avatar

Auf braunen Pfaden

Beim sogenannten Kyffhäuser-Treffen der extrem rechts angesiedelten AfD-Gruppe „Der Flügel“ im September 2017 sagte der Fraktionsvorsitzende der AfD im Deutschen Bundestag Alexander Gauland  „[Wir] haben…das Recht, stolz zu sein auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“.   Gleichzeitig forderte er, einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus zu ziehen. Für ihn sind die  Jahrhundertverbrechen der Nationalsozialisten eine „falsche Vergangenheit“, die man zwar zu bedauern habe, die man aber auch einmal hinter sich  lassen müsse.  Öffentlichkeit und Politik empörten sich kurz über diesen Tabubruch, dann ging man wieder zur Tagesordnung über: zum vor Spannung vibrierenden Wahlduell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz, das gerade  in die Zielgerade einbog. Inzwischen sind die skandalösen Sätze Gaulands schon wieder  Geschichte.

Ein Blick zurück: Von 1995 bis 1999 und von 2001 bis 2004 waren  in Deutschland zwei Wanderausstellungen zu den Verbrechen der Deutschen Wehrmacht in Zweiten Weltkrieg zu sehen, die vom Hamburger Institut für Sozialforschung verantwortet wurden. Damals gab es von den Parteien rechts der Mitte teils heftige Proteste und die Forderung, die Ausstellung zu schließen. Republikaner, NPD und Junge Nationaldemokraten demonstrierten unter der Parole „Der deutsche Soldat: Ehrlich, anständig, treu! – Schluss mit der antideutschen Hetze!“ Sie nannten die Ausstellung eine „volksverhetzende, antideutsche Schandausstellung“. Mit von der Protestpartie waren vor allem Politiker der CSU. Sie weigerten sich, die Ausstellung in den Städten, in denen sie den Bürgermeister stellten, zu zeigen. Der bayerische Kultusminister Zehetmair rief die Lehrer dazu auf, die Ausstellung zu boykottieren.

Das ganze Protestgebaren hat nichts geholfen. Die Wehrmachtsausstellung war  ein großer Erfolg. Nach einer Wanderschaft durch 32 Städte und einer Besucherzahl von über  einer Million Menschen wurde sie  zur erfolgreichsten politischen Ausstellung der Bundesrepublik. Die Ausstellung hat das Bild, das die Deutschen bis dato von  der Armee Hitlers hatten, grundlegend verändert, weil sie zum ersten Mal die dunkle Seite der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg enthüllte und in Fotos dokumentierte. Die Wehrmachtsausstellung belegte die aktive Beteiligung der deutschen Wehrmacht an den NS-Verbrechen:  dem Holocaust, der  Plünderung der besetzten Gebiete, den Massenmorden an der Zivilbevölkerung und der Ermordung sowjetischer Kriegsgefangener.

Ich kann mich noch gut an eine Geschichtsstunde erinnern, in der ich den  Schülern  Wehrmachtdokumente präsentierte, die zeigten, wie die Regimentskommandeure zu verschleiern versuchten, dass sie den berüchtigten „Kommissarbefehl“ Adolf Hitlers willfährig ausführten. Ihr Ehrenkodex als (anständiger) Soldat verbot die Exekution von Soldaten, die sich ergeben hatten. Der Schwur auf den „Führer“ entlastete sie von ihren moralischen Skrupeln. Hitler hatte befohlen, alle Offiziere, die das sowjetische Abzeichen  Hammer und Sichel am Revers trugen, sofort zu erschießen. Er sah in  diesen Politkommissaren (zurecht) ideologisch besonders motivierte Soldaten, die auch in Gefangenschaft noch hätten gefährlich werden können.

Ein Blick noch weiter zurück: In den 1960er Jahren besuchte ich mit meinem Vater ein „Kameradschaftstreffen“, das von dem ehemaligen Regiment abgehalten wurden, in dem der Unteroffizier  Ernst Werner gedient hatte. Schon bald nach Ende des Krieges nahmen  Regimentskommandeure Kontakt zu den Überlebenden ihrer ehemaligen Truppe auf und luden sie zum geselligen Beisammensein  zwecks  Kameradschaftspflege ein. Sie hatten leicht Zugang zu den  Melderegistern der Bundeswehr, in denen die Wehrmachtsdaten aufgegangen waren.  Als 12-Jähriger hatte ich noch nicht den nötigen Durchblick, um die Funktion solcher Treffen zu begreifen. Als Abiturient und schon mit dem kritischen Geist der Studentenbewegung infiziert, stellte ich meinem Vater die bohrende Frage, ob er an der Ostfront Kriegsverbrechen gesehen oder gar selbst daran beteiligt gewesen sei. Empört wies er solche Unterstellungen zurück und pochte darauf, als Soldat  „immer anständig geblieben zu sein“. Ich las dann eines der Bücher, die die „Regimentskameradschaft“ herausgegeben hatte. Text und Bild schwelgten im Sound der unverbrüchlichen Kameradschaft, die sich selbst unter schwierigsten Bedingungen immer bewährt habe. Der Krieg im Osten wurde in erster Linie als herausragende sportliche Leistung gewürdigt. Von Entgleisungen einzelner Einheiten und von der Verstrickung in Kriegsverbrechen war nirgendwo die Rede. Es gab auch keine selbstkritische Einsicht, dass es sich beim Krieg gegen die Sowjetunion  um einen Angriffs- und Vernichtungskrieg gehandelt hat.

Alexander Gauland fällt mit seiner Forderung, wieder stolz auf die Leistungen der Wehrmacht sein zu dürfen, hinter den gesicherten Erkenntnisstand  der Militärforschung zurück. Er sabotiert damit den bislang einvernehmlichen Konsens in unserer Gesellschaft, die Verbrechen des Nationalsozialismus in all ihren Facetten aufzuklären und  zu ächten. Er beschädigt damit  die Erinnerungskultur und beleidigt die Opfer.  Wenn jemand die Verstrickungen der Wehrmacht in die Verbrechen der NSDAP leugnet oder verharmlost, kann er nur im Schilde führen, diese Verbrechen in einem weniger schlimmen Lichte erscheinen zu lassen. Gaulands Einlassungen zur Wehrmacht sind Teil des Geschichtsrevisionismus, den die AfD mit Eifer betreibt. Von ihrem Vorbild Wladimir Putin haben sie gelernt, dass es bei der Geschichtsbetrachtung nicht darauf ankommt, der  Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen, sondern die Geschichte so zu deuten, dass sie heutigen politischen Zielsetzungen oder Interessen dient. Wie der Kreml  heute die Verbrechen Stalins als patriotische Taten rechtfertigt, verharmlost  Gauland die Verbrechen Hitlers als „falsche Vergangenheit“.

In der Diskussion über die richtige Strategie gegenüber der AfD wird häufig die Meinung vertreten, Politiker dieser Partei benutzten solche Sprüche nur, um die anderen Parteien und die liberale Öffentlichkeit zu provozieren. Durch immer neue Skandalisierungen  könne die AfD am besten die Aufmerksamkeit der Medien auf sich ziehen, die  ja von  starken Reizen leben. Eine solche Auffassung unterstellt, dass die Provokationen letztlich austauschbar seien, dass ihnen keine wirkliche Gesinnung zugrunde liege. Ich halte dies für eine grobe Verharmlosung.

Die wahre Gesinnung, die  in der AfD  eine Heimstatt  gefunden hat, hat  Björn Höcke am 19. 01. 2017 in Dresden zum Ausdruck gebracht. In seiner Rede kritisiert er die Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vom 8. Mai 1985  vor dem Deutschen Bundestag. Diese Rede hatte in aller Welt Bewunderung hervorgerufen, weil sie sich zu den Verbrechen Deutschlands im „Dritten Reich“ bekannte und betonte, dass nur das ehrliche Erinnern des Geschehens den Weg in eine friedliche Zukunft weisen könne. Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit seien Voraussetzung für Versöhnung. Höcke verunglimpfte die von Weizsäcker angemahnte Erinnerungskultur als „Rede gegen das eigene Volk“. Gleichzeitig sagte er: „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat“. Nicht das Verbrechen des Holocaust ist die Schande, sondern das Erinnern daran. Krasser kann Geschichtsrevisionismus nicht ausfallen.

Auf derselben Veranstaltung in Dresden kritisierte der Dresdener Richter Jens Maier den „Schuldkult“ der Deutschen. Er sprach von der „Herstellung von Mischvölkern“, wogegen man sich wehren müsse. Maier äußerte auch Verständnis für den 77-fachen Massenmord des norwegischen Rechtsterroristen und Islamhassers Anders Breivik, weil er für die Reinhaltung seines Volkes gekämpft habe. Höcke hatte schon im Jahr 2015 einen Ausflug auf rassistisches Terrain unternommen. In  einer Rede in Schnellroda (Sachsen-Anhalt) ordnete er die Schwarzafrikaner rassisch  dem  „Ausbreitungstypus“ zu, der es sich zum Ziel gesetzt habe, weniger reproduktionsstarke Ethnien wie die Europäer durch seine schiere Überzahl zu überwältigen. Dabei lernt jeder Schüler schon in der Mittelstufe, dass sich die Bevölkerungsentwicklung in allen Staaten der Welt analog zur Wohlstandsentfaltung vollzieht: Je reicher die Bevölkerung, desto geringer die Kinderzahl. Von  „rassischer“ Prädestination also keine Spur. Für einen Studienrat der Geschichte  eine bemerkenswerte Wissenslücke – oder eben eine rassistische Gesinnung, die gegen Fakten immun ist.

Rassismus ist qua Definitionem die Haltung, Menschen anhand vermeintlich biologisch unveränderlicher Merkmale einer bestimmten Rasse zuzuordnen und innerhalb der Rassen eine Rangordnung der Wertigkeit vorzunehmen. Es fällt nicht schwer, in den Auslassungen führender AfD-Mitglieder rassistische Muster zu erkennen. Dabei lasse ich die primitiven Hass-Tiraden des AfD-Fußvolks in den sozialen Medien beiseite, die Nichtdeutsche  als Abschaum bezeichnen, den man vertilgen müsse. Dass dabei das Wort „vergasen“ häufig vorkommt, ist bezeichnend.

