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Sonja Margolinas „Bekenntnisse einer Klimaleugnerin“

Als 1972 der erste Bericht des Club of Rome herauskam, „Grenzen des Wachstuns“, war ich Mitglied einer maoistischen Partei. In der marxistischen Weltsicht ist für Grenzen des Wachstums kein Platz; vielmehr gilt der Kapitalismus als Hemmschwelle für die erstrebte „allseitige Entfaltung der Produktivkräfte“, auf dass „jedem nach seinen Bedürfnissen“ gegeben werden kann.

Außerdem sah Maos China in der vom Club empfohlenen Schonung der endlichen natürlichen Ressourcen – etwa Erdöl – eine Verschwörung des Westens, um Chinas Industrialisierung durch Verteuerung der fossilen Brennstoffe zu verhindern.

„Kampf der kapitalistischen Krisenforschung des Club of Rome“

Aus diesen Gründen entwickelten wir von der KPD/AO eine Kampagne: „Kampf der kapitalistischen Krisenforschung des Club of Rome!“ Unserer Meinung nach projizierten die im Club zusammengeschlossenen Kapitalisten und Ideologen des Kapitals – Gründer Aurelio Peccei war ja Manager bei Fiat und Olivetti – ihre eigenen nur allzu berechtigten Untergangsängste auf die Welt insgesamt. Indem sie so taten, als gebe es endliche Ressourcen und objektive Grenzen des Wachstums, wollten sie außerdem die gegen imperialistische Ausbeutung kämpfenden Völker und Massen davon abhalten, ihre eigenen Ansprüche und Bedürfnisse anzumelden.

Der Club of Rome sei eine Verschwörung gegen die Weltrevolution.

„Vergesst die Prognosen des Club of Rome!“

Sonja Margolina war „mit 17 Jahren eine aktive Jungkomsomolzin und hielt den Sozialismus für das gerechteste System der Welt“, wie sie in einem neuen Artikel für das „Rotary Magazin“ schreibt, dem sie den Titel „Bekenntnisse einer Klimaleugnerin“ gibt. Als der Bericht des Club of Rome herauskam, war Margolina 21 Jahre alt und studierte Biologie an der Lomonossow-Universität in Moskau. Auch die Führung der Sowjetunion lehnte „Grenzen des Wachstums“ als kapitalistische Panikmache ab. Für die sowjetischen Kommunisten wäre die vom Club empfohlene Abkehr von der Verbrennung fossiler Brennstoffe noch bedrohlicher als für China, denn schon damals war Russland vor allem vom Öl- und Gasexport abhängig, um die Devisen zu erwirtschaften, die für die herrschende Clique überlebensnotwendig waren. Wie in totalitären Systemen üblich, fanden sich Naturwissenschaftler bereit, eine Theorie zu entwickeln, die den Herrschenden aus der Patsche half.

Wie Margolina schreibt: „Im Labor des Instituts für angewandte Geophysik in Moskau, das mein erster Arbeitsplatz nach dem Uni-Abschluss 1973 wurde (…), konnte ich auch in „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome lesen, dass bis Ende des 20. Jahrhunderts nichterneuerbare Ressourcen wie Kohle und Erdöl verbraucht sein würden und nie wiederkämen. (…) Darüber sollte uns ein Geologe aus dem Öl- und Gasinstitut im Seminar berichten. Doch stattdessen hörten wir: Vergesst die Prognosen des Club of Rome. (…) Die Kohlenwasserstoffe, die vom Club of Rome zu Grabe getragen werden, haben sich nicht aus der Biomasse der Lebewesen herausgebildet. Vielmehr befinden sie sich im Erdmantel in einer Tiefe von 150–300 Kilometern und würden durch enormen Druck aus dem Erdinneren nach oben gedrückt, wo sie sich unter dichten Gesteinsformationen sammelten. Alle Anwesenden waren perplex. Die etablierte biogenetische Theorie behauptet, dass fossile Brennstoffe aus Pflanzen und Tieren – aus Fossilien also – entstanden seien; die abiogenetische Theorie, die der Geologe präsentierte, behauptete dagegen, dass sie einen umgekehrten Weg gingen: nicht von der Erdoberfläche in die Tiefe, sondern aus der Tiefe nach oben. Daraus folgte: Sie können nicht erschöpft werden, leergepumpte Lagerstätten füllten sich nach. Wie ich heute weiß, wurde die abiogenetische Theorie in den 80er Jahren auch im Westen von Astrophysiker Thomas Gold geprägt, der ausdrücklich auf die frühere Forschung sowjetischer Geologen verwies. Für mich gehörte dieser Vortrag zu den seltenen Aha-Erlebnissen, die mich in meiner Jugend beeinflussten.“

Erdölfass ohne Boden

Nun haben die vom Club of Rome mit der Abfassung des Berichts beauftragten Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) keineswegs geschrieben, Erdöl und Kohle würden innerhalb von 30 Jahren verbraucht sein, auch wenn dieses Gerücht möglicherweise damals in Moskau seinen Ausgang nahm und seitdem tausendfach in Artikeln wiederholt wird. Aber das nur nebenbei.

Über jene Theorie, die Sonja Margolina heute noch vertritt, obwohl die Sowjetunion längst untergegangen ist, heißt es bei Wikipedia kurz und bündig:  „Die von Kenney, Kutscherow und einigen wenigen weiteren Wissenschaftlern vertretene Ansicht, dass Erdöl- und Erdgaslagerstätten primär das Resultat der vertikalen Migration (dynamic fluid injection) juveniler Kohlenwasserstoffe aus dem Erdmantel in die obere Kruste seien, und der daraus folgende Schluss, dass Erdöl und Erdgas keine endlichen Ressourcen seien, dass sich weitgehend ausgeförderte Lagerstätten sogar wieder auffüllten, entbehren (…) einer seriösen wissenschaftlichen Grundlage. In einem englischsprachigen Wikipedia-Artikel über die abiogenetische Theorie heißt es vorsichtiger: „While there may be large deposits of abiotic hydrocarbons, globally significant amounts of abiotic hydrocarbons are deemed unlikely.“

Zugegeben, Wikipedia ist nicht die zuverlässigste Quelle, erstens. Zweitens bin ich weder Geologe noch Astrophysiker (Sonja Margolina allerdings auch nicht) und kann die Argumente Kutscherows und seiner Mitstreiter nicht auf ihre Stichhaltigkeit überprüfen. Hier wie in vielen anderen Bereichen bin ich auf den Mehrheitskonsens der Wissenschaftler angewiesen – und auf die Überlegung, dass eine so mächtige Lobby wie die Öl- und Gas-Lobby längst die Theorie der unendlichen Ressourcen zu der ihren gemacht hätte, wenn sie auch nur eine geringe Chance gesehen hätte, sie belegen zu können.

Sonja Margolina aber schreibt: „Für mich gehörte dieser Vortrag zu den seltenen Aha-Erlebnissen, die mich in meiner Jugend beeinflussten. Man sollte die Möglichkeit des Paradigmenwechsels, aber auch der Kontingenz immer mitdenken. Der Zufall kann vermeintliche Sicherheiten zunichtemachen. Man will sich vor der Erderwärmung schützen, und plötzlich explodiert ein Supervulkan vom Schlage Tambora – und 1,5 Grad Abkühlung mit entsprechenden Folgen machen die hehren Klimaziele zum Treppenwitz der Geschichte. Ändert sich die Sonnenfleckenaktivität, wie am Ende des 18. Jahrhunderts, fällt der Schnee im Juli, die Wirtschaft bricht ein – und die „Klimaziele“ werden übererfüllt.“

Kontingenz immer mitdenken? Klar doch!

Moment. Das ist etwas Anderes. Die Theorie vom Erdölfass ohne Boden ist eine alternative Theorie der Entstehung dieses fossilen Brennstoffs, so wie die Theorie, eine Zunahme des CO2 beeinflusse die Erderwärmung nicht, sei vielmehr ihre Folge, eine alternative Theorie darstellt. Die Kontingenz, die Margolina beschreibt – Vulkanausbruch, Sonnenfleckenaktivität – hat aber mit der Frage, ob es einen menschengemachten Klimawandel gibt, nichts zu tun. Würde sich die Erde infolge solcher Kontingenz abkühlen, wäre es sogar interessant zu erfahren, ob Margolina und andere „Klimaleugner“ (ihre Wortwahl, nicht meine) nicht plötzlich den Treibhauseffekt entdeckten und einen erhöhten Verbrauch fossiler Brennstoffe empfehlen würden, um der Abkühlung entgegenzuwirken. Ich zumindest hielte das in einer solchen Situation für sinnvoll, zumal bei einem großen Vulkanausbruch oder Meteoriteneinschlag mit entsprechender Verdunklung der Atmosphäre durch Asche die Effektivität von Solaranlagen stark eingeschränkt wäre. Zwar hätten wir dann immer noch das Problem der Endlichkeit von Kohle, Gas, Öl und Co., aber als effektives Mittel des Geo-Engineering im Notfall müsste man dennoch auf die Reserven zurückgreifen.

Übrigens stellen die von Margolina aufgezeigten Kontingenzen – eine weitere wäre ein größerer Atomkrieg mit dem Ergebnis eines „atomaren Winters“, wie er in den 1970er Jahren durchaus realistisch erwartet wurde – gewichtige Argumente gegen einen weiteren unbegrenzten Abbau fossiler Brennstoffe dar. Wir brauchen sie eventuell als Notreserve zur Wiederaufheizung der Erde.

Ist der Klimawandel eine Verschwörung gegen den Kapitalismus?

Wie dem aber auch sei: Während Kommunisten wie Margolina und ich in den 1970er Jahren den Bericht des Club of Rome und die beginnende weltweite Ökologiebewegung – ausgelöst nicht zuletzt durch die Bilder der fragilen Erdkugel, aufgenommen von den amerikanischen Astronauten auf dem Mond 1969 – als kapitalistische Verschwörung abtaten, steht für Margolina „der ‚Klimawandel‘ heute „zugleich für einen Kampf gegen den Kapitalismus, denn er ist Folge der Wachstumsökonomie, der Ausbeutung von Natur und Ressourcen sowie der Entwicklungsländer.“ Gleichzeitig allerdings behauptet sie ganz marxistisch, es gehe beim Klimawandel – oder „Klimawandel“ in Anführungszeichen, wie früher bei der „DDR“ – um „handfeste Interessen zahlreicher Profiteure aus der Politik, Zivilgesellschaft und dem mit ihnen verbundenen öko-industriellen Komplex. Klimaschutz ist ein Milliardengeschäft und eine Umverteilungsmaschine von unten nach oben, von den reuigen Europäern an die Eliten der Entwicklungsländer.“

Dass der Klimaschutz ein Milliardengeschäft ist, das ist richtig, müsste aber für einen Befürworter des Kapitalismus eher für ihn sprechen. Dass aber mit dem Klimawandel Umverteilungen „von den reuigen Europäern an die Eliten der Entwicklungsländer“ in nennenswertem Umgang einhergehen, kann ich nicht erkennen. Gefordert wird das zwar immer wieder, aber die Zahlungen für „Entwicklungshilfe“ einschließlich Maßnahmen für den Klimaschutz sind lächerlich im Vergleich zu den Milliarden und Abermilliarden, die von den energiehungrigen Europäern an Eliten und Kleptokraten in öl- und gasreichen Ländern wie Saudi-Arabien und Russland, Irak, Algerien oder Aserbaidschan fließen.

Deutschland zahlt an Entwicklungshilfe etwa 10 Milliarden Euro jährlich. 60 Milliarden geben wir für den Import fossiler Energieträger aus. Mit acht Milliarden Euro wird Diesel künstlich verbilligt, die Steuerbefreiung für Flugbenzin schlägt mit 7,5 Milliarden zu Buche, die Entfernungspauschale, also die Subventionierung von beruflichen Autofahrten mit gut fünf Milliarden, die Mehrwertsteuerbefreiung für internationale Flüge mit 4,4 Milliarden und das Dienstwagen-Privileg mit drei Milliarden. Von der „Umverteilungsmaschine von oben nach unten“ bleibt da nicht viel üblich.

(Diese Zahlen, die ich auf die Schnelle recherchiert habe, mögen im Einzelnen ungenau sein. Für Korrekturen bin ich wie immer dankbar.)

Methan: der vergessene „Klimakiller“

Zum Beleg ihrer These, dass der Klimawandel eine antikapitalistische Verschwörung sei, führt Sonja Margolina folgende Überlegung an: „Laut vorherrschender Lehre findet der Klimawandel infolge einer steigenden Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2 ) statt. Aus ideologischer Sicht ist CO2, dessen Anteil in der Luft eine verschwindende Größe von zk 400 Moleküle pro Million Moleküle trockener Luft ausmacht, viel mehr als eine chemische Verbindung. Das Problem nur: Auch Methan trägt zum Treibhauseffekt bei und sogar stärker als CO2 . Doch warum schreit man dann nach Dekarbonisierung und nicht nach Entmethanisierung? Weil sich Methan nicht so gut mit der Industrie als Teufelszeug des Kapitalismus verbinden lässt. Es entsteht nicht beim Verbrennen fossiler Brennstoffe, die ein Feindbild antikapitalistischer und antiimperialistischer Linker sind, und kommt auch nicht aus den Auspuffanlagen der Autos. Keine der ‚erneuerbaren‘ Energien, die Atom- und Kohlekraftwerke ersetzen sollen, hätte die Konzentration von Methan – und damit dessen Anteil am Treibhauseffekt – mindern können. Für die antikapitalistische Klima-Ideologie eignet sich Kohlenstoff am besten…“

Wo Margolina Recht hat, hat sie Recht. Über eine Spanne von fünf Jahren ist Methan als Treibhausgas hundertmal wirksamer als die gleiche Menge CO2. Zwar verlässt Methan schneller die Erdatmosphäre, weshalb die Wirksamkeit langfristig betrachtet abnimmt, aber kurzfristig ist Methan ein potenter „Klimakiller“, um einmal die Sprache der Klimaaktivisten zu benutzen. Auch wenn es fünf Mal so viel CO2 in der Atmosphäre gibt als Methan, so wirkt das Methan also immer noch 20 Mal stärker. (Auch hier sind die Zahlen schnell recherchiert. Falls ich mich irren sollte, bitte ich um Korrektur.)

Warum also wurde so viel Aufhebens um CO2 gemacht? „Weil sich Methan nicht so gut mit der Industrie als Teufelszeug des Kapitalismus verbinden lässt“, wie Margolina behauptet? Oder gibt es womöglich andere Gründe?

Ich habe nur Zahlen für die USA, und die sind (ich wiederhole mich, aber das ist wichtig) nicht so geprüft, wie es für eine naturwissenschaftliche Arbeit nötig wäre. Denen zufolge bestehen 82 Prozent der Emissionen in den USA aus CO2, neun Prozent aus Methan. Will man also die Treibhausgase insgesamt reduzieren, bietet sich beim CO2 ein weites Feld an, erstens. Zweitens aber entsteht Methan auch beim Abbau fossiler Brennstoffe: zwischen 1990 und 2011, als die Förderung von Öl und Gas in den USA zurückging, gingen auch die Methan-Emissionen um immerhin 11 Prozent zurück. Drittens gibt es in Gestalt von erneuerbaren Energien (und, wenn man sie will, Atomenergie) Alternativen zum gegenwärtigen Energiemix, während die Sache beim Methan komplizierter ist.

Wie gegen Methanemissionen vorgehen?

Zwischen 15 und 51 Prozent – je nach Schätzung – der globalen menschengemachten Treibhausgase stammen aus der Tierhaltung: vor allen Dingen handelt es sich um Methan. Wenn man überdies bedenkt, dass etwa in Brasilien Wälder, die als CO2-Senken funktionieren könnten, abgeholzt werden, um Soja für Tierfutter anzubauen, also indirekt um Methan zu produzieren, so wird der Unsinn vollends sichtbar.

Um freilich hier gegenzusteuern, müssten wir gerade in den reichen (und neureichen) Ländern viel tiefgreifendere Änderungen unserer Lebensweise vornehmen, als nur umzusteigen von Benzin- auf Elektroautos und aufs Fahrrad, von Kohle auf Gas und dann auf Windkraft und Sonnenenergie. Doch anders als Margolina suggeriert, ist es ja auch so, dass „Klimaschützer“ – um aus Platzgründen ein dummes Kürzel zu verwenden – längst auch unsere Teller im Visier haben: möglichst kein Fleisch essen, möglichst keine Milch trinken und keine Milchprodukte essen, so lautet die Devise. Was allerdings das Potenzial zu noch größerem Unmut in sich birgt als die Energiewende, wie die Grünen erfuhren, als sie einen „Veggie-Day“ in den Kantinen staatlicher Betriebe vorschlugen und dafür 2013 von den Wählern abgestraft wurden.

