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Ohne Story, kein Film: „Tiger Girl“

Die Misere des deutschen Films hat viele Gründe, allen voran die staatlich geförderte Überproduktion. Künstlerisch freilich lässt sie sich auf einen einfachen Begriff bringen: Geringschätzung der Handlung. Ohne Story kein Film. Dafür liefert „Tiger Girl“ wieder einmal den Beweis. Regisseur und Drehbuchmitautor Jakob Lass mag offensichtlich Italowestern und Quentin Tarantino. Was für ihn spricht. Ihm scheint eine deutsche Fassung von „Kill Bill“ oder „Deathproof“ vorgeschwebt zu haben: Zwei brutale, aber irgendwie sympathische Frauen, die in Berlin Kerle vermöbeln und sich auch mit anderen Frauen und miteinander prügeln. Kann man machen. Aber wenn das fesselnder sein soll als Frauen-Schlamm-Wrestling im Pay-TV, braucht man auf Dauer mehr als ein paar lustige Szeneneinfälle, eine Schauspielerin, die gut aussieht (Ella Rumpf) und eine andere, die gut spielen kann (Maria Dragus). Man braucht Dialoge, die mehr bieten als „Ey, lass den Scheiß, was soll das, du?“ „Lass DU den Scheiß! Das reicht jetzt ey.“ Und man braucht eben eine Story.

Die wäre im Drehbuch durchaus angelegt. Margarete („Vanille“) ist ein Spießermädchen aus der Provinz, das Polizistin werden will, aber bei der Prüfung durchfällt. (In Berlin? You gotta be joking. Die nehmen doch alle. Aber egal.) Als sie abends von drei Männern bedrängt wird, taucht aus dem Nichts „Tiger“ mit einem Baseballschläger auf, erledigt die Typen und nimmt Vanille in ihre Welt mit.

Diese Welt ist so, wie sich Klein Fritzchen aus der Filmakademie die Freiheit vorstellt. Tiger lebt zeitweise in einem malerischen alten Bus, zeitweise bei zwei Kleindealern auf einem malerischen alten Dachboden. (Ein noch nicht ausgebauter Dachboden? In Berlin? You gotta be joking. Aber dieser Film nimmt es ohnehin mit dem Lokalkolorit nicht so genau. Wenn man aus dem U-Bahnhof Schlossstraße auftaucht, ist man am Platz der Luftbrücke. Egal.) Man hat weder Bad noch Klo, sieht aber immer cool aus. Vor allem verachtet man die Spießer, deren Traum man lebt: bis mittags pennen, nicht arbeiten, Bier trinken, kiffen, sich danebenbenehmen – wie beim All-Inclusive-Ressort an der Costa Brava.

Vanille genießt die Enthemmung. Aus der Frau, die Polizistin werden wollte, weil das „ein sozialer Beruf ist“, wird eine, die Provokation und Gewalt um ihrer selbst willen liebt. Wie das zuweilen so ist bei Leuten, die eine allzu brave Jugend durchlebt haben. Tiger und ihre Freunde, die bei aller Verachtung für das Bürgerliche ihre eigenen Spielregeln haben, kommen mit Vanille nicht klar. Der Konflikt hätte einen interessanten Film generieren können über die Tatsache, dass niemand ohne soziale Normen leben kann und dass diese Normen dort am stärksten sind und sein müssen, wo der Staat sie nicht garantiert, also im Milieu der Dropouts und Kriminellen. Siehe Brechts „Dreigroschenoper“.  Aber am Ende interessiert sich Jakob Lass weder für seine Charaktere noch für ihre Lage. Er sucht nur Anlässe für Szenen, die er lustig findet, und die Leute mit einem etwas pubertären Humor wahrscheinlich auch lustig finden: „Pinkelt der Typ eigentlich in die TEEkanne? Prust!“

Wenn sich aber Drehbuch und Regie nicht wirklich für die Charaktere interessieren, können die Schauspieler wenig ausrichten. Ella Rumpfs Pseudo-Türken-Akzent und Bad-Girl-Grimassen sind ohnehin peinlich. Dragus hingegen versucht aus den Situationen, in die sie die Regie steckt, das Beste zu machen. Sie will Emotionen wecken, eine Entwicklung zeigen, wird aber immer wieder abgewürgt von einem Drehbuch, das nur Slapstick-Anlässe sucht. Man folgt ihrem Kampf gegen das Drehbuch, bis einen schließlich die Langeweile übermannt.