Die Gaulands, Höckes, Maiers  kann  man  als  Salon-Rassisten bezeichnen, die sich an der Grenze der Strafbarkeit in gewählten Worten zur Höherwertigkeit des deutschen Volkes gegenüber anderen Völkern, also völkisch,  äußern. Es ist nicht auszuschließen, dass schlichtere Gemüter im Fahrwasser der AfD diese völkischen Töne als Auftrag verstehen, als Aufforderung zur Tat, verübt zur „Reinhaltung des deutschen Volkes“. Schon oft hat es in der Geschichte Gruppierungen gegeben, denen die reine Gesellschaftsanalyse nicht reichte. Sie wollten zur Tat schreiten und sie taten es. Während der Weimarer Republik wurden Außenminister Walther Rathenau, Finanzminister Matthias Erzberger und  der provisorische Ministerpräsident Bayerns  Kurt Eisner durch Attentate rechtsradikaler Gruppierungen ermordet. Die Saat der Hetze gegen vermeintliche „Erfüllungspolitiker“ und „Volksverräter“ (sic) war aufgegangen.  Dass es auch heute auf der extrem rechten Seite ein gewaltbereites Potential gibt, haben die Morde des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU)  gezeigt.

Auch den Terror der RAF in den 1970er Jahren kann man als praktischen Vollzug einer linksradikalen Ideologie werten, die in die Köpfe einer ganzen Jungendgeneration eingesickert war. Die Führungsfiguren der RAF lästerten über die Salonmarxisten, die sich  in endlosen Marx-Exegesen ergingen, während sie sich der  „Propaganda der Tat“ verschrieben hätten.

Die Erfahrungen der deutschen Geschichte lehren uns, dass die  Demokratie wehrhaft sein muss. Deshalb muss sie auch eine deutliche Grenze ziehen, wenn  Politiker unter dem Schutz der Meinungsfreiheit und  der Immunität als Abgeordnete zum Hass auf Andersdenkende und Menschen fremder Herkunft aufrufen. Es ist nicht verkehrt, die Übergriffe auf Ausländer, vor allem auf Flüchtlinge, die von rechten Schlägertrupps begangen werden, den Stichwortgebern im Hintergrund  zuzurechnen. Schreibtischtäter und Redepulttäter sind auch Täter.

 

 

Shares
Folge uns und like uns:
error20
fb-share-icon0
Tweet 384

66 Gedanken zu “Auf braunen Pfaden;”

  1. avatar

    In der Zeit zwischen Beginn der 1950-iger Jahren und Beginn der 1990-ig Jahren hätte die breite Öffentlichkeit kaum Anstoss an den Äusserungen Gaulands genommen.

    Die Ehrenerklärungen für die Wehrmacht, die „der blonde Hans“ zitiert, und die Adenauer 1952 auch auf die Waffen-SS ausdehnte, hatten einen Hintergrund.
    Den Westmächten erschien eine Wiederbewaffnung der BRD unumgänglich. Unter strenger Geheimhaltung trafen sich im Kloster Himmerod 15 Experten, darunter 10 ehemalieg Wehrmachsgeneräle und -admirale. In der Himmeroder Denkschrift forderten sie:

    Es wird vorausgesetzt, dass die Westmächte und die Regierung Adenauer unter anderem die Diffamierung der Wehrmacht und Waffen-SS einstellen, die als Kriegsverbrecher verurteilten Soldaten freilassen, sofern sie auf Befehl oder Grundlage alter deutscher Gesetze gehandelt haben, schwebende Verfahren einstellen und eine Ehrenerklärung für den deutschen Soldaten abgeben.

    http://www.bundesarchiv.de/oef.....-2.html.de

    Dies erschien zur Stärkung des Wehrwillens notwendig. Eine Armee mit einem Offizierkorps aus „Kriegsverbrechern“ wäre kaum vermittelbar gewesen.
    Ein zweites Motiv der Ehrenerklärung wird wohl gewesen sein, dass die Diffamierung von Millionen von Wählern und deren Angehörigen als Kriegsverbrecher, die junge Demokratie gefährdet hätten.
    Eisenhower und Adenauer gaben dann diese Erklärungen auch ab.

    Abgesehen von ein paar langhaarigen Schreihälsen, die „Die Mörder sind unter uns“ skandierten, überwog bis Anfang der 1990-iger Jahren in der Öffentlichkeit des Bild einer Wehrmacht, die sich hinsichtlich der Kriegsverbrechen nicht groß von den anderen Armeen unterschieden hatte.

    Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und dem Wegsterben der Erlebensgeneration begann sich nun das Bild der Wehrmacht wieder zu wandeln und der Wandel hält an.

    Der stille Beobachter des Zeitgeschehens fragt sich nun, ob das jetzige Bild nun das wahre, unverfälschte ist, oder ob der Blick auf das historische Geschehen abermals verzweckt wird.

    1. avatar

      Das wird wohl jetzt noch nicht zu ermitteln sein. Aber es ist das Wesen der Geschichtswissenschaft, daß, um mit dem guten alten Heraklit zu sprechen, alles fließt.

      Ein Problem dürfte aber die Tatsache darstellen, daß die Geschichtswissenschaft letztendlich doch stark von der Gnade und den guten Gaben der Mächtigen abhängt. Was den Machteliten nicht politisch zupaß kommt, wird entweder nicht durch öffentliche Gelder gefördert bzw. in den Medien durch gekaufte Rezensenten verrissen bzw. gar nicht erst veröffentlicht. Eine Zensur findet zwar offiziell nicht statt, inoffiziell funktioniert sie aber ausgezeichnet. 🙂

      1. avatar

        Hinsichtlich der Bewertung der Kriegschuldfrage für den 1. Weltkrieg ist in den letzten Jahren ewtas in Bewegung gekommen:

        https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schlafwandler_%28Sachbuch%29

        Obwohl die Archive schon länger offen sind, wurden vom Autor anscheinend viele Quellen jetzt erst erschlossen, sagt jedenfalls wikipedia.

        Auch die deutschen Kriegsverbechen im 1. WK scheinen nun anders bewerte zu werden:
        http://www.spiegel.de/spiegel/.....76413.html

        Erschien gerade heute im Spiegel, der revisionistischer Tendenzen unverdächtig ist.

        Da die Quellen zum Ersten Weltkreig schon länger offen sind, als die zum Zweiten, dürfen wir davon ausgehen, dass sich auch in der Frage der Kriegsverbechen von Wehrmachtsangehörigen noch etwas tun wird, und nicht nur in dieser Frage.

        Der vorschnelle Ruf nach Zensur, wie er auch hier erscheint, ist der wissenschaftlichen Aufarbeitung sicher nicht zuträglich. Und politisch ungeschickt ist er auch. Wenn deutsche Historiker dies nicht leisten werden es ausländische tun, allein schon weil in Deutschland eine große Nachfrage nach Aufarbeitung besteht.
        Das besagte Buch über den 1. WK stammt von australischen Historiker Christopher Clark, der nun wirklich weit genug weg ist.

        Was mich im Falle Gauland wundert, ist
        1) Warum er dies gesagt hat, und
        2) warum die Öffentlichkeit so gereizt darauf reagiert.

      2. avatar

        Sicher, Herr Waldgänger 🙂
        So ist es nun mal, wenn die Geschichtsforschung es darf, entwickelt sie sich weiter.

        Der Ruf nach Zensur zeigt doch nur, daß neue Forschungsergebnisse gewissen Leuten innerhalb unserer Machtelite nicht gefallen.

        Am Ende müßten diese möglicherweise zugeben, daß sie sich jahrzehntelang getäuscht hätten oder gar ihre Meinung bezüglich historischer Sachverhalte angesichts neuer Befunde der Forschung ändern müßten…nein, wo kämen wir denn da hin? 😉

      3. avatar

        „Was mich im Falle Gauland wundert, ist
        1) Warum er dies gesagt hat, und
        2) warum die Öffentlichkeit so gereizt darauf reagiert.“

