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Philosemiten allüberall

Der Philosemitismus treibt seltene Blüten. Während Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Kreuze in allen Amtsgebäuden anbringen lässt, damit jeder Moslem, Jude oder Atheist weiß, wo der leitkulturelle Hammer hängt, kündigt CSU-Generalsekretär Markus Blome die Gründung eines „Jüdischen Forums“ der Union an und erklärt: „Das Judentum in Bayern ist Teil unserer Leitkultur.“

Eher nicht.  Das Judentum ist keine „Kultur“, schon gar nicht Teil der bayerischen, ob Leit-, Leid- oder light. Aber egal. Man wird das Gefühl nicht los, die Juden in Deutschland würden politisch instrumentalisiert. Die CDU etwa veranstaltet eine „Aktionswoche gegen Antisemitismus“, bei der, so Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK), Mitglieder des Bundesvorstands „ausschwärmen“ und „jüdische Institutionen und Veranstaltungen besuchen“ wollen.

„Wir wollen zeigen, wie vielfältig jüdisches Leben in Deutschland ist“, so AKK. Ach so. ich dachte, die wollten vielleicht den Juden in Deutschland zeigen, was die Union gegen den Antisemitismus – in den eigenen Reihen, siehe EKD, und anderswo – tun wollen. Aber egal.

AKK nutzte die Aktionswoche, um die „Rattenfänger der AfD“ zu kritisieren. Sie versprächen, jüdisches Leben zu schützen. „Dabei gibt es in ihrer Partei an allen Ecken und Enden Antisemitismus.“ Richtig. Und nicht nur an den Ecken und Enden, sondern mittendrin. Das Problem ist bei der AfD ja nicht, dass es hier und dort Altnazis und Jungnazis gibt, sondern dass die antiwestliche, xenophobe und deutschnationale Programmatik der Partei letztlich auf antisemitischen Klischees beruht, die sozusagen immanent sind, man könnte sie „Schläfer-Meme“ nennen, die jederzeit aktiviert werden können.

In seiner Erwiderung auf AKK offenbarte AfD-Chef Jörg Meuthen seine Unkenntnis deutscher Kultur. Wer die AfD als „Rattenfänger“ bezeichnet, würde die „sechs Millionen AfD-Wähler“ als Ratten bezeichnen, so Meuthen. Der Begriff stamme „aus dem Wörterbuch der Unmenschlichkeit“. Quatsch. Der Rattenfänger von Hameln, auf den AKK anspielte, wurde nicht wegen seiner Beseitigung von Ungeziefer kritisiert, sondern weil er die Kinder der Stadt mit seiner Musik ver- und entführte.

Dass die belastete Zahl „sechs Millionen“ bei Meuthen eine Verschiebung erfährt, so dass nun „die AfD-Wähler“ als potenzielle Opfer von Ungeziefervernichtungsaktionen dastehen, wird unterstrichen durch die Anspielung auf Dolf Sternbergers „Wörterbuch des Unmenschen“, einer Kritik der NS-Sprache. Gleichzeitig empfindet die AfD-Führung die Erinnerung an die tatsächlichen Opfer des Ungeziefervernichtungsmittels Zyklon-B als Zumutung. Diese Art von Taschenspielertrick, die Substituierung der wirklichen Opfer durch Leute, die sich als Opfer gerieren, während sie die Täter entlasten und eine Stimmung schaffen, in der Gewalt gegen Fremde als Notwehr erscheint,  belegt genau, was AKK gesagt hat: Die AfD ist eine Gefahr für jüdisches Leben in Deutschland.

Der Taschenspieler Meuthen aber kritisierte die „dreiste Verrenkungsscholastik“ der CDU-Generalsekretärin. Es sei die von ihrer Partei verantwortete „bedingungslose Masseneinwanderung aus dem islamischen Raum“, die das jüdische Leben in Deutschland gefährde. „Die AfD ist die einzige Partei, die den Mut hat, diese Tatsache klipp und klar zu benennen.“ So wird ein Antisemitismus gegen den anderen ausgespielt und für die Parteipolitik nutzbar gemacht.

Juden kamen bei alledem nicht zu Wort. Selten haben so viele Politiker über so wenige Menschen so viel Unsinn in so kurzer Zeit erzählt wie in dieser Woche.

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148 Gedanken zu “Philosemiten allüberall;”

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    Aus aktuellem Anlaß: „Nichts ist gefährlicher für die Erziehung des Christen als die übelste Pest, das Judentum.“
    Dies sind die Worte Erasmus‘ von Rotterdam, des Namenspatrons jener Stiftung, die die AfD als ihre parteinahe Stiftung ausgewählt hat.

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      Ach, hat die AfD jetzt auch eine Stiftung, so wie die „Altparteien“? Hans Rosenberg oder Hans F.K. Günther als Namenspatrone wären auch gute Alternativen gewesen.

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        Erasmus, der große Europa-Freund, Feind des Nationalismus und klügster Gegner Luthers, eignet sich aber wahrlich nicht als Namensgeber.

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        Es kommt eben darauf an, welchen Teil man sich herauspickt: Erasmus, den Humanisten (paßt nicht zur AfD) oder Erasmus den Judengegner (paßt). – Den Stresemann als Friedensnobelpreisträger 1926 (paßt nicht zur AfD) oder Stresemann, den Annexionisten von 1914 (paßt).

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        ich empfehle eine Gesamtsicht: Stefan Zweig: „Triumph und Tragödie des Erasmus von Rotterdam“. Das Buch zur Krise Europas.

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    https://www.welt.de/politik/deutschland/article177599420/Deutsche-Grenze-Jeden-Monat-reisen-100-schon-abgeschobene-Migranten-wieder-ein.html

    Hundert pro Monat. Relativ betrachtet sind das nicht viele, aber sie kosten vollkommen überflüssiges Geld. Und falls es sich um solche vom Balkan handelt, kosten sie auch die Versicherungen Geld.

    Mir geht es inzwischen auch ein bisschen um’s Prinzip, denn es handelt sich um krasse Respektlosigkeit gegenüber dem deutschen Staat, dem deutschen Bürger und Steuerzahler. Und die Schwächsten, Mädchen, Frauen (z.B. Susanne Fontaine), jüdische Jugendliche und andere Jugendliche, alte Frauen an Tafeln und Obdachlose bezahlen für den Unwillen einer einzigen Person – wenn man von den immergleichen, der eigenen Bevölkerung gegenüber gleichgültigen Grünenvertretern absieht – die Grenzen so lange zu kontrollieren, bis eine befriedigende europäische Grenzsicherung vorhanden ist, geschweige denn, illegalen Grenzübertritt mit ein paar Monaten Gefängnis zu belohnen.

    Eine einzige Person, die nur eins ist: Einfach nur bockig wie ein Kleinkind.
    Eine Person, die in Kauf nimmt, dass die Bayernwahl und die Hessenwahl jeweils Desaster werden aus Sicht der CDU/CSU.

    Eine Person, deren bockiges Gesicht und Sitzfleisch inzwischen den meisten Menschen in diesem Land auf den Geist geht, was Umfragen nur widerlegen können, wenn sie diese in Altersheimen oder Grundschulen durchführen lässt. Nicht mal ihre überflüssige Präsenz bei der Nationalmannschaft, genannt „das Team“, braucht noch jemand.
    Und was am meisten auf die Nerven geht, ist die Tatsache, dass sie nicht zur Kenntnis nimmt, dass die Mehrheit sie nicht mehr will. 26% buw. 20% unter Einberechnung der Nichtwähler kann man nicht Mehrheit nennen, und ihr Partner, die SPD bewegt sich flott im Fahrstuhl nach unten.

    Ein geordneter Rücktritt würde ihr besser stehen als diese Verbissenheit. Wir leben in einem Land inzwischen, wo man massiv Menschenleben gefährden darf, einem Land, dass eine Frau Käßmann wegen etwas zu viel Wein zum Rücktritt bewegt hat, ohne dass diese einen Personenschaden verursacht hätte. Das kann doch nicht sein, dass sie, Merkel, das nicht sieht und den Hut endlich nimmt.

    Neuwahlen ohne Merkel wäre das Beste.

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      Also, Oleander, Sie haben ja bestimmt auch meine Einschätzugen bezüglich Frau Merkel gelesen. Aber seien wir realistisch: Sie hat keinen Nachfolger aufgebaut, auch in den anderen Parteien sehe ich niemanden mit passendem Profil, um diesen EU-Scherbenhaufen zu ‚managen‘. Steigt die CSU aus, springen die Grünen (ohne Palmer) ein. Fände ich keine gute Entwicklung. Ich finde, Frau Merkel soll den Scherbenhaufen, den sie angerichtet hat, selber aufräumen. Frontex stärken, aber keine Ankerzentren (sind mir auch unsympathisch) sondern EU-Präsenz und Einwanderungsbüros in Marokko, auf griechischen Inseln nahe der türkischen Küste und ggf. in anderen afrikanischen Staaten. Die sog. ‚Entwicklungshilfe‘ (GIZ) abwickeln und das mit den freiwerdenden Mitteln finanzieren.

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        Warum sollte Marokko Einwanderungsbüros nach Europa unterhalten? Regeln wir in der BRD zukünftig auch die Einwanderung nach Schweden?
        Fakt ist: Die erste ernsthafte monetäre Herausforderung hat Europa bestanden, fürs erste, wie man anfügen sollte. Weil es da um die Rettung von Banken ging, vermute ich mal.
        Den richtigen Lackmustest europäischer Solidarität, wo keiner was zu gewinnen hat, sondern wo die Lasten eben solidarisch zu verteilen gewesen wären, hat Europa nicht bestanden. Daran ist die deutsche Austeritätspolitik ala Merkel, Steinbrück, Schäuble mitschuldig. (Vorrangig jedoch die Entscheider im europäischen Bankensystem). Dass Merkel jetzt in 14 Tagen die europäische Solidarität kitten kann (wenn es diese überhaupt je gab), scheint kaum glaublich. Zum Zweiten jedoch erweist sich die Aufnahme der Visegrad-Staaten – damals begründet in ökonomischen und strategischen Erwägungen (Der Russe steht vor der Tür!) – als Bumerang. Polen und Ungarn scheinen europäische Solidarität ja nur als Einbahnstraße zu verstehen. Die EU muss Putin dankbar dafür sein, den Beitritt der Ukraine (vorerst) verhindert zu haben; da wäre unter Umständen der nächste Problembär dazugekommen.
        Die Strategie der CSU, sich als Law-and-order-Partei gegen Merkel zu profilieren ist erstens so durchsichtig wie zweitens lächerlich. Der Fraktionsvorsitzende dieser Partei im bayrischen Landtag, ein Herr Kreuzer oder Kreutzer, glaubt zu wissen, dass Merkel nichts erreichen wird in Polen oder Ungarn. Dabei ist es seine CSU, die Orban hofiert und ganz sicher nichts tut, ihn von seiner Position abzubringen. Das nennt man -drittens – blanke Heuchelei. Die Quittung kommt hoffentlich mit der bayrischen Landtagswahl. Merkel sollte in diesem Punkt von ihrer Richtlinienkompetenz Gebrauch machen und Seehofer rausschmeißen.

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        Sie kann nicht aufräumen, sie kann nur anrichten. Eintopf. Gut finanzierter Parteieneintopf zur Auflösung der Demokratie plus Bevölkerungseintopf, der aber nicht schmeckt.
        Das müssten Sie doch bemerkt haben.

        Wer endlich seine Wohnung aufräumt, sagte sich vorher, dass er das nicht mehr aushält. Sie hält das Chaos hinter verstärkten Autoscheiben, von Leibwächtern umgeben, aus. Und ihre Stichwortgeber, zuletzt aus einem weiteren überflüssigen BL, wo man auch schonmal Angst vor der Westroute bekommt, sagen ihr nicht die Wahrheit: Scherbenhaufen. Wie Sie sagen. Die Zerstörung eines Staates durch eine Art starrsinniges großes Kind.

        Absicht oder Unfähigkeit, was meinen Sie?
        Das nächste Projekt: Die Zerstörung von Bayern. Sie glauben doch nicht etwa, dass sie die CSU liebt. Danach gern Hessen, weiteres Herz von Wirtschaft und Finanzen. Die Venezuelisierung eines einst brummenden Industriestaats. Gelernt von Obama. Er küsste Chavez.

        Der Horst soll standhaft bleiben. Wenn die CSU allein in Wahlen geht, werden einige CDU-Größen rübermachen und abfallen von Merkel wie Herbstblätter.

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        Abgesehen davon, wer will denn mit solcher Gefühllosigkeit regiert werden? Sie und das Mädchen Rehm steht für alle, auch für die nicht gewürdigten Opfer vom Breitscheidplatz. Und dann sollte doch der letzte Rest von Recherchejournalisten mal nachforschen, ob das Wiesbadener Opfer nicht gefunden werden wollte, denn es gab ja reichlich Hinweise. Die arme Mutter. Und der Rizin-Mann (Public Viewing?) staht immer schön weit hinten. Da haben sie im Altersheim schon aufgehört, zu lesen.

        Wer will denn weiter von jemandem regiert werden, der solitär auf den DAX und auf den Export schaut, dieser aber auch nur eine echte Show, wenn nicht auf die Target2-Salden geschaut wird.? Ich denke mal, dass es den informierteren Bürgern reicht. Leider gibt es erschreckend viele Uninformierte.

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        @Stefan Trute
        Damit
        1) die Schlepper-Mafia die Leute nicht in Schlauchboote pfercht
        2) den Schlepper-NGOs die Geschäftsgrundlage entzogen wird
        3) die Leute möglichst ortsnah und realistisch informiert werden (ich schrieb auch von ‚weiteren afrikanischen Staaaten‘)
        Ich verstehe
        4) solche Büros auch als Rekrutierungsstellen (‚assessment center‘) für die EU-Wirtschaft, da ja so ein Bedarf besteht, wie immer von den Industrieverbändenverlautbart wird – zumindest wäre es eine wirksame Fördermaßnahme für diese Länder, denn rund um solche assessment center würde sich, wie um Universitäten, einiges an lokaler Wirtschaft ansiedeln

        @Oleander
        Ich will Merkel nicht verteidigen, aber nehmen Sie den wichtigen Hinweis von Posener, sich die Diskussion der vergangenen Jahre nochmal anzusehen: Am Beispiel des Mädchens Reem: Was war die Empörung groß, als Merkel ihr genau das gesagt hat was der Horst jetzt so publikumswirksam einfordert: „Wir können nicht alle aufnehmen..“
        Wer ist jetzt hier der Blender und Scharlatan?
        Deutschland verdient Merkel, weil Deutschland mehrheitlich
        1) keine Auslandseinsätze bzw. überhaupt keine Bundeswehr will
        2) aus der Kernkraft aussteigen will
        3) gleichzeitig aber den Klimawandel für eine existentielle Bedrohung hält
        3) die Zusammenarbeit der Regierung mit einer bestimmten Industrie (Netzbetreiber, Autoindustrie) für staatstragend hält (gleichzeitig aber einen dubiosen Verein, wie die ‚Deutsche Umwelthilfe‘ für eine Hilfsorganisation hält)
        4) am status quo generell nichts ändern will
        5) sich keinesfalls die Hände schmutzig machen will.
        Sie ist die Kanzlerin der Realitätsverweigerer und ich glaube nicht, daß der typische Seehofer-Wähler da anders tickt.
        Ich finde Merkel hat den verbreiteten Konsens der Realitätsverweigerung eigentlich ganz gut ‚gemanagt‘.

      5. avatar

        ..und ja, Oleander, 2015 wurde ich in Kanada schon mehrfach von wildfremden Leuten gefragt, wenn sie erfuhren, daß ich Deutscher bin, ob Merkel noch alle Lichter am brennen hat, wenn sie die Grenzen für „7000 Terroristen“ öffnet. Schon damals musste ich berichten, daß das in D so gewollt ist.

      6. avatar

        St.T.: Sie sind ein Linker, dann ist es klar, dass auch Sie nichts gegen die von Merkel betriebene Destruktion der CSU haben, nur werden Sie davon nicht profitieren, weil die AfD den Preis einheimsen wird.

        Sie sagen, das sei monetär in Ordnung? Da ist nur eine löcherige Decke drübergezogen. Heute darf der Herr Tsipras zu Wort kommen, Staatschef eines Landes, das sich über Jahrzehnte geleistet hat, Leute mit 55 J. in Rente zu lassen, auf unsere Kosten, versteht sich.

        Man sollte Bayern kopieren anderswo, nicht runterziehen. Das geht allmählich zu wie in Schulen, wo Linke auch den Traum hatten, zu mischen, damit die Schwachen so gut werden wie die Starken. Resultat: Absinkendes Niveau. Matheergebnisse bescheiden.
        Und dann lesen Sie doch bitte Heinsohn heute (achgut). Heinsohn ist erholsam, weil er mit nüchternen Zahlen arbeitet. Letzter Satz von ihm: „Wer berät Merkel?“
        Tja, das würde ich auch gerne mal wissen.

        Die Welt hat übrigens vor geraumer Zeit einen Krypto-CSU-Hasser eingestellt und merkt es nicht. Vegetarier-Abstinenzler mit Sympathien für grün und die Piraten. Wer hat die beraten?

