsinn seiner Arbeit sich irgendwie schönreden kann. Aber zu behaupten, jede Arbeit sei gleichermaßen erfüllend, es käme nur auf die richtige Einstellung an, das ist auch nicht gerade ein Ausweis, dass Sie so viel mehr Ahnung von den von Ihnen so genannten „niederen Schichten“ haben.

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    Parisien

    gegen typisch deutsch erhebe ich Einspruch

    Aus der lameng fallen mir dazu Beiträge von Jill Lepore im New Yorker ein z.B. zur Geschichte der Eheberatung in den USA und sie hatte auch irgendwas mit Kindererziehung – die Sucht danach Sicherheit, Vorhersagbarkeit zu erzeugen, scheint uns Menschen gemein zu sein.

    Persönlich bin ich immer noch auf der Suche nach „typisch deutsch“. Derzeit meine ich bei gewissen Formen von Häme fündig geworden zu sein. In dem Zusammenhang finde ich es bemerkenswert, daß es Schadenfreude im Anglo-Sprachraum zum beliebten und anscheinend allgemein verständlichen Fremdwort gebracht hat.

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    @ Roland Ziegler
    Unsere Kinder waren exakt ein Jahr im Kindergarten und zwar halbtags und nur, um vor der Schule den Umgang mit einer größeren Gruppe zu lernen. Sie waren dann in der Grundschule alle drei unter den Klassenbesten und partiell auch im Gymnasium und nie unsozial. Vor kurzem beklagte sich ein Lehrer bei mir, dass mein Sohn beim Test sein Heft so hingelegt habe, dass sein Nachbar abschreiben konnte. Mein Kommentar: „Find‘ ich gut.“ Da musste der Lehrer lachen. An sich findet er das auch besser, als wenn ein Streber den Arm um sein Heft legt. Mein Sohn sitzt immer links von seinem Freund, weil er Linkshänder ist. Die Lehrer haben bisher nicht die Lösung gefunden: Umsetzen.

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    Roland Ziegler

    Sie haben keine Ahnung vom Leben der niederen Schichten, gelle?

    Wer sich im Job dem Stumpfsinn ergibt, ist oft selber schuld, weil er/sie sich nicht die Mühe macht, den Hebel zu suchen, der ihn ticken macht und sich aufs halb-leere Glas fixiert anstatt die Sternstunden zu genießen. Ohne Schweiß kein Preis gilt da, aber der Schweiß muß keineswegs stumpfsinnig sein, wenn das glorreiche Ziel vorm geistigen Auge schwebt.

    Das angeblich so spannende Leben eines forschenden Chemikers ist nicht die Bohne spannender als das Leben eines leidenschaftlichen Verwaltungssachbearbeiters oder Buchhalters.

    Nach Ihrer Definition war auch Michelangelo’s Rumgekloppe auf Stein oder die Ausweniglernphase des genialen Schauspielers Stumpfsinn.

    Kann es sein, daß Sie für alles für Lau plädieren?

    Abhängig beschäftigt sein, hat seine Nachteile, andererseits gibt es einem die Gelegenheit in einem finanziell und sonstige resourcenmäßig wesentlich üppigeren Rahmen, das zu tun, was man gern tut.

    Doch wen es glücklich macht, seine Tage mit Selbst Bedauern und Selbst Annagen zu verbringen, ist vielleicht auch ein hübsches Hobby.

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    @ Lyoner
    Was Broder betrifft: Mit persönlicher Diffamierung kann man niemanden widerlegen, mit sachlichen Argumenten schon eher. Ich hatte in letzter Zeit den Eindruck, dass er beschlossen hat, diese Methodik zu unterlassen. Sie waren doch in guter Gesellschaft; Friedmans Frau war auch schon dran, nur weil sie konvertiert ist. Jüdischer Selbsthass?
    Aber ehrlich gesagt: Könnte es denn sein, dass Ihre frühere Gefährtin Sie von Ihrer eigentlichen Passion, Israelkritik, nur vorübergehend abgehalten hat und Ihre Trennung lediglich dazu führte, dass Sie wieder Sie selbst wurden, also ein besessener Israelkritiker oder vielleicht auch ehrlicher Antisemit?

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    @ Silke
    Habe ich angeschaut, Johanna Haarer-Graus. Das war genauso uniform wie heute. Nur betreiben wir heute die Umkehr in der Uniformität. Übrigens ist das typisch deutsch. Wenn etwas nicht klappt oder man etwas grundsätzlich verdorben hat, macht man das genaue Gegenteil und stellt dadurch die Uniformität wieder her, nur andersherum. Dabei unterfüttert man das jeweils ideologisch. Es wäre nicht deutsche Politik, wenn man Paare, Eltern und Kinder endlich in Ruhe ließe. Genauso funktioniert der Euro. Er ist die Antwort auf ein zu mächtiges und gewalttätig gewordenes Deutschland im 20.Jh, jetzt funktioniert das so nicht, aber man macht keinen sauberen Schnitt.

    @ Lyoner
    Am Ende des Blogs lese ich von unten nach oben. „Das muss Lyoner sein“ dachte ich amüsiert, als es länger wurde. Ich werde mich jetzt nicht damit beschäftigen, die Stellen zu suchen, aber darauf achten. Ich weiß auch nicht, ob das so stimmt oder ob das nur passiert, wenn jemand versucht, Deutsche als überlegen darzustellen, denn überlegen, das waren wir nie. Auch unser Paradesport Fußball war oft bei WM’s und EM’s nur zäher Fleiß und hat manchen enttäuscht (vielleicht nicht in Italien 1990, aber danach).
    Immerhin habe ich eine Anregung von Ihnen aufgenommen: Ich habe mir ein Set schöne Schachfiguren gekauft und spiele wieder.
    A propos Musik: Die jetzige Jugendmusik erinnert irgendwie an Vanillepudding, Vanillepudding und nochmal Vanillepudding. Tatsächlich sind einige Volkslieder besser, aber auch die Beatles.