        Ich denke, Waldgänger, das lässt sich klar beantworten:
        Weil wir, also die Deutschen, mit der wirklichen Aufarbeitung noch lange nicht fertig sind, ich bahaupte sogar, noch nicht gar nicht richtig angefangen haben.
        Der Streit geht um kollaborierende (Täter-)Kollektive: ‚Die Wehrmacht‘, ‚die SS‘, ‚die (NS-)Justiz‘, die Deutschen‘, ‚Österreich‘, ‚(Vichy-)Frankreich‘ usw.. Niemand möchte sich (und ich kann nichts Schlechtes daran finden) einem fabrikmäßig mordenden Täterkollektiv zuordnen oder zuordnen lassen. Ich denke, schon an meiner Aufzählung wird plausibel, daß die Nazis ohne weitgehende Kollaboration in diesen Kollektiven ihre Pläne nicht hätten durchsetzen können. Um das zu erkennen hätte es Reemtsmas Wehrmachtsausstellung oder Daniel Goldhagens Buch gar nicht gebraucht. Ich hatte mich mit meinem Vater noch über die Wehrmachtsausstellung unterhalten und ich glaubte erkennen zu können, daß sich seine Kritik daran weniger an an den Inhalten, sondern eher dem ‚medialen Rummel‘ darum festmachte. Aus seinen Erzählungen weiß ich, daß Menschlichkeit auch in der Wehrmacht als krankhafte Schwäche galt. Inwieweit sich aber jeder einzelne auf diese Ideologie eingelassen hat (mal abgesehen von der gefechtsbedingten Härte, die ja bei allen militärischen Aktionen von allen Seiten in der Natur der Sache liegt) hängt auch von der individuellen Programmgläubigkeit ab, und da – allerdings – mag es starke individuelle Unterschiede geben. Die alt68er ‚Täter-Väter‘ und das ‚Opa war (k)ein Nazi‘ der (im nachhinein) alles besser wissenden Gutmenschen-Generation hat mit ihrer ehrabschneidenden Arroganz (wieso eigentlich nur ‚Väter‘ und ‚Opa‘?.. haben Frauen etwa die NSDAP nicht gewählt und gab es etwa keine KZ-Aufseherinnen??) bis jetzt jegliche wirkliche Aufarbeitung der (letztlich individuellen) Verantwortung für das Nazi-Grauen verhindert.
        Und der falsche Geschichtsrevisionismus (eines Björn Höcke z.B.) setzt genau da an: An der verletzten Ehre und Würde einer Generation, die vielleicht mit 17, 18 das wahre Ausmaß diese kollektive Wahns (der mit seinem Rassismus auch noch Zeitgeist war) nicht erfasst hat. Wer kann denn wirklich ehemaligen Wehrmachtsangehörigen die Hoffnung zum Vorwurf machen, vielleicht nicht zu einem der schlimmsten Täterkollektive gehört zu haben? Da hakt Gauland ein bzw. nutzt das.
        Die ‚Siegermacht‘ USA hat diese Psychologie sehr früh kapiert, als es in den ’50ern opportun wurde, Deutschland wieder zu bewaffnen. Israel hat Deutschland schon lange verziehen (und ein Nethanyahu hat vollkommen richtig erkannt, daß der im Schatten des neulinken Gutmenschentums prächtig gedeihende Antisemitismus in Form von ‚Israelkritik‘ eine „innerdeutsche spezielle Befindlichkeit“ ist). Alles andere halte ich für eitles Geplänkel und vielleicht erlaubt mir Herr Werner noch etwas bissige Polemik in der ich behaupte, daß schon mehr als ein Auge zugedrückt werden musste, wenn einem Land verziehen wird, in dem es einerseits Mode ist, die eigenen Väter zu verdammen und andererseit erwiesene Nazitäter zu Ministerpräsidenten gewählt werden.

      4. avatar

        Ich befürchte, es wird Ihnen nicht gefallen, aber ich sage: Bravo, Herr Nick, für Ihre guten und menschlichen Worte. Sie haben in einem Absatz Sachverhalte zusammengefaßt, was andere nicht in dicken Büchern hinbekommen 🙂

        Genau diese Selbstherrlichkeit, von der Sie schrieben, ist es, die mich bei der 68er-Generation so vollkommen angek..zt (Entschuldigung) hat.

        Ich kannte alte Menschen, die als junge Menschen an die NS-Ideologie geglaubt hatten und später voller Reue darüber waren. Hingegen habe ich niemals auch nur einen einzigen Alt-68er getroffen, der die politische Ideologie seiner Jugend auch nur minimal hinterfragt hätte…was soll ich davon halten? 🙂

      5. avatar

        Nach den Nazis waren Millionen Menschen tot, Deutschland fehlte ein Drittel und es gab eine Schleifspur über Generationen. Nach den 68ern gab es Pornos. Vielleicht gab es deswegen einen Unterschied im Grad der Reue.

      6. avatar

        Stevanovic: ‚Nach den Nazis waren Millionen Menschen tot, Deutschland fehlte ein Drittel und es gab eine Schleifspur über Generationen. Nach den 68ern gab es Pornos. Vielleicht gab es deswegen einen Unterschied im Grad der Reue.

        … ach, Genosse Stevanovic, Sie schon wieder, gääähn!

      7. avatar

        Und zerrüttete Familien, eingebrochene Geburtenraten, schlechte Familienpolitik, abgeschlachtete Babys, Ausländerfluten (die bis heute andauern – wer weiß, ob es in 30 Jahren noch Kinder mit blauen Augen gibt), Millionen Arbeitslose, Kriminalität, die immer neue Rekorde bricht, hemmungsloser Nationalmasochismus, billige Trash-Unterhaltung im TV (die aber dem 68er-Niveau exakt entspricht), mäßiger Verkehrswegebau, riesig aufgeblähte Sozialetats, Millionen parasitärer rotgrüner Beamter mit Sinekure, gesellschaftliche Vermassung statt naturgegebenen Hierarchien, großfressiger Feminismus setzte sich durch (obwohl die Frauen biologisch immer zweitklassig waren und sind) usw. usf.

        Ich könnte noch mehr aufführen, aber mir ist schon schlecht.

        Mag sein, daß wir heute das Gegenteil der Nazis haben, aber, mit Verlaub, wer glaubt denn ernsthaft, daß die Antwort auf Verstopfung der Durchfall sei?

        Wobei sich beim Völkermord die Sachen wieder ähneln: Völkermord an Nichtdeutschen unter den Nazis, Völkermord an Deutschen under dem heutigen Regime. So was an Ähnlichkeit gibt’s dann schon. 🙂

  2. avatar

    Wenn Gauland das nicht gesagt hätte und das mit Boateng, und wenn Höcke seins nicht gesagt hätte, hätten sie noch mehr Wähler gehabt. Mich vielleicht. Ja. Sie haben damit NPD-Wechselwähler gegen Normalos getauscht, und das sollte ihnen zu denken geben.
    Es gab ein Motiv, sie zu wählen: Merkel, nicht nur wegen der Mig-Krise, auch wegen des ESM.
    Dann machen sie sich als Alternative durch Fischen am rechten Rand kaputt.

    Da sagt man sich, ist das dumm. Und fragt sich, ob es absichtlich ist, damit die SPD nicht stärkste Partei wird. Zur Erinnerung: Die hatte damals noch mehr Stimmen in den Prognosen.

  3. avatar

    Um auf den Ausgangspunkt des Diskussion zurückzukehren: Was Gauland fordert, ist – gerade im Hinblick auf die anderen demokratischen Länder – hochgradig unredlich. Die Briten sind stolz auf ihren Winston Churchill, dessen wichtigste Leistung darin besteht, verhindert zu haben, daß der ganze Kontinent unter die Fuchtel von Hitler und Stalin (und einigen ihrer Befehlsempfänger) geriet. Churchill werden an sehr prominenter Stelle Denkmäler gesetzt; das aber vor allem deshalb, weil das, dessen nicht wenige Briten sich schämen (etwa die Auslöschung Dresdens), eher mit dem Namen Arthur Harris verbunden ist. Letzterem wurde nur ein Denkmal gesetz, das keine zwei Tage nach seiner Enthüllung mit Farbbeuteln beworfen und eine Zeitlang unter Polizeischutz gestellt wurde. Auch in Frankreich und anderen Ländern Westeuropas ist man so weit, nicht nur den Widerstand gegen die deutschen Besatzer zu verklären, sondern auch die Kollaborateure zum Thema zu machen.
    Und nach Gaulands Ansicht soll nun ausgerechnet dasjenige Land, das den zweiten Weltkrieg von langer Hand geplant und gezielt vom Zaun gebrochen hat und dessen Regierungschef keine halbe Woche nach seiner Ernennung zum Reichskanzler vor der Generalität von der Eroberung von Lebensraum redete, die Schattenseiten ausblenden. Dabei ist eigentlich gerade hier eine nähere Betrachtung angebracht. Denn daß die Wehrmacht bei etlichen der Verbrechen, die in deutschem Namen verübt worden sind, bereitwillig mitgemacht hat, ist hinlänglich dokumentiert. Es wäre also durchaus wert, näher zu untersuchen und auch der Öffentlichkeit vorzustellen, wann die Entscheidungsträger der Wehrmacht ihren moralischen Kompaß (Stichwort: „Ritterlichkeit“) überwiegend zu den Akten gelegt haben.

    1. avatar

      Wollen wir aber festhalten, daß der Zweite Weltkrieg auch seine Vorgeschichte hatte…jawohl.

      Im übrigen hat kein Land je so für seine Fehler bezahlt wie Deutschland – wenn man schon eine Nation personifizieren will. Nationen bestehen aus vielen Individuen mit ihrem eigenen Charakter (Linke ausgenommen; diese sind absolut austauschbar, von ihren Meinungen wie charakterlich – und weitestgehend auch vom Aussehen her). Klar, auch der Nationalsozialismus war links…

      1. avatar

        Nicht bei einem Land…bei seinen Führungen.

        Ich fange mal mit meinem an: die Hitlerei hat durch ihre Aggression Deutschland in den Dutt gebracht: Millionen Tote, territoriale Amputation, Vernichtung der Kulturgüter und Vermögenswerte.

        Das Schlimmste war aber der absolute Machtantritt der Linken und ihres Grundgesetzes nach 1945, das die Menschen politisch unmündig machen sollte: die linke Hydra machte sich im Kulturwesen und in den Medien haltlos breit, welche die Minderwertigkeit aller Deutschen zumindest indirekt postulierten. Die sog. Umerziehung zwang den vernichtend geschlagenen Deutschen die Geschichtsklitterungen und Lügen der Feindnationen als offizielle Sicht auf die Geschichte auf.

        In den sechziger Jahren explodierte die linke Bombe dann regelrecht, die letzten Bastionen des Guten, des Bewahrenden (Familie, Restbestände in den Kirchen) wurden gestürmt und geschleift, die systematische Verblödung der Überlebenden durch linke Bildungspolitik nahm damals ihren Anfang. Die demographische Katastrophe auch, die bald ihrem Ende entgegengeht. Ich spreche von einem „weißen“ Völkermord. Dies wurde im Internet in anderem Zusammenhang auch schon thematisiert: http://autisten.enthinderung.d.....erbrechen/

        Daher leben wir heute in einer irdischen Hölle, die von Linken absolut beherrscht wird – von Wesen, die für über 100 Mio. Tote und mehr verantwortlich sind, ohne daß sie auch nur den Hauch eines schlechten Gewissens darüber empfänden. Es ist angerichtet. Guten Appetit.