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        @KJN
        Bitte keine Arbeitsmigration nach Europa! Alle reden von Bekämpfung der Fluchtursachen. Eine wesentliche Fluchtursache iin den betroffenen Ländern ist das Abwandern der Qualifizierten. Ein „Einwanderungsgesetz“ in Deutschland würde die Tendenz verstärken, dass sich dort eben nicht nur das wertvolle „Menschenmaterial“ zu uns aufmacht, sondern auch die, die „wir“ hier nicht haben wollen. Zur „Terrorabwehr“ eignet sich ein solches Gesetz auch nicht.
        Potentielle Terroristen finden sich auch unter den „Gebildeten“.
        Der springende Punkt in der Flüchtlingsfrage ist nicht der Umgang mit Flüchtlingen an den Grenzen, vielmehr ist es die Unfähigkeit der EU zu solidarischem Handeln, i.e. der fairen Verteilung der Lasten. Dies allein Merkel anzulasten, ist billig. Sollte Deutschland zu einer „nationalen Lösung“ greifen und den Seehofer-Plan umsetzen, ist das „europäische Projekt“ tot. Ganz so, wie es Söder gesagt hat: „Die Zeit multilateralen Handelns ist ein Stück weit (hä?) vorbei!“
        @Oleander
        Nichts ist monetär in Ordnung, wie Sie berechtigterweise sagen. Deswegen habe ich auch geschrieben „vorerst“, ich ging davon aus, dass dieser Hinweis genügt.
        Natürlich wird die AfD den Preis einheimsen. Warum sollten die Leute die Kopie wählen, wenn sie das Original haben können? Die CSU sollte die Fraktionsgemeinschaft im Bund mit der CDU aufgeben und eine solche mit der AfD eingehen. Das hätte auch den Vorteil, dass dann die Fronten klar sind.

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        Sehr geehrter Oleander,

        wer die Migration will, ist doch klar:

        a) die Asylindustrie, die von unseren Steuern lebt (Linksanwälte, SozialarbeiterInnen usw.), da dies ihr Daseinszweck ist, und sie für andere Arbeit wohl unterqualifiziert wären,
        b) die Marxisten aller Art (da die Migranten deren zukünftige Wähler sind, kaum daß sie BRD-Papierchen haben),
        c) die Wirtschaft, weil das Überangebot an Arbeitskräften trotz deren zweifelhafter Qualifikation zu disziplinierter Arbeit die Löhne drückt (daß die Produkte der Wirtschaft auf lange Sicht schlechter werden – aufgrund der schlecht qualifizierten Arbeitskräfte – bleibt außen vor).
        Letzteres ist ein Verrat am linken Antikapitalismus, den komischerweise auf der Seite des bösen Händchens außer Lafontaine niemand beklagt…

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        Sehr geehrter Herr Oleander,

        vier Profiteure der Massenmigration gibt es:
        a) die Asyl-und Migrationsindustrie, deren ganze raison d‘ être in der Massenmigration liegt.
        b) die DeutschenhasserInnen, die in der Partei mit der Sonnenblume sowie generell in der schreibenden Zunft weit überrepräsentiert sind, und die sich über jeden durch Migranten ermordeten Deutschen freuen dürften,
        c) die Marxisten, die sich viel Stimmvieh mit Mihigru wünscht, um uns Deutschen das Geld dadurch abzuknöpfen. Ohne den Massenzuzug der letzten Jahrzehnte ginge es jedem Deutschen gut,
        und d) die Wirtschaft, die floriert, weil das Massenangebot an Arbeitskräften die Löhne drückt.

        Schauen Sie sich Japan an, um zu sehen, wie man das Migrationsproblem löst. Die Japaner haben kein einziges unserer Probleme.

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        @Stefan Trute
        Der ‚brain drain‘ den Sie ansprechen, zeigt, daß es sich um ein Dilemma bzw. eine Tragödie handelt, also eine Situation, in der jede Lösung schlecht ist. Und diese Tragödie hat Frau Merkel zwar nicht verursacht, aber doch enorm durch ihre Außendarstellung und ihre offensichtliche Unfähigkeit, diese Fehler öffentlich einzugestehen verstärkt. (Zunächst war es ja eine Notlage, aber danach hätten Grenzkontrollen sofort wieder stattfinden müssen und die Einreisenden aus Budapest hätten nicht mit Plüschtieren beworfen, sondern registriert werden müssen um Straftaten, die eben auch aus der Gruppe der Migranten erfolgen, überhaupt ahnden zu können.) Ich verstehe nicht, warum sie sich so gibt, tatsächlich könnte man ihr Böswilligkeit unterstellen, aber was hätte sie davon? Sie hat gleichzeitig europäische Staaten brüskiert, die ihre Politik nicht gut finden und man wird diese Länder gar nicht rausschmeißen müssen, sie gehen jetzt oder später schon von selber oder bilden ‚Achsen‘.
        Dennoch bin ich der Meinung, daß die EU den Impuls zu migrieren auch nutzen sollte, nämlich sich Talente zu holen. Es könnte ein Anreiz sein, daß sich afrikanische Nepotisten sich nicht nur ihre Taschen vollstopfen, indem sie von ausländischen Firmen ihre Rohstoffe abbauen lassen, sondern Leute heranbilden, die das selber in die Hand nehmen.
        (Im Übrigen finde ich, daß sich die Wirtschaftsakteure und -Verbände, statt über schlechte staatliche Ausbildung zu klagen, sich selber mehr bei der ‚Rekrutierung‘ und Ausbildung ihrer Spezialisten engagieren sollten..)
        Der europäische Zusammenhalt wird aber am Anspruch einer rein karitativen Rolle zerbrechen, weil deren Sozialsysteme bzw. damit der soziale Zusammenhalt dadurch gefährdet werden. Ihre Forderung nach Solidarität wäre dabei noch ein zusätzlicher Sprengsatz.
        Zusammengefasst: Ich halte die Migrationskrise für die Folge einer Außenpolitik, die nicht stattfindet. Und einer realitätsfernen Haltung großer Teile des politischen Establishments einschließlich Frau Merkel, die das Gerechtigkeitsempfinden derer, „die schon länger hier leben“ überstrapaziert.
        Die AfD ist das Erbe von Frau Merkel.

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        Dass Polen oder Ungarn dir EU von sich aus verlassen, wird nicht passieren. Warum sollten sie den Kuchen, aus dem sie sich auch nur die Rosinen picken können, freiwillig zurückgeben? Ich fordere keine EU als „rein karitative“ Institution; sie ist eine Einrichtung, von der alle profitieren sollen und die Herausforderungen gemeinschaftlich begegnen sollte. Die Aufnahme und gerechte Verteilung von asylberechtigten (und nur darum geht es!) Menschen gehört für mich selbstverständlich dazu. Sollte sie damit tatsächlich überfordert sein? Dann wäre der ganze Laden sowieso keinen Pfifferling wert und gehörte als Selbstbedienungsladen sofort abgeschafft. Ich bin gewiss kein Merkelfan, aber in ihrem Bemühen, die Flüchtlingsfrage europäisch zu lösen, klar auf ihrer Seite. Seehofer sollte ihr dabei helfen und seinen Intimus Orban und die Österreicher von einer europäischen Lösung überzeugen anstatt, auf die AfD-Wähler schielend, Havoc zu spielen. Die CSU könnte ja zur Abwechslung auch mal kundtun, dass ihr die ganze Richtung nicht passt. Dann wäre vieles klarer, und man könnte sich den ganzen Zinnober sparen. Es ist jetzt Zeit für Bekenntnisse: Merkel sollte umgehend die Vertrauensfrage stellen. In namentlicher Abstimmung (ich weiß nicht, ob das geht). Und ja, bliebe die CSU bei ihrer Haltung, dann soll Merkel den Seehofer umgehend entlassen, dann wünsche ich ihm und seinem Freund Söder und den Bayern ein ganz starkes AfD-Ergebnis. Jedes (Bundes-) Land kriegt ja das Wahlergebnis, das es verdient. Und der Feingeist Dobrindt kann dann in Ruhe seine „konservative Revolution“ durchziehen. Vielleich hört dann endlich auch das dumme Geschwätz vom „linken Mainstream“ auf. Der Zeitgeist weht schon seit längerem von rechts.

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        @Stefan Trute
        „Die Aufnahme und gerechte Verteilung von asylberechtigten (und nur darum geht es!) Menschen gehört für mich selbstverständlich dazu. Sollte sie damit tatsächlich überfordert sein?“
        Niemand ist doch mehr dazu in der Lage, das wirklich zu prüfen. Eigentlich müsste es einen Einreisestopp geben, um das überhaupt bei den bereits Eingereisten nachzuholen. Ob sowas überhaupt ‚geprüft‘ werden kann ist fraglich, wenn Pässe, Papiere vorher weggeworfen werden. Genau in die diese Lage wollen die Visegard-Staaten nicht kommen. Das können Sie oder wir schlecht finden, aber so ist es nun mal. Und Merkels Politik war eben auch nicht „gemeinschaftlich“, wie Sie schreiben, abgestimmt, sondern einsam getroffen worden. Jetzt „Herausforderungen gemeinschaftlich begegnen“ zu formulieren ist Politik-Verschleierungssprech.
        „Seehofer sollte ihr dabei helfen und seinen Intimus Orban und die Österreicher von einer europäischen Lösung überzeugen anstatt, auf die AfD-Wähler schielend, Havoc zu spielen.“
        Was sollte Seehofer erreichen können, was Merkel in den letzten Jahren nicht erreicht hat?
        „Die CSU könnte ja zur Abwechslung auch mal kundtun, dass ihr die ganze Richtung nicht passt. Dann wäre vieles klarer, und man könnte sich den ganzen Zinnober sparen.“
        Genau das kann (nach der Zeit von Seehofer) durchaus passieren und dann ist auch gleichzeitig die CDU gespalten, die dann Merkel auch noch auf dem Gewissen hat.
        „Es ist jetzt Zeit für Bekenntnisse: Merkel sollte umgehend die Vertrauensfrage stellen.“
        Grüne, SPD und Teile der Linken werden sie stützen, wodurch sie weiterregieren kann. => AfD 40+.
        „Und ja, bliebe die CSU bei ihrer Haltung, dann soll Merkel den Seehofer umgehend entlassen, dann wünsche ich ihm und seinem Freund Söder und den Bayern ein ganz starkes AfD-Ergebnis.“
        Und genau das wünsche ich mir (aus anderen Gründen) nicht.
        „Der Zeitgeist weht schon seit längerem von rechts.“
        Mag sein, aber wie messen Sie das? Eher scheint mir das Pendel von links zurückzuschwingen und je mehr Impuls es durch linke Realitätsverweigerung erhält, desto weiter schwingt es nach rechts.

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        @ Stefan Truthe

        „Warum sollten sie den Kuchen, aus dem sie sich auch nur die Rosinen picken können, freiwillig zurückgeben?“

        Nur zum Verfahren, damit ich es verstehe: Europäisch lösen heißt, dass Deutschland von einem Jahr auf das andere entscheiden kann, was europäisch gelöst werden muss oder nicht. Dabei werden nicht europäische Partner konsultiert, sondern Maßgeblich ist lediglich der Stand der innerdeutschen Diskussion. Da die Flüchtlinge nach Wirtschaftskraft verteilt werden sollen, wäre der Beitrag der Osteuropäer relativ gesehen eher symbolisch, unwichtig für die Welt, aber wichtig für das deutsche Wohlbefinden. Im Ergebnis ein Stöckchen, über das andere springen sollen, wollen sie nicht den erhobenen Zeigefinger riskieren. Wofür Symbolik? Vielleicht dafür, dass Deutschland seine heimliche Sehnsucht, Russland, vor den Kopf gestoßen hat, als die Unabhängigkeit der Osteuropäer anerkannte? Das macht für einen Albrecht Müller, der wehmütig Sehnsucht nach der ordnenden Hand des russischen Imperiums hat, vielleicht Sinn. Vielleicht liegt es eben an dieser Sandwitsch-Position zwischen Deutschland und Russland, dem selbstverständlichem Definieren von Teilen Europas als Hinterhof dieser beiden Großmächte, eben der Reitz für die Osteuropäer, sich gerade Sicherheitspolitisch an die USA zu hängen, eher als über andere Strukturen nachzudenken. Wenn man die NATO für ewig in Osteuropa behalten und Europa marginalisieren möchte, dann ist die Inanspruchnahme der arbeitsfähigen Bevölkerung als Billiglöhner, die Sehnsucht nach dem Wohlwollen Russlands und nun die erzwungene Ansiedlung von Migranten, genau der richtige Weg. Ursachen müssen nicht nur in Subsahara bekämpft werden, da ist ein Transfer von Minderheiten nach Osteuropa vielleicht nicht der cleverste Anfang. Europäische Solidarität ist nicht der Ausgleich mit Russland, es ist Solidarität der europäischen Länder.
        PS: Die Unterscheidung zwischen gutem Flüchtling und bösem Arbeitsmigrant hat die letzten 50 Jahre nicht wirklich funktioniert. Genau diese Unterscheidung hat uns an den Diskussionspunkt heute gebracht und da hilft auch keine Projektion der Agressionen auf kleine Nachbarn. Ein baltischer Staat sollte einige Dutzend Flüchtlinge aufnehmen, so viele leben alleine bei mir in der Straße. Entscheidet sich Europa zuerst an solchen Fragen?

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        Puh, Stevanovic, das habe ich nicht verstanden. Bitte noch mal langsam für alte Menschen.

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        Ja, war vielleicht zu zickig, Entschuldigung an Truthe und ich versuche es mal andersherum.

        Die Zahl der ankommenden Flüchtlinge sinkt kontinuierlich und ist weit von einer Krisensituation entfernt. Das war nicht das Ergebnis von Ursachenbekämpfung, sondern von Zäunen. Man mag davon halten, was man will, aber wir können davon ausgehen, dass die noch eine Weile halten. Weder Seehofer gegenüber Merkel, noch Deutschland gegenüber den Visegrad Staaten, haben ein schlüssiges Argument, warum bestimmte Fragen, jede in ihrem Zeitrahmen, unbedingt heute gelöst werden müssen. Das krisenhafte und drängende der Situation ist ein politisches Druckmittel. Die Zahl der Flüchtlinge, die Aufgenommen werden soll, egal nach welchem Schlüssel, wird keine Entlastung für Deutschland bringen. Es ist reine Symbolpolitik, darin möchte ich ausdrücklich die Haltung dieser Länder mit einbeziehen. 2015 hat Deutschland ein Problem für sich entdeckt, 2018 wird europäisch gelöst und zwar zackzack. Die osteuropäische Solidarität wurde von Millionen Niedrigloharbeitern erschufftet, vor Ort und gerade in Westeuropa. Das hat Spuren in den Gesellschaften hinterlassen. Die Lust über symbolische Stöckchen aus Solidarität zu springen ist gering. Die Armut ist groß, eigentlich eine großartige Gegend, um Ursachenbekämpfung für fast alle denkbaren Probleme zu versuchen. Und nach Ursachenbeseitigung mal zu schauen, was dann ist. Wenn die Länder meinen, jetzt nicht bereit zu sein, dann sind sie es nicht. Es wäre doch europäisch/solidarisch diesen Ländern Zeit zu lassen, es mit ihrer Gesellschaft zu klären, zumal es nicht um ein konkretes Problem geht. Und dann über Wertegemeinschaft zu reden. Der Grund, warum Osteuropa geschlossen hinter den USA steht ist nicht, dass es neu wäre. Es ist das deutsche Zackzack und das russische Davaj und die sind alt. Wenn Europa eine europäische Alternative zur NATO entwickeln will, dann wird Deutschland glaubhaft zeigen müssen, dass es diese Länder wirklich als Länder und Partner haben will. Und dann lässt es Stockspiele, die nur ein Lackmusstest sind, ob diese Länder nach neuester deutscher Façon wirklich solidarisch mit deutschen Befindlichkeiten sind. Da wird nach Nordstream 2 (die Osteuropäer werden es überleben) weniger Solidarität, als viel mehr Sensibilität gefordert. Vielleicht ein schlechter Zeitpunkt. Die Profiteure sind diejenigen in Russland und den USA, die Europa spalten wollen. Das ist doch offensichtlich. Statt mit Russland einen Ausgleich zu suchen, wäre es einfacher, den Osteuropäern die Zeit zu lassen, die sie brauchen. Vorausgesetzt Europa soll mehr sein, als Großmächte mit Hinterhöfen. Denn dann gibt’s GIs im Osten. Das ist keine NATO-Einkreisung Russlands, dass ist osteuropäische Versicherung. Solidarisch wäre es, dass mal anzuerkennen, dann klappt es vielleicht besser mit den Nachbarn.

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        @Stevanovic
        „Entscheidet sich Europa zuallererst an solchen Fragen?“
        Ja. Das ist doch ganz offensichtlich.

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        Nun gibt es z.B. in Polen, Ungarn einen erheblichen Rechtsruck, der gerade auch mit Kulturkritik an der säkularen Moderne begründet wird. Es ist daher für mich ein bisschen schwierig, mir vorzustellen, daß die Ursache allein die mangelnde Solidarität Deutschlands beim UdsSR-Trauma ist. Haben Sie, Stevanovic, vielleicht so monokausal nicht gemeint, denn Sie schrieben ja auch vom erhobenen deutschen Zeigefinger der Supermoral. Der ist penetrant, realitätsverweigernd, scheinheilig und letztlich suizidal. Weil nicht echt, authentisch. Z.B. die Identifizierung und Umarmung der mehrheitlich männlichen muslimischen Flüchtlinge als generell schützenswerte Klientel und sowas, wie Leni Riefenstahls ‚edle Wilde‘ die die Auffrischung unseres Genpools übernehmen sollen. Das ist genauso erbärmlich, falsch, scheinheilig, klebrig, wie Philosemitismus, um mal wieder zumindest begrifflich was zum Thema beizusteuern. Das wird von jeder noch einigermaßen intakten Seele so wahrgenommen und nach dem schnell verflogenen Anflug von Dankbarkeit bei vielen Flüchtlingen wird das in Verachtung umschlagen und dann wird sich einiges hier noch zuspitzen und noch oft https://starke-meinungen.de/blog/2016/02/12/mieser-stil/. (Daß das vielleicht eine eher männliche Sichtweise ist, möchte ich dabei gerne einräumen.) Diese Realitätsverweigerung wird man auch in Polen, Ungarn, Tschechien mitkriegen und sich angewidert abwenden. Und wenn wir hier im Umgang mit den eingewanderten Bauernburschen nicht langsam realistischer werden und ja, in D sind Frauen offen im Umgang, aber kein Freiwild, Hunde nicht unrein, sondern Familienmitglieder, Alkohol eine akzeptierte Droge bei Feuerwehrfesten u.Ä., Homosexualität nicht stigmatisiert und Töchter, Schwestern kein Eigentum der Väter und Brüder. Wer kommt, bleibt unter sich und hält sich bedeckt oder passt sich an und mischt öffentlich mit. Alles andere überfordert und daß das, was ich hier geschrieben habe, in weiten Kreisen schon als Provokation empfunden würde, sagt eigentlich schon alles: Deutschland ist offensichtlich immer noch das Land weltfremder verführbarer Idealisten, penetranter Oberlehrer und sich selbst verleugnender Memmen, oder? Ich sags, wie Akif Pirincci: „Deutscher Mann, Du hast viel erreicht, sei stolz darauf“ (und möchte hinzufügen: werd‘ bitte nicht so eine erbärmliche Figur, wie Mankells Wallander, denn nur wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben).

