Volkswagen steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Bis 2030 sollen 35.000 Stellen abgebaut werden, davon sind bereits 20.000 Austritte vertraglich fixiert. Der Konzern kämpft mit sinkenden Gewinnen, insbesondere im E-Auto-Segment, und sieht sich gezwungen, Kosten zu senken. Aber bitte nicht dort, wo es kaum jemanden stören würde: beim Luxus.
Seit Übernahme etwa 2,5 Milliarden Euro investiert
Denn während in den Werken gespart wird, fließen weiterhin erhebliche Mittel in den Fußball. Der VfL Wolfsburg, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von VW, erhält jährlich rund 80 Millionen Euro vom Mutterkonzern. Diese Summe wurde sogar vor der eben abgelaufenen Saison erhöht. Es wird geschätzt, dass Volkswagen seit der Übernahme des Klubs bis zu 2,5 Milliarden Euro in sein Prestigeobjekt investiert hat.
Der Klub ist damit einer der finanzstärksten in der Bundesliga, obwohl sportliche Erfolge zuletzt ausblieben. Die Mannschaft verpasste mehrfach die Qualifikation für europäische Wettbewerbe, und auch im DFB-Pokal gab es frühe Niederlagen. Sonderlich beliebt ist der VfL dazu auch nicht. Aufgrund der massiven Unterstützung durch Volkswagen trägt man konstant das Negativimage eines Plastikvereins und bedeutet sicherlich keine Werbung für die Marke.
Unmut unter Werksangehörigen wächst
Diese Diskrepanz zwischen Sparmaßnahmen im Konzern und großzügiger Finanzierung des Fußballklubs sorgt für Unmut. Mitarbeiter fragen sich, warum in ihren Abteilungen gespart wird, während der VfL Wolfsburg weiterhin großzügig unterstützt wird.
Kritiker fordern, dass VW seine Prioritäten überdenkt. In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen sollte der Fokus auf dem Kerngeschäft liegen. Der Fußballklub sollte sich verstärkt um Eigenfinanzierung bemühen und nicht auf die Unterstützung des Mutterkonzerns angewiesen sein.
Sind Arbeiter unwichtiger als Prestigeobjekte?
Volkswagen steht vor der Herausforderung, Vertrauen zurückgewinnen zu müssen. Dazu gehört auch, finanzielle Mittel verantwortungsvoll und im Sinne aller Mitarbeiter einzusetzen. Der Konzern muss zeigen, dass er bereit ist, auch bei Prestigeprojekten wie dem VfL Wolfsburg den Rotstift anzusetzen, wenn es die wirtschaftliche Lage erfordert. Niemand versteht, warum eine fünfstellige Anzahl Menschen arbeitslos werden muss, das teure Bundesliga-Spielzeug aber erhalten bleibt.
Es ist an der Zeit, dass Volkswagen klare Zeichen setzt und zeigt, dass der Konzern bereit ist, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Und das kann nur bedeuten, dass der Konzern den VfL Wolfsburg in die Eigenverantwortlichkeit entlässt und seine Zahlungen auf ein Maß reduziert, wie es Bedeutung und Präsenz des Klubs angemessen wäre. Und das sind dann keine 80 Millionen Euro im Jahr mehr, sondern vielleicht noch fünf Prozent davon.Zu wenig für einen Fußball-Bundesligisten? Andere Teams sind mit weniger Unterstützung ihres Hauptsponsoren deutlich erfolgreicher. Vielleicht wäre ja der beste Schritt, das Sponsoring auf die VfL-Damen zu beschränken? Die zumindest liefern regelmäßig ab und bedeuten so Werbung für die Marke.