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Gehma Juden vergiften im Park

Vermutlich bin ich naiv. Aber erst jetzt habe ich begriffen, dass es bei Georg Kreislers „Tauben vergiften“ um den Holocaust geht. Den Song habe ich natürlich zigmal gehört, und ich habe Kreisler auch ein paarmal live erlebt. Aber ich hielt den Song zunächst für das, was er ja auch ist: eine Parodie auf Chansons wie „Veronika, der Lenz ist da“, wo es im Park – „Veronika, der Spargel wächst!“ – eher um Fortpflanzung als Ausrottung geht.

Dass hier der Sänger und seine Braut eher abartige Neigungen haben (womit selbstverständlich keine Abwertung sadistischer Praktiken an sich gemeint ist, gell), habe ich allenfalls als Hinweis auf die Kehrseite des bekannten Wienerischen Charmes, auf das Morbide und auch Grausame, das sich hinter dem ganzen Mozartkugel-, Walzer-, Sissi-, Heurigen- und Prater-Kitsch verbirgt.

Aber da sind wir ja schon mittendrin, denn es sind diese bürgerlichen Abgründe, die – jeder auf seine Weise – Karl Lueger, Adolf Hitler, Adolf Loos und Sigmund Freud ausloteten, die in das öffentliche Quälen der jüdischen Bevölkerung Wiens, etwa bei den „Reibpartien“, mündeten. Jedoch geht der Song diesen Schritt eben nicht, und ich ging ihn – vermutlich wie die meisten Hörer und Hörerinnen in Nachkriegsösterreich und der Bundesrepublik nicht, die den „schwarzen Humor“ Kreislers goutierten: Wer wird denn Tauben vergiften wollen? Auch noch zum Spaß! Also nein, sowas. Wenn man schon ausrottet, dann bitte mit dem nötigen Ernst. Wat mutt, dat mutt, aber dabei bleibt man anständig.

Vielleicht war es dieser offene, lustbetonte Sadismus, der es den Zuhörern ermöglichte, den Chanson zu genießen. Ja, wir haben die Tauben und auch die Blinden und Lahmen und geistig Behinderten und überhaupt alles Lebensunwerte vernichtet, aber Spaß hat uns das nicht gemacht. Deutsch sein heißt ja, eine Sache um ihrer selbst Willen tun. Wir sind also nicht gemeint.

Dennoch fehlt es bei Kreisler nicht an Hinweisen. (Den Text findet man zum Nachlesen unten.) Etwa: „Der Hanserl geht gern mit der Mali / Denn die Mali, die zahlt’s Zyankali“ Zyankali ist das Kaliumsalz der Blausäure, die auch in Pelletform als Zyklon B in den Gaskammern der Vernichtungslager zum Einsatz kam. Tatsächlich hat sich – wie Kreisler im Song auch erwähnt – eher Arsen als Taubengift bewährt. Das Gift wird aufs Brot „kreuz über quer“ gestreut, was an das Hakenkreuz erinnert. (Für den Reim hätte „einmal hin, einmal her“ gereicht.) Mali kann die „Marie-Luise“ sein, aber auch „Malka“, ein hebräischer Name, der „Königin“ bedeutet. Dass Mali das Zyankali nicht „bringt“ oder „besorgt“, sondern „zahlt“, könnte eine Anspielung darauf zu sein, dass die Juden mit Enteignung und Zwangsarbeit ihre eigene Vernichtung finanzieren sollten.

Aber, wie gesagt, diese Sicht auf Kreislers Song erschloss sich mir erst jetzt, als ich die Version von Tom Lehrer gehört habe. (Auch diesen Text findet man zum Nachlesen unten.) Lehrer wiederum war mir immer schon ein Begriff, aber ich habe ihn mir jetzt erst etwas intensiver angehört, weil ich mich mit Randy Newman beschäftige. Mir war aufgefallen, dass manche Songs von Newman, etwa „Political Science“, direkt von Lehrer stammen könnten, und dass Newmans oft benutzter Trick, die Persona eines Perversen oder Reaktionärs oder überhaupt eines wenig sympathischen Menschen anzunehmen, auch von Tom Lehrer häufig (und natürlich auch von ihm und Kreisler in diesem Song) angewendet wurde.

