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Matthias Matussek und die „Arschloch-Affäre“

Matthias Matussek, mein ganz spezieller Freund von der Welt (also bis heute), muss sich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. Wer seinen Werdegang der letzten Jahre verfolgt hat, wird sich über den Grund für den Rausschmiss wundern. Homophobe Ausfälle? Nein, das ließ man ihm durchgehen. Antisemitische Beleidigungen? Auch das reichte nicht. Selbst das unerträglich zynische Statement zu den Anschlägen von Paris hätte vermutlich noch nicht ausgereicht. Wenn man den Medienberichten glauben kann, musste Matussek erst seine beiden Chefs, Chefredakteur Peters und seinem Stellvertreter Ulf Poschardt, als Arschlöcher beschimpfen, um gehen zu müssen. Axel Springer kann man nur raten, den Fall im Nachhinein noch einmal in Ruhe zu betrachten und zu überlegen, wie man derlei in Zukunft vermeiden kann. Aber das soll hier nicht das Thema sein.

Natürlich werden die rechten Kommentatoren nun wieder jaulen und eine weitere Einschränkung der Meinungsfreiheit konstatieren, so wie sie es auch schon in anderen Fällen, etwa bei Nicolaus Fest und der Bild am Sonntag getan haben. Das ist aber natürlich kompletter Blödsinn – und in diesem Fall auch für jeden ganz wunderbar nachvollziehbar. Jemand anderen als „Arschloch“ zu betiteln hat in einem kleinen Handwerksbetrieb Konsequenzen – und eben auch bei einem großen Medium. Weil es eben nicht Teil der Meinungsfreiheit, sondern schlichtweg eine Beleidigung ist. Noch dazu heißt Meinungsfreiheit nicht, dass ein Medium nicht eine gewisse Linie vorgeben darf. Und Matusseks Linie war in einem liberalkonservativen Blatt wie der Welt schon lange als Fremdkörper. Wer sich trotzdem aufregen will, sollte sich einmal ehrlich die Frage beantworten, ob in den rechten Szeneblättern wie Compact, der Sezession oder der Jungen Freiheit Platz für eine liberale Meinung wie meine wäre. Ganz sicher nicht. Und warum sollten diese Medien etwas dürfen, was die Welt nicht darf? Man kann auch für Meinungsfreiheit stehen, ohne beliebig zu sein. Und vielleicht muss man das in diesen Zeiten sogar.

Zum Schluss vielleicht noch ein paar Gedanken über Matusseks Zukunft. Ich wette ja, dass er innerhalb kürzester Zeit bei Tichy auftaucht, auch wenn die beiden in der Vergangenheit auch schon aneinander geraten sein sollen. Bettina Röhl und Matthias Matussek unter einem publizistischen Dach, das hätte doch was. Was gäbe es sonst noch für Möglichkeiten? Junge Freiheit? Wenn er es schaffen würde, dort auch noch rauszufliegen, würde seine Erwerbsbiografie alleine ohne weiteres ein episches Drama abgeben. Oder wird er Chef der Schweizer Weltwoche, nachdem deren Chefredakteur Roger Köppel seine rechten Ausfälle ja seit kurzem direkt im Parlament loswerden darf? Das würde eine Inszenierung als politischer Flüchtling erleichtern, innerhalb Deutschlands wird das ja schwierig.

Egal wohin es allerdings für Matthias Matussek geht, für den politischen Journalismus in Deutschland ist die Entscheidung der Welt eine gute. Darauf ein gutes Glas Rotwein.

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42 Gedanken zu “Matthias Matussek und die „Arschloch-Affäre“;”

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    Lieber LF,

    akzeptiert. Danke für den Hinweis. In den eisigen Höhen der Linguistik/ Sozialwissenschaft sind wir keine Diskussionspartner, da ich darüber wohl zu wenig weiß. Ansonsten gilt in Bezug auf Ihre Person das, was KJN am 19. gesagt hat. Sehr wohltuend.

    Gruß.