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        ITja, lieber KJN, in weiten Teilen der Gesellschaft war der westliche Liberalismus nicht erfolgreicher, als der Industrialisierungsschub des Kommunismus in den 50er/60ern. Nur mit fest zusammengekniffenen Augen kann man annehmen, dass der Schnitt der Bevölkerung Ende der 80er substantiell schlechter gelebt hätte. Hat er nicht. Diejenigen, die in an die Globalisierung angeschlossenen Unternehmen arbeiten, geht es zum Teil besser, die bilden die Mittelschicht, der Rest schlägt sich durch. Dürfte ungefähr dem Verhältnis Funktionäre/Schafe von früher entsprechen. Nur dass jetzt die Leute gehen können und die Dörfer leer werden. Dafür gibt es Drogen wie im Fernsehen. Mir fällt es schwer von antiwestlichen Reflexen zu sprechen, wenn die Leute nie Westen wie der Westen erlebt haben. Der Hafen Piräus wird von China ausgebaut, die Zugstrecke Belgrad/Budapest wird von Chinesen gebaut, das größte Wohnprojekt in Belgrad bauen Araber. In der Zwischenzeit legt EU-Junker einen Fond auf, der private Investitionen triggern soll und der nicht abgerufen wird. Die eigene Jugend geht aus Verzweiflung, dafür sollen Fremde kommen. Ich bezweifle, dass der Westen unter diesen Vorzeichen hätte Westen werden können. Alternative Ideologien und Rückgriffe auf verrottete Ideen sind nur die Folge, die sich langsam verfestigt. Der Westen ist nun seit 28 Jahren im Osten, der Kommunismus hielt nur gut 40 Jahre. Die Bilanz ist nicht beeindruckender als der kommunistischen Straßen und Schienenbau, die Impfkampagnen und die medizinischen Polyzentren bis zu den 70ern. Und die hatten keinen reichen EU-Onkel. Klingt traurig, ist es auch. Tragischer Weise hat China die größeren Erfolge, dafür bekommen die keine Sternchen für gelebten Liberalismus. Das ist der Stand der Dinge, bis auf eine Handvoll Start-Ups in Estland, dem Vorzeigekombinat. Bin jetzt im Juli auf Balkantour, ich werde berichten.

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        Also ich weiß nicht, Stevanovic. Ich war letztes Jahr in Breslau und habe gestaunt, wie schön und lebendig diese Stadt ist. Gut gemacht, EU. Die DDR-Tristesse von Ostberlin kenne ich auch sehr gut. Mag sein dass es den Menschen im Schnitt nicht besser geht, es geht ihnen aber auch nicht schlechter und die Städte sehen definitiv besser aus. Das reicht mir, man ist ja nicht anspruchsvoll. Wer auch immer die Häuser besitzt und bewohnt.

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        @Stevanivic
        Dass Kapitalismus Demokratie nicht braucht, ist nun so neu nicht.
        Alles, was Sie ausführen, stützt die These, dass „der Westen“ mit seiner sozialen Marktwirtschaft und Demokratie, historisch betrachtet, ein Sonderfall gewesen sein könnte, gespeist aus einer Sonderkonjunktur nach dem 2. WK und dem Vorhandensein einer als Bedrohung wahrgenommenen realsozialistischen Alternative. In der BRD war die Hochkonjunktur seit dem Ende der 60er Jahre passé, nach 1989 auch der externe Einfluss des Ostblocks. Ich fürchte, die europäische Einigung wird sich als der untaugliche Versuch erweisen, die Kräfte des entfesselten Kapitalismus zu zähmen, da die ökonomische Komponente, Märkte zu -horribile dictu- regulieren, nicht auf der Agenda stand. Zudem führte die Währungskonstruktion zu einer ökonomischen Unwucht zugunsten vor allem Deutschlands. Europa und letztlich Deutschland ist viel zu schwach, jetzt dagegen zu steuern. Eine gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik liegt doch momentan außerhalb jeder Vorstellung. Europa ist überdehnt, ohne Zentrum, ohne Führung, ohne jeden Ansatz, Politik im Sinne seiner Bürger zu gestalten. Das (,lieber KJN, da gebe ich Ihnen recht),) ist auch ein Versagen der deutschen Politik, aber bei weitem nicht Merkels Schuld allein. Europa ist ein Selbstbedienungsladen, weit weg von einer Solidargemeinschaft. Stichworte: Bankenrettung, eine diktatorische Austeritätspolitik, die ganze Gesellschaften kaputtmacht, ein ruinöser Steuersenkungswettlauf der „Standorte“, Steuerung von Einwanderung, um die Armen auch noch ihrer fähigsten Menschen zu berauben, mithin die „Fluchtursachen“ noch zu verstärken. Die Flüchtlingskrise ist nur das Symptom einer fundamentalen Krise „des Westens““. Die Osteuropäer haben „den Westen“ nicht kennengelernt. Das werden sie auch nicht mehr.

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        Letztens habe ich auf Netflix einen grottenschlechten Chackie Chan Action-Film über das Zusammentreffen von Römern und Chinesen auf der antiken Seidenstraße gesehen, Dragon Blade, ein kaum verdeckter Propagandafilm Chinas. Im Grunde erklärt er aber recht gut, welcher Gedanke hinter der neuen Seidenstraße steckt. Deswegen finanzieren und bauen sie die Schnellzugstrecke Belgrad/Budapest, als Verbindung zum Hafen Piräus, der auch gerade ausgebaut wird. Das machen nicht die Europäer, weil es keine Europäische Organisation gibt, die das privatwirtschaftlich Umsetzen könnte. Niemand kann garantieren, dass diese Strecke in den nächsten 20 Jahren rentabel ist. China denkt in Generationen. Deutschland selbst und nur für sich schafft vielleicht ein paar Windräder zu verkabeln, der Breitbandausbau scheitert krachend. Die EU investiert auf dem Balkan zwar das Doppelte von China, wenn man aber auf die Landkarte schaut, wo China und wo Europa liegt, wird einem das Elend etwas klarer. Die Eisenbahnen des britischen Emire fahren noch heute und haben ihr Geld schon lange eingespielt. Dagegen hat Deutschland nicht mal einen Baukonzern, der ein ähnliches Projekt umsetzen könnte. Die Europäische Antwort ist der EU- Investitionsfond, der zwar private Investitionen auslösen soll (und es ja auch durchaus tut), es ist aber kein geeignetes Mittel, um strategische Projekte zu machen. Und weil es keine gemeinsamen strategischen Projekte mit europäischem Narrativ gibt, herrscht das Gefühl vor, dass Europa im besten Fall eine Puppenstube mit ausgeglichenem Haushalt ist, eine Art kontinentales Venedig. Dazu passen die herausgeputzten Innenstädte wie in Bratislava. Wenn Länder des Ostens Angst vor Minderheiten haben, dann auch deswegen, weil sie glauben, dass ihnen außer neuer Nationalitäten als Erinnerung nicht viel bleiben wird. Nicht falsch verstehen, diese EU ist die beste aller Welten, aber genau das ist ja das deprimierende. Der Economist fragte mal: Plaease can we start the engines now, Mrs Merkel?
        https://www.flickr.com/photos/dullhunk/7184950717
        China baut Infrastruktur, Deutschland (und damit Europa) verteilt Flüchtlinge und überprüft Hausaufgaben. Kein Wunder, dass kleine Nationen nun zusammenrücken und in den Krisenmodus schalten. Und da kann man neue Probleme wie religiöse Minderheiten halt schlecht gebrauchen. Zumal die eigene Jugend in Massen abwandert, um bei denen zu knechten, die jetzt Solidarität einfordern.

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        Wenn die EU eine machtvolle Zentrale hätte, könnte sie auch solche Projekt wie China realisieren. So wie es ist verliert sie sich im Kleinklein von Flüchtlingspolitik und anderem symbolischen Krimskrams. Aus irrationalen Gründen ist die Machtübertragung an die große Instanz verschlossen und vielen wollen sogar zurück in die national-kuschelige Gemeinschaft, von der sie herkommen. Die war zwar unbequem und hässlich, aber das haben sie vergessen.

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        Deutschland/EU haben sich über das Normen(un)wesen und ihre Umwelt- und Sicherheits-Grenzwerte ein kaum noch zu handhabendes Regularium geschaffen, daß die Durchführung von Großprojekten ‚mit Sicherheit‘ scheitern lässt. Die deutsche Industrie hat derartige Normen durchgewunken, weil sie dachte, sie könnte ihren Markt damit abschotten – nun richtet sich das gegen sie selber, weil sie den Wust nicht mehr zu managen in der Lage ist. Chinesische Firmen bekommen die Spezifikationen (Pflichtenhefte), wie sie das umsetzen, da fragt keiner nach. So wird’s dann billiger und z.B. die Bundesbahn lässt ihre Loks jetzt in China fertigen. Viele Länder haben besseres Internet, als Deutschland, weil die Glasfaserkabel einfach über alte Telefonmasten gehängt werden. Versuchen Sie sowas mal hierzulande..
        Wer in Kenntnis dieser Zusammenhänge für mehr EU ist, kann m.E. nur gezielt deindustrialisieren wollen. Europa, gerne, aber nicht mit dem Personal und dieser Ideologie.

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        Ich glaube nicht, Klaus J. Nick, dass etwa BER und Stuttgart 21 am „Normenunwesen“ scheitern. Da muss man schon genauer hinschauen. Wenn die „Bundesbahn“ (!?) ihre Loks in china fertigen lässt, so vermutlich deshalb, weil sie dort billiger und vielleicht besser sind. Die Qualitätsnormen müssen sie genauso erfüllen wie Loks, die hierzulande gebaut würden. Was Strom- und Telefonkabel angeht, so weiß ich aus leidvoller Erfahrung, dass jeder größere Sturm in den USA zum Ausfall des Strom- und Telefonnetzes führt, Internet sowieso. Von Puertorico wollen wir gar nicht reden. Die Kirschen sind immer größer in Nachbars Garten, erstens. Und zweitens ist die EU, wenn man genau hinschaut, ein riesiges Deregulierungsunternehmen. Stellen Sie sich vor, Sie müssten als Unternehmer mit 28 verschiedenen Regelwerken rechnen, wenn Sie in Europa Geschäfte machen wollen. So aber – von der Luftfahrt über die Telekom bis zur Datensicherheit – ist es für Produzenten und Konsumenten ausgesprochen übersichtlich. Und dort, wo es noch hakt (versuchen Sie einmal, als deutscher Physiotherapeut eine Arbeitsgenehmigung in Italien zu bekommen), liegt es an nationalstaatlicher Bürokratie, die oft genug korrupt ist und die europäischen Regelungen unterläuft, sprich verschärft. Wenn Sie mit Unternehmern reden (etwa im Verband des deutschen Außenhandels) werden Sie keine Klagen über den gemeinsamen Markt hören, und von Deindustrialisierung ist auch keine Rede, fahren Sie mal nach Wolfsburg, Zuffenhausen oder Bochum. Gut, aus der Industriestadt Essen ist die Einkaufsstadt Essen geworden, aber bestimmt nicht wegen EU-Regulierungen, und außerdem geht es den Essenern dabei nicht schlecht. Ich finde, man hat auch als Kommentator die Pflicht, sich ein bisschen um die Realität zu kümmern.

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        Stevanovic hat recht, China denkt in Generationen, wie der alte deutsche Unternehmer, bevor akademisierte Betriebswirte kamen und mit den Quartalszahlen erst die Firmen und in der Folge die Rentabilität eines Ingenierstudiums atomisiert haben. Dann kamen noch die Grünen und gaben dem Ganzen den Rest. Das so aufgebaute Erbe wird derzeit in ‚Gender Studies‘ u.Ä. verpulvert.

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        Lieber Klaus J. Nick, das ist abenteuerlich. Ja, McKinsey und Co. haben den kurzfristigen Profit über alle anderen Überlegungen gestellt und dadurch vieles ruiniert. Übrigens waren das nicht gerade „akademisierte“ Leute meiner Erfahrung nach. Dass aber die Grünen „dem ganzen den Rest gegeben“ hätten, ist arg übertrieben. Wenn man das wichtigste grüne Projekt der letzten 25 Jahre ansieht, die Öko-Steuer, die Energie verteuern und dafür Arbeit verbilligen sollte, so denke ich, dass sie segensreich gewirkt hat. Habe allerdings noch keine umfassende Studie dazu gelesen. Auch der Ausstieg aus der Atomwirtschaft war sicher – auch im Sinne der Staatsfinanzen – sinnvoll. Wie die „Gender Studies“ ein „Erbe verpulvern“ können, ist mir ein Rätsel. Ich weiß nur, dass die Förderung von Frauen allen Betrieben gut tut. Das zumindest ist in zahllosen Studien nachgewiesen worden.

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        Eigentlich nicht. Den Bimbes müssen die Nationalstaaten bereitstellen, die EU hat kein eigenes. Es funktioniert nur, wenn die Nationalstaaten ihre Pläne synchronisieren. Dazu bräuchte es politischen Willen und den gibt es nicht, als Stichwort nur die deutsche Energiewende. Als ob es keine Nachbarn geben würde. Politisch muss ein europäisches Projekt keine europäische Instanz als Entscheider haben, das können die Nationalstaaten selbst. Europäisch könnte die Umsetzung sein, wie die europäische Raumfahrt. Die Infrastruktur ist auch nur ein Beispiel. Viel mehr macht mir Sorgen, dass das große Versprechen des Westens nicht mehr zieht. Beispiel das hier:
        https://www.welt.de/debatte/kommentare/article178270352/Regulierter-Arbeitsmarkt-Gut-gemeint-ist-beim-Mindestlohn-das-Gegenteil-von-gut.html?wtrid=onsite.onsitesearch
        Wohlgemerkt, Stellen bleiben unbesetzt, die Demographie schlägt zu, es gibt Berge von Bimbes, die Inflation in Deutschland ist zu niedrig, die Binnenkonjunktur lahmt, das Ausland sieht uns als Feind, weil wir zu wenig kaufen, Rechte übernehmen die Sozialpolitik – alles gute Gründe den Mindestlohn zu erhöhen und zwar deutlich und das jetzt. Und Frau Siems macht sich Sorgen, ob die Putze nicht ein paar Euro im Monat zu viel verdient, obwohl die gerade nicht im internationalem Wettbewerb steht und der Mindestlohn der einzige Mechanismus ist, mit dem diese Menschen am wirtschaftlichem Erfolg partizipieren können. Argument: die Hartzler, die keinen Job finden. Und damit steht sie eben nicht alleine. Wäre die Politik der FAZ gefolgt und hätte den Mindestlohn aufgehoben, hätten wir jetzt Bürgerkrieg. Als ob es keine Probleme mit Leistungsbilanzüberschüssen, Trump, zu geringe Wertsteigerung und das europäische Lohngefüge geben würde. Auch wenn es uns gut geht, soll es nicht allen besser gehen. Aus Prinzip, Leistung muss sich lohnen, aber nicht für alle. Weil vielleicht einige wenige nichts leisten, scheinbar das größte Problem. Es treibt nicht mal die Mindestlöhner zu den Rechten (die Wählen zumeist nicht), es macht der Mittelschicht eine Heidenangst. Zurück zu China: die verkaufen Hoffnung. Und nun die Frage, was die Chefkorrespondentin für Wirtschaftspolitik eines liberalen Flaggschiffs verkauft. Die Antwort wird die Mittelschicht geben und sie wird uns nicht gefallen. So ruiniert man eine liberale Demokratie und letztlich Europa.

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        @ Stevanovic
        Sie bringen es auf den Punkt!
        Es sind Ideologen und Ideologinnen wie Frau Siems, die ein Europa der „Standorte“ propagieren. Für sie war schon die Einführung des Mindestlohns der Untergang des Abendlandes. Jetzt in der Prosperitätsphase die Gewinne einsacken, aber vorsorglich die untere Lohngruppe und deren Interessenvertreter mit Hinblick auf den nächsten Abschwung zum Maßhalten ermahnen. Das ist der reale Wahnsinn! Genau wie jene Lobbyisten, die mit Hinblick auf Trump die (Unternehmens-)steuern gesenkt haben wollen. Gegen die ist Genfer-Mainstreaming-Lobby ein putziger Clown, ärgerlich aber ungefährlich.

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        Ganz kurz (bin in Eile): Die Nationalstaaten synchronisieren ihre Pläne aber nicht, Stevanovic. Sie handeln egoistisch. Das hat mit politischem Willen nichts zu tun, sondern das ist eine Folge aus der politischen Machtstruktur. Das wird so bleiben, solange diese Machtstruktur so ist wie sie ist. D.h. das werden sie immer tun, solange es keine übergeordnete Ebene gibt, an die sie Teile ihrer Macvht übertragen haben. China kann es nur deshalb anders machen, weil dort eine totale und totalitäre Zentralregierung sitzt, die alles, was ihr beliebt, durchsetzt. (Mit den Grünen hat das absolut nichts zu tun, die regieren nirgends, aber müssen trotzdem immer als Prügelknaben herhalten. Irrational.)

        Nun will ich in der EU keine solche totale und totalitäre Zentralregierung, aber eine Zentralregierung mit Machtkompetenz und Budget, die auf eigene Kappe – d.h. ohne die Mitgliedstaaten zu fragen – Projekte finanzieren und Entscheidungen treffen kann. Z.B. Entscheidungen zur Flüchtlingspolitik. Dann wird einmal entschieden und dann ist gut und es wird so gehandelt, wie entschieden wurde – und nicht wie jetzt ewig bilateral verhandelt und gelabert und dabei unendlich Zeit und Geld verpulvert.