„Von ihm und Kreisler“, weil: Es gibt eine Kontroverse darüber, wer diesen Song zuerst geschrieben hat. Lehrer selbst hat Kreisler des Plagiats bezichtigt; Kreisler verneint das und suggeriert, Lehrer wiederum könne ihn, Kreisler, beim Vortragen des Songs in einer New Yorker gehört haben.

Was meines Erachtens für Kreislers Urheberschaft spricht, ist erstens der Walzer-Rhythmus. Sicher verwendet auch Lehrer Walzer in anderen Songs, aber er passt hier so gut zum Wienerischen, dass es schwerfällt, an einen Zufall zu glauben; Lehrer hätte ja auch ein Ragtime verwenden können, oder noch besser ein Tango. In dem Zusammenhang fällt auf, dass „Gehma Tauben vergiften im Park“ besser zum Dreivierteltakt passt als Lehrers etwas holperige Zeile: „As we poison the pigeons in the park“. (Gut, dafür hat Lehrer hier eine schöne Alliteration.)

Kreisler, der sechs Jahre älter war als Lehrer, hat zudem im amerikanischen Exil einige Songs auf Englisch geschrieben, in der „Monkey Bar“ vorgetragen und aufgenommen, die wie eine Vorwegnahme der frühen Songs von Lehrer klingen, etwa „My Psychoanalyst is an Idiot“ und „Please Shoot Your Husband“.

Aber letztlich ist es nicht wichtig, wer hier von wem geklaut hat. Kreisler ist tot, und Lehrer hat 2020 auf alle Tantiemen aus seinen Songs verzichtet. Wichtig ist aber, dass Lehrer, wenn er die Idee geklaut hat, den Song auf bezeichnende Weise so erweitert hat, dass die Anspielung auf die Verbrechen der Nazis noch deutlicher wird.

So singt er, dass die „Audubon Society“ – eine ehrwürdige Vogelschutzvereinigung – die Taubenvergiftung als unfromm und unanständig kritisiert; darauf erwidert er: Es richtet sich nicht gegen die Religion, wenn man eine Taube entsorgt; weshalb man gerade sonntags ruhig Juden, ähm Tauben vergiften gehen kann. Es fällt schwer, in der Audubon Society nicht die Christen zu sehen, die es letztlich unterließen, den Juden zu Hilfe zu kommen; in der Beteuerung, die Tat richte sich nicht gegen die Religion nicht eine Paraphrase von Hitlers Behauptung, das Judentum sei „unbedingt Rasse und nicht Religionsgenossenschaft“; und seiner Versicherung:  „So glaube ich heute im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.“

Noch deutlicher vielleicht sind die Zeilen: „We’ll murder them all amid laughter and merriment /
Except for the few we take home to experiment.“ Von „Mord“ ist bei Kreisler nicht die Rede; von Experimenten – Doktor Mengele lässt grüßen – schon gar nicht. Lehrer war (wie sein vornehmlich linksjüdisches Publikum) in den 1950er und 1960er Jahren entschieden antideutsch, was etwa in seinem Song über Wernher von Braun oder dem Lied vom Plan einer „multilateralen Atomstreitmacht“ zum Ausdruck kommt, wo die Schlusszeile lautet: „Ich hoffe nur, Breschnew hat genauso viel Angst vor einem deutschen Finger am atomaren Abzug wie ich.“ Man kann annehmen, dass nur wenige seiner damaligen Zuhörer beim Taubenvergiften nicht ans Menschenvergiften dachten

Vielleicht hat Lehrer einen Song von Kreisler genommen und ihn zur Kenntlichkeit verschärft; vielleicht hat Kreisler einen Song von Lehrer genommen und ihn im Interesse der Verdaulichkeit entschärft: Was bleibt, ist das Gefühl den Song nie mehr – wie Randy Newmans „In Germany Before the War“ – ohne Frösteln hören zu können.