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    @LF
    Doch noch ein Nachschlag:
    „Das ist im Wesentlichen keine ‘natürliche’, sondern soziale Ordnung.“
    vs.
    „Vergewaltigerinnen und Terroristinnen gibt es, sind aber deutlich in der Unterzahl.“
    Aha. Einerseits negieren Sie natürliche Verteilungen (-> Normalverteilung, im Verhalten, Vorlieben) und erklären sie als ‚heterosexuelle Matrix‘ und andererseits beziehen Sie sich darauf, wenn’s in Ihr Weltbild passt.
    Irgendjemand wies mal darauf hin, daß ‚die moderne Wissenschaft‘ bzw. deren Sparten daran kranken, selbstreferentiell zu werden. D.h. bestimmte Prämissen werden nicht mehr hinterfragt (‚Mensch als Ursache für Klimawandel‘ bei den Klimaforschern, ‚Benachteiligung der Frau‘ bei den Soziologen, ‚keine Willensfreiheit‘ bei Neurobiologen usw. usf.) sondern als gegeben vorausgestzt. Sehr ähnlich zu dem, was die Scholastiker praktizierten (Gott als Prämisse), denen ich das aber eher nachsehe, weil sie gleichzeitig eine wohl nie dagewesene stringente Denkschule entwickelte, die übrigens das Licht der Aufklärung erst ermöglichte. Vieles in der heutigen Wissenschft ist dagegen regressiv, beschränkend, letztlich rückwärtsgewandt. Wissenschaft lebt vom Hinterfragen eigener Prämissen und der Neugierde und nicht von der Freude an der ‚Schönheit [eigener] Theorien‘ (auch das musste ich schon mit Entsetzen lesen, irgendwo). Wenn dann die Begrifflichkeiten noch durcheinandergeworfen werden, wie Frau Butler das offensichtlich tut, also, wie ich das auszudrücken versuche, ‚Schach‘ nach Regeln von ‚Dame‘ gespielt wird, nach Gutdünken, ist das nichts weiter als ideologische Esoterik, der sämtliche Fördermittel gestrichen gehören.

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    @LF

    „Ich kann inzwischen verstehen, dass die meisten Menschen vor diesen Komplikationen kapitulieren und einfach beim generischen Maskulinum bleiben.“

    Ich wäre empört, wenn sie geschrieben hätten, wir Jungs hier wären unbelehrbare Machos. Denkfaule Dumpfbacken – damit kann ich leben und das trifft es wohl auch eher.

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    Stefan Trute, die ’soziale Konstruktion‘ besteht nach meinem Dafürhalten in dem, was Butler ‚heterosexuelle Matrix“ genannt hat. Damit ist die sozial geteilte Vorstellung gemeint, dass es zwei (und NUR zwei) biologische Geschlechter (’sexes‘) gibt, die von Natur aus mit unterschiedlichen sozialen Rollen/Identitäten (‚gender‘) versehen sind und deren Begierde (‚desire‘) sich auf das jeweils andere Geschlecht richtet. Das ist im Wesentlichen keine ’natürliche‘, sondern soziale Ordnung.
    Vergewaltigerinnen und Terroristinnen gibt es, sind aber deutlich in der Unterzahl. Trotzdem verwende ich auch da oft das generische Femininum.

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    LF: ‘mit dem Sternchen aber so vortrefflich einige verbohrte Individuen ärgern (wie z. B. den ‚blondenhans‘), dass es einfach zu schade wäre, darauf zu verzichten ;-).‘

    … wert*e*r*s LFchen, weder dass ich verbohrt noch wütend werde, wie Sie schon mal beliebten zu schreiben, noch dass ich mich über Ihre Projektionen ärgere.

    Meinetwegen kann wer will, im Stehen pinkeln – wenns dem Ego hilft.

