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Norbert Häring und Ken Jebsen

Mit Norbert Häring habe ich mich indirekt schon einmal hier beschäftigt, weil er auf seinem Blog einen Leserbrief abdrucken wollte, der mich des „Rufmords“ an Wolfgang Kubicki bezichtigte. Ich habe ihm den Abdruck selbstverständlich gestattet. Dadurch aber wurde mein Interesse geweckt. Wer ist Häring? Was treibt ihn um?

Nun, zunächst ist der „Handelsblatt“-Journalist ein Verschwörungstheoretiker. Hinter den Bemühungen diverser Regierungen, den Bargeldverkehr einzuschränken, um Schwarzarbeit, Geldwäsche und Steuerhinterziehung einzudämmen, vermutet er eine Verschwörung zur Abschaffung des Bargelds überhaupt und zur Schaffung eines neoliberalen „Orwell-Staats“.  Häupter der Verschwörung seien die Ökonomen Larry Summers, früher Wirtschaftsberater Barack Obamas, und Kenneth Saul Rogoff, der EZB-Präsident Mario Draghi sowie Seilschaften in der Uni Harvard, des MIT, der Group of Thirty, der Bilderberg-Konferenz, Goldman Sachs, dem Weltwährungsfonds und der Weltbank.

Kann natürlich alles sein.

Dann aber scheint Häring, wie die meisten Verschwörungstheoretiker, einen leichten „Juden-Knax“ (Dieter Kunzelmann) zu haben.  Folgendes schrieb er zum Beispiel über Ken Jebsen, ebenfalls Verschwörungstheoretiker, dem Häring ein längeres Interview gab:

„Der Holocaustmahner

Natürlich wollte ich auch wissen, unter welchen Umständen genau, er vor etwa fünf Jahren beim Radio Berlin Brandenburg ging oder gehen musste, wo er mit KenFM eine lange laufende, sehr erfolgreiche Musik- und Politsendung für junge Leute moderierte. Er beschreibt das ausführlich. Auslöser war nach seiner Darstellung ein langer und zunehmend hitziger E-Mail-Wechsel mit einem provozierenden Hörer, der einen Satz aus diesem Mailwechsel an verschiedene Zeitungen zu geben versuchte, als Beweis für die antisemitische Gesinnung eines populären rbb-Radiomoderators. Diese hätten jedoch abgelehnt, sodass der Hörer sich an Henryk Broder wandte. Dieser ist mit seiner extrem weiten Auslegung von Antisemitismus in einer militaristischen pro-Nato-Einkleidung so etwas wie der geistige Ziehvater der Antideutschen Bewegung innerhalb der Linken. Für ihn gibt es explizit keinen Unterschied zwischen Antizionismus und Antisemitismus, und wenig Unterschied zwischen Kritik an der israelischen Regierung und Antisemitismus. Dieser gefürchtete Henryk Broder setzte den rbb unter Druck, und dieser wiederum Jebsen. Jebsen gibt sich sehr enttäuscht darüber, dass er von jüdischer Seite keine Unterstützung gegen diese Anwürfe bekam, obwohl er sich seit vielen Jahren in jeder seiner KenFM-Radiosendungen unter der Rubrik RückblickKEN mit dem Holocaust beschäftigt habe, meist mit aktuellen Bezügen zur Gegenwart. Der Satz lautete: „Sie müssen mir nicht den Holocaust erklären, ich weiß, wer ihn als PR erfunden hat.“ Wenn diesen Satz nicht jemand geschrieben hätte, der seit Jahr und Tag wöchentlich an den Holocaust erinnerte, hätte man tatsächlich meinen können, er leugne dessen Existenz. So aber schied diese Interpretation eigentlich aus. Was er nach eigenen Angaben meinte und in der E-Mail auch ausgeführt habe, war, dass Edward Bernays, Autor von „Propaganda“, die Techniken der Massenmanipulation entwickelt habe, mit denen das Aufwiegeln der Massen gegen die Juden erst möglich geworden sei. Auch Goebbels habe „Propaganda“ gelesen und die darin beschriebenen Techniken angewendet. Der Sender stellte sich zwar, was den Antisemitismusvorwurf anging, hinter ihn. Unter Vorwänden wurde er aber dann trotzdem gegangen. Keine der Zeitungen, die darüber berichteten, sprach nach seinen Angaben mit ihm.“

Nun, ich finde es schon bezeichnend, dass ein „Handelsblatt“-Redakteur meinem Freund und Kollegen Henryk Broder eine „extrem weite Auslegung von Antisemitismus in einer militaristischen pro-Nato-Einkleidung“ vorwirft.  Was, bitte, hat die Kritik am Antisemitismus, ob berechtigt oder nicht, mit der Haltung zur Nato zu tun? Richtig: gar nichts. Was gibt es zu kritisieren, wenn ein deutscher Journalist „pro-Nato“ ist? Richtig: gar nichts. Was hat die Befürwortung der Nato mit Militarismus zu tun? Richtig: gar nichts. Welchen Unterschied gibt es denn zwischen Antizionismus und Antisemitismus? Richtig: Gar keinen. Der Antisemitismus ist, allgemein gesprochen, dagegen, dass die Juden hier sind, und der Antizionismus dagegen, dass sie dort sind. Hätten die Nazis die Juden statt nach Auschwitz nach Madagaskar geschickt, was sie kurzfristig erwähnten, wäre Madagaskar-Kritik heute so verbreitet wie „Israel-Kritik“. Wer das nicht erkennt, hat ein Problem.

Weiter behauptet Häring, der sich für einen investigativen Journalisten hält, Jebsen sei „ein Satz“ aus einer Mail zum Verhängnis geworden – ein Satz, der zudem falsch interpretiert worden sei, vermutlich von Henryk Broder. Einfaches Googeln genügt, lieber Kollege Häring. Broder hat die gesamte E-Mail abgedruckt.

Betrachtet man die Mail in ihrer Gesamtheit, fällt sofort die Ähnlichkeit der Sichtweise Jebsens mit jener Härings auf: Die da oben manipulieren uns, um ihre Weltherrschaft aufrechtzuerhalten: vergessen sie alle einzelschicksale. es geht um die grosse sache derer die ganz oben uns alle wie marionetten tanzen lassen. Gut, das kann und darf man meinen, auch als Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Dass „die da oben“ oft jüdisch sind, wie Summers und Rogoff und die Gründer von Goldman Sachs: Nebbich. Die Rockefellers immerhin, die neben den Rothschilds oft als Bösewichter herhalten müssen, sind rein arisch.

Schauen wir aber jene Passagen der Jebsen-Mail an, die sich explizit mit Juden beschäftigen:

was ist das grösste problem der juden ? ihre führer. also wie in der restwelt auch. henry kissinger selber jude hat für juden überhaupt nichts übrig. er hat selber gesagt als er von russischen juden gebeten wurde ihre ausreise nach israel zu ermöglichen , das für ihn zitat ” eine vergasung der russischen juden höstens ein ökonomisches problem sei “

Henry Kissinger ist jedoch und war nie ein „Führer der Juden“. Es gab und gibt, mögen auch die „Protokolle der Weisen von Zion“ etwas anderes behaupten, keine „Führer der Juden“. Kissinger war Außenminister der USA, und als solcher galt seine Loyalität ausschließlich der Regierung, der er diente. Die Behauptung, Kissinger – oder irgendein anderer hochrangiger Politiker außerhalb des jüdischen Staats – sei ein „Führer der Juden“, ist selbstverständlich eine antisemitische Verschwörungstheorie und unterstellt den Juden eine unzureichende Loyalität gegenüber ihrem jeweiligen Land. Übrigens ist auch ein Benyamin Netanyahu kein „Führer der Juden“. Er ist der Premierminister Israels und damit allenfalls der „Führer“ des jüdischen Staates; nicht aber der Juden anderswo in der Welt. Das zu unterstellen, wäre ja auch antisemitisch, und aus dem gleichen Grund.

Auch das angebliche Kissinger-Zitat ist auf bezeichnende Weise verzerrt. Tatsächlich reagierte Kissinger 1973 auf die Bitte der israelischen Premierministerin Golda Meir, die USA sollten sich für die Ausreise sowjetischer Juden einsetzen, im vertraulichen Gespräch mit US-Präsident Richard Nixon wie folgt:

The emigration of Jews from the Soviet Union is not an objective of American foreign policy. And if they put Jews into gas chambers in the Soviet Union, it is not an American concern. Maybe a humanitarian concern.

Das ist drastisch formuliert, aber nicht falsch. Es gehörte damals nicht zu den Zielen amerikanischer Außenpolitik, die Ausreise sowjetischer Juden zu fördern. Deutlicher hätte Kissinger nicht machen können, dass er eben kein „Führer der Juden“ war und allein die Interessen der USA im Blick hatte, die weder die Atommacht Sowjetunion noch die ölreichen arabischen Staaten provozieren wollten. Von einem „ökonomischen Problem“ sprach Kissinger in dem Zusammenhang nicht, sondern von einem  „humanitären Problem“, aber wenn es einmal in einem Menschen zu denken beginnt, dann kommt so etwas dabei heraus.

Nun weiter im Jebsen-Text:

sie brauchen mir keine holocaus informatinen zukommen lassen. ich habe mehr als sie. ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat. der neffe freuds. bernays. in seinem buch propaganda schrieb er wie man solche kampagnen durchführt. goebbels hat das gelesen und umgesetzt. ich weis wer die rassendatten im NS reich möglich gemacht hat. IBM mit hollerithmachinen. ich weis wer wärend des gesamten krieges deutschland mit bombersprit versorgt hat.standartoil also rockefeller.

Beginnen wir mit den einfachen Legenden, die der Stoff aller rechten und mancher linken Verschwörungstheoretiker sind: ich weis wer die rassendatten im NS reich möglich gemacht hat. IBM mit hollerithmachinen. Falsch. Die etwa 1880 erfundenen Hollerithmaschinen (Lochkartenmaschinen zur Datenerfassung) wurden seit 1910 von der DEHOMAG in Deutschland gebaut. ich weis wer wärend des gesamten krieges deutschland mit bombersprit versorgt hat.standartoil also rockefeller. Falsch. Esso lieferte zwar bis 1938 Flugbenzin, das stimmt, und da es kein Boykott gegen Nazideutschland gab, kann man das kaum kritisieren. Jedoch hörten die Lieferungen dann auf. „Von den 11,3 Millionen Tonnen Mineralöl, die dem Deutschen Reich 1943 zur Verfügung standen, stammte nach Angaben des Historikers Rainer Karlsch rund ein Viertel aus Importen, das meiste davon aus Rumänien. Gut die Hälfte kam aus der Verflüssigung von Kohle in Hydrier- und Synthesewerken, immerhin 17 Prozent sprudelten aus deutschen und österreichischen Quellen.“ (So der „Spiegel“.)

Und nun zum Satz über den Holocaust, die PR und die Propaganda: . ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat. der neffe freuds. bernays. in seinem buch propaganda schrieb er wie man solche kampagnen durchführt. goebbels hat das gelesen und umgesetzt.

Dazu Häring: „Was er nach eigenen Angaben meinte und in der E-Mail auch ausgeführt habe, war, dass Edward Bernays, Autor von „Propaganda“, die Techniken der Massenmanipulation entwickelt habe, mit denen das Aufwiegeln der Massen gegen die Juden erst möglich geworden sei. Auch Goebbels habe „Propaganda“ gelesen und die darin beschriebenen Techniken angewendet.“

Es ist natürlich kein Zufall, dass Bernays Jude war. Unter den vielen Autoren, die seit Gustave LeBons bahnbrechendem Werk über die Psychologie der Massen (1895) zum Thema Massenbeeinflussung erschienen, wird das Werk „des Juden“ herausgegriffen; erst seine finsteren Methoden der Manipulation hätten den Holocaust möglich gemacht. Dabei erschien Bernays Buch „Propaganda“ erst 1928, und auf Deutsch erst lange nach dem Krieg. Auch wenn Bernays selbst in seinen Memoiren behauptete, Goebbels hätte das Buch gelesen, ist das mehr als unwahrscheinlich. Und wäre auch unnötig gewesen, denn Adolf Hitler hatte schon 1924 in „Mein Kampf“ der Frage der Massenpsychologie und der Propaganda großen Raum gewidmet und die Techniken beschrieben, die sein Schüler Goebbels anwendete. Im Übrigen war Bernays, obwohl selbst an PR- und Propagandakampagnen – zum Beispiel für die Tabakindustrie – aktiv beteiligt, zugleich auch ein Kritiker der von ihm entwickelten und beschriebenen Methoden; sein Buch sollte der Aufklärung dienen; und vermutlich erfand er die Geschichte mit Goebbels, um zu unterstreichen, wie gefährlich die Massenmanipulation sei.

Durchweg also verwendet Jebsen die Technik der Umkehrung und der Schuldabwehr: Wer entwickelt die Methoden zur Erfassung der Datenmassen, die nötig waren, um die Juden von den Ariern zu sondern? IBM. Wer liefert das Benzin für Hitlers „Blitzkrieg“? Standard Oil. Wer liefert die Technik der Manipulation, um die Massen gegen die Juden aufzuhetzen? Ein amerikanischer Jude. Skandalös ist nicht die Behauptung, der Holocaust sei „erfunden“, habe also nicht stattgefunden; skandalös ist die Behauptung, ein Jude habe ihn „erfunden“, also in die Welt gesetzt. Wer ist also an Hitler Schuld? Nicht der Antisemitismus der deutschen Gesellschaft; nicht die Autoritätshörigkeit der deutschen Bürokratie; nicht der Revanchegeist, der in der Wehrmacht herrschte – nein, die Amis und die Juden, die üblichen Verdächtigen, die nun auch – in Gestalt des „gefürchteten“ Juden und Nato-Militaristen Henryk M. Broder – noch ein unschuldiges deutsches Opfer in Gestalt des ken Jebsen fordern.