Es ist übrigens nicht etwa so, dass die Tierhaltung nicht kapitalistisch organisiert wäre: Der Agrobusiness ist in der Landwirtschaft das vorherrschende Geschäftsmodell, allen romantischen Fantasien zum Trotz. Laut Wikipedia (Zuverlässigkeit: siehe oben) arbeiteten 2012 in der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland rund 5,4 Millionen Menschen (13 Prozent aller Beschäftigten). Die Bruttowertschöpfung dieses Sektors in Deutschland liegt bei rund 157 Milliarden Euro (entspricht sieben Prozent des Bruttoninlandprodukts). 2012 lag die Bruttowertschöpfung der Autoindustrie laut Statista bei 78,22 Milliarden Euro, 2016 bei 107,04 Milliarden. Laut VDA sind heute etwa 820.000 Menschen in der Autoindustrie beschäftigt. Die Vorstellung also, antikapitalistische Klima-Ideologen würden – angeblich – nichts gegen Methan unternehmen, „weil es nicht aus den Auspuffanalagen der Autos kommt“, ist kaum haltbar. Der Agrobusiness ist halt auch eine mächtige Lobby, nicht nur in Deutschland.

Hinzu kommt, dass man nur dann etwas gegen die Viehhaltung in weiten Teilen dessen, was man früher die Dritte Welt nannte, unternehmen kann, wenn man für die Menschen, die von Ziegen und Schafen, Schweinen und Rindern leben, alternative Einkommensquellen erschließt. Da es eben nicht zu jener „Umverteilung von oben nach unten“ kommt, von der Margolina fantasiert, was auch politisch nicht durchsetzbar wäre, und da – aus verschiedenen Gründen, über die ganze Bücher geschrieben wurden, ich empfehle Paul Colliers „The Bottom Billion“ – sich die Armut des unteren Drittels der Erdbevölkerung hartnäckig hält, dürfte auf absehbare Zeit auch die Methanreduzierung vor allem eine Aufgabe der reichen und neureichen Länder sein. Nicht weil antikapitalistische Ideologen das so wollen, sondern weil diese Länder die Mittel haben, ihre steigenden Treibhausgasemissionen effektiv einzudämmen.

Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten

Sonja Margolina meint, dass sie durch die Entzauberung ihres naiven Kinderglaubens an die Überlegenheit des Sozialismus in den 1980er Jahren zu einem kritischeren Menschen geworden sei: „Alles, woran ich bislang gedankenlos geglaubt hatte, wurde entweiht und entwertet. Seitdem ist mir das Vertrauen in Autoritäten, Ideologien, gute Absichten und moralische Argumente abhandengekommen.“

Dieses Argument höre ich oft von ehemaligen DDR-Bürgern und auch von westlichen Renegaten aus linken Organisationen, zu denen ich bekanntlich selbst zähle. Ich bin aber diesbezüglich skeptisch geworden. Die Abkehr von einer Heilslehre, einer Autorität, einer Weltsicht bedeutet nicht, dass man im Fühlen und Denken völlig frei geworden ist. Wie der Katholik G.K. Chesterton anmerkte: „Wer aufhört, an Gott zu glauben, glaubt nicht an nichts, sondern an alles Mögliche.“

An anderer Stelle habe ich geschrieben, wie stark ich bis heute von Vorurteilen geprägt bin, die ich sozusagen mit der Muttermilch eingesogen habe. Wer glaubt, ideologiefrei zu sein, fällt umso sicherer einer Ideologie zum Opfer. Bei Menschen, die unter kommunistischen Diktaturen sozialisiert wurden, fällt mir oft auf, dass sie zwar die Utopie der Gleichheit abgelegt  haben, dass sie weder an die Partei noch an den Marxismus glauben, den sie meistens ohnehin nicht verstanden haben, dass sie aber umso fester an der verschwörungstheoretischen Weltsicht festhalten, die das Fundament des Stalinismus bildet und Stalin überdauert hat. Während also Sonja Margolina – wie ich – früher glaubte, die Ökologie sei eine Verschwörung gegen Sozialismus, hält sie heute den Klimawandel für eine Verschwörung gegen den Kapitalismus.

Der Beirat und der Kapitalismus

Allem Anschein zum Trotz, dass wir in einem blühenden kapitalistischen Land leben, in dem schon die Bemerkung eines Juso-Chefs, er könne sich die Vergesellschaftung von BMW vorstellen, als Skandal gilt, scheint Margolina zu glauben, die Gegner des Kapitalismus hätten schon gesiegt: „Im Jahre 2011 hat der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen, der von niemandem gewählt wurde, ein Gutachten mit dem Namen ‚Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation‘ vorgelegt. Darin wird die Richtung, in die es gehen sollte, vorgegeben: weg von der kapitalistischen, hin zur postmateriellen Gesellschaft, in der Werte wie Selbstentfaltung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit das höchste Gut seien. Die Utopie der Weltrettung wurde somit unter dem Begriff der Prämisse der ‚großen Transformation‘ zum Ziel des politischen Handelns und zur Staatsräson der Republik.“

Ähm, nein.

Es stimmt zwar, dass es einen „Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung (für) Globale Umweltveränderungen“ gibt. Es stimmt auch, dass dieser Beirat „nicht gewählt“ ist. Auch der „Nationale Ethikrat“ ist nicht gewählt, ebenso wie der „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ (die „Wirtschaftsweisen“), wie es bei unabhängigen Beratergremien üblich ist. Übrigens werden weder die Chefs der Zentralbanken noch die Mitglieder der Gerichte bei uns gewählt, und das ist auch gut so. Es gibt weite Bereiche des demokratischen Lebens, die dem Zugriff der Politik entzogen sind, was rechtsstaatliche Demokratien von totalitären und autoritären Regimes unterscheidet.

Dieser Beirat hat in der Tat 2011 einen Bericht vorgelegt mit dem Titel „Die Große Transformation“. Wer diese Publikation liest, mag sich die Frage stellen, ob es Aufgabe von Wissenschaftlern sei, der Politik Handlungsempfehlungen zu geben. Ich würde diese Frage eher mit nein beantworten. Stimmt es aber, dass der Beirat eine Transformation „weg von der kapitalistischen, hin zur postmateriellen Gesellschaft“ empfahl, „in der Werte wie Selbstentfaltung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit das höchste Gut seien“? Nein.

Der Beirat hat vor allem eine „post-fossile“ Wirtschaft ins Auge gefasst, die klimaneutral arbeiten sollte, und das schließt – apropos Methan – explizit als dritten Punkt „die Landnutzungssysteme (der Land- und Forstwirtschaft einschließlich der Waldrodungen)“ ein, „aus denen derzeit knapp ein Viertel der globalen Treibhausgasemissionen stammen.“ Von einer Überwindung des Kapitalismus ist nirgends im Bericht die Rede. Und was Werte angeht, so hätte ich mir zwar gewünscht, dass die „Selbstentfaltung“ als „höchstes Gut“ festgehalten worden wäre; tatsächlich aber haben verschiedene bürgerliche Kritiker in dem Gutachten die Blaupause für eine „Ökodiktatur“ gesehen, in der die Selbstentfaltung stark eingeschränkt wäre.

Der Kapitalismus ist das Mittel, nicht der Zweck

Das Problem scheint eher in Margolinas Verständnis des Kapitalismus zu liegen. Für sie gibt es anscheinend einen Gegensatz Zwischen Kapitalismus und Umweltschutz, Kapitalismus und Nachhaltigkeit, Kapitalismus und Selbstentfaltung. Ihr positives Bild des Kapitalismus entspricht anscheinend dem negativen Zerrbild, das sie den Klimaaktivisten unterstellt: rauchende Schlote, unbegrenzter Energieverbrauch, keine Rücksicht auf die Natur, Unterdrückung des Individuums. Was sich für mich eher nach Sozialismus anhört, oder nach dem Staatskapitalismus chinesischer Prägung.

Um es klar zu sagen: der Kapitalismus ist kein Wert an sich. Er ist Mittel zum Zweck. Der Zweck ist, mit Kant gesprochen, der einzelne Mensch. Liberale glauben, dass der Kapitalismus – die „freie Marktwirtschaft – die Bedürfnisse des Individuums nach Gütern und nach Freiheit, nach Konsum und nach Selbstentfaltung, am besten befriedigt. Eine andere Rechtfertigung gibt es für ihn nicht. Dort, wo der Markt versagt, etwa weil es für Gemeinschaftsgüter wie die Luft und die Weltmeere keinen Preis gibt, muss der Staat eingreifen und Preise setzen – das ist der Sinn von handelbaren Verschmutzungsrechten etwa, oder von einer CO2 Steuer. Unter diesen Bedingungen gibt es laut liberaler Auffassung (und so steht es übrigens auch im ominösen Bericht des Beirats) keinen Grund, weshalb der Kapitalismus nicht auch in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit genau so gut funktionieren sollte wie in Sachen Technik und Unterhaltung.

Darüber kann man natürlich streiten, aber hier will ich feststellen: Der Beirat ist eine problematische Veranstaltung, aber eine antikapitalistische Instanz ist er nicht. Schon gar nicht stimmt es, wenn Margolina schreibt: „Die Utopie der Weltrettung wurde somit unter dem Begriff der Prämisse der ‚großen Transformation‘ zum Ziel des politischen Handelns und zur Staatsräson der Republik.“ Die Weltrettung ist nicht Staatsziel oder gar „Staatsräson“ der Bundesrepublik Deutschland. Schon gar nicht hätte der Beirat das beschließen können. Bei uns werden zwar Beiräte nicht gewählt, Gesetzgeber aber schon, und die wiederum bestimmen die Staatsziele der Republik und die Mittel, diese Ziele zu erreichen.

Wenn die Bürger der Meinung sind, dass der Klimawandel nicht stattfindet, sondern vielmehr eine Verschwörung gegen den Kapitalismus darstellt, können sie die Partei wählen, die diese Aussage im Programm hat. Aber selbst bei der Europawahl, die von den Bürgern oft als Protestwahl benutzt wird, dürfte die AfD laut Prognosen nur auf etwa zehn Prozent der Stimmen kommen. Was nichts besagt. Die Bürger können sich irren. Fakten sind von Mehrheiten nicht abhängig. Aber auch nicht davon, dass Leute, die einem politisch unsympathisch sind, auf sie verweisen. Dass die Grünen vom Wunsch der Bürger profitieren, mehr für den Klimaschutz zu tun, ist – angesichts der in der Partei immer wieder aufkommenden illiberalen und volkserzieherischen Tendenzen – nicht jedem geheuer. Aber auch das ändert nichts an den Fakten.

Und der Klimawandel ist ein Fakt, keine Verschwörung.

Sonja Margolina ist Autorin dieses Blogs und herzlich eingeladen, auf diesen Artikel mit einem eigenen Artikel zu antworten.

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108 Gedanken zu “Sonja Margolinas „Bekenntnisse einer Klimaleugnerin“;”

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    Sag ich’s doch:
    https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article196376099/Klimawandel-Baeume-sind-laut-Studie-effizienteste-Schutzmassnahme.html

    Wenn die Aufforstung in großem Stil so erfolgreich zur CO2-Fixierung ist, sollte auch gelten, daß die bisherige Abholzung und Flächenversiegelung die Hauptursache für die Nicht-Fixierung, also den Anstieg des CO2 ist. Auch das sollte nachzuweisen sein. Ein fairer Ländervergleich der CO2-‚Fußabdrücke‘ sollte auch die Rückbindekapazität durch Wald berücksichtigen und Netto-Emissionen angeben. Und wie man am Beispiel Frankreich sieht, verringert der Einsatz der Kernkraft zur Gewinnung von Strom dieser Emissionen pro Kopf nochmal erheblich.
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167877/umfrage/co-emissionen-nach-laendern-je-einwohner/
    Ich denke, mit dieser Nachricht können die freitäglichen Jungempörten und deren Eltern beruhigt mit dem Zug in die Ferien im Harz fahren. (Oder vielleicht doch besser Tel Aviv, fände ich auch..)

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        Mir ist unbegreiflich, wie man auf die Idee kommen kann, in Irland mit atlantisch-mildem Klima massenweise Nadelbäume zu pflanzen. Ich bin da nicht so bewandert, aber zur Festlegung von Kohlenstoff im Boden als Humus erscheinen mir Laubbäume mit großen Blättern und viel Photosynthese geeigneter. ich finde diese Tannen- und Fichtenwälder ebenfalls furchtbar. Da war wohl eher die profitable Holzwirtschaft treibende Kraft, als alles andere. Was aber ja nichts an der guten medizinischen Idee ändert, daß eine Erhöhung des (CO2-) Stoffwechsels besser ist, als jede (CO2-)Diät.

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        Beides, sagen die Aktivisten. Scheint mir auch wichtig, denn unsere CO2-Reduktion wird mehr als wettgemacht durch Bevölkerungswachstum in Afrika.

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        Die Aktivisten, lieber Alan Posener, sind vor allem monothematisch und gar nicht Willens oder intellektuell in der Lage, die technische und politische Dimension des Themas überhaupt nur zu erahnen. Das mag ihrem Alter geschuldet sein, dem Grad an Wohlstand, indem sie sorgenfrei und behütet aufwuchsen und damit verzeihlich, aber es ist ein Fehler und unverzeihlich, wenn sich Politik oder gar Wissenschaftler an sie hängen. Die noch höhere Besteuerung von Treibstoffen und Heizöl, wie sie Svenja Schulze, Umweltbundesamt usw. fordern, ist vor allen Dingen eins – so wirkungslos, wie unsozialer geselschaftlicher Sprengstoff. (Das hat Ihr WELT-Kollege ‚Don Alphonso‘ völlig richtig aufgegriffen und dargestellt.) Das wird die in der Regel wohlalimentierten Fridays oder jetzt Feriendays-Aktivisten kaum umtreiben, weil man in dem Alter komplette Selbstreflexion noch nicht erwarten kann und auch nicht sollte, weil man Ihnen damit die Vitalität nehmen würde. Aber wir Erwachsenen sollte bitte nicht Kinder als Referenz nehmen. Der Impuls ist ja o.k.: Papa, Mama guckt mal hier, was passiert, wenn Schellnhuber Recht hat.. Aber bitte nicht Kinder als Experten (missbrauchen)!
        Die Sache ist die: Wenn wir Kohlekraftwerke abschalten, brauchen wir Kernkraft. Wenn wir die Entsorgungsfrage lösen wollen, brauchen wir Kernkraft. Wenn wir CO2-neutrale Wärmekraftmaschinen (nein, auf Wärmekraftmaschinen werden wir niemals verzichten können) entwickeln wollen, brauchen wir den Diesel. Wenn wir ‚Afrika‘ (Sie sprachen es an) bilden wollen, damit Frauen sich emanzipieren und nicht mehr 10 Kinder haben, müssen wir seine Industrialisierung zulassen. Und die geht – vielleicht – teilweise mit Photovoltaik, aber keinesfalls mit Akkus.
        Damit wir Klarheit gewinnen: Weg mit der Klimahysterie!

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      OK, lieber hans.. ‚Östapo’… Ihnen ist aber schon klar, daß das öffentlich-rechtliche Kinderstunde ist, die sich auf ‚Heute-Show‘-Niveau über ‚Aluhut-Träger‘ lustig macht. Ist ja auch i.O., aber es sollte genauso klar sein, daß ein Kanzler Habeck nichts anderes machen wird, machen kann, als Merkel-reloaded. Mit AKK als bad cop, wie Seehofer unter Merkel. Nichts Dramatisches also hier zu erwarten. Allerdings sollte der ‚kleine Mann‘ (Dieselfahrer & Co) besonders auf die ‚Kleinigkeiten‘ achten, die sich in der Folge von Politik die Amts-Furien (und NGOs) einfallen lassen. (Hier könnte auch die SPD punkten und sich gleichzeitig aus dem Würgegriff der ‚Grünen‘ befreien. Es sei denn, sie will das Thema ‚unsozialer Ökologismus‘ weiterhin der AfD überlassen.)

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    Das mag so sein, wie Sie schreiben. Der Furor gegen den Uploadfilter hatte einen ähnlichen Klang. Ich stelle mich aber generell gegen gegen Panikmache zwecks Gefügigmachen und Zurichtung der Masse in Richtung Politik-Akzeptanz mit diesem mittlerweile allgegenwärtigen Apokalypsegeschrei. Eine bestimmte Politik wird mal wieder ‚alternativlos‘. Das ist weder besonders demokratisch noch besonders emanzipativ, sondern der Versuch, Gleichschritt zu generieren. Die ‚Jugend‘ marschiert ja schon. Zumindest während der Schulzeit.

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    … eine Frage des Klimas; von Sozialisten den h.c., vom Recht die Strafanzeige. (Geht doch!)

    Der parteilose Rechtsanwalt Wilfried Schmitz aus der Nähe Aachens hat beim Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof am 10. Mai wegen „Beteiligung am Völkermord zum Nachteil der deutschen Völker gem. § 6 Abs.1 Nr. 3“ Strafanzeige gegen die Bundeskanzlerin – Dr. Angela Dorothea Merkel – gestellt.