  6. avatar

    @LF, KJN

    Für mich zeigt sich die Gesinnung im Argument, nicht in der Sprachverhunzung durch „/Innen“, „*“ oder andere Blüten, wie z.B. „Studierende“ für Studentinnen und Studenten, die, wenn Sie z.B. demonstrieren, eben keine „Studierenden“ sind. Aber was soll’s: Sprache ist dynamisch, und solange ich mein Gegenüber noch verstehen kann, ist es ok. By the way, lieber LF, was haben Sie für ein Problem mit “ Terroristinnen“ und „Vergewaltigerinnen“? Soll’s doch beides geben… Und das “ Geschlechtergedöns“ ist doch in erster Linie nicht „sozial“ sondern „biologisch“ konstruiert, oder habe ich da was falsch verstanden?

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    Vielen Dank, LF, für Ihre ausführliche Antwort über Ihre Beweggründe. Daß ich bei Ihrer Aussage „Das ist in einer nach wie vor von Männern dominierten Gesellschaft..“ anderer Meinung bin, bzw. wo wir vermutlich unterschiedliche Prioritäten setzen, soll mich nicht daran hindern, Ihren stets sachlichen Ton zu schätzen. Zum Thema ‚Gender‘ vielleicht ein andermal mehr von meiner Seite.

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    @ KJN: Puh, da muss ich etwas ausholen… Ich persönlich halte das Gendersternchen für die vergleichsweise beste Variante der unterschiedlichen Bemühungen um eine geschlechtergerechte Sprache (wobei ich dafür eine etwas andere Verwendung als ‚Die Grünen‘ habe). Sonderlich glücklich bin ich mit dem Sternchen aber auch nicht und letztendlich halte ich eine vollkommen diskriminierungsfreie Sprache für unmöglich (was niemanden davon abhalten muss, sich darüber Gedanken zu machen). Ich sehe im Wesentlichen vier Probleme:
    1. Verwendet man (und ‚frau‘ – da fängt es schon an…) die ganze Zeit nur das generische Maskulinum, assoziieren die Rezipient*innen damit vorwiegend Männer (wie zahlreiche Studien gezeigt haben: https://de.wikipedia.org/wiki/Generisches_Maskulinum#Geringerer_gedanklicher_Einbezug_von_Frauen). Das ist in einer nach wie vor von Männern dominierten Gesellschaft (von unserer Bundeskanzlerin mal abgesehen) natürlich suboptimal und darum versuchen viele Leute, immer ‚beide‘ Geschlechter zu nennen (mit Binnen-I’s etc.).
    Das setzt jedoch voraus, dass es
    2. nur zwei Geschlechter gibt (siehe Butlers Kritik an der ‚Heteronormativität‘) und letztendlich festigt das auch
    3. den ‚Genderismus’/die Geschlechterdifferenzierung, gegen die sich neuere feministische Ansätze auflehnen (Vorreiterin ist auch hier wieder die Israelhasserin Butler).
    Ich habe deshalb inzwischen davon abgelassen, immer beide Geschlechter explizit zu nennen und verwende stattdessen meistens das ‚generische Femininum‘ . Dieses hat
    4. spätestens in der Rede von ‚Vergewaltiger*innen‘ und ‚Terrorist*innen‘ aber auch eine fragwürdige Wirkung.
    Das vor die weibliche Endung eingeschobene Sternchen soll bei mir nur darauf hinweisen, dass das ganze Geschlechtergedöns im Wesentlichen sozial konstruiert ist. Da ich bei zusammengesetzten Hauptwörtern das generische Maskulinum verwende (z. B. ‚Bürgermeisterkandidaten‘ anstelle von ‚Bürgermeister*innenkandidat*innen), sind bei mir meistens sowohl Männlein als auch Weiblein präsent. Intersexuelle können sich in meinen Texten aber höchstens mit dem Sternchen identifizieren, da ich für deren sprachliche Repräsentation bisher kein adäquates Mittel gefunden habe. Ich kann inzwischen verstehen, dass die meisten Menschen vor diesen Komplikationen kapitulieren und einfach beim generischen Maskulinum bleiben. Gerade im Internet, kann man (und ‚frau‘, wenn ‚man‘ so will ;-)) mit dem Sternchen aber so vortrefflich einige verbohrte Individuen ärgern (wie z. B. den ‚blondenhans‘), dass es einfach zu schade wäre, darauf zu verzichten ;-).