Sorry, der Sarkasmus kommt etwas schwerfällig daher. Aber um geistreich zu sein, braucht man geistreichere Gegenstände als Jebsen und Häring.

Die selbstverständlich – Knax hin, Juden her – keine Antisemiten sind.

 

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85 Gedanken zu “Norbert Häring und Ken Jebsen;”

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    Alan Posener schreibt: „Welchen Unterschied gibt es denn zwischen Antizionismus und Antisemitismus? Richtig: Gar keinen. Der Antisemitismus ist, allgemein gesprochen, dagegen, dass die Juden hier sind, und der Antizionismus dagegen, dass sie dort sind. Hätten die Nazis die Juden statt nach Auschwitz nach Madagaskar geschickt, was sie kurzfristig erwähnten, wäre Madagaskar-Kritik heute so verbreitet wie „Israel-Kritik“. Wer das nicht erkennt, hat ein Problem.“ Wer soetwas behauptet, hat heutzutage kaum ein „Problem“, denn diese Gleichsetzung von Antisemitismus und Antizionismus ist ja heutzutage – aus überaus durchsichtigen politischen Gründen – Teil der offiziellen Propaganda. Aber er hat Unrecht. Während es stimmt, dass die Antisemiten dagegen sind, dass (die) Juden hier sind, sind die Antizionisten keineswegs dagegen, dass Juden dort sind. Sie sind dagegen, dass insbesondere Anhänger einer bestimmten politischen Strömung des Judentums („Zionisten“) einen jüdischen Staat dort errichtet haben, wo bereits eine nicht-jüdische Mehrheitsbevölkerung, die an der Shoa keine Schuld hatte, lebte, was de facto nur durch die Vertreibung und Entrechtung dieser (palästinensischen) Vorbevölkerung möglich war und ist. Hätten die Zionisten einen solchen Staat in Madagaskar gegründet, hätte sich in der Tat das gleiche Problem gestellt. Gäbe es jedoch auf der Welt einen gleichermaßen mehr oder weniger menschenleeren wir bewohnbaren Platz, spräche nichts gegen den Wunsch von Juden, untereinander in einem eigenen Staat zu leben. Angesichts der unausweichlichen Verbrechen des zionistischen Staates gegen die Palästinenser torpediert die Gleichsetzung von Antizionismus und Antisemitismus den dringend gebotenen Kampf gegen diesen. Er nimmt alle Juden der Welt, gleich ob Zionisten oder Antizionisten, in Sippenhaft für die Politik einer politischen Strömung des Judentums. Wenn denn die Juden eine Rasse wären, wäre das rassistisch.

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      Falsch, lieber A. Wosni. Die Behauptung, die Zionisten hätten „einen jüdischen Staat dort errichtet, wo bereits eine nicht-jüdische Mehrheitsbevölkerung, die an der Shoa keine Schuld hatte, lebte, was de facto nur durch die Vertreibung und Entrechtung dieser (palästinensischen) Vorbevölkerung möglich war und ist“, ist schlicht und einfach eine Verdrehung der Geschichte. Der UN-Teilungsplan von 1947 sprach dem zukünftigen Staat Israel nur jene Gebiete zu, in denen es eine jüdische Bevölkerungsmehrheit gab, und die war nicht durch „die Vertreibung und Entrechtung“ der Araber zustande gekommen, sondern durch legitimen Landkauf und legitime Einwanderung. So wie übrigens auch die arabische Bevölkerung in der Zeit durch Zuwanderung aus den Nachbarländern sich verdoppelte. Die Probleme, die bis heute andauern, sind Ergebnis der Ablehung dieses Teilungsbeschlusses der UN durch die arabische Seite. Hätten die Araber ihn damals akzeptiert, wir würden dieses Jahr den 70. Geburtstag des palästinensischen Staates feiern und nicht an die „Naqba“ erinnern. Etwas mehr Geschichtskenntnisse darf man schon von jemandem erwarten, der sich zu einem derart heiklen Thema äußert.

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    Wie hier mit dem inflationären Kampfbegriff „Verschwörungstheorie“, welcher die CIA seit dem Vietnamkrieg verwendet hat, umgegangen wird, spricht eine eigene Sprache. Sehr oft wird er zur Diffamierung von Andersdenkenden verwendet, man kann sich ja danach in seiner „Deutungshoheit“ so richtig gut fühlen. Wer es aber gewohnt gewesen ist, zwischen den Zeilen zu lesen, der kommt auch zu den richtigen „Schlüssen“ .

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      Lieber Gunter, argumentieren Sie doch zur Abwechslung inhaltlich. Das Wort „Verschwörungstheorie“ wurde nicht von der CIA erfunden, und selbst wenn es, wie sie behaupten, „inflationär“ gebraucht wird, heißt es nicht, dass der Gebrauch in jedem Fall falsch ist. Also: Wo sehe ich eine „Verschwörungstherie“, so Sie Fakten sehen? Butter bei die Fische, bitte.

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    Es ist gar nicht schön, wenn jemand aus politischen Gründen seine journalistische Karriere verliert. Dann treten die Leute, von redaktionellen Fesseln befreit, noch irrer auf und suchen mit ihrer Sprachmacht und ihrem Narzissmus Gleichgesinnte. Es war ein Fehler Ken Jepsen aus der Institution zu mobben, denn jetzt ist er schädlicher. Die Verschwörungstheorie ist bei den gefallenen Engeln besonders beliebt. Die Verschwörungstheorie ist falsch, aber sie ist – selbst wenn man sie nicht teil oder ablehnt gut erzählbar. Es fehlt an guten journalistischen Erzählungen in die tatsächliche Komplexität.

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    Schöne Vorlage:

    „Dann haben die Jamaika-Sondierer 4 Wochen lang sich die Nächte um die Ohren geschlagen, weil sie … was eigentlich? Was war der Plan? Die Vorstellung, alles, was passiert, sei Ergebnis eines Plans, gehört ins Reich der Religion oder der Verschwörungstheorien, die ja Religionsersatz sind.“

    Wollte die FDP wirklich Jamaika ?
    Wenn nein, dann ist Lindners Plan doch aufgegangen.

    Oder war es Merkels Plan ?
    Zumindest bekommt sie wahrscheinlich ihre von Anfang an bevorzugte „große“ Koalition.

    In einem haben Sie recht:
    Es gibt nicht den einen großen Plan des alles kontrollierenden Strippenziehers in Hintergrund.

    Aber natürlich machen Politiker Pläne, auf allen Ebenen, mal sind die Pläne größer, mal kleiner.
    Özdemir Plan endlich Minister zu werden ist in die Hose gegangen, weil er nicht kompatibel war mit Lindners/Merkels Plan.

    Das hat es in der Geschichte schon öfter gegeben. Hitlers Plan war nicht kompatibel mit Churchills Plan, aber dessen Plan ist bestimmt auch nicht komplett aufgegangen.

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    Zu Verschwörungstheorien: die kann man nicht immer einfach postwendend zurückweisen. Unser halbes Leben besteht aus Vermutungen, Ängsten u. Hoffnugnen, die allesamt frappierende Ähnlichkeit mit Verschwörungstheorien haben. Religion ist eine einzige große Verschwörungstheorie. Nur wenn sie benutzt werden, um bestimmte Leute (z,.B. Juden als sinistre Strippenzieher o.ä.) zu diskreditieren, muss man sie zurückweisen und betonen, dass sie keine Beweiskraft haben. Es sind Möglichkeiten, Spekulationen. Bei der Bargelddiskussion sind sie aber sehr erhellend, denn da ist nicht die Frage relevant, ob irgendjemand hier u. heute plant, einen Orwellstaat zu errichten, sondern dass dies grundsätzlich besser möglich wäre ohne Bargeld. Auch an Staatspleiten sollte man denken. Eine Verschwörungstheorie leuchtet den Bereich des Möglichen aus und zeigt Gefahren.

    Ich möchte jedenfalls das Bargeld behalten, möchte mich nicht in derartige Abhängigkeit von Technik begeben. Ich halte das auch für völlig unrealistisch; hierfür würde es in absehbaren Zeiten nie eine Mehrheit geben. Das ist noch ein ganz anderes Kaliber als z.B. die Dmark gegen den Euro zu tauschen, hierbei geht es um etwas Grundsätzliches, was man ohne eine Volksabstimmung (mit vorhersehbarem Ergebnis) oder eine Diktatur gar nicht machen kann. Glücklicherweise, finde ich. Manche Dinge kann man auch einfach so lassen wie sie sind, und dazu gehört die Existenz von Bargeld. Es wird schon jetzt viel zu viel kaputtgemacht und es gibt viel zu viel ernste Gefahren durch einen bräsigen Optimismus (=Fortschrittsgläubigkeit).

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      …die klassische Verschwödungstheroie: „KGB – Mossad – CIA, na Sie wissen schon“, und alle nicken und schweigen betreten. Und auch diese Verschwörungstheorie zeigt etwas Richtiges, nämlich dass solche Insitutionen jenseits jeder Öffentlichkeit irgendwo im hinterletzten Winkel des demokratischen Raums nach eigenen Regeln agieren und keiner weiß, was sie da eigentlich tun.

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      Ich finde ohnehin, man muss sich viel mehr mit den Gefahren beschäftigen, statt mit den Chancen, zumindest hierzulande. Es gibt viele und erhebliche Gefahren, und wir sollten so viele wie möglich davon rechtzeitig erkennen und entschärfen. Wir leben gut, im Vergleich zu früher und zum Rest der Welt; es reicht so, wie es ist. Es kommt nicht darauf an, zukünftig noch besser zu leben.

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      …womit ich sagen wollte: Ich pfeife auf die Vorteile eines bargeldlosen Lebens und interessiere mich stattdessen für die Risiken und Nebenwirkungen.

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      Lieber Roland Ziegler, Risiko- und Folgeabwägung ist etwas anderes als die Unterstellung von Verschwörungen, die eben jene Folgen erzielen wollen. Im übrigen ist die Diskussion absurd, weil zurzeit niemand daran denkt, das Bargeld komplett abzuschaffen und es außerdem elektronische Varianten gibt (siehe Bitcoin), die nicht staatlich kontrolliert sind. Aber so läuft das (und da werde ich FAST zum Verschwörungstheoretiker). man entfacht eine Diskussion um nicht existierende Pläne („Bargeldabschaffung“), und schon sind alle dabei, anstatt über wichtige Dinge zu reden.

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        Sag ich ja.
        Über wichtige Dinge zu reden ist oft uninteressant. Zu Ken Jebsen zum Beispiel fällt mir nicht viel ein. Aber die Frage, wie es wäre, ohne Bargeld zu leben, finde ich interessant.

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        Wobei Ken Jebsen existiert, im Gegensatz zu irgendwelchen angeblichen Plänen, das Bargeld abzuschaffen.

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      Der Verschwörungstheorie, SIE (böse Mächte) wollten das Bargeld abschaffen, kann man auch eine andere Verschwörungstheorie entgegenhalten, daß genau das nicht passieren wird. Denn DIE ANDEREN (böse Politiker aller Coleur) müssen das Bargeld erhalten, damit weiterhin jedes Jahr in Deutschland 100 Milliarden Euro an Schwarzgeld gewaschen werden und ein erkleckliches Sümmchen daraus in die Umsatz- und Gewerbesteuer fließt (nach dem Prinzip: Aus anderthalb schmutzigen Millionen mach eine saubere).

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    „Ein kluger Politiker hat mal gesagt, daß es in der Politik keine Zufälle gibt.
    Alles würde so eintreten, wie es vorher geplant war, auch wenn es für Außenstehende anders aussehen würde.“
    Das fasst im Grunde sehr gut Glanz und Elend der Verschwörungstheorien zusammen. Der Glanz besteht im ersten Satz. Zufälle als Grundprinzip der Politik gibt es nicht, nichts ist Gott gewollt, alles hat Ursache und Wirkung. Das ist emanzipatorisch gedacht, es ist aufklärerisch und macht Verantwortung erst möglich. Das Elend ist der zweite Satz. Das was vorher aufgeklärt wurde, wird entrückt, wird zu einer modernen Mystik, mit allwissenden Mitspielern, die gottgleich Zukünftiges gestalten können. Derjenige, der beim ersten Satz noch optimistisch war, etwas bewegen zu können, kann sich beim zweiten Satz, schlechtgelaunt und verbittert, wieder setzen. Der Außenstehende sind wir Bürger, der Innenstehende ist die Elite. Nun ist der erste Satz klar der Aufruf zur Elitenkritik und wer möchte nicht wissen, wie die Entscheidung, die Grenzen zu öffnen eigentlich zustande gekommen ist? Es gab eine Entscheidung, es gab eine Abwägung, es gab Motive und es gab einleuchtende oder eben wenig überzeugende Gründe. Aber das ist alles nicht mehr wichtig nach dem zweiten Satz, denn was jetzt wichtig ist, ist die Exegese des Vogelfluges, das Lesen der Eingeweide. Mit der Erkenntnis des gottgleichen Planes der Elite, der Offenbarung des Eigentlichen, dem Sehen hinter dem Vorhang, überbrückt der Außenstehende die Kluft zu der Elite und wird damit zum Innenstehenden, dem Blicker, der eben nicht mit den Schafen im Chor blökt. Zumindest Intellektuell ist er auf einer Stufe mit dem Schäfer und das ist dann leider auch das Wesen der Verschwörungstheoretiker. Nicht das Verhältnis von Schaf und Schäfer ist der Punkt der Kritik, es ist der Ärger, nicht selbst Schäfer zu sein. Deswegen haben die meisten Verschwörungstheoretiker einen Hang zum Autoritären und machen damit die ganze aufklärerische Wirkung ihrer Kritik wertlos.
    Gegenprobe: Der Morgenthau-Plan. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen schon gehört hatte. Hatte, weil, seitdem Deutschland in einer globalisierten Welt Technikweltmeister ist und U-Boote an den jüdischen Staat verkauft, ich nirgends etwas mehr von ihm lese. Sang und klanglos wurde er von den Leuten, die ihn mit Inbrunst vertraten abgeräumt und, weil ja alles geplant ist, auch wenn es Außenstehende nicht verstehen, durch neue Verschwörungen ersetzt. Was ist aber mit der alten Offenbarung und warum gibt es ein neues Testament, an das geglaubt wird? Weil eben keine Theorie die Welt in ihrer Gesamtheit und ihren Wendungen erklären konnte, weil die unpolitische Personifikation des Bösen eben Esoterik ist, keine Elitenkritik. Macht nichts, in der Konsumgesellschaft gibt es ja stets was neues.