 

 

 

Poisoning Pigeons In The Park Taubenvergiften im Park
Spring is here, a-suh-puh-ring is here.
Life is skittles and life is beer.
I think the loveliest time of the year is the spring.
I do, don’t you? ‚Course you do.
But there’s one thing that makes spring complete for me,
And makes ev’ry Sunday a treat for me.
Schatz, das Wetter ist wunderschön,
da leid ich’s nicht länger zuhaus.
Heute muß man ins Grüne gehn,
in den bunten Frühling hinaus.
Jeder Bursch und sein Mädel,
mit einem Freßpaketel,
sitzen heute im grünen Klee.
Schatz, ich hab eine Idee:
All the world seems in tune
On a spring afternoon,
When we’re poisoning pigeons in the park.
Ev’ry Sunday you’ll see
My sweetheart and me,
As we poison the pigeons in the park.
When they see us coming, the birdies all try an‘ hide,
But they still go for peanuts when coated with cyanide.
The sun’s shining bright,
Ev’rything seems all right,
When we’re poisoning pigeons in the park.
Lalaalaalalaladoodiedieedoodoodoo
Schau, die Sonne ist warm und die Lüfte sind lau,
geh‘ ma Taubenvergiften im Park.
Die Bäume sind grün und der Himmel ist blau,
geh‘ ma Taubenvergiften im Park.
Wir sitzen zusamm‘ in der Laube
und a jeder vergiftet a Taube.
Der Frühling, der dringt bis ins innerste Mark
beim Taubenvergiften im Park.
We’ve gained notoriety,
And caused much anxiety
In the Audubon Society
With our games.
They call it impiety,
And lack of propriety,
And quite a variety
Of unpleasant names.
But it’s not against any religion
To want to dispose of a pigeon.
Schatz, geh, bring das Arsen g’schwind her,
das tut sich am besten bewähren.
Streu’s auf a Gramm Brot kreuz über quer.
Nimm’s Scherzel, das fressens so gern.
Erst verjag‘ ma die Spatzen,
denn die tun uns alles verpatzen.
So a Spatz is zu g’schwind,
der frißt’s Gift auf im Nu,
und das arme Tauberl schaut zu.
So if Sunday you’re free,
Why don’t you come with me,
And we’ll poison the pigeons in the park.
And maybe we’ll do
In a squirrel or two,
While we’re poisoning pigeons in the park.
We’ll murder them all amid laughter and merriment.
Except for the few we take home to experiment.
My pulse will be quickenin‘
With each drop of strychnine
We feed to a pigeon.
It just takes a smidgin!
To poison a pigeon in the park.
Ja, der Frühling, der Frühling, der Frühling ist hier,
geh‘ ma Taubenvergiften im Park.
Kann’s geben im Leben ein größ’res Pläsier,
als das Taubenvergiften im Park?
der Hansel geht gern mit der Mali,
denn die Mali, die zahlt’s Zyankali.
Die Herzen sind schwach und die Liebe ist stark
beim Taubenvergiften im Park.
Nimm für uns was zum Naschen –
in der andern Taschen!
Geh‘ ma Taubenvergiften im Park.
     
     
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12 Gedanken zu “Gehma Juden vergiften im Park;”

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    Jetzt haben Sie mich auch wieder verunsichert, lieber Alan Posener: „Beim Bösen bin ich mir hingegen nicht so sicher.“
    Ich glaube das Böse hat tatsächlich ganz gerne ein Parteibuch – musste gerade an das Stück ‚Sympathy for the devil‘ denken. Ich glaube aber schon, dass sich die Welt fortentwickelt, aus Prinzip, aber auch mit zwangsläufigen Rückschlägen, Kurswechseln, Nichtwissenkönnen was gerade richtig ist und ob man das alles überlebt. Aber nun genug der ‚weisen‘ viel zu prinzipiellen Erwägungen die wahrscheinlich niemandem nützen.

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    Danke Herr Posener, dass Sie sich erinnern- dann sind wir schon zwei in einer Zeit, wo Vergesslichkeit schon fast eine Tugend ist. Ich hätte da noch einen echten Kreisler für Sie, auch aus den 90’ern. Es gibt eine live Aufnahme von dem Stück auf Youtube. Die Einleitung und das folgende Lied sind keineswegs ein Beispiel für das „nichtaussprechen“- eher für’s Gegenteil.
    Schlagt sie tot Liedtext
    Wenn dich kleine Kinder stören –
    schlag sie tot!
    Auch wenn sie dir selbst gehören –
    schlag sie tot!
    Triffst du einen Judenbengel, spiele seinen Todesengel!
    Schlag ihn einfach mausetot!
     
