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Zweierlei Maß: Sind Linke größere Heuchler?

Ein Gastbeitrag von Harald Stollmeier

Jede Jeck ist anders, sagt der Kölner. Und doch lassen sich bei hinreichend großen Gruppen Gemeinsamkeiten entdecken, die eine vorsichtige Beschreibung von Typen erlauben. Als solche Typen kann man auch „Rechte“ und „Linke“ verstehen und gewisse Denk- und Verhaltensmuster grundsätzlich betrachten. Allerdings sollte diese Betrachtung  nicht dem Abstempeln dienen sondern dem Verstehen – und vielleicht gar dem Dialog.

Linke haben ein Problem: Regelmäßig fallen sie durch Inkonsequenz, Unaufrichtigkeit, ja Heuchelei auf. Die Beispiele sind Legion:
– harmlose wie die Schulwahl einer Ministerpräsidentin für ihr Kind;
– ärgerliche wie die Selbstinszenierung eines Kanzlerkandidaten mit Millioneneinkommen als Kandidat des kleinen Mannes;
– gefährliche wie die Kombination aus großer Strenge bei sexistischen Komplimenten (Dirndl) und, zumindest in manchen Milieus, dem Herunterspielen von sexueller Gewalt (Domplatte, Weinstein);
– unfassbare wie die Verharmlosung von Gewaltakten beim G 20-Gipfel in Hamburg.

Manche Publizisten leben geradezu von der Kritik an solchen Unaufrichtigkeiten, so ergiebig ist diese Quelle. Für Nichtlinke ist das bequem, weil diese Inkonsequenz ihnen die Auseinandersetzung mit berechtigter Kritik an ihrem eigenen Milieu und mit eigenen Mängeln erspart. Das kann für das Gemeinwohl aber nicht optimal sein. Hinzu muss bei jedem, der nicht gar zu tief im ideologischen Grabenkampf steckt, ein feines Stechen im Gerechtigkeitssinn kommen: Kann es sein, dass Linke für Handlungen getadelt, ja aus dem Amt gejagt werden, die bei „Rechten“ keinen Kritiker hinter dem Ofen hervorlocken?

Ich behaupte: Typische Linke sind unter sonst gleichen Bedingungen inkonsequenter als typische Rechte und werden zu Recht dafür getadelt. Schlechtere Menschen sind typische Linke aber nicht – das könnte man möglicherweise vielmehr mit einer gewissen Berechtigung von typischen Rechten behaupten.

Das wird begreiflich, wenn man den Links-Rechts-Gegensatz als Spannung zwischen den Polen Loyalität (rechts) und Universalität (links) versteht. Rechte in Reinkultur sind ihrer Gruppe verpflichtet und sonst niemandem. Linke in Reinkultur sind allgemeingültigen Prinzipien verpflichtet, denen sie (wenn auch nicht buchstäblich) ihre eigene Mutter opfern würden. Anders ausgedrückt: Rechte kämpfen für ihresgleichen, Linke für die ganze Menschheit.

Am weitesten rechts steht der Rassismus, der die Zugehörigkeit zu einer Gruppe ohne Ausweg definiert. Alle anderen im Kern rechten Selbstverständnisse vom Islamismus bis hin zum Nationalismus lassen einen gewissen Raum für individuelle Entscheidungen. Ganz links findet man utilitaristische Kommunisten in verschiedenen Schattierungen, die weder vertragliche noch familiäre Bindungen zu dulden bereit sind. Der krasseste Vertreter des Universalismus dürfte der australische Philosoph Peter Singer sein, der die Loyalität zur Menschheit selbst zu eine Art Rassismus erklärt hat („Speziesismus“).

Wenn nun ein Rassist Menschen außerhalb seiner Rasse benachteiligt, ist das zweifellos ein Unrecht. Wenn ein Kommunist dasselbe tut, ist es aber zusätzlich ein Verstoß gegen seine eigenen Prinzipien. Wenn ein Rechter und ein Linker gegen ein universales Prinzip verstoßen, ist der Rechte also allein deswegen kein Heuchler, weil er das Prinzip sowieso nicht anerkannt hat.