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      Ein Beispiel wie eine Überlegung in Esoterik kippen kann: Die wirtschaftliche Argumentation für die Migration hat ihre Schwachstellen, denn sie geht von einer Kosten/Nutzen Rechnung mit vielen Variablen aus, sie zwingt zu Entscheidungen über Zeiträume, die wir nicht überblicken können. Auch ist die Frage des wirtschaftlichen Nutzens an sich ja schon eine Sichtweise, die hinterfragt werden kann. Zurecht wird eine rein moralische Argumentation kritisiert, die sich dann zufällig mit der wirtschaftlichen Argumentation deckt, im Grunde aber moralisch nicht durchhaltbar ist. Warum gerade soll der und nicht der andere gerettet werden und wenn es schon kein definiertes Kriterium gab, warum ist das alles auf einmal wirtschaftlich nützlich? Fragen an die Elite. Was geschah jedoch dann? Umvolkung! Da es keine Zufälle gibt, keine schlechte, nur geheime Politik, musste es einen Plan geben. Qui bono? Da des einen Leid nun mal meistens des anderen Freude ist, gibt es immer einen Profiteur. Und damit war die links/grüne Verschwörung perfekt. Keine Elitenkritik, wie die Frage, ob eine Kanzlerin tatsächlich nie mit ihrem Innenminister gesprochen hat, wie weit politische Einzelentscheidungen gehen können oder die Frage, auf welcher Grundlage Aussagen über eine Million Flüchtlinge pro Jahr zustande gekommen sind. Wie funktioniert Bundesregierung und wollen wir das? Statt dessen hunderte Schriften über One-World, Open-Border, gemischte Rassen und ähnlicher Unfug. Hochpolitische Entpolitisierung. Kritik wird Esoterik. Schlechte Politik und undurchsichtige Verfahren bekommen Gesichter, Soros. Am Ende hilft nur Ragnarök.

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      PS: zu KenFM
      Krisenherd Naher Osten – Wie gewünscht ist der Frieden wirklich?
      Unsere Gäste zum Thema sind:

      Der Aufbau des Vorwortes ist klasse! Kritisch wird unser Konsum gesehen, in Frage gestellt wird das Konzept der Hegemonialmächte, hinterfragt wird unsere westliche Zivilisatorische Mission und auch die größte Schande, der Putsch gegen Mossadegh wird erwähnt – alles wichtige Themen. Alles hoch aktuell, gerade in Hinblick auf den Konflikt zwischen Sunniten/Schiiten, die Einschätzung ob wir Handeln sollen und überhaupt handeln können. Und worum geht es? Um die Juden. Weil wir (der Westen) einen jüdischen Staat brauchen (nichts passiert zufällig, alles folgt Plänen), um an Öl und Gas zu kommen. Da raucht der Aluminiumhut. Weil es uns zu einfach ist, arabische Stämme gegeneinander auszuspielen, setzen wir noch Juden genau an die Stelle, an der es kein Öl gibt. So ein Unsinn. Das macht das ganze zu einer Verschwörungstheorie. Die Verbindung mit der Kapitalismuskritik soll gegen den Vorwurf des Antisemitismus immunisieren, macht die Sache aber noch durchschaubarer, weil diese Art der Kapitalismuskritik in Hinblick auf Israel keinen Sinn macht. Südamerika und Afrika wurden effektiv ganz ohne Juden und Judenstaat ausgeplündert, Imperialismus und Kapitalismus funktionieren ohne sie, selbst im Nahen Osten. Aber da juckt nun mal der Schuh und wie nennt man Leute, denen der Schuh immer an der gleichen judenbedingten Stelle juckt? Eben.

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        Lieber Stevanovic,

        ganz kann ich Ihnen nicht folgen.

        Ich habe mir das nicht angeschaut bei KenFM, aber was Sie da kurz zusammenfassen verstehe ich nicht ganz. Behauptet Jebsen etwa, die zionistische Bewegung sei von den Ölkonzernen oder den Briten erfunden worden, um deren Einfluss im „Nahen Osten“ zu sichern? Ich hab keine Ahnung. Oder geht die Argumentation eher dahin, dass die besondere Situation, welche die zionistische Bewegung in der Region mit bewirkt hat, im Spiel der Mächte genauso instrumentalisiert worden ist, wie z. B. die Stammesstrukturen in Afghanistan oder Libyen?

        Wenn ersteres zutrifft, hätten Sie natürlich recht, dann wäre es aber fair, wenn Sie das näher belegen würden. Wenn man aber nicht mehr darüber diskutieren dürfen soll, wer wie versucht, aus der besonderen Lage im Nahen Osten wie auch immer Vorteile zu erlangen, dann würde ich dem widersprechen wollen.

        Wenn man schaut, welche Potentiale in der Region stecken, und da möchte ich Nord-Afrika mit einbeziehen, welche kulturellen Schätze dort vorhanden sind, welch reiche Geschichte, wenn man auf die dynamische Bevölkerungsentwicklung schaut, die Bodenschätze etc. pp., kann einem schwindelig werden, wenn man sich ausmalt, was dort hätte entstehen können, wenn die Konfliktparteien sich dort auf eine friedliche Koexistenz geeinigt hätten.

        Nehmen wir nur den Krieg zwischen Iran und Irak. Auf die Idee, einen Krieg anzufangen, sind die beiden „gottgleichen Führer“ Khomeini und Hussein natürlich selber gekommen und es gibt natürlich noch eine angeblich mehrere hundert Jahre dauernde Vorgeschichte, mit denen beide Seiten ihre guten Absichten sicherlich ideologisch unterfüttert haben, tatsächlich ging es aber um Macht und Einfluss. Damals spielte noch der Ost-West Konflikt hinein und vor allem ging es natürlich um die Ölvorkommen.

        Wer weiß denn noch, dass es die westlichen Staaten waren, ganz vorne dabei die USA, die Saddam mit chemischen Kampfstoffen bzw. belieferten bzw. mit Chemikalien und Know-How, zur Herstellung derselben? Soweit ich informiert bin, gab es weder im Iran noch im Irak nennenswerte Rüstungsfabriken, die das Potential gehabt hätten, genügend Waffen herzustellen, um den Krieg länger als 2 Monate „am Laufen zu halten“. Imposant ist dagegen die Liste der Waffenlieferungen der ganzen westlichen und östlichen Welt an beide Kriegsparteien:

        https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Golfkrieg#Waffenlieferungen

        Das ist mehr als pervers.

        Und wenn ich das schreibe will ich weder Hussein noch Khomeini in Schutz nehmen, das waren Verbrecher der besonderen Sorte. Aber wer an Verbrecher Waffen liefert, ist selbst ein Verbrecher. Und wenn er gleichzeitig noch hofft, dadurch einen besonderen Vorteil zu erlangen…

        Und das ist nur ein Beispiel.

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        Lieber 68er,
        wer mit einer Kritik des westlichen Imperialismus anfängt, sogar den Einfluss der UdSSR nicht vergisst, wichtige historische Daten zitiert und dann am Ende bei der Ethnokratie Israel endet, verfolgt ein Ziel und es ist nicht Kapitalismuskritik.
        In der Einleitung: „Wer diesen Frame auf die Ethnokratie Israel anlegt, der erkennt, warum der erdölabhängige Teil der Welt diesem zionistischen Siedlerprojekt jedes Kriegsverbrechen durchgehen lässt, ohne dass die UNO nach 200 Resolutionen auch nur eine Sanktion hätte folgen lassen. Der Apartheidstaat wird gebraucht und nutzt das aus.“ Das ganze Gespräch ist unter Positionen 12 abrufbar.
        „Wenn man aber nicht mehr darüber diskutieren dürfen soll, wer wie versucht, aus der besonderen Lage im Nahen Osten wie auch immer Vorteile zu erlangen, dann würde ich dem widersprechen wollen.“
        Wie Sie sich denken können, bin ich weit von so einer Position entfernt. Nur beginnt meine Geschichte nicht mit Israel. Sie erinnern sich vielleicht, ich war Befürworter des Irakkrieges und ich bin immer noch der Meinung, dass die Alternative zum über 70jährigen Saddam nicht Frieden, sondern Bürgerkrieg war. Aber was ist von dem Projekt Demokratisierung des Nahen Osten übrig geblieben? Was ist aus dem Model-Krieg des Westens geworden? Wo ist das Geld hin, warum wurde es vergeigt und warum steht am Ende dieses Krieges genau das, was er verhindern sollte. Ich glaube nicht, dass jemand im Westen das Ergebnis so wollte, das ist Spekulation und endet in Verschwörungstheorien. Aber jemand oder zu viele haben an ihren Partikularinteressen gearbeitet, es gibt Geldströme, Waffen, dann den IS. Ja, wer hat wie versucht die Lage auszunutzen. In Irak und Syrien sind hunderttausende tot und ja, klar, auch wegen falscher Politik im Westen. Wie hat sich der IS finanziert, was wussten unsere Geheimdienste, was ist und war die Rolle der Türkei. Wer ist heute ärmer, wer ist reicher. Es gibt 1000Themen und noch mehr Fragen. Meinen Sie, dass wir der Wahrheit näherkommen, wenn wir uns über die zionistische Bewegung der 40er Jahre unterhalten oder über das Firmennetzwerk, dass den Wiederaufbau des Iraks so teuer und uneffektiv gemacht hat? Wenn am Ende so viel Geld ausgegeben wurde, dass man ein Sozialsystem davon hätte aufbauen können? Der Irakkrieg hat den Westen über jahrzehnte Handlungsunfähig gemacht und viel Geld, das heute in Europa und den USA fehlt, verpulvert. Nach den Kriterien ist Trump noch nicht einmal in der Nähe von Bush2. Ganz ehrlich, wer sich mit Israel beschäftigt, dem ist der Nahe Osten eigentlich ziemlich schnuppe, das ist meine Erfahrung.

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      PPS: Unter dem Aspekt Esoterik könnte man auch die Einflussnahme Russlands auf die Wahlen, egal wo, sehen. Es gibt Technik, die Manipulationen einfach macht, Cambridge Analytika, ach, da gäbe es viel darüber zu sprechen. Russlands Geheimdienst ist effektiv und vor allem aktiv. Aber ein Wahl in den USA mehr beeinflussen, als alle Think Tanks und Interessengruppen zusammen, mit ein paar Facebook Accounts und einen mandshurian candidate instalieren? Reden wir da noch über Politik?

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      Ich empfehle zur Flüchtlingskrise und zur Demystikfkation des Entscheidungsprozesses Robin Alexanders Buch „Die Getriebenen“.

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    Die begründete Kritik an einer Sache ist nicht der Nachweis einer Intention. Durch die Verschwörungstheorien wird eine ernsthafte Beschäftigung mit Themen verhindert. Natürlich können finstere Mächte den Bürger mit digitalem Geld besser kontrollieren, deswegen ist auch die Kritik notwendig, um Verbesserungen zu erreichen. Wenn man aber etwas aus dem Bild heraustritt, merkt man, dass auch das Bargeld in unseren Händen nur den Wert hat, den die finsteren Mächte ihm zugestehen, es genau genommen eine Verschwörung innerhalb der Verschwörung wäre und…es führt zu nichts. Statt über dunkle Mächte zu räsonieren, könnten wir uns tatsächlich über digitalisiertes Geld und seine Folgen unterhalten. Tun wir aber nicht. Und am Ende entscheiden die Technokraten, die Unternehmer und Pragmatiker. Es gibt keinen besseren Weg einen Diskurs zu sabotieren.

    PS: Ich habe den Flyer von Möllemann irgendwo auf dem Speicher. Für eine deutsche Wahl ein erklärungsbedürftiges Thema für ein Flugblatt.

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        Nein, so isses gerade nicht.

        Norbert Häring liefert mit seinem Buch doch gerade einen Anlass, um über das Phänomen des aktuellen kapitalistischen Systems und die Gefahren, die in ihm stecken zu reden. Sie müssen mit Ihm ja nicht einer Meinung sein, Sie könnten sich aber mit seinen Argumenten sachlich auseinandersetzten. Das tun Sie aber gerade nicht, sondern vermeiden die Diskussion, indem Sie versuchen, durch persönliche Verunglimpfung und Verschiebung der Diskussionsebenen, vom eigentlichen Thema abzulenken.

        Das ist ja auch eine Art Verschwörungstheorie, wenn man behauptet, dass alle, die die Auswüchse des aktuellen kapitalistischen Systems kritisieren und auf dessen mögliche Gefahren hinweisen, Antisemiten, Spinner oder Verschwörungstheoretiker seien.

        Eigentlich hatte ich keine Lust, das Buch zu lesen, 256 Seiten zu einem eher begrenzten Thema, sind doch etwas viel. Aber wahrscheinlich werde ich nicht umhin kommen, mal hineinzuschauen.

        Ich habe zwar noch nicht genauer darüber nachgedacht, aber mir fällt auf die Schnelle kein einziger Grund ein, wieso man Bargeld abschaffen sollte. Das sind ja, rein technisch gesehen, staatlich garantierte Inhaberschuldverschreibungen. Dürfen die dann auch nicht mehr verbrieft werden und dürfen nur noch über Banken und Börsen gehandelt werden? Und wie ist da mit Aktien? Wird dann auch der ausserbörsliche Handel mit Aktien abgeschafft?

