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Frohe Weihnacht allerseits

„Und sie gebar ihren ersten Sohn und legte ihn in eine Futterkrippe, denn der Wirt hatte gesagt. Trollt euch in den Stall! Das hier ist eine Herberge und keine Transferunion!“

Von den kostbaren Geschenken der Weisen aus dem Morgenland – darunter immerhin Gold, schon damals eine wertbeständige Anleihe – scheint später nichts übrig geblieben zu sein; und wenn, dann hätte der missratene Sohn alles den Armen geschenkt, wie er es dem reichen Mann vorschrieb, der gehofft hatte, sein Jünger zu werden.

Andererseits war er dem Luxus nicht abgeneigt und ließ sich, sehr zum Ärger einiger seiner Anhänger, von Frauen mit kostbaren Ölen einreiben, obwohl man sie – die Duftöle, nicht die Frauen – hätte verkaufen und das Geld den Armen geben können. Sein zynisches Argument: „Die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber nur kurze Zeit.“ Womit sich mancher verantwortungsloser Hedonismus rechtfertigen ließe, wie etwa Wasser in Wein verwandeln, was immerhin nichts kostete, aber auch niemandem so recht nutzte außer der besoffenen Hochzeitsgesellschaft, die ja die Kneipe in Kana schon leer getrunken hatte.

Von Leistungsgerechtigkeit hielt er ebenso wenig (man lese die Parabel von den Arbeitern im Weinberg) wie überhaupt von Leistung: „Betrachtet die Lilien auf dem Felde!“ Ordentliche Fischer und Familienväter hielt er von der Arbeit ab und entfremdete sie ihren Frauen und Kindern. Die eigene Mutter hat er verleugnet („Weib, was habe ich mit dir zu schaffen?“), die eigenen Brüder verachtet. Die Gesetze hat er missachtet oder mit sophistischen Argumenten („Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein“) ad absurdum geführt. Mit so einem war kein Staat zu machen, und der Staat reagierte entsprechend.

Mir ist dieser Jeschu nicht unsympathisch, aber ich bin froh, dass es in unserem Land sehr wenige Leute gibt, die nach seinem Vorbild leben. Man trifft sie gelegentlich bettelnd in der S-Bahn. Ansonsten aber besteht die Bevölkerung mehrheitlich aus hart arbeitenden, sparsamen und gesetzestreuen, nicht unverantwortlich spendablen Leuten, die Spekulanten und Sozialabzocker verachten und europapolitisch am liebsten nach dem Motto jenes Bethlehemer Wirts oder jener Schwaben handeln würden, die in eine Gletscherspalte fielen. Als sie nach Stunden Rufe hören, fragen die Eingeschlossenen: Wer da? Von oben lautet die Antwort. Das Rote Kreuz! Darauf die Schwaben: Mir gebbe nix!

Keine Frage, die Lehre des Mannes aus Nazareth hat eher mit den Visionen eines Karl Marx von der kommunistischen Utopie („Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!“) zu tun als mit unserer meritokratischen Wirklichkeit („Jedem, wie er’s verdient!“); um die religiös zu begründen, musste Calvin erst das Christentum so verfälschen, dass aus den Schätzen, die der Gute im Himmel anhäuft, die Güter wurden, die der von Gott Geschätzte hienieden akkumuliert.

Man verstehe mich bitte nicht falsch. Ich habe als Atheist keine theologischen Probleme mit der Leistungsgesellschaft oder gar mit dem materiellen Reichtum. Im Gegenteil. Besonders vom Letzteren kann es meines Erachtens nie genug geben. Ich bin der Letzte, der mitten im Weihnachtskonsumtrubel mit Leichenbittermiene den „Wachturm“ feilbieten oder „Süßer die Kassen nie klingen…“ anstimmen möchte. Ich bin kein Sozialist, und an den Kommunismus glaube ich ebenso wenig wie an den Weihnachtsmann. Für mich ist die Frage, ob man den Griechen, Iren, Italienern usw. helfen sollte oder nicht eine politische, keine moralische Frage. (Ja, weil man nie weiß, wann man seinerseits Hilfe brauchen wird. Und weil niemand gesagt hat, dass Europa finanziell gesehen ein Nullsummenspiel ist.)