Wie schon angedeutet, liegt für Rechte dennoch kein Anlass zur Selbstgefälligkeit vor. Vor allem dann nicht, wenn sie die eigene Haltung mit der Behauptung für die einzig gültige erklären, jedes Eintreten für universale Prinzipien sei sowieso Heuchelei. Ein aktuelles Beispiel für diese zerstörerische Position ist Alexander Gaulands Vermutung, in Wirklichkeit wollten die wenigsten Deutschen Jerome Boateng zum Nachbarn haben. Damit hat sich Gauland keineswegs, wie es manche Kritiker deuteten, selbst zur Fremdenfeindlichkeit bekannt. Vielmehr unterstellt er, alle Deutschen seien fremdenfeindlich, während er selbst das nur ausspreche. Eine Anmaßung und subtile Form der Scharfmacherei.

Linke möchten in der Tendenz  gute Menschen sein (eben nicht „Gutmenschen“), und das ist ein sympathischer Zug. Deshalb sind linke Inkonsequenzen nicht nur ärgerlich. Manche sind sogar kontraproduktiv. Es handelt sich ja bei weitem nicht nur um Egoismus. Das kommt natürlich vor, und wo man als Linker Karriere machen kann, wird es auch zu Karrierismus kommen – wenn man sozusagen zur rechten Zeit am linken Ort ist. Die Mehrzahl der linken Verstöße gegen die Universalität dürfte aber einer negativen Orientierung geschuldet sein, wenn man nämlich nicht bewusst universal sondern nur intuitiv antiloyal empfindet.

Das würde sowohl die oft ungerechte Deutschlandkritik von Linken erklären als auch die an sich rätselhafte linke Bereitschaft, ausgerechnet die schwächsten aller Mitmenschen, die ungeborenen, systematisch im Stich zu lassen. In beiden Fällen reicht ein allgemeines Unbehagen gegen Loyalität an sich als Motivation aus. Immerhin gibt es wohl keine elementarere Loyalität als die einer Mutter zu ihrem Kind.

Tragischerweise geht diese (wohl nur selten bewusste) linke  Gleichung in Wirklichkeit nicht auf: Universalität ist nicht identisch mit Antiloyalität. Im Gegenteil: Wirklich funktionieren kann Universalität nur wenn, und insoweit als, sie in umfassende Loyalität übersetzt wird. Nicht die Abschaffung, sondern die Erweiterung der Loyalität, vielleicht nach dem Subsidiaritätsprinzip gestuft bis auf die ganze Menschheit, verwirklicht das linke Projekt.

Konservativ übrigens ist nach diesem Verständnis eine maßvolle bis starke Loyalität, die frei nach Gilbert Keith Chesterton die Toten einschließt. Christliche Loyalität schließt grundsätzlich die ganze Menschheit ein, unabhängig vom Glaubensbekenntnis, beweist sich aber nach dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter nicht politisch, sondern vorrangig in der Begegnung des Einzelnen mit dem Nächsten in Not.

Es liegt auf der Hand, dass ein erträgliches Zusammenleben weder ganz rechts noch ganz links möglich ist. Wir brauchen beides: universale Prinzipien, vor allem in Gestalt der Menschenrechte, und die Gegenseitigkeit, die nur innerhalb einer einigermaßen überschaubaren Gruppe nachhaltig möglich ist.

Und wir brauchen in einer offenen Gesellschaft den gewaltlosen Wettbewerb zwischen Parteien, die ihren Schwerpunkt an unterschiedlichen Stellen der Skala von reiner Loyalität bis zu reiner Universalität setzen – aber die Daseinsberechtigung der Konkurrenten anerkennen und ihnen nicht etwa, zum Beispiel als „Altparteien“, die Redlichkeit absprechen.