        Hätte vielleicht etwas für sich aber klingt dann schon sehr nach Orwell. Aber hätte es das in den 90ern schon gegeben, säße Schäuble heute vielleicht gar nicht auf dem Thron des Bundestages sondern wäre wegen der 100.000,– DM, die er in einem Koffer vom Waffenhändler Schreiber entgegen genommen hatte, damals in den Knast gewandert. Den Griechen wären die schlimmsten Folgen der europäischen „Rettungspolitik“ vielleicht erspart geblieben:

        https://www.youtube.com/watch?v=9tSjD2tLDFE

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        Um sie zu zitieren, lieber 68er: „Nein, so isses gerade nicht.“ Es ist nicht so, dass ich „alle, die die Auswüchse des aktuellen kapitalistischen Systems kritisieren und auf dessen mögliche Gefahren hinweisen, Antisemiten, Spinner oder Verschwörungstheoretiker“ nenne, Und diese Unterstellung wirft unsere Diskussion um Lichtjahre zurück.
        Eigentlich müsste ich mich gegen einen derart unfairen Vorwurf gar nicht verteidigen, aber ich mache es trotzdem. Lesen Sie zum Beispiel das hier:
        https://starke-meinungen.de/blog/2013/12/10/wie-die-manager-den-kapitalismus-zerstoren/

        Was nun die „Abschaffung des Bargelds“ angeht: Sie selbst bringen das Beispiel der Parteispenden. Schreiber und Schäuble. Kohl und sein „Ehrenwort“. „Jüdische Vermächtnisse.“ Und so weiter. Der Versuch, große Geldbewegungen zu kontrollieren, um solche Vorgänge zumindest zu erschweren, trifft nun ganz bestimmt nicht Leute wie Sie und mich, deren Lohn, Gehalt oder Rente ohnehin überwiesen wird und für das Finanzamt nachvollziehbar ist. Mittlerweile ist – indem die haushaltsnahe Dienstleistung steuerbefreit werden kann – auch die früher übliche Handwerkerfrage seltener geworden, ob man das denn mit Rechnung (und 17 Prozent Umsatzsteuer) oder billiger und ohne Rechnung abgerechnet haben will.
        Ich sage es mal so: Es gibt Kräfte, die sehr gern die Spuren ihres finanziellen Handelns verwischen wollen – zum Beispiel diverse Mafia-Organisationen, Schurkenstaaten, Terroristen, Bestecher im großen Stil und Leute, die sich korrumpieren lassen, Steuerhinterzieher, Drogendealer und andere Profiteure illegaler Transaktionen. Das sind teilweise Leute, die tatsächlich Verschwörungen anzetteln gegen Gesetz und Ordnung – und gegen jene ehrlichen Leute, die Steuern zahlen.
        Wenn nun Politiker und Finanzinstitute nach Wegen suchen, diese Geldströme auszutrocknen, so mögen sie in Sachen Bargeld zu weit gehen (ich habe mir noch keine abschließende Meinung darüber gebildet): jedoch frage ich mich, weshalb ausgerechnet jenen, die gegen verschwörerische Machenschaften vorgehen, das Anzetteln einer Verschwörung unterstellt wird. Cui bono? Was meinen Sie?

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        APo: ‚Der Versuch, große Geldbewegungen zu kontrollieren, um solche Vorgänge zumindest zu erschweren, trifft nun ganz bestimmt nicht Leute wie Sie und mich, deren Lohn, Gehalt oder Rente ohnehin überwiesen wird und für das Finanzamt nachvollziehbar ist.‘

        … das ist keine Begründung für Bargeldabschaffung, im Gegenteil, das wird vorgeschoben und ist an der Steueroasen-Politik, ala Junker zum Beispiel, oder auch an ‚gemeinnützige‘ Stiftungen wie die von Soros, Bertelsmann oder Springer, für ‚große Geldbewegungen‘ erkennbar.

        Bargeldabschaffung, dazu Chipimplantierung, die es schon gibt, ist Rund-um-die-Uhr-Überwachung vom Kreißsaal bis auf die letzte Bahre. Die Ex wird dann wissen wo ich meine Schrippen kaufe und öffentlich pinkeln gehe. Nicht auszuhalten das ist, allein der Gedanke.

        … soll mir einer sagen die Offenbarung des Johannes 13:16-17 ‚die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Sklaven, alle zwang es, auf ihrer rechten Hand oder ihrer Stirn ein Kennzeichen anzubringen. Kaufen oder verkaufen konnte nur, wer das Kennzeichen trug: den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens, … ‚ zum Beispiel – ist eine Verschwörungstheorie oder, Stevanovic, Esoterik.

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        Immer langsam, Blonderhans. Erstens, richtig: man kann riesige Geldmengen auch elektronisch beiseite schaffen. Aber – auch richtig – das hinterlässt dann doch eine Spur.
        Zweitens verstehe ich nicht, weshalb Sie das Wort „gemeinnützig“ in Anführungszeichen setzen. ich habe verschiedentlich mit der Springer-Stiftung zu tun gehabt und hatte nie den Eindruck, da würde nicht gemeinnützig gehandelt. Also: Belege bitte.
        Drittens geht es nicht um die Abschaffung des Bargelds, sondern um die Einschränkung des Bargeldverkehrs.
        Viertens interessiert es nicht einmal Ihren berühmten Hamster, wo Sie pinkeln.
        Fünftens ist die Apokalypse keine Prophezeiung, sondern Beschreibung – in diesem Fall des römischen Münzmonopols. Es geht also – heheh – um Bargeld.

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        ..die Sache mit der Abschaffung des Bargeldes hat aber dennoch 2 Seiten:
        Wer sich, sagen wir aus der Arbeitslosigkeit (Schlecker-Frauen, nicht wahr?) mit irgendwas selbständig machen will und das ganze einigermaßen seriös aufzieht (Umsatzsteuerpflicht!) wird erstmal durch die erste Veranlagung des Finanzamtes erschlagen, dann durch die Krankenkassenbeiträge. Über sowas wird nicht gesprochen, aber über Schwarzgeld und ‚Steuersünder‘ ständig. In solch einer Situation ist man sowieso eingeschüchtert und jede weitere Kontrolle des Staates, der Institutionen, der Bürokratie ist bedrohlich. Es ist der Punkt, daß immer mehr zwischen den real existierenden Kräften der Bürokratie zerrieben werden, sei es durch Finanzamt, daß seine Rigorosität mit Verhinderung von ‚Wettbewerbsverzerrung‘ begründet oder dem Sicherheits(un)wesen, das mit seinen Vorschriften jedem Kleinunternehmer die Luft abschnürt. Ich glaube, die Leute haben einfach die Nase voll von einer real existierenden Moderne, die in alles hineinregiert und die als gnadenloser Popanz empfunden wird. Ich denke, das ist, was 68er meint. Ja – und in einem solchen Klima entstehen Verschwörungstheorien.

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        Ich könnte sagen, lieber Klaus J. Nick, das sei typischer „Whataboutism“. Also Ablenkung. Aber gut, gehen wir darauf ein: ich war in meinem Leben zwischen 1990 und 2000 selbstständig, und bin es jetzt seit 2015 wieder. Von Steuern (vorab zu zahlen, nicht wahr!) und Krankenkassenbeiträgen (auf allen Einkünften, auch auf ausgezahlten Sparverträgen, zu zahlen) kann ich ein Lied singen.
        Zu sagen aber, dass darüber „nicht gesprochen“ wird, ist falsch. Die FDP zum Beispiel spricht immer wieder davon, zu Recht. Und das ist es, was ich meine: DIESEN Dingen entkommt man nicht, wenn das Bargeld eingeschränkt wird. Da muss man sich schon in die Gesetzgebung einmischen. Zum Beispiel kann man sich fragen, ob eine Bürgerversicherung, die auch die Beamten und Besserverdienenden zur Kasse bittet, mit weniger hohen Beiträgen auskommen könnte. Oder ob man nicht zu einer flexibleren und einfacheren Steuergesetzgebung zu kommen.

        Was nun die Vorschriften angeht: Ich war neulich mit jemandem essen, der eine lebensgefährliche Erdnussallergie hat. Er fragte den Kellner, ob es Gerichte gebe, bei denen garantiert keine Erdnussspuren zu finden seien. Sie kehrte bald an Tisch zurück und konnte ihn in Bezug immerhin auf ein Gericht beruhigen. EU-Vorschriften zwingen jeden Gastronomen, über alle möglichen Allergene in seinen Gerichten Buch zu führen und ggf. Auskunft zu geben. Das ist umständlich, und vielleicht macht das nicht jeder Döner-Verkäufer. Aber die Betroffenen wissen es zu schätzen.

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        @APo

        … ganz einfach, ich habe gemeinnützig in Anführungszeichen gesetzt, weil Steuervermeidung nicht gemeinnützig ist oder sein kann. Allein gerechte Steuerpolitik ist gemeinnützig. Das kann ich für die ‚BRD‘ nicht erkennen.

        Zur Offenbarung: Manch einem ‚Kirchenführer‘, auch Martin Luther, ist die Offenbarung des Johannes, warum auch immer, suspekt. Mir nicht. Jesus im Johannes-Evangelium selber, ‚… noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen … Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird … ‚ in der Offenbarung ‚Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, …

        Freunde, Paulus im Galaterbrief, ‚… täuscht euch nicht: Gott lässt keinen Spott mit sich treiben; was der Mensch sät, wird er ernten.‘

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        Blonderhans, wenn Sie Ihrer Kirche etwas spenden, zahlen sie darauf keine Steuern. und das ist gut so. Sie spenden ja nicht, um Steuern zu sparen.

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        Lieber Herr Posener,

        ja, das war meine Absicht, die Diskussion um Lichtjahre zurückzuwerfen, denn jetzt wird hier gerade nicht mehr nur über Verschwörungstheorien diskutiert, sondern über die Sache selbst und „sogar Sie“ tragen zur Diskussion inhaltlich etwas bei =;-)

        Wie gesagt, ich habe das Buch von Häring nicht gelesen, und wenn er behauptet, die Herren Draghi und Co. oder wer immer es gewesen sein soll, hätten sich irgendwo in einem Hinterzimmer zusammengesetzt und sich die Abschaffung des Bargelds ausgedacht, um einen Orwell-Staat zu errichten, dann wird das so vermutlich nicht stimmen.

        Fakt ist aber, dass die Idee, das Bargeld abzuschaffen in der letzten Zeit vermehrt in Kreisen diskutiert wird, die genügend Macht besitzen, diese Idee auch in die Tat umzusetzen. Die einen mögen das Ziel aus teils edlen Gründen verfolgen, weil sie glauben, so die Mafia oder die Steuerhinterzieher zu treffen. Die anderen, zu denen vielleicht Google oder Amazon gehören könnten, glauben, so mehr vom neuen Datengold schürfen zu können. Die Innenpolitiker und Geheimdienstler glauben, so ihren selbst gesteckten Zielen oder vermeintlichen gesellschaftlichen Aufträgen gerechter zu werden.

        All diesen Zielen und Interessen ist eines gemeinsam, KONTROLLE. Und die müsste Ihnen Herr Posener, wenn sie von allen Seiten erfolgt, doch eigentlich völlig zu wider sein.

        Ich gehe nicht davon aus, dass es da einen Spiritus Rector gab, der sich das ausgedacht hat, oder einen Initiativkreis. Aber wenn man den Begriff Verschwörung weit fasst, mag man den Prozess, der durch die Forcierung einer Idee entsteht, vielleicht schon als Verschwörung werten können.

        Ein spannendes Beispiel dafür ist nach meiner Meinung, die Einführung von G8. Die Idee, die gymnasiale Schulzeit zu verkürzen, wurde mit Blick auf andere Länder eigentlich immer wieder diskutiert. Da man in Deutschland mit dem System aber eigentlich weitgehend zufrieden war, wurde diese Diskussion von weitgehend umbemerkt von der breiten Bevölkerung in Fach- und Wirtschaftkreisen geführt.

        Soweit ich weiss, wurde das Thema in Deutschland von führenden Politikern nach meiner Kenntnis erstmals prominent bei der Finanzministerkonferenz im Jahre 1994 diskutiert, als man auf der Suche nach Einnahmequellen für die Finanzierung der „deutschen Einheit“ nach der Reihe alle Ressorts durchging und dachte, das mit G8 ist ja ein echter Jackpot, da sparen wir jedes Jahr mehr als 1 Milliarde Mark. Wenn man das den Leuten so verkauft hätte, wäre der Vorschlag aber nur mit großem Widerstand durchsetzbar gewesen, so dass man den Begründungsschwerpunkt auf den angeblichen Wettbewerbsnachteil verschob. Worin der bestanden haben soll, habe ich bis heute noch nicht verstanden.

        War das nun eine Verschwörung? Und wer das analysiert und kritisiert, ist ein Verschwörungstheoretiker? Ich glaube es war im weitesten Sinne eine Verschwörung und wer das kritisiert, sollte weder mit dem Etikett des Verschwörungstheoretikers noch mit dem des Verschwörungskritisierers oder -analysten belegt werden. Das lenkt nur vom Thema ab.

        Mit besten Grüßen nach Berlin!

        Ihr 68er

        P.S.:

        Die Bibelstelle vom blonden Hans kannte ich gar nicht. Das ist ja zum schreien komisch. Ich hab das direkt nachgegoogelt, weil ich dachte, das sei ein Fake.
        Aber das ist echt und wenn man weiter liest, wird es noch bunter:

        „Hier braucht man Kenntnis. Wer Verstand hat, berechne den Zahlenwert des Tieres. Denn es ist die Zahl eines Menschennamens; seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.“

        666, das ist großartig.

