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Good-Bye, Guttenberg!

Am Ende hat er sich selbst entlassen. Lange, zu lange, hat Karl-Theodor zu Guttenberg für diesen Schritt gebraucht.

Der oberste Soldat des Landes, so sein Selbstbild, wollte bis zum Schluss kämpfen. Nur wurden die getreuen Gefährten immer weniger. Was drohte, war ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren im Amt. Der Vergleich mit Berlusconi hätte sich für die politisch-mediale Kaste aufgedrängt. Darf ein Ausnahme-Politiker über Werten wie Anstand und Ehrlichkeit stehen? Gelten demokratische Anforderungen und Grundwerte für alle oder muss es Ausnahmen geben? Weiterlesen

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Methode Guttenberg

Diese Woche war so recht nach dem Geschmack von Karl-Theodor zu Guttenberg. Deutschland, einig Doktorland kannte nur ein Thema: den Verteidigungsminister und seine Schummelaffäre. Und so schlecht, wie es zunächst schien, ist das Ganze für den Herrn Baron dann doch nicht gelaufen. Okay, der Doktortitel ist futsch. Hat sich eigentlich recht hübsch auf dem Briefpapier gemacht. Aber den Posten, den darf Dr. Googleberg vorerst behalten. Weiterlesen

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Guttenberg wankt, fällt aber nicht

Der 23. Februar 2011 markiert eine Zäsur in der Geschichte der deutschen Politik. Eine private Verfehlung – wie eine schlampig zusammen geschriebene bzw. kopierte wissenschaftliche Arbeit – verzeiht der Bürger und Wähler, wenn das öffentliche Ansehen sonst tadellos ist.

Diese Unterscheidung zwischen privat und öffentlich ist neu und verunsichert traditionelle Ansichten und Akteure, die von einem öffentlichen Mann auch privat vorbildliches Moralverhalten fordern. Weiterlesen

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Der Doktor-Blender hat das Volk, das er verdient

Hilfe, holt mich hier raus: Ich habe einen „Doktor“. Karl-Theodor zu Guttenberg wirft ihn uns und der Universität Bayreuth zu füssen. Er will ihn nicht mehr, den Doktor.  Er opfert ihn.

KT ist überhaupt und wenn eh ein Opfer. Opfer des Neides. Opfer der Kleinkariertheit. Was ist denn schon dabei, wenn man statt einer eigenen Arbeit die geistige Urheberschaft anderer verwendet? Weiterlesen

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Krieg gegen Guttenberg

Diesmal ist es sein Doktortitel. Der Vorwurf: Der beliebteste Politiker habe abgeschrieben. Juristisch: geistiger Diebstahl. Losgetreten hat die Kampagne ein Jura-Professor in Bremen, der politisch links steht und zu den Mitgründern einer Denkfabrik gehört, die sich aus den derzeit wohl unbeliebtesten Politikern der Republik zusammen setzt: Andrea Ypsilanti, Andrea Nahles und Sven Giegold. Weiterlesen

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Die Körnerfresser greifen nach der Macht – wer hätte das gedacht?

Sind die Grünen eine Volkspartei? Gar die einzig erfolgreiche? Es reiben sich Politiker, Journalisten und Meinungsforscher die Augen. Ein Umbruch im Zeitgeist wird prophezeit – die Bio-Republik breche an.

Mich plagen Zweifel. Dem genialen Publizisten Vijai Sapre („Effilee“, eine Zeitschrift für Kulinaristik, mit einem Journalismus, den man ansonsten nur im „New Yorker“ findet) verdanke ich die kühne Frage: „Wie braun ist bio?“ Der Hamburger Kulinarist bezieht das natürlich nur auf den kleinbäuerlichen Lebensmittelkult der Bio-Fans, aber die Frage hat etwas. Weiterlesen

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Er-Lösung? Die Medien und der Ruf nach dem Messias oder: Obama, Guttenberg und Co können vieles, aber nicht alles

Hochmut kommt vor dem Fall. Im Fall Obama war es auch der Hochmut der Medien und Wähler. Aus dem „Yes, we can“ sollte ein „Yes, he can“ werden. Jetzt haben sich die Wähler, voran Frauen und Jüngere, enttäuscht abgewandt und so zum Triumph der erzkonservativen Republikaner beigetragen. Der „Messias“ muss seine Mission bereits nach zwei Jahren abbrechen und das übliche Verhandeln mit dem Gegner beginnen.