 

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14 Gedanken zu “Zweierlei Maß: Sind Linke größere Heuchler?;”

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    Nachtrag zum Thema ‚Loyalität = rechts‘: Auch linke Protagonisten fordern Loyalität.
    Beispiele:
    – Klimaschutz (der eigens zur Diskreditierung von abweichend denkenden kreierte Begriff ‚Klimaleugner‘, der an den ‚Holocaustleugner‘ erinnern soll und damit den Abscheu vor dem Zivilisationsbruch anderweitig nutzen, missbrauchen will)
    – Flüchtlingspolitik (Diskreditierung kritischer Stimmen dazu als Unmenschlichkeit, Rassismus „..dann ist das nicht mehr mein Land“, Ausgrenzung der Visegard-Staaten als illoyale EU-Fördermittel-Abzocker)
    – Europa-Bolitik (Martin Schulz will die, die nicht bei den ‚Vereinigten Staaten von Europa‘ „mitziehen“ aus der EU werfen)
    Die ‚rechte‘ Forderung nach Loyalität, um mal in dem Koordinatensystem zu bleiben, unterliegt einem Subsidiaritätsüprinzip mit der Prioritäten-Reihenfolge
    1. Familie / Verwandte
    2. Freunde / Nachbarn
    3. Stamm / Region
    3. Land / Nationalität / Religion (ich glaube, das ist alles Th. v. Aquin)
    Diese Loyalität hat Generationen das Überleben erleichtert und ist gewissermaßen evolutionär gewachsen. Die ‚linke‘ Forderung nach Loyalität beruht hingegen auf der Erkenntnis weniger, einer Elite. Sie hat stets etwas jakobinisches, autoritäres, unangenehmes. Das genau ist das, was dem linken Mainstream (vorwiegend aufgrund eigener Borniertheit) gerade schmerzhaft auf die Füße fällt und die fassungslose Schnappatmung vieler Linker lässt sie schon als Leute von gestern erkennen. Es gilt m.E. eigentlich jetzt schon darüber nachzudenken, wie die zu erwartende konservative Gegenrevolution gegen diesen realen Kulturmarxismus so abgemildert werden kann, daß sie nicht ins engstirnige, antimoderne, völkisch-rassistische abgleitet.

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    Die Moral von ‚rechts-links‘ zu hinterfragen ist sicher erhellend. Und ja, meiner Erfahrung nach ist die tatkräftige Hilfsbereitschaft im Einzellfall eher im konservativ-bürgerlichen Milieu zu finden: Der Obdachlose wird von einem Linken eher keine Euros erhalten, dafür aber den ‚guten‘ Ratschlag, Harz-4 zu beantragen. Diese moralische Bequemlichkeit bzw. das Deligieren des persönlichen Opfers an die Allgemeinheit resultiert vielleicht nicht, aber ist dennoch Begleiterscheinung der linken Programmatik des ‚richtigen‘ Systems. Sie zeigt sich bisweilen in der immer wieder mal geäußerten Vorstellung von ‚Israelkritikern‘, ein Linker könne per se kein Antisemit sein (egal was für Vorstellungen von Verschwörungen er hat). Während das bürgerliche Statussymbol vielleicht ein Mercedes ist, der angeblich (männliche) Defizite kaschieren soll, so ist das linke Statussymbol sicherlich die Einstellung oder Haltung. (Und die kaschiert auch.) Dahinter steht sicher Selbstgerechtigkeit, wie sie in dem ‚Linken-Bingo‘ von ‚Linkenhasser‘, wie ich finde, durchaus treffend karikiert wird.
    Rechte Selbstgerechtigkeit gibt es selbstverständlich auch: ‚Wer sich nur genügend anstrengt, schafft es auch‘ – und die scheint linken Kollektivismus, der den ‚Versager‘ schützt, geradewegs zu induzieren.
    Ob aber Rassismus oder Antisemitismus irgendwie mit der Lage auf einer links-rechts-Skala korrelieren, bezweifle ich. Daß Rechte ihr nicht universalistisches Bild von einer Gesellschaft oft rassistisch begründen oder unterfüttern, ist wohl wahr, aber man darf nicht vergessen, daß es auch einen National-Sozialismus gab oder noch gibt. Moralisches Handeln scheint mir also nicht an politischen Koordinaten zu hängen und an dem Punkt möchte ich noch einen Einspruch hinzufügen, Herr Stollmeier:
    Peter Singer mag ein Universalist sein, aber „krass“ ist er nur in der Vortellung einer bestimmten christlichen Moral, die davon auszugehen scheint, daß man mit allem Leben, dem man nicht nicht die Eigenschaft (ich behaupte das Konstrukt) ‚Menschenwürde‘ zugeschreibt, beliebig verfahren darf. Ich denke, Peter Singer liegt nicht falsch mit seiner „krassen“ Vorstellung, daß ein Säugling oder gar Embryo auf seinem Entwicklungsstand weniger komplex (z.B. in seiner Gefühlswelt) ist als ein ausgewachsenes Tier, z.B. ein Hund oder ein Affe. Er leitet aber eben nicht daraus ab, daß man ein ungeborenes Kind nach Belieben abtreiben bzw. töten kann – eben weil er auch den genannten Tieren entsprechende Komplexität und Würde zuscheibt. Diese Sichtweise ist nur konsequent; nur weil sie uns unangenehm ist (weil wir z.B. carnivoren sind), ist sie dennoch nicht krass. Und sein Utilitarismus mag auch unangenehm sein aber ich sehe darin einen ernsthaften (philosophischen) Versuch, mehr Verantwortung zu übernehmen – z.B. weil die gen-analytischen Verfahren (‚Embryonenselektion‘, nicht wahr?) nun mal existieren. Ich meine wohl mittlerweile, Peter Singer muss für so einige Widersprüche der westlichen Gesellschaft herhalten.