        Wer das geschrieben hat, muss ein Genie gewesen sein. Einen so rabulistischen Text zu schreiben, in den man noch nach 2.000 Jahren die aktuellsten zeitgenössischen, technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen als Weissagungen hineininterpretieren kann. Alle Achtung!

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        Lieber 68er: Sie wollten die Diskussion „zurückwerfen“. Gut. Aber das tun Sie nicht, indem Sie die Begriffe verwirren. Eine Verschwörung unterstellt die Verabredung zum Begehen einer Straftat oder eines sonstigen Anschlags auf die verfassungsmäßige Ordnung. Das klassische Beispiel ist der Kennedy-Mord: war er die Tat eines gestörten Einzelnen, oder hatten sich mächtige Männer (CIA, Mafia, Waffenlobby, Exilkubaner, Kubaner, LBJ …) verabredet, um aus welchen Gründen auch immer JFK zu beseitigen? Man kann das nicht verwischen, indem man etwa sagt, na, vielleicht war Oswald Einzeltäter, aber der Mord passte diesen und jenen Leuten. Klar, manche profitierten vom Mord, allen voran Lyndon Baines Johnson. Aber das heißt ja nicht, dass er in den Mord verwickelt war.
        Auch Ihr Beispiel (G8) erfüllt nicht die Bedingungen einer Verschwörung. Es mag ja sein, dass sich Politiker absprachen, wie sie die Reform „verkaufen“ wollten. Klar, das passiert immer. Aber am Ende musste das in den Parteigremien und Parlamenten durchgesetzt werden, und es ist nicht schuld der Politiker, wenn das nicht ausreichend diskutiert wurde.
        Im übrigen handelt es sich bei G8 um eine Frucht der deutschen Einheit. In der DDR gab es die zwölfjährige Oberschule, und die neuen Länder hatten keine Lust, das westdeutsche Modell zu übernehmen. G8 galt ihnen als sozialistische Errungenschaft. Da auch andere Länder (Großbritannien zum Beispiel) die Schule früher enden lassen, ohne dass es merkliche Defizite bei den Studenten gibt (im Gegenteil!), meinte man (und meine ich immer noch), dass es durchaus möglich wäre, auch bei uns den Lehrplan zu entrümpeln und die Schüler früher an die Uni (oder in die Lehre usw.) zu entlassen.
        Der Widerstand kam aus bildungsbürgerlichen Kreisen, die ein Privileg, für das der Rest der Gesellschaft bezahlt, erhalten wollten, nämlich eine relativ gemächliche Qualifikation für das Studium. Diese gemächliche Gangart ermöglichte den reicheren Schülern, etwa die 11. Klasse sausen zu lassen und einen Sprachkurs in den USA oder Australien zu belegen, ohne dass sie merkliche Wissenslücken befürchten mussten. so bauten sie ihren Vorsprung gegenüber den Schülern aus, die aus weniger begüterten Familien stammten. Das habe ich als Lehrer an einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Jahr für Jahr erlebt.
        Eine Folge von G8 (die in Verbindung mit der Abschaffung der Wehrpflicht gesehen werden muss) ist, dass die Schüler jetzt ihr Auslandsjahr auf die Zeit nach dem Abi verlegen (so fast alle Kinder meiner Nachbarn). Da sie jetzt volljährig sind, können sie ihre oft längeren Reisen durch Arbeit vor Ort finanzieren, da gibt es interessante work & study angebote etwa in Australien. oder sie machen ein freiwilliges soziales Jahr – etwa mit einer der Stiftungen, die in Israel arbeiten, aber das ist nur ein mir bekanntes Beispiel unter vielen.
        Ich glaube, die Unterstellung, G8 sei eine „Verschwörung“ gewesen, verdunkelt den Blick für die wirklichen Vor- und Nachteile der Reform. Und genau das wollte der Philologenverband (etwa) erreichen, dessen Mitglieder nicht daran dachten, intensiver und effektiver zu arbeiten, sondern so weiter machen wollten wie seit 1918.

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        Mir „whataboutism“ zu unterstellen, lieber Alan Posener, wäre auch der Beginn einer Verschwörungstheorie (also die Unterstellung ‚anderer‘ Gründe) – habe ich doch nur darauf hingewiesen, daß sich viele durch die real existierende Moderne bedrängt fühlen. ja ‚fühlen‘, ‚gefühlte Temperatur‘ – lustig, nicht wahr? Wenn ich derzeit mit meinem Hund bei +5 Grad im Wind stehe, ‚fühle‘ ich 0 und erkälte mich ganz real. Und dem Kleinunternehmer u.v.A. geht’s ähnlich, weil ihm nämlich die Regularien zu kompliziert sind. Und wer überall maximale Risikovermeidung erwartet, befürwortet, ja, den totalen Überwachungsstaat in dem nur noch Großorganisationen die immer komplizierteren Rahmenbedingungen handhaben können. Ich kann auch nicht alles essen – nicht überall essen gehen, so ist das Leben. Die Abschaffung des Bargeldes steht als Symbol für das eben Gesagte. Ob das wirklich so ist, so wäre, ist eine andere Frage. Wenn Sie aber gegen Verschwörungstheorien anschreiben wollen – was ich im Übrigen richtig finde (habe ich schon mehrmals gesagt) – dürfen Sie andererseits auch nichts per se unterstellen. Letztlich geht es um eine pragmatische Abwägung von Sicherheit gegen Freiheit und ich sehe seit langem, bestimmte Interessen gegenüber anderen als absolut gesetzt werden – siehe die x Beispiele im Umweltschutz, aktuell beim Glyphosat.

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        Lieber Klaus J. Nick, ich unterstelle Ihnen keine bösen Absichten. Es geht in der Tat um Abwägungen, da haben Sie völlig Recht.

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        Als das Papiergeld eingeführt wurde, gab es wohl die gleiche Diskussion. Und auch zu Recht, es wurden ja viele Leute betrogen. Dennoch hat es sich durchgesetzt, wie die Dampfmaschine. Was müssen wir also tun, um das zu vermeiden? Das wäre mal eine Antwort wert. Uns alle zu knechten und ewig zu binden – schon wieder?
        Es hebe die digitalen Hände, wer genug Bargeld zuhause hat, um 3 Monate davon zu leben. Der Betrag, den man zuhause hat, ist genau der Gegenwert der Nachteile, die man als Normalo von der Abschaffung hätte.

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        APo: ‚Blonderhans, wenn Sie Ihrer Kirche etwas spenden, zahlen sie darauf keine Steuern. und das ist gut so. Sie spenden ja nicht, um Steuern zu sparen.‘

        … nun ja, werter Alan Posener, ich glaub‘ schon, dass es ist einen Unterschied zwischen eine Spende an Bedürftige und eine Spende an die Politik gibt. Hier wird, von wem auch immer, dreist verglichen. Womöglich Daher! keine wirkliche Steuerreform in Deutschland?

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        @Stevanovic
        „Was müssen wir also tun, um das zu vermeiden?“ (Von der Politik betrogen zu werden)
        Hinterfragen?
        Es gibt doch immer diesen tollen Allerwelts-Tip für Aktienkäufer: „Nur das Finanzprodukt kaufen, das man wirklich versteht.“ Also Geschäftsberichte studieren.. Nun – Papier ist geduldig.
        Das, was ich oben etwas stilblüten-drollig mit dem Hund draußen und der gefühlten Temperatur auszudrücken versuchte, könnte man auch etwas stilsicherer, sagen wir für Akteure, wie Siemens, als ‚Investitions-Klima‘ bezeichnen, was ja auch was ‚gefühltes‘ ist, nur daß die Politik i.d.R. eher geneigt ist, diese Gefühle zu berücksichtigen (und dann Krokodilstränen heult, wenn dennoch entlassen wird – aber diese hochspezialisierten Fachkräfte werden ja für neue Großturbinen [in Elektroautos?] genau so ‚händeringend‘ gesucht, wie die vor Jahren entlassenen Schlecker-Frauen).
        Ich denke, es ist nicht verkehrt, etwas misstrauisch gegenüber allzu breit, groß, plakativ, weltrettend, moralisch usw. aufgehängten poltischen Projekten zu werden und berücksichtigen wir doch einfach unser ganz persönliches Investitionsklima bei allen Wahlen, Entscheidungen, Wohnorten, Investitionen in Bildung unserer Kinder (-> Ausland?) usw.
        Warum sollte ich z.B. in einer Stadt bleiben, die auch nach Milliarden Ausgleichszahlungen für den Wegzug einer Regierung noch ständig hochverschuldet ist und die Abgaben erhöht, nichts repariert, aber Bauern im Umland enteignet, um neue Bürogebäude in pulic private partnership zu erstellen, die – was abzusehen ist – leerstehen werden. Die Millionen in Kulturereignisse mit bekannten Namen steckt und damit die örtliche Szene zum Erliegen bringt. In der man mit öffenlichen Verkehrsmitteln 2 Std. für 10 Km braucht, wenn die Richtung ost-westlich ist usw. usf., aber meinen Diesel vielleicht bald nicht mehr fahren darf (noch nicht mal, um da weg zu kommen). Nur als Beispiel. Mir würden ja noch mehr einfallen. Die Beschäftigung mit Verschwörungstheorien scheint mir da eher Zeitverschwendung zu sein. Sowas ähnliches schreiben Sie ja auch.
        Und was Sie mit dem Geld sagen, ist auch richtig und das gilt auch für Gold, Immobilien usw. Es ist immer der Wert, der von der jeweiligen Gesellschaft gegeben wird. Was wir aber im Kapitalismus wieder mehr brauchen, sind Nischen, aber eben nicht nur für die Großen. Und da geht’s nicht darum – wie es immer wieder in Reden heißt „den Menschen die Ängste nehmen.. bla, bla“, sondern um Nischen für eigene wirtschaftliche Betätigung und daraus folgendes selbstbestimmtes Leben. Was z.B. auch heißt, nicht nach 3 Jahren wieder einem neuen Job hinterherziehen zu müssen, neu mieten, Kinder umschulen usw..
        Erobern wir uns unsere Investitionssicherheit – letztlich unser Leben – zurück!

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        @ Stevanovic

        Die Möglichkeit, 1.000 Markscheine unterm Kopfkissen zu horten, ist ja nur ein Vorteil von Bargeld, auf das ich mangels Gelegenheit auch verzichten könnte. Was mir an Bargeld gut gefällt ist, seine Gegenständlich- bzw. Begreifbarkeit. Digitales Geld verleitet zum Ausgeben. Der Akt des Zur-Bank- bzw. Zum-Automaten-Gehen war doch immer ein Punkt des Innehalten. Man schaute sich sein Guthaben an und und entschied, wie viel man abhob. Und mit dem Geld im Portemonnaie war es auch einfacher, hauszuhalten, da man sehr gut sah, wie es weniger wurde. Beim Bezahlen mit ner App oder über PayPal wird einem die eigene Zahlungsfähigkeit ja nicht jedes mal vor Augen geführt. Aber das könnte man natürlich technisch irgendwie regeln, ggf. auch per Gesetz.

        Der gravierendere Einwand ist jedoch die absolute Kontrolle sämtlicher Zahlungsvorgänge, die beim derzeitigen Stand der anscheinend für fremde staatliche Behörden irgendwie doch völlig offenen Systeme offensichtlich besteht.

        Wie man das in den Griff bekommen will, sehe ich noch nicht. Und deshalb bin ich derzeit absolut für die Beibehaltung des Bargelds.

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    @ Alan Posener
    „Inhaltliche Argumente“
    Gerne. Nehmen wir mal dieses Zitat aus Ihrem Text oben:
    „Nun, zunächst ist der „Handelsblatt“-Journalist ein Verschwörungstheoretiker. Hinter den Bemühungen diverser Regierungen, den Bargeldverkehr einzuschränken, um Schwarzarbeit, Geldwäsche und Steuerhinterziehung einzudämmen, vermutet er eine Verschwörung zur Abschaffung des Bargelds überhaupt…“
    Selten hat jemand so offen zugegeben, dass es für einen ‚Verschwörungstheoretiker‘ nicht mehr braucht als die Vermutung, dass Politiker noch andere Ziele verfolgen, als sie offiziell angeben. Das ist nicht mehr als das kleine Einmaleins für jeden Politikbeobachter. Von hier dann mit nicht mehr als Kontaktschuld-Ketten auf Antisemitismus zu schließen, ist schon ein Meisterstück der Rabulistik.

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      Lieber Andreas Müller, für das Kompliment – „Meisterstück“ – bedanke ich mich. Im Übrigen haben Sie Unrecht. Sie schreiben: „Selten hat jemand so offen zugegeben, dass es für einen ‚Verschwörungstheoretiker‘ nicht mehr braucht als die Vermutung, dass Politiker noch andere Ziele verfolgen, als sie offiziell angeben.“ Das stimmt nicht. Häring behauptet, dass sich diverse Politiker und Wirtschaftsführer verabredet hätten, um unsere demokratische Ordnung durch einen „Orwellstaat“ zu ersetzen. Das wäre etwas mehr als die übliche Neigung von Politikern zum Verunklaren ihrer Motive. Das wäre nämlich eine Verschwörung. Auch habe ich keine „Kontaktschuld-Kette“ hergestellt, „um auf antisemitismus zu schließen“. Sie müssten da schon meinen Beitrag lesen, statt nachzuplappern, was Herr Häring behauptet.

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        Die Abschaffung des Bargelds ist zumindest in den hochentwickelten Gesellschaften technisch problemlos möglich.
        Genauso ist es dann technisch möglich, für absolut jeden Konsumenten ein Verhaltens- und Bewegungsprofil zu erstellen. Das geht noch weit über das hinaus, was Amazon und Co. derzeit schon mit freiwillig überlassenen Daten anstellen können.
        Und es geht auch weit über das hinaus, was sich Orwell auch nur vorstellen konnte.