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    …Abschließende Präzisierung meienrseits @Lyoner: die sinkende Geburtenrate der Deutschen mit Exportweltmeisterschaft zu erklären ist ein unzulässiger Kurzschluss. Das sozioökonomische Klima einer Gesellschaft lässt sich als (mehr oder weniger stimulierender) Rahmen für die Reproduktionsrate verstehen. Die Motivation, Kinder zu bekommen, ist jedoch intrinsisch und persönlich. Es gibt auch andere Motivationen für andere Lebensinhalte, und man sollte alle legalen Formen der Persönlichkeitsentfaltung gleichermaßen respektieren.

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    @Lyoner: Ich habe nie betritten, dass Reproduktion und „sozioökonomische Bedingungen“ zusammenhängen (lesen Sie es im Zweifelsfall nochmal nach). Ebenso habe ich nicht bestritten, dass der Durchschnitts-IQ nicht variieren würde, sondern nachgerade das exakte Gegenteil: dass er IMMER variiert und gar nicht anders kann als zu variieren (lesen Sie es im Zweifelsfall nochmal nach). Was ich bestreite sind die unsinnigen Folgerungen, die manche biodeutschen Akademiker ziehen und das am Ende auch noch als objektive Wissenschaft verkaufen.

    @Parisien: Meine Kinder sind bzw. waren in ihrer Kita sehr gut aufgehoben (werktags von ca. 8:30 Uhr bis ca. 16:00 Uhr, für die Restzeit sind wir Eltern da). Ich rate allen Eltern, auf die unersetzlichen Erfahrungern, die Kinder in der Kita machen, nicht zuungunsten (!) ihrer Kinder zu verzichten. Wer glaubt, diese frühkindlichen Erfahrungen in einer heterogenen Kindergruppe mit liebevoller und kompetenter pädagogischer Anleitung durch inhäusige Privat-Fürsorge wettmachen zu können, irrt sich.

    Leider sind nicht alle Kitas gut, aber das kann man leichter ändern, als alle Eltern zu guten Erziehern zu machen. Was man natürlich trotzdem durch Aufklärung & Angebote versuchen sollte. Kitas sollten die Elternerziehung nicht in jedem Fall ersetzen – aber ergänzen.

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    @ Roland Ziegler
    „Geld ist nicht da. Deshalb sollte man das wenige, was da ist, nicht großzügig über alle ausschütten, sondern in größeren Portionen z.B. an gute Erzieher ausgeben, die dann gleich eine ganze Kinderschar einigermaßen verlässlich sinnvoll erziehen.“

    So ein Wahnsinn. Es ist Geld da, aber nur für Rettungsschirme, Banken etc., nicht für Bürger oder mehr Lehrer. Und es ist sattsam bekannt, dass zumindest der Bürger oberhalb des sog. Prekariats. also die Mehrheit, auch der Bäcker, die Schneiderin und mancher türkische Mitbürger, seine Kinder bedeutend besser fördert als der Staat. Sie erscheinen mir systemgläubig. Systemgläubigkeit über soziale „Wohltaten“ hat Hitler erst ermöglicht. Siehe:
    http://www.achgut.com/dadgdx/i....._freiheit/

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    Der Diskussion – auch auf diesem Blog – würde es dienen, wenn nicht nur mit heißem Herzen und Engagement, sondern auch mit kühlem Kopf gedacht würde.

    @ Parisien

    Sie schreiben „Ich glaube kaum, dass Posener ein Deutschenhasser ist“. Haben Sie bisher noch nicht wahrgenommen, dass Posener auschließlich abwertend über die „Biodeutschen“ schreibt? Vielleicht können Sie (oder andere, z.B. KJN oder EJ) mir eine Stelle der Wertschätzung zeigen. Ich würde mich darüber freuen.

    @ Roland Ziegler

    Nun, Sie bestätigen doch meine Vermutung, dass die mangelnde Reproduktion in Deutschland mit sozioökonomischen Bedingungen unserer Wettbewerbsgesellschaft (in anderen Worten: Expoertwltmeisterei) zusammenhängt, am laufenden Band (Stumpfsinn der Brotarbeit, Vereinbarkeit Karriere, Fulltimejob und Kinder). Wie Parisien so schön schreibt, werden die Kinder bereits als „Leistungsträger“ eingeplant, wie Heinsohn geschrieben hat, kollidieren bei wachsender Qualifizierung der Frauen, die ich befürworte, die besten Zeiten Reproduktivität mit Karrierplanung und/oder prekären finanziellen Verhältnissen. Kurzum, die kids werden wir alle als Prosumenten, Produzenten und Konsumenten, in work und afterwork in Anspruch genommen, seid gierig, macht Schulden und rackert euch dann ab, ohne jemals ganz eure Schulden abbezahlen zu können.

    Die Hypothese, dass dies auch dem Holocaust geschuldet sei, steht auf wackligeren Beinen; dass die Mädels und Jung durch das Rezitativ „der Schoß ist fruchtbar noch“ sozialisiert und beeindruckt wurden, ist jedoch nicht spekulativer und unbegründeter als die von vielen in der früheren BRD geteilte Ansicht, dass die Teilung Deutschlands ein notwendiges Resultat des Holocaust ist.