Die Medien haben Obama hoch- und zuletzt runter geschrieben. Zu spät hat der amerikanische Präsident erkannt, was auf dem Spiel steht. Und zu wenig hat er die konkreten Chancen seiner Wähler – Schwarze, Frauen und die Jungen – verbessert. Mit einer noch so wichtigen Gesundheitsreform ist auch in den USA kein politischer Blumentopf zu gewinnen. Gefehlt hat bis zuletzt ein übergreifendes Projekt, das seine Wähler anspricht und sie überzeugt.

In Deutschland soll der junge zu Guttenberg die Bürger vom Politalltag erlösen. Weiterlesen

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El tango militar – ein Minister auf glattem Parkett

Früher, und das ist wirklich erst ein paar Jahre her, war es gute gesellschaftliche Konvention, sich mit Eintritt in die Obertertia an einer Tanzschule anzumelden. Unter buntem Lichtgeflacker und Hammondklängen aus großen Lautsprecherboxen wurden Grundschritte gepaukt. Es gab ersten schamhaften Kontakt mit dem anderen Geschlecht und nach Stundenschluss ließen die wilderen Nachwuchstänzer Martini Bianco und Pall Mall kreisen.

Ziel aller Anstrengungen war stets der Abschlussball, die ersehnte Gelegenheit, die neu erworbene Kunstfertigkeit im raschen Hin und Her zur Schau zu stellen, Partnerin und (schulinterner) Öffentlichkeit die eigene Wendigkeit zu demonstrieren.

Ob und mit welchem Erfolg der amtierende Bundesverteidigungsminister in seiner Jugend das Tanzbein geschwungen hat, ist nicht bekannt. Die adlige Herkunft des fränkischen Freiherrn lässt indes vermuten, dass er auf dem Feld der gesellschaftlichen Konventionen recht beschlagen sein dürfte. Eines jedenfalls lässt sich auch ohne profundere Kenntnisse der tanzsportlichen Biografie Karl Theodor zu Guttenbergs mit Sicherheit feststellen: Der bekennende AC/DC-Fan, der seit dem vergangenen Oktober das Kommando auf der Hardthöhe führt, ist ein begnadeter politischer Tangotänzer. Weiterlesen

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Verneinen, verschieben, keine Konsequenzen: Die deutsche Verteidigungspolitik am Scheideweg

„Deny, delay – do nothing“ – lautet einer der gängigsten Politikberaterempfehlungen. Möglichst lange verleugnen, was bereits viele in der Öffentlichkeit wissen; dann die nötige Debatte hinaus zögern, bis es nicht mehr anders geht und dann, wenn möglich, nichts unternehmen in der Hoffnung, der Kelch der Konsequenz gehe an einen vorbei.

Diese Woche hat der Untersuchungsausschuss des Bundestags im Fall Kunduz den von Verteidigungsminister zu Guttenberg entlassenen Generalinspekteur Schneiderhahn vernommen. Dem von der Opposition ins Leben gerufenen Ausschuss geht es vor allem um die Person des jetzigen Ministers. Weiterlesen

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Charisma an der Macht: Außenseiter und Aufsteiger

Fragt man Peer Steinbrück, diesen hoch kompetenten Finanzminister der großen Koalition, was der Unterschied zum jugendlichen Wirtschaftsminister, dem fränkischen Freiherrn sei, so antwortet er: „Er sieht einfach besser aus.“ Das ist zurzeit der programmatische Unterschied von SPD und Union. Bald sind wir sie leid, die Sprüche und Posen aus dem Wahlkampf. Es gehört zu den demokratischen Urtugenden, dass das Volk sich ungnädig zeigt mit den blasierten Sprüchen der Politik. Und in aller Regel sind die Phrasen der Funktionäre ja auch nicht an Belanglosigkeit zu überbieten. Weiterlesen

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