        Glauben Sie wirklich, daß das nur ein zufälliger Nebeneffekt wäre, der die Politiker die die Bargeldabschaffung forcieren überrascht hat ?

        Ein kluger Politiker hat mal gesagt, daß es in der Politik keine Zufälle gibt.
        Alles würde so eintreten, wie es vorher geplant war, auch wenn es für Außenstehende anders aussehen würde.

        Es stellt sich also immer nur die Frage:

        Wer will es, und warum ?

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        Lieber Don Geraldo: „Ein kluger Politiker hat mal gesagt, daß es in der Politik keine Zufälle gibt.
        Alles würde so eintreten, wie es vorher geplant war, auch wenn es für Außenstehende anders aussehen würde.“ Aha. Dann haben die Jamaika-Sondierer 4 Wochen lang sich die Nächte um die Ohren geschlagen, weil sie … was eigentlich? Was war der Plan? Die Vorstellung, alles, was passiert, sei Ergebnis eines Plans, gehört ins Reich der Religion oder der Verschwörungstheorien, die ja Religionsersatz sind.

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    Herr Posener, ich habe Sie darauf hingewiesen, dass es falsch ist, wenn Sie schreiben, Sie hätten mir den Abdruck eines Leserbriefes gestattet. Sie wissen, dass ich das nachweisen kann. Wenn Sie es trotzdem weiter behaupten, sind Sie ein Lügner.

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      Lieber Herr Häring, dann irre ich mich, lüge aber nicht. Ich dachte aufgrund Ihrer Mail und unseres Telefonats, Sie wollten mich fragen, ob ich etwas gegen den Abdruck, in dem ich des Rufmordes bezichtigt werde, einzuwenden hätte. Und wie Sie wissen: Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, unter der Bedingung dass Sie auch meine Entgegnung abdrucken. Ihr loser Umgang mit Worten wie „Lügner“ ist bedenklich und, wie ich fürchte, typisch.

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    Lieber Herr Posener,

    vielen Dank. Erinnern Sie sich an eine Diskussionssendung im ersten deutschen Fernsehen spät in der Nacht, die einer per Programmänderung eilig eingeschobenen Dokumentation folgte? Eine „Nahostkennerin“, die einmal zwei Jahre in Israel verbracht hatte, äußerte sich dort über den Antizionismus in der Sowjetunion, denn es hätte dort viele Juden gegeben, die eine antizionistische Einstellung gehabt hätten. Leider blieb dies unerwidert, trotz zweier hervorragender Kontrahenten.
    Die Geburt des nichtjüdischen Antizionismus scheint hierzulande vollkommen im Dunkel zu liegen, und es mag gut sein für deren Vertreter, nicht mit Stalin in Verbindung gebracht zu werden, nicht mit den antijüdischen Säuberungswellen in den europäischen kommunistischen Parteien, nicht mit der Weiterentwicklung des Antizionismus vor der UNO durch die Staaten des Ostblocks und die arabischen Staaten.
    Poliakov kann man hierzulande auf Deutsch lesen, Jeffrey Herf’s „Undeclared Wars with Israel“dagegen nicht, und ich frage mich, warum deutsche Verlage nicht an einer Übersetzung interessiert sind. Sie wäre dringend notwendig in Zeiten in denen Antizionismus in Teilen in er Mehrheitsgesellschaft zu finden ist.
    Was die oben erwähnte G.P. angeht, ist das Argument als solches ebenso gut oder schlecht aus dem antisemitischen Diskurs wie eh und je: Jeder Antisemit hat einen Juden zum Freund, der seiner Meinung ist. Im normalen Leben beweist es nichts, dass ich als – sagen wir – Bulgare einen anderen Bulgaren kenne, der wahlweise meiner Meinung ist oder nicht, und niemand schert sich darum, weil es argumentativ nichts über irgendein Problem aussagt.

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    @Kai

    Was Häring/Jebsen angeht: die Hinweise auf Rockefeller/Standard Oil sind auch Blödsinn; soweit ich weiß, waren Rockefellers gläubige Baptisten.“

    Nach dem Fall des Kommunismus suchten evangelikale Kreise in den USA nach einem neuen Feindbild und erfanden die sogenannte New World Order (NWO). Wenn die GUT (große vereinheitlichte Theorie) der der noch nicht aufgefundene Gral der theoretischen Physik ist, der die Einstein und die Quanten versöhnen soll, dann ist die NWO die GUT der Verschwörungstheoretiker. Sie hat inzwischen so ungefähr alle Verschwörungsideologien der letzten drei Jahrhunderte aufgenommen, die Freimaurer und Illuminaten, die Rothschilds als die heimlichen Beweger hinter der Kulisse, die neueren Behauptungen über Bilderberger als gelenkte Weltregierung und die Gruppe der 300 als ausführendes Organ, die Trilaterale Kommission, natürlich der Vatikan als Hort der Kindermörder, das englische Königshaus, die City of London. Widersprüche im Gesamtkonstrukt sind für den Verschwörungsideologen kein Problem, schließlich handelt es sich um eine Verschwörung, bei der man nicht alles wissen kann. So haben die Rothschilds inzwischen mal den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg unterstützt, und dann wieder die englische Königsfamilie gegen denselben. Interessant hieran ist nur, dass der Rothschildmythos aktuell vordatiert wird, in die Zeit vor dem Spekulationsgewinn aufgrund der Kontinentalsperre Napoleons.
    Die Rockefellers wurden mit Öl vermögend erst hundert Jahre nach dem Beginn des Rothschildmythos, und sie sind keine Juden. Um aber die These von der jüdischen Weltherrschaft auf die USA übertragen zu können, wohin der Rothschild-Patriarch keinen seiner Söhne schickte, brauchte es eine glaubwürdige Vertretung in den USA. Also werden Rothschilds und Rockefellers in einem Atemzug genannt, unter anderem auch von Elssässer in der Öffentlichkeit. In dieser Ausformung sind die Rockefellers die „Agenten“ der Rothschilds, die deren Interessen durchsetzen. Die Religion ist da zweitrangig.
    Wenn Sie diesem Unsinn weiter folgen, dann finden Sie Behauptungen wie die, dass die Führungsriege der Nationalsozialisten aus „Volljuden“ bestand, und nur Hitler war ein „Vierteljude“, offenkundig, um den Führer soweit zu entlasten, dass man ihn von den Verbrechen der „Volljuden“ trennen kann. Die Shoah war demnach ein zionistisches Projekt, und deutsche U-Boote haben sowjetische Kriegsschiffe daran gehindert, die Schiffe nach Palästina ausreisender deutscher Juden im Ozean zu versenken. Aber wahlweise war Hitler auch ein unehelicher Rothschild-Nachfahre, der bei einem Englandaufenthalt vor dem WWI über ein Jahr „gehirngewaschen“ wurde.
    Die notwendige Literatur ist bei Amazon verfügbar und antizionistisch modernisiert. Es sind nicht die mehr die Juden, es sind die „satanischen Zionisten“, die in Jerusalem den dritten Tempel errichten wollen, um dort Kinder zu schlachten.
    Verstehen Sie Verschwörungsideologen niemals rational. Das ist nicht möglich.

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    „Nun, zunächst ist der „Handelsblatt“-Journalist ein Verschwörungstheoretiker. “

    Gibt es inzwischen die „Verschwärungstheoretiker-Keule“? Nach der „Nazi-u.a. Keulen…

    Die Nutzung solcherart Keulen entledigt den Nutzer nach meiner Erfahrung der differenzierten Diskussion und Auseinandersetzung und er diskreditiert sich damit lediglich selbst.

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      Lieber Dieter Schmitz, ich erkläre doch unmittelbar nach dieser Bezeichnung, warum ich Häring für einen Verschwörungstheoretiker halte: weil er davon ausgeht, dass die „Abschaffung des Bargelds“ von einer kleinen Elite geplant wird, um ihre Macht zu festigen und einen „Orwell-Staat“ aufzuziehen. Selbst wenn das Ergebnis der Einschränkung des Bargeldverkehrs eine größere Kontrolle der Bürger wäre (was ich für wahrscheinlich halte), so heißt es nicht, dass dies auch so geplant war. Das ist der Unterschied zwischen Verschwörungstheorie und Kritik. Da die Verschwörung nie bewiesen werden kann (sonst wäre sie keine Verschwörung, sondern eine Verabredung), kann sie natürlich auch nicht widerlegt werden. Deshalb benutze ich nicht das Epithet „Spinner“, sondern „Theoretiker“.

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        Werter Herr Posener,
        die von Herrn Häring postulierten Zusammenhänge rund um das Thema „Abschaffung des Bargeldes“ sind m.E. alles andere als aus der Luft gegriffen. Diese Zusammenhänge würden eine sorgfältige und sachliche Betrachtung in breiter Öffentlichkeit verdienen. Ob es sich um eine Verschwörung handelt oder nicht, sei einmal dahingestellt. Jedenfalls machen auch mich die bislang bekannt gewordenen Fakten rund um dieses Thema sehr nachdenklich. Abgesehen davon: jemanden für etwas i.S. einer persönlichen Meinung zu halten (hier der „Verschwörungstheoretiker“) finde ich ok. Jemanden mit einer Tatsachenfeststellung wie „ist“ zu belegen und damit zu diskreditieren finde ich unpassend. Sie sind ein erfahrener Journalist, dem ein solcher Lapsus eigentlich nicht passieren sollte.

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        Lieber Herr Schmitz, nennen Sie mir bitte eine Tatsache, die dafür spricht, dass (etwa) auf der Bilderberg-Konferenz eine Verschwörung zur Unterwerfung der Welt und zur Schaffung eines Orwell-Staates geschmiedet wurde.

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        Werter Herr Posener, Ihre Bitte um Beleg geht an der Sache vorbei. Nicht ich sage, dass Herr Häring ein Verschwörungstheoretiker „IST“, sondern Sie stellen diese Behauptung auf. Sagen Sie doch einfach, dass es sich bei Herrn Häring nach Ihrem Verständnis möglicherweise um einen Verschwörungstheoretiker handelt. So schwer kann das doch nicht sein?

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        Absolut, lieber Herr Schmidt. Bei Herrn Häring handelt es sich möglicherweise um einen Verschwörungstheoretiker und auf jeden Fall um jemanden, der in Bezug auf das Bargeld eine Verschwörungstheorie entwickelt hat. Auch möglicherweise um einen Antisemiten und auf jeden Fall um jemanden, der antisemitische Äußerungen verteidigt hat.

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        Werter Herr Posener, Sie wissen schon, wie man´s macht, nicht wahr… Aber sei´s drum: dieser Versuch war´s mir wert. Und möglicherweise handelt es bei Ihnen um jemanden, der einen anderen – dies aber auch nur möglicherweise – mit unzutreffenden Tatsachenbehauptungen versucht, zu diskreditieren. Adieu

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      Nun, meiner Meinung nach sollte man sogenannte Verschwörungstheorien zunächst einmal als Theorien betrachten. Also müßten sie sich bestätigen oder falsifizieren lassen. In jeder Wissenschaft ist dies doch der Fall, nicht wahr? 🙂

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    Interessant an dem Verweis von Jebsen auf Hollerith und IBM ist ja, dass das vordergründig neutrale Geschäft mit der Informationsverarbeitung auch heute noch extrem wichtig in der Kriegsführung ist und sich die „Kriegsführung“ zum teil sogar vom konventionellen Krieg weg und auf diesen Bereich verschoben hat. Und die Gewinne dort steigern sich dabei immer mehr.

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    Lieber Herr Posener,

    weitgehend sind wir da ja einer Meinung. Ich würde nie aber behaupten, allgemeines Gewinnstreben würde insgesamt einer Wirtschaft immer von Nutzen sein. Unternehmertum, und da will ich ganz wertfrei auch mal die Rüstungsunternehmer mit einfassen, ist immer eine Wette auf die Zukunft, die auch verlogen gehen kann. Einige gingen dabei pleite, andere rafften so viel zusammen, dass ihre Kinder, Enkel und Enkelkinder davon heute noch zu den Reichsten Familien im Land gehören.

    Und ich habe ja nicht behauptet, man könne einen Krieg vom Zaun brechen, ohne dass es eines ideologischen Über-, Unter- oder was immer für Bau gebe.

    Ihr Einwand mit der kommunistischen „Revolution“ in China oder anderen „sozialistischen Revolutionen“ st richtig, da waren die Banken, Ölkonzerne und Rüstungsbetriebetriebe in anderer Weise beteiligt und hatten oft nicht die von mir kritisierte Funktion der Brandbeschleuniger.

    Interessant ist, dass bei diesen „kommunistischen Kriegen“ aber eigentlich immer ein wirtschaftliche Lage im Land gegeben war, bei der entweder eine Situation kolonialistischer Ausbeutung oder ein Wirtschaftssystem bestand, in dem die große Masse der Bevölkerung aus anderen Gründen in Armut lebte. Hier nutzte die Ideologie die ökonomische Lage. Bei den aktuellen Kriegen werden die ideologischen Differenzen durch die Finanz-, Öl- und Rüstungswirtschaft in ihrem Sinne instrumentalisiert.

    Dass das auch teilweise nach hinten losgehen kann, sieht man am Irakkrieg, der für die amerikanische Ölindustrie wohl nicht zu den Vorteilen geführt hat, wie man sich gedacht hatte. Aber Dick Cheneys Halliburton, Lockheed Martin, Blackwater und Co. haben trotzdem ganz gut verdient, glaube ich.

    Und was das den letzten Satz angeht, haben Sie mich wahrscheinlich so missverstanden, wie ich wollte, dass Sie mich missverstehen und dann vielleicht sogar erkannt, dass ich Sie mich missverstehen lassen wollte.

    Jetzt muss ich leider auch wieder meiner Erwerbsarbeit nachgehen.

    Beste Grüße auch an Stefan Trute!