Alles, was ich will, ist: dass man die Behauptung unterlässt, unsere Gesellschaft sei von irgendeiner „christlich-jüdischen Leitkultur“ geprägt. Insbesondere sollte folgenden Menschengruppen verboten werden, den Namen des Mannes aus Nazareth in den Mund zu nehmen, es sei denn, um sich von ihm zu distanzieren:

  1. Politikern
  2. Geschäftsleuten
  3. Kirchenfunktionären

Dann könnte ich die Feier der Geburt jenes Ur-Hippies unbeschwert genießen. Frohe Weihnacht allerseits!

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34 Gedanken zu “Frohe Weihnacht allerseits;”

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    @ Alt68er

    Weihnachtsterror ist, wenn Leute, die sich das ganze Jahr kein Wort zu sagen hatten, auf einmal aufeinander hocken und man Harmonie heuchelt. Weihnachtsterror ist eine Massenpsychose. Weihnachtsterror ist volles Rohr „Jingle Bells Rock“ und „Fröhliche Weihnacht“ auf allen Sendern und in allen Kaufhäusern und die Mitleidsschiene, mit der irgendwelche tierquälerischen Zirkusabzocker mit ihren armen Viechern in den Städten betteln. Und Weihnachtsterror ist die widerlich süßliche Weihnachtswerbung im Fernsehen.

    Bin froh, dass es vorbei ist.
    Jetzt kommen die Silvester-Knaller. Auch nicht besser. Frohe mich schon auf dem 01.01.2011 um 7 Uhr in Deutschland, da mache ich nämlich meinen Spaziergang an der Spree, wenn alle ihren Silvester-Rausch ausschlafen.

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    @Josef
    Wollen Sie den metaphysisch Armen den Trost von Glühwein, Gans und andere Bescherungen wegnehmen und Weihnachten nur denen reservieren, die noch frohen und reinen Herzens an das Mysterium der Heiligen Nacht glauben? Was wäre dagegen einzuwenden, wenn das Land wirklich drei Tage „lahmgelegt“ wäre, still stünde – nach dem Trubel einer fast 8-wöchigen „Weihnachtszeit“?
    @ Alan Posener
    Wer war der „Geist“?

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    @ die mit dem Posener tanzen: da finde ich meinen Namen (verballhornt)in Zusammenhang mit guten Wünschen: die zu erwidern, mir eine Ehre ist, obwohl ich eigentlich nicht blogge. Danke und ein Gleiches! Und zu den „gender“-Spielen: natürlich ist „Rita“ ausweislich des virilen Stils keine Frau, sondern das Pseudonym eines Mannes. Konstantin, bist Du das? KK

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    @ Alan Posener

    Sorry, aber your statement is Bullshit. Was interessiert mich/uns Ihr privates Leben.

    Es geht hier um den Weihnachtsterror (der das ganze Land 3 Tage lang lahm legt), die ich als sekulärer Jude schwer ertragen kann. Nix für Ungut, Ihre Artikel sind durchaus gut geschrieben und gemeint. Diesen fand ich allerdings Bullshit.

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    @ Josef: von Ihren 20 Gründen sprechen mindestens 15 FÜR Weihnachten, finde ich. Aber wenn ich Ihren Vornamen hätte, würde ich sagen:
    21.: Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass ich als „Vater“ eines illegitimen Kindes immer doof wie Ochs und Esel daneben stehen muss, während Schäfer, Heilige Könige und dergleichen das Kind und seine Mutter anbeten. Von wegen schwanger vom „Heiligen Geist“! Den „Geist“ kenne ich, und wenn ich nicht so ein herzensguter Mensch wäre, dann hätte er mich auch kennenlernen können.

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    sitze am airport 🙂 🙂 🙂 und lese:

    EJ sagt:
    21. Dezember 2010 um 10:55

    Sie kocksen, APO.

    Merry Christmas Apo

    Joyeux Noël EJ

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    20 gute Gründe Weihnachten abzuschaffen

    1. Ein guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass dieser Coca-Cola-Werbefigur mit dem Rauschebart und dem roten Mäntelchen tierisch nervt – von wegen Ho-ho und so.