    Siehst du eine Negerfratze –
    schlag sie tot!
    Stört dich deines Nachbarn Glatze –
    schlag ihn tot!
    Du musst dich für gar nichts schämen,
    musst dir nichts zu Herzen nehmen,
    schlag sie einfach mausetot!
     
    Türken, Kurden, Libanesen und auch Weiße –
    unbrauchbare Lebewesen sind halt scheiße!
    Kommunisten, Anarchisten und so weiter –
    mach dir nicht das Leben schwer!
     
    Rechtsanwälte, Angestellte, Friedenstauben –
    alle, die noch immer an das Gute glauben,
    in den Müll, in den Dreck,
    putz sie einfach weg!
     
    Hat ein Bürger Beinprothesen –
    schlag ihn tot!
    Will ein Bürger Bücher lesen –
    schlag ihn tot!
    Arbeitsscheue oder Streuner und vergiss nicht die Zigeuner –
    schlag sie einfach mausetot!
     
    Komm mir nicht mit Demokraten –
    köpf sie, kill sie!
    Das sind Todeskandidaten, niemand will sie.
    Vater, Mutter, Schwester, Brüder, alte Freunde –
    brauchst du die für irgendwas?
     
    Pfarrer, Lehrer, Besserwisser –
    strangulier sie!
    All die blöden Tintenpisser –
    massakrier sie!
    Merk dir eins, du bist stark –
    aller Rest ist Quark!
     
    Lass uns wieder Kriege führen –
    schlag sie tot!
    Ganze Völker dezimieren –
    schlag sie tot!
    Erst wenn sie ins Grab verschwinden
    wirst du dran Gefallen finden –
    also, schlag sie mausetot!
     
    Mausetot, frisst kein Brot!

    1. avatar

      Ja, das Lied kenne ich natürlich, und es gehört nicht zu meinen Lieblingssongs von Kreisler, das muss ich zugeben. In dem Zusammenhang finde ich das Gedicht von Erich Fried, auch so ein Judenbengel, besser:

      ERICH FRIED

      Die Maßnahmen

      Die Faulen werden geschlachtet
      die Welt wird fleißig

      Die Häßlichen werden geschlachtet
      die Welt wird schön

      Die Narren werden geschlachtet
      die Welt wird weise

      Die Kranken werden geschlachtet
      die Welt wird gesund

      Die Traurigen werden geschlachtet
      die Welt wird lustig

      Die Alten werden geschlachtet
      die Welt wird jung

      Die Feinde werden geschlachtet
      die Welt wird freundlich

      Die Bösen werden geschlachtet
      die Welt wird gut

      1957

  3. avatar

    „Das Genie von Lehrer und Kreisler besteht ja im Nichtaussprechen dessen, worum es geht.“
    Das erinnert mich an die meisten Muslime in Europa und weltweit, welche ebenfalls nicht aussprechen,das sie alle Juden ermorden möchten. Außer wir hören uns die Freitagspredigten .

    1. avatar

      Lieber Herr Golani, wenn Sie der Hinweis auf die poetische Technik zweier jüdischer Dichter an die Techniken bestimmter Islamisten erinnert, ist Ihnen, fürchte ich, nicht zu helfen.

  4. avatar

    Guten Tag
    Ich hätte da, eine von Georg Kreisler genehmigte (!) und von mir verfasste Version:
    NEGER ERSCHLAGEN… nach Georg Kreislers Tauben vergiften
    (ein Duett, von einen bieder-deutschen Ehepaar zu singen)
    1
    Er: Ich hab keine Arbeit und du hast kein Geld,
    Sie: die Bonzen ham uns betrogen!
    Er: Die ham immer von Freiheit und Wohlstand erzählt,
    Sie: und ham uns ganz furchtbar belogen!
    Er: Nun wissen wir nicht mehr was los ist!
    Sie: Wer gibt schon gern zu, daß er doof ist!
    Beide: Uns fehlt eine Zukunft, und auch die Geduld,
    und irgendwer ist daran schuld:

    Refrain
    Beide: Kinder, die Asylanten sind hier,
    gemma Neger erschlagen im Park!
    Sie: Der Sohnemann prügelt, und Vater trinkt Bier
    Er: beim Neger erschlagen im Park!
    Beide: Dafür muß sich niemand genieren,
    wer will braucht nur zu applaudieren.
    Er: Allein sind wir gar nichts, doch im Rudel sehr stark
    Beide: wenn wir Neger erschlagen im Park.