    Ihr 68er

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      Lieber 68er, wir sind eigentlich ziemlich vom Thema abgekommen, aber sei’s drum. Sie schreiben: „Interessant ist, dass bei diesen „kommunistischen Kriegen“ aber eigentlich immer ein wirtschaftliche Lage im Land gegeben war, bei der entweder eine Situation kolonialistischer Ausbeutung oder ein Wirtschaftssystem bestand, in dem die große Masse der Bevölkerung aus anderen Gründen in Armut lebte. Hier nutzte die Ideologie die ökonomische Lage.“
      Das stimmt nicht. Stalins „Liquidierung der Kulaken als Klasse“ war Teil seiner Industrialisierungs- und Revolutionierungsstrategie ab 1929, also mehr als zehn Jahre nach der Revolution. Die Parteisäuberungen begannen 1937. Maos „Großer Sprung“ erfolgte 1957, also acht Jahre nach der Machtergreifung. Die „Kulturrevolution“ 1967, also fast zwanzig Jahre danach. Sie können die halbfeudale Lage Russlands und Chinas nicht für die Verbrechen dieser Überzeugungstäter verantwortlich machen, ebenso wenig, wie man die Siegermächte des Ersten Weltkriegs für Hitler verantwortlich machen kann.

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        Lieber Herr Posener,

        ich schrieb von Kriegen und nicht von Diktaturen, die im eigenen Land die oppositionellen Eliten liquidieren lassen.

        Und selbst die von Ihnen genannten maoistischen Untaten hingen, wenn ich mich richtig erinnere immer auch mit ökonomischen Situationen zusammen. Man glaubte, durch die „wirtschaftliche Umgestaltung“ und den Terror gegen die Kulaken und Intellektuellen die Wirtschaft zu modernisieren zu können. In der Sowjetunion funktionierte das ja auch auf lange Sicht wenigstens teilweise, auf kurze Sicht handelten Sich Stalin und Mao aber unglaubliche Hungersnöte ein.

        Sie missverstehen mich gehörig, wenn Sie glauben, dass ich Stalin oder Mao irgendwie rechtfertigen möchte, das waren Verbrecher. Ich habe noch nie einen von den beiden irgendwie für anständig gehalten. Ich war auch noch nie Marxist, weil der Herr aus Trier zwar einige Dinge ganz gut analysiert hat, aber dieser ganze festzementierte Klassenunsinn, die Diktatur des Proletariats, die angebliche Zwangsläufigkeit seiner Vorhersagen etc. pp. war für mich immer Religion und gefährlicher Kokolores.

        Und was Hitler betrifft, wird man allenfalls seine Eltern für ihn verantwortlich machen können. Aber es gibt natürlich eine Menge Faktoren, die dafür verantwortlich sind, dass Ende der zwanziger Jahre bis Anfang der dreißiger Jahre in Deutschland eine Situation herrschte, in der ein Hitler an die Regierung kommen konnte. Da denke ich nicht zuerst an die Alliierten des Ersten Weltkriegs, aber doch auch an die Auswüchse des herrschenden Wirtschaftssystems.

        Diese Faktoren sind natürlich nicht für die Greueltaten der Nazis verantwortlich zu machen. Es reicht, sie für die Armut, die Not und den Hunger verantwortlich zu machen, der auch vor Hitler, Stalin und Mao auf der Welt in weiten Teilen der Bevölkerung herrschte.

        Deswegen ist es ja aus meiner Sicht auch notwendig, einen dritten Weg zu gehen. Die Skandinavier und wir in der BRD waren da in den 70ern und den 80ern auf dem richtigen Weg. Und da werden Sie mir vielleicht nicht widersprechen wollen, auch die Tschechoslowakei 1968.

        Zum Abschluss noch ein weiterer Schlenker nach Simbabwe. Da war der blutige Bürgerkrieg kolonial und sozial gerechtfertigt und Anfangs lief die Sache auch gar nicht so schlecht, wie man zuvor im Westen geunkt hatte. Doch dann, versuchte auch Mugabe ein wirtschaftliches Experiment und wechselte mit Hilfe des IWF von der geplanten Staatswirtschaft zum korrupten Staatskapitalismus. Der Rest ist bekannt. Die Beteiligung am 2. Kongokrieg, die nicht unmaßgeblich durch wirtschaftlichen Interessen begründet war (Bergbaurechte im Süden des Kongos). Es ging Mugabe dann nur noch darum, die Macht zu erhalten und dabei waren ihm alle Mittel recht. Verfolgung von Homosexuellen, Ermordung Oppositioneller etc.. Mit Sozialismus hatte das später dann nichts mehr zu tun.

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      „Brandbeschleuniger“
      Ich habe Hemmungen, mich in eine 2er Diskussion einzumischen, aber der Begriff ‚Brandbeschleuniger‘ in diesem Zusammenhang schreit mir geradezu nach richtiger Einsortierung: Die unausgeglichenen ökonomischen Verhältnisse sind doch wohl nicht die ‚Brandbeschleuniger‘ sondern die ‚Brandlast‘ (der zugemüllte Dachboden), um mal bei diesen Metaphern in dieser thermodynamisch begründeten Feuerwehrsprache zu bleiben. ‚Brandbeschleuniger‘ sind z.B. das unbeteiligte Stroh das benutzt wird, um den Kram entzünden. Das schwächste Glied sozusagen. Diese ganzen brutalen Metaphern zeigen doch nur die moralische Erbärmlichkeit der Gesellschaften, die nicht mit ihrem ‚Kram‘ (der sozialen Ungerechtigkeit im Kapitalismus – im Wohlstand (dem Exzess!), dem Landschaftsverbrauch, vulgo ‚Umweltschutz‘ usw. und was sonst so an entropischem Kompensationsbedarf ansteht) fertig werden und dann, ja – eben – Schuldige so dringend suchen, wie der Verdurstende das Wasser.
      Daß das beschriebene 2000 Jahre alte nicht durch die ‚Siegermächte WK2‘ abrupt beendet werden konnte, ist wohl plausibel. Vor allem, wenn man sich klar macht, daß auch die USA ein Kind Europas sind.
      Und der Ken Jebsen ist doch nur ein Kind DIESER Gesellschaft – mit Eltern, die soviel Unausgegorenes weitergeben (irgendwelchen interpretierenden Eliten glaubend); ja, er schreit eigentlich eigentlich das heraus, was den Gequälten unserer Gesellschaft so einfällt, was sie schreien könnten. Das sind wohl die ‚Meme‘ (des Antisemitismus), von denen bisweilen gesprochen wird.
      Und daher kann es m.E. nicht genügend Hinweise auf dieses aggressive Leiden sich vielleicht zu schnell entwickelnder Populationen zu geben. Die letztlich aufgrund ihres enormen Anpassungsdruckes Opfer(gruppen) brauchen. Ich behaupte: Jeder politische Emporkömmling bedient sich dieses Ventils – die Versuchung ist einfach zu groß. Ich persönlich könnte an dieser Erkenntnis verzweifeln, daß jeder vernünftige Konservatismus (oder Progessives, wenn’s erforderlich ist) nur mit dieser – ich sage mal ingenieurmäßig – ‚Verlustleistung‘ des Antisemitismus durchsetzbar ist. Lieber 68er (Sie haben mich zu dem Text inspiriert): Ich glaube, die Hauptänderungen in der Politik bzw. den Deutungshoheitenm werden werden seit Trump auch in Deutschland (dank Christian Lindner, so hoffe ich) neu verhandelt. Es wäre gut, wir könnten das auf sachlicher (physikalischer) Ebene tun und nicht durch Hallizunation irgendwelcher Feindgruppen.

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    Herr Posener, Sie haben mir den Abdruck eines Leserbriefs an mich nicht gestattet. Das war nie Thema. Sie haben mir den Abdruck Ihrer Replik gestattet, die Genehmigung dann aber widerrufen, nachdem Sie, wie ich eher zufällig erfuhr, diese Replik selbst veröffentlicht hatten und gleich noch einen Artikel über mich dazu. Natürlich ohne mir Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Das alles schon in Reaktion auf meine Bitte um Stellungnahme, noch bevor ich ein Wort veröffentlicht hatte. Der Leser, dem Sie vorwerfen, dass er an mich und nicht ans Sie geschrieben hat, hatte versucht, Ihren Artikel entsprechend zu Kommentieren, war aber abgeblitzt.

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    Ganz schwache Vorstellung. Seit Jahren wissen Sie nichts zu politischen Debatten beizutragen als ‚Antisemitismus‘-Vorwürfe, Alan Posener. Sie sollten sich darüber Gedanken machen, dass dieses Spiel durch solche abwegigen Fälle immer dünner, immer durchsichtiger wird. Wenn irgendwann jeder irgendwie Antisemit ist (außer Ihnen natürlich), dann wird das auch für niemand mehr ein Problem sein. Daran scheinen Sie volle Keule zu arbeiten.

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    Erschreckend. Es ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel, aber ich versuche, jeden auf Facebook zur Rede zu stellen, der antisemitische Unterstellungen verbreitet. Oft sind das nebulöse Kommentare wie „…Sie haben ja keine Ahnung, wer die größten Kriegstreiber sind…“. Was Häring/Jebsen angeht: die Hinweise auf Rockefeller/Standard Oil sind auch Blödsinn; soweit ich weiß, waren Rockefellers gläubige Baptisten.

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      @ Kai

      Das wird ja langsam krude. Wenn Jebsen auf Rockefeller hinweist, der angeblich am 2. Weltkrieg verdient haben soll, ohne auf dessen Herkunft oder Religion zu verweisen, soll er Antisemit sein und dann noch dazu ein besonders dummer, weil Rockefeller Baptist war?

      Da frage ich mich, wessen antisemitische Klischees da bei wem durchgehen.

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    Orban, stellvertretend für seine politische Richtung, ist ein glühender Zionist, ich bin überzeugt, dass sich spontane Hilfskomitees bilden würden, um Juden bei der Ausreise zu helfen. Auch haben die christlichen Fundamentalisten eine große Vorliebe für Juden in Israel, sie würden auch einen 3. Tempel unterstützen. Nicht zuletzt unsere Rechten haben ein großes Herz für den Kampf um die Sicherheit Israels. Denen allen kann man nicht Antizionismus vorwerfen. Und Netanjahu, der Premier des jüdischen Staates, tut es ja auch nicht. Damit hat sich der alte europäische Antisemitismus mit dem Zionismus und der Rolle der Juden in der Welt doch fast versöhnt.

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      Das ist richtig, Stevanovic. Die Rechten wollen die Juden hier raus haben und lieber dort haben, wo sie Muslime bekämpfen sollen. Die Linken wollen die Juden dort raus haben und lieber hier haben, wo sie von den Rechten bekämpft werden können. Beide haben einen Judenknax. Und die Juden auch, denn wenn man einmal anfängt, sich mit dem ganzen Dreck zu beschäftigen, wird man irre.

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      @Stevanovic

      … nun, Genosse Stevanovic, Rechtsstaatlichkeit und Souveränität kommen nicht von linken und rechten Sozialisten und auch nicht vom Mohammedanismus.

      ‘Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande’, zitierte Benedikt XVI. den hl. Aurelius Augustinus im Deutschen Bundestag. Damit kann ein Genosse natürlich nix anfangen. Darum müssen Sie dann auch Christen, wenn sie denn auf Rechtsstaatlichkeit und Souveränität beharren, jeden Katholiken, mit der Zeit zum fundamentalistischen Taliban erklären. Allein das ist richtig.

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        @dbh: Vom dauernden Wiederholen wird es auch nicht richtiger. Der Rechtsstaat und die Freiheit wurden gegen die religiösen Autoritäten durchgesetzt, nicht im Einvernehmen mit ihnen. Und erst kürzlich wurde hier erläutert, daß selbst die Zehn Gebote in Teilen grundgesetzwidrig sind. Und davon, daß Gott oft genug als Zeuge wie als Richter fungieren soll, wollen wir gar nicht erst anfangen.

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        Opa: ‚Der Rechtsstaat und die Freiheit wurden gegen die religiösen Autoritäten durchgesetzt, nicht im Einvernehmen mit ihnen.‘

        … nun, Opa, in Ihrem Link sind auch, ff, meine Antworten. Dass Rechtsstaat und die Freiheit gegen die religiösen Autoritäten durchgesetzt wurden, sind irrgläubige Allmachtfantasien. … da muss ich nicht mal ‚ganz oben‘ zitieren, das kennen Sie ja, oder sollten Sie kennen, ich verweise auf gegebene Prinzipien des Zusammenlebens des Menschen in Gesellschaft und Staat aus der katholischen Soziallehre.

        Die entstand übrigens im 19. Jahrhundert, also zu einer Zeit als Soziaaaldemokraten faktisch auf Bäumen saßen und die Kommunisten noch in Kellern konspirierten und Bomben bastelten. Siehe Leo XIII. Enzyclica von 1878 ‚Quod apostolici muneris‘ und ‚Rerum novarum‘ von 1891 … übrigens nur konsequent getan nach mehrtausendjährigen jüdisch und christlichen Überlieferungen …

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        Tut mir leid, Herr Krempel, aber ich gebe dbH recht. Die sog. Aufklärung war selbst ein Produkt (oder, wie ich sage, eine Entartung) christlicher Ethik und Moral und ohne diese Vorläuferin nicht denkbar.

        Alles baut auf Älterem auf – nicht nur in der historischen Architektur, sondern auch in der Geistesgeschichte 🙂

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      „Joe Bildstein“, Sie sind seit Jahren ein Propagandist des iranischen Regimes und von „Irancartoon“:
      http://www.irancartoon.ir/gall.....AZAKHSTAN5

      Der Leserbrief unten an „Rationalgalerie“ ist typisch für Sie:

      „Am 24. Juli 2014 schrieb Joe Bildstein:
      Ein Fiasko der sogenannten „Weltgemeinschaft“ die in fast panischer Angst vor der Antisemitenkeule den Schwanz einzieht und das Ultrarechtskonservative Apartheidregime in Tel Aviv bedingunglos unterstuetzt.
      Die beigefuegte Graphik von Carlos Latuff, einem brasilianischen Kuenstler, zeigt die Realitaet in bestechender Form.