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      Sehr geehrter Herr Nick,
      über Peter Singer kann ich nennenswert Gutes sagen (z. B. über konstruktive Vorschläge zur Behebung von Not in „The Life You Can Save“). Singer ist auch an sich kein Abtreibungs- oder Selektionsfan: Bei konsequenter Anwendung seines Präferenzutilitarismus würde es z. B. in Deutschland, wahrscheinlich aber sogar weltweit, weniger Schwangerschaftsabbrüche geben, auch weniger Abtreibungen von Menschen mit Trisomie 21. Das ändert nichts daran, dass er die Universalität nicht nur über die Grenzen der Menschheit hinaus ausdehnt sondern sich auch grundsätzlich kritisch zur Loyalität gegenüber dem eigenen Kind stellt. Mein „krass“ bezieht sich auf seine Universalität, nicht auf seine Ethik (die man differenziert betrachten muss). Christliche Ethik erlaubt übrigens keineswegs einen beliebigen Umgang mit Tieren, ja nicht einmal mit Pflanzen.
      Rassismus ist auf meiner Skala ganz rechts, weil er die Gruppe, der Loyalität gilt, am radikalsten definiert: Es gibt nur den Zugang durch Geburt – und allein die Geburt entscheidet ggf. darüber, ob ein Mensch getötet werden darf oder sogar muss. Deswegen ist der Nationalsozialismus ganz rechts, obwohl er in vielen Methoden und in seinem Egalitarismus links klingt.

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        Lieber Herr Stollmeier, ich wollte Sie gar nicht wegen ihrer Haltung zu Peter Singer kritisieren – Ihr Text mit seiner Systematik, das Thema anzugehen haben mir übrigens sehr gut gefallen. Ich hatte mich selber kritisch mit Singers Thesen auseinandergesetzt, habe aber die heftigen Reaktionen hier in Deutschland nach seiner Einladung hier in Deutschland nicht verstanden, so daß er z.B. aus der ‚Philcologne‘ in Köln wieder ausgeladen wurde, formuliert er doch nur das konsequent aus, was an moderner Gesinnungsethik sowieso seit einigen Jahrzehnten von NGOs und Politikern (insbesondere Grüne) vertreten wird. Wobei Singer aber lediglich laut denkt, wo andere schon fordern. Was Singer aber fordert, ist ein besserer Umgang mit Tieren und da bin ich tatsächlich bei ihm. So hält er mit seinen konsequenten utilitaristischen Überlegungen der westlichen Moderne einen Spiegel vor, was dieser so gar nicht zu gefallen scheint. Tatsächlich holt er uns mit seinen Thesen da zurück in die Selbstverantwortung (freier Wille!), wo wir sie, vermutlich aus Bequemlichkeit, an Institutionen, Staat (immer mehr), Kirche (immer weniger) abgegeben haben. Er ist unbequem – ihn deswegen auszuladen, ist Bigotterie. Beste Grüße