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        …bevor jetzt wieder die üblichen Ängste artikuiliert werden: Wenn einem dann, in der Zukunft, die Entscheidungen jener Zentralregierung (z.B. zur Flüchtlingspolitik) nicht passen, wählt man halt eine neue. Ganz einfach.

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        Ja, lieber Alan Posener, ich bin auch und gerade dafür „auch als Kommentator“ der Wahrheit verpflichtet zu sein, was unterstellen Sie mir? Allerdings ist es auch immer ein wenig eine Frage der Perspektive:
        Wenn, ja o.k., die Deutsche Bahn ihre Loks billiger in China bekommt, hat das Gründe und die hängen nicht allein mit den Löhnen zusammen. Und daß die Qualität dennoch stimmen muss, habe ich erläutert (Pflichtenhefte wird es geben). Aber Sie glauben doch nicht ernsthaft, daß die Einkäufer der Deutschen Bahn auf deutschen oder EU-Arbeitsschutz bestehen. DAS ist der Punkt dabei.
        Gut, das Normen(un)wesen nehme ich zurück, die technische Harmonisierung in der EU und der Welt ist ein Segen, allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, daß bestimmte Firmen /Interessenten durchaus aus wirtschaftlichen Gründen der Normenentwicklung diese oder eben jene Richtung geben. Und bei Sicherheitsnormen wird das auch nicht anders sein: Nur eine Firma wie z.B. Bayer kann sich z.B. die umfangreichen Dokumentations- und Markierungspflichten in ihren Betrieben leisten.
        Und ob Gender Studies den Firmen gut tut, nun, Wirtschaft ist nicht Wirtschaft, vielleicht haben Personalberater damit eine neues Betätigungsfeld – damit wird in D jedenfalls kein Auto und keine Brücke gebaut. Wirtschaft findet immer statt, egal unter welchen politischen oder ideologischen Bedingungen, fragt sich nur, ob eine Wirtschaft, die Produktion nur noch in der Endfertigung und im Marketing sieht, konkurrenzfähig ist. Irgendwann brauchen auch die Chinesen keine deutschen Berater mehr. Und der Ausstieg aus der Kernkraft ist auch aus Umweltgesichtspunkten eine Katastrophe, weil ‚wir‘ uns damit bei der Umwandlung der strahlenden Abfälle auf ausländische Technologie verlassen. Von der fehlenden Perspektive für die Fachkräfte, die das abwickeln sollen und dem damit einhergehenden Sicherheitrisiko gar nicht zu reden. Und von dem entgangenen Geschäft mit Ländern oder Megastädten, wo Wind und Sonne nicht ausreichen. Ein Geschäft, das jetzt die Russen (Rosatom) machen. Folge einer Weigerung, physikalische Grundsätze zur Kenntnis zu nehmen.
        Und natürlich wird auch eine Ökosteuer zu neuen Beschäftigungsfeldern führen, z.B. für Steuerberater – von dem was aber dann nicht mehr hier hersgestellt wird, hört man dann auch nichts mehr.
        Natürlich wird die Deutschland-AG und die EU auch mit Gender Studies, Frauenquoten für Vorständen, Produktionsauslagerung, 99% Dienstleistungswirtschaft usw. eine Zeitlang funktionieren. Die Frage darf man aber stellen: Ist das nachhaltig, um das Wort mal sinnvoll zu verwenden. Und wollen wir das – sind diese neuen Jobs als Berater, Coaches usw. überhaupt erstrebenswert? Ich weiß daß, wer nicht produziert, als Handwerker arbeitet, repariert, wartet usw., also praktisch tätig ist, erfindet auch nichts.
        Wenn Sie das „abenteuerlich“ finden, lieber Alan Posener, was ich hier vielleicht etwas polemisch deutlich zu machen versuchte, sprechen sie mit anderen, Ingenieuren, Physikern usw. mit etwas Berufserfahrung.
        Ich sehe das auch als eine kulturelle Auseinandersetzung, die verhandelt werden muss, daher meine Deutlichkeit.

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        Lieber Klaus J. Nick, das Problem der deutschen Wirtschaft ist nun wirklich nicht, dass sie eine Dienstleistungswirtschaft wäre. Wenn man von Problemen redet, dann sollte man sich fragen, ob man wirklich noch hierzulande Kühlschränke und Toaster bauen muss, und warum man in Deutschland weder gute Smartphones baut noch ohne Schummelsoftware bei den Autos auskommt. Aber von Problemen zu reden, wo die Arbeitslosenquote so niedrig liegt wie seit der Vereinigung nicht mehr, ist auch ein wenig vermessen, finden Sie nicht auch? Wir machen angeblich alles falsch, aber die Leute haben Arbeit und der Konsum brummt. Dieses ganze Gerede von China geht mir ehrlich gesagt auf den Keks. Dort möchte man weder Wanderarbeiter noch Schulkind, weder alt noch krank sein. OK, die bauen Flughäfen schneller als wir. Davon geht die Welt nicht unter.

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        Es ist doch abwegig anzunehmen, es könnten sich 28 national gewählte Regierungen an einen Tisch setzen, nach Kräften palavern, jeden Stein x-mal umdrehen und dann käme in der erforderlichen Geschwindigkeit (die aktuelle Krisen eben fordern) etwas Vernünftiges bei raus. Den richtigen „politischen Willen“ vorausgesetzt (was soll das eigentlich sein?). Das kann doch nicht funktionieren.

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        Lieber Alan Posener..
        „..Aber von Problemen zu reden, wo die Arbeitslosenquote so niedrig liegt wie seit der Vereinigung nicht mehr, ist auch ein wenig vermessen, finden Sie nicht auch?“
        ..ich finde es vor allen Dingen vermessen, anzunehmen, daß diese statistische Aussage auch nur annähernd die Befindlichkeiten in der arbeitenden Bevölkerung abbilden. Irgendwie höre ich nur anderes. Muss wohl an meinem Umgang liegen – oder an spätrömischer Dekadenz. (Sarkasmusmodus wieder aus.) Ich will jetzt bei diesem abgelaufenen thread nicht noch den ganzen Sack aufmachen von wegen Niedriglöhne bei Amazon & DHL, für Deutschland zu schwacher, für das mare nostrum viel zu starker Euro, Millionen in sog. Arbeitsmarktmaßnahmen oder als Aufstocker, ständig wechselnde grenzdebile Managementmoden, Niedrigstpreise für chinesische Produkte produziert von Wanderarbeitern und Lohnsklaven, Ausbeutung der Bodenschätze in Afrika durch EU- und US-Firmen statt von der eigenen Bevölkerung, Elektroschrott an Stränden ebendort aufgrund unseres IT-Exzesses usw. usf. Alles Dinge die eine Linke (SPD & Die Linke, die Grünen sind weder links noch grün) statt Modethemen thematisieren müsste, um mal wieder eine Wahlalternative zu bieten.
        Mein Gedanke ist nicht so abwegig, daß kleinen Produktionsfirmen, die interessante Perspektiven mit Selbstwirksamkeit in technischen Berufen bieten könnten, aufgrund unnötiger Arbeits- und Umweltschutzbestimmungen, die gerade von „Grüner“ und linker Klientel ohne Sachkenntnis forciert werden (es geht ja immer für Mutter Natur und gegen ‚Konzerne‘, nicht wahr?) das Leben unnötig schwer gemacht wird. Und in Zukunft eine hochqualifizierte Berufsgruppe, die der Ingeniere für Verbrennungsmotoren, mit einem Mode-Fakethema ohne jede toxikologische Relevanz ins Abseits schickt.
        Ja, ich befürchte Schwarzgrün-Merkel und die danach noch wesentlich radikalere AfD.

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        Lieber Klaus J. Nick, ich stimme Ihnen zu, dass die von Ihnen angesprochenen Themen allesamt sehr wichtig sind, die meisten wichtiger als die Diskussion darüber, was mit einem syrischen Flüchtling passiert, der seinen Asylantrag in Griechenland gestellt hat, aber lieber in Deutschland leben will. Darf ich Sie aber darauf hinweisen, dass man schwerlich „Elektroschrott an (afrikanischen) Stränden aufgrund unseres IT-Exzesses“ beklagen, gleichzeitig aber kritisieren kann, dass durch „Arbeits- und Umweltschutzbestimmungen, die gerade von „Grüner“ und linker Klientel ohne Sachkenntnis forciert werden (es geht ja immer für Mutter Natur und gegen ‚Konzerne‘, nicht wahr?) das Leben“ für hiesige Firmen „unnötig schwer gemacht wird“.
        Über Sinn und Unsinn bestimmter „ökologisch“ begründeter Maßnahmen – Stichwort: Mais-Monokultur wg. Ethanol – kann und soll man streiten. Aber sachlich. Als ich etwa neulich im Nabu-Storchenzentrum in Linum die weiten Maisfelder ringsum kritisierte, sagte die dortige Leiterin: Ja, das ist für manche Arten schädlich, aber die Kraniche freuen sich, wenn sie in immer größerere Zahl bei uns Rast machen.
        Die Materie ist komplex; letztlich glaube ich aber, dass gerade ein Tüftler-Land wie Deutschland mit hohen Umwelt- und Sozialauflagen gut leben kann. Es ist vielleicht kein Zufall, dass hier die Sozialversicherung, der Umweltschutz und der Gedanke „Vorsprung durch Technik“ erfunden wurden, und zwar etwa gleichzeitig, unter Bismarck. Großes Thema übrigens.

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        Lieber Alan Posener, sicher, sachlich. ‚Diesel tötet‘ z.B. ist nicht sachlich, sondern billige populistische Panikmache. Und Maisfelder/Ethanol wird auch eine von mehreren sinnvollen Lösungen sein (->Brennstoffzellen). Mehreren. Genau worauf ich hinaus will. Wie Kernkraft, Kohle, Wind, Sonne. Auch ein Land braucht ein Portfolio, wenn es nicht enden will, wie die Fa. Nokia (bzw. das Land Finnland), die (das) – betriebswirtschaftlich hochoptimiert – alles auf eine Karte setzte. Smartphones produzieren wir nicht, weil wir keine Unterhaltungselektronik-Industrie mehr haben – Apple lässt sie in China oder Korea produzieren, weil diese Länder genau eine solche haben. Natürlich sind Arbeitsschutz- und Umweltschutz wichtig, aber es wird laufend mit irgendwas übertrieben (-> ‚Elektrosmog‘, redet interessanterweise kein Mensch mehr von, übertriebene Brandschutzbestimmungen aber gleichzeitig Dämmung mit brennbaren Materialien, der Unsinn mit dem Energiepass…)
        Zum Schluss vielleicht noch ein Gedanke: Wir hatten hier (mit Friedrich Rabe) über Gunnar Heinssohns Thesen (‚youth bulge‘ der muslimischen Immigranten) diskutiert. Den Fehler, vom gegenwärtigen Zustand in die Zukunft zu extrapolieren machen nicht nur Soziologen. Mc Kinsey, Ignacio Lopez & Co ausverkauften damit ganze Industriezweige. Ich kann auch derzeit meine Stadtwohnung mit einem ‚tollen Reibach‘ verkaufen, aber ist das klug? DieMotorenindustrie entsorgen, weil man sich (zu Recht) über Schummelsoftware ärgert?). Dummer Populismus. Und Merkel mit ihrer Prinzipienlosigkeit bzw. Politik ‚auf Sicht‘ macht auf anderer Ebene das gleiche. LG

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    „Seit dem März 2017 betreibt die Asylorganisation Zürich in Embrach bei Bülach das erste Ausreisezentrum des Bundes. Zusammen mit dem Pilotprojekt in Zürich testet das Staatssekretariat für Migration (SEM) dort das revidierte Asylgesetz. In Embrach sind primär Personen untergebracht, welche die Schweiz verlassen müssen oder praktisch keine Chance auf Asyl haben. Recherchen der NZZ zeigen, dass im Ausreisezentrum fast zwei Drittel der Flüchtlinge abtauchen……..Die Behörden tappen in der Regel im Dunkeln, wohin sich die abgetauchten Asylbewerber genau absetzen.“ NZZ heute, Titelseite

    Och, da raten wir doch mal. Zum Toni vielleicht?

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      So wird es in Seehofers „Ankerzentren“ auch gehen. Oder sollen die Bewacher auf Leute schießen, die abhauen?

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        So wird es nicht gehen, denn: Wohin dann noch?
        Im übrigen würden reine Sachleistungen dafür sorgen, dass fast nur noch Leute mit einem Asylgrund kämen. Im Grunde ist das einfach. Zu einfach für Mme Merkel, weil’s nicht von ihr ist.

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      … ich halte auch nix von ‚Ankerzentren‘, ‚AZ‘. Von dort ist es nur ein kurzer Weg zum KZ. Es genügt die Anwendung bestehender Gesetzgebung. Niemand hat ein Recht auf illegale Einreise. Auch Asylsuchende nicht. Merkel muss, KURZ geschrieben, weg. Das ist die notwendige Bedingung, ein erster Schritt zur Wiederherstellung von Rechtsstaatlichkeit in Deutschland. Hugh – ich habe geschrieben!

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    Auftritt in Köln Roger Waters mit antisemitischer Hetze und exzellentem Konzert – Quelle: https://www.ksta.de/30607412 ©2018

    Noch Fragen AP?

    Aber Köln als tollerante Stadt des Frohsinns war in dieser Hinsicht schon immer etwas besonderes. Hier darf man Sachen sagen, und das nicht nur Karneval, welche man woanders nicht mal denkt.

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    Lieber Herr Posener, mal was anderes.

    Vielleicht können Sie das weitergeben: Ich bin immer wieder interessiert an Artikeln unter Plus, sagen wir viermal in der Woche. Dann kaufe ich am nächsten Tag die Zeitung, und das entsprechende Stück ist nicht drin. Das macht so frustriert, dass ich dann die Zeitung eine Woche gar nicht mehr kaufe. Selbst, wenn ich die Zeitung nur viermal in der Woche kaufen würde, würde der Verlag daran mehr verdienen als mit einem plus-Abo.

    Wäre es möglich, oben bei plus-Artikeln anzugeben, wann sie auf Papier erscheinen?

    Ich lege nach wie vor großen Wert auf die Zeitung beim Frühstück, die mir auch besser tut als alles online zu lesen.

    Das bringt mich zu Niall Ferguson, dessentwegen ich die Zeitung morgen kaufen werde. Steht er nicht drin, ignoriere ich sie mal einen Monat. Ferguson appelliert an Merkel, zurückzutreten, jedoch aus anderen Gründen. Wir haben den nächsten Mädchenmord in Viersen, die Mutter ist untröstlich. Ich finde, es ist an der Zeit.
    Und CDU, verschonen uns bitte mit der katholischen Variante. Stellen Sie einen Mann mit balls und Verstand auf. Es reicht wirklich.

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      Lieber Oleander, da müssen Sie sich bitte an den Leserservice wenden. Etwas Anderes könnte ich auch nicht tun. Und dass es unter einer Million Menschen auch zwei, drei Mörder gibt, überrascht Sie doch nicht wirklich?

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        Nun ja, wenn Sie alles zusammen nehmen, Morde und sog. Ehrenmorde, Vergewaltigungen, auch zunächst totgeschwiegene wie die von dem kleinen Mädchen durch eine Sechsergang, die gestern publiziert wurde, Verletzungen durch Messerstechereien und Drangsalierungen, soviel in kurzer Zeit gab es wohl seit Ende des Zweiten Weltkrieges hier nicht mehr, wenn Sie Terrorismus wie den von der RAF, davon abziehen. Die Tote im Meer vor der Türkei nicht zu vergessen, auch nicht die Vergewaltigung am Sonntagmorgen in Freiburg. Die Statistiken sind hier nicht aussagekräftig, vor allem nicht über die angewandte Brutalität, siehe Bonn Siegaue oder Bergisch-Gladbach, der Junge Niklas in Bonn, der Junge am Jungfernstieg oder kürzlich die Mutter mit dem Kind, den dekapitierten Obdachlosen wie auch angezündete ebfs. nicht zu vergessen. Ich weiß nicht, ob die Russen Ende des Zweiten Weltkriegs es fertig brachten, eine Frau an einen Wagen angebunden durch die Straßen zu schleifen.
        Sie sind einer der wenigen, die das noch kleinreden wollen.
        Mein tiefstes Mitgefühl an alle Betroffenen und Hinterbliebenen. Manche kriegen Albträume lebenslang über das Ende ihrer Töchter, Söhne.

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        Lieber Oleander, das ist das Problem. Natürlich denke ich – als Vater und Großvater – an die Eltern und Großeltern der Opfer. Und ich ertappe mich bei dem Gedanken: Wenn das totale Dichtmachen der Grenze Susannes Leben gerettet hätte, dann hätte man das tun müssen. Und schon bin ich selbst vom Mitgefühl ins Instrumentalisieren hinüber geglitten. Man kann, soll und darf weder instrumentalisieren noch aufrechnen. Die AfD instrumentalisiert, die bedrängten Liberalen rechnen auf. Vielleicht geht es, dass man Mitgefühl empfindet, ohne es in einem politischen Zusammenhang zu verwerten. Und vielleicht geht es, dass man die Situation nüchtern betrachtet, ohne Gefühllos zu sein. Es fällt mir schwer. Aber ich habe das Gefühl, dass es die Mühe wert ist.