    … und das ist auch gut so.

    ‚Keiner sollte sich mehr damit herausreden, dass er so viel zu tun hat, dass er auch in solchen Fragen keine eigene, ggf. auch öffentlich bekundete Haltung einnehmen kann.‘ [sic!]

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      Es ist bestimmt für manche Charaktere in Deutschland von enormer psychologischer Wichtigkeit im Sinne der Entlastung von historischer Verantwortung, selbst Opfer eines Völkermords zu sein, und wenn es nur eingebildetes Opfer eines eingebildeten Völkermords ist.

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        … anders, werter APo, rinks und lechts indoktrinierte Unzufriedene, haltlose Gestalten, opportunistische Nutznießer, konformistische Emporkömmlinge, … für genau bestimmbare ‚Charaktere in Deutschland‘ – der eine ging wegen Ausschwitz in die Politik, die anderen bombardieren völkerrechtswidrig Jugoslawien oder Afghanistan, usw. – ist es von enormer psychologischer Wichtigkeit, im Sinne der Entlastung von historischer Verantwortung, selbst Täter eines Völkermords zu sein – sei es am eigenen.

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        Nein, Herr Posener, Sie und Ihresgleichen träumen vom Völkermord an allen Deutschen. Der grüne Linksliberalismus wird es möglich machen, nicht wahr?

        Beim bloßen Gedanken daran fangen Sie und Ihresgleichen doch schon an zu säfteln, wie beim Anblick Ihrer Schutheiligen C. Roth, I. Ehrenburg, A. Merkelund S. Frieß usw., nicht wahr?

        Alle Ballastexistenzen – Linke, Homosexuelle, Kriminelle, Pädophile, Fremdrassige – gegen alles Gesunde, Normale, Harmonische.

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        Eingebildeter Völkermord…schön wär’s.

        Aus einem anderen Forum: „Deutlicher (als was dieser Regierung tut) kann man es seinem eigenen Volke doch gar nicht mehr zeigen, daß man es auslöschen will.
        Welche Beweise braucht denn der vor sich hin träumende,
        umerzogene deutsche Michel noch, bis er merkt, daß es ihm an
        den Kragen geht. Die ehemals vorhandene hohe deutsche Kultur
        stellt für den normalen restdeutschen BRD-Analphabeten ohnehin
        keine zu verteidigende Position mehr dar. Was ich aber überhaupt
        nicht mehr verstehen kann, ist die Tatsache, daß er seiner in kei-
        nem Volke der Welt vergleichbaren Trägheit und Desinteresse
        am Weiterbestehen seines eigenen Volkes, seiner eigenen Kultur
        sogar seine eigenen Nachkommen opfert.

        Was ist mit diesen Restdeutschen seit 1968 oder spätestens seit
        1989 passiert ? Nicht die primitivsten Völker und Kulturen dieser
        Erde haben sich in solch kurzer Zeit in ein solches Schicksal er-
        geben, nicht ein einziges Volk hat sich ohne Verteidigungswillen
        in seinen geplanten Genozid ergeben, ohne wenigstens Gegenmaß-
        nahmen zu ergreifen.

        Die Indianer Nordamerikas sind für mich seit meiner Kindheit ein
        zu verehrendes Beispiel für die Verteidigung der Interessen eines
        mit Genozid bedrohten autochthonen Volkes. Selbst die Aussichts-
        losigkeit ihres Verteidigungskampfes lies sie wenigstens einen eh-
        renvollen Tod sterben. Bei dem sterbenden Volk der Restdeutschen
        ist zu konstatieren, daß selbst der Begriff der Ehre keinerlei Bedeu-
        tung mehr hat.

        Als direktes Nachkriegskind, das die Auswirkungen der Niederlage,
        bewußt spreche ich hier nicht von der „Befreiung“, miterleben mußte, habe ich eine solche fatalisische Unterwerfungshaltung gegenüber
        unseren „neuen Herren“ nie feststellen müssen.

        Die Aliierten hatten uns aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit
        besiegt. Das mußten wir, d.h. unsere Eltern und Großeltern, akzeptie-
        ren. Mehr aber auch nicht ! Sie konnten ihren Stolz behalten. Sie hat-
        ten sich bis zuletzt gegen eine überwältigende Übermacht zu vertei-
        digen versucht. Sie unterlagen ehrenvoll.

        Was tun wir jedoch heute ? Wir lassen es zu, daß Millionen von An-
        gehörigen niederer Völker und Kulturen, Islamisten, Kopfabschnei-
        dern und Kannibalen ungehindert, unterstützt von linksextremisti-
        schen Volkszerstörern, unterstützt von den von uns selbst in Un-
        kenntnis derer Absichten gewählten Politikern in Bund und Ländern
        der BRD, unser schönes Land, unsere hochstehende Kultur und
        nicht zuletzt unsere bisher alles überragende Ökonomie und damit
        unser soziales Umfeld zerstören.

        Kann man sich eigentlich noch mehr selbst erniedrigen ?

        Warum haben die USA nicht uns, neben Japan, durch Atombomben
        ausgelöscht. Wir wären dann zwar auch seit Jahrzehnten tot, hät-
        ten aber unsere Ehre behalten, und man würde uns an den Jahres-
        tagen unserer Auslöschung wenigstens hin uns wieder etwas be-
        dauern und betrauern.“

        Bedenkenswerte Worte. Nicht wahr, Herr Posener, Sie werden alles abstreiten…

      4. avatar

        Lieber Linkenfreund, ich lese Ihre Ergüsse nicht, schalte sie noch ein paar Male frei, dann kommen sie, wie jene Ihrer früheren Inkarnation Linkenfeind, in den Spam-Ordner.

      5. avatar

        Das glaube ich Ihnen aufs Wort, daß Sie meine Worte nicht lesen. Sie werden schon wissen, warum. Weil es die Wahrheit ist.

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      Das ist gut und trifft einen wesentlichen Punkt, was Kachelmann da sagt (und was ich so auch meine): Die Berichterstattung über Naturwissenschaften ist oft, allzuoft, sehr impulsiv, gefühlsbetont und vor allem lässt sie Zusammenhänge außer Acht. Das hat Gründe, die ich im Bildungssystem sehe (offensichtlich nicht nur ich
      https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-23-mai-2019-100.html
      ab 28 min).
      Nun, lieber hans, aber die AfD sieht jetzt offensichtlich überall verschwörende Klimaaktivisten wirken
      https://www.tagesschau.de/faktenfinder/wetterkarten-tagesschau-101.html
      und da ich in einem zugegebenermaßen sehr kleinen Winkel meines Herzens immer noch die Hoffnung habe, daß eine – ähem – solche Partei wieder den gesunden Menschenverstand vertreten könnte, kann ich über solcherlei Kinkerlitzchen nur den Kopf schütteln. Das ist Klimaaktivisten-Kindergarten-Niveau. Die Farbabstufungen in der Wetterkarte sind eine übliche und brauchbare Form von Visualisierung. Die AfD schießt sich damit ins Abseits- das wird von Klimadramatikern – natürlich – genüsslich ausgeschlachtet um die AfD vorzuführen.
      Wir haben eigentlich ganz schön diskutiert – für mich angesichts der kaum noch erträglichen ‚Gretomanie‘ in fast allen Medien (leider auch der ‚Welt‘) wohltuend differenziert – und wir sollten, wenn wir weitermachen, das Niveau versuchen zu halten. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wer das sonst noch versucht angesichts dieses mittlerweile von allen übernommenen Tunnelblicks auf etwas weniger als 4 % anthropogenes CO2. (Wo bleibt die Risikoabschätzung, z.B. im Vergleich mit den Bevölkerung um Vesuv und Etna herum? usw. usf.) Wenn man den ÖR-Medien folgt, die bisweilen – wenn es nicht mit dem Klima zu tun hat, ja noch zitierfähig sein mögen, springt ja nun wirklich jeder auf das Klimathema auf: https://www.deutschlandfunk.de/kritik-an-der-achtsamkeitsbewegung-von-innen-ruhig-nach.886.de.html?dram:article_id=373136
      .. also ‚Achtsamkeitstraning‘ ist jetzt schlecht, wenn das schlechte Gewissen beim Fleischkonsum schwindet..
      Das ist das, was ich mit ’nicht emanzipativ‘ meine. Es hat mittlerweile totalitäre, ja auch faschistoide Züge, diese Untergangsstimmung. Die Gefahr besteht, daß diese schlecht gebildete und allzu flüssig plappernde ‚Fridays for Future‘ -Generation, aber vor allem die das geschehen lassende und nicht eingreifende Elternschaft uns auf das Niveau eines Entwicklungslandes herab katapultiert. Dr. Stevanovic kann mir ruhig nochmal einen ‚digital detox‘ verschreiben, derlei persönliche Angriffe unter der Gürtellinie sind mir nicht neu, aber was derzeit (in Deutschland) – zumindest medial – abläuft, hat beängstigende Qualität. Wenn die Grünen jetzt drankommen, weil Andrea Nahles (zu Recht, wie ich finde) hingeworfen hat, und sie ihren Wahnsinn der Steuer auf alles, außer Kernkraft, die abgeschafft wird, vulgo CO2-Steuer durchsetzt, dann braucht sich nach einigen Jahren die AfD um den Ausschluss ihrer antisemitischen und nationalsozialistischen Volksverhetzer keine Gedanken mehr machen, dann werden sie – in einigen Jahren – auf jeden Fall regieren.
      Die Dramatisierungen, die Schellnhuber & Co da in die Welt gesetzt haben, sind unanständig und eines Wissenschaftlers nicht würdig. Ja, man muss das CO2 im Auge behalten, wie Pestzide im Grundwasser usw. – Mäßigung ist angesagt, aber das war schon immer mein Standpunkt und ja – ich habe auch eigentlich immer danach agiert, vorgelebt und auch in meiner Erziehung weitergegeben. Es kann oder sollte aber nicht sein, daß der Schutz eines Guts (Wasser bei Pestiziden, Atmosphäre bei CO2) als absolut gesetzt wird und das andere (landwirtschaftliche Produktion, Industrie) als wertlos. Wenn jetzt nicht langsam Einsehen und Risikoabschätzung wieder in die Politik kommen, wird in absehbarer Zeit, da bin ich mir ziemlich sicher, auch hier jemand gewählt, der autoritär eingreift, um dem Spuk ein Ende zu setzen. Aber Ihnen, hans, sage ich, daß Sie der Sache der Vernunft keinen Gefallen tun, wenn Sie ständig um der Gegenpropaganda willen, die Dinge vermischen, z.B. Klima und Wetter.

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        @Klaus

        … ‚AfD-Wetter‘; ‚framing‘ endet, ob vorsätzlich ‚gestupst‘ oder geschwätzt, egal von wem, früher oder später, immer als Fenstersturz. Je höher – desto klatsch. 😉

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      Nachtrag 1, falls sich jemand über ‚faschistoid‘ aufregt, denn ich komme in den nächsten Tagen nicht zum Lesen: Wenn der ‚Klimaschutz‘ erstens für Forderungen herhalten muss, jedem, der keine Kinder bekommt 50000 € zu zahlen und zweitens ein ‚linkes‘ Kampfblatt (TAZ) meint, daß jene, die über Klimaschutz nicht so denken, wie Greta, also die Alten, ihr Wahlrecht gefälligst abgeben sollen, dann mag das Bestandteil einer legitimen Debatte sein, aber es ist dann genauso Bestandteil einer legitimen Debatte, bei ersterem an ein negatives ‚Lebensborn‘ zu denken und bei letzterem an den Entzug von bestimmten Menschenrechten für bestimmte Bevölkerungsgruppen unter den Nazis. Wer damit so bewusst (oder wirklich nix verstanden?) kokettiert, muss sich den Ökofaschismus-Vorwurf gefallen lassen. Auswüchse? Zu empfindlich? Vielleicht, aber Auswüchse werden plötzlich ‚legitim‘, wenn eine bestimmte Sichtweise als absolut gesetzt wird. Und dann folgt bei den Bessermenschen wieder ein nicht mehr ganz so beispielloser Mangel an ‚Empathie‘? Oder was?

      Nachtrag 2 für Andrea Nahles, die ich vor fast 30 Jahren im Studentenwohnheim mal persönlich kennenlernen durfte: Respekt was Du geleistet hast!! Wenn die SPD eines Tages ein wenig begreift, was bei ihr im Umgang mit ihrem Personal schiefläuft und nicht weiterhin diesem grenzdebilen Zeitgeist folgt, könnte ich mir vorstellen, sie wieder mal zu wählen.

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    … o.k., Freunde, ihr habt mich überredet. Ich fasse die Diskussion, die Fakten, zusammen:

    Unsere Luft besteht aus:
    78% Stickstoff
    21% Sauerstoff
    ca. 1% Edelgase (Argon, Xenon, Neon, Krypton)
    und 0,038% CO2.

    Die Natur produziert, von diesen 0,038% CO2, selber etwa 96%.

    Den Rest, von diesen 0,038% CO2, produziert der Mensch mit etwa 4%.
    Das entspricht einen anthropogenen – ‚durch den Menschen beeinflusst, verursachten‘ – Anteil von 0,00152% CO2 in der Luft.

    Franz Josef Strauß hat ’s schon ’86 bewiesen; frideay for futur.

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        Je nun, sagte der junge Herr „Rezo“ nicht auch, er sei Grünwähler? Dann kann man ihm zumindest nicht vorwerfen, er habe sich als neutral darzustellen versucht…
        Ich habe daraufhin nur in meinen Bart gemurmelt: „So siehst du aus…“ 🙂

        Im übrigen dürfte auch der durchschnittliche Kevin intelligenter sein als der durchschnittliche Radovan. Nur mal so angemerkt:

        https://brainstats.com/average-iq-by-country.html

        Ist wohl die Folge der jahrhundertelangen „devshirme“ im Osmanischen Reich.

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        Lieber Linkenfreund, können Sie sich jetzt meine Enttäuschung vorstellen, dass ich unter den ganzen hochbegabten Kevins ausgerechnet an Sie geraten bin? Zugegeben, Sie bringen mich zum Schmunzeln, besser als jeder Radovan, aber ganz ehrlich, das hätte ich in jeder Balkan-Kaschemme haben können. Da hätte ich mir die Migration und Sie sich mein Bafög sparen können.

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        Nun gut. Ich bin Realist: Sie gehören, wie Herr Posener, als Ausländer zur De-facto-Herrenrasse in diesem Staat, deren Aufgabe es ist, alle echten Deutschen zu vernichten – also möchte ich Sie nicht beleidigt haben.

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        Genau. Und vergessen Sie nicht: der Mossad kann Sie leicht anhand der uns übermittelten Details ausfindig machen. Sie pflegen zwar vermutlich keine Extremsportarten wie Fallschirmspringen und fahren auch keine schnellen Autos. Aber aufpassen würde ich schon an Ihrer Stelle. Nicht jeder begreift Ihren sehr eigensinnigen Humor.

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        WIKIPEDIA = Lügenpedia….

        das weiss doch jeder.

        GRETA = Astroturfing = künstliche Grssswurzelbewegung…alles FAKE….wie Rezo auch…..da stecken überall Profis und Influencer dahinter…..

        Grüne, powerde by Geroge Soros !!

        Unser Kinder und Jugendlichen sind zu DUMM, den Klimawandel zu verstehen !!

        Uns erzählt man das Gegenteil….

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      Naja.. so richtig interessant wird die Diskussion ja erst, wenn man wirklich versucht, den ‚CO2-Fußabdruck‘ den verschiedenen Verursachern zuzuordnen. Wenn dann in der Folge Autofahrer, die alleine im Auto sitzen, als „Arrogant gegenüber der Umwelt“ beschimpft werden (im WELT-Kommentarbereich gelesen). Oder Rezo und andere 70 ‚Youtuber‘, die uns vorschreiben wollen, was wir wählen sollen, denen aber letztlich auch das Denken in Zusammenhängen erkennbar schwer fällt: 13 KWh /GB (Up-/Download/streaming, http://alistapart.com/article/.....eb-design/ )
      Protagonisten, wie Schellnhuber u.v.A. haben mit der hemmungslosen Dramatisierung begonnen, die jetzt anscheinend in einem Generationenkonflikt zu münden scheint:
      Die Fortsetzung dieser Inszenierung erfolgt nun durch eine Generation, denen man eigentlich immer sagen musste, daß sie hinter sich das Licht ausmachen sollen. Ich kann mir gut vorstellen, daß so einige davon, die den Führerschein jetzt nicht mehr machen wollen, ziemlich dumm aus der Wäsche gucken, wenn das Angebot in den Mitfahrzentralen versiegt. Oder Papa infolge Altersschwäche nicht mehr kommt, um mit seinem Anhänger den Umzug in die neue Studentenbude zu übernehmen. Was aber den Wahlausgang im EU-Vergleich angeht: Es gibt sie immer mal wieder, die Momente, wo ich froh bin, daß Deutschland in Europa ein Korrektiv hat.