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    Eine Ergänzung zum Zweierlei Maß-Essay, die sich aus der Diskussion auf Facebook ergibt:
    Der Text unterstellt offen, dass die universalen Werte wirklich universal sind. Benachteiligung wegen der Rasse wird ein Unrecht genannt, unabhängig davon, wer sie praktiziert.
    Typisch Rechte werden das niemals anerkennen. Typisch Rechte sind Relativisten. Herr Gauland hat die Universalität der Menschenrechte schon preisgegeben, als Lucke noch AfD-Vorsitzender war. Das Beste, was Sie von einem Typisch Rechten bekommen (gar nicht so selten), ist die Einsicht, dass andere Menschen andere Loyalitäten haben und dafür gegebenenfalls Anerkennung verdienen.
    Die Universalität hat zwei Quellen, die nicht immer klar voneinander zu unterscheiden sind: Gott und die Natur. Gott ist bei Linken oft nicht gern gesehen (schließlich fordert er Loyalität). Dafür ist der typische Linke im Grunde seines Herzens Naturrechtler. Bitte bedenken Sie, dass Marx und Engels die Vorherbestimmung der Geschichte nur postulieren können, wenn diese in die Materie eingebaut ist.

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    G.K. Chestertons Pater Brown zeichnet sich dadurch aus, dass er die unmoralischen Killer an den Galgen bringen will. Die Linken hingegen lieben ihre Killer, seien es Linksterroristen oder Islamisten.
    Und wenn Linke keine Doppelmoral hätten, so hätten sie garkeine. (Das Zitat hatte Linkenhasser kürzlich auf englisch gepostet, mit Dank verwendet)

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      Vielleicht sollten Sie die Father Brown-Geschichten einmal wieder lesen. Brown will die Täter keineswegs an den Galgen bringen. Er will sie in den Beichtstuhl bringen.

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    Ja, ein Dialog…aber was haben Linke denn anderes als Worthülsen anzubieten?

    Hier sehen Sie traurige Beispiele dafür, das der Wahrheit leider sehr nahekommt: http://www.lachschon.de/item/1.....chenBingo/

    Es tut mir leid, aber Eintreten für Universalismus halte ich für utopisch: auch die Linken tun es nicht. Sie kämpfen für eine Diktatur, die die Linken bevorzugt, und nur sie. In linken Systemen gibt es keine Herrenvölker, aber Herrenklassen: im orthodoxen Marxismus das Proletariat, im Bolschewismus die Partei, im Feminismus die Frau und im Multikulturalismus der Migrant.

    Rechte Systeme verfolgen diejenigen Minderheiten, die dem Gemeinwohl schaden. Linke Systeme fördern alles und jeden, der dem Gemeinwohl schadet, ob nun Feministinnen, Kriminelle oder Asylbetrüger. So sieht es aus.

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      Linkenhasser (kein Pseudonym, das auf Kompromissfähigkeit hindeutet): Linke sind ein weites Feld (Rechte natürlich auch). Die Linken, die Sie beschreiben, sond sowohl extrem links als auch extrem antiloyal, d. h. unreflektiert. Das gibt es. Aber Sie tun den meisten Linken, darunter fast allen Sozialdemokraten, bitter Unrecht.

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        Tut mir leid, Herr Stollmeier, aber bei letzterem kann ich Ihnen keineswegs zustimmen.
        Früher war das anders, als sich die SPD für die Armen und Schwachen eingesetzt hat, und sie auch sehr nationale Mitglieder hatte – Kurt Schumacher und Fritz Erler seien hier genannt.

        Heute ist die SPD ein offen oder verdeckt antideutsche Organisation – wie alle Linken es sind, ausgesprochen oder nicht.
        Die SPD hat ein Quasi-Monopol auf die veröffentlichte Meinung, auch sehr viele Geschichtsprofessoren gehören ihr an. Dementsprechend sind die Halbwahrheiten, die beide verbreiten.