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        Natürlich ist jeder bestürzt über solche Gewalttaten und Morde. Man muss aber unbedingt darauf bestehen, dass die vielen, die keine Gwalttaten und Morde begangen haben, nichts – nicht das Geringste – mit diesen Dingen zu tun haben. Selbst wenn sie dieselbe „gewalttätige Kultur“ in sich tragen. Dieser Punkt ist das Entscheidende, was die Afdler von den vernünftig Denkenden unterscheidet. Die AfDler denken, dass es ein erhöhtes Risiko gibt, wenn jemand aus dem Irak hier auftaucht, weshalb man ihn nicht reinlassen dürfe. Das mit dem erhöhten Risiko ist ja zunächst auch richtig.
        Aber wenn man Ihnen selber einen persönlichen Riegel vorschöbe, weil es in Ihrer Famile sagen wir zwei Mörder gegeben hat (Nazi-Opa und Nazi-Großonkel zum Beispiel) und man daraufhin errechnet, dass es damit eine statistisch erhöhte Wahrscheinlichkeit in ihrer Familie gibt, dass auch SIE ein Mörder sind oder noch einer werden – wogegen genauso wenig zu sagen ist – dann würden Sie es als ungerechte Zurückweisung empfinden. Nehme ich an; ich würde es jedenfalls so empfinden, und deshalb bin ich dafür, dass aus den Morden nur für die Mörde rund aus den Gewalttaten nur für die Gewalttätigen heftige, für die anderen aber gar keine Konsequenzen folgen.

        (Etwas anderes ist es bei dem Kostenargument: Da kann man m.E. schon sagen: wir sind als Staat bereit, soundsoviel Geld für Flüchtlinge und Migranten zu zahlen, aber nicht mehr, und irgendwann hört man dann eben auf, spezielle Gelder zu zahlen oder Leute aufzunehmen, nicht weil irgendwelche Gefahren drohen, sondern weil man kein Geld mehr zahlen will).

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        …wobei ich unter „Konsequenzen“ nicht Sicherheitschecks, Razzien u.ä. verstehen würde. Die sollte jeder Unschuldige hinnehmen können.

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        Außerdem sollte man m.E. dafür sorgen, dass mehr Frauen, Kinder und Alte Aufnahme finden und weniger junge Männer. Da man ja sowieso nicht alle aufnehmen kann, müsste das auch unter Asylgesichtspunkten machbar sein. (Falls das nicht bereits so geregelt ist.)

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        Nein, wir wissen nicht, ob Susanna noch am Leben wäre, zumal wir auch nicht wissen, was ihr Motiv war, sich regelmäßig ca. eine Stunde von Mainz-Lerchenberg nach Wi-Erbenheim zu begeben, dabei noch die Schule zu schwänzen, um ein Flüchtlingsheim aufzusuchen.

        Was wir aber wissen, ist, dass bei Grenzkontrollen und funktionierendem Datenaustausch, z.B. über Interpol, wie auch Abnahme von Fingerabdrücken bei Eintritt nach Europa Maria L. noch leben würde, Das wissen wir definitiv.

        Wir dürfen ahnen, dass Werbung für interethnische Beziehungen auf einem Kinder ! kanal seine Schattenseiten haben mag.

        Und wir dürfen uns fragen, ob unser Kurdenbild etwas zu rosig ist und Erdogan doch recht hat mit seinem tiefsitzenden Kurdenmisstrauen, wenn wir an einen Kurden denken, der in Bln seine Frau dekapitiert und das Haupt vom Balkon wirft, mitten in einer europäischen Großstadt, an einen weiteren, der seine Frau angebunden durch Minden schleift, und an einen dritten, der eine Vierzehnjährige (Susanna) auf dem Gewissen hat plus möglicherweise eine Elfjährige und von Irakisch-Kurdistan ausgewiesen wird.

        Und wir sollten uns überlegen, ob wir absolut nicht Integrierbaren oder -willigen auf gar keinen Fall eine deutsche oder andere europäische Staatsbürgerschaft antragen, sondern sie statt dessen ausweisen. Wenn sie eine Vierzehnjährige umgebracht haben oder ihre Schwester (Hatun Sürücü), hauen sie ja bekanntlich schon freiwillig ab, also könnte man das auch vor den Morden tun, statt Untegrierbare bis zum Grab über Stütze von anderer Leute Steuern durchzufüttern.

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        Sehnse, lieber Oleander, „Kurdenbilder“ sind so falsch wie alle anderen: „Du sollst dir kein Bild machen.“ Wir Deutschen hätten allen Grund, uns vor Kollektivzuschreibungen – und gar von Kollektivschuld-Vorstellungen – zu hüten.

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        Sie könnten theoretisch kontern, dass die entsprechenden Individuen dann statt dessen in der Türkei oder im Irak zur Tat schreiten würden. Ich antworte schonmal prophylaktisch: Nein, würden sie nicht, weil sie in aller Regel Respekt oder gar Angst vor ihren autoritären Staatschefs und Strukturen haben, Sie schreiten dann nur als Meute zur Tat, wenn sich etwas auftut wie der sog. isl.S.

        Der Kernpunkt ist, dass sie keinerlei Respekt haben vor unseren Lehrern, Politikern, Mitschülern, Mitmenschen, Obdachlosen, liederträllernden Juden oder Kippaträgern, Mädchen, Frauen, Polizisten, Richtern und Gesetzen, und dass es von keinem Nutzen ist, wenn Merkel dann die Worthülse von unseren Gesetzen rotieren lässt.

        Man kann nicht alles haben. Man kann nicht keine Todesstrafe haben und dann solche Individuen hier herein lassen. Auch kann man nicht nach Schweden die beste Stütze von Europa haben und gleichzeitig durchlässige Grenzen. Die Todesstrafe als Extrem beiseite kann man auch nicht solche Richtersprüche haben wie kürzlich bezüglich des (Tot)schlägers eines Familienvaters aus B-Gladbach. Das führt zu völlig fehlendem Respekt vor unserer Gesetzgebung, nicht nur bei ihnen, den Tätern, sondern auch bei uns. Man kann Grenzen nicht offen lassen, solange keinem ein wirksames Mittel zum Schutz der Außengrenzen einfällt. Und das einzige Wirksame Mittel wäre, die NGO’s wieder umkehren zu lassen und die Leute in der Dreimeilenzone vor Afrika wieder auf Schlauchboote mit Autopilot gen Süden zu setzen.

        Fazit: Alles zusammen geht nicht. Und das geht auch gar nicht:
        „Sie hatte davor gewarnt, Deutschland „als Heimat der Menschen, die zuerst hier waren“, zu verstehen.“ (Ferda Atanan, A-A-Stiftung).
        https://www.welt.de/politik/deutschland/article177461050/Kampfabstimmung-im-Asylstreit-gefordert-Naechste-CDU-Politiker-stellen-sich-hinter-Horst-Seehofer.html

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        ZU letzterem: Sie hat einen neuen Schoßhund Marke Chihuahua aus dem BL, das kein eigenes sein müsste (zu klein). Er verbrennt sich gerade seine Zukunft.

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        Natürlich kann man niemandem an der Grenze an der Nasenspitze ansehen, ob er in der nächsten Zeit mal vergewaltigen und morden wird, aber die Gründe, warum ein Flüchtling oder Migrant bleiben darf, oder abgeschoben wird, müssen schon den Zuwanderern klar sein. Entweder infolge Asylrecht oder bestimmte Leute mit Qualifikationen, die in der Wirtschaft gebraucht werden, also per Einwanderungsgesetz. ‚Bunte Republik Deutschland‘ ist kein hinreichender Grund zur Befürwortung von Migration. Vermischung dieser Themen gibt falsche Anreize und jahrelanger Duldungsstatus ist nicht gerade förderlich für die Sozialisation und Integration. Und daß das, nun ja, nicht so gut gelaufen ist, ist schon Folge von Frau Merkels Politik. Entweder ein Land hat Grenzen und dann muss auch kontrolliert werden, bei Verdachtsmomenten auch zurückgewiesen werden oder man hat keine Grenzen, dann gibt man das Staatswesen auf. Damit übrigens auch den Grund, warum viele nach Deutschland wollen. Grenzschutz ist eine wesentliche konstituierende Aufgabe für einen Land und ich bin mir gar nicht so sicher, ob Merkels Politik der offenen Grenzen nicht doch für die Nachbarstaaten eher eine Belastung ist.

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        Lieber Klaus J. Nick, in der Sache Asyl ja, sekundärer Schutz ja, qualifizierte Einwanderer ja, ansonsten keine Duldung illegaler Immigration, sind wir uns einig, übrigens ist das die Politik fast aller Parteien außer Linkspartei und AfD, so weit ich das sehe.
        Was die Grenzen betrifft, so sind sie nicht deshalb offen, weil Frau Merkel das so bestimmt hat, sondern weil das im Schengen-Abkommen so vereinbart worden ist. Und so lange das für deutsche Urlauber und LKW-Fahrer bedeutete: kein Stau am Brenner, waren auch jene dafür, die nun plötzlich meinen, ohne Grenzen gebe es keinen Staat. Also ohne Grenzkontrollen, Grenzzäune usw.
        Das ist Unsinn. Das galt für die DDR, weil die Leute dem Staat sonst alle abgehauen wären, aber es gilt nicht für Demokratien unter normalen Umständen.
        Nun haben wir keine normalen Umstände, und in solchen unnormalen Zeiten erlaubt das Schengener Abkommen zeitweilig Grenzkontrollen, und wer in den letzten Jahren die Grenzen passiert ist, weiß, dass solche Kontrollen stattfinden. Ich staune immer wieder über die Leute, die ohne jedes Wissen einfach trumpartig behaupten, die Grenzen seien offen. Sind sie nicht.
        Was Merkel 2015 gemacht hat, und das habe ich damals kritisiert, war: einerseits die Regelung aufgehoben, die Seehofer mit seinem Masterplan wieder einführen will, und die sowohl im GG wie auch in EU-Recht verankert ist: Asylsuchende müssen ihren Antrag im ersten sicheren Staat stellen, den sie betreten. Das wären in der EU in aller Regel Griechenland, Italien oder Spanien. Die Situation in diesen Ländern war 2015 außer Kontrolle geraten. Die Griechen weigerten sich, Flüchtlinge abzufertigen, die Italiener winkten sie einfach durch, auf dem Budapester Hauptbahnhof war eine Situation wie in der Hölle.
        In dieser Situation dachte Merkel daran, Druck aus dem Kessel zu lassen: eine Aufgabe der hartherzigen und durch die Realität ohnehin längst eingeholten deutschen Position; im Gegenzug eine europäische Quotenlösung, die Griechenland, Italien und auch Deutschland, die skandinavischen Länder usw. entlastet hätte. Die Ungarn nahmen die Entlastung gern an, klar; sie sicherten ihre Grenze zu Serbien, was – da EU-Außengrenze – rechtens war; und sie lehnten die Quote nicht nur ab, sondern machten sich zur Speerspitze eines „christlichen“, sprich ethnisch und kulturell homogenen Europa. Merkel war grandios gescheitert, und das lag an ihrer Art, das als einsamen Entschluss durchzusetzen, statt als europäische Antwort zu verhandeln, und falsch bzw. gar nicht zu kommunizieren. Der Impuls freilich war richtig, und das erkennt ja Seehofer an mit seiner „Obergrenze“ von 200.000 Asyl- und Schutzbewerbern pro Jahr, was ja zurzeit gar nicht erreicht wird. (Erst danach greift die Abweisung von Asylanten, die woanders einen Antrag gestellt haben.)
        Europa hätte längst proaktiv handeln sollen und können, undich erinnere daran, dass Otto Schily unter Rot-Grün bereits das ins spiel brachte, was heute als „Ankerzentren“ die CSU für sich reklamiert: und zwar in Nordafrika. Das hätte man machen können, aber nur, wenn man bereit gewesen wäre, die Zentren mit erheblichem militärischem Aufwand zu schützen und schon damals – wie Tony Blair forderte – Frontex zu einer schlagkräftigen Truppe auszubauen. Ich rate Ihnen, einmal nachzuschauen, wie die Debatten damals verliefen. ich gehörte zu den wenigen Publizisten, die das befürworteten, und die Union lehnte Schilys Plan als unmenschlich ab.
        Ich bitte Sie, diesen Kommentar von mir aus dem Jahr 2004 (!) zu lesen:

        https://www.welt.de/print-wams/article114196/Asylantrag-in-Afrika.html

        https://www.welt.de/debatte/kommentare/article159484199/Fuer-Asylzentren-in-Nordafrika-ist-es-jetzt-zu-spaet.html

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        Zweitausendvier!

        Das Hauptproblem an diesem Land ist doch, dass immer wieder die richtigen Vorschläge kommen, aber dann von irgendwem, manchmal auch wahren Pfeifen, blockiert werden.

        Ankerzentren in Tunesien, Marokko und Spanien (Ceuuta, Melilla) wären der richtige Weg. Gedanklich müsste man dahin kommen, dass man nicht derjenige sein darf, der ein selbsterzeugtes Überbevölkerungsproblem lösen muss. Es ist logisch, dass dabei viele Leute kommen, die dort schon übrig blieben und oft schon kriminell wurden.

        In diesem Land wird nur geredet. So wiederholt Merkel den Ausdruck Integration, und das ist es gerade nicht, bevor nicht das Feld deutlich gelichtet wurde. Den Rest kann man ja dann integrieren, ganz gleich, ob es erwünschte Wirtschaftsmigranten sind oder Asylberechtigte. Man kann aber nicht abgelehnte, schon straffällig gewordene, Wunschasylanten mit falscher Identität und Altersangabe zudem, integrieren (Merkels Hülse nach dem Mord an Susanna) und gleichzeitig „eine Armlänge Abstand“ halten. Die integrativen Bemühungen von Susanna gipfelten in ihrem gewaltsamen Ableben, und der geständige Täter war schon vorher straffällig.

        Während diese Worthülsen jongliert und wiedergekäut werden, macht man in FaM, einer Stadt mit durchaus gravierenden Problemen, gleichgeschlechtliche Ampelmänn- und fräulein, was bedeutet, dass ich jetzt bei Rot gehen darf, da ich nicht angesprochen bin. Scherz beiseite, die werden für Reden und Ablenkungskram bezahlt. Merkel hat kein Konzept und versucht, ihre ganze Konzeptlosigkeit Kollegen im In- und Ausland überzustülpen, während sie Kanzelreden bringt, also Reden ohne jeden pragmatischen Sinn, weil sie nichts macht.

        Was Libyen betrifft – wie wäre es denn vor der Küste mit Militärpräsenz und zwar an einer Stelle, wo man die Schlachbootfahrer wieder umdrehen kann, notfalls mit neuen Schlauchbooten ohne Löcher und nicht so dicht besetzt? Jedenfalls ist das kriminelle Business unerträglich.

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      Nun, lieber Alan Posener, daß die Vorschläge für, wie es jetzt genannt wird ‚Ankerzentren‘ schon sein mindestens 2004 auf dem Tisch liegen und, wie Sie schreiben, Chancen verpasst wurden, macht die Vorwürfe an die jetzige Regierung ja nun nicht gerade besser.
      Was die Grenzen betrifft: Natürlich sind sie konstituierend für einen Staat, schon allen zur Abgrenzug der Verwaltungseinheit, Rechtsprechung, Sozialsysteme usw. Wie diese Grenzen ausgestaltet werden und an wen die Grenzsicherung deligiert wird (Schengen, Frontex) ist eine zumindest logisch nachrangige Frage aber wer weniger Zäune hat, muss im Land mehr kontrollieren (Meldepflicht, Residenzzwang,Kontrollen auf den Autobahnen usw.), was zu Recht auch nicht so beliebt ist. (Andere Staaten haben strenge Grenzkontrollen, aber keine Meldepflicht.) Wie Oleander schreibt, alles auf einmal geht nicht. Ich habe übrigens gleichzeitig den Standpunkt, daß der Bürger das Recht oder sogar die Pflicht hat, im Einzelfall einen ‚illegalen‘ vor dem staatlichen Zugriff zu schützen und eben nicht automatisch der Ausländerbehörde zu melden (ich schrieb mal hier über einen solchen Fall).
      Was das „trumpartige“ betrifft: Donald Trump ist ein Kulturkämpfer. Er spitzt Dinge polemisch zu, die Obama und Hillary in ihrer auf die eigene Klientel bezogene Geschäftigkeit vernachlässigt haben und er wäre nicht gewählt worden, wenn die links-liberale (liberal??) Kulturelite es mit ihrer Medienpräsenz und von eigener Verantwortung weitgehend befreiten Hypermoral nicht übertrieben hätte. Wenn diese Kulturelite das nicht begreift, wird Trump wiedergewählt. Und ich kann mir schlimmeres vorstellen, als diesen konservativen Populisten, z.B. wenn schneidender deutscher Kasernenhofton hinzu käme.

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        Lieber Klaus J. Nick, fangen wir bitte nicht an, über Begriffe zu streiten. Natürlich sind Verwaltungseinheiten voneinander abzugrenzen: Berlin etwa gegen Brandenburg. Kompetenzen auch, wie jeder weiß, der amerikanische Krimis guckt, wo das FBI bei den lokalen Polizeibehörden immer unbeliebt ist. Das bestreitet nun wirklich niemand.
        Die Frage bei der EU lautet: können Staaten funktionieren ohne Grenzkontrollen? Und die Antwort lautete bis zur Flüchtlingskrise: ja. In der Krise erwiesen sich die supranationalen Regelungen, Behörden und Apparate als unzureichend. auch das ist unbestritten, weshalb seit 2015 an der deutschen Grenze wieder kontrolliert wird.
        Nun steht die Entscheidung an, ob man permanent zu nationalen Grenzkontrollen zurückkehrt, wie es die AfD fordert als Einstieg in die Renationalisierung Europas; oder ob man versucht, Schengen zu retten durch die Maßnahmen, die Sie angedeutet haben, wie es die Kanzlerin will. Ich glaube, dass Merkel den richtigen Weg beschreitet. Seehofer versucht, zwischen beiden Positionen zu lavieren.
        Was die „linksliberale Kulturelite“ angeht, so glaube ich nicht, dass sie schuld ist am Phänomen Trump, wie Sie behaupten. Die Linksliberalen sind nicht schuld an der Entstehung eines Prekariats, an der Deindustrialisierung der USA, am Niedergang der Gewerkschaften, an der – seltsamerweise selten ins Feld geführten – Rezession, bei der Zigtausende ihre Ersparnisse und ihre Häuser verloren usw. usf., ja nicht einmal an der Migration: Obama hat mehr Leute deportiert als George W. Bush. Dass es einem Vertreter der tatsächlich für diese Entwicklungen verantwortlichen Finanzelite gelingt, die Wut der Leute auf die Linksliberalen zu lenken, ist ein Phänomen, das uns beunruhigen sollte; die Zielscheiben des Populismus sind aber nicht dafür verantwortlich zu machen, dass sie zur Zielscheibe gemacht wurden.