      [http://www.irancartoon.ir/world-artists/details.php?image_id=905]

      Der Bergiff „Staatsraeson“ den die Dicke aus der Uckermark gepraegt hat, loest bei mir nur noch Ekelgefuehle aus.
      Erschreckend wie Teutonien WIEDER in Geiselhaft genommen wird.“

  19. avatar

    Die Vorläufergesellschaft (Computing Tabulating Recording Corporationder) der IBM ist seit 1922 90%-Besitzer der DEHOMAG.
    Zwar wurde erst Im Jahre 1949 die Gesellschaft offiziell in Internationale Büro-Maschinen Gesellschaft mbH“ (IBM) umbenannt aber der Zusammenhang der Verwendung von Holorithmaschinen in Deutschland und dem Unternehmen IBM ist zutreffend.

    http://www-05.ibm.com/de/ibm/u...../1930.html

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      Lieber Micha Böhmer: Dass Lochkarten zur Erfassung von Daten wie der Rassenzugehörigkeit benutzt werden können, ist etwa so aussagekräftig wie die Aussage, dass man das Internet für rassistische Propaganda benutzen (oder dass man LKW zu mobilen Gaskammern umbauen) kann. Ansonsten: Nach dem Kriegseintritt der USA kam die DEHOMAG als Feindbetrieb unter treuhänderische Zwangsverwaltung des NS-Regimes.

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        Das stimmt.
        Die von Herrn Posener erwähnten technischen Geräte sind, wie fast alles Technische, für Gutes und für Böses gleichermaßen brauchbar.
        Herr Böhner, bitte denken Sie auch an den alten Spruch vom Messer, mit dem man einerseits seine Speisen zerteilen oder Holz schnitzen, andererseits auch einen Menschen schwer verletzen oder sogar töten kann.
        Technische Geräte sind nichts als Werkzeuge, es kommt nur auf den Willen des Menschen an, der sie bedient, ob sie zu Gutem oder Bösem verwendet werden 🙂

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    Herr Posener, es ist gut, dass Sie darauf hinweisen, dass Ihr „Freund Broder“ die – etwas fahrige Mail – von Herrn Jebsen im Wortlaut dokumentiert hat . Die Leute sollten das lesen und sich eine eigene Meinung bilden. Was Sie in hier in dem Artikel behaupten, ist Ihre Interpretation.

    Der Mail von Jebsen sieht man ja an, dass sie nicht im ruhigsten Gemütszustand geschrieben worden ist. Vergleichbare verbale Missgriffe sind Ihrem „Freund Broder“ ja auch des öfteren passiert, dass er Dinge geschrieben hat, für die ich mich schämen würde, wenn diese mein Freund schreiben würde. Aber vielleicht ist Ihnen ja Fremdschämen fremd.

    Oder sie messen vielleicht mit zweierlei Maß.

    Worüber geredet werden sollte, ist der Umstand, dass es Personen und Konzerne in dieser Welt gibt, die an Kriegen und Konflikten sich dumm und dämlich verdienen und die ein Interesse daran haben, dass es keinen Frieden gibt. Damals war Libyen aktuell, danach kam Syrien und es wird weiter gehen. Und wenn mir jemand erzählen will, es gehe vor allem um Religionen, um Antisemitismus oder andere ideelle Dinge, oder gar um Menschenrecht, dann ist das aus meiner Sicht falsch. Es geht um Macht und um Reichtum, um Manipulation und Meinungsmacht, um Deutungshoheit.

    Dass in der Vergangenheit an diesen Geschäften mit Kriegen möglicherweise prozentual mehr Bankhäuser beteiligt waren, die von Bankern jüdischer Herkunft gegründet worden waren, liegt nach meiner Meinung wahrscheinlich daran, dass die christlichen Kirchen ihren Mitgliedern das Zinsgeschäft weitgehend verboten hatten. Und so war es ganz logisch, dass der damals Anteil der Firmengründer im Finanzsektor damals, die jüdischer Herkunft waren, verhältnismäßig hoch war. Das hat sich aber mittlerweile geändert und wer behauptet, es gäbe „das jüdische Finanzkapital“ der hat einen „an der Klatsche“.

    Wenn man Jebsen korrigieren will, sollte man darauf hinweisen, dass die Massenmanipulation mit Buhmännern schon viel älter ist, z. B. dass Luther gegen die Juden hetzte (was in diesem Jahr besonders gerne verschwiegen wurde). Den Popanz, des bösen Juden, haben sich die Christen ja selber erschaffen, indem sie die Juden ghettoisierten, verfolgten und ihnen oft nur das Zinsgeschäft zur Existenzsicherung überließen.

    Wer heute behauptet, Kapitalismuskritik sei antisemitisch, folgt genau der selben Denkweise wie diejenigen, die behaupten, es gäbe eine Verschwörung eines angeblichen jüdischen Finanzkapitals. Und wenn die Stimmung im Lande schlecht war, waren die Juden schuld.

    Es ist daher dumm und falsch, wenn Jebsen in seiner Mail vor allem auf jüdische und amerikanische Akteure verweist. Es ist aber genauso falsch, wenn Sie den Holocaust auf

    – den Antisemitismus der deutschen Gesellschaft
    – die Autoritätshörigkeit der deutschen Bürokratie
    – den Revanchegeist der Wehrmacht

    reduzieren.

    Sie sehen, die Methode, den Autor beim Wort zu nehmen, funktioniert meistens, um ihn zu desavouieren. Richtig, Sie haben nie gesagt, dass seien die einzigen Gründe für den Holocaust gewesen. Aber auch Jebsen hat nicht gesagt, Standart Oil, die von Goebbels geklauten Manipulationstechniken Bernays und IBM seien allein für den Holocaust verantwortlich. Und dass er behauptet, der Holocaust sei nur „erfunden“, habe also nicht stattgefunden, ist ja nicht richtig, wie sie genau wissen, denn Jebsen schreibt, doch einen Halbsatz weiter, dass er von Goebbels in die Tat umgesetzt worden sei.

    Aber auch heute noch haben Banken und Ölkonzerne Interesse an Kriegen und IT-Konzerne verdienen an militärischen Auseinandersetzungen. Und die sitzen in Deutschland, in Amerika, in Frankreich und wahrscheinlich bald auch in größerem Maße in Asien und haben mit jüdischer Weltverschwörung gar überhaupt nichts zu tun.

    Die Koch Brüder in Amerika z. B., die wenn ich richtig informiert bin, einem veralteten christlichen Weltbild nachtrauern, haben Interesse an einer Gesellschaft, in denen Minderheiten ausgegrenzt werden, weil so die eigentlichen Fragen nicht diskutiert werden müssen. Das hat mit jüdischer Weltverschwörung nichts zu tun, sondern mit Gier und Machtwille, oder, wie Bernie Sanders es einmal sinngemäß gesagt hat, das ist ein psychiatrischer Befund. Menschen, die so reich sind, dass sie schon lange nicht mehr wissen, was sie mit ihrem Geld anfangen sollen, wollen noch reicher werden und scheuen dabei nicht davor zurück, Kriege anzuzetteln, die Umwelt zu verschmutzen, halbe Kontinente zu entlauben, ihre Mitbürger medizinisch nicht zu versorgen, sie verhungern zu lassen….

    Darüber sollten wir reden. Darüber, dass deutsche Rüstungsfirmen sowohl die israelische als auch die ägyptische und saudische Flotte aufrüstet.

    http://www.spiegel.de/politik/.....57567.html

    http://www.handelsblatt.com/po.....91544.html

    Welchen Sinn macht das? Es geht nur um Macht und Geld. Die Schiffslieferungen für Ägypten und Saudi-Arabien sind möglicherweise antisemitisch begründet und die Lieferungen an Israel, ein Zeichen der Freundschaft zwischen Deutschland und Israel? Nein, es geht ums Geschäft.

    Nein, es geht um Macht, denn wie es derzeit aussieht, arbeiten derzeit Israel und Saudi-Arabien zusammen, um gegen den gemeinsamen Feind Iran mobil zu machen:

    http://www.spiegel.de/politik/.....79688.html

    Sicher hat der Konflikt auch etwas mit Religion zu tun, da die saudischen Wahabiten die iranischen Schiiten offenbar genauso als Gefahr für ihren Machterhalt ansehen, wie die Israelis. Dadurch werden die Saudis wahrscheinlich aber weniger antisemitisch werden, als sie es in der Vergangenheit waren. Es geht ihnen nicht um Religion, es geht um Macht und Geld und um beides zu erhalten, ist man sogar bereit mit Israel gemeinsame Sache zu machen. Und wenn man mit dem Iran fertig ist, stehen sich beide wieder bis über beide Ohren bewaffnet gegenüber und starren sich hasserfüllt an. Und wer hat verdient? Die Banken, die Rüstungsfirmen…

    Und wenn man darauf hinweist, bekommt man von Ihnen dann wahrscheinlich vorgehalten, dass man sich mit den Antisemiten und Henkern des Ayatollah-Regimes in Teheran gemein macht, wenn man die Gefahr nicht sehe, die der Iran für die Juden in Israel darstelle. Aber die Saudis sind keine Gefahr?

    Mich nervt das alles nur. Das ist alles so verlogen.

    Ich hör jetzt auf, damit Sie mit Ihrem feinen Gespür für Antisemitismus selbst in homöopathischen Dosierungen, meinen Text gründlich analysieren können.

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      Lieber 68er, Ihr letzter Satz ist in der Tat … Aber lassen wir das. Mich langweilt das auch, das können Sie mir glauben.
      Es gibt aber in der Tat einen großen Unterschied zwischen Ihnen und mir: Sie hängen einem Weltbild an, das Karl Marx „vulgärmaterialistisch“ genannt hat, in dem die Weltgeschichte vom Profitstreben großer Konzerne und dem Machtstreben der von ihnen abhängigen Regierungen bestimmt wird. Ich glaube, dass Ideen und Emotionen, Zufälle und Fehler eine mindestens ebenso große Rolle spielen.
      Sie merken: Ich bin nicht so dumm, den Einfluss der Banken und Konzerne zu leugnen. Ich bin kein so verblendeter Verteidiger des Kapitalismus, dass ich seine Komplizenschaft bei diversen Verbrechen leugnen würde.
      Allein: die größten Verbrechen des 20. Jahrhunderts können nicht auf das Kapital geschoben werden: Maos Massenmorde, Stalins Massenmorde, Hitlers Holocaust (und sein Genozid an den Slawen, Sinti und Roma u.a.), Pol Pots Mord am eigenen Volk …
      Es ist tausendmal vorgerechnet worden, dass der Holocaust im Sinne der deutschen Industrie ineffektiv und kontraproduktiv war – im Gegensatz etwa zur „Euthanasie“ an Geisteskranken. Ich sage das bewusst so kühl. Man kann schlichtweg die kriminelle Energie Zehntausender am Massenmord Beteiligter nicht erklären ohne Rückgriff auf Ideologie und Kultur – einschließlich der bürokratischen und militärischen Kultur der Unterordnung und der antisemitischen Ideologie.
      Alle Versuche, andere Ursachen auszumachen, ob von Links oder Rechts (zuletzt Baberowski), haben den nützlichen Nebeneffekt, die Schuld zu verlagern von „meinem Opa“ zu „denen da oben“ oder „den Verhältnissen“.
      Als jemand, der in seiner Jugend Maoist war, muss ich mich immer wieder fragen und fragen lassen, wie ich die Augen verschließen konnte vor Verbrechen, die im Namen jener Ideologie begangen wurden, der ich anhing. Denn es ist so: Stalin und Mao und Pol Pot und all die kleinen Stalins, Maos und Pol Pots waren Überzeugungstäter, wie die Nazis. Und wie die Islamisten heute.
      Die Tatsache, dass der Krieg gegen Hitler profitabel war für die westliche Rüstungsindustrie, macht diesen Krieg nicht weniger richtig. Die Tatsache, dass der Kalte Krieg ebenfalls profitabel war für die Rüstungsindustrie macht es
      Ich benutze weder den Holocaust noch den Stalinismus als Keule, um andere mundtot zu machen. Aber ich verlange schon, dass man sich aufrichtig damit auseinandersetzt. Und das schließt die Auseinandersetzung mit der eigenen Verführbarkeit ein.
      Was den Konflikt zwischen Saudi Arabien und dem Iran angeht, so mögen Sie recht haben, dass er – was die Motive angeht – wenig mit Religion und viel mit Öl und Macht zu tun hat. Aber erstens könnte er nicht ausgetragen werden ohne die Millionen auf beiden Seiten, die glauben, es ginge um Religion. Und zweitens kann Israel ausnahmsweise nun gar nichts dafür. DAS immerhin werden Sie zugeben, ohne Ihrer linken Ideologie Gewalt anzutun.

      1. avatar

        Hallo Herr Posener,
        Wenn ich den Kommentar des 68er, dem ich in vielem zustimme, und Ihre ebenso bedenkenswerte Antwort darauf lese, dann weiß ich mal wieder, warum es sich lohnt, regelmäßig hier „vorbeizuschauen“. Sie haben mit Ihrer „Gemeinde“ (u.a Stevanovic, KJN und -ja auch- dem blonden Hans) echt Glück! Danke dafür! Und machen Sie weiter so!
        Entschuldigung, die Lobhudelei musste jetzt einfach mal sein.
        Beste Grüße

      2. avatar

        Ja, Stefan Trute, auch ich habe einen Gewinn von der Diskussion, sonst würde ich sie nicht führen. Dank an alle, die sich daran beteiligen, auch auf die Gefahr hin, von mir eins gewischt zu bekommen.

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