        Auch eine Abschottung zu Extremen scheint es nicht (mehr) zu geben. Es existieren Links auf den Seiten von SPD-Politikern zur verfassungsfeindlichen Antifa – das beweist für mich die Übereinstimmung der Ziele beider Gruppen, wie bei allen Linken generell, wenn auch nicht die der Richtungen.

        Der typische SPD-Brillenbartträger mit Rotweinbauch, essensfleckiger Cordhose und schmuddeligem kariertem Hemd ist mit dem dekadent-dümmlichen Künstler und Literaten, der weltfremden Feministin, dem Öko mit dem Kopf in den Wolken, dem neobolschewistischen Gewerkschafter und der schwerkriminellen „Anti“fa wie durch ein System kommunizierender Röhren verbunden.

        Wenn ich die Linke in ihrer Gesamtheit ansehe, fühle ich mich an einen Ausspruch Buddhas erinnert (der sich allerdings auf den gesamten Kosmos bezog): alles hängt mit allem zusammen.

        Bitter. Sehr bitter.
        Vor allem, wenn man – wie meine Wenigkeit – mit Trauer und Wehmut an so aufrechte, gerade Menschen wie Lassalle, Schumacher und Erler zurückdenkt.

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      Sehr geehrte Linkenhasser (Sie sollten dieses Pseudonym wirklich überdenken),
      die SPD ist heute sicher linker als früher, und ein Mann wie Kurt Schumacher würde sich dort heute schwertun. Dennoch bitte ich Sie zweierlei zu bedenken.
      1. Wenn Sie mit Ihrem Bild der kommunizierenden Röhren jeden maßvollen Sozaildemokraten haftbar machen für, sagen wir, die G 20-Gewalttäter, dann setzen Sie entfernte politische Verwandtschaft mit persönlicher Verantwortung gleich. Ich halte das für falsch und ungerecht, unter anderem auch deshalb, weil der Nachweis tatsächlicher persönlicher Verantwortung (etwa bei konkreter Billigung von G 20-Straftaten) dann gar keine Bedeutung mehr hätte. Übrigens würde so etwas die linken Pauschalierungen von Typ „CDU = Nazis)“ legitimieren, die natürlich ebenfalls ungerecht sind. Am destruktivsten ist daran aber, dass Sie sich selbst damit auf eine Einbahnstraße begeben, an deren Ende Sie nur noch die Wahl zwischen Aufgeben und Gewalt haben.
      2. Ich bin von der aktuellen SPD-Führung alles andere als begeistert. Dennoch sind meine größten Probleme mit Frau Nahles stilistischer Art, und eine Landespolitikerin wie Frau Dreyer scheint mir überhaupt nicht in Ihre Schublade zu passen. Den früheren Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß (leider von SPD-Linken sturmreif geschossen) und den aktuellen Duisburger Oberbürgermeister Sören Link, die ich beide persönlich kenne, nenne ich ebenfalls als Beispiele für unideologische Sozialdemokraten.

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        Noch etwas: wie die Sozialdemokraten von heute oft ticken, können Sie in Onlineforen wie SPON, ZeitON und tazON nachlesen. Ohne Worte.

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    In einer Zeit, in der die früheren Unterschiede zwischen „links“ und „rechts“ zu Sprechblasen geworden sind, schlage ich vor zwischen Haltungen zu unterscheiden, welche in der Ökologie eine Gesamtbilanz verlangen (sich also nicht einfach „für Elektro“ positionieren) und auch sonst darauf achten, dass unser Planet etwas beherrschbarer wird und Konflikte nicht einfach eskalieren. Auch so Kampagnen sollte man hinterfragen statt ihnen hinterher zu laufen.Dann wäre viel gewonnen und wir könnten gegensätzliche Interessen, die es ja gibt, etwas rationaler verhandeln.

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      Sehr geehrte Frau Frommel,
      ich sehe keinen Widerspruch zwischen Ihrem Vorschlag und meinem. Was Sie beschreiben verstehe ich als angewandte Verantwortungsethik. Aber es ist wahr, dass man es nicht flächendeckend antrifft.

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