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        Lieber KJN, ich will Ihnen nicht zu nahetreten, zumal ich jeden Ihrer Beiträge lese. Aber wenn Sie wirklich das Gefühl haben, dass Rezo und seine 70 Kevins Ihnen vorschreiben wollen, was Sie wählen sollen, dann wird es wirklich Zeit für ein digital detox. Es wäre bestimmt interessant zu untersuchen, wie viel Einfluss solche Beiträge im Vergleich zu dem Ärger, den Sie empfinden, wirklich haben. Mag etwas altklug klingen, aber wenn Sie sich durch solche Beiträge so unter Druck gesetzt fühlen, dass Sie sie mit „vorschreiben“ assoziieren, werden sie bald wegen Viktimisierung einen Aluhut brauchen. Rezo hat ein Video herausgebracht, dass in komprimierter Form seine Meinung wiedergibt. Explizierter und pointierter, als es Zeitung und Blogs tagtäglich machen, gewiss, aber nicht grundlegend anders. Achgut macht das 24/7 jede Woche des Jahres gegen die Grünen und um einiges polemischer und unsachlicher als Rezo. Martin Sellner, KenFM…das ist alles Diskurs und gut so. Das sind keine Vorschriften, sondern publizierte Meinungen. Sollten Sie das Video ganz gesehen haben, kann ich das Druckgefühl verstehen, aber das liegt nicht an Rezo, sondern an den schnellen Schnitten im Kevin TV. Das wird noch mehr, nicht weniger. Aber es war ein, im Vergleich zu der überwältigenden Mehrheit der Blogs, wirklicher guter Beitrag. Rezo hat alles richtig gemacht, auch wenn man seine Meinung nicht teilt und, Gott und GG sei dank, nicht teilen muss.

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        Lieber Stevanovic, da ich mich noch in der Lage sehe, mich auf der Deutschen Autobahn zu behaupten, sollte ich auch schnelle Videoschnitte von sprachlichen Ausdrucksweisen unterscheiden können: Hören Sie mal in dem besagten Rezo-Video

        https://www.youtube.com/watch?v=4Y1lZQsyuSQ

        ab 52:32 min: „Es gibt nur eine legitime Einstellung..“ usw.
        Die Begründung dafür kennen wir ja nun hinreichend und darum – klar – „bittet“ er, „nicht die CDU und die SPD zu wählen“. Nun ist mir auch ohne digital detox und Aluhut noch klar, daß ‚Rezo‘ nicht entscheidet, was „legitim“ ist, aber genauso ist – sprachlogisch – klar, daß er CDU- und SPD-Wählen für illegitim hält. Natürlich darf er sowas sagen und das ist auch Bestandteil eines normalen und wünschenswerten Diskurses, auch vor einer Wahl (verwechseln Sie mich bitte nicht mit KKK, ich bin KJN), aber es ist eben auch Bestandteil eben jenes Diskurses, wenn ich daraus schließe, daß er die Wahl von CDU und SPD für illegitim hält und eben ‚verbieten‘ will, von mir aus ‚am liebsten‘ verbieten will. Wer sich so ausdrückt, will genau das. Und das finde ich anmaßend. Ich denke, der junge Mann, der das übrigens gut macht, was er da macht, will ernst genommen werden und nichts anderes mache ich und entgegne ihm, wenn er will, daß ich eben eine andere ‚Einstellung‘ nicht für illegitim halte und begründe das gerne auch ausführlich. Auch wenn er meint 97% aller Klimaforscher wären seiner Meinung. Und ich finde auch, man müsste sich schon entscheiden, ob das „Kevins“, sind, oder ernstzunehmende Leute. Das gilt auch für eine Margarethe Stokowski („who the fuck is..“), über die wir hier mal sprachen. Nehme ich diese Leute nicht ernst, kann es mir egal sein, wollen sie ernstgenommen werden, nehme ich sie beim Wort. Und dann müssen auch ‚junge Leute‘ den Diskurs und den Gegenwind ertragen können. Ich denke nicht, daß sie ‚Welpenschutz‘ benötigen.
        Und danke dafür, daß Sie alle meine Kommentare lesen.

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        Es besteht durchaus die Gefahr, dass ich Aussagen bagatellisiere. Natürlich ist Rezo kein Kevin, er ist ein Werbeprofi, arbeitet mit Youtube und Google zusammen und hat in einem nicht gerade kleinen Ausmaß für diesen Konzern in der Urheberrechtsdebatte mobilisiert. Insofern geht es hier nicht um besorgte Jugendliche, es ist eben kein Zufall, dass FDP und Grüne nicht genannt wurden. Die FDP hat sich laut gegen die Urheberrechtsreform ausgesprochen und durfte nun im Gegenzug mit Milde rechnen. Man könnte das Video auch als Muskelspiel des digitalen Imperiums verstehen. Möchte man Rezo und die Youtuber in einen Kontext setzen, dann doch am ehesten in den.
        In den Erregungsspiralen gehen uns langsam die beeindruckenden Vokabeln aus. Richtet sich ein Autor an eine breitere Öffentlichkeit, geht es wohl nicht mehr ohne Apokalypse.

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      Nach erstem Lesen empfehle ich eine gewisse Vorsicht bei dem Wikipedia-Artikel:
      „60 % des Treibhauseffekts sind zwar auf Wasserdampf zurückzuführen, jedoch hängt die Konzentration von Wasserdampf in der Erdatmosphäre über die Clausius-Clapeyron-Gleichung allein von der globalen Durchschnittstemperatur der Erde, also vom Dampfdruck ab und lässt sich nur darüber dauerhaft verändern. Wasserdampf wirkt auf diese Weise lediglich verstärkend auf globale Temperaturveränderungen. Damit ist Kohlenstoffdioxid das wichtigste Treibhausgas, dessen Konzentration nachhaltig unmittelbar geändert werden kann. Das Treibhauspotential anderer Spurengase wird auf das von CO2 bezogen.“
      Sicher, die besagte Dampfdruckgleichung bestimmt das Verhältnis zwischen gasförmigem und flüssigem Wasser, aber nicht die Bildung von Wolken, die keineswegs Gas/Treibhausgas sind, aber abschatten, also durchaus dem Treibhauseffekt sehr entschieden entgegenwirken.
      „Bei der Quantifizierung des anthropogenen Anstiegs der CO2-Konzentration ist zwischen den sich praktisch im Gleichgewicht befindlichen natürlichen Kohlenstoffumsätzen sowie dem durch menschliche Aktivitäten zusätzlich eingebrachten Kohlenstoff zu unterscheiden. Der anthropogene CO2-Eintrag beträgt zwar nur 3 % der jährlichen natürlichen Emissionen, jedoch werden die 97 % natürlicher Emissionen von natürlichen Kohlenstoffsenken wieder vollständig aufgenommen, sodass der natürliche Kreislauf geschlossen ist.“
      Das ist so, wie es da steht und wohl gemeint sein soll, Unsinn: Es gibt keine naturgegebene Konstante an „natürlichen“ Kohlenstoffsenken (gemeint ist Vegetation, die Meere und Bildung von Carbonatgestein und Carbonatsedimenten), sondern diese sind veränderlich und reagieren mit Wachstum (sofern man sie lässt und nicht ausrupft) auf die 3% ‚anthropogenes Überangebot‘. Nicht nur die C3-Pflanzen, auch die C4-Pflanzen, nämlich dann, wenn mehr entstehende C4-Pflanzen selbstverständlich auch mehr CO2 absorbieren. Die Grafik https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid_in_der_Erdatmosph%C3%A4re#/media/File:Photosynthese_CO2-Konzentration.svg zeigt die Aufnahme pro m², berücksichtigt aber nicht das durch CO2-Düngung begünstigte Wachstum der C4-Pflanzen in der Flächenausbreitung. Und: Da, wo mehr wächst, wird auch mehr Phosphor mobilsiert, weswegen das Argument ‚Mangel an essentiellen Mineralstoffen‘ nur im Laborexperiment gilt. Sonst hätte sich die Vegetation nicht so ausgebreitet.

      Es geht mir hier nicht darum, Wikipedia Verbreitung von ‚fake science‘ nachzuweisen, aber das richtige Verständnis und die richtige Darstellung steckt nun mal im Detail und das dauernde Katastrophen-Gebrüll gerade in der ‚Vorwahlzeit‘ erzeugt Dauerkopfschmerzen inclusive Abwehrhaltung. Etwas piano von Seiten der nun weltweit in westdeutschen Städten und Berlin gesiegt habenden Klimabescheidwisser würde mein persönliches Klimaempfinden wesentlich verbessern. Ich hätte viel erreicht, wenn ich dafür Verständnis wecken könnte.

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      Ach, blonderhans, fallen Sie doch nicht auf die billigen Taschenspielertricks derjenigen herein, die den vorhandenen Einfluß mit unwissenschaftlichen Mitteln kleinzurechnen versuchen. Die Grundlage sind nicht 0,04% der Atmosphäre, da Stickstoff, Sauerstoff und Argon nicht zum Treibhauseffekt beitragen. Es geht um den menschlichen Beitrag zu jenen Gasen, die für den Treibhauseffekt verantwortlich sind: Kohlendioxid, Methan, Lachgas, Halogenkohlenwasserstoffe, Schwefelhexafluorid, Wasserdampf. Kohlendioxid und Methan sind – korrekt dargestellt – zum größten Teil natürlichen Ursprungs. Der ohne Zutun des Menschen freigesetzte Teil wird aber auch komplett auf natürliche Weise wieder abgebaut, ob durch Gesteinsbildung oder Photosynthese mit anschließender Akkumulation in Biomasse und Boden. Wir reden also nicht über 0,00152%, sondern über 3 bis 4%.

      P.S.: Die Strauß-Rede ist eine Fälschung. Das Original finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=OKtO7Pv4C1o

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        … Freunde, ist euch schon mal aufgefallen, dass die grüne Propaganda eine Erfindung der gleichen Leute, die schon für die rote/braune Ideologie (Sozialismus) zuständig waren und es immer noch sind?

        Go on in front if you’re in such a hurry
        ‚Cause hell is a-waiting there too …

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        Lieber blonderhans, tatsächlich ist die moderne Ökologie einer Erfindung Bismarck-Deutschlands, speziell der in Deutschland erfundenen nachhaltigen Forstbewirtschaftung. Natürlich können Sie Bismarck vorwerfen, auch die „rotbraune“ Sozialversicherung erfunden zu haben, aber ich würde Ihnen vorschlagen, erstens mehr Geschichtsbücher zu lesen und zweitens etwas mehr auf Ihre Kirche zu hören, Stichwort Erhaltung der Schöpfung.
        http://www.kathpedia.com/index.....oziallehre

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      „Berlin, 27.05.2019. Aus der gestrigen Wahl zum Europäischen Parlament zieht die Junge Alternative – Berlin
      nachfolgende Rückschlüsse und fordert die Partei zum Kurswechsel auf:
      1) Das Thema Klimawandel und Umweltschutz bewegt mehr Menschen, als wir dachten. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Wähler hierbei rational denken oder nicht. Ein Problem wird dann zu einem realen Problem, wenn es von einer breiten Öffentlichkeit als Problem wahrgenommen wird.
      Forderung:
      Das Thema Klimawandel und Umweltschutz muss von uns stärker besetzt werden. Wir fordern die Mandatsund Funktionsträger unserer Partei dazu auf, von der schwer nachvollziehbaren Aussage Abstand zu nehmen, der Mensch würde das Klima nicht beeinflussen. Natürlich kann man darüber streiten, wie stark dieser Einfluss ist. Unstrittig ist für uns jedoch die Tatsache, dass sich das Klima wandelt und dass Schadstoffe, wie jene in Autoabgasen, nicht gut für den Menschen und genauso wenig für die Umwelt sind. Es reicht folglich nicht länger aus nur Nein zu rufen, sondern wir erwarten von unseren Fraktionen in den Landtagen, im Bund und im EU-Parlament jetzt konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Klima- und Umweltschutzes innerhalb des thematischen Rahmens der AfD. Ein konkretes Beispiel wäre die Entwicklungshilfe für Schwellenländer an die Einführung einer Ein-Kind-Politik zu koppeln, um einem der größten Klimaprobleme, der Überbevölkerung, entgegenzutreten.“

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        Havard University, David Keith, Professor für Angewandte Physik am SEAS:

        ‚This study takes a big step towards using climate variables most relevant for human impacts and finds that no IPCC-defined region is made worse off in any of the major climate impact indicators. Big uncertainties remain, but climate models suggest that geoengineering could enable surprisingly uniform benefits … For years, geoengineering has focused on compensating for greenhouse gas induced warming without worrying too much about other quantities like rainfall and storms,‘

        … tätäähh, tätäähh, tätäähh.

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        Wat denn nu? gibt’s einen Treibhauseffekt, gegen den Geoengineering hilft? Ich bin dabei. Oder keinen, dann ist Geoengineering nicht nur unsinnig und teuer, sondern kontraproduktiv. Entscheiden Sie sich.

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        Ich finde, was so richtig abgestanden, ‚uncool‘ , ‚von gestern‘, weil durchschaubar, unauthentisch und unwürdig ist, das ist das Heranwanzen an ‚die Jugend‘ worunter dann sowas wie ‚Youtuber‘, ‚digital natives‘ oder jetzt ‚Fridays For Future Aktivisten‘ verstanden wird. Besser kann man sich als ‚Alter‘ wohl kaum lächerlich machen. Der AfD-Nachwuchs schafft es anscheinend schon in jungen Jahren, so anbiedernd abgestanden alt zu sein. Erinnert an die frühere Junge Union. (Warum kann man nicht einfach mal diesen Generationenkonflikt aushalten. Würde auch unser Nachwuchs von profitieren.)

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    … tja, die Ex und die Energiewende, CO2 und so weiter … bla, bla, bla … die Dissertation der Ex förderte keine wissenschaftentlichen Erkenntnisse zutage. Sie hat lediglich aus 145 Quellen abgeschrieben …

    ‚Ihre Arbeit ist das was auch ihre Politik ist, ein Fake, eine Vortäuschung einer Doktorarbeit.‘

    Die Dottore honoris causa, die ich meinem Hamster verliehen habe, ich glaube es sind vier, sind mehr. 😉

    1. avatar

      Wurde Frau Merkel der Doktortitel wie weiland beim Herrn Guttenberg eigentlich schon aberkannt, wenn denn alles nur ein Fake ist? Oder zünden Sie hier wieder nur eine Nebelkerze aus den Untiefen des Internets, wie so oft? Oder haben Sie die Dissertation vielleicht selbst gelesen und können sich ein fundiertes Urteil bilden?

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    „Und der Klimawandel ist ein Fakt, keine Verschwörung.“

    Lieber Herr Posener,
    es ist doch so, dass weder Sie, noch Frau Margolina, noch irgendein anderer Kommentator hier (mich eingeschlossen) eine wissenschaftlich tragfähige Beweisführung skizzieren können, die die Auswirkung des Anstiegs der CO2-Konzentration in der Luft auf die globalen gemessenen Luftemperaturen zweifelsfrei erklärt. Die Erde ist ein komplexes offenes System, das unzähligen Einflüssen unterliegt, die schwer zu quantifizieren sind. Vorhersagen können nur von mathematisch-basierten Modellen gemacht werden. Klimamodellierung ist ein schweres Geschäft. Im Moment laufen die Modelle heiß, was selbst das IPCC dazu veranlasst, „Glaubwürdigkeitsfaktoren“ für Modellvorhersagen einzuführen.

    https://www.sciencemag.org/news/2019/04/new-climate-models-predict-warming-surge

    Eine vollständige und widerspruchsfreie Klimatheorie kann es nicht geben, es bleibt immer Raum für Debatten. Dagegen sind EInsteins Relativitätstheorien noch einfach darzustellen und es gibt genügend experimentelle und empirische Evidenz.

    Vor diesem Hintergrund wirkt ihr Schlusssatz sehr entfernt von der Wirklichkeit, die im Moment leider (noch) nicht gut bekannt ist. Das „monster uncertainty“ ist einfach zu groß.

    Ihre Skepsis an wissenschaftlichen Beiräten teile ich (obwohl ich selbst einem angehöre). Es ist für Wissenschaftlaer einfach zu verlockend, nicht nur Forschungsergebnisse zu veröffentlichen, sondern die Handlangsanweisungen gleich mit zu liefern.

    Diese postnormale Wissenschaft wird nicht nur in der Klimaforschung betrieben, sondern auch – erst kürzlich – in der Epidemiologie (Gesundsheitseffekte von Feinstaub).
    http://www.hvonstorch.de/klima.....e.2007.pdf

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      Lieber Richard Niebuhr, ist Ihr Name Fakt? Oder Fake? Sie behaupten, Mitglied eines wissenschaftlichen Beirats zu sein, aber Wikipedia scheint Sie nicht zu kennen. Wie dem auch sei: Sie verunklaren – mit welcher Absicht auch immer – eine klare Sachlage, indem Sie schreiben: „Eine vollständige und widerspruchsfreie Klimatheorie kann es nicht geben, es bleibt immer Raum für Debatten.“ Was wäre eine „Klimatheorie“? Es geht doch gar nicht um eine Theorie des Klimas an sich. Es um eine Theorie des Verhältnisses der Zunahme von Treibhausgasen zum Anstieg der Temperaturen und um eine Theorie der Auswirkungen des Temperaturanstiegs auf das Klima in verschiedenen Weltteilen und auf andere Dinge wie Polkappen, Korallenriffe usw., d.h. um eine Ereigniskette, die selbstverständlich weder „vollständig“ dargestellt werden könnte, erstens, sondern nur modellhaft, und zweitens niemals „widerspruchsfrei“ sein kann, weil es in komplexen Systemen postive und negative Rückkopplungseffekte gibt. Zum Beispiel: Anstieg der Meerestemperatur führt zu Wolkenbildung, was wiederum zur Temperaturabsenkung führt usw. Das hatten wir hier alles. Stand der Wissenschaft ist: Es gibt einen Temperaturanstieg, der den Modellen entspricht, und dieser Anstieg hat bereits beobachtbare Auswirkungen auf das Klima. Das meine ich mit „Fakt“. Es handelt sich nicht um eine Theorie wie etwa die „moderne monetäre Theorie“ oder die „Kopenhagener Deutung“ der Quantentheorie. Es handelt sich um bekannte – und längst bewiesene – physikalische Prozesse wie etwa den Treibhauseffekt, um Extrapolierungen aus diesen Fakten, um Modelle und Beobachtungen. Ihr „Nichts Genaues weiß man nicht“ ist irreführend: Man weiß genau, dass etwas im Gange ist, und man weiß ziemlich genau, was es uns kosten wird, wenn wir dagegen nichts unternehmen: https://en.wikipedia.org/wiki/Stern_Review

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        Ok, Herr Posener, Nicholas Stern ist ein Wirtschaftswissenschaftler, auch er muss sich auf die Vorhersagen von Modellrechnungen verlassen, die von Klimawissenschaftlern (meistens Physikern) zur Verfügung gestellt werden. Es geht nicht um ein „Nichts Genaues weiß man nicht“, sondern um eine umfassende Beurteilungen von Unsicherheiten, die den Modellvorhersagen zu Grunde liegen. Ohne diese Beurteilung sollte guter Fachartikel im peer-review nicht durchkommen. Niemand bestreitet die physikalischen Prozesse, sie sind gut bekannt. Allerdings gibt es wissenschaftlichen Streit um Größenordnung des Einflusses von CO2 auf die Erderwärmung, quantifiziert durch die theoretische, aber schlecht messbare Klima-Sensitivität. Im 97.1% Konsens der Klimawissenschaftler (Cook et al. 2013, doi:10.1088/1748-9326/8/2/024024) finden sich auch solche wieder, die den Einfluss von CO2 als real aber klein beurteilen. Leider wird der Konsens oft benutzt, um per Autoritätsbeweis die wissenschaftlichen Argumente gegen die Modellrechnungen zu entkräften. In D waren wir schon lange Vorreiter und haben 1931 sogar 100 Autoren gegen die Einsteinsche Theorie zusammengebracht. Ein bißchen klingt auch Ihre Argumentation nach Autorität, aber Mehrheitsmeinungen entscheiden keine wissenschaftlichen Fragen.
        Nun zu Ihrer Aussage:
        -> Es gibt einen Temperaturanstieg, der den Modellen entspricht, und dieser Anstieg hat bereits beobachtbare Auswirkungen auf das Klima. Das meine ich mit “Fakt”. <-
        Falls Sie genug Zeit haben, sind diese beiden Vorträge vielleicht interessant und der "Fakt" wird anders bewertet.

        https://www.youtube.com/watch?v=az8cHdHFopE
        von Prof. Dr. Stefan Rahmsdorf, PIK Potsdam

        https://www.youtube.com/watch?v=D4AAN0H8MRg
        Judith Curry

        In beiden Vorträgen werden weiter identische Fragestellungen behandelt: Polkappen, Meerespiegelanstieg, Unwetterhäufigkeit. Curry antwortet auch auf die Methanfrage. Deswegen ist der direkte Vergleich interessant.

        Mein Fazit lautet jedenfalls: entweder herrschen in Europa und USA unterschiedliche physikalische Gesetze. Oder die wissenschaftliche Qualität der Vorträge unterscheidet sich, wie auch das Verständnis von wissenschaftlicher Politikberatung (Stichwort: postnormale Wissenschaft).

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        Lieber Herr Niebuhr, sie sind meiner Frage nach Ihrer wirklichen Identität ausgewichen. Das macht mich verständlicherweise skeptisch. Judith Curry betont in ihrem Vortrag das Element von Chaos in der Natur und davon ausgehend den Unsicherheitsfaktor in den Modellrechnungen. Da bin ich ganz bei ihr. Nur: Unsicherheiten bedeuten eben, dass es noch schlimmer kommen kann, als es die Modellrechnungen vorhersagen. Siehe die Meldung von heute:
        https://www.bbc.com/news/science-environment-48337629
        Curry selbst hat übrigens ihren universitären Posten vorzeitig aufgegeben und dabei einen stinkigen Abschiedsbrief auf der Uni-Website hinterlassen – und widmet sich jetzt in Vollzeit ihrer Firma CFAN (Climate Forecast Applications Network), die den Klimawandel herunterbrechen will auf Gebiete von der Größe von einem Quadratkilometer. Das wiederum finde ich vermessen, aus eben jenen Gründen, die Curry selbst anführt. Jedenfalls geht sie davon aus, dass der Klimawandel Fakt ist, wie ich geschrieben habe. Das war der Ausgangspunkt dieser Diskussion, weil Sie diese Aussage in Zweifel gezogen haben. Zu Unrecht.

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      Naja, die „postnormale Wissenschaft“ (Artikel v. Storch) ist auch das, was ich (nicht nur) angesichts verschiedener dramatisierender Stellungnahmen von Schellnhuber & Co. sehe. Und denke, wir müssen über das Eigeninteresse reden, das – soweit menschlich – jede Berufsgruppe, also eben auch Naturwissenschaftler im kapitalistischen Konkurrenzbetrieb motiviert. Es geht um Aufmerksamkeit, Eitelkeit, Forschungsgelder, Einfluss, Existenzen. In der Reihenfolge etwa, mit zunehmender Wichtigkeit. Der „ehrliche (Informations-) Makler“, der in dem Beitrag gefordert wird, kann nur dann dauerhaft wirtschaftlich existieren, wenn sein Arbeitsgebiet nicht infolge ‚fehlender Relevanz‘ geschlossen wird. So werden ganze Fachbereiche zu ‚pressure groups‘. Das ist schon seit viele Jahrzehnzen so und die derzeitige Dramatisierung der Klima-Apokalypse wundert daher nicht wirklich. Oder siehe NOx, ‚Waldsterben‘ oder z.B. Pestizide/Herbizide im Grundwasser, das Thema, an dem ich z.B. arbeitete. Als junger Forscher ist man natürlich an Beachtung, die die eigene Karriere befördert, interessiert. So funktioniert das Geschäft: Medienpräsenz, Ängste schüren, Beachtung, Karriere. Die unabhängige Instanz, die sich alle wünschen, existiert nur dann, wenn sie sich an starken Theorien festmachen kann. Also Theorien, die sich durch Experimente eindeutig verifizieren oder falsifizieren lassen. Das ist beim Klima (derzeit noch?) nicht der Fall. ‚Experimentelle Bestätigung‘ ist hier durchaus sehr streng zu verstehen, also hinsichtlich Wiederholbarkeit an verschiedenen Orten, vergleichbare Messwertunsicherheiten usw. Da sich die derzeitige Klimaforschung bezüglich Risikoeinschätzung wenig selbstkritisch gibt (97 % usw.) muss seriöse Politik hier selber versuchen die Risiken einzuordnen. Dies kann gelingen, denn Vorabeit ist in der Vergangenheit bereits geleistet worden, sei es bei der Kernenergie oder eben bei der Gefahr durch Meteoriten / Asteroiden. (Vgl. hier, S. 24 und 25
      https://www.geow.uni-heidelberg.de/md/chemgeo/geow/forschungsgruppen/kosmogeochem/trieloff_impakt_symp.pdf , es geht um die Einschätzung anhand Häufigkeit der Ereignisse und der dazugehörigen Todesfälle)
      Dies ist eigentlich eine Übung, die in der Vergangenheit stets Teil der jeweiligen Administrationen war und auch Nutzen/Risiko – Einschätzungen beinhaltete. Mein Eindruck ist, daß man sich – inbesondere infolge des Einflusses der ‚Grünen‘ – von dieser guten Regierungspraxis verabschiedet hat, was letztlich blanker Populismus ist. Natürlich hat die – segensreiche – Industrialisierung Nebenwirkungen, wie z.B. die CO2-Erhöhung. Was daraus allerdings folgt wissen wir nicht wirklich. Eigentlich, wie bei vielen Medikamenten. Eine CO2-Hysterie hat für mich daher gewisse Ähnlichkeiten mit der Bewegung der Impfgegner.

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        Lieber KJN, sie fallen immer wieder hinter dem Stand unserer Diskussion zurück, was ich schade finde, weil ich gern mit Ihnen und anderen in der Tat weitergehen würde und diskutieren, was denn sinnvolle Politik wäre auf dem Stand der – vorübergehenden, unsicheren, stets revidierbaren, wie auch immer, aber dennoch – Kenntnisse, die man nun doch hat. Dazu müssten m.E. relativistische Äußerungen von der Art „nichts Genaues weiß man nicht“ unterbleiben.
        Sie schreiben z.B.: „Eine CO2-Hysterie hat für mich daher gewisse Ähnlichkeiten mit der Bewegung der Impfgegner.“ Nun gegen Hysterie, ob gegen Rechte oder Kommunisten, „rot-grün-versiffte Bevölkerungsaustauscher“ oder eben CO2, sind wir alle. Das müsste man hier nicht mehr thematisieren. Tatsächlich aber kenne ich intelligente und informierte Leute, die das Impfen gegen Masern, Windpocken und ähnliche Kinderkrankheiten ablehnen und dazu wissenschaftliche Studien anführen, die etwa einen Zusammenhang zwischen Impfen und Autismus, Impfen und Allergieanfälligkeit u.a.m. belegen. Diese erinnern mich stark an die „Klimaleugner“ insofern als sie die Mehrheitsmeinung (97%) der Ärzte ablehnen, die das Impfen für sinnvoll erachten und Impfgegner als Hysteriker abtun. Die Impfgegner sagen dann, ähnlich wie sie in Sachen Klima: „Nun ja, die Ärzte sind abhängig von der Pharmaindustrie, sie werden bestochen, außerdem von staatlichen Stellen unter Druck gesetzt, wer als Forscher zu Ergebnissen kommt, die den Interessen der Konzerne und der Ärzteverbände widerspricht, wird kaltgestellt und diffamiert usw,. usf.“ Ich denke, weder Sie noch ich können die Frage mit der nötigen medizinischen Sachkenntnis beurteilen, wir verlassen uns hier auf die Mehrheitsmeinung der Ärzte – wie der Staat, der z.B. über eine Impfpflicht für Kita-Kinder entscheiden muss.
        Um es klar zu machen, falls das aus dem Vorhergehenden nicht ersichtlich ist: ich folge der Mehrheitsmeinung der Wissenschaftler in Sachen Impfen und der Mehrheitsmeinung der Wissenschaftler in Sachen Klimawandel, und das halte ich für die einzige verantwortliche Haltung eines Laien: sich informieren, was „Stand der Wissenschaft“ ist; dazu gehört natürlich das Wissen um die Minderheitenpositionen und um die Gegenargumente. Freilich sagen die Vertreter der Minderheitsmeinung, wenn man sie ignoriert, „Wir werden totgeschwiegen“, aber wenn man auf sie eingeht, „wir werden gebasht“. Kopf ich gewinne, Zahl du verlierst.
        Was die Eitelkeiten, Interessen usw. in der Wissenschaft angeht, so haben sie natürlich Recht, aber Michael mann hat auch Recht, der darauf hinweist, dass derjenige, dem es gelänge, die Harmlosigkeit einer CO2-Zunahme schlüssig zu beweisen, Ruhm und ehre zuteil würde, nicht nur von Shell, Gazprom und Co., sondern von den Regierungen, die sich von teuren und wenig beliebten Klimaschutzmaßnahmen verabschieden könnte. Hingegen kann ein Forscher, der auf den ausgetretenen Pfaden der Klimaforschung wandelt und – etwa – einen weiteren Zusammenhang zwischen Meereserwärmung, Algenbildung und Fischsterben postuliert, nicht damit rechnen, dass sein Name überhaupt außerhalb seines Fachzirkels bekannt wird. Das Arguzent wissenschaftlicher Eitelkeit und Relevanzsuche wirkt also in beide Richtungen.

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        OK, ich muss es wohl etwas präziser ausdrücken, lieber AP: Ich sage ja nicht ’nichts genaues weiß man nicht‘ sondern ‚die CO2-Erhöhung infolge der Industrialisierung hat prinzipiell einen Einfluss, aber die Aussagen über die Größe dieses Einflusses und seine Folgen sind einer sehr hohen Unsicherheit behaftet‘. Genau hier müsste m.E. die überhaupt noch nicht erfolgte Diskussion über die politisch notwendigen Schritte ansetzen. Eben nicht bei den Forderungen von Schellnhuber oder ‚Fridays für Future‘ (welche überhaupt?) und schon gar nicht bei den ‚Grünen‘, deren Forderungen nach ‚Klimaneutralität‘ und Batterieautos modisch populistischer und in der Konsequenz auch für Umwelt und Lebensqualität schädlicher Schnickschnack sind. Schädliche Eiferei, schädliche Schnellschüsse, freudig begrüßt von Konzernen, wie VW, die sich natürlich freuen, das ‚grüne‘ Politik ihnen neue Absatzmärkte erschließt.
        Über erforderliche Maßnahmen zu sprechen ist erst nach einer vergleichenden Risikoabschätzung sinnvoll, wie ich sie mit dem Link auf die Schaubilder über das Risiko von Meteoriteneinschlägen andeuten wollte. (in die Schaubilder müssten Risikabschätzungen von Kernkraft und Klimawandel eingetragen werden.) Überhaupt würde ich gerne so über Klimawandel debattieren, wie über Meteoriten und Asteroiden. (Wo ist ein ‚Fridays for Future‘ bezüglich der realen Gefahr eines alle Zivilisation auslöschenden Asteroideneinschlags, auch hier ‚haben wir nur einen Planeten‘ usw.?)
        Zu behaupten, daß die menschliche Zivilisation (eben nicht nur über das CO2) keinen Einfluss auf das Klima hätte, ist sicher nicht mehr, als trotzige Ignoranz – ein aber angesichts der schrillen Weltuntergangspolemik interessierter Kreise verständlicher Trotz – dilettantisch vertreten z.B. von einem Guido Reil (AfD). Daher sind m.E. – ebenso wie Meteore – auch die CO2-Konzentration sozusagen im Auge zu behalten. Und zwar realistisch, sozialverträglich unter Beibehaltung der vorhandenen effektiven Technologie. Beispiele sind immer erhellender und verständlicher:
        – Weiterentwicklung einer sicheren Kerntechnik (das geht)
        – Förderung (wie auch immer) einfacher effektiver und preiswerter Öl- und Gasbrenner (auch die gibt es)
        – andere Stadt- und Siedlungsplanung, hier sehe ich Wegweisendes, nie wieder erreichtes aus dem Berlin der 20er Jahre
        – einheitliche KfZ-Steuern: voller Satz für PKW bis 1800 Kg, halber Satz für PKW bis 900 Kg. Doppelter satz für alle KFZ > 1800 Kg. Ab 2022.
        – Beibehaltung und Förderung der Dieseltechnologie, Verbrennungsmaschinen mit synthetischen Treibstoffen.
        – generelle Tempolimits im öffentlichen Raum: Wohngebiete 30 Km/h, Autobahnen 120 Km/h
        – andere Entwicklungspolitik, die zwecks Eindämmung der Überbevölkerungan an die Einhaltung westlicher emanzipativer Werte und Lebensformen geknüpft ist
        – Internationale Durchsetzung eines Paradigmas, Rohstoffförderung und Produktion möglichst im eigenen Land, in der eigenen Region durchzuführen. Eine Transportsteuer wäre allemal sinnvoller, als eine CO2-Steuer: Freier Austausch von Ideen – auf jeden Fall, freier Austausch von Waren – ja, freier Austausch von Rohstoffen – ist zu billig. Und es besteht aufgrund der Möglichkeit von Kreislaufwirtschaft technologisch und damit auch wirtschaftlich überhaupt keine Notwendigkeit mehr dazu, Seltene Erden im Kongo zu fördern und in China Smartphones produzieren zu lassen. Das zu erkennen und zu fördern wäre wirklich ‚grüne‘ Politik.
        Entscheidend für den sozialen Frieden ist auch, nicht die Verwendung bestehender Güter zu regulieren oder zu verbieten, sondern nur den Neuverkauf, bzw. Neuzulassung.