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        Sicher, über Begriffe zu streiten ist fruchtlos. Aber Frau Merkel hat schließlich irgendwann gesagt, man könne die Grenzen nicht sichern und das hat entsprechend die Begriffe und damit eben auch die Wahrnehmung der tatsächlichen Vorgänge erschwert und ich frage mich warum sie das gemacht hat. Nur wenige hätten ihr doch die einmalige humanitäre Aktion bez. Budapest krumm genommen.
        Was Trumps Populismus betrifft, da interpretieren wir beide eben unterschiedlich: Mag sein daß da eine Finanzelite das Volk an der Nase herumführt, aber das ist eben nur möglich, wenn beim Volk auch ein Bedürfnis besteht, sich gegen etwas zu Wehr zu setzen, wo Trump sagen kann ‚ich bin Ihr Verbündeter‘. Das kann man als ‚Bildungsferne‘ oder ‚Verrohung‘ abtun, aber ich denke, da steckt mehr hinter. Auch hierzulande hat z.B. die SPD ihre Kernklientel verloren (oder willentlich ausgetauscht), was ich für eine bedrohliche Entwicklung halte und wird nicht allein auf Harz 4 zurückzuführen sein. Worauf, das muss man m.E. erörtern. Es geht nicht um Schuldumkehr, sondern darum, was die emanzipative Moderne besser machen kann und was linke Liberale besser machen müssen, um zu überleben. Wer sich jetzt auf den Standpunkt stellt ‚wir lassen uns doch nicht von der AfD beeindrucken‘, spielt genau deren Spiel. Die derzeitige Elite der links-liberalen zeigt erstaunlich wenig Reflexonsvermögen, umso mehr Selbstgefälligkeit.
        Vielleicht kommen Sie auf die Schnelle an diesen Artikel und haben Lust den zu lesen:

        https://magazin.spiegel.de/SP/2018/21/157424395/index.html?utm_source=spon&utm_campaign=centerpage

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        .. was die Rezession in den USA angeht, da liegen Sie sicher richtig, aber genau um die Leute im ‚rust belt‘ kümmert sich die linke Liberale der Ost- undwestküste nicht, sie kann schlichtweg nichts mit ihnen anfangen. Ich merke, daß mich das tatsächlich etwas angreift und das würde es nicht, wenn ich nicht die Notwendigkeit einer sich um den Arbeiter (!) kümmernden Partei sehen würde. Und so falsch ist das nicht, eine eigene Stahlindustrie vorzuhalten, auch Trumps Programm. Das nennt man Risikomanagement. Aber lassen wir es von meiner Seite für diesmal gut sein.

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        Doch, sie sind auf jeden Fall mitschuld, weil sie die leute nicht bilden und nicht davon abgehalten haben, Kredite ohne Bonität aufzunehmen. Ja, Obama hat es fertiggebracht angeblich, vor seiner Wiederwahl Mobiltelefone zu verschenken. Sie sind mit daran schuld, weil sie Leute mit Geschenken vor Wahlen bestechen, statt sie aufzuklären. Linke und Linksliberale sind heute weit weg von jeglicher Vernunft und füttern auch gern kleine armselige Reflexe wie Neid oder Antisemitismus in Form von primitivster einseitiger Israelkritik.

        In Deutschland sind sie an nichts schuld, sondern sie schieben alles pauschal auf ihren scapegoat, die AfD.
        Linke wollen Geld in Schulen schieben, statt darauf hinzuweisen, wie wichtig Bildung ist, und dass man die heute durch das Internet im Eigenbau erstellen kann. Schließlich schaffen ein paar Leutchen es ja auch, die Anleitungen für Rizin-Kampfstoffe zu lesen, aber bei Mathe mit ihren Kindern können sie nicht helfen. Linke sind konzeptlos, solange sie nur an Umverteilung statt an Eigeninitiativförderung interessiert sind, und nur wenige schaffen es, dem zu entfleuchen. Oder wie erklären Sie sich so seltene Phänomene wie Tuba Sarica? (Welt gestern).
        Und Liberale gibt es derzeit nicht.

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    Nur ein ganz kleiner Hinweis über das Image der deutschen Polizei im Ausland – hier schreibt Israel und Amerika:

    – Wonder what the officer in a crime scene found so funny as to be smiling. The same useless German police that the police in the Munich massacre of Israel athletes.

    Oder was so gedacht wird über Juden in D:
    – There should not be any JEWS at all in Germany, not a one.

    Oder so über die Händel hierzulande:
    – Thanks Merkel, make Krautistan great again ! Keep up your Arab Muslim import business and keep dealing with Iran and make lots of euros. „German“ Jews, what a wonderful country you live in , an ideal place to raise Jewish children !!
    JPost, comments zu Mordfall Susanna Feldman

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      Alter Witz.
      Die Schreiber dieses Mülls ahnen, auf ihre eigene recht primitive Art, aber immerhin, daß wir etwas Besseres sind als sie. Nihil novi sub sole.

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      Nix für ungut, Oleander, aber bei näherer Betrachtung ist mir die Angelegenheit ein bißchen zu skripal, um sie glaubwürdig zu finden. Zwei Fragen drängen sich mir nämlich auf:
      1. Warum kommt die Nachricht gerade jetzt hervor?
      2. Warum ist Al Arabiya offenbar die einzige Quelle, die das entsprechende Dokument aus Farsi übersetzt hat, und alle schreiben von ihr ab?
      Der Sender Al Arabiya gehört zu einem nicht geringen Teil einem Mitglied des saudischen Königshauses. Und ebenjenes Saudi-Arabien ist der große Konkurrent des Iran im Rennen um die Vorherrschaft in der Region. Da drängt sich schon der Verdacht auf, ein impulsiver US-Präsidenten solle dazu verleitet werden, sich mit der weltweit stärksten Militärmaschinerie gegen den Erzrivalen zu engagieren.

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    Nachtrag zu einem vorherigen Posting:
    Ich habe nachgedacht über den wiederkehrenden Philo-S-Vorwurf. Vielleicht wollen sie ihn nicht, weil sie sich dadurch selektiert fühlen und wissen, wenn man sie selektiert, kann sich das ins Gegenteil verkehren bei einem Anlass. Sie wissen auch, dass Positivselektion dazu führt, dass dann andere aufmerksam werden und vielleicht neidisch.

    Was sie auch nicht sehr schätzen, glaube ich, ist übertriebenes Mitleid, einmal ausgerechnet von uns, den Deutschen, dann aber auch nicht von anderen Völkern. Sie haben nie ein innerisraelisches Attentat hochgespielt und instrumentalisiert.

    Im Prinzip denke ich, sie wollen leben und in Ruhe gelassen werden, sind dabei aber oft aufgeschlossen, Orthodoxe etwas weniger allerdings, da gebe ich Ihnen Recht. Am ehesten wollen sie wohl Respekt, und mit Philo-S. rückt man ihnen zu sehr auf die Pelle, was respektlos ist.

    Dann sind sie auch noch Realisten und wissen, dass sie ihre Schattenseiten haben wie andere Leute auch, und dass Idealisierung nicht angebracht ist und eher gefährlich. Sie dürften auch ahnen, dass kein Philosonstwas vollkommen selbstlos ist und mögen es etwas lächerlich finden, dass der Pholsemit möglicherweise darauf wartet, dass er zurückgeliebt wird. Das ist aber nicht der Fall bei mir, aber das weiß natürlich niemand. Ich will nicht geliebt werden, denn ich fürchte Liebe mit ihren Ansprüchen als Rattenschwanz. Darin könnte ich ihnen sogar latent ähneln.

    Sind Sie verreist? das in Welt heute liest sich aber als Aktuelles (Über Kipping und Wagenknecht).

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      Lieber Oleander, das ist, finde ich, nachvollziehbar argumentiert.Und ja, ich war verreist. Das Stück für die WELT habe ich auf dem Laptop im Wiener Augarten geschrieben, weil es in der Redaktion Personalmangel gab.

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        Ich muss da vorsichtiger mit umgehen, dezenter, das ist offensichtlich. Es kommt durch Formation, vor allem auch private, Bücher, Kontakte, Biographien. Aber manchmal wendet man es ja auch an. So bin ich mit einem Türken in Bln im Taxi unterwegs, und er lässt diesen rant gegen Israel los. Ich dage erstmal hmm und schicke ein SMS mit der Taxinummer und einer kurzen message an meine Familie. Dann sage ich doch, ich sähe das etwas anders, und er ist interessiert. Ich frage ihn aus über die Entstehungszeit des Staates Israel, und er weiß nichts. Ich sage ihm, was die Araber gemacht haben, nicht die Türken, nein die Araber. Als wir ankommen, sagt er, er hätte gern mehr davon gewusst und ich verweise ihn nach wikipedia und hier dezidiert auf die deutsche oder amerikanische Version.

        Wir machen mal einen Sprung in unsere Schulen. Sie glauben doch nicht, dass in Geschichte mal die Entstehungsgeschichte von Israel durchgenommen wird, oder? Und öffentlich wird diskutiert, ob man nach Treblinka fährt oder nicht mit den Klassen. Ich fände es bedeutend wichtiger, mal die Entstehungsgeschichte von Israel durchzugehen. Das andere kommt dann automatisch nebenbei. Die Vorgeschichte auch noch, Herzl, Balfour. Ein Museum. Wussten Sie, dass die heute i.d.R. die Schüler entscheiden lassen, was sie am Ausflugstag machen wollen? Und wissen Sie, was die wollen? Shoppen. Shoppen, obwohl sie denselben Kram im Netz finden können. Und die Eltern verhindern, dass sich der Lehrer durchsetzt und mit denen mal einen lockeren.Bildungstag macht. Und was den Geschichtsunterricht betrifft, der fällt oft genug aus.
        Ob ich heute nochmal mit einem Taxifahrer kontrovers reden würde, weiß ich nicht. Mit einem Araber auf gar keinen Fall.

        Man sollte Feuerherdts Buch als Schullektüre empfehlen. Offenbar verstehen Fünfzehnjährige das gut genug, siehe achgut gestern oder vorgestern.

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    Man mußte Galinski und Bubis nicht unbedingt mögen, aber man konnte sie respektieren.
    Heute ist da eine Leerstelle.
    Solange immer noch eine dubiose Figur wie Michel Friedman in den Talkshows als vermeintlichen Vertreter des deutschen Judentums herumgereicht wird braucht man sich über Vereinnahmung egal von welcher Seite nicht zu wundern.

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      Wer sagt, dass Michel Friedman „das deutsche Judentum“ vertritt? Er bestimmt nicht. Aber sehnse, so funktionieren Vorurteile.

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        Natürlich vertritt er das „das deutsche Judentum“ nicht, und dazu kann denen die ihn nicht mehr in entsprechende Ämter gewählt haben nur gratulieren.
        Aber bei vielen Medien und Talkshow-Redaktionen steht er halt ganz oben auf der Liste derer, die man anfragt bei Themen mit vermeintlich Bezug zum Judentum oder auch nur wenn man ein jüdisches Statement zu egal welchem Thema haben will.
        Das ist kein Vorurteil, sondern eine Beobachtung, die man als Medienkonsument machen kann.
        Da Friedman alles andere als ein Sympathieträger ist erzielt er halt auch eine bestimmte Wirkung.

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        Natürlich vertritt er das „das deutsche Judentum“ nicht, und dazu kann man denen die ihn nicht mehr in entsprechende Ämter gewählt haben nur gratulieren.
        Aber bei vielen Medien und Talkshow-Redaktionen steht er halt ganz oben auf der Liste derer, die man anfragt bei Themen mit vermeintlich Bezug zum Judentum oder auch nur wenn man ein jüdisches Statement zu egal welchem Thema haben will.
        Das ist kein Vorurteil, sondern eine Beobachtung, die man als Medienkonsument machen kann.
        Da Friedman alles andere als ein Sympathieträger ist erzielt er halt auch eine bestimmte Wirkung.

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        Ja, aber nicht Friedman ist das Problem, sondern die Redaktionen mit ihren Judenlisten und die Zuschauer, die von einem, den sie nicht mögen, übrigens aus den falschen Gründen, auf alle schließen. Damit hat bekanntlich die FDP mal sogar einen Wahlkampf zu führen versucht. Ging nicht gut aus.

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        Geraldo, da haben Sie nicht Recht, weil es ja auch noch Broder gibt. Und noch viele andere. Biller zum Beispiel. Und Schuster ist okay. Prinzip: Alle verschieden. Aus diesem Prinzip wurde bei ihnen am frühesten die Demokratie geboren, Frauenrechte. Die fröhlichste homosexuelle Stadt neben San Francisco: Tel Aviv.
        Sie mögen den einfach nicht. Er wirkt immer etwas arrogant, das ist fast Marke. Es ist aber immer mehr an Personen als nur die Fassade.

        Wichtig finde ich, dass er die Hölle aus dem Innersten kennt, weil seine Eltern Schindlerjuden sind. Von Israel versteht aber Broder mehr und von Muslimen auch. Und von den USA. Die Medien laden Broder seltener ein, weil sie Angst vor ihm haben. Einmal veröffentlichte er, wie sie ihm vorher praktisch das Wort verboten. Vor Broder sind Medien nackt. Nackte, gehorsame Wortsklaven vor dem Herrn bzw. der Frau.

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        Ich sage Ihnen, wie ich wäre als Jude, Geraldo: Misstrauisch.
        In vorderster Front für mein Misstrauen stünde die Gemeinschaft des Antisemiten Luther und knapp dahinter die Kirche, die Giordano Bruno getötet, die Inquisition hervorgebracht, Pogrome nicht angehalten und die Juden aus diversen Ländern immer wieder vertrieben und beim Holocaust bis auf löbliche Ausnahmen geschwiegen hat. Ihre durchweg jesusferne Geschichte würde mich zutiefst in meinem Misstrauen verharren lassen. Ihre Anhänger wären mir suspekt, weil sie zugesehen und bei Schnäppchenjagd in jüdischen Wohnungen mitgemacht haben. Sie miefen heute noch fast genauso, man muss nur die richtige Stelle der Fassade anstechen. Dabei verstecken sie sich hinter Klezmer und meinen, sie wären die besten Menschen, wenn sie Klezmer hören.
        Ob ich dann arrogant wäre wie Friedman, zynisch-böse und tragikomisch wie Broder oder analytisch wie Posener, weiß ich nicht. Aber ich wüsste, dass ich allen Grund dazu hätte.
        Und ich sage Ihnen, dass ich die Testamente mit dem gleichen Misstrauen betrachte, denn darin fehlt eine wesentliche jüdische Eigenschaft: Humor und die Fähigkeit, sich selbst zu hinterfragen (Beispiel David). Ich zweifle an der Authentizität, zumal es reichlich Widersprüche gibt. Und deswegen gibt es nicht den geringsten Grund für die bedeutend ältere Religion, an DEN Messias zu glauben, denn erstmal waren sie schon etwas länger literat als die Welt der Bauerntölpel nördlich des Limes und daher rechtzeitig skeptisch.

    2. avatar

      @ Oleander
      Vielleicht haben Sie recht, ich mag den Friedman einfach nicht, aber da bin ich ja nicht der einzige.
      PS: Ich tu mir den ganzen Talkshowschrott nicht mehr an, aber für Broder würde ich eine Ausnahme machen.

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    Nach dem Vogelschiss kommt die vorteilsfreie Forschung ohne Schandkultur, zB waren es wirklich 6 Millionen, war der Angriff auf die UdSSR nicht ein Präventivschlag wie der 6-Tage Krieg, von wem und warum wurde Deutschland in den Krieg gedrängt, tragen die Alliierten nicht die Schuld, weil sie keine Juden aufnehmen wollten, war Auschwitz ein Vernichtungslager oder gab es dort Hunger wie überall… Noch ein paar Jahre und in Deutschland gab es nie Antisemitismus, weil da nichts gewesen ist.
    Ich bin gespannt, wie lange die Querfront aus liberalem Muselgrusel und Nationalisten noch hält.

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      Ja, da warten Sie mal – solange die Front zwischen linken De-facto-Ausländern und Ausländern mit und ohne BRDokumente noch hält 😆

      Dann wird man ohne Vorurteile forschen können. Wahrlich. Mal schauen, was sich ergibt. Aber es ist das Wesen jeder wissenschaftlichen Forschung, daß sie nie still steht. Außer der Soziologie, aber das haben Pseudowissenschaften nun mal so an sich…

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      Das mit dem Präventivschlag gegen die SU war lange These der FDP. Kann man anders sehen, aber die FDP jetzt auch Flaschnisten?

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        Es gibt auch Belege dafür. sie ist jedenfalls nicht völlig aus der Luft gegriffen.

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        Klar. Stalin hat den kommunistischen Parteien in den besetzten Ländern aufgrund des Hitler/Stalin Paktes den Wiederstand verboten. Als schon die faschistische Soldateska in diesen Ländern wütete, war die Losung „UdSSR first“ und wenn der Angriff nicht erfolgt wäre, hätte es nicht mal die marginale Unterstützung durch den Kreml gegeben, die danach nur halbherzig erfolgte. Die UdSSR war bereit, die europäischen Genossen für dieses Bündnis zu opfern. Der antifaschistische Kampf der UdSSR vor Barbarossa ist eine Kreml-Legende. Die Theorie von Hitlers Präventivschlag basiert auf dieser Propaganda.

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        Lieber Alan Posener, es gibt keine Belege für die Präventivkriegsthese. Nur Quellen, die, isoliert betrachtet, von Historikern als Beweis für einen eigenständigen Angriffsplan der sowjetischen Führung herangezogen werden. So war der Aufmarschplan der „Realisten“ des Generalstabs der Roten Armee vom Mai ’41 eine Reaktion auf die offenkundigen deutschen Angriffsvorbereitungen. Stalin jedoch schlug alle internen und externen Hinweise (unter anderem den des deutschen Botschafters) auf einen bevorstehenden Angriff der Wehrmacht in den Wind und beschloss „es besser zu wissen“ (Ian Kershaw).