      2. avatar

        Sorry, wenn ich Sie korrigieren muß, Linkenhasser, aber der von Ihnen beklagte Machtanspruch der Linken griff schon 1918. Auf seiner Habenseite stand allerdings eine freiheitliche und demokratische Republik.
        Das Ende von Freiheit und Demokratie unter dem Terror der Nazis war allerdings nichts, wofür man Linke verantwortlich machen könnte; es waren vielmehr die Eliten des konservativen Bürgertums, die mit dem Beschwören der „linken Gefahr“ die Kleinbürger scharenweise den Nazis zutrieben, bis die antidemokratische Rechte eine Mehrheit im Parlament hatte, die sie zur Ausschaltung der Demokratie nutzen konnte. Daß ein Land, in dem er das Sagen hätte, ein Unrechtsstaat werden würde, hat Hitler schon vorher deutlich gemacht; ein Blick nach Italien und die dortigen Verhältnisse sowie ein Blick auf die Bewunderung, die Hitler für Mussolini und dessen Staat hegte (die sich schon in den Ähnlichkeiten der Parteizeremonien zeigte und in Hitlers Versuch, Mussolinis „Marsch auf Rom“ nachzumachen), hätte ausgereicht.
        Aber um zu der Frage zurückzukehren, welches denn die historischen Fehler gewesen seien und ob wirklich kein Land so für seine Fehler bezahlt habe wie Deutschland: Das ist und bleibt Ansichtssache. Es blendet beispielsweise die Perspektive der Russen aus. Deren bürgerliche Eliten haben 1917 zwei entscheidende Fehler gemacht: Erstens hat Kerenski noch eine Offensive versucht, um bessere Verhandlungsbedingungen gegenüber den Mittelmächten zu haben, damit aber die Kontrolle über die russische Armee komplett erodiert, und zweitens hat niemand den Putsch von Lenin und seinen Komplizen ernst genommen, obwohl gerade solcherlei angekündigt worden ist. (Die Zeitungen sind anläßlich des runden Jahrestags dieses Putsches voll mit solchen Schilderungen). Die Folge für die Russen waren ein mörderischer Bürgerkrieg und sieben Jahrzehnte einer totalitären Diktatur mit millionenfachem Mord.

      3. avatar

        Gut, Herr Krempel, Sie haben mit dem Leid der Russen absolut recht. Und wir könnten dieses Mosaik des Grauens, das kaum aussprechlich ist, noch weiter drehen, bis zu den am wenigsten vom 2. WK betroffenen Ländern. Menschliches Leid werden wir überall finden 🙁

        Vor allem gilt das alte böse Wort: die Machteliten brocken die Suppe ein, und die Armen dürfen diese dann auslöffeln. So war es, so ist es und so wird es immer sein.

        Und die Weimarer Republik war mMn kein guter Staat: das Zweite Reich war in jeder Hinsicht besser, wobei es heutzutage in dem, was sich selber Wissenschaft nennt, sehr verleumdet wird. Aber die Entwicklungen, die sich kulturell, künstlerisch und sogar gesellschaftlich in der Weimarer Zeit abspielten, hatten ihre Wurzeln meist in der späteren Kaiserzeit. Der NS allerdings nicht…

      4. avatar

        Meine Anmerkung hat die Zensur verschluckt; aber ich hatte noch anmerken wollen, daß die Linke in der Weimarer Republik mit ihrem permanenten Agitieren gegen den neuen Staat ein gerüttelt Maß an Mitverantwortung für den Untergang derselben trägt. Die Weltbühne und andere Medien, von der KPD zu schweigen, seien hier unrühmlich erwähnt.

        Und die linke Gefahr in Deutschland war alles andere als ein Popanz, wie der Bürgerkrieg 1918/19 ebenso gezeigt hatte wie der spätere starke Einfluß der Sowjetunion auf die KPD. Nach deren Etablierung wurden die vorher regierenden Klassen ja nicht gerade zimperlich behandelt. Daher haben viele Angehörige des Bürgertums den NS als das kleinere Übel empfunden. Warum sonst hätte der NS bzw. der Faschismus auch in den Ländern Westeuropas so viele Sympathisanten gehabt? 🙁

      5. avatar

        @Linkenhasser: Daß die Linksextremisten in der Weimarer Republik eine Gefahr für den Staat darstellten, war spätestens zu jenem Zeitpunkt vorbei, als ihre charismatischsten Führungsfiguren ermordet worden waren: Liebknecht, Luxemburg und Eisner. Die SPD war schließlich spätestens seit dem Ebert-Groener-Pakt staatstragender als manche Konservativen. Folgerichtig hat die KPD in freien Wahlen nie mehr als 20 Prozent Zustimmung erlangt. Um den Grund nachvollziehen zu können, warum auf der anderen Seite die Nazis, die offen Mussolinis Faschisten nachahmten (wenn auch mit einem anderen Programm) einen erheblich größeren Zulauf bekamen, sollte man die Situation in Westeuropa aus der Perspektive der Jahre 1930 bis 1932 betrachten:
        Die Ausgangslage ist folgende: Die Weltwirtschaftskrise hat voll zugeschlagen und das Vertrauen in freie Märkte und freien Handel zutiefst erschüttert, und auch die parlamentarische Demokratie verlor rapide an Ansehen, weil ihre Entscheidungsprozesse so lang dauern. Die Autokratien waren da klar im Vorteil. Und zwei dieser Autokratien erweckten den Eindruck, besonders erfolgreich zu sein, zumal kaum jemand hinter die Kulissen blickte: Stalins Sowjetunion und Mussolinis Italien (Horthys Ungarn weniger).
        Stalin war dabei, aus dem notorisch rückständigen Rußland eine ernstzunehmende Industrienation zu formen. Daß auf dem Weg dorthin bereits Millionen von Menschen ihr Leben gelassen hatten, war auch dem Westen nicht verborgen geblieben und wirkte auf viele Bürgerliche abschreckend; für seie Anhänger allerdings konnte Stalin glaubhaft machen, daß die Konterrevolutionäre (Kulaken, Saboteure, imperialistische Agenten) oder Trotzkisten etc.) dahintersteckten.
        Mussolinis Italien hingegen machte den Eindruck, daß es zum ersten Mal seit gefühlt dem Zusammenbruch des Imperium Romanum wieder geeint auftrat und konsequenterweise im Konzert der Mächte nicht mehr nur die letzte Geige spielte. Mussolini zeigte Tatkraft nachdem die Weltwirtschaftskrise Italien traf und die Arbeitslosenzahlen stiegen, indem er ein riesiges Arbeitsbeschaffungsprogramm aus dem Boden stampfte und nebenher hunderte Quadratkilometer Land urbar machen ließ. Daß Italien ein Unrechtsstaat war, in dem Duces Wille Gesetz war und etliche seiner Kritiker im Knast landeten, war für die meisten Bürgerlichen hinnehmbar, solange es die Richtigen traf.

      6. avatar

        Danke für Ihre Worte 🙂

        Meine vorherige Antwort hat die Zensur verschluckt – dennoch denke ich bis heute, daß die KP und vor allem die linken Intellektuellen auch nach dem Bürgerkrieg viel dazu beigetragen haben, die Weimarer Republik zu „unterminieren“, so daß sie dem Angriff des NS nicht mehr gewachsen war.

    2. avatar

      OPa: ‚Und nach Gaulands Ansicht soll nun ausgerechnet dasjenige Land, das den zweiten Weltkrieg von langer Hand geplant und gezielt vom Zaun gebrochen hat und dessen Regierungschef keine halbe Woche nach seiner Ernennung zum Reichskanzler vor der Generalität von der Eroberung von Lebensraum redete, die Schattenseiten ausblenden.‘

      … ich weiß nicht warum Gauland überhaupt die Wehrmacht im Wahlkrampf erwähnt. Wenn Gauland kämpfen will, gäbe es in der gegenwärtigen Politik, mit der Ex an der Spitze, genügend Angriffspunkte.

      Hitlers Geschwätz von der Eroberung von Lebensraum ist keine Erfindung des deutschen National-Sozialismus. Die Diskussion über den Lebensraum von Völkern entwickelte sich im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem imperialistischen Kolonialismus, insbesondere der Briten.

      Und das Hitler den Angriff auf die Sowjetunion von langer Hand plante, kann ich, mit Martin van Creveld, Link hier weiter unten, dass die Wehrmacht ‚mit einer teils veralteten Ausrüstung angetreten und stark unterlegen ‚ Moskau erobern wollte, nicht erkennen. Was denn nun?

      1. avatar

        @dbh: Lesen Sie Hitler im Original: https://ia802302.us.archive.org/18/items/Mein-Kampf2/HitlerAdolf-MeinKampf-Band1Und2855.Auflage1943818S..pdf#page=776. „Mein Kampf“ erschien 1926 und zeigte den Willen zu einem Eroberungsfeldzug im Osten.
        Daß die Sowjetunion trotz schwächerer Waffen angegriffen wurde, lag vor allem daran, daß aus Hitlers Sicht die Zeit eindeutig für Stalin arbeitete: Stalin hatte seine Armee ende der 1930er Jahre gewissermaßen enthauptet, und folgerichtig hatte sich die Rote Armee im Winterkrieg gegen Finnland bis auf die Knochen blamiert. Aber: Die Rote Armee rüstete mit moderneren Waffen auf, und mit jedem Jahr Verzug drohte ihr Führungspersonal mehr taktische Erfahrung zu gewinnen.

      2. avatar

        @Opa

        … wir drehen uns im Kreis, Opa, das hatten wir hier schon ähnlich,

        In Versailles ist vereinbart worden, dass sowohl die Sieger als auch die Besiegten ihre Truppen auf das erforderliche Mindestmaß zu reduzieren hätten. Deutschland sollte als erster abrüsten. Deutschland erfüllt seine Pflicht bis 1927 und baut die Reichswehr auf 100’000 Mann im Heer und 15’000 Mann in der Marine ab. Die Luftstreitkräfte werden gänzlich aufgelöst. Der Völkerbund stellte 1927 den Vollzug der deutschen Truppen- und Waffenreduzierung fest.
        Die ‚Sieger‘ kamen ihren Verpflichtungen aus dem Vertrag, sie wären nun ihrerseits zur Abrüstung verpflichtet, nicht nach. Die Genfer Abrüstungskonferenz von 1932-1934 führte zu keiner nennenswerten Abrüstung der Siegerstaaten aus dem Ersten Weltkrieg.