Jakob Lass gehört zu den Regisseuren, die Manifeste schreiben. Seins heißt „FOGMA“, und dort heißt es: „FOGMA erträgt keine Nettigkeit aus sozialer Faulheit.“ Dann wollen wir nicht nett sein: Machen Sie sich ein paar schöne Stunden. Gehen Sie ins Kino. Aber in einen anderen Film.

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29 Gedanken zu “Ohne Story, kein Film: „Tiger Girl“;”

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    Gut, wie Sie hier die ganzen Ausreden auflisten:
    https://www.welt.de/debatte/kommentare/article163675459/Der-hilflose-Anti-Antisemitismus.html

    M.E. haben manche Leute Angst vor Racheakten, denn die kleine militante antisemitische Minderheit (klein ist ein Zugeständnis an den Zeitgeist – ich halte sie für nicht unbeträchtlich) hat nicht nur Juden auf dem Speisezettel.
    Der Beweis ist erbracht, dass man zumindest in Deutschland nicht bereit ist, Juden im Ernstfall zu verteidigen. Im Gegensatz zum Nationalsozialismus hätte man dabei zumindest den Rechtstaat im Rücken (hoffentlich). Die Feigheit beginnt früh. Ein feiges Land mit Lippenbekenntnissen am 9. November und am 27. Januar.

    Die betroffenen Schüler und ihre Eltern sollte man ausweisen, wenn möglich. Das wäre klare Kante. Statt dessen muss der Schüler auf eine andere Schule. Armutszeugnis.
    Die Zahlen zur Abnahme von Antisemitismus glaubt auch nur, wer an Umfragen glaubt. Solche Umfragen solitär in Kreuzberg oder im Wedding würden erschreckend ausfallen.

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        Falsch, blonder Hans. Habasch war Christ, wie Karl Marx und viele seiner Genossen, Stalin eingeschlossen.

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        … was ist christlich an Habasch, was jüdisch an Marx? Ein Würstchen macht keinen Christen, ein Matze kein Juden, ein Döner kein Mohammedaner. Sei denn, werter APo, Sie bedienen sich der ‚Ariergesetze‘.

        Habasch, Marx, Hitler, Honecker, …, usw., waren/sind Sozialisten. Sozialisten und Mohammedaner sind Brüder im Geiste. Jedenfalls wenn ’s gegen Christen und gegen Israel geht.

        Etwa so:

        ‚Ich gegen meinen Bruder;
        ich und mein Bruder gegen unsere Vettern;
        ich, meine Brüder und Vettern gegen die, die nicht mit uns verwandt sind;
        ich, mein Bruder, meine Vettern und Freunde gegen unsere Feinde im Dorf;
        sie alle und das ganze Dorf gegen das nächste Dorf die ‚Ungläubigen‘.

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        Lieber Blonderhans, die frühkindliche Erziehung prägt. Sie verstehen Marx nicht ohne Luther, Stalin nicht ohne das Priesterseminar, Habasch nicht ohne den Antisemitismus der griechisch-orthodoxen Kirche. Machen Sie sich nicht dümmer als Sie sind.

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      … nun ja, Oleander, vertrocknete Laubblätter zum ‚Genuss‘ inhalieren und sich damit über andere dünken … puuuh. Über wirklichen Genuss schweigt Mann sich aus. Oder?

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    Einer der besten Filme, die ich je gesehen hab, ist „Jakobowsky und der Oberst“ (Me and the Colonel). Die Geschichte von dem ungleichen Paar amüsiert und berührt. Ein Mann von Prinzipien, der „normannische Kleiderschrank“ Curd Jürgens und „Es gibt immer zwei Möglichkeiten im Leben“- Danny Kaye werden unfreiwillig aneinander gekettet. Am Ende überlässt der besser gestellte dem Juden den Schiffsplatz. Auch einer der Filme, die dann irgendwann in unserem neu erworbenen TV-Gerät angeschaut wurden und zweifelsohne prägend waren.
    Der Titel könnte ebensogut lauten „Es gibt immer zwei Möglichkeiten im Leben“, denn was der Colonel am Ende tut, ist die Möglichkeit, von der er nicht einmal geträumt hätte. Die Komik tut dann noch das ihre dazu. Britischer Regisseur, Peter Glenville, der auch „Beckett“ gemacht hat.