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    @ BH: ‘17:53 Uhr ist bei Ihnen schon späte Stunde?‘

    … diese Frage habe ich erwartet. Dass 17:53 Uhr auch späte Stunde ist, kann ein Süßwassermatrose nicht nachvollziehen. Späte Stunde ist, wenn auf hoher See, bei Windstärke 12 und Seegang 9, ein Kolben der Hauptmaschine, auf Grund eines Kolbenfressers, gezogen wird, die Arbeit nach etwa 16 Stunden, das entspricht zwei Schiffswachen, ohne Pause um 17:53 Uhr beendet und das Schiff wieder Fahrt aufnehmen kann. 😉

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    Nein, LF, ich möchte Sie nicht zum ‚Ankläger‘ stilisieren und ich habe nur spitzfindig oder, wenn Sie so wollen etwas scharf (im Eifer des ‚Gefechts‘, wie mir später selbst auffiel) auf Ihre durchaus passende Spitzfindigkeit geantwortet. Den ‚fingerzeigenden Humanisten‘ finde ich im Einzelfall auch gar nicht so tragisch, wenn er mit Selbsterkenntnis einhergeht, was bei Ihnen, so vermute ich aufgrund des geschriebenen, durchaus der Fall ist.
    Eher, weil Sie sich ja zu den ‚Junger Liberalen‘ zählen, hätte mich interessiert, wie Sie das Ansinnen der grünen Sprachgestalter finden, da Sie ja auch den * benutzen, aber Sie brauchen sich natürlich nicht rechtfertigen.
    Ich denke bei dem Thema immer sofort an Paul Watzlawick: ‚Sei liberal!‘ geht m.E. genau so wenig, wie ‚Sei spontan!‘. Oder ‚die Muslime‘ zur Stellungnahme aufzufordern, worauf andere ja bereits hinwiesen. Mit allzuviel Programmatik oder Pädagogik habe ich bei Erwachsenen ein Wenig meine Probleme.

  11. avatar

    @ KJN: Interessant, dass Sie mich jetzt zum ‚Ankläger‘ stilisieren. Ich habe lediglich etwas spitzfindig auf Ihren Vorwurf der ‚Entmenschlichung‘ geantwortet und wäre sonst gar nicht auf die Idee gekommen, Ihnen etwas Entsprechendes zu unterstellen. Mir scheint, Sie bemühen sich sehr darum, mich in das Bild eines fingerzeigenden ‚Humanisten‘ zu pressen. Das mag manchmal zutreffen, doch in diesem Fall verhält es sich in meinen Augen eher umgekehrt.
    Um zurück zur Sache zu kommen: Ich spreche Herrn Matussek nicht das Menschsein ab, ich täte mich aber schwer darin, über seine zahlreichen ‚illiberalen Äußerungen‘ (um es vorsichtig auszudrücken) hinwegzusehen, wenn es darum ginge, ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm aufzubauen. Was Herrn Posener angeht, bin ich mir wie gesagt ungewiss, wie (und ob) ich die Tatsache bewerten soll, dass ihm Selbiges offenbar besser gelingt (meine Verwunderung darüber schwankt zwischen Respekt und Distanzierungsbedürfnis). Vielleicht sollte ich aber auch gar nicht darüber nachdenken… After all, it’s none of my business!

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    „Oder wird er Chef der Schweizer Weltwoche, nachdem deren Chefredakteur Roger Köppel seine RECHTEN AUSFÄLLE ja seit kurzem direkt im Parlament loswerden darf?“
    „Egal wohin es allerdings für Matthias Matussek geht, für den politischen Journalismus in Deutschland ist die Entscheidung der Welt eine gute. Darauf ein gutes Glas Rotwein.“

    Und Sie haben während des Verfassens offenbar nicht nur am Glas genippt, sondern gleich die ganze Flasche hinuntergestürzt. Anders kann ich mir Ihren Beitrag nicht erklären. Ich hoffe insgeheim noch auf Ironie, sollten Sie das ganze aber ernst gemeint haben, ist Ihnen nicht mehr zu helfen.