    2. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass es reiner Konsumterror ist und es zum Kotzen ist, dass Weihnachten mitunter schon im September anfängt.

    3. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass es durch kalendarische Verschiebungen eigentlich erst im März soweit sein dürfte.

    4. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass zum Fest der Liebe mehr Familienfehden ihren Höhepunkt finden, als im ganzen Rest des Jahres.

    5. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass die Preise, die vorher angehoben werden, nach Weihnachten schlagartig fallen.

    6. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass Väter ohnehin nur Socken und Krawatten geschenkt bekommen.

    7. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass die Industrie schon längst andere Pseudo-Feiertage wie Halloween und Valentinstag gefunden hat, um den Konsum anzukurbeln.

    8. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass zu keiner anderen Zeit so viele Selbstmorde und verübt werden.

    9. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass Weihnachtsgeld eh von der Steuer vereinnahmt wird.

    10, Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass zu keiner Jahreszeit mehr Besoffenen, von Weihnachtsfeiern kommend, aus dem Verkehr gezogen werden.

    11. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass Weihnachtsfeiern an Peinlichkeit nicht zu überbieten sind

    12. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass Weihnachtsfeiern oft zum Karrierebruch führen – oder zu ungewollten Schwangerschaften. Fragen Sie mal Herrn Beckenbauer…

    13. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass viele überhaupt nicht mehr wissen, was da eigentlich gefeiert wird.

    14. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass viele Menschen sich ohnehin nicht mehr dem dazugehörigen Glauben verbunden fühlen.

    15. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass der halbe Monat draufgeht, in dem man nicht tun kann, ausser rumzulungern.

    16. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass jede Menge anderer Gelegenheiten gäbe, anderen Menschen durch ein Geschenk Freude zu bereiten.

    17. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass einsame Menschen sich noch einsamer fühlen.

    18. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass viele Kirchenhäuser sinnvolleren Nutzungen zugeführt werden könnten – denn nur zu dieser Zeit sind sie einigermassen gut besucht.

    19. Ein weiterer guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass man gut auch an anderen Tagen Gutes zu Essen bekommen kann.

    20. Und noch ein guter Grund Weihnachten abzuschaffen ist, dass die Heuchelei und die Scheinheiligkeit der Mitmenschen Ausmasse annehmen, die nur unter Dauergabe von Alkohol und Tranquilizern zu ertragen sind.

  8. avatar

    In den USA sagt man „Happy Holidays“, nicht „Merry X-Mas“, um neutral zu bleiben. Ist eine bessere Redewendung, die die nicht-Christen und Atheisten respektiert.

  9. avatar

    @ Josef: Lesen müsste man können. Ich schreibe völlig unzweideutig, dass ich Atheist bin.
    @ Drumhead: Nomen est omen. Ich bezweifele gerade, dass unsere Gesellschaft christlich (und schon gar jüdisch!) „geprägt“ ist. Allenfalls kirchlich, was etwas ganz anderes ist. Darum ging es im Beitrag, den Sie gern auch lesen dürfen, bevor Sie kommentieren.
    @ Allen: Wie sangen die Engel: Friede den Menschen, die guten Willens sind! (Und Krieg den anderen.) In diesem Sinne: Frohes Fest!

  10. avatar

    Weihnachten hat mit Christentum gar nicht zu tun, es ist ein rein heidnisches Fest, und heute eine Konsum-Orgie. Sogar Oliver Cromwell und die Puritaner in England hatten dieses „Fest“ verbieten lassen.

  11. avatar

    Lieber EJ: Solange Sie nur „kocksen“ und weder „ko(ö)cheln oder brode(r)ln, dürfen Sie gerne weiter angeben, I am amused.
    So jetzt bin ich aber dann endgültig im Weihnachtsmodus.