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        Oh, je, Herr Posener, manchmal kann ich den Tito-Pionier in mir nicht bändigen.

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        Natürlich hat Stalin daran gedacht, die Weltherrschaft zu übernehmen, indem er Hitler und die ganzen westlichen Imperialisten aus dem Weg räumt. – Nur: Er war Realist genug zu erkennen, daß seine Truppen dazu einfach noch nicht in der Lage waren. Wenige Jahre vor dem deutschen Überfall hatte Stalin seine Armee gewissermaßen enthauptet, und den Winterkrieg 1939/40 gegen das militärisch bestenfalls in der dritten Liga spielende Finnland hat die Rote Armee folgerichtig gründlich versemmelt. Stalin mußte spätestens zu diesem Zeitpunkt klargeworden sein, daß er Hitlerdeutschland erst dann angreifen konnte, wenn dieses sich im Krieg gegen Großbritannien verausgabt hatte. In der Zwischenzeit mußte eine komplett neue Generation an Generälen heranwachsen, eine zeitgemäße Bewaffnung für Feldzüge im Stil der Wehrmacht beschafft und gehofft werden, daß Hitler die erkennbare Schwäche nicht ausnutzte. Der unterbundene Gegenaufmarsch, den Stefan Trute erwähnt, war aus dieser Perspektive nicht zuletzt der Intention geschuldet, Hitler bloß keinen Vorwand zum Losschlagen zu bieten.

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      @Stevanovic
      „Ich bin gespannt, wie lange die Querfront aus liberalem Muselgrusel und Nationalisten noch hält.“
      Aha:
      Wenn ich Steinzeit-Islam für Strunzdumme kritisiere bin ich islamophober Querfrontler.
      Wenn ich Verbindungen von bestimmter Industrie und Politik kritisiere bin ich Verschwörungstheoretiker.
      Wenn ich Gleichstellungs-Fetischismus (Genderpolitik) kritisiere bin ich Anti-Feminist.
      Wenn ich die unreflektiert-dumme deutsche Klimapolitik kritisiere bin ich Kohleindustrie-Lobbyist und ‚Klimaleugner‘.
      Wenn ich die Rolle von Stalin beim 2. Weltkrieg hinterfrage, Verharmloser des Nationalsozialismus.. usw.
      Es gibt kaum ein besseres Beispiel für die self-fullfilling prophecy, die AfD als Inkarnation der identitätsstiftenden Phantasien links-‚liberal‘-grünen Merkel Establishments.

      Gauland bedient mit seinem ‚Fliegenschiss‘ die rechte Entsprechung der linken Reaktionäre. ‚Reaktionär‘ im Sinne von ‚reagieren ohne nachzudenken‘.

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        Na, ich glaube, lieber Klaus J. Nick, das hat Stevanovic gar nicht geschrieben, was Sie ihm unterstellen.

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        @Alan Posener
        Kann schon sein. Aber ich glaube, daß Stevanovic schon eine etwas zuspitzenden Polemik im Sinne von Erkenntnis von haltlosen Unterstellungen unterscheiden kann und ihm vielleicht was dazu einfällt.

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        Lieber KJN, es gibt eine liberale Publizistik, die unter dem Deckmantel der Aufklärung und offenen Gesellschaft billigste Xenophobie betreibt. Ein guter Hinweis ist die Sprache. Die erinnert mich eher an den RAF-Jargon, als an eine zivilgesellschaftliche Auseinandersetzung. Und da die lieben Publizisten der deutschen Sprache mächtig sind, gehe ich davon aus, dass die wissen, wie das angesprochene Publikum es auffasst. Das ist keine Kritik an zu kritisierenden Sachverhalten, dass ist Hetze. Die dürfen das, wir haben Meinungsfreiheit und das ist gut so. Aber ich darf es auch als das benennen, was es ist. Allerdings habe ich nicht an Sie gedacht. Ich muss deswegen auch zugeben, dass es nicht leicht ist, etwas zu publizieren und vorherzusehen, wie ein Leser das Geschriebene auffasst. Deswegen bin ich kein Publizist. Wenn sich jemand nicht für die Auswirkungen seiner Publikationen verantwortlich fühlt, sollte er den Beruf wechseln oder doch lieber Briefe schreiben. Aber nochmal, wir sind ein freies Land.

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        Stevanovic: ‚Lieber KJN, es gibt eine liberale Publizistik, die unter dem Deckmantel der Aufklärung und offenen Gesellschaft billigste Xenophobie betreibt.‘

        … ooops? Können Sie das, liiieber Gen., näher beschreiben? Die Behauptung ist doch schon in sich widersprüchlich. Oder? Xenophobie, Fremdenfeindlichkeit – niemand kann unbekanntes hassen!

        … was ist falsch an liberaler Publizistik? … Gründe dagegen kann wohl nur der Sozialist finden … mhmm? Gibt es womöglich doch noch historischen Aufklärungsbedarf? Etwa bei marxistischen Intellektuellen, Journalisten und Politikern – eine notwendige ‚Vergangenheitsbewältigung‘? Ich meine ja – sofort!

        (Falls ‚link Vergangenheitsbewältigung‘ nicht funktioniert, Prof. Dr. Dr W. Ockenfels: Marxistische Denkmalspflege, http://web.tuomi-media.de/dno2/?navid=4)

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        @dbh: „niemand kann unbekanntes hassen“ – Ist das ernst gemeint?
        Wenn man komplett auf Erziehung verzichtet, mag das das Ergebnis sein, denn das natürliche Verhaltensmuster der Menschen gegenüber dem Unbekannten ist je nachdem Vorsicht oder vorsichtige Neugier, aber kein Hass.
        Hass gegenüber dem Fremden wird allerdings quer durch alle Kulturen anerzogen. Die meisten Mitglieder eines aufgeputschten Mobs, die den Juden den Tod wünschen, haben nie einen zu Gesicht bekommen – egal, ob der Mob beim Freitagsgebet in Teheran tobt oder beim Rechtsrockkonzert in Themar; die vielbeschworene Erbfeindschaft zwischen Deutschen und Franzosen wurde beiden Seiten von Kindesbeinen eingeimpft, aber die meisten Deutschen sind zum ersten Mal auf den Schlachtfeldern des I. Weltkriegs einem Franzosen begegnet – und umgekehrt.

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        @dbh: Selbsthaß? – Daß die Geistlichen, die behaupten, die Religion der Liebe zu vertreten, aber zum Haß gegen die Juden aufrufen, letztendlich ihre Schäfchen zum Selbsthaß erziehen – D’accord.
        Aber die Deutschen zwischen Napoleon und dem I. Weltkrieg haben in Wahrheit sich und ihr eigenes Land gehaßt und ihren Selbsthaß auf die Franzosen projiziert und umgekehrt? – Ernsthaft?

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        @Opa

        … Sie können die Frage zum Hass in der Historie endlos diskutieren. Ich schreibe Ihnen meine Ansicht zur Gegenwart; mir ist Hass, als Ebenbild Gottes, wie es jeder andere Mensch ist, fremd.

        Hass finden Sie in Ideologien, Selbsthass bei den Sozialisten die an andere Ebenbild/Vorfahren glauben; die ihre Kinder, das Leben, die Zukunft, schon vor der Geburt in den Mülleimer werfen, ‚fremd‘ aus- oder rein tragen oder demnächst aus dem 3D-Drucker ‚gebären‘.

        … und denken Sie an die Apostasie bei den Mohammedanern. Ich erinnere auch an Golda Meir: ‚Frieden wird es geben, wenn die Araber ihre Kinder mehr lieben, als sie uns hassen.‘

        Das hatten wir schon.

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    Wieso sagt Gauland sowas?

    Auch der dreißgjährige Krieg oder die Pestwellen waren kein „Vogelschiss“. Katastrophen, ob unverschuldet oder schuldig herbeigeführt, sind nie „Vogelschiss.“

    Er will den Holocaust relativieren, in einen zeitlichen Ablauf stellen, und das ist nicht möglich.
    Wenn sagen wir die Krönung Karls des Großen ein Höhepunkt war, so war der Holocaust der absolute Tiefpunkt. Geschichte ist wie Wasser, das verschiedene Zustände annimmt. Geschichte wird nicht besser, wenn man die Tiefpunkte ausspart. Sie wird vielleicht besser, wenn aus den Tiefpunkten gelernt wird.

    Warum macht Gauland das? Ist er verkalkt, verbittert oder verbohrt? So jemand sollte nicht an der Spitze einer Partei stehen. Er baut das zeitlich auf. „Nur“ zwölf Jahre. Für viele Menschen waren diese zwölf Jahre eine Qual, die sich wie hundert Jahre anfühlte, und viele starben im achtundneunzigsten Jahr der Qual.
    Will er das relativ aufbauen (12 Jahre sind 1,2 Prozent von seinen 1000! Jahren), muss man relativ entgegnen. Wenn 1,2 Prozent aller Manschen an einer Grippepandemie sterben würden, wäre das genausowenig ein „Vogelschiss“ wie wenn ca. 1,2 Prozent von Migranten im Mittelmeer ertrinken. Es kommt immer drauf an, um was es geht. Wenn es um den Tod geht, ist nichts ein „Vogelschiss“: Wenn Mutter 100 Kirschen kauft, und der kleine Alexander kriegt davon nur eine oder zwei, kann das natürlich so ein „Vogelschiss“ sein.

    Einen gesunden Patriotismus, den Deutschland in der Tat gebrauchen könnte, verhindert Gauland so mit aller Macht. Ein gesunder Patriotismus muss nicht versuchen, diese Schuld zu minimieren, und er muss keinen „wie Boateng“ ausschließen.

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      Und wieder, Oleander, muss ich Ihnen zustimmen. Irgendetwas stimmt mit mir nicht. oder mit Ihnen.

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      Na ja, es gibt ja die verbreitete These, das alles auf den Holocaust zugelaufen ist, auch als Hermann der Cherusker die Römer verkloppt hat. Daneben gibt es eine komplette Ahnungslosigkeit von deutscher Geschichte, in weiten Kreisen der Medienmacher und Konsumenten. Außer Phrasen des DDR-Antiflaschnismus ist da nix.
      Außerdem kommt mir diese Skandalisierung inszeniert vor, die Politiker der Blockparteien reden soviel Mist ohne Skandal, wieso gibts nur bei der AfD so ein flächendeckendes Bohei?
      Da will man das ungeliebte Wahlvieh ins richtige Gatter treiben, mit der Keule.

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        Lieber Gert Weller, „es gibt die verbreitete These …“ ohne jeden Beleg. Ohne einen EINZIGEN Beleg. Das ist leider typisch für die Politik der Verdächtigung, der Sie und die AfD anhängen. Und natürlich auf der anderen Seite Ihre Geschwister im Geist von der Antifa.

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    Meine Meinung dazu kennen Sie ja. Sie sei nur kurz noch einmal hier dokumentiert: Philosemiten verwenden ähnliche Vorurteile wie Antisemiten, werten sie nur positiv. Und nichts ändert sich so schnell wie eine Bewertung.
    Ergo auf Twitterlänge verkürzt: Der Philosemit von heute ist der Antisemit von morgen

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      In seinem neuen Artikel will Posener die Flüchtlinge per Zwangs-Unterschrift zu Philosemiten machen. Ergo: Der Unterzeichner von heute ist der Gürtelschläger von morgen.

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        Nein. Gert Weller, ich will sie nicht zu Philosemiten machen. Ich will die Behörden zwingen, frühzeitig Fahne zu zeigen. Denn daran vor allem mangelt es.

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    Lieber AP,

    Sie missverstehen das Wesen von uns Deutschen.
    Ohne Frage, das Streben nach Perfektion ist immer eine Gratwanderung. Diese ist aber nicht auf die Linguistik beschränkt, was für den einen eine vertiefte intellektuelle Debatte ist, ist für den anderen schon Begriffshuberei, für den einen Ingenieurskunst und für andere schlicht Overengineering.
    Wo bleibt ihre multikulturelle, kosmopolitische Einstellung, dass Sie sich so geringschätzig über uns Deutsche äußern?
    Wenn Sie ernsthaft an dem Charakter der Deutschen interessiert sind, empfehle ich Ihnen die Lektüre von Goethes Faust.

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      Lieber PP, Faust habe ich zigmal gelesen, mit und ohne Schüler. Jemand, der „unbefriedigt jeden Augenblick“ ist, minderjährige Mädchen verführt, beim Fortschritt über Leichen geht und sich bei alledem mit dem Teufel verbündet: Ja, das könnte passen.

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        @PP: Wir Deutschen sind eher Faust als Mephisto. Faust ist ein guter Mann, der in seiner Naivität auf das Böse hereinfällt.
        Und auch der böseste Deutsche hat mehr moralische Prinzipien als der durchschnittliche Linke 🙂 Leute wie Posener, Yücel, Blumenshit oder wie die ganze mehr oder weniger haarige Sippschaft heißt.

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    Oleander: Sie sind zu weich.

    Eines Tages wird es vielleicht eskalieren, und dann haben wir hier einen wunderschönen Bürgerkrieg. Herr Deutschenhasser (wie alle Lizenzschreiber) Posener wird sich dann das Blutbad aus seiner Heimat England im Glotzophon anschauen und sich kaputtlachen, so wie ich ihn einschätze.

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      Von der Privatschule für die Bälger, zum Umzug in die Auslandsvilla, ist es nur ein kleiner, teurer Schritt für die grünen „Reichenbürger“. Aber das Prinzip ist das Gleiche;)

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    @ AP
    Sie haben Recht, das Exakte und genaue, oder wie Sie formulieren das auf Begriffen herumzukauen, ist Teil der deutschen Kultur.
    Ausdruck findet diese Kultur im Wesentlichen in der Sprache. Der komplexe Aufbau unserer Sprache versinnbildlicht dieses geradezu. Dieser Wesenszug hat uns Deutschen im Laufe der Industrialiserung erhebliche Wettbewerbsvorteile verschafft und den heutigen Wohlstand bescherrt.
    Meine Einstellung wird Sie wundern; im Rahmen der Digitaliserung müssen wir zukünftig wieder mehr auf Geschwindigkeit setzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Was wiederum die These stützt, Handlungen müssen im Zuge der Zeit betrachtet werden.

    Was historische Quellenarbeit angeht, bleiben unsere Ansichten auch deshalb disjunkt.

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      PP, sie verwechseln deutsche Ingenieurskunst und deutsche Begriffshuberei. Die sind, um Ihr Wort zu gebrauchen, „disjunkt“.

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      Die deutsche Begriffshuberei kommt, so vermute ich, aus der Scholastik: Gott hat jedem Ding, jedem Menschen seine Bestimmung gegeben und der Streit darum ist daher jeweils immer ein theologischer. Ich las es bei einem amerikanischen (Neu-)Scholastiker, Edward Feser: Ein Gummiball ist ein Gummiball, auch wenn er alt ist und nicht mehr springt. da geht es um ‚Wesenheiten‘ usw. Da wird die Sprache wichtiger, als die Wirklichkeit und daher hat das wirklich nichts mit Ingenieurskunst zu tun.

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    „Der Beitrag der AfD zur Debatte besteht darin, alle Muslime hier unter Generalverdacht zu stellen und die Juden zu instrumentalisieren“

    Das ist so. Auch wenn die Rechten heute auf Netanjahus Jubelperser machen, bleiben sie, was sie sind. Es kann nicht darum gehen, den sympatischeren Antisemiten zu wählen. Das muss aber jeder für sich entscheiden.

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      @Gen. Stevanovic

      … gut, dass das hier geklärt ist, Genossse, der Begriff des Philosemitismus ist vom Antisemitismus behauptet/erfunden. Treitschke lässt grüßen.

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    Werer AP, es ist richtig, man muss eine Aussage immer im Gesamtkontex betrachten.
    AKK setzt den zeitlichen Rahmen mit dem Verweis auf das Dritte Reich eindeutig auf die jüngere Geschichte.
    In dieser hat sich die Bedeutung des Begriffes Rattenfängers gegenüber dem Mittelalter gewandelt. In der Aussage von AKK finde ich auch keinen Hinweis auf das Mittelalter, welche ihre Interpretation rechtfertigen würde.
    Ihr Freund Broder widerspricht AKK übrigens öffentlich.

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      Ach, PP, die Sage vom „Rattenfänger von Hameln“ gehört nun einmal zum deutschen Kulturschatz, und wer die Anspielung nicht versteht oder vorgibt nicht zu verstehen, beweist entweder Unkenntnis oder Böswilligkeit. Aber das sind so deutsche Spielchen, ewig an Worten und Begriffen herumzukauen und so zu tun, als sei das eine „Debatte“ – viel typischer für die deutsche „Leitkultur“ als das Kreuz oder „wir gebenuns die Hand, wir schauen einander in die Augen“.

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    A.P.: „Juden kamen bei alledem nicht zu Wort.“
    Nicht ganz, lieber Alan Posener. Sie haben den inzwischen zum Monothematiker mutierten AfD-Musterjuden Broder vergessen. Mal sehen, wann der seinen ersten Auftritt mit seinem Exfeind Elsässer vor irgendeinem Mob in der sächsischen Provinz erleben darf. Aber vielleicht fühlt er sich dafür denn doch zu distinguiert.

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      Henryk Broder hat bei der Verleihung des Scopus-Preises der Hebrew University auf kluge Weise seine“Monothematik“ thematisiert und seinen inneren Unwillen, sich mit der „Obsession“ der anderen immer wieder zu beschäftigen, erklärt. Mir geht es ähnlich.

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    Das ist zwar ein guter Versuch und flott geschrieben, doch leider hat Meuthen hiermit recht:
    Es sei die von ihrer Partei verantwortete „bedingungslose Masseneinwanderung aus dem islamischen Raum“, die das jüdische Leben in Deutschland gefährde. „Die AfD ist die einzige Partei, die den Mut hat, diese Tatsache klipp und klar zu benennen.“
    Siehe Israel. Die haben Zaun und Mauern nicht wegen rechter Deutscher gebaut.