  13. avatar

    … werter 68er, danke für den Hinweis. Das war mir bekannt. Eine Unaufmerksamkeit zur späten Stunde. Kommt bei mir (öfter) vor. Ich freue mich aber, dass das Ihnen ein Wonneschauer verpasst hat. Mit was doch 68er zu befrieden sind, … ts, ts, ts,

  14. avatar

    Lieber LF, mit ‚richtigem Menschen‘ meinte ich ‚im wahren Leben‘ und nicht die schriftlichen Momentaufnahmen im Internet, die wir hier abliefern. Ich habe Sie damit nicht zu einem ‚falschen Menschen‘, deklarieren wollen, wie käme ich dazu. Da Sie es aber offensichtlich darauf abzielen, die Sprache von ‚diskriminierenden Elementen‘ sauberzuhalten oder zu reinigen oder die Menschen über die Sprache umzuerziehen..

    http://www.spiegel.de/politik/.....63228.html

    ..haben Sie natürlich ‚besondere Sensibilität‘ für solche Ausrutscher, wie meinen, entwickelt, nicht wahr?
    Was ich meinte und was ich auch gesagt habe ist, daß ich es bevorzuge, einen Menschen nicht ausschließlich nach seiner politischen Einstellung oder Sprache als ‚freundesfähig‘ zu beurteilen und werde mich auch in Zukunft nicht sonderlich bemühen, Kriterien, die anonyme Dritte (wie z.B. Eiferer in Parteien) an mich zu stellen trachten, zu erfüllen. Der Wille zum Gehorsam ist bei mir dafür zu wenig ausgeprägt.
    Aber wie ist es mit Ihnen? Reichen Ihnen die formalen Kriterien als Kompass? Warum diskutieren Sie?

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    @ germanhans

    Der gute alte Brecht schreibt sich mit t am Ende seines Vornamens.

    Ob er sich über Ihre Fürsprache freuen würde?

    Ich weiß es nicht.

  16. avatar

    @Karl Eduard

    … nomen est omen … und weil ich die Sozialisten bestens kenne, habe ich Bertold Brecht – als Beispiel – angeführt, der in der deutschen Historie 2x auf den Scheiterhaufen, zum ersten von den National-Sozialisten zum zweiten Mal von der ‚BRD‘, geworfen wurde.

    Ihre Kinder- und Hardcoreporno-Fantasien, ‚Sudel-Ede‘, verwenden Sie bitte für Ihren eigenen Bedarf.

    Übrigens, eine staatlich sanktionierte Zensurliste, Medien, Bücher, etc., egal wie sie gemeint ist, Jugendschutz ausgenommen, passt nicht in eine ‚freiheitlich-demokratische Grundordnung‘. Oder?

  17. avatar

    @C.G.

    Matusseks Artikel für den Spiegel hatte ich immer gerne gelesen. Seitdem hat er mir thematisch nichts mehr zu sagen, und es ist mir herzlich egal, wo er künftig arbeitet. Was für Sträuße Sie mit ihm auch ausgefochten haben mögen: Ihr Beitrag hat was von „Nachtreten“. Schweigen wäre nobel gewesen…

  18. avatar

    derblondehans: „in der ‘BRD’, laut Wiki, etwa 15.000 indizierte Titel“

    Jugendgefährdende Medien (Bücher, Videos, Spiel usw.), die an Jugendliche unter 18 Jahren nicht oder nur unter Einschränkungen abgegeben werden.

    derblondehans besorgt seinen minderjährigen Kindern Hardcorepornos und behautet, die Indizierung jugendgefährdender Medien sei mit den Bücherverbrennungen der Nazis vergleichbar.

    So sind sie, die Rechten.