        … Ihr Link funktioniert nicht. Auch unwichtig. Was A.H. 1922 (nach)schwätzte taugt allenfalls für eine Begründung warum er, mit wessen Hilfe auch immer, an die Macht geputscht wurde.

        Und es bleibt dabei, dass die Eroberung von Lebensraum – bis heute – keine deutsche Erfindung ist. Lesen Sie, zum Beispiel, in den Schriften der Mohammedaner von den Eroberungen von Lebensraum. Oder Erdolf höchst selbst.

      3. avatar

        @Opa, einen noch

        … soeben in Wiki gelesen … ‚A.H. erwähnte nach 1933 nie wieder die Sowjetunion als Kriegsziel. Bei seiner Rede vor der Generalität am 3. Februar 1933 erwähnte er, laut der Liebmann-Aufzeichnung, noch vage den Osten als Kriegsziel … in den zu erobernden Gebieten in Osteuropa wollte Hitler mindestens 100 Millionen Deutsche sowie sonstige „germanische“ Einwanderer ansiedeln; … ‚ echt Opa, bei rund 80 Millionen Deutschen in 1939, fühle ich mich mit Adolfs ‚Lebensraumtheorie‘ richtig veralbert. Das heißt nicht, dass ich Sozialisten solche Machtträume nicht zutraue, bei Merkel und Genossen sind es halt ‚Schutzsuchende und Flüchtlinge‘ die diesen Zweck erfüllen (sollen).

        Jamaika ist dem Bermudadreieck ziemlich nahe. Oder?

      4. avatar

        @dbh: Ob andere schon vor Hitler und seinem Chefideologen von Lebensraum geredet haben oder von „macht euch die Erde untertan“, ist unerheblich; Hitler war frisch ernannter Regierungschef, und damit hatte seine Worte ein anderes Gewicht als die eines Lobbyisten. Auch die Rüstungsbegrenzungen des Versailler Vertrags sind in diesem Zusammenhang unerheblich: Das Gebiet, das Hitler zu erobern trachtete, lag im Osten, nicht im Westen.

      5. avatar

        @dbh: Auch ich fühl mich regelmäßig veralbert: 1933 hatte Deutschland 140 Einwohner pro Quadratkilometer, heuer sind es 225. Damals galt die Losung vom „Volk ohne Raum“, heuer wird das Schreckgespenst des Bevölkerungsrückgangs an die Wand gemalt.

      6. avatar

        Opa: ‚Ob andere schon vor Hitler und seinem Chefideologen von Lebensraum geredet haben oder von „macht euch die Erde untertan“, ist unerheblich; … ‚

        … schön, Sie erwähnen die Selbstüberhöhung der Sozialisten. Die dünken sich halt ganz oben und über alles. In Genesis 1 aber segnet Gott die Menschen und sagt ‚bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.‘ Sie merken den Unterschied?

      7. avatar

        Opa: ‚Auch die Rüstungsbegrenzungen des Auch die Rüstungsbegrenzungen des Versailler Vertrags sind in diesem Zusammenhang unerheblich: Das Gebiet, das Hitler zu erobern trachtete, lag im Osten, nicht im Westen.s sind in diesem Zusammenhang unerheblich: Das Gebiet, das Hitler zu erobern trachtete, lag im Osten, nicht im Westen.‘

        … mhmm? … könnte Hitler die Gebiete im Osten meinen, die mit dem ‚Versailler Vertrag‘ Deutschland genommen wurden? Oder die deutsche Volksgruppe in Polen, die schon im März ’39 zunehmend in Bedrängnis geraten ist und es schon vor [sic!] Kriegsausbruch verfolgte, ermordete, Volksdeutsche in Polen und schon zigtausend deutsche Flüchtlinge, vor September ’39, aus Polen gab?

        Gibt ’s da Lücken bei deutschen ‚BRD‘-Historikern? Um auch um die Pogrome gegen Volksdeutsche im September 1939 zu erwähnen? UND nein! – vorsorglich widerspreche ich – ich brauche dazu keine ‚rechten Seiten‘ im Netz. Das ist Familienerbe. Mit Vertriebenenausweis!

    3. avatar

      Sie widersprechen sich selbst.
      Nicht zuletzt durch Churchill kam halb Europa unter die Fuchtel Stalins.
      Immerhin, das sei zu Churchills Ehrenrettung gesagt:
      Als es schon zu spät (März 1946) war hat er zumindest erkannt, mit wem er sich da eingelassen hat:

      „Wir haben das falsche Schwein geschlachtet!“

      1. avatar

        Richtig, Don Geraldo, aber die andere Hälfte war nicht mehr unter Hitlers Fuchtel. Nur zum Vergleich Sommer 1940 vs. Sommer 1945:
        – Westeuropa (BeNeLux, Frankfreich): 1940 von Deutschen Truppen besetzt, 1945 befreit
        – Skandinavien: dito.
        – Italien: 1940 unter Mussolini Verbündeter Hitlers, 1945 kein Mussolini mehr, pro-westlich.
        – Spanien: 1940 mit Hitler und Mussolini befreundet, 1945 zwar immer noch unter Francos Herrschaft, doch stand dieser ohne Freunde da.
        – Osteuropa (Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien): 1940 deutsch besetzt bzw. Satellitenstaaten, 1945 sowjetisch besetzt bzw. Satellitenstaaten.
        – Jugoslawien: 1940 achsefreundlich, 1945 sowjetfreundlich aber mit einem zunehmend eigenwilligen Tito.
        – Türkei: 1940 tendenziell deutschfreundlich, anti-russisch wie anti-britisch, 1945 weiter anti-russisch und tendenziell pro-amerikanisch.
        – Und nicht zu vergessen: die irische Republik – 1940 wohlwollend neutral gegenüber Hitlerdeutschland, 1945 ohne anti-britischen Freund auf dem Kontinent.
        Unterm Strich bleibt, daß zumindest aus britischer Sicht der Feind in Italien sowie West- und Nordeuropa verschwunden war und die Gegner in Spanien, der Türkei und Irland neutralisiert wurden.

        Noch etwas zu dem Churchill-Zitat, das Sie angebracht haben. Die Authentizität dieses Zitats wird angezweifelt, siehe etwa http://www.viennanet.info/polemics/churchill

  4. avatar

    Stevanovic, leider keine korrekte Zusammenfassung, aber Stefan Buchenau kam mir etwas zu Hilfe. Ihrem letzten Satz stimme ich vollumfänglich zu.

  5. avatar

    Korrektur

    … zum ‚Krieg der Deutschen‘ nach ’45 u.a., und Stevanovic 3. September 2013 at 15:40 ‚Ich verstehe nicht, warum der vollkommen uninteressante Kriegsgrund im Irak noch ein Thema ist, über die dilettantische Vorbereitung Rumsfelds aber so gut wie nichts mehr zu hören ist. Den Irak mit nur 80.000 Soldaten besetzen- irre. Und DAS wiederholt sich gerade: wir beginnen einen Konflikt und sind aus innenpolitischen Gründen nicht bereit zu tun, was zu tun ist, um diesen Krieg zu einem Ergebnis zu führen. Obama ist nicht wie Bush wegen der Kriegsgründe, er ist es, wegen seinem vollkommen Dilettantismus, der 100.000 Menschen schon das Leben gekostet hat. Der Mann ist als Führer der freien Welt eine Pfeife – warum sind wir uns bei Bush einig, zögern das aber bei Obama laut zu sagen?‘

    … und zitiere Kurt Tucholsky aus 3 Minuten Gehör:

    Die erste Minute gehöre dem Mann.
    Wer trat vor Jahren in Feldgrau an?
    Zu Hause die Kinder – zu Hause weint Mutter …
    Ihr: feldgraues Kanonenfutter –!
    Ihr zogt in den lehmigen Ackergraben.
    Da saht ihr keinen Fürstenknaben:
    der soff sich einen in der Etappe
    und ging mit den Damen in die Klappe.
    Ihr wurdet geschliffen. Ihr wurdet gedrillt.
    Wart ihr noch Gottes Ebenbild?

    Schüttelt es ab, das Knechtschaftsband!
    Wenn ihr nur wollt, seid ihr alle frei!
    Euer Wille geschehe! Seid nicht mehr dabei!
    Wenn ihr nur wollt: bei euch steht der Sieg!
    – Nie wieder Krieg –!

  6. avatar

    … zum ‚Krieg der Deutschen‘ nach ’45 u.a., und Stevanovic 3. September 2013 at 15:40 ‚Ich verstehe nicht, warum der vollkommen uninteressante Kriegsgrund im Irak noch ein Thema ist, über die dilettantische Vorbereitung Rumsfelds aber so gut wie nichts mehr zu hören ist. Den Irak mit nur 80.000 Soldaten besetzen- irre. Und DAS wiederholt sich gerade: wir beginnen einen Konflikt und sind aus innenpolitischen Gründen nicht bereit zu tun, was zu tun ist, um diesen Krieg zu einem Ergebnis zu führen. Obama ist nicht wie Bush wegen der Kriegsgründe, er ist es, wegen seinem vollkommen Dilettantismus, der 100.000 Menschen schon das Leben gekostet hat. Der Mann ist als Führer der freien Welt eine Pfeife – warum sind wir uns bei Bush einig, zögern das aber bei Obama laut zu sagen?‘

    … und zitiere Kurt Tucholsky aus 3 Minuten Gehör:

    Die erste Minute gehöre dem Mann.
    Wer trat vor Jahren in Feldgrau an?
    Zu Hause die Kinder – zu Hause weint Mutter …
    Ihr: feldgraues Kanonenfutter –!
    Ihr zogt in den lehmigen Ackergraben.
    Da saht ihr keinen Fürstenknaben:
    der soff sich einen in der Etappe
    und ging mit den Damen in die Klappe.
    Ihr wurdet geschliffen. Ihr wurdet gedrillt.
    Wart ihr noch Gottes Ebenbild?