    WH: Sie gründen einen Staat, die Araber lehnen die Teilungserklärung der UN ab. Israel wird sofort angegriffen. Juden in allen arabischen Ländern werden angegriffen und wandern aus. Für verlorenes Gut oder Boden wird nie ein Ausgleich gezahlt. Eine der größten Untaten ist später der überraschende Angriff an Jom Kippur. Die Terrorattentate sparen niemanden aus, auch nicht Kinder. Jeder Vermittlungsversuch endet in einer Intifada. 1972 Attentat auf israelische Olympioniken in München, 1976 Entebbe, wo ein Deutscher hilft, Juden zu selektieren. Da gleitet die Linke endgültig aus. Ausbildung von RAF-Mitgliedern in Trainingslagern der Araber. Das Geld geht nie aus, weil Staaten wie Iran sponsern. Im arabischen Fernsehen in diversen Ländern antisemitische Programme schon für die Kleinsten, und das schon lange. Die da gekommen sind, sind mit solcher Propaganda aufgewachsen.

    Das darf man nicht kleinreden und nicht relativieren. Und das ist kein Philosemitismus. Das ist eine Front. Wegen der Attentate in Paris, Toulouse und Brüssel ist es die vorderste. Die anderen Fronten sind Homophobie, Gynäkophobie bei gleichzeitigem Import von Zweitfrauen und die Betrachtung von Christen als Schweinefleischfresser und damit permanente Beleidigung und Herabsetzung.
    Mit einem Aleviten bekannt. Er findet es schauderhaft, was hier inzwischen abläuft und hasst übrigens das Kopftuch.

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      Lieber Oleander, Terror gegen Juden in Europa und Deutschland gab es lange vor der „Masseneinwanderung“; ich erinnere nur an den Bombenanschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in Berlin 1969, eine rein arische Tat, an die Brandstiftung im Jüdischen Altersheim in München 1970, bis heute nicht aufgeklärt, den Anschlag auf El-Al-Passagiere in Riem 1970, an den Anschlag auf die israelische Olympiamannschaft in München 1972, die Entführung von Air France Flug 193 nach Entebbe 1976, bei der arische Terroristen die Selektion der Juden vornahmen usw. usf. Die Liste ist sicher nicht vollständig. Es ist doch klar, und das hat kein verantwortlicher Politiker geleugnet, dass viele Flüchtlinge etwa aus Syrien die dort vom Regime verbreitete antisemitische Ideologie mitbringen, und es ist auch klar, dass Terroristen aus den Reihen der hier lebenden oder eingewanderten Muslime rekrutiert werden. Um das zu erkennen, braucht’s den Herrn Meuthen nicht. Der Beitrag der AfD zur Debatte besteht darin, alle Muslime hier unter Generalverdacht zu stellen und die Juden zu instrumentalisieren, um Forderungen nach der „Entsorgung in Anatolien“ Nachdruck zu verleihen. Seit nunmehr 18 Jahren versuche ich als Publizist einerseits, den Antizionismus als Antisemitismus zu brandmarken und einen härteren Kurs gegen alle Formen des Antisemitismus zu fordern, selbstverständlich auch gegen den muslimischen; andererseits aber dem Hass gegen Muslime und andere Fremde entgegen zu arbeiten.

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        Ja, Herr Posener, ihr einerseits und andererseits ist augenfällig, aber wohin das führen soll ist mir nicht klar. Glauben Sie, die islamischen Massen die in die BRD strömen, lesen ihre Artikel, und werden dann neue Menschen. Ich als Waldschrat in der Provinz kann mir das entspannt ansehen, aber als Berliner Jude, oi Gevalt.

        Ich glaube nicht, das AKK gebildeter ist als Jörg Meuthen, die weiß nix von Hameln und den dortigen Fängern. Mit ihren Experimenten hat die Merkel-CDU die Deutschen zu Laborratten gemacht, und die will die AfD befreien.

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        Lieber Gert Weller, „Berliner Juden“ haben nie gejiddelt. Im Elternhaus meines Vaters hing eine Büchse, und wer ein jiddisches Wort sage (in den 20er Jahren wurde das unter Jugendlichen Mode), musste eine Mark reintun. Also lassen Sie das bitte, und informieren sie sich lieber über das deutsche Judentum, bevor Sie darüber schreiben. Danke.

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        Es stimmt ja, dass solche Taten auch instrumentalisiert werden. Auf der anderen Seite wurden sie aber lange Zeit nur zu gern heruntergespielt. Außerdem werden im Gegenzug auf dieser Seite solche Taten wie die von Anders Breivik instrumentalisiert, was aufgrund der Monstrosität außserordentlich leicht ist.

        Nun ist es eigentlich ziemlich klar, dass alle diese Taten aus dem Fundamentalismus abzuleiten sind wie auch Anschläge gegen Abtreibungskliniken in der Vergangenheit in den USA.

        Hierbei ist einerseits schade, dass Personen wie mein Alevit sich zwar bei Tisch darüber auslassen, aber in der Öffentlichkeit aus Angst sehr zurückhaltend sind. Diesen muss man helfen, indem man ihnen dass Gefühl einer starken Rückendeckung seitens der Regierung vermittelt oder auch seitens der Opposition. Diese hat jahrelang gefehlt.

        Der massive Einmarsch! junger Männer wirft aber bekanntlich noch ganz andere Probleme auf, die zynisch als „Verwerfungen“ bezeichnet werden, nicht zuletzt finanzielle Probleme, die sich auf die schon vorhandene Verschuldung aufpfropfen, die heute gerade (Welt) im Bereich der OECD-Staaten gegenüber 2008 als etwa verdoppelt beschrieben wurde. Die in Ölgeld schwimmenden Golfstaaten, SA oder Iran wollen dagegen diese Menschen nicht aufnehmen. Das führt zu der naheliegenden Frage, warum, wenn man mit den Rückführungen in Herkunftstaaten nicht weiterkommt, man nicht mit diesen verhandelt um Aufnahme der ihnen religiös sicherlich mehr verwandten Migranten ohne Asylberechtigung. Ein ähnlicher Deal ließe sich vermutlich mit dem einen oder anderen afrikanischen Staat machen.

        Man sieht jedoch nur Apathie und leere Worte, keine Ideen und Handlungen. Und das ist der Haupttreiber für die Erfolge der AfD, nicht etwa, was gerade Meuthen, Höcke oder Gauland sagen. Und dezidierte Worte ohne nachfolgende Handlungen fallen gern vor Wahlen, nur glaubt niemand mehr daran, und die ewignurschwafelnden Politiker werden als leere Hülsen wahrgenommen. Das Hauptmotiv ist Change. Die Amerikaner haben zweimal change gewählt.
        Die meisten Leute interessieren Juden nicht, daher ist das ein Treiber, der höchstens 0,1 Prozent zur AfD bringen könnte.

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        Lieber Oleander, wie man bei Trump sieht, der hauptsächlich mit der Hetze gegen die 11 Millionen in USA illegal lebenden Katholiken gepunktet hat, ist die Religionszugehörigkeit der Zuwanderer egal und das Gerde einiger hiesiger Fremdenhasser, man müsste „ein System haben wie in den USA“ reine Augenwischerei. Was die Golfstaaten angeht, so wiederholen Sie eine oft geäußerte Kritik meines Kollegen und Freunds Henryk Broder, der sich leider ebenso wenig wie die Leute, die ihm das nachplappern, nicht informiert hat. Ich zitiere aus Prinzip nicht gern den SPIEGEL, aber bitte: http://www.spiegel.de/politik/.....07170.html

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        Den Spiegel nehme ich nicht ernst. Im Deutschlandfunk: Warum Saudiarabien und die Emirates keine Flüchtlinge aufnehmen wollen:
        http://www.deutschlandfunk.de/....._id=330679

        Es sind also Realisten, ganz einfach. Und auch die Chinesen:
        „Insgesamt haben bei zwei größeren Umfragen nur sehr wenige Chinesen Sympathie für die Aufnahme von „Flüchtlingen“ gezeigt. In der Umfrage des Kommunistischen Jugendverbands der Provinz Guangdong stimmten nur 51 von mehr als 10.000 Personen dafür, eine andere Umfrage mit rund 150.000 Teilnehmern brachte gerade einmal 2,5 Prozent Zustimmung. Solche Werte schafft nicht einmal das von Politik und Medien als „schlimmster Teil Dunkeldeutschlands“ diffamierte Sachsen. Aber in den Mainstreammedien gilt ohnehin ein Messen mit zweierlei Maß. Das ist man schon gewohnt.“
        https://www.contra-magazin.com/2017/07/chinesen-wollen-keine-fluechtlinge-aufnehmen/

        Wir haben also unter den größeren Wirtschaftsnationen folgende Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen:

        Saudiarabien, die Golfstaaten und vermutlich Iran.
        China und Japan. Wahrscheinlich auch Indien.
        Die US außer einem kleinen Kontingent.
        Russland.
        Australien.
        Ungarn und einige Visegradstaaten.

        Die Flüchtlinge strömen also automatisch nach Europa und hier in das Land mit der besten Stütze bei niedrigen Preisen im Vergleich zu F und werden dieses Gebilde finanziell und mental zerstören (die AfD in ihrer heutigen Form ist nur eine Antwort darauf, nicht die Ursache aller Übel), was im Sinne aller Genannten außer den Visegradstaaten ist. Ein gesunder Realismus würde außer Asyl und subsidiärem Schutz alles andere restriktiv behandeln, um auf Augenhöhe mit der Mehrheit der Weltgemeinschaft zu bleiben, statt sich zu einem einzigen großen Flüchtlingscamp umformen zu lassen. Zahlen und angemessene Verteilung könnte man theoretisch vor der UNO verhandeln. Die aber soll, so heißt es, in Europa ein multikulturelles Experiment planen vermutlich mit dem Ziel der Vertreibung fähigerer Individuen in die US und der Vernichtung von ……. äh, Rentnern? Oder Kranken? Zur Sanierung der Sozialkassen und der Staatsverschuldung, versteht sich.

        Broder gebührt besonderer Dank, denn er kann inklusive Familie jederzeit nach Israel, vielleicht auch nach Island oder in die US. Er könnte sich auch zurücklehnen.

        Sie vernebeln. Wir sind Ihnen egal, und Sie könnten, verwandschaftsbedingt, jederzeit nach Israel und vermutlich nach Australien, vielleicht auch nach Malaysia. Sie mögen die Deutschen nicht. Das ist offensichtlich. Aber auch nicht die Juden. Und auch nicht sonderlich die Briten. Sind Sie vielleicht eine Art Selbsthasser?

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        Tja, ich nenne Ihnen einen Artikel, und Sie „nehmen den SPIEGEL nicht ernst“. QED. Wenn Ihnen die Fakten nicht passen, greifen Sie zu alternative Fakten. Sie schreiben: „Ein gesunder Realismus würde außer Asyl und subsidiärem Schutz alles andere restriktiv behandeln…“ Genau das ist die Politik der Bundesregierung. Informieren Sie sich. Ich bin nicht der Erklärer vom Dienst.

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        Ich will damit nicht sagen, dass die Migrierten das planen. Es sind aber reichlich unter ihnen, die von außen getriggert werden können wie beim arabischen „Frühling“, der in Tunesien begann. Deutschland – schwache Polizei, schwache Bundeswehr – würde kaputtgehen, zusammen mit den Beneluxstaaten. Die Visegradstaaten würden Russland zu Hilfe holen, Italien die Mafia zur Verstärkung. Frankreich würde zur wehrhaften Diktatur. Wer nach dem arabischen Frühling das Potential nicht sieht, schläft auf jeden Fall besser. Die Skandinavier machten schließlich die Grenzen dicht.
        Und aufgrund dieses Potentials kriecht man ihnen, selbst den einfachsten Doppelehefraubauern, in den Allerwertesten. Was nichts nützt. Denn Tunesien war kein schlechter Staat. Tunesien ist nicht Jemen oder Somalia.
        Daher dürfte man niemanden ohne Papiere ins Land lassen und nur in begrenzter Zahl. Und daher braucht man Grenzkontrollen. Und das sagen nur die AfD und die CSU. Der kleine Mittelstand, den die Lindners dieser Welt vertreten, profitiert erstmal.

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        Schon seit 2015 haben wir Grenzkontrollen (wieder), lieber Oleander, das weiß jeder, der nach Italien oder Österreich gefahren ist, bloß die AfD „fordert“ das noch. Ohne Papiere bekommen die Leute Probleme, und die „Obergrenze“ steht im Koalitionsvertrag. Aber sie machen noch AfD-Propaganda. Ein Beweis dafür, dass es keinen Zweck hat, AfD-Freunden mit Sachargumenten zu kommen. Sie werden mir das alles zugestehen, aber trotzdem finden, dass nur die AfD das Richtige fordert.

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        Was nützt die Grenzkontrolle, wenn es bei unberechtigtem Grenzübertritt, auf Anordnung vom Merkel-Kabinett, keine Zurückweisung gibt?

        … ich erinnere mich mal an Grenzkontrollen in Deutschland Anfang der ‚80er. Mein erster Urlaub als Westberliner war in Dänemark; Dreilinden, Zehlendorf, unser Auto, 2 Erwachsene, 2 Kinder, wurde von den Genossen der ‚DDR‘-Grenztruppen, nach erster Einsicht in unseren behelfsmäßigen Personalausweis‚ ‚heraus gefischt‘ und für etwa 2 Stunden die Weiterfahrt auf dem Transit in die ‚BRD‘, ohne Begründung, mit bewaffneten Soldaten verboten. (Ich war eben damals schon ein Liebling der Genossen. Nebenbei, in Berlin durften nach Kriegsende keine deutschen Armeeverbände stationiert werden, das ist im Viermächteabkommen von 1971 rechtsverbindlich festgelegt.)

        Bei Flensburg die Grenze zu Dänemark. Am Kontrollpunkt saß ein deutsch und ein dänisch Uniformierter, Zeitung lesend, jeweils auf einem Stuhl nebeneinander. Mit der linken Hand die Zeitung gehalten, mit rechts, ohne aufzuschauen, die Autos durch gewunken. Nach 3 Wochen die Heimreise. Im Auto-Radio; es ist wegen eine Fahndung nach RAF-Terroristen am Grenzübergang mit verschärften Kontrollen zu rechen. Uff. Nun, am Grenzübergang saßen jetzt zwei deutsch und zwei dänisch Uniformierte, Zeitung lesend, jeweils auf einem Stuhl nebeneinander. Mit der linken Hand die Zeitung gehalten, mit rechts, ohne aufzuschauen, die Autos durch gewunken.

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        Tja, Ex-DDRler vermissen ihre Grenze. Glauben Sie mir, Blonderhans, mir wäre es auch lieber, die Ossis hätten ihren eigenen Staat, und wir hätten das Recht, sie an der Grenze abzuweisen.

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        @APo

        … ich kann ‘Ex-DDRler auch nicht leiden, besonders die sowjetkommunistisch Sozialisierte, die nun als Kanzlerdarstellerin Deutschland in dem Müll wirft.

        Hatte ich schon geschrieben, ‘Two thousand years ago the proudest boast was ‘Civis romanus sum’. Today, in the world of freedom, the proudest boast is ‘Ich bin ein Mecklenburger.’

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        „Was nützt die Grenzkontrolle, wenn es bei unberechtigtem Grenzübertritt, auf Anordnung vom Merkel-Kabinett, keine Zurückweisung gibt?“

        Richtig. Kretschmer sagt, aus Sachsen seine gerade 17 (in Worten: siebzehn) Tunesier zurückgeflogen worden, es müssten aber 200-300 sein. Extrapolieren Sie das auf NRW. Kretschmer fordert richtig, Ländern, die nicht zurücknehmen, die Entwicklungshilfe zu kürzen oder Länder wie Georgien negativ zu sanktionieren mit Visa-Einschränkungen (WamS heute).

        Aber die erste Hürde für so was liegt bei Rotgrün im eigenen Land. Die immerwährende Rücksichtsnahme auf Rotrotgrün, die nicht regieren, nervt.

        APo: Bin nicht AfD-Freund, erkläre nur, dass in dem Wachsen der Partei eine eigene Logik liegt, die nur, aber auch nur, die lähmende Gestalt Merkel zu verantworten hat. Finde aber Weidel viel intelligenter und gradliniger als AM.

        Lese heute in WamS von Toprak, dass selbst sie das Gefühl oft vermittelt bekäme, sie gehöre am Ende nicht dazu. Dieses Gefühl bekommt jeder mal vermittelt, auch ich von Landsleuten, die bedeutend spießiger sind als ich selbst. Was machen? Die Spießer alle aufspießen? Im Prinzip tut einem keiner was, wenn man bestimmte Leute einfach ignoriert. Was möchte ich Toprak noch antworten?: Der Nachname geht gerade eben durch, aber mit Isabel oder Anna wäre er nicht zu distinguieren von einem deutschen Namen. Die Müllers in den USA hießen schließlich Muller, und Steinweg wurde zu Steinway. Manche Kombination mit drei Ö’s und zwei Ü’s machen es einfach offensichtlich. Namensassimilation? Machten alle mit unaussprechlichen Namen in den USA, selbst Schwartz wurde zu Soros, Rumsfeld wurde dann anders ausgesprochen, und die Familie Busch verlor das c im Namen. Arme Cigdem. Sollen wir sie jetzt bedauern, weil sie hin und wieder an einem as*ho** aufläuft? Welt- und achgut-Autorin, die sollen wir bedauern, während eigene Kinder in eine beruflich ungewisse Zukunft blicken? Praktikumsplätze? Nur, wenn man vorher schon ein Praktikum hatte. Erstes Praktikum: Quote oder Vitamin B. Und ganz unten werden die Migranten zunehmend verantwortlich gemacht werden für Verdrängung und Lohndumping. Daran sind sie selbst zwar nicht schuld, aber man weiß ja: In etwa ist es immer Shoot the Messenger. Die Eliten sitzen verschanzt in ihren Elfenbeintürmen.

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