    Wurde in Deutschland jemals ein so guter Film gemacht? Ja: Lili Marleen von Fassbender, um beim Thema zu bleiben und nicht Äpfel und Birnen zu vergleichen. Ja. Aber selten. Sie verdienen, wieder gezeigt zu werden, aber ganz sicher vertragen sie keinerlei Werbung. Und hiermit bin ich beim Verseichten. Wenn gute Filme mit Aussage von Werbung unterbrochen werden, kann sich kein Gedankengang, kein tieferes Gefühl festsetzen. Daher schaue ich nur Videos.

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    Sie glauben, es gibt keine unausgebauten Dachböden mehr in Berlin? Mannmannmann. Dann erweitern Sie mal besser Ihren Radius. Vielleicht springt auch noch ne gute Party auf einem unausgebauten Dachboden dabei raus 😉 Im Zweifel besser als der 100. Abend mit anderen Gutsituierten im Borchardt oder in der Paris Bar. Dass der Film nicht so dolle ist, glaube ich Ihnen trotzdem. Aber ich hör nicht auf Sie und geh dennoch rein.

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      Hmm, Ella, es freut mich zu hören, dass Berlin noch nicht voll gentrifiziert ist. Dann weiß ich nicht, warum die Hausbesetzer so’n Krach machen. Ansonsten muss ich Sie enttäuschen. Ich war das letzte Mal vor 20 Jahren in der Paris Bar, und im Borchardt esse ich nur mittags wegen des preiswerten Mittagsmenüs, und nur, wenn ich dort meinen Freund Alex Görlach treffe. Abends bevorzuge ich Berlins besten Italiener, den ich nicht verrate, weil sonst jeder hin will, und innovative Lokale wie das „Jungbluth“.

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    Ich habe TIger nicht gesehen.

    Weil ich ab und an dem sozialen Druck nachgebe und mir mit Freunden Hollywood-Filme anschaue, habe ich in den letzten 10 Jahren mindestens 30 Machwerke aus dem geheiligten Traumland erlitten, über die ich noch schlechtere Kritiken schreiben könnte, als Herr Posener über Tiger.

    Gutes Kino aus den USA ist doch eher die Ausnahme. Die Coen-Brüder, Tarantino und manchmal Woody Allen kann man sich ansehen. Der Rest? Ist auch nicht viel besser als der Schund eines Matthias Schweighöfers oder die Nullhirn-Komödien und Aktion-Parodien dieses nuschelnden Lindenstraßenbubis aus Hamburg. Zugegeben, Hollywood ist das Original und die filmfondgeförderten deutschen Versuche, dem nachzueifern, sind, wenn es gut läuft, schlechte Parodien. Aber beides ist meist niveauloser Unterhaltungsmüll.

    So wie es wenige gute Hollywood-Filme gibt, gibt es auch wenige gute deutsche Spielfilme, Toni Erdmann von Maren Ade ist eine solche Ausnahme.

    Bezeichnend finde ich auch, dass europäischen Filme, die in den USA Beachtung finden, wie z. B. „Nikita“ von Luc Besson oder jetzt „Toni Erdmann“, für den amerikanischen Markt auf erheblich gesenkten Niveau ein Remake verpasst bekommen.

    Es gibt tausend gute Gründe, die deutsche Filmförderung zu kritisieren. Wieso wird z. B. selbst der allerdümmste „Straßenfeger“ eines Till Schweiger beim Film-VERLEIH mit Steuergeldern „gefördert“? Der durchschnittliche grenzdebile deutsche Kinogänger geht da auch ohne Förderung rein, der geht auch in Fifty-Shades-of-Grey und anderen Stumpfsinn ohne dass ein Cent Filmförderung fließen muß.