    Nochmals LG Ihre Landplage

  12. avatar

    Nun wissen wir dank Christian Wulff, dass alles zu allem gehört: Der Islam zu Deutschland, das Christentum zur Türkei und jeder zu jedem… Was ist eigentlich so schlimm daran, nach rund 1500 Jahren Christen- und Judentum christlich und jüdisch geprägt zu sein? Wobei „Prägung“ völlig wertfrei zu verstehen ist und auch die Durchdringung etwa mit gegenseitigen Vorurteilen (Katholiken über Protestanten und diese über Juden und zurück), Vertrautheit, schlechtes Gewissen und vieles mehr beinhaltet. Was ist so schlimm daran, wenn (ganz vorsichtig) die Türkei oder Saudi Arabien als muslimisch geprägt bezeichnet oder Japaner als shintuistisch. Es mag sich auswachsen, aber noch haben wir keine Weltgesellschaft. Und ich für meinen Teil bin mir nicht sicher, ob man sich das wünschen sollte. Die klare Benennung und das friedliche Ausleben von Unterschieden scheint mir viel wahrhaftiger zu sein als die Beschwörung der universellen Welt.

  13. avatar

    Lieber Herr Posener,

    ich hoffe, Sie haben mich nicht missverstanden, ich wollte niemandem, der sich nicht der christlichen, jüdischen oder sonstwelcher „westlichen“ Kultur verpflichtet fühlt, diese als „Leitkultur“ vorhalten. Mein Vorschlag war es lediglich unseren sich sozialdemokratisch, christlich oder sonstwie nennenden und von „Leitkultur“ schwafelnden Politikern, dieselbe als Messlatte vorzuhalten, damit sie ihre eigene moralische Zwergwüchsigkeit erkennen können.

    Lassen wir unsere Leitwölfe also selbst an ihrer Leitkultur leiden.

    Ihr Artikel aus der Welt vom heutigen Tage spricht mir aus der Seele. Ich hatte diesen Gedanken schon öfter, vielleicht sogar hier oder im Blog Ihrer werten Kollegin Röhl angesprochen. Und ich glaube auch feststellen zu können, dass sich vor allem ältere deutsche Herren über die „Kopftuchmädchen“ und die „Machotürken“ aufregen, die selbst noch nie eine Waschmaschine bedient haben, sich kein Ei kochen können und in deren Fotoalben Hochzeitsbilder zu finden sind, auf denen ihre Bräute selbst einen Schleier tragen.

    Dank der gesellschafltichen Veränderungen der letzten 50 Jahre müssen wir Jüngeren unter dieser deutschen „Leitkultur“ – unseren Eltern sei Dank – nicht mehr Leiden.

    Ihnen und allen Mitbloggern wünsche ich (mal ganz pc) einen besinnlichen Jahresausklang!

    Ihr 68er

  14. avatar

    @Frau Groda und natürlich auch an alle anderen Mitstreiter hier:

    Vielen Dank für die lieben Weihnachtsgrüße und auch Ihnen ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Es ist wohl kaum zu befürchten, dass dem Jahr 2011 der Diskussionsstoff ausgeht. Bis dahin alles Gute und ausnahmsweise einmal friedliche Grüße 🙂

  15. avatar

    „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“

    – Mk 10,25 EU

    Die Protestanten, insbesondere Schweizer Herkunft, werden das ein wenig anders sehen. 😉

  16. avatar

    @ Rita E Groda

    [angebermodus on] Mit Frauen konnte ich schon immer gut! [angebermodus off]

    Auch Ihnen und allen übrigen Freunden und Feinden, dem kocksenden Herrn Kocks und, selbstverständlich, der Gastgeberin: Frohe Weihnachten!

  17. avatar

    APO: Kann ich eben auch.

    Gut sogar. Die noch fällige Steigerung wäre kocksen mit Anne Will (mittwochs) und mit Günther Jauch (sonntags).