    Sie schreiben „Was ich ablehne, ist das ethnische Kalkül“. Wir waren doch schon einmal an diesem Punkt und hatten uns darauf geeinigt, dass dies kein qualitiatives, sondern ein quantitatives Problem ist. Dass ab einem bestimmten Prozentsatz von Schülern mit Migrationshintergrund ein optimaler oder wenigstens genügender Unterricht kaum möglich ist, dass also umgekehrt die Integration von Migranten umso besser gelingt, je mehr „biodeutsche“ oder muttersprachliche Deutsche in der Klasse sind. Sie haben ja selbst Ihre Kinder an eine entsprechende Schule geschickt.

    Was den IQ-Nonsens angeht, gehen Juden damit unbekümmerter um, z.B. http://www.maschiach.de/content/view/319/39/. Sie (sowie Silke und KJN) behaupten, dass es keine gruppenspezifische Varianzen gäbe, ich weiss das nicht und benutze den IQ auch nicht in meiner Argumentation. Aus methodologischen Gründen würde ich jedoch vorziehen, wenn gegenüber der Sarrazinschen Hypothese einer ethnischen Varianz mit Juden an einem Schwanz der Verteilungskurve und Anatoliern am anderen Schwanz die Gegenhypothese, dass es keine gruppenspezifische, ethnische etc. Varianz gäbe getestet und überprüft würde. KJN stimme ich zu, dass die damit verbundenen Werturteile auf den Prüfstand gehören.

    @ Silke

    Sie sollten schon genauer lesen. Ich habe an keiner Stelle von „richtigen“ bzw. „falschen“ Frauen gesprochen. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die Geburtenrate bei den Mädels, die ein Studium und nachfolgend einen akademische Laufbahn ergreifen, signifikant niedriger ist. Diese Mädels sind in Deutschland, soweit ich weiß, in großer Mehrheit „biodeutsch“. Zu fragen, wie man hier Abhilfe schaffen oder Hilfe geben, die Verhältnisse so zu gestalten, dass der, so Roland Ziegler, vorhandene Kinderwunsch mit beruflichen Anforderungen vereinbart werden kann, ist damit keineswegs „ethnisches Kalkül“ und eine Benachteiligung der nicht biodeutschen Mitbürger. Oder wollen wir die Last der Reproduktion Ihren Schneider- und BäckerInnen oder den Immigranten überlassen? M.E. wäre es sträflich zu erwarten, dass die mangelnde Reproduktion durch Zuwanderung x-beliebiger Immigranten gelöst wird. Die Frage ist, mit wieviel und mit welcher Zuwanderung können wir fertig werden und auch, das gehört zu unserer Souveränität, welche nutzt uns – dies auch zum Wohl derjenigen, die in unser Land kommen.

    @ Moritz Berger

    „Der Status des Akademikers korreliert nicht immer mit der Intelligenz wie uns hier Lyoner zu beweisen versucht.“

    Das habe ich nicht versucht, stimme Ihnen ansonsten 100 Pro zu, das sieht man auch an den vielen sogenannten high potentials, die sich in unserer Wirtschaft und Politik nicht bewähren.

    @ Roland Ziegler

    Noch ein paar Worte zu Ihrem „Nationen-Nonsens“. Natürlich haben alle, die hier leben, die gleichen bürgerlichen Rechte und sollen auf dem Markt der Lebenschancen, Arbeit etc. nicht benachteiligt werden. Natürlich gibt es daneben auch gesellschaftliche Schranken (hier in Deutschland weniger als in GB und Frankreich) und auch ethnische Distinktionen. Meine Freundin z.Z. des Studiums kam aus einer Försterdynastie; dort hörte ich „Wir sind wir, alles andere sind Friseure.“ M.E. gehört dies zur comedie humaine. Ich war an diesem Wochenende auf einem Geburtstagsfest, das schönste seit langem. Die Gäste im besten Alter zwischen 35 und 55, ich der Alterspräsident (65). Wir haben aus Herzenslust gesungen, das Repertoire aus deutschen Volksliedern von Thüringen bis Baden, aus Muders Stübele, Muß i denn zum Städtele hinaus … ostdeutsche Pionierlieder, Lieder von der Waterkant (Auf der Reeperbahn …), Comedian Harmonists (Wochenend und Sonnenschein) bis zu Udo Jürgens (17 Jahr, blondes Haar) und Dschingis Khan, hohohoho, dazu wegen der russischen Seele, ein paar russische Lieder. Wir haben dabei herzlich bis enthemmt gelacht. Dazu braucht man natürlich Schlüsselreize und traditionelle Kontexte, die sich „Fremden“ nicht unmittelbar erschließen. Wir waren unter „uns“, hätten jedoch niemanden ausgeschlossen, der aus einem anderen Land, einer anderen Tradition kommt. Schön war es jedoch, auf einen eigenen Sound zurückzugreifen und nicht, wie auf den meisten Parties, sich im Welt-Beat zu bewegen. Wenn jemand von irgendwo darauf neugierig ist, sei er willkommen.

    Gestern in einer Matinee mit Thea Dorn, der süssesten Schnute der deutschen Literatur, und dem Achgut-Autoren Richard Wagner, die ihr Buch „Die deutsche Seele “ (http://www.amazon.de/Die-deuts.....3813504514) vorstellten.