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        Lieber KJN,

        danke für die Klarstellung. Über Ihre Vorschläge müsste ich im einzelnen nachdenken, aber einige leuchten sofort ein.
        Ein Hinweis: Wir können nicht verhindern, dass Asteroide auf uns zurasen. Was wir tun können, ist: Frühwarnsysteme aufbauen und uns Techniken überlegen, wie wir ggf. durch Raketen mit Atomwaffen u.Ä. erkannte Gefahren abwehren können. so weit ich weiß (vor einigen Jahren habe ich mich damit befasst), wird bei der NASA an beiden Systemen gearbeitet.
        Bei CO2 liegt die Lage etwas anders, weil wir nicht von einer plötzlichen Katastrophe reden, sondern von einer langsamen Veränderung mit dem Potenzial plötzlicher Sprünge. Wir sind wie die Frösche in dem berühmten Versuch, bei dem ihr Wasser langsam erhitzt wird. wobei, wie ich sehe, die Frösche klüger sind: https://en.wikipedia.org/wiki/Boiling_frog

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        ..Was die zwei Seiten des Karrierewillens von Naturwissenschaftlern angeht, die Sie sehen: Ich glaube, daß es eher eine sehr kleine Minderheit ist, die sich gegen die vorherrschende Meinung der ‚Leitfossilien‘ erhebt.
        Nun – und was die Impfgegner angeht: Medikamente haben immer Nebenwirkungen, wie Diäten. Deswegen sollte man die kleinstmögliche, aber noch wirksame Menge an Medikamenten nehmen – und eben auch keine Radikaldiät auf Kosten der Muskeln durchführen. Genau das würde – im Übertragenen Sinne – mit unserer Wirtschaft, unserem Wohlstand geschehen, wenn ‚grüne‘ Panikideologie sich durchsetzen würde. Der ‚CO2-Fußabdruck‘ ist keineswegs ein Maß für Klimaschutz: Ganze Landstriche in der Sahelzone sind bereits deswegen versteppt, weil alles was gerade noch wächst zum Kochen und Heizen auf absolut ineffektiven Feuerstellen herausgerissen wird.

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        Lieber AP

        „Wir können nicht verhindern, dass Asteroide auf uns zurasen. Was wir tun können, ist: Frühwarnsysteme aufbauen und uns Techniken überlegen, wie wir ggf. durch Raketen mit Atomwaffen u.Ä. erkannte Gefahren abwehren können.“
        An diesem Punkt werde ich – tendenziell eher nüchtern atheistisch/materialistisch – immer unfreiwillig transzendent: Warum zeigt uns Gott unsere Optionen immer in so schmerzhafter Form? Hier: Hiroshima und Nagasaki. Tatsächlich glaube ich, bzw. halte es für wahrscheinlich, daß wir die thermonuklearen Sprengsätze noch für unser Überleben brauchen werden. Um Asteroiden abzulenken, bräuchten wir wohl 150 Jahre Vorlaufzeit (in der Größenordnung) – was wohl auch eine gewisse transzendente Einstellung voraussetzen würde. Gut, daß sich wenigstens die NASA damit befasst.
        „Bei CO2 liegt die Lage etwas anders, weil wir nicht von einer plötzlichen Katastrophe reden, sondern von einer langsamen Veränderung mit dem Potenzial plötzlicher Sprünge.“
        Der Unterschied ist schon klar. Allerdings würden auch plötzliche Sprünge (angenommene positive Rückkopplungseffekte in den Regelkreisen) die Menschheit nicht ausrotten, wie m.E. die Paläoklimatologie zeigt. Es ist aber eine Frage der Wertschätzung von uns selber (Humanität) hier gegenzusteuern und – vielleicht – eine Überlebensstrategie, zu lernen, mit weniger Aufwand eine Zivilisation aufrecht zu erhalten. Also falls der Treibhauseffekt unerträglich werden sollte, noch die Fähigkeit zu haben, gegenzusteuern. Das geht allerdings nicht mit einem Ausstieg aus allem. Der Frosch muss auch noch die Kraft haben, aus dem heißen Wasser zu springen. Ich halte uns Deutsche in diesem Punkt ‚Resilienz‘ mittlerweile wohl für etwas minderbegabt. Ich hoffe, mich da zu irren.

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    Keine Gewaltenteilung
    publiziert 20.03.2015, geä.: 22.04., 25.01.2016, Überarb. 17.04.2017, 30.04.,

    Nach dem unveränderlichen Art. 20 Abs. 2 S. 2 Hs. 2 Grundgesetz wird die Staatsgewalt „durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt“. Diese Vorgabe verpflichtet zur Trennung der staatlichen Institutionen, deren Personal, Budget, Rechte, Aufgaben und Pflichten. Interessiert aber niemanden aus der Staatsgewalt, wie auch, wenn diese unter der absoluten Herrschaft der Parteien steht.

    Deshalb: egal was man gegen die AfD auch für Einwände haben mag, in diesem Punkt hat sie deshalb recht:

    „Heimlicher Souverän in Deutschland ist eine kleine machtvolle politische Oligarchie, die sich in den bestehenden politischen Parteien ausgebildet hat“, heißt es im Programm zur Bundestagswahl 2017 und sieht die AfD deshalb die Demokratie in Gefahr.

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      Die Parteienherrschaft, die ja die AfD nicht abschaffen, sondern nur durch ihre Herrschaft ersetzen will, kritisiert Hans-Herbert von Arnim länger, scharfsinniger und produktiver als es die Querulanten von rechts tun. Die Frage ist, was man dagegen tun kann.

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        jaja, die AfD will die Diktatur und die Demokratie abschaffen…..das ist das grosse Schreckensszenario der Linken.

        Nein, die AfD wird erst dann in eine Regierung eintreten, wenn sie den Senior-Partner stellt. Wir müssen das Land vom Kopf auf die Beine stellen.

        BRD = Minderheitenschutz bis zum Exzess. Die Mehrheit darf es bezahlen. Schluss damit.

        AFD hat Potential bis 42%…freut Euch, Ihr „normalen“ Leute.

        Fürchtet Euch Ihr „Gender-Wissenschaftler“ und „Rechtsextremismus-Experten“….Eure Zeit läuft ab.

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        Die FPÖ zeigt, wie Leute wie Sie und die von Ihnen geliebte Partei gedenken,das Land zu ändern. Nein, danke.

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        Frau Merkel ist Kommunistin. Sie ist bereit, schnellstens wichtige Funktionen und Kompetenzen nach Brüssel abzugeben. Eine wahre Internationalistin. George Soros ist stolz auf sie. Nur leider machen die Franzosen nicht mit. Wenn Franzosen „Europa“ sagen, meinen sie Frankreich. Frankreich regiert, Deutschland zahlt. So stellt sich der Rothschild-Mann Macron Europa vor.

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        die FPÖ ob Strache wollte, was bei den Genossen gang und gebe ist, ist noch nicht geklärt. Und ‚Jüdische Vermächtnisse‘ im CDU-Spendenskandal … puuuh, geht ’s noch tiefer?

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        @dbh: Der Fall Strache und die CDU-Parteispendenaffäre sind zweierlei Paar Schuhe. Strache hat in dem Video ganz offenkundig Bestechlichkeit durchblicken lassen und ist dabei sehr konkret geworden. Bei der CDU-Parteispendenaffäre ging es hingegen um Geldwäsche; die Gelder auf den Schwarzgeldkonten der hessischen CDU stammten noch aus einer Zeit, als sie nicht gänzlich illegal eingeworben worden waren (also aus Zeiten von vor der Flick-Affäre). Sie wieder in den legalen Geldkreislauf einzuschleusen (worauf Sie mit den jüdischen Vermächtnissen anspielen), war ein typischer Fall von Geldwäsche.
        Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich möchte hier nichts schönreden. Roland Kochs nahtloser Wechsel vom Auftraggeber zum auftragnehmer eines Multimillionengeschäfts (Bau der Nordwestbahn am Frankfurter Flughafen), Gerhard Schröders nahtloser Wechsel von der Regierungsbank in den Aufsichtsrat eines von der Regierung aus der Taufe gehobenen kommerziellen Mammutprojekts, Helmut Kohls hochdotierter Beratervertrag seines Freundes (und Nutznießers Kohlscher Politik) Leo Kirch – alles dies sind Fälle, die sich zwar im dunkelgrauen Bereich am Rade der Korruption befinden, aber immer noch in einer Grauzone, da nicht nachgewiesen werden konnte, daß die Zahlungen für konkretes Regierungshandeln vorab versprochen wurden. – Das war auch schwierig bei Lothar Späth, Max Streibl oder Gerhard Glogowski, die als Ministerpräsidenten zurückgetreten sind, lag der Fall nochmals anders: Sie haben während ihrer Amtszeit Vorteile angenommen, indem sie private Reisen von Firmen bezahlen ließen.
        Aber das weiter auszuwalzen, führt vom eigentlichen Thema weg.

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        @Opa Krempel
        Jeder entzaubert sich eben so gut er kann. Ob nun die FPÖ oder die AfD mit ihrem Umgang mit Spendengeldern: Den Maßstab, mit dem die so herzlich verachteten „Altparteien“ kritisiert werden, will man ungern an sich selber anlegen. Und wenn, werden die Verfehlungen auf Einzelpersonen bezogen: Hier ist es Strache, nicht die FPÖ, dort jedoch ist es „die CDU“, nicht Kanter oder Koch. Eine durchsichtige, unredliche Strategie, bei der argumentativ nach Belieben Äpfel mit Birnen verglichen werden.

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        @S.T.

        … es gibt in der AfD, bisher, kein ‚verfehlter‘ Umgang mit Spendengeldern.

        Ich verachte allerdings die ‚Altparteien‘ CDUCSUSPDFDPGRÜNELINKE(SED).

        … aaaber … ich stimme Ihnen zu, es den Genossen gleich zu tun, ist/wäre genau so verachtenswürdig.

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    Der interessanteste Satz fällt direkt am Anfang, Margolina beschreibt die Enttäuschung, die sie im Westen und dem westlichen System erlebt hat. Idealismus trifft Realität und das kann sehr weh tun. Dadurch entsteht eine Gegenutopie, nichts was drei Menschen verabreden kann etwas taugen, nur auf den Einzelnen und seine Freiheit ist Verlass. Als Beweis dient der Kapitalismus, Besitz ist Individuen zugeordnet und deswegen wächst und gedeiht die Welt. Sollten sich aber die Drei verabreden und dem Einem Regeln setzen, kann das nur ideologischen Ursprungs sein. Die Bilder, die sie benutzt, kennen wir alle, Mao, Stalin, es fehlte nur der Hinweis, dass auch Hitler Vegetarier war. Am Ende ist es unnötig Ayn Rand zu zitieren, man versteht die Richtung ohnehin recht gut. Was natürlich fehlt, sind die unzähligen Verbesserungen, die im Rahmen der Marktwirtschaft in Fragen des Umweltschutzes durchgeführt wurden. Umweltschutz ist eine westliche Erfindung, er war von Anfang an, an die Marktwirtschaft gekoppelt. Er hat funktioniert, weil er vom Markt transportiert wurde. Begleitet wurde er schon immer von überbordendem Idealismus auf der einen Seite, als auch dem Wiederstand derjenigen, die in ihrer Tätigkeit eingeschränkt wurden. Das Wesen der sozialen Marktwirtschaft, des Westens, war es immer, am Ende eine pragmatische Linie zu finden. Nur wenn man vom Baum gefallen ist, stilisiert man es als Kampf Sozialismus gegen Freiheit oder eben Gerechtigkeit gegen Ausbeutung. Stellte man ein Problem fest, machte man Runde Tische, dh, Vertreter interessierter Seiten nahmen an der Lösungsfindung teil. Dieses Vorgehen wurde schon immer diskreditiert. Wenn Politiker das eine sagen und das andere tun (bei Kompromissen), Ausverkauf an Ausbeuter, wenn wirtschaftliche Interessen vertreten waren oder das Niederknien vor Ideologen, wenn die Umwelt eine Rolle spielte, die Liste der Vorwürfe war schon immer endlos. Nun gibt es neben der Radikalität von Links und Rechts eine Radikalität des Liberalismus oder dessen, was mal die Mitte war. Kompromiss ist Appeasement, Marktwirtschaft ist ein Wert an sich und die Ergebnisse immer gerecht und zielführend, gemeinsame Interessen jenseits des Geldes sind immer Ideologie, Staat ohnehin. Der Selbstbetrug besteht darin, diese Ideologie nicht als Ideologie zu erkennen und sich selbst pragmatische Lösungen abzuschneiden. Aus ideologischen Gründen kann es keine gemeinsame Lösung geben, es kann nicht adaptiert und angewandt werden. Bei E10 sollte die Automobilindustrie zusammenbrechen, wie schon beim Verbot vom bleihaltigen Benzin, nun ist es die CO2 Reduktion. Das hatten wir doch schon alles. Die Jihadisten der Freiheitlichkeit, beim Brexit gut zu studieren, haben die Grenzen ihrer Ideologie erreicht und basteln nun Erklärungen, die den Standards der Wissenschaft wiedersprechen. Es sind Standards, Wissenschaft kann natürlich irren. Aber da schließt sich für mich bei Frau Margolina der Kreis, neben der marxistischen Wissenschaft gibt es nun eine liberale Wissenschaft, die immer von der Freiheit des Geldes her denkt. So wenig die UdSSR mit der westlichen Sozialdemokratie zu tun hatte, so wenig haben die Neoliberalen (Begriff benutzt als gängige Bezeichnung) mit westlichem Liberalismus zu tun. Es ist eine extremistische Denkweise, die entsprechend extreme Ergebnisse erzielt und ihr Heil in immer extremeren Forderungen sucht. Umweltschutz, heute Klimaschutz, eigentlich immer ein Bestandteil des Kapitalismus und der Marktwirtschaft, werden nun der Tschistka unterworfen. Nicht das Ergebnis ist das Ziel, es ist der zu beschreitende Weg. Nun gibt es natürlich Klimaideologen mit einer gegen die Marktwirtschaft gerichteten Agenda. Gerade die, die Greta gerade wie den neuen Nike-Turnschuh hypen, sind es aber nicht. Die werden das CO2 reduzierte Auto von VW kaufen. Das könnte man alles sehen, dann müsste man sich aber in die Niederrungen des Pragmatismus begeben und die eigene ideologische Brille hinterfragen. Es fällt halt auf, dass die imaginären Gesprächspartner der Ideologen immer die Ideologen der gedachten Gegenseite sind. Wenn der Osten wirklich etwas lehren konnte, dann das.

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    Haha, die Mär vom „menschengemachten“ Klimawandel. Die Gutmenschen wollen die globale Temperatur der Erde maximal um 2 Grad ansteigen lassen. In Deutschland ist man unfähig, einen Flughafen zu bauen, aber das traut man sich zu.
    GRETA Thunberg ist ein Kunstprodukt. Einfach mal „Astroturfing“ googeln. Es handelt sich um eine künstlich erzeugte Graswurzelbewegung. Jugendlich und Kinder werden gegen ihre Eltern aufgehetzt. Ziel ist es, Deutschland zu deindustrialisieren und den Lebensstandard abzusenken. Wer nicht mehr mobil ist, der kann besser kontrolliert werden. Die EU ist sozialistisch. Die NWO sowieso. „Church of global warming“ ist die neue Religion für Gottlose.
    Die linken Weiber im EU-Parlament nehme den Klimawandel sehr ernst. Allerdings sei der Klimawandel nicht „gendergerecht“. Frauen würden unter ihm stärker leiden als Männer. Bericht Jörg Meuthen aus dem EP.
    Wer solche Fürsprecher hat, der braucht keine Feinde.

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        Ist auch nicht nötig…warum?
        Kanzlerin sagt j auch nur: „Das ist alternativlos“.

        Wenn durchgeknallte Weiber im EP solche Aussagen machen, kann der Kampf gegen die Klimaerwärmung gar nicht seriös sein.

        Wenn Adolf Hitler sagen würde: es gibt einen „liberalen“ Nationalsozialismus, da würde ja auch keiner mehr weiterdiskutieren, oder?

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        Die Antwort ist noch substanzloser als das erste Posting, Herr Buck. Ihnen geht es anscheinend hauptsächlich um die Relativierung der ersten deutschen Diktatur, nicht um die Sache.

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    Haha, der menschengemachte Klimawandel.
    Die Gutmenschen wollen den Temperaturanstieg auf 2 Grad begrenzen. Dabei ist man in Deutschland nicht mal in der Lage, einen neuen Flughafen zu bauen.