    2
    Sie: Deutschland den Deutschen und Ausländer raus,
    Er: nur der Toyota bleibt hier!
    Sie: Die Kanaken leben in Saus und braus,
    Er: und haben mehr Kinder als wir!
    Sie: Darum werden wir sie vertreiben,
    Er: egal was die Zeitungen schreiben.
    Beide: Denn erst mal kommt Deutschland, und dann die Moral
    alles andre ist und scheißegal!
    Refr. + zwei Schlußzeilen:
    Beide: Jetzt brennen wir denen das Lager ab
    und gehn Neger erschlagen im Park!
    Sie: Wir bringen sogar mal das Fernsehn auf trab,
    Er: wenn wir Neger erschlagen im Park!
    Beide: Die Politiker scheffeln und fressen,
    und würden uns gerne vergessen,
    Sie: und sie reden und reden und reden nur Quark
    Er: wenn wir Neger erschlagen im Park.
    Beide: Man wird erst nach uns fragen, wenn wir Ausländer jagen,
    und Neger erschlagen im Park!

    1. avatar

      Lieber Stefan Buchenau, angesichts dessen, was vor einigen Tagen in einem Stadtpark in Aschaffenburg passierte, weiß ich nicht, ob Ihr Text so glücklich ist, so gekonnt Sie ihn auch gereimt haben. Das Genie von Lehrer und Kreisler besteht ja im Nichtaussprechen dessen, worum es geht. Und dass der nette Nachbar von nebenan gestern noch ein Judenfresser gewesen war, das war Realität in den 1950er und 1960er Jahren in Wien oder Stuttgart. Heute ist es eher so, dass ich lieber nicht wissen will, was mein netter türkische Nachbar oder der nette arabische Gemüsehändler oder die nette Dozentin für intersektionalen Feminismus über Juden denkt.

      1. avatar

        Ja Her Posener, das bleibt Ihnen unbenommen. Der text stamm allerdings von Anfang der 90’er Jahre, als Georg Kreisler im berliner Westend lebte und wir, u.a. meine Frau und ich, im nahegelegenen Flüchtlingsheim Nachtwache hielten. Sie erinnern sich? Damals kamen gelegentlich „aufrechte Deutsche Jungmänner “ um solche Heime samt Bewohnern abzufackeln.

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        Ja. ich erinnere mich, lieber Stefan Buchenau. Ich erinnere mich auch daran, dass „Solingen“ einmal für einen Brandanschlag von Rassisten stand, bei dem eine Migrantenfamilie ausgelöscht wurde. Ich erinnere mich auch an Rostock. An die NSU und das Totalversagen der deutschen Behörden. An den Synagogenanschlag von Erfurt und den fast schon vergessenen Mordanschlag von Hanau. Ich erinnere mich an Anders Breivik und die Anschläge auf Moscheen in Neuseeland. Keine Sorge, ich vergesse nicht.

      3. avatar

        Richtig. Die Anschläge von rechts sollte man nicht vergessen und klein reden. Aber man sollte sie auch nicht benutzen, um – jetzt – Politik zu machen. Und man sollte auch Georg Kreisler nicht dazu benutzen um – jetzt – Politik zu machen. Die Welt entwickelt sich fort und das Gute hat weder ein Parteibuch, ein Weltbild oder eine ‚Haltung‘ noch ist es ‚wirsindmehr‘. Genauso wenig wie das Böse. Selbstgewissheit/Hochmut liegen bekanntlich immer kurz vor dem Scheitern.

      4. avatar

        Lieber KJN, ob „sich die Welt fortentwickelt“, weiß ich nicht; aber es stimmt, dass das Gute kein Parteibuch hat. Beim Bösen bin ich mir hingegen nicht so sicher.

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