    „Seit Jahren streiten wir darüber, welche Einwanderer dazugehören und welche nicht. Dient diese ganze Debatte nicht letztlich dem Zweck, con dem abzulenken, worüber wir eigentlich diskutieren müssten: Was von Deutschland noch zu Deutschland gehört? …Wir machen es uns zu einfach, wenn wir die Frage „Was ist deutsch?“ reflexhaft abwehren und sie einzig im Verborgenen rumoren lassen. Jemand, der nicht weiß, wo er herkommt, kann auch nicht wissen, wo er hinwill. Er verliert die Orientierung, die Selbstgewissheit, den Lebensmut.“

    Ich lege Ihnen (und Alan Posener) dieses Buch nahe, damit Sie nicht in die Hosen machen, wenn ich Sie demnächst in den deutschen Wald einlade.

    @ EJ

    Last, but not least zu Ihnen: Sie haben sich in Ihrer Hinterfotzigkeit eingerichtet. Ihr Anwurf, dass ich „lediglich aus schnöder privater Enttäuschung vom Philo- zum Antisemiten mutiert“ bin, ist noch nicht mal Küchenpsychologie, sondern eine Scheißhausparole. Was wissen Sie von meinen privaten Enttäuschungen und ob sie schnöde oder nicht schnöde sind? Auf jeden Fall stecken Sie Ihre Nase dahin, wo sie nicht hingehört. Broder hat mal 2008 veröffentlicht, dass ich seit der Scheidung von meiner jüdischen Frau nichts mehr auf die Beine gebracht hätte. Nun, diese Scheidung war Anfang der 90er Jahre. Mit Broder hatte ich meinen ersten Kampfkontakt 2006, als er während der WM in Bezug auf die Devise „Die Welt zu Gast bei Freunden“ eine Achse Ahmadinejad, Kunzelmann und Schäuble halluzinierte. Und Sie glauben, dass ich nach 15 Jahren eine „schnöde private Enttäuschung“ an Broder und den Einzigwahren Freunden Israels abarbeite? Ich habe nie, weder bei Ihnen noch bei Broder oder anderen meine Nase in Privates gesteckt und daraus eine Diffamierung und Diskreditierung abgeleitet. Häufiger habe ich jedoch diese ad hominem Masche bei Broder, seinen Adepten, auch bei Ihnen gefunden. Möglicherweise ist diese persönliche Verunglimpfung durch Broder & Co signifikant. Hiermit hätten Sie einen bei weitem näherliegenden Grund, warum ich ihn & Co bekriegt habe. Dass die Perspektive Broder & Co ein zu enger Blickwinkel auf Israel und den Nahen Osten ist, war mir jedoch immer klar.

    Wenn Sie glauben, dass eine Orientierung an der Genauigkeit und Sinnhaltigkeit des Ausgesagten unabhängig von der Einordnung des Autoren „faustisch-diabolisch“ ist, ist das Ihre Frömmigkeit. Ich habe hier schon des öfteren dargestellt, wo ich den Teufel am Werk sehe, nämlich wenn die Dinge durcheinander gebracht werden. Sagen Sie doch mal, was an dem Zitat nicht zulässig, obsolet ist. In die Reihe Fjordman, Breivik ist auch schon Broder gestellt worden. Ich habe ihn damals dagegen verteidigt.

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    @ Silke
    A propos Stumpfsinn: Der ganze Wahnsinn, den ich selbst hier kritisiere, betrifft uns privat gar nicht. Wir konnten uns immer an sinnvoller Arbeit erfreuen. Aber da gibt es Menschen, die stumpfsinnig arbeiten müssen und gleichzeitig nicht einmal das von RZ beschworene Kinderglück genießen können. So einen lakonischen Satz wie RZ’s „Stumpfsinn beim Broterwerb ist leider der Regelfall; das bringt das Arbeitsleben so mit sich“ könnte ich nicht formulieren. Da gibt es inzwischen Menschen in D, die no choice haben und das im angeblich reichsten Land Europas (wenn man die deutschen Schulden vergisst und ignoriert, dass fast nur Firmen reich werden – und wenn es denn nicht so klappt, geht man mit 40 Mio ‚raus und hinterlässt 13 000 arbeitslose Frauen ). Diese Menschen waren aber früher nur in einfachen Berufen zu finden, Fleißband etc., während man sie heute auch unter Studierten sehen kann, die dann konsequent sagen: „Keine Kinder“. An diesen harten Nüssen beißt sich der Staat die Zähne aus. Ohne Kinder hat man zweifellos i.d.R. mehr choice als mit Kindern. Die CDU hat alle ihre Werte vergeigt. Sie verwaltet Kinder weg, und um das zu kaschieren, kommt sie mit einem Almosen von Euro 100.-
    Was soll man sich dafür kaufen?
    Nur die Hälfte des Müller’schen Satzes würde zur Folge haben, dass die KITA-Plätze ausreichen.

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    PS: Zweifellos könnten Sozialarbeiter Alarm in Sachen Problemfamilien geben, doch um den Preis, daß unzählige funktionale verstandardisiert werden?

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    Parisien

    das mit dem Sozialarbeiter in jede Familie kommt auch in „Tönjes von Null bis Drei“ vor (dem Handbuch, das meiner Mutter „half“), dem Bericht einer zweifellos innig liebenden Mutter inmitten des Johanna Haarer Zeitgeists. Das Beispiel der von der Autorin als nett und hilfreich beschriebenen Besucherin ist nicht ermutigend.

    Natürlich gibt es den Mythos, daß wir heute alle Irrtümer der Vergangenheit überwunden haben und nunmehr absolut gewiss sein können, daß der Zeitgeist unserer Profis in Sachen Kinder groß ziehen der für alle Ewigkeit gültige sein wird. Irrwege in der Gegenwart – unvorstellbar und vermutlich unwissbar.

    http://www.amazon.de/Tönjes-D.....B0027DA2D8

    http://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Haarer

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    @Silke: Ja. Ich glaube, dass auch viele vermeintlich interessantere Jobs mehrheitlich furchtbar stumpfsinnig sind (natürlich gibt es Ausnahmen: Erzieher, Ärzte, Wissenschafler, insb. Naturwissenschaftler – das ist nicht stumpfsinnig). Diesen ganzen Stumpfsinn, der gleichwohl gemacht werden muss, sollte man in möglichst kleinen Dosen pro Person breitflächigst streuen.

    @Parisien: Geld ist nicht da. Deshalb sollte man das wenige, was da ist, nicht großzügig über alle ausschütten, sondern in größeren Portionen z.B. an gute Erzieher ausgeben, die dann gleich eine ganze Kinderschar einigermaßen verlässlich sinnvoll erziehen.

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    @ Roland Ziegler
    Da da Thema aktuell ist, komme ich doch noch einmal darauf zurück. Hier steht, was Sache ist: Der Staat hat immer Geld für seine eigenen Belange, aber keineswegs mehr für mündige Bürger und ihre Wahlfreiheit:
    „Christa Müller, die ehemalige familienpolitische Sprecherin der Linken im Saarland, kritisierte das Betreuungsgeld als „lächerlich niedrig“, fand es aber „als Einstieg gut“. Sie forderte 1000 bis 1600 Euro pro Kleinkind, denn so viel koste momentan ein Krippenplatz. Das wäre dann echte Wahlfreiheit. Außerdem hatte sie die Idee, an das US-Modell anzuknüpfen, wo in jede Familie ein Sozialarbeiter geschickt würde, der den Eltern zeigt, wie sie mit ihren Kindern umgehen sollten.“
    http://www.welt.de/fernsehen/a.....sgeld.html

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    Stumpfsinn beim Broterwerb ist leider der Regelfall; das bringt das Arbeitsleben so mit sich.

    Ein typischer Fall von Glas halb leer?

    😉

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    @ Moritz Berger
    Der einzige Zweck der Übung war, detailliert zu belegen, das man Pferdezucht nicht mit Menschen vergleichen kann, obwohl man das in einem Punkt doch kann: Es gibt Rassen, in die zwecks Leistung zu viel eingekreuzt werden darf. Man kann bei diesen Rassen dann im Ergebnis nicht mehr immer erkennen, um welche Rasse es sich ursprünglich handelte. Außerdem entsteht durch das Verschicken von Gefriersperma überall dasselbe. Eines Tages wird das langweilig werden. Dann wird man den Ursprungstypus wieder mehr fördern. In diesem Stadium befindet sich die Welt.
    Die ewig gleichen Ketten, die durch Pharmaka hochgepushten sportlichen Leistungen, die eintönigen Hochhäuser, das finanzielle Jonglieren mit dem Erzeugen von Eintönigkeit, die Einfallslosigkeit der Globalisierung, bringen genügend patriotische Abwehr hervor, nicht nur in Deutschland und Frankreich. Und vor allem sind die Erfinder dieses Wahnsinns, die sich daran nur bereichern wollen, in allen islamischen Ländern auf Granit gestoßen, und ein paar ihrer Marionetten sind im letzten Jahr beseitigt worden.
    Diese Eintönigkeit tritt dann ein, wenn auf Ideal gesetzt wird oder auf höchste Leistung/höchsten Profit. Die Wirtschaftskrise ist im Grunde ein Zeichen dafür, dass Idealkonzepte nicht funktionieren. Der Mensch funktioniert nur frei und in freiem Wettbewerb. Und es stellt sich für mich die Frage, ob es zeitgemäßer wäre, wieder auf kleiner zu machen, wenn zum Beispiel die USA sich in ca. vier verschiedene Länder aufteilen würden, die miteinander in Wettbewerb stehen. Es ist der Wettbewerb und die Verschiedenheit, die die besten Ergebnisse bringen. Keine Vereinheitlichung hat je funktioniert, die stupide, unmenschliche von Hitler so wenig wie die kommunistische. Der einheitlichste Staat im mittleren Osten, Iran, ist verarmt, Nordkorea und Kuba bitter arm, und m.E. wird Europa nur wieder auf die Beine kommen, wenn es den Euro unter Schmerzen aufgibt. Weder ein deutsches noch ein französisches Europa kann langfristig funktionieren. Und dass die Griechen sich das nicht gefallen lassen wollen, ist ein gutes Zeichen.
    So betrachtet ist ‚derblondehans‘ näher an der Realität angesiedelt als Sie.
    Wenn Sie dann bitte noch nachschieben wollten, ob Jean-Luc Ställe von echten Pferden oder Menschen ausmistet, wäre ich Ihnen verbunden.

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    @ Moritz berger
    Hillary Clinton stand im Relativstz und war keineswegs damit gemeint. Es war der Durchschnittsdeutsche gemeint, wenn er beginnt, sich für etwas Besseres zu halten und das genetisch belegen will. Vielleicht lesen sie mal über Relativsätze nach. Hillary Clinton ist eine sehr gutaussehende Frau gewesen. Wenn Sie weitermachen wollen, biete ich hiermit eine Vorlage mit der Verwendung des Perfekts.