    GRETA Thunberg ist ein Kunstprodukt. Astroturfing nennt man das. Künstliche Grasswurzelbewegung. Die Europäer und insbesondere die Deutschen müssen entkapitalisiert werden. Die EU ist sozialistisch, die NWO sowieso.
    Die spinnigen linken Weiber im EU-Parlament sagen ja: Der Klimawandel ist nicht „geschlechterneutral“…..Frauen leiden stärker unter dem Klimawandel.
    Das sagt doch alles…..es werden junge, dumme Leute instrumentalisiert und gegen die Eltern aufgehetzt. Die Linken jubilieren.
    PS: es ist ja gar kein Geld für diesen Scheiss vorhanden. Die Energiewende ist bereits gescheitert….Planwirtschaft halt.

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    ..zum Methan:
    http://www.oekosystem-erde.de/.....slauf.html
    ..am Schluss der Seite, die mir nach Überfliegen als Überblick o.k. zu sein scheint. Methan wird natürlich in der Atmosphäre, am wahrscheinlichsten in der Ionosphäre zu Wasser und CO2 oxidiert und ist damit Bestandteil des natürlichen, also nicht des fossilen Beitrags an Treibhausgas. Methan hat also nur eine gewisse Halbwertszeit in der Atmosphäre. Ob man die Bedingungen der Massentierhaltung gut oder schlecht findet, ist eine andere Frage. Ich finde die nicht gut.

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    Die Abkehr von einer Heilslehre, einer Autorität, einer Weltsicht bedeutet nicht, dass man im Fühlen und Denken völlig frei geworden ist. Wie der Katholik G.K. Chesterton anmerkte: „Wer aufhört, an Gott zu glauben, glaubt nicht an nichts, sondern an alles Mögliche.“

    Völlig richtig. Fehlen tut nur die banale Feststellung, dass die blinden Jünger irgendeiner Heilslehre ebenso nicht die hellsten Kerzen im Raum sind. Wie auch die gängige Erklärung des Zustandes der Welt mit einfach gestrickten Verschwörungstheorien auf einen Mangel an Erziehung und Geist schliessen lässt.

    Das erklärt die auch im besprochenen Buch mit Selbstüberschätzung gekoppelte Überheblichkeit besser, als die reine Abkehr von einer Heilslehre. Und ist über Jahrtausende immer wieder gut beobachtbar. Eine Menschheitskonstante.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

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    Also ist in der Weltsicht von Frau Margolina die Ökoposition unbedingt einem der beiden Pole zuzuordnen: Kapitalismus oder Sozialismus.
    Alan Posener versucht zu zeigen, dass die Ökoposition nicht nur eine dritte Position ist, sondern eine, die mit dem Kapitalismus umso kompatibler ist. Doch nicht ihm zuzuordnen.

    Methan (CH4) hat im Unterschied zu CO2 ein Potenzial zur Energiegewinnung. Kapitalistisch betrachtet.

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    Das Hauptproblem (neben diversen anderen Problem, die Herr Posener nennt) ist, dass sich Frau Margolinas nirgends mit der Frage beschäftigt, was passiert, wenn sie selber Unrecht und die „herrschende Theorie“ Recht hat. Das ist aber die Frage, die insbesondere die Leute beschäftigt, die weder Lust noch Zeit haben, sich mit den wissenschaftlichen Grundlagen im Einzelnen zu beschäftigen. Es sind zwei, einander entgegengesetzte „Kardinalfragen“:

    1. Was passiert, wenn die wissenschaftliche Mehrheit (d.h. die Vertreter der Theorie des CO2-generierten Klimawandels) recht hat? Wie wird die Welt in 100 Jahren sein, wenn wir Frau Margolina folgen und den Klimaschutz irrtümlich weglassen?

    2. Was passiert, wenn die wissenschaftliche Minderheit (d.h. die „Klimaleugner“) recht hat? Wie wird die Welt in 100 Jahren sein, wenn wir Frau Margolina NICHT folgen und den Klimaschutz irrtümlich durchführen?

    Frau Margolina stellt sich diesen naheliegenden Fragen vermutlich deshalb nicht, weil die Antworten für sie sehr ungünstig ausfallen. Um dem auszuweichen, muss sie eine sehr offensive Taktik fahren: Die Fragen sind deshalb für sie uninteressant, weil sie sicher ist, dass sie recht hat. Sie hat Gewissheit. Der Irrtum wird ausschließlich auf der Seite der Gegner angesiedelt.
    Da es in der Naturwissenschaft grundsätzlich keine Gewissheit geben kann, schon gar nicht in der Ansicht, dass der menschengemachte CO2-Ausstoß keine Wirkung hat, ist das eine Zockerei mit der Zukunft unserer Enkel. Oder ganz einfach: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

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      Eine Anmerkung zu Punkt 1:
      Wenn man schon weltweit Klimaschutz praktiziert, sollte man dies so tun, daß die „nötigen“ Maßnahmen auch effektiv sind und auf jeden Fall keinen Schaden anrichten.
      Da habe ich bei beidem so meine Zweifel.
      Gerade in Deutschland leisten wir uns den irrsinnigen Luxus, GLEICHZEITIG die CO2-neutrale Kernenergie abzuschaffen sowie fossile Energiequellen zurückzudrängen.
      Das hat verheerende Folgen, z.B. für den Artenschutz. Die immer weiter überhand nehmenden Windmühlen töten jährlich Millionen von Vögeln und Vernichten Unmengen von Insekten. Die Monokulturen von Mais und Raps zur Erzeugung von „Bio“-Kraftstoff geben vielen Populationen den Rest.
      Weltweit sieht es nicht besser aus. Überall werden Wälder – nebenbei bemerkt die besten CO2-Speicher – abgeholzt, um dort vermeintlich CO2-Neutrale Treibstoffe zu produzieren.
      Daß die CO2-Bilanz während der Gesamtnutzungsdauer von Batterien ebenso wie von Solarzellen je nach bei der Produktion genutzter Energiequelle schlechter sein kann als konventionelle Antriebe bzw. Stromerzeuger interessiert scheinbar niemanden.
      Denn es geht nicht um Fakten und die besten Lösungen für Probleme, sondern um die Durchsetzung der eigenen Ideologie.
      Deutlich wird das beim derzeitigen Kreuzzug gegen den Individualverkehr.
      Ich selbst wohne an einer Durchgangsstraße, hätte also gar nichts gegen weniger Verkehr.
      Aber die derzeitige Diskussion über Fahrverbote aufgrund von Stickoxid-Emissionen ist doch ein Witz.
      Mir konnte (oder wollte) noch niemand erklären, warum ich als Arbeitnehmer in einem Industriebetrieb während meiner achtstündigen Arbeitszeit problemlos 950µg NOx pro Kubikmeter Atemluft vertragen kann, während 40µg an einer Straßenkreuzung – die die meisten Leute schnell wieder verlassen – schon gesundheitsgefährdend sein sollen.

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        Lieber Gerald Wissler, ich bin dringend dafür, sachlich über Vor- und Nachteile von Maßnahmen zum Schutz des Klimas zu reden, wie Sie wissen. Wenn Sie aber behaupten, dass es bei den Befürwortern des Klimaschutzes „nicht um Fakten“ gehe, sondern „um die Durchsetzung der eigenen Ideologie“, sollten Sie selbst ihrer Fakten sicher sein.
        Sie behaupten: „Die immer weiter überhand nehmenden Windmühlen töten jährlich Millionen von Vögeln und Vernichten Unmengen von Insekten.“ Dem ist nicht so. Tatsächlich werden jährlich zwischen zehn und hunderttausend Vögel in Deutschland durch Windräder getötet. Zum Vergleich: An Glas­scheiben sterben jährlich in Deutschland 18 Millionen Vögel. Im zweistelligen Millionenbereich liegen auch die Opferzahlen für Straßen. Züge töten viel mehr Vögel als Windräder. Es gibt acht Millionen Katzen in Deutschland, und man geht davon aus, dass jede frei laufende Katze 5 bis 20 Vögel pro Jahr fängt. (Gestern brachte meine kleine, dicke 11-jährige Hauskatze, die so weit ich weiß in ihrem ganzen Leben keinen Vogel gefangen hat, einen jungen Spatz an. Wir haben den Vogel eingefangen und wegfliegen lassen, aber mich, der ich im Garten die vögel füttere, hat das doch sehr berührt. Zugleich war ich irgendwie stolz auf meine Janis.) In Südeuropa kommt die Jagd hinzu. Kurzum: jeder tote Vogel ist ein toter Vogel zuviel, aber Windräder sind kaum das Hauptproblem.
        Quelle: http://www.bund-rvso.de/winden.....aeuse.html

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        Danke für den Link, zumindest in der Einschätzung der Auswirkung von Windmühlen auf die Vogelwelt lag ich wohl insoweit falsch, daß andere Ursachen ein noch viel größeres Massensterben verursachen.
        Und Ihre persönlichen Schilderung sind für mich jetzt eine Erklärung, warum wir so oft über Kreuz liegen:
        Katzenmenschen und Hundemenschen sind einfach nicht kompatibel, auch wenn ich ebenfalls oft stolz bin auf unsere Bella.
        Unser Hund hat in seinen bisherigen 8 Lebensjahren gerade ein einziges mal eine Maus gefangen. Und diese sofort – noch bei bester Gesundheit – vor Schreck wieder ausgespuckt. ansonsten beschränken sich ihre Eingriffe in die Natur auf das Vertreiben von Enten von ihrer Schwimmstelle. Sind Schwäne anwesend, nimmt sie selbst Reißaus.
        Viel Freude auch weiterhin mit Ihrem Liebling.

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      Meinem Eindruck nach sind es doch gerade die Klimaaktivisten, die die Aufforstung der Wälder vorantreiben bzw. die Abholzung bekämpfen! Ich verstehe die Widerstände gegen dieses Vorgehen überhaupt nicht. Ich kann mir das nur psychologisch erklären. Vermutlich haben Frau Margolina und viele andere „Klimaleugner“ einen Haufen Grünwähler in ihrem Bekanntenkreis, die ihnen unsymphatisch sind. Die dürfen keiensfalls recht haben. Gut möglich, dass die auch wirklich fürchterliche Leute sind, selbstzufrieden, bräsig, was weiß ich. Aber es wäre doch unglaublich kindisch, sowas auch nur im entferntesten zu berücksichtigen! Falls dies wirklich eine Rolle spielt. Aber anders kann ich es mir nicht erklären.

      Die Diskussion der Kernenergie ist ein Sonderfall, weil viele – wie ich – ein erhebliches Risiko sehen, den Teufel Erdüberhitzung mit dem Beelzebub Verstrahlung austreiben zu wollen. Wahrscheinlich würde Frau Margolina hierzu sagen, dass beides 100% sicher ist: die Kernkraft und die Unschädlichkeit von CO2 und ich einfach nur zu viel Angst habe. Oder vielleicht räumt sie ein: 99% und Mut zum Risiko. Wird schon klappen! Das klappte gestern, klappt heute und wird auch morgen und übermorgen klappen! – Ausgerechnet hier, in einer so existenziellen Frage, die die Lebensgrundlagen meiner und aller Kinder betrifft, soll ich furchtlos sein und das Risiko verachten.

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        Man sollte … Nein, ich verbessere mich: eine bestimmte Fraktion der Klimaaktivisten sollte vorsichtig sein mit der Panikmache, weil wenn die Auswirkungen der Erderwärmung so schlimm sind, wie sie es sagen, führt – wenn man halbwegs am jetzigen Wohlstand festhalten will – an Atomkraft kein Weg vorbei. Ich selbst würde das Risiko eines Unfalls wie in Fukushima in Kauf nehmen; mir scheinen aber die Risiken der Endlagerung nicht akzeptierbar.
        https://starke-meinungen.de/blog/2011/05/11/sechs-grunde-weshalb-die-fdp-eigentlich-gegen-atomenergie-sein-musste/

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        Ja. Ich bin auch klar für die Forschung zur Kernfusion; es wäre toll, wenn wir irgendwann damit dieses elendigliche Energiethema gelöst kriegen würden. Das wird aber noch dauern. Optimisten müssen sehr geduldig sein. Die Kernenergie halte ich nicht für die Lösung unseres Problems. In jedem Fall ist das ein anderes, kompliziertes Thema.

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        Es gibt angesichts einer Sonneneinstrahlung von durchschnittlich 1 KW/m2 gar kein “elendigliches Energiethema“, sondern nur die dumme Evolution, die immer die einfachsten, naheliegensten Lösungen findet und das war nun mal Erdöl als Energiequelle für die Industrialisierung und – vor Millionen Jahren – Fleisch für das Gehirn des entstehenden homo sapiens. Ich glaube nicht, daß unsere pseudogrünen Klimaaktivisten und unsere möchtegerngrüne Kanzlerin, weder der atomkraftklimaneutrale Macron noch der Prototyp des Populisten Al Gore mit seinem ‚Hockeyschläger‘ diesen Zusammenhang erkennen wollen. Weil sie sich dann eingestehen müssten, daß ihre ganze Existenz, ihr ganzes Denken auf einer rabiaten Verschwendung beruht, die die natürliche Entwicklung antreibt. Mit Solarenergie hätten wir keine Industrialisierung gehabt, ohne Fleisch nicht unser Gehirn. Also was jetzt? Soll ich etwa für eine Partei, für eine Politik stimmen, die diese menschliche Konditionionierung innerhalb weniger Jahre ändern will? Nein danke! Sonja Margolina hat recht!

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        Ein Unfall wie in Fukushima ist in Deutschland sowieso unmöglich, da Tsunamis an deutschen Flußufern äußerst selten sind.
        Kernkraftwerke können sicher betrieben werden.
        Das Grundproblem an der Kernenergie ist meines Erachtens, daß man eine so gefährliche Technologie profitgetriebenen Privatunternehmen überlassen hat.
        Alle großen Störfälle in Atomkraftwerken sind dadurch entstanden, daß irgendwo ein bißchen weniger als das Maximum in die Sicherheit investiert wurde.
        Das betrifft natürlich auch marode Staaten wie die späte UdSSR, und auch heute gibt es viele Staaten, wo mir diese Anlagen Bauchschmerzen bereiten, egal ob sie staatlich oder privat betrieben werden.
        In Deutschland die AKW abzuschalten war reiner Populismus einer Politikerin, die noch nie weiter als zum nächsten Wahltermin geblickt hat.

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        Herr Wissler, auch vor Fukushima (und übrigens auch vor Tschernobyl) haben die Freunde der Kernkraft gesagt, Kernkraft sei sicher. Dann kam der Tsunami. Danach sagen die Freunde der Kernkraft, ach ja, Mensch, ein Tsunami! Klar. DAS Risiko gibt es natürlich. Aber den kann es hier ja nicht geben, und daher ist Kernkraft hier vollkommen sicher.
        Das Problem bei Unfällen ist, dass man immer erst nachher sieht, warum was passiert ist. Sonst gäbe es keine Unfälle.

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        KJN, DAS ist es! Eine reine Fleischernährung. Dann wächst unser Gehirn ins Unermessliche und wir können endlich erkennen, dass Frau Margolina recht hat und es gar kein Energieproblem gibt, sondern ewig aus dem Erdinneren sprudelndes Erdöl! Man muss nur tief genug bohren, bis dieses Erdöl unbegrenzt zur Verfügung steht.

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        Der ‚Hockeyschläger‘, lieber AP ist einfach eine Ikone und u.A. hat Al Gore ihn dazu gemacht. Das ist das, was ich daran kritisiere. Ob wir also über Glaubenssymbole streiten oder über eine Vereinfachung oder Näherung. Die Beschäftigung mit Ersterem lehne ich beim Thema ‚Klima‘ schlicht ab, weil Wissenschaft und Religion zwei verschiedene Dinge sind oder sein sollten. Und die Näherung ‚Hockeystick‘ halte auch nach wie vor für fragwürdig, weil sie
        erstens kein ‚Hockeystick‘ ist
        http://wiki.bildungsserver.de/.....mp1300.gif
        zweitens: für welchen Teil der Welt soll er denn gelten, der ‚Hockeystick‘ (?) – Proxydaten aus aller Welt für die ganze Welt, gleich gewichtet ?
        und
        drittens eine weitere grundsätzliche methodische Frage nach wie vor besteht, z.B.: Wieso steigt die Temperatur (und auch die CO2-Konzentration) seitdem man sie mist?
        (Unter analytischen Chemikern gut bekannt ist die selbstironische Alliteration: Wer viel Misst misst viel Mist.)