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    @ Milchmädchen: Ich meinte natürlichg AnLAGE. Und weil ich wie Sie davon ausgehe, dass Gold eine Blase ist, habe ich mein ganzes Gold verkauft (und einen netten Gewinn realisiert, von dem allerdings der Staat die Hälfte eingesackt hat) und Silber gekauft, was leider seitdem an Wert verliert.
    @ EJ: Kann ich eben auch.
    @ 68er: Meine Sympathie mit Rabbi Jeschu (und seiner Mutter, über die ich bekanntlich ein Büchlein geschrieben habe, eines meiner besseren übrigens) ist keine heimliche. Wie gesagt, mit ihm wäre kein Staat zu machen, aber er ist eine faszinierende Gestalt. ich gestehe auch gern, dass ich kulturell christlich geprägt bin und dass mir das Christentum gefühlsmäßig viel näher steht als irgendeine andere Religion. Nur bin ich nicht so überheblich, daraus den Anspruch auf eine „LEITkultur“ abzu.. nun, leiten.
    In diesem Sinn: Ein frohes Fest und ein besseres Jahr 2011!

  19. avatar

    Lieber Alan Posener, KJN und EJ: Meinen „Lieblingsmännern“ hier – hoffentlich bin ich jetzt keinem zu nahe getreten, oder habe meinen besten Überlebensgefährten von allen irritiert – wünsche ich ein frohes Fest, gemütliche Feiertage und viel Diskussionsfreude für das neue Jahr.

    Ganz besonders liebe Grüße gehen an Frau Heckel, die uns so geduldig „duldet“ und natürlich an Frau Winter, die mit mir und unbekannten anderen Weibern hier, die Frauenquote hier so erfreulich intelligent hebt.

    Bauknecht wußte, was Frauen wünschen und die Mädels, nachfolgend, machen womöglich die Phobien-Diskussion ein wenig erfreulicher ….

    http://www.youtube.com/watch?v=z8LmMtScH3g

    LG eure REG

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    Vielen Dank für Ihren frommen Wunsch. Ich werde jetzt von lästigen Dingen wie politischen Kommentaren Abstand nehmen und lieber ebenfalls versuchen, Wasser in Wein zu verwandeln. Zumal ich glaube, dass Atheisten, Agnostiker und Religiöse aller Art durchaus gemeinsam Liebe, neugeborene Kinder und Familie feiern können, selbst wenn ihnen ihre eigene Familie auf den
    (heiligen oder profanen) Geist gehen sollten.

    Derart vorweihnachtlich eingestimmt, wünsche auch ich allen Beteiligten eine fröhliche Weihnacht.

  21. avatar

    Alan Posener schrieb: „Gold, schon damals eine wertbeständige Anleihe

    Was wollen Sie damit sagen? Etwa: „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geliehen“ ?

    Leute, die nachgewiesenermassen etwas davon verstehen, bezeichnen Gold als die ultimative Blase:

    http://www.telegraph.co.uk/fin.....ubble.html

    Gold ist zu nichts nütze und hat nur einen Wert, wiel es seit Urzeiten von wegen seines goldenen Glanzes begehrt ist. Es hat einen Nimbus und schön blöd ist derjenige, der dafür sein Geld verpulvert.

    Das scharze, stinkige Erdöl dagegen, das hat einen Wert ;).

  22. avatar

    „unserer meritokratischen Wirklichkeit („Jedem, wie er’s verdient!“);“
    Wenn’s denn nur so wäre, ich könnte mich damit wunderbar anfreunden.
    Leider ist dies nur theoretische Realität.

    Des Weiteren ließe sich Ihre Liste, der ich nur zustimmen kann, beliebig erweitern. Seit Sarrazin ist Leitkultur wieder eines der meistgenutzten Worte. Leider immer am fleißigsten mißbraucht von Menschen, deren einzige Fähigkeit darin liegt, jede Form von Kultur vehement zu ignorieren. Sprachkultur inbegriffen. Von jüdischen oder christlichen „Werten“ ganz zu schweigen, deren Kultur ja nun verteidigt werden muss.

    „Mir ist dieser Jeschu nicht unsympathisch, aber ich bin froh, dass es in unserem Land sehr wenige Leute gibt, die nach seinem Vorbild leben. Man trifft sie gelegentlich bettelnd in der S-Bahn…“
    Sie verteidigen sonst mit so viel Herzblut jede Form von Freiheit und Liberalität. Man muss der Gesellschaftsnorm ja nicht gleich komplett den Rücken kehren, aber es gibt mittlerweile so viele, denen das festgezurrt sein im System, die Hektik (auch des Weihnachtstrubels) und das funktionieren müssen, auf Gesundheit und Gemüt schlägt. Eine kleine Kurskorrektur, ohne gleich das System zu stürzen und Kommunismus aufleben zu lassen, hielte ich durchaus für angemessen.