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    @Silke: Stumpfsinn beim Broterwerb ist leider der Regelfall; das bringt das Arbeitsleben so mit sich. Die interessanteren Jobs (eigentlich aber auch die stumnpfsinnigen) werden meist nur in der Fulltime-Variante angeboten. Ich bin sehr dafür, so viele Halbtagsjobs wie möglich zu fördern, um Zeit zu schaffen, die wichtigste Ressource, die es gibt. Bislang ist es so, dass man zwar Kinder und gutbezahlte Fulltime-Arbeit miteinander vereinbaren kann (z.B. mithilfe einer Tagesmutter), allerdings zu dem Preis, dass man seine Kinder gerade mal am Wochenende zu Gesicht bekommt.

    @Parisien: Der Kita-Erzieherjob gehört aufgewertet, nicht abgewertet: umfangreichere Ausbildung, bessere Gehälter. Wenn man aber flankierend noch unausgebildete Betreuer – als Lesepaten, Aufsichtskräfte, Mutterprachler – einsetzen will, die unter den Augen der ausgebildeten Erzieher mithelfen, warum nicht? Derzeit geschieht das häufig als Ehrenamt; ein Hartzer freut sich aber über jeden Euro, den man aufsattelt.

  32. avatar

    @Parisien

    Ob Apo nun auf meine Kommentare antwortet oder nicht, ist dies letztlich so wichtig?

    Und wass das genaue Hinschauen betrifft:

    Ich erinnere mich noch sehr genau an Ihre unsäglichen Diskussionen in Bezug auf Jean-Luc vor einiger Zeit.
    Vielleicht sollten Sie sich doch einmal wieder eine Auszeit nehmem.

    Und was macht wohl Jean Luc in den Reitställen:

    Er mistet von Zeit zu Zeit die Boxen aus!

    Und beschäftigt sich damit wie Mischehen, die genetische Substanz bei den Menschen verbessern 🙂

    Sie Armer, wie schon früher von EJ bemerkt, je mehr Sie schreiben, um so unverständlicher werden Ihre Standpunkte.

    Lassen wir es dabei und beenden wir hier die Debatte.

    Was den Zwiebelkuchen betrifft:

    Die eigentliche Saison für die Zwiebelkuchen ist im Herbst. Aber Sie sind als Mann sicherlich sehr selten am Herd.

    Und was das Alter betrifft:

    Seit wann korreliiert Alter mit vernünftigen Argumenten?

    Und warum muß man Ihrer Meinung nach mutmaßlicher Arbeitgeber sein, um kritisch gegenüber der Position Frau am Herd zu sein.

    Das triple

    Kinder, Küche, Kirche gehört doch wohl der Vergangenheit an. Oder wollen Sie wilhelmische Ideale wieder aus der Mottenkiste hervorholen und dann noch das Mutterkreuz den Hausfrauen verleihen.
    Und dann auch dafür plädieren, dass sich der Bürger wieder eine Köchin und ein Kindermädchen leisten kann.Sie vergessen leider den Hausgärtner, den Chauffeur und die Gesellschafterin für die Damen.

    Es grüßt Sie ein Unterbeschäftigter Moritz Berger

    P.S. Hillary Clinton als pommersche Ackerpferd zu bezeichnen

    Kein weiterer Kommentar zu solchen Stammtischsprüchen.
    Beamen Sie sich zurück in die wilhelminische Zeit

  33. avatar

    @ MB
    Übrigens war das ein mehr oder minder isolierter Austausch zwischen RZ und mir, wie er hier öfter vorkommt, wenn die comments die 100 überschreiten. Sie sind nur unterbeschäftigt, weil APO Ihnen nicht antwortet, Sie Armer. Dabei haben Sie soviel Zeit in Ihre comments an APO investiert. Wenn Sie besser hinschauen würden, würden Sie merken, dass APO sich ca.bei 50-100 ausklinkt. Er dürfte dann schon am nächsten arbeiten.
    Wenn Sie übrigens genau lesen würden und unvoreingenommen, würden Sie bemerken, dass ich nichts von „Frauen an den Herd“ geschrieben habe, sondern von freier Wahlmöglichkeit:
    „Voraussetzung für Nachkommen ein hervorragendes Gehalt für den kleinen und mittleren Bürger, das ihm ermöglicht, mit drei oder vier Nachkommen noch bequem genug zu leben und selbst zu entscheiden, ob beide voll arbeiten oder nicht. Komplexes Nebenthema. Vielleicht sollten wir das vorübergehend beenden.“
    Es ist schon klar, dass Sie als mutmaßlicher Arbeitgeber daran nicht interessiert sind. Wie wär’s ansonsten mit „Männer an den Herd?“ Für heute abend empfehle ich Ritas Zwiebelkuchen. Wie alt sind Sie eigentlich etwa?

  34. avatar

    @ MB
    Was macht denn Jean-Luc in Reitställen?
    Er sollte doch dann den Unterschied zwischen Kalt- und Warmblütern bzw. Traktoren und Sportpferden kennen.
    Meine Kenntnis von Reitpferden stammt aus Ostpreußen, wo mein Vater damit zu tun hatte. Sie ist rein passiv, aber immer präsent gewesen.
    Zweitens: was nimmt Sie denn so für die Amish ein? Repräsentieren die Amish für Sie die Vereinigten Staaten?
    Ich halte die Amish für eine Randgruppe, die in den USA Ackerbau betreibt und ein bescheidenes religiöses, weitgehend konsumfreies Leben lebt, also ehrenwert, aber nicht repräsentativ für die USA.
    Was haben Sie denn gegen Mischehen? Es ist doch seltsam, dass Sie derblondehans ablehnen, aber das Bild des pommerschen Kartoffelbauern verteidigen. Erklären Sie sich doch mal etwas genauer. Sie sind weitgehend unverständlich, im Gegensatz zu RZ. Ihre Einlassungen beschränken sich auf Einwände, vor allem gegen Posener. Vielleicht antwortet er ja noch.