        Egal.. hier soll es wohl um die Analyse der ‚Resonanzen im politischen Raum‘ gehen, um das mal mit abgespreiztem kleinen Finger auszudrücken. Die Theorie, Erdöl wäre anorganisch entstanden, ist natürlich Quatsch, aber wer Sonja Margolina vorwirft, sie würde Fakten ausblenden, weil das nicht in ihr Konzept von Weltrettung passen würde, soll sich bitte auch selber fragen, inwieweit er/sie die anderen nach eigenem Gusto erziehen will. Z.B. mit der Schmähung durch einen zu großen CO2-Fußabdruck. Ich glaube ich bin da selber eher unauffällig bis bescheiden, fahre meine Autos i.d.R. 20 Jahre, fahre in der Stadt mit dem Rad oder gehe zu Fuß, habe den Flachbildfernseher geerbt kaufe wenig aber hochwertig, wrdfe kein Essen weg usw. usf., bin aber um so empfindlicher bei Leuten, die in mir ein Bewusstsein erzeugen wollen. Das wird von Leuten, die eher weniger materiellen Luxus für sich selber beanspruchen, aber einfach nur ihre Ruhe haben wollen, als anmaßend und übergriffig empfunden. Ein sehr großer Energiefaktor ist das Internet, ich habe noch nie davon gehört, daß jemand aus ‚Klimagründen‘ auf Breitband-Internet verzichten würde.. wohl aber auf Kinder. Was soll ich davon halten?
        Naja, und sorry RZ, aber Kernkraft und Kohle sind iih-bääh und weil ja nun doch ‚irgendwo‘ Energie her muss, sind sie plötzlich für mehr Forschung bei der Kernfusion? Wer soll denn die Fusionsreaktoren bauen, die Gamma-Strahlung ohne Ende emittieren und mit ihrer Neutronenstrahlung selbstverständlich auch die sie umgebenden Materialien radioaktiv machen? Wer soll denn die Altlasten aus den Spaltungs-Meilern so bebrüten, daß sie eben nicht 10000 oder 100000 Jahre bewacht werden müssen? Sie fragten, woher der Unwille kommt, die CO2-Steuer auch noch – neben dem nie zurückgenommenen Soli- abzudrücken usw… Genau daher, aus arroganter und bornierter und von keinerlei Sachlkenntnis getrübter Überheblichkeit (‚kommen Sie mir nicht mit Physik‘) gewisser politischer Akteurinnen und Akteure. Es ist in Ordnung, wenn Sie das nicht wissen oder abschätzen können, ich verlange das von niemandem, aber man soll mir keine dumpfe Doofheit unterstellen, ich würde Fakten nicht akzeptieren usw. Man spricht zu Recht von Protestwahl. Da ich mich möglicherweise nicht nochmal dazu überwinden kann, die AfD zu wählen, werde ich wohl etwas für den Tierschutz tun – ein wirklich vernachlässigtes Thema übrigens, insbesondere bei Hunden und Katzen.

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        Lieber KJN, Sie fragen: „Wie kommt es ,dass der Anteil von CO2 steigt, seitdem man ihn misst?“ Sie kennen doch die Antwort: Weil die chemischen Fortschritte, die es erlauben, die Zusammensetzung der Luft zu bestimmen, auch die industrielle Revolution befördert haben, die jene Zusammensetzung ändert.
        Es gibt in Sachen Klima nur einen wirklichen Glauben, wenn man Glaube definiert als Geisteshaltung, an der man gegen jede Wahrscheinlichkeit und Evidenz festhält, wie etwa die Überzeugung, es gebe ein Leben nach dem Tod: Nämlich die Annahme, man könne die Zusammensetzung der Atmosphäre ändern, ohne dass das nennenswerte Auswirkungen auf das Klima hätte. Das ist ein Glaubenssatz, und es sind diejenigen, die ihm anhängen, die am lautesten schreien, der Kampf gegen den Klimawandel sei die neue Religion. (Damit sind nicht Sie gemeint. Sie schreien ja nicht.)
        https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus192376029/Fridays-for-Future-Der-Greta-Hass-erinnert-an-evangelikalen-Furor.html

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        Hier ein Zitat zur Atomkraft von der Seite, die auch KJN zitiert: „Atomkraft ist auf den ersten Blick ebenfalls eine relativ kohlenstoffarme Energiequelle – auf dem zweiten Blick aber nicht besser als effizient genutzte fossile Energietechnologien wie Gaskraftwerke mit Abwärmenutzung (>> hier). Damit gelangen die Risiken der Atomenergie in den Vordergrund: Die Gefahr der Verbreitung atomarer Brennstoffe (zumal ein deutlicher Anstieg des Anteils der Atomenergie an der Stromerzeugung aufgrund endlicher Brennstoffe den Einstieg in die Plutoniumwirtschaft bedeuten würde), das Risiko unbeherrschbarer Unfälle und die ungelöste Beseitigung atomarer Abfälle. Wegen der intolerablen Risiken wird die Atomkraft nicht als nachhaltige Energiequelle angesehen.“

        http://www.oekosystem-erde.de/.....ng-02.html

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        Lieber KJN, ich zitiere wieder wikipedia: „Mit der Entwicklung von Kernfusionsreaktoren erhofft man sich die Erschließung einer praktisch unerschöpflichen Energiequelle[3] ohne das Risiko katastrophaler Störfälle[4] und ohne die Notwendigkeit der Endlagerung langlebiger radioaktiver Abfälle.[5] Falls Kernfusionsreaktoren die technische Reife zur Stromerzeugung erreichen, ist ein erster kommerzieller Reaktor nach heutigem Erkenntnisstand nicht vor 2050 zu erwarten.“
        https://de.wikipedia.org/wiki/Kernfusionsreaktor#Potentielle_Energiequelle_der_Zukunft
        Falsch? Dann können Sie es im Artikel gerne korrigieren.

        Zum Rest können Sie einfach die von Ihnen verlinkte Website genauer durchlesen, dort finden Sie eigneltich alles gut erklärt. Z.B.:

        http://www.oekosystem-erde.de/.....ft-02.html

        Und quälen Sie sich doch nicht so mit der Wahlentscheidung. Wenn Sie für sanfte, gut durchdachte, keinesfalls überhastete und auf Sicht gefahrene „Klimaschutz“-Maßnahmen votieren möchten, müssen Sie nicht die Grünen wählen. Das würde Ihre Nerven auch zu sehr strapazieren. Stattdessen können Sie (glaube ich) alle Parteien mit Ausnahme der AfD wählen. Die AfD hält diesen Umstand, dass alle anderen Parteien in punkto Klimawandel einig sind, nicht einer zugrunde liegenden Tatsache geschuldet, sondern für eine Verschwörung.

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        Lieber AP „wer viel misst, misst viel Mist“ soll in diesem Zusammenhang heißen, daß die Messwerte auch richtig ein- bzw. zugeordnet, letztlich wissenschaftlich interpretiert werden müsssen sein müssen: Die (direkten) CO2-Messwerte seit der 50er Jahre sind einschließlich des beobachteten Anstiegs sehr wahrscheinlich richtig, aber stimmt der Abgleich mit den zeitgleichen Proxydaten, die dazu dienen, die Befunde aus früheren, z.B. 1000 Jahre alten Bohrkernen zu interpretieren? Können archäologische Proxdaten kurzzeitige CO2-Schwankungen überhaupt abbilden?
        Temperaturmessungen sind übrigens gar nicht so trivial, wie man denkt – andererseits sind gerade hier Proxydaten aus der Vergangenheit, wie sie z.B. aus Aufzeichnungen von Stadtschreibern, in Klöstern oder dem Weinbau stammen können, für Botaniker sehr schlüssig.

        Allein Googeln schon zeigt (daher?) schon ziemlich ramponierte Hockeyschläger:
        https://www.google.com/search?q=Klima+der+letzten+2000+Jahre&client=ubuntu&hs=ROZ&channel=fs&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwirp5CAz5_iAhWFJlAKHbzRDigQ_AUIDigB&biw=1453&bih=726

        Nochmal: Es gibt also auch Klimawandel ohne CO2, allerdings ist – das konzidiere ich ausdrücklich – ein Einfluss von CO2 auf die Strahlungsbilanz wahrscheinlich. Fragt sich nur, in welchem Ausmaß – die Unsicherheit der damit befassten Forschung ist offensichtlich – und die wohl kaum bestreitbare Tatsache, daß Flächenversiegelung, Trockenlegen von Sümpfen und Waldrodung in der Folge der Überbevölkerung einen mindestens vergleichbaren Effekt auf die Strahlungsbilanz des Planeten haben dürfte. Und da geht es in der Größenordnung nicht um einen ‚Hambi‘ an dem sich der Nachwuchs abarbeitet.

        Krasse Fehlentscheidungen in der Folge von politisch ausgenutzter Panik (Tsunami -> Austieg aus der Kernenergie) hatten wir schon genug, genau dieser Ökopopulismus ist das eigentliche Ziel meiner zahlreicher ‚Interventionen‘ hier.

        Will man versuchen, die Erwärmung zu stoppen oder zu verlangsamen, was prinzipiell aufgrund des eben gesagten möglich zu sein scheint, ist die Forcierung der Kernenergie in Verbindung mit einem gewissen Neokolonialismus wohl kaum vermeidbar. Das sollten sich Panikmacher hinter die Ohren schreiben.
        Megacities überleben nicht mit Windkraft.

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        Lieber Roland Ziegler, wenn ich eine Textquelle angebe heißt das nicht, daß ich mit allen Aussagen übereinstimme oder daß ich das überhaupt alles gelesen habe, sondern, daß ich die (eigene) Auseinandersetzung mit den Inhalten für zuträglich für die Diskussion hier halte. Deshalb freut es mich, wenn Ihnen die Seite gefällt. Was Wikipedia angeht, so editiere ich nur sehr gelegentlich bei Spezialfragen – also da, wo die Wikipedia durchaus brauchbar sein kann – und nicht bei allgemeinen Aussagen, wie ,was bestimmte Interessengruppen sich erhoffen‘. Jedenfalls entsteht bei jeder Kernfusion, sei es in Sternen oder der H-Bombe Neutronen- und Gamastrahlung mit den bekannten Wirkungen. Ihr Unbehagen bei Kernkraft teile ich übrigens und finde es gerade deswegen verantwortungslos, die Altlasten letztlich anderen Ländern oder nachfolgenden Expertengenerationen zu überantworten.

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      Gute Darstellung der Optionen, wobei man recht genau voraussagen kann was passiert, wenn man konsequent decarbonisiert, da deren negativen Folgen kurz- und mittelfristig, die negativen Folgen des Klimawandels aber eher mittel- und langfristig eintreten.

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      Der weiße Elefant im Raum ist die Umsetzung. Beruflich hatte ich es nicht mit der Atomtechnik an sich, sondern mit Angestellten im Umfeld zu tun. Ich habe mehrere AKWs besichtigt, war beruflich auf Fachmessen und habe viele Gespräche mit Fachleuten geführt. Ich bilde mir ein, so informiert zu sein, dass ich mir eine Meinung als Staatsbürger bilden kann. Meine Gesprächspartner waren hervorragend ausgebildete und von ihrer Technik überzeugte Experten, keine Söldner. Sie konnten mich von den Vorteilen der Atomenergie überzeugen und ich denke tatsächlich, dass diese Technik beherrschbar ist. Allerdings berichteten mir dieselben Leute, wie der Alltag in einem AKW aussieht und so komme ich zu dem Schluss, dass wir noch weit davon entfernt sind, den Betrieb so zu führen, wie wir es in den Rechnungen zu der Nützlichkeit von Atomkraft annehmen. Die Technik ist teuer. Sie ist nur billig, wenn man entsprechende Wahrscheinlichkeiten voraussetzt und dazu bin ich in Mitteleuropa nicht bereit. Mit dem notwendigen Geld wäre fast jede Lösung denkbar. Die Energiewende hängt nach meiner Beobachtung an denselben Stellen. Schlechtes Projektmanagement, Kosten und Zeitdruck, Teillösungen. Auch Unterfinanzierung an entscheidenden Punkten. Wer freut sich unter den Umständen auf den nächsten Strukturwandel? Die Frage, ob wir gerade jetzt noch ein Projekt auflegen sollten, ist ja nicht unberechtigt. Sollten wir noch zusätzlich den Verteidigungshaushalt erhöhen wollen, stehen wir vor einem ähnlichen Problem in gleicher Größenordnung. Solange wir nicht Strukturen schaffen, die solche Aufgaben bewältigen können, sieht es für jedes Projekt düster aus. Fridays for Future ist ja nett, aber das eigentliche Problem sind die fehlenden Experten in der Verwaltung, nicht das Marketing. Wenn das Knowhow in den Händen des kostengünstigsten mittelständischen Anbieters von Teillösungen liegt, ist es müßig von welcher auch immer gearteten Politik entschlossenes Handeln zu fordern. Ich bin mir nicht sicher, ob Christian Lindner das gemeint hat, aber im Grunde hat er recht. Das sind Aufgaben für Profis. Klima, Energie oder auch Verteidig brauchen kompetente Strukturen, besonders wenn man die Bürger überzeugen will. Der Aufbau kostet Zeit und Geld, in der Planung und Überwachung bedeutet er mehr Staat. Mehr und teure staatliche Angestellte in den relevanten Bereichen, die auch noch erst in ein paar Jahren wirklich Ergebnisse bringen, das wäre eine ehrliche und mutige Forderung. Die Ballade vom Karl dem Käfer in Endlosschleife bringt uns nicht weiter.

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        Schon richtig: Die Technik ist beherrschbar. Aber was heißt das schon! Das heißt nicht, dass die Technik auch wirklich beherrscht wird. Und wenn sie heute sicher beherrscht wird, heißt es nicht, dass sie morgen immer noch sicher beherrscht wird. Ein Auto ist ebenfalls beherrschbar. Trotzdem passieren Unfälle. Die haben nicht so gravierende Folgen für die Lebensgrundlagen, daher können wir damit gut leben.
        Für mich spielt die Restrisikobetrachtung eine wichtige Rolle. Ich rechne immer damit, dass etwas schiefgeht. Aber für alle, die dem Restrisiko furchtlos ins Auge blicken und sich über Angsthasen amüsieren, gibt es genug andere Argumente.

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        Der leichtradioaktive Abfall eines älteren Reaktors wurde, salopp gesagt, im Keller gelagert. Dafür gab es eine Vorrichtung, mit der man die Fässer in einen langen Schacht herablassen und mit einem Rollensystem in eine Reihe schieben konnte. Weil man bei der Konstruktion der Anlage übersah, dass diese Konstruktion aus unter radioaktiver Strahlung leicht korrodierendem Metall zusammengeschraubt wurde, lag nun eine nicht gerade kleine Zahl Fässer in einem von der korrodierten Konstruktion versperrtem Gang, und korrodierte nun verwaist vor sich hin. Da gibt es keine Tsunamis, aber Hochwasser. Angsthase? Timidi mater non flet, es macht unheimlich Sinn der ganzen Sache zu misstrauen. Soll Atomkraft sicherer sein (klar, es bleibt ein Restrisiko), ist es eine sehr teure Form der Energiegewinnung. Sie erscheint jetzt günstig, weil kommerziell an den Rand des Vertretbaren gegangen wird. Atomkraft hat seine Vorteile, der niedrige Preis ist es nicht. Beim Atomunfall in Fukushima starben zwar wenige Menschen, dafür reicht die Sperrzone von Heilbronn bis Stuttgart, also lasst uns die Daumen drücken, dass Neckarwestheim hält. Wer am technischen Ausbau der Energiewende verzweifelt, sollte in Sachen neuer AKWs noch skeptischer sein. Vielleicht haben Indien und China nicht viele Alternativen, um CO2 zu reduzieren, Deutschland hat sie.

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    APo: Wie gegen Methanemissionen vorgehen?

    ‚Kühe sollten so ernährt werden, dass sie weniger Methan ausstießen.‘ Merkel beim Bürgerdialog in Wuppertal. (Mein Opa, Bauer, mütterlicherseits, rotiert im Grab.)

    … no comment.

    … ick hätt‘ aber ’nen Vorschlag. 😉

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        … ich bin nicht überheblich. Ich lache gern. So abwegig ist mein Vorschlag gar nicht. Das sollte in Indien Gehör finden. Methan ist pure Energie. 😉 Geschätzt; eine Kuh = ein ‚Windpark‘ mit 5 Windmühlen.

        Alternativ könnte in Spanien oder Mexiko die/der ? Corrida de toros …

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    Natürlich werden auch die Chefs der Zentralbanken oder die Mitglieder von Gerichten gewählt bzw. ausgewählt, schließlich sind sie nicht vom Himmel gefallen.
    Dafür gibt es Kriterien und Erwartungen derer, die auswählen dürfen.
    Das ist auch bei allen Arten von Beiräten und „Sachverständigenräten“ nicht anders.
    Dementsprechend bestimmen die Auswählenden auch die Ausrichtung eines solchen Gremiums.

    1. avatar

      Natürlich, lieber Gerald Wissler. Gemeint ist (auch von Sonja Margolina): Sie werden nicht vom Wahlvolk oder vom Parlament als Vertreter des Souveräns gewählt. Und ja: Wie man am Beispiel des Obersten Gerichts der USA sehen kann, gibt es seit jeher den Versuch, dessen Zusammensetzung nach politischen Kriterien auszurichten.

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