  19. avatar

    @Mikeymike

    Wenn ich Ihren ausführlichen Text richtig verstehe, beklagen Sie, dass jeder Springerjournalist seinen Chefredakteur ein „durchgeknalltes Arschloch“ nennen darf, ungerechter- oder scheinheiligerweise, nämlich aus politischen Gründen, der gute Matussek aber nicht?

    Interessante Interpretation!

  20. avatar

    … waren es in der NS-Diktatur etwa 120 Autoren, die, nicht nur symbolisch, auf den Scheiterhaufen verbrannt wurden, sind es in der ‚BRD‘, laut Wiki, etwa 15.000 indizierte Titel. Auch Bertold Brecht:

    General, der Mensch ist sehr brauchbar.
    Er kann fliegen und er kann töten.
    Aber er hat einen Fehler:
    Er kann denken.

    … no comment

  21. avatar

    Lieber KJN, wenn Sie davon reden, dass sich „blitzblanke Einstellung[en] oder politische Meinung[en] […] bei einem richtigen Menschen [!!!] übrigens auch änder[n]“, greifen Sie dabei doch genau auf die Strategien der ‚Entmenschlichung‘ zurück, die Sie eigentlich mir anlasten wollen!? Sie werden verstehen, dass ich diese Argumentation nicht sonderlich überzeugend finde…

  22. avatar

    Der Herr Giesa feiert. Aber zu feiern gibt es nix.

    „Ich schätze mal, der Terror von Paris wird auch unsere Debatten über offene Grenzen und eine Viertelmillion unregistrierter junger islamischer Männer im Lande in eine ganz neue frische Richtung bewegen“

    Die Aussage ist inhaltlich völlig richtig, das konnte man bereits in der Nacht auf Samstag in den Medien beobachten. Freilich ist nicht jeder Muslim ein Terrorist. Aber es sind wohl sehr viele Terroristen Muslime. Und davon kommen derzeit viele in unser Land. Falls sich nun Anschläge wie in Paris häufen sollten (wir wollen es NICHT hoffen!!), dann wäre es schon ein bisschen dumm, nicht wenigstens über mögliche Zusammenhänge nachzudenken.

    Vor dem Hintergrund einer faktisch richtigen Aussage, in der niemand beleidigt wurde, was ist da also das Verbrechen des Matussek? (Jetzt einmal neben der sicher nicht so grandiosen Idee, den Chef ein Arschloch zu nennen)

    Das Verbrechen ist der Smiley. Ganz klar. Das Posting ist der Zündstoff, der Smiley ist der Zünder. Das lachende Gesicht im Kontext eine Anschlages, der 130 Leben gekostet hat, ist schon ziemlich schlechter Geschmack. Wirkt ein bisschen so, als freut das alles den Matussek.

    Und damit sind wir wieder nicht weit von der Wahrheit entfernt. Aber nicht über 130 Tote, sondern über das kindliche Vergnügen einer „Ich-habs-euch-ja-gesagt“-Situation freut er sich.

    Shitstorm-Material. Klar. Aber was ist heute NICHT Shitstormmaterial vor einer chronisch entzundenen und empörten Öffentlichkeit? Moderne Hexenverfolgungen. Gewalt ist zwar verpönnt, aber doch wieder geil. Dem „Bösen“ – dem „Bösen“ darf man Gewalt antun, MUSS man Gewalt antun. Hat die Gesellschaft ein Ziel zum Bösen erklärt, dann ist es für den Spott und den Hass der Menge markiert.

    Hasst man da nicht selbst? Oh ja. Diese Lust, an der eigenen Güte und Korrektheit ist über kurz oder lang wieder nichts anderes, als der Wunsch jemand anderen auszuschließen. Man selber gehört dazu. Aber kein Problem. Man hasst ja den Hassposter. Das ist… äh… guter Hass?

    Schon komisch, oder?