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    Roland Ziegler

    das mit der Karriere wollen, nicht müssen ist auch so eine Infamie – zumindest in abhängig Beschäftigten Kreisen gibt es die interessanteren und somit auch befriedigerenden Arbeiten in der Regel weiter oben.

    Aber wenn eineR Eltern sein kann, dann ist doch Stumpfsinn beim Broterwerb hinzunehmen bereit zu sein, wahrhaftig nicht zu viel verlangt.

  36. avatar

    @Parisien

    Wenn ich dass von Ihnen lese:

    „Wenn man afghanische und arabische Frauen öfter unverschleiert sähe – man kann aber hierfür Huma Abedin, die Beraterin von Hillary Clinton hernehmen – würde man bemerken, wer hier im Vergleich zu Lieschen Müller dem Rassepferd entspricht und wer dem pommer’schen Kartoffelbauern“

    oder das:

    „Ich glaube vielmehr, dass der Bürger weniger Bereitschaft zu Nachkommen hat, weil er sukzessiv verarmt wurde und sich keine Köchin, kein Kindermädchen mehr leisten kann.“

    oder

    „Und noch etwas politisch völlig Unkorrektes, wofür man von Frauen verprügelt werden kann: Ist schon einmal untersucht worden, ob zwischen Vollzeitbeschäftigung aller Mütter und hoher Jugendarbeitslosigkeit (Frankreich) ein Zusammenhang besteht mangels genügend Stellen? Und falls ja, ob zeitlich vernachlässigte Jugendliche schneller militant werden?“

    Ob man den Frauen noch empfehlen kann Sie zu verprügeln??

    Und Sie haben leider meinen Kollegen Jean-Luc auch nicht verstande:

    „“Das ist das Ideal: Starke genetische Streung, also Interheirat, in den USA gehört es zur Geschichte.”

    Dann wären Ihrer Logik nach die Amish schon lange Deppen

    Nachdem Sie sich in der Vergangenheit etwas mit Ihren abstrusen Theorien zurückgehalten haben, beginnen Sie wieder mit einem wishy-washy, wie es Jean-Luc schon beschrieben hat.

    Es fehlt nur noch dass Sie hier offen propagieren

    Frauen an den Herd

    P.S. Was die Pferdekenntnisse von Jean-Luc betrifft.

    Er ist öfters in Reitställen als Sie vielleicht vermuten.

    Vielleicht hätte er in die Kritik an Ihren Sätzen sehr viele smileys legen sollen 🙂

    Es sicherlich besser für die Diskussion dieses Thema beiseite zu legen,

  37. avatar

    @Parisien: Ja: Afrika oder Neukölln. Und es gibt umgekehrt auch Leute, die keine Kinder kriegen, weil sie lieber Karriere machen möchten (wohlgemerkt: nicht müssen). Aber Sie haben recht: Auch diese Theorie ist zu pauschal, sie ist auch gar nicht als Theorie gedacht, sondern lediglich als Reaktion auf eine andere Theorie, die zu pauschal ist (die ich Repro-Nonsens genannt habe). Ja, wir schweifen ab und können diesen Gedankengang gerne vorläufig beenden.

    @BlonderHans: Ich habe den Text geschrieben, damit Sie ihn lesen. Ich kenne ihn schon.

  38. avatar

    Roland Ziegler, 3. Juni 2012 um 14:15, … werter R.Z., lesen Sie Ihre Texte? Das sollten Sie mal tun.

  39. avatar

    @ Roland Ziegler
    Neben den Möglichkeiten, die Kernfamilie zu stärken, und zwar nicht über Transfers wie Elterngeld, sondern über genügend hohe Gehälter, interessiert mich die Bewahrung des Guten und Authentischen in der europäischen Architektur. Hierfür wird man gern als Nostalgiker oder retro bezeichnet. Aber die Chinesen sehen das offenbar genauso. Es gibt keine Nation auf Erden, die so gnadenlos bereit ist, in jeder Beziehung ihre Werte zu vergeigen wie Deutschland:
    http://www.welt.de/kultur/arti.....China.html

  40. avatar

    @ Roland Ziegler
    Interessante Perspektive, die Sie da bringen, Kinder quasi als Ersatz-Glücksfaktor bei fehlenden anderen Glücksperspektiven. Denken Sie dabei an Afrika oder Indien? Ich weiß nicht, ob das stimmt, denn ein Entwicklungshelfer, der immer nur in Afrika war, teilte mir mal seine Ansicht mit, dass Kinder dort in größerer Zahl geboren würden, weil Sozialsysteme, also Renten, fehlten, und weil Krankheiten wie Malaria oder AIDS dafür sorgten, dass zu viele Kinder stürben, so wie bei uns früher Diphtherie, Masern, Tetanus, Pest, Pocken etc. das gemacht hatten. Außerdem müssten nach Ihrer Theorie die Russen viele Kinder haben, da die Mehrzahl der Russen arm ist. Die DDR hätte ebfs. viele Kinder hervorbringen müssen und solche Familien wie Kennedy, Schwarzenegger, Romney oder auch von der Leyen höchstens zwei. Daher glaube ich, dass diese Theorie zu pauschal ist.
    Ich glaube vielmehr, dass der Bürger weniger Bereitschaft zu Nachkommen hat, weil er sukzessiv verarmt wurde und sich keine Köchin, kein Kindermädchen mehr leisten kann. Stellen Sie sich vor, die Bürger könnten sich reichlich Hilfe im Haushalt leisten. Gäbe es dann vielleicht mehr Kinder? Möglich, oder? Mehr Kinder und mehr Arbeitsplätze. Ich glaube eher, dass man zu viel vergesellschaftet und dem Bürger zu viel weggenommen hat. Außerdem sind Kinder zu teuer geworden. Computer, Handy, Klassenfahrt und Urlaub, die Mussklamotten, damit man nicht gemobbt wird, manchmal Schulgeld. Daher betrachte ich instinktiv als die sicherste Voraussetzung für Nachkommen ein hervorragendes Gehalt für den kleinen und mittleren Bürger, das ihm ermöglicht, mit drei oder vier Nachkommen noch bequem genug zu leben und selbst zu entscheiden, ob beide voll arbeiten oder nicht. Komplexes Nebenthema. Vielleicht sollten wir das vorübergehend beenden.