    Ihren Auffassungen zur Europapolitik kann ich nur zustimmen. Sie schreiben dies jedoch einem Land, dass nun Jahrzehnte des Wachstums und Friedens leben durfte und in dem sich die meisten der Illusion hingeben konnten, „Uns“ ginge es gut, „Uns“ könne nichts passieren, „Wir“ seien unabhängig. Dass dieser Wohlstand nicht nur deutsch ist, sondern eben auch europäisch, wird leider zu leicht übersehen. Wie schnell sich Verhältnisse ändern können hat die Geschichte allzuoft bewiesen, in solchen Zeiten werden wir dankbar sein für Verbündete.

  23. avatar

    In der Eile habe ich uns Normalsterbliche vergessen, die vielleicht auch ab und an die Bibel oder den Koran, Voltaire oder ein Buch eines anderen Aufklärers in die Hand nehmen sollten, um dort das beste heraus zu suchen.

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    Lieber Herr Posener,

    was haben Sie als Atheist dagegen, dass sich unsere Politiker, Geschäftsleute und Kirchenfunktionäre auf Jesus von Nazareth berufen? Das könnte Ihnen doch eigentlich egal sein. Oder hegen Sie insgeheim mit diesem Außenseiter Sympathie? Sie sagen es, er war wahrscheinlich vor allem Sozialist, ein teilweise radikaler Gerechtigkeitsfanatiker. So habe ich ihn immer verstanden. Das unterscheidet ihn in der Tat fundamental von den meisten unserer Politiker. Und er hat (egal ob als reale oder fiktive Person), anders als Sie es vielleicht sehen mögen, durchaus unserer GesellschaftsTHEORIE seinen Stempel aufgedrückt. Christlich geprägt ist unser Gesellschaftsideal auf jeden Fall, die praktische Ausführung lässt natürlich oft zu wünschen übrig und die kirchlichen Stellen geben sich immer häufiger die größte Mühe das Christentum ad absurdum zu führen. Der jüdische Einfluss in unserer Gesellschaft ist trotz unserer Geschichte – aber auch wegen ihr – immer noch vorhanden. Gerade im kulturellen Bereich können die Einflüsse nicht verleugnet werden.

    Das Wort Leitkultur lehne auch ich ab, denn es widerspricht meiner säkular, egalitär, demokratischen Weltsicht.

    Im Wedding und in Neukölln gäbe es dann wohl mittlerweile eine muslimisch-christliche „Leitkultur“. In manchen Teilen Bayern vielleicht noch eine katholische, in Hamburg eher eine protestantische, in Teilen Schwabens eine Pietistische und im „Osten“ eine sozialistisch-atheistische „Leitkultur“. So viele verschiedene „Leitkulturen“ zeigen schon, dass es „die“ deutsche Leitkultur nicht gibt und schon gar nicht eine christlich-jüdische. Worauf man sich vielleicht einigen könnte, und dafür würde auch Ihr Hinweis auf Marx sprechen, dass Deutschland heute in Ost und West noch wesentlich vom Glauben an ein soziales Miteinander geprägt ist, von der Hoffnung auf eine Erlösung und dem Glauben an die Möglichkeit einer gerechteren Welt. Die gesellschaftliche Wirklichkeit, nicht nur bei den Politikern, Geschäftsleuten und Klerikern, sondern auch bei uns, ist sicherlich oft wenig christlich, vielleicht sollten wir den Begriff „Leitkultur“ ernst nehmen und gerade die anarchistischen, sozialistischen und humanen Elemente unserer „Leitkulturen“ unseren Oberen als Spiegel vorhalten? Sie als das benennen, was sie oft sind, Pharisäer und sie aus den heiligen Hallen schmeißen, seien es unsere Kirchen, Konzernzentralen oder Parlamenten.

    In diesem Sinne wünsche auch ich allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!

    Ihr 68er

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