    Die Förderkriterien sind teilweise so aberwitzig, dass man nicht weiß, ob man das nicht schon wieder lustig finden soll. Nur damit in jedem Bundesland der jeweilige föderale Fördertopf abgegriffen werden kann, reisen manche Filmcrews wie ein Tingeltangeltheater durch halb Deutschland und drehen hier mal eine Szene und da mal eine Szene. Sinn und Zweck soll es wohl sein, die regionalen Caterer, Speditionsunternehmen und Studios zu unterstützen. Besser werden die Filme dadurch sicherlich nicht und erfolgreicher wohl auch nicht.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, sollen die Fördergelder in Zukunft noch mehr den „großen“ (sprich Schund-) Produktionen zugute kommen. Aber selbst da sind mitunter auch gute Produktionen dabei, wie z. B. „Inglorious Basterds“ von Tarantino, der, weil zu weiten Teilen in Deutschland gedreht, auch mit hiesigen Fördergeldern finanziert wurde.

    Mein Vorschlag:

    Der Staat soll ruhig die Filmindustrie fördern, aber eben so wie es ein privater Produzent machen würde. Wenn man 1 Millionen für den neuen Schweiger gibt, bei dem der Break-Even bei 15 Millionen liegt, werden ab 16 Millionen die Fördergelder wieder zurück gezahlt und ab 17 Millionen erhält die staatliche Filmförderung einen Gewinnanteil. Heute stecken sich das die privaten Produzenten ein, die dann auch noch steuerbegünstigt werden. Ich kenne keine aktuellen Zahlen, aber soweit ich mich erinnere, sollen Anfang der 2000er-Jahre 70 Prozent der Gewinne aus steuerbegünstigten Filmfonds Investoren aus den USA zugute gekommen sein.

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      Herr 68er, sehen Sie sich doch mal Serien aus Hollywood an. Z.B. Breaking Bad, Better call Saul, Girls, Seinfeld, Curb your Enthusiasm etc.. Das ist große Klasse, kein Vergleich zum deutschen TV-Müll.

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        Ich ergänze, lieber Gert Weller: The Sopranos, The Americans, Homeland, House of Cards, The Killing, Fargo (beide Staffeln), True Detective (Staffel 1), Huff, Modern Family …

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        Lieber Herr Posener,

        mir fiel ein unappetitlicher Vergleich ein, den ich hier lieber weglasse. Für drei bis vier Hollywoodschinken zahle ich im Jahr der Freundschaft willen an der Kinokasse. Im Fernsehen schaue ich dann meist nur kurz in die Produktionen vom Vorjahr und schalte nach ein paar Minuten ab.

        Über deutsche Serien will ich mich nicht auslassen, weil sie tatsächlich unterirdisch sind. Fargo, zumindest die erste Staffel, war großartig, Lilyhammer ebenfalls. Gerade habe ich Goliath bei Amazon geschaut, zwar nicht so perfekt wir die vorgenannten, aber Billy Bob Thornton war brilliant. Gute Schauspieler gibt es auch hier in Deutschland und Europa. Die „Kulturverweser“ am Lerchenberg und bei der ARD sind aber leider zu kleinkariert, um gute Serien anzuleiern. Beim Tatort z. B. in Frankfurt gibt es manchmal gute Ansätze aber im Großen und Ganzen bewegt man sich bei ARD und ZDF lieber auf dem Niveau „Großstadtrevier“ bzw. „Unterhalb Hafenkante“ oder wie das heißt.

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    *seufz* Manche Filme werden leider um einen einzigen Einfall herum aufgebaut. Einige sogar um eine einzige Szene, ein einziges Bild. Der Rest ist tönendes Schweigen. Wo sind die bittersüßen „Coming of Age“-Filme aus Frankreich geblieben? Hier muss ja jedes Mal mindestens eine Katastrophe passieren, jemand sterben bspw.- ein Zeichen, dass die Regisseure ihrer eigenen Geschichte nicht trauen.
    Und was den Erzählstil betrifft, haben mich amerikanische/internationale Serien „verdorben“. Durchgehende, logische, aufbauende Erzählstruktur, Spannung, Überraschung, brillante Charaktere- wer einmal „The Knick“ mit dem genialen Clive Owen gesehen hat, der lässt die Augen von „Charité“…

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    sorry, aber 97% aller kandidaten bestehen die aufnahmeprüfung zur polizei nicht. bundesweit.

    in berlin 40%.

    häufigster grund: mangelnde deutschkenntnisse

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    … tja, der erste Satz – Die Misere des deutschen Films hat viele Gründe, allen voran die staatlich geförderte Überproduktion. – genügt.