  41. avatar

    Man kann auch den Preis für die real die Kinder in die Welt Setzenden (aka Frauen) so hoch schrauben, daß sie verzagen und sich für ihre Arbeitsmarkttauglichkeit wider das Glück entscheiden.

    Es ist der Arbeitsplatz, so sie einen haben, an dem für viele Frauen das Für und Wider entschieden wird.

    Und Arbeiterfrauen hätten auch in den Zeiten, in denen sie für den Geburtenüberschuss gesorgt haben, viel lieber so wenig Kinder gekriegt, wie die Frauen der Bessergestellten.

    Die Geschichte der Empfängnisverhütung ging vor nicht langem durch die Magazine der USA (New Yorker et al). Sehr erhellend in dem Kontext.

    http://www.npr.org/2011/11/09/.....oliticized

    Heute haben abhängig Beschäftigte aller Couleur Zugang zu effektiver Geburtenkontrolle …

  42. avatar

    @BlonderHans: Sie legen viel Wert auf das Selbstbestimmungsrecht von sich, Ihrer Familie, Ihrem Volk. Ich weiß jetzt nicht genau, wer bei Ihrem Volk dazugehört. Können Sie ein Kriterium dafür angeben? Wenn ja, mit welchem Recht? Das Selbstbestimmungsrecht kann es nicht sein, denn Sie bestimmen hier ja nicht über sich und Ihresgleichen, sondern über die Anderen. Die Grenzziehung dient in diesem Fall dazu, die anderen draußen zu lassen.

    Ich weiß auch nicht, ob ich zu Ihrem Volk gehören würde, habe aber eine ungefähre Ahnung, wer jedenfalls nicht dazugehören soll. Hoffentlich legen Sie genauso viel Wert auf das Selbstestimmungsrecht dieser Anderen? Dann werden Sie bemerkt haben, dass ein paar dieser Anderen ebenfalls hier leben. Was ist nun mit den Rechten dieser Anderen, die hier leben; wollen Sie und Ihresgleichen über die Rechte dieser Anderen bestimmen? Oder bestimmen die über sich, anhand ihres Selbstbestimmungsrechts? Oder gibt es gar gemeinsame Rechte, auf die man sich besinnen könnte, mit denen man sich bestimmen könnte?

  43. avatar

    @Parisien: Ich wollte mit der unverminderten Attraktivität des Kinderkriegens zum Ausdruck bringen, dass Kinder zu bekommen und zu versorgen etwas sehr Elementares ist, das in jeder Zeit und an jedem Ort eine Verlockung darstellt. Natürlich gibt es schlimme Verhältnisse, in dem es geradezu verantwortungslos ist, Kinder zu bekommen; solche Verhältnisse sind ganz besonders unmenschlich.
    Demnach gibt es Staatsformen, die das Kinderkriegen eher begünstigen, und andere, die es eher beeinträchtigen. Die Staatsformen, die das Kinderkriegen begünstigen, sind nun nicht automatisch die besten: Häufig bekommt man viele Kinder, wenn man keine andere Glücksperspektive hat (oder z.B. aus ökonomischen Gründen). Wenn der Staat sehr verlockende Perspektiven bietet, werden jedenfalls weniger Kinder geboren. Eine sinkende Geburtenrate ist also keineswegs der Beweis für „mangelnde Vitalität“ oder „lebensfeindliche Verhältnisse“ o.ä.; es kann auch ganz im Gegenteil sein, dass die allgemeine Lebensqualität – die Glücksangebote – zu hoch für eine Geburtsrate ist, die im statistischen Mittel aller Länder liegt. Statistiken lassen sich eben unterschiedlich interpretieren.

  44. avatar

    @ Jean-Luc
    Reitpferde sind Warm- oder Vollblüter. Ackergäule sind Kaltblüter. Beide hatten in der Moderne nichts mehr mit einander zu tun, auch wenn alle von Eohippus, einem nur fuchsgroßen Wesen, abstammen. . Der Warmblüter wurde für die Kavallerie benutzt, der Kaltblüter war der Vorläufer des Traktors und ist von diesem weitgehend ersetzt worden. Das Kavalleriepferd mutierte zum Sportpferd und wird hierfür gezüchtet,auf höchstem Niveau dann für die olympischen Spiele. Wie ich sehe, kennen Sie sich mit Pferden nicht aus und wollen nur etwas unsachliche Kritik anbringen wie immer. Deswegen wünsche ich Ihnen, was ich mir sowieso wünsche: dass Charlotte Dujardin, Britin, die Goldmedalle in der Dressur gewint, die Holländer oder Briten die Teammedalle in der Dressur und die Deutschen die Teammedalle im Springen.

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