    Schüttelt es ab, das Knechtschaftsband!
    Wenn ihr nur wollt, seid ihr alle frei!
    Euer Wille geschehe! Seid nicht mehr dabei!
    Wenn ihr nur wollt: bei euch steht der Sieg!
    – Nie wieder Krieg –!

  7. avatar

    @ Stevanovic
    Danke für Ihre Schilderung der Taten der „anständigen Wehrmacht“ in und um Serbien, auch für die Antwort an „Gude“. Ich könnte noch einiges hinzufügen, denn mein Vater war einer dieser „anständigen Soldaten“ der, nachdem er wg. schwerer Verwundung, aus Stalingrad herausgekommen und wieder „wehrfähig“ war, bis zum Frühjahr 45 als Partisanenjäger funktionierte – bis ihn die Sowjetarmee erwischte und er ein paar Jahre Sibirien dranhängen durfte. Und da hatte er noch Glück, dass ihn niemand erkannte, sonst wäre er an Ort und Stelle erschlagen worden. Nein, er selbst hat nie zusammenhängend darüber gesprochen. Ich habe, lange nach seinem Tod seine militärische Laufbahn recherchiert und bin danach eben nicht in die Wehrmachtsausstellung gegangen, weil ich gefürchtet habe, ihn dort auf einem Bild zu erkennen. Übrigens stammt von Menachem Begin ein Satz, mit dem er Bundeskanzler Schmidt sehr verärgerte: „Auschwitz hat nur so lange funktioniert, wie die Wehrmacht die Front hielt.“ (sinngemäß zitiert) Zu den Verteidigern dieser Front gehörte mein Vater bis Ende März. Und allen Relativierern und „Ehrenrettern“ der Wehrmacht ins Stammbuch: Allein das, was diese Armee beim Rückzug (verbrannte Erde) angerichtet hat, reicht aus, um den ganzen Verein zu einer Verbrecherorganisation zu erklären. Und da sind die diverse Verbrechen wie z.B. die Belagerung Leningrads, Massenerschießungen und Deportationen, die „Vergeltungsmaßnahmen“ für Partisanenangriffe und natürlich die Beihilfe zum Holocaust noch gar nicht berücksichtigt. Wer bei einem Verbrechen aktiv und engagiert bis zum bitteren Ende mitmacht ist was?

    1. avatar

      Nein. Eine Verbrecherorganisation seid eher Sie alle, die vollbehämmerten 68er, Ihre Vordenker und Ihr Epigonengesindel weltweit! >:-<
      Letzterem gelingt übrigens das Kunststück, im Durchschnitt noch blöder zu sein als Ihresgleichen, und dies, obwohl Ihre Postpubertät auch im späten siebten bzw. achten Lebensjahrzehnt noch andauert.

      Im übrigen wurde die Wehrmacht in den Nürnberger Prozessen ausdrücklich nicht zu einer "verbrecherischen Organisation" erklärt. Befehlsnotstand gab es in Kriegen allzu oft; und dies war den Nürnberger Anklägern bewußt.

      Im Gegensatz zum 68er-Ges.ckse, das (darf man sagen: leider?) nie einen scharfen Schuß hören mußte, wußten erstere um die grausame Realität von Kriegen.

      1. avatar

        Und noch was: im Gegensatz zu den Soldaten, die im Krieg alles, was da kam, mitmachen mußten, haben Sie alle als „willige Vollstrecker“ des Auslandes und der internationalen Linken die freie Wahl gehabt, bei der Zerstörung alles Guten in der 68er-Zeit und späterhin mitzumachen oder nicht. Ihretwegen müssen jetzt alle in dem Dreckhaufen von einer Gesellschaft leben, den Ihre Müllgeneration hinterlassen hat, weil sie linkentypisch nur zerstören und nichts aufbauen konnte.

        Vergessen Sie das bitte niemals.

      2. avatar

        Ach Herr „Linkenhasser“, was Sie alles über mich zu wissen glauben, Respekt. An Ihrem Umgangston sollten Sie allerdings noch arbeiten und wer von uns beiden (samt „Epigonengesindel“) „noch blöder“ ist, scheint mir noch nicht ausgemacht. Und wer nun alles schon „einen scharfen Schuß“ gehört hat, oder nicht, und wieviel ich und andere vom „Gesockse“ „um die grausame Realität von Kriegen“ wissen, dürfte sich Ihrer Kentnis entziehen. Aber was den Mut betrifft, zu einer Äußerung, einer Haltung, einer Meinung zu stehen, entdecke ich bei Ihnen, wie bei diversen AfD’lern (auch Gauland), gewisse Defizite. „Linkenhasser“ ist kein Name, meiner ist echt. Und falls in ihrem Innenleben noch sowas wie Anstand oder Mut vorhanden sein sollte, könnten Sie ja auch mal versuchen, mit „offenem Visier“ zu streiten.

      3. avatar

        Ich meine nicht speziell Sie, sondern alle 68er, von denen ich eine Menge kenne und die alle haargenau so sind, wie ich sie beschrieben habe.

        Im übrigen haben Sie nicht die Zeit gefunden, auf meine Behauptungen zu antworten.

        Sie wissen von mir Gott sei Dank auch nicht viel, sonst wüßten Sie, daß ich nicht bei der AfD bin 🙂

        Und was den Umgangston angeht: ich mag klare, deutliche Worte. 🙂 Warum Sie aber unter Ihrem Klarnamen posten bzw. was daran besonders verdienstvoll sein soll, erschließt sich mir leider nicht.

        Oder doch? Als Linker, d. h. als Konformist in dieser linken Gesellschaft, müssen Sie für Ihre Meinungen keinerlei negative Konsequenzen fürchten.
        Ich hingegen muß ich in diesem Staat als Andersdenkender generell auf der Hut sein – das Recht auf Meinungsfreiheit steht in der Bundesrepublik nämlich wirklich nur auf dem Papier – im Gegensatz zu den vielgeschmähten USA. Daher ziehe ich die Anonymität vor.

      4. avatar

        P. S. : falls Sie der S. B. aus Clenze sind: dann sind Sie für mich der Prototyp des Alt-68ers, von der politischen Meinung über den Beruf bis hin zu Ihrem Aussehen. Sie wären dann wirklich ein fleischgewordenes Klischee 🙂

        Ach ja, und das Wendland ist im Zusammenhang mit dem dort geplanten Endlager sehr stark durch Alt-68er heimgesucht worden…

  8. avatar

    Zu Stevanovic@ – vielen Dank für diese erhellende und ganz konkrete Schilderung dessen, was Reemtsma zeigen wollte!

  9. avatar

    Oh, ein guter Teil der Ausstellung ging über die ersten Monate nach dem Einmarsch in Jugoslawien, darunter waren auch die Bilder über der Erschießungen an der Kirche in Pancevo, mein Bruder wohnt 200Meter entfernt. Unser Haus und eigentlich alles, was meine Familie hatte, wurde beim Einmarsch der Wehrmacht niedergebrannt. Mein Urgroßvater ist im KZ Jasenovac umgekommen, mein Großvater ist zu den Partisanen und dann 44 gefallen. In unserem Dorf Mandjelos hat die Wehrmacht 41 erst einmal die Roma Familien zusammengetrieben und erschossen, damit es keiner wagt, einen Deutschen auch nur scheel anzuschauen. Dann wurden Roma, Juden und die mögliche Opposition systematisch zusammengetrieben und erschossen, Serbien war als erste besetzte Land, November 41?, Judenfrei. Da hat die SS noch gar keine Rolle gespielt. Mich hat es gewundert, dass man eine Ausstellung brauchte, um das zu wissen. Wegen des Zusammenbruchs und der schnellen Kapitulation der jugoslawischen Armee war die eigentliche Aufgabe der Wehrmacht zusammentreiben und erschießen. Weil die Wehrmacht war, wie sie war, brauchten Widerständler nur einen Deutschen zu erschießen, danach brannten erbarmungslos ganze Dörfer, egal ob jemand beteiligt war oder nicht. Ohne die Bestialität der Wehrmacht, wären die kommunistischen Partisanen niemals die Größe geworden, die sie wurden.
    Und doch…mein Stiefvater war Deutscher Flüchtling aus Danzig. Nicht ein einziges mal hat ihn irgendjemand aus meiner Familie auf den Krieg angesprochen oder ihm Vorwürfe gemacht. Hans war anerkannt und beliebt und dass er Deutscher war hat keinen interessiert. Denn die meisten Leute wussten ganz genau, dass es ein Krieg der Weltanschauungen war. Irgendwo habe ich gelesen, dass 200 Deutsche Soldaten den Befehl verweigert haben und Konsequenzen erlitten haben, es gab sogar Deutsche Deserteure bei den Partisanen. Meine Familie war vor dem Krieg mit Volksdeutschen befreundet, einer hat um die Hand meiner Oma angehalten, aber sie hat sich für meinen Opa entschieden, der war Schmied, was damals wohl eine coole Sache war. Selbst in Propagandafilmen der 60/70er war der gute Deutsche immer dabei, einer hat immer geholfen oder einen Befehl verweigert.
    Die Wehrmacht war als Organisation an einem Verbrechen beteiligt, sie hat dieses Verbrechen durchgeführt und ohne sie, hätte es alle anderen Verbrechen nicht gegeben. Sie war Täter im Kampf der Weltanschauungen. Genau deswegen ist es eine Binse, dass nicht DIE Deutschen diese Weltanschauung hatten und genau deswegen ist die Einstufung der Wehrmacht als verbrecherische Organisation, die sie war, wichtig, denn erst dann bekommt man einen Blick für das Individuum, das sich entziehen konnte oder eben nicht. Beispiel: Nie wurde gesagt, wir hätten die Volksdeutschen vertrieben, die Kommunisten haben es getan. Denn niemand fand die Vertreibung von Nachbarn richtig, es bestand ein Sinn dafür, dass niemand ganz sauber bleiben konnte. Die haben Adenauer verstanden, unsere Kammeraden heute nicht.

    Umso lächerlicher und beleidigender ist der Versuch die Wehrmacht reinzuwaschen, das Andenken der anständigen Deutschen zu besudeln, aus einem Krieg der Weltanschauungen einen Krieg der Völker zu machen und das ganze auf das Niveau eines Fußballspiels herunter zu brechen. Denn, was die erinnerungspolitische Wende bedeutet, ist in Wirklichkeit nicht die Ehre der Deutschen oder des deutschen Individuums. Unsere Kammeraden wollen einen kollektiven Stolz, eine breite Brust, hinter der sich jeder Drecksnazi verstecken kann, weil das einzige Problem mit Hitler doch ist, dass er den Krieg verloren hat.
    Das Märchen vom Vorwurf der Kollektivschuld ist eine Legende, die von Rechten erzählt wird, um Nazis zu schützen.

    1. avatar
    2. avatar

      … Mist, Formatierungsfehler, daher!

      … werter Stevanovic, natürlich gibt es keine Kollektivschuld.

      … der israelische Militärhistoriker Prof. Martin van Creveld: ‚ … kommt zu dem Ergebnis, daß dem deutschen Heer „im Hinblick auf Moral, Elan, Truppenzusammenhalt und Elastizität . . . wahrscheinlich unter den Armeen des zwanzigsten Jahrhunderts keine ebenbürtig“ war.

      Die deutsche Wehrmacht war ein großartiger Verband, der Hinsicht Moral, Elan, und innerem Zusammenhalt unter den Armeen des 20. Jahrhundert nicht seines gleichen fand.

      Immer wenn Menschen in den Krieg ziehen, erst recht wenn es sich um eine umfangreiche technisierte Auseinandersetzung handelt, ist es nur ein kleiner Schritt von der völkerrechtmäßigen Kriegshandlung, also dem Versuch einer Einhegung des Tötens, zum Massenmord.‘

      … übrigens, Genossen, ich bin gegen Kriegseinsätze, Jugoslawien zum Beispiel, und gegen Waffenlieferungen der ‚BRD‘ in alle Welt. Wer noch?

    3. avatar

      Sie haben diesen Kommentar eindeutig als Ausländer geschrieben. Dabei stimmen einige Sachen sogar, werden Fakten korrekt wiedergegeben. Aber die Unterstellungen, als ob nach Hitler das absolut Gute die Macht übernommen hätte, und die Art der Interpretation zukünftiger Realitäten, sind nicht nur abenteuerlich falsch, sie zeigen auch die Gesinnung der deutschen Genossen. Die Genossen denken einfach größer, globalistischer. Nur die Methode wird als moralischer angesehen, Zustandsbeschreibung und Prozeß dürfen in diesem Sinne auch verwechselt werden. Sie müssen es einfach akzeptieren, Genosse S., auch als Demokraten führt ihr die Tabelle an. Da hilft euch klein Adi als Pappkamerad wenig.
      Mit und gegen Hitler die gegenwärtigen Schandtaten zu rechtfertigen, ist ein starkes Stück. Soviel Dummheit möchte ich doch eher als Absicht unterstellen.

      1. avatar

        Vielen, vielen Dank für den Kommentar, lieber Gude. Ich fasse ihn zusammen:

        1)Die Wehrmacht war eine conditio sine qua non für die Verbrechen Hitlers
        2)Ich rede Scheiße, weil ich Ausländer und kein Nazi bin

        Sage noch einer, wir würden keinen gemeinsamen Nenner finden.

    4. avatar

      Doch, die Kollektivschuld wird immer, wenn auch implizit, postuliert. das Ziel ist es, die Deutschen rassistisch zu beleidigen und zu gaslighten, um ihnen ihren Untergang im Meer eines trübe gelbbraunen Völkerbreis schmackhaft zu machen. Solches dann schon.

      Für mich ist jeder Ausländer ein Feind (wobei für mich der Linke ein Ausländer in einem deutschen Körper ist).
      Ob BRD-Papierinhaber oder nicht. Ja, und ich reise auch grundsätzlich nie ins Ausland. Warum auch? Die ganze Welt ist doch hier.

      Für mich hat der 2. Weltkrieg nie geendet, und so kommt meine Weltanschauung zustande. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus – diese Erfahrung muß Utgard auch bei mir machen. 🙂

      1. avatar

        Es tut mir jedoch sehr leid, was Herrn Stevanovics Familie damals geschehen ist. Möge Gott die Opfer in Seiner Hand halten 🙁

  10. avatar

    Zu Gert Weiler: ….“Reemtsma oder Lea Rosh und ähnliche Figuren, die doch wohl andere Ziele verfolgen, als die historisch korrekte Darstellung von Krieg und Armee.“
    Was soll denn solche üble Nachrede? Reemtsma hat in dem von ihm gegründeten und nun von ihm unabhängigen Institut ein hohes Niveau erreicht und der damals noch eher langweiligen akademischen Zunft gezeigt, wir es geht, wissenschaftlich hochstehend aktuell zu sein.

    1. avatar

      Deren Ziel war die Verkündung der Kollektivschuld aller Deutschen, was offiziell natürlich bestritten wird.
      Kein Linker gäbe zu, daß es ihm um eine Perpetuierung der Kollektivschuld und der damit einhergehenden Zerstörung der deutschen Nation ginge, aber: wer den Linken kennt, kennt seine absolute Verlogenheit und Niedertracht.

  11. avatar

    Ich bin ja ein alter Fan von Kurt Schumacher. Der hat die Lage klug analysiert, und einerseits „Schwamm drüber und nach vorne gucken“ gefordert und andererseits davor gewarnt, dass die Dr…..-Kommunisten den NS benutzen, um ihre Verbrechen zu rechtfertigen. Ich hab nix gegen Geschichtsaufarbeitung, aber doch bitte nicht durch Reemtsma oder Lea Rosh und ähnliche Figuren, die doch wohl andere Ziele verfolgen, als die historisch korrekte Darstellung von Krieg und Armee. Jörg Friedrich find ich gut, der ist aber inzwischen vom Bildschirm verbannt, weil zu ehrlich. Bleibt nur noch die BBC, als erträgliche Quelle.

  12. avatar

    @dbh: Daß Sie mit der Einordnung in den historischen Kontext manchmal fremdeln, ist mir nicht neu. Aber mit Ihrer Ansicht, daß die „heutige (deutsche) Generation, […] nun nachweislich nix, absolut gar nix, mit Ihrem ‚historischen Kontext‘ zu tun hat“, liegen Sie ebenso nachweislich falsch. Aufgabe des Geschichtsunterrichts ist nicht zuletzt, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Da man hinterher bekanntlich immer schlauer ist, besteht eine Chance, es anders zu machen, wenn man weiß, wie sich jemand seinerzeit unter analogen Bedingungen verhalten hat und daß das Ergebnis desaströs war. Dazu muß man aber wenigstens die Verhältnisse von damals kennen.

  13. avatar

    zu „LInkenhasser“: ….“der Pseudohistoriker Hannes Heer, ist als linker Propagandaschreiber (und menschliche Sau) schon hinlänglich bekannt.“ das ist eine klare Falschmeldung;
    denn die Fehler, die Hannes Heer gemacht hatte, wurden korrigiert. Am Gehalt der Ausstellung haben sie nichts geändert. Es ist eben schwierig, Photos als Quellen immer richtig einzuschätzen.

    1. avatar

      Sicherlich – aber von anderen Leuten, wie z. B. von Bogdan Musial.

      Wobei es jeder Historiker auch schon vorher wußte, daß es auch in der Wehrmacht Verbrechen gab. Wie denn auch nicht, wenn solches von der politischen Führung gutgeheißen bzw. befohlen worden war?

      Wie gesagt: der Fisch stank vom Kopf her.

  14. avatar

    So kommt es, wenn der Fisch vom Kopf her stinkt. Sollte auch einem Schreiber von Polcor-Meinungen.de klar sein 🙂

    Komischerweise wurden bei dieser Pseudoausstellung psychologische Momente der Täter ganz ausgeklammert. Dazu wurden viele Fehler nachgewiesen, unter anderem von Bogdan Musial.
    Aber was soll’s – das Hamburger Institut für Sozialforschung dürfte noch pseudowissenschaftlicher daherkommen als dasjenige am Main. Der Ausstellungsmacher, der Pseudohistoriker Hannes Heer, ist als linker Propagandaschreiber (und menschliche Sau) schon hinlänglich bekannt.

  15. avatar

    … alles nicht so einfach Hr. Werner,

    US-Präsident, General Dwight D. Eisenhower: ‚Ich für meinen Teil glaube nicht, daß der deutsche Soldat als solcher seine Ehre verloren hat. Die Tatsache, daß gewisse Individuen im Kriege unehrenhafte und verächtliche Handlungen begangen haben, fällt auf die betreffenden Individuen selbst zurück und nicht auf die große Mehrheit der deutschen Soldaten und Offiziere. Wie ich dem Kanzler und anderen deutschen Herren, mit denen ich gestern Abend gesprochen habe, gesagt habe, bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß ein wichtiger Unterscheid zwischen deutschen Soldaten und Offizieren als solchen und Hitler und seiner kriminellen Gruppe besteht.‘

    Konrad Adenauer: ‚Ich möchte heute vor diesem Hohen Hause im Namen der Bundesregierung erklären, daß wir alle Waffenträger unseres Volkes, die im Namen der hohen soldatischen Überlieferung ehrenhaft zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft gekämpft haben, anerkennen. Wir sind überzeugt, daß der gute Ruf und die große Leistung des deutschen Soldaten trotz aller Schmähungen während der vergangenen Jahre in unserem Volke noch lebendig sind und auch bleiben werden. Es muß unsere gemeinsame Aufgabe sein — und ich bin sicher, wir werden sie lösen —, die sittlichen Werte des deutschen Soldatentums mit der Demokratie zu verschmelzen.‘

    1. avatar

      @blonderhans
      Inzwischen sind wir 60 Jahre weiter. Die Archive haben sich geöffnet und die Forschung hat Ergebnisse erbracht, die man heute mit aktuellem Kenntnisstand nicht ignorieren kann. Zudem machen beide Redner – Eisenhower und Adenauer – zu Recht die Unterscheidung: ehrenhaft und unehrenhaft. Diese Differenzierung macht Gauland in seiner Äußerung nicht. Pauschalurteile wie seines wirken deshalb wie eine „Weißwaschung“. Im Kontext anderer Äußerungen in der AfD ergibt das ja auch Sinn (Schluss mit dem Sündenkult).

      1. avatar

        @R.W., Nachtrag

        … im Übrigen bin ich nicht für einen Schlussstrich bei der Aufarbeitung der Historie im Allgemeinen, insbesondere der deutschen Historie. Wäre ja noch schöner, im Gegenteil – mehr bitte.

      2. avatar

        Als ob die Zeitzeugen Adenauer und Eisenhower Archive benötigt hätten.
        Sie waren dabei, zumindest Eisenhower, und konnten sich daher eher ein Urteil erlauben als heutige Archivleser.

      3. avatar

        @Don Geraldo
        Ich habe als Geschichtslehrer einige Quellen aus dem Wehrmachtsarchiv studiert. Ich habe gesehen, dass die Kommandeure alle Kriegsverbrechen, an denen sie beteiligt waren, verschleiert haben. Sie haben den SS-Verbänden geholfen, Zivilisten zu ermorden, haben mit ihrem schweren Gerät Massengräber ausgehoben. Sie haben auch Juden zusammengetrieben und zur Deportation nach Auschwitz verladen. Die Sprache der Verschleierung war kreativ. Da hieß es z.B. „Umsiedlung“ für Deportation, „Problem gelöst“ für ermorden usw. Damals hat kein Politiker der neuen BRD auch nur die geringste Ahnung gehabt, wie tief die Wehrmacht in die Verbrechen der SS verstrickt war. Deshalb konnten sie – wie mein Vater auch – davon schwadronieren, dass die Soldaten alle „sauber geblieben“ seien. Heute weiß man, dass das eine Lüge ist.

      4. avatar

        @DBH: was ich interessant finde, ist der Fakt, daß Hitler doch deshalb die Waffen-SS gründen ließ, weil er der Wehrmacht letztendlich doch nicht zu 100 Prozent traute (mit Recht).
        Somit schuf er die Waffen-SS als „zweite Armee“, die in einem viel engeren Loyalitätsverhältnis zu ihm stand als die Wehrmacht.

        Für die ordentliche Gerichtsbarkeit ab 1933 gilt ähnliches, als dieser die NS-bestimmten Sondergerichte (mit dem Volksgerichtshof an der Spitze) übergestülpt wurden. Hitler glaubte nicht an die Loyalität der regulären Justiz und überließ auch in diesem Fall nichts dem Zufall.

        Insofern ist das Gehetze und die Diffamierung der Wehrmacht durch Goldhagens willige Vollstrecker etwas hohlklingend…

    2. avatar

      Das wichtigste, was ich aus dem Geschichtsunterricht in der Schule mitgenommen habe, ist, daß Texte im historischen Kontext interpretiert werden sollen. Bei dem Zitat von Eisenhower ist das recht einfach, denn es ist in dem Buch „Wiederbewaffnung und Westintegration: Die innere Auseinandersetzung um die militärische und außenpolitische Orientierung der Bundesrepublik 1950-1952“ von Klaus von Schubert (Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1972) bereits in den Kontext einsortiert; daraus geht hervor, daß die eigentlichen Autoren des Zitats die Wehrmachtsoffiziere Hans Speidel und Adolf Heusinger sind, die Eisenhower die Worte Anfang 1951 soufflierten.
      Adenauer sprach seine Worte hingegen im Dezember 1952 im Bundestag.
      Im historischen Kontext ist die Zeit damit klar: Die Vorphase der Wiederbewaffnung, von der Bundesrepublik insgeheim, aber unter stillschweigender Duldung der Westalliierten betrieben. Und allen, vom Palais Schaumburg über den Elyssee-Palast und No.10, Downing Street bis zum Weißen Haus war klar, daß wenn die Bundesrepublik in das westliche Militärbündnis aufgenommen werden wollte, sie keine Armee haben durfte, die nur aus Achtzehnjährigen bestand, sondern daß auf die konkreten Erfahrungen deutscher Truppen – insbesondere was einen Krieg gegen die Sowjetunion anging – nicht verzichtet werden konnte.

      1. avatar

        So ist es.

        Adenauer soll gesagt haben: „Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind. Andere gibt es nicht.“ Zuviele Unbelastete waren auch gefallen oder umgekommen, die man beim Wiederetablierung eines Staatswesens dringend hätte brauchen können (komischerweise hat in der Wissenschaft mMn noch niemand auf dieses Faktum hingewiesen).

      2. avatar

        @Opa,

        … was für ein Geschwurbel: ‚historischer Kontext‘. Und wenn ich Sie richtig verstehe, haben Eisenhower und andere gelogen um was vorzubereiten? Ihr O-Ton ‚– insbesondere was einen Krieg gegen die Sowjetunion anging –‘ … da wird mir so richtig schlecht. Hatten wir hier aber auch schon, den Churchill und ’seine‘ Briten, mit Adolf Hitler wurde halt ‚das falsche Schwein geschlachtet‘ … und als ob Sie nicht wüssten, das SS-Größen nach ’45 ich sich bei den Amis die Türklinke in die Hand gaben.

        Und jetze, wo diese Figuren nicht mehr sind, wird der heutigen (deutschen) Generation, die nun nachweislich nix, absolut gar nix, mit Ihrem ‚historischen Kontext‘ zu tun hat, dieser nicht nur vorgehalten, sie muss dafür auch noch zahlen. Selbst für den WK I der – nachweislich – nicht allein ‚deutsche Schuld‘ war. Insoweit kann ich Gauland verstehen, wenn er vom ‚Schuldkult‘ spricht.

        Im Übrigen wären allein diese Lügen ein Grund für mich die NATO und die EU, mit ihren versoffenen Kommissaren an der Spitze, den Mittelfinger zu zeigen. Was für ein Lügenbande.

      3. avatar

        @Linkenhasser: Sie sollten noch hinzufügen „oder umgebracht worden“. Man sollte nicht vergessen, daß es in Deutschland vor der Ernennung Hitlers als Reichskanzler eine mehrere Jahrzehnte währende parlamentarische und demokratische Tradition gegeben hat – die zwar zu Kaisers Zeiten auf Reichsebene nicht allzuviel zu melden hatte, auf kommunaler Ebene aber schon.
        Diese Leute konnten nach 1933 nicht alle auf einmal aus dem Amt entfernt werden, sondern das NS-Regime war darauf angewiesen, die Gegner zu eliminieren, die Illoyalen aus dem Amt zu entfernen oder zumindest einzuschüchtern und sich bis auf weiteres auf die loyalen Staatsdiener zu stützen, die zwar nicht unbedingt für den Führer oder dessen Bewegung tätig wurden, aber Anweisungen von oben getreu den Gesetzen befolgten (nicht zuletzt aus diesem Grund wurde die Farce aufrechterhalten, die Willkürentscheidungen der Machthaber in die Form offizieller Gesetze zu pressen).
        Eine Vielzahl loyaler, aber auch eingeschüchterter illoyaler Staatsdiener fand sich immer noch in den Amtsstuben, als die Sowjets die Oder und die Westalliierten den Rhein überschritten. Diese fielen zu einem guten Teil einem personellen „Nero-Plan“ zum Opfer, damit bloß keine Leute, die in der Weimarer Republik für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gesorgt hatten, zur Verfügung standen, um das Land wieder aufzubauen. Gestapo-Chef Heinrich Müller formulierte es unverhohlen so: „Wir werden nicht den gleichen Fehler machen, der 1918 begangen wurde; wir werden unsere innerdeutschen Feinde nicht am Leben lassen.“

      4. avatar

        @Herr Krempel: Sie haben recht. Ich habe die zahllosen Ermordeten zwar implizit mitgemeint, aber meine Aussage mit dem Wort „umgekommen“ war unklar.

        Dieses Wort hatte ich unter anderem als Euphemismus für „ermordet“ benutzen wollen. Auch einer meiner Großonkel, der als Person „etwas sonderbar“ war, verlor sein Leben (und zwar im Rahmen der sog. Euthanasie).

        Besten Dank auch auf die Hinweise auf die sog. Endphasenverbrechen, die sich oft gegen Demokraten richteten.

        P. S.: eine Frage am Schluß wäre hier aber die gleiche, die sich mir auch bezüglich aller Kriegsverbrechen (wobei es letztlich egal ist, wann und wo) stellt: welche psychologischen Faktoren spielen dabei mit? Gibt es hierzu tiefergehende Untersuchungen, die wissenschaftlichen Ansprüchen standhalten?

      5. avatar

        Und noch was: unsere demokratische Tradition geht bis ins Mittelalter zurück, sowohl in die blühenden Stadtrepubliken wie auch im ländlichen Bereich – letzteres wird jedem klar, der einmal mittelalterliche Weistümer gelesen hat.

        Im Absolutismus ging vieles davon verschütt, um dann in der Aufklärung und besonders im 19. Jahrhundert wieder aufzutauchen. Die bürgerlich-liberale Revolution 1848/9 war ein Höhepunkt dieser Entwicklung. Das liberale Bürgertum trat dmals zum ersten Mal als politischer Machtfaktor in Erscheinung.

        Und das 2. Reich war fortschrittlicher, als viele meinen: auf Reichsebene gab es seit 1871 ein freies und gleiches Wahlrecht. In GB trat ein solches erst 1948 in Kraft 😆

        Und als Nachtrag zum Thema des liberalen Bürgertums: ein Problem der historischen Forschung ist, daß die Rolle des liberalen Bürgertums im 2. Reich bis heute noch keine auch nur annähernd angemessene wissenschaftliche Würdigung erfahren hat. Quo usque tandem?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Shares
Scroll To Top