    Die staatliche Filmförderung in Deutschland ist eine ‚Erfindung‘ der Sozialisten ’33. Wir werden halt immer noch von Sozialisten regiert diktiert. Raider heißt Twix, Ermächtigungsgesetz Richtlinienkompetenz und der Zweizentimeterbreitbart ist die Raute.

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    Deutsche Filme bestehen zu 50 % aus sinnlosen Pausen und hysterischem Gekreische. Die anderen 50 % wird genuschelt und falsch betont, wobei die Texte so schlecht und schwachsinnig sind, dass man nichts verpasst, wenn man den Murks nicht versteht. Ich guck in erster Linie nur englische, amerikanische, französische und skandinavische Filme.
    Edit: Die Serie „Charité“ von Sönke Wortmann bietet einen neue Tiefpunkt-Kategorie. Dort sollen verranzte Prager Kellergewölbe, die Gebäude der Berliner Charité von 1900 darstellen. Also Kulissen können se och nich.

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      Lieber Gert Weller, ausnahmsweise muss ich Ihnen zustimmen. Eine Ausnahme, die ich gerade Ihnen dringend ans Herz lege: die Serie „Weißensee“.

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    Im Fernsehen ist es genauso schlimm.
    Um jeden neuen Tatort-Kommissar wird ein Riesen-Hype gemacht.
    Wer die Drehbücher schreibt ist dabei nebensächlich. Dementsprechend sehen die Filme dann aus.

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    Gewalt und schlechte Sprache: Das was uns verblieb.

    Das, was wir hatten und dank aller Aufnahmetechnik noch haben:
    https://www.youtube.com/watch?v=WN_vsAUEE8s

    Korngold liegt in einem einfachen Grab in Kalifornien, wohin er zum Glück gute Kontakte hatte. Darauf steht:
    „Glück, das mir verblieb.“
    Das sage ich auch, wenn ich über solche Machwerke wie oben lese und meine damit zum Beispiel Korngold oder Frauen, die Musik so lieben, dass nicht nur ihre Stimme diese transponiert, sondern auch ihr Gesicht.

    Der Film taugt mir auch, wenn er einen Überraschungseffekt serviert. Diesen brachte La la Land, denn wer hätte gedacht, dass man Ginger Rogers, Fred Astaire oder Gene Kelly wiederbeleben kann? Das macht Hoffnung. Wir schauen nach Aleppo oder Mosul oder Idlib. Zum Ausgleich brauche ich nicht noch mehr Gewalt, sondern Schönheit.

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      Nun ja, lieber Oleander, auch ich liebe den Eskapismus, aber La La Land fand ich enttäuschend, die ersten fünf Minuten ausgenommen. Ich mag Ryan Gosling und sehe mir jeden Film von ihm an – but he’s no Gene Kelly.

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        Einverstanden, aber allein die Idee, es zu versuchen. Vielleicht sollte man es noch einmal probieren. Bei mir rührt das aus einer prägenden Zeit. Ich war 14 Jahre, und wir bekamen spät ein TV-Gerät. Es gab drei Programme, und sie kauften alles, was erhältlich war, von den Amerikanern. Es war eine gute Zeit: Wir hatten mehr zu essen, die Eltern mehr Einkommen, und der Fernseher verwöhnte uns mit dem Wunder von Hollywood. Nein, „Singing in the Rain“ ist ziemlich unschlagbar, vor allem, wie der Song dann in der Szene mit dem cop ausklingt. Trotzdem gut der Versuch einer Wiederbelebung und bedeutend besser als ey’s und miese Sprache und schlagende Frauen vor der Kamera. „Kill Bill“ kann keiner nachmachen. Das ist so ein einsames Meisterwerk, dem man die Story verzeiht wie auf der anderen Seite „Casablanca“.

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        Ja, Oleander, Singin‘ in the Rain … der reinste Zauber. Und ja, gut, dass man das versucht hat, aber man hätte mehr tanzen und singen sollen und weniger reden. „Casablanca“ wollte ich gestern abend wieder einmal sehen, stellte aber fest, dass ich das Video verliehen hatte. So schaute ich mir auf Netflix „Lawrence of Arabia“ an. Ein Gedicht über die Wüste.

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