    Die „Rechten“ haben gesagt, (und wir wollen nicht vergessen, dass heute alles rechts ist, was nicht jubelnd mitmarschiert – was für eine Ironie), die Rechten haben also gesagt: „Wir holen muslimische Flüchtlinge ins Land und als Ergebnis davon werden wir den Terror in Europa haben.“

    Stimmt das? Nein. Stimmt so sicher nicht. Oder doch? Keine Ahnung!

    Aber momentan schaut es zumindest so aus. Wir sehen Millionen Flüchtlinge nach Europa kommen. Wir sehen ein paar Monate später den größten Terroranschlag in Europa seit langer Zeit.

    JEDER, sogar ein Politiker der Grünen, wirft da zumindest für eine Sekunde die Frage im Kopf hin und her, ob da eine Verbindung bestehen könnte. Die einen, das sind die „Guten“, die verwerfen diese Idee schnell wieder. Die anderen, das sind die „Rechten“, die halten an dem Gedanken fest. Manche ZU fest. Manche sind Spinner. Manche glauben an Chemtrails und manche haben was gegen das Impfen. Manche sind richtig, richtig doof.

    Aber die Schlussfolgerung, dass unter 10.000 muslimischen Einwanderern doch ein paar sein könnten, die’s nicht gut mit Europa und Deutschland meinen, ist keine Spinnerei, das ist eine Wahrscheinlichkeitsrechnung. Und das Ergebnis ist größer als 0. Und das wiederum ist schlecht.

    Der Herr Giesa feiert. Natürlich wird er sagen, er feiert nicht, keineswegs! Aber das „Ende des Matussek“ bereitet ihm schon eine gewisse Genugtuung, da kann er mir erzählen was er möchte.

    Was aber ist wirklich geschehen? Ein etablierter Autor und Journalist wurde abgeschossen. Weil er nicht politisch korrekt war, nicht angemessen Trauer gezeigt hat und weil er zynisch war. > Shitstorm. Klar.

    Einer mit dem viele Leute übereinstimmen. Wird das dazu führen, dass es in Deutschland weniger „Rechte“ gibt.

    Ne, Herr Giesa. Nene.

    Und wenn jetzt weitere Terroranschläge kommen, dann spielen diese Herrn Matussek gewissermaßen in die Hände. Weil er jemand sein wird, den man für die „Wahrheit“ vor die Tür gesetzt hat. Auf dieses interessante Spiel hat man sich mit seinem Rauswurf eingelassen.

    Und jene laute Masse, die sich jetzt liebend gerne an Shitstorms gegen „Rechte“ beteiligt – das ist die Natur des Menschen – wird sich wenn weitere Terroranschläge kommen in die komplett andere Richtung bewegen. Und DANN geht die ganze Scheiße wieder von vorne los. Die Gunst des Volkes ist oh so wankelmütig. 2 Anschläge in Deutschen Großstädten von muslimischen Tätern und… nicht auszudenken.

    Wieso feiert der Herr Giesa? Er hat mit dem Rausschmiss von Matussek nix gewonnen. Es ist nichts besser geworden. Es hat sich nur eine richtig blöde Konstellation ergeben.

    Tja.

    (Hab stellenweise stark rumkorrigiert und muss jetzt zum Zug. Sorry, falls da jetzt Brüche drin sind!!)

  23. avatar

    Sehr geehrter Herr Giesa,

    also ich finde es gut, dass in der von Ihnen angesprochenen Jungen Freiheit kein Platz für Ihre Meinung ist. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass die Auflage der Zeitung dann nicht mehr weiter steigen, sondern fallen würde. Mit freundlichen Grüßen

  24. avatar

    @LF
    „Ich selbst bin gegenüber anderen politischen Einstellungen nicht ansatzweise ‘liberal’ genug, um Herrn Matussek auch nur irgendetwas Gutes abgewinnen zu können.“
    Vielleicht sollten Sie dann doch mal ergründen – bei aller Ihrer programmatischen Humanität – inwieweit Sie bereit sind, einen Menschen zu einer Hassfigur zu entmenschlichen. Jedenfalls ist für mich Alan Poseners Stehen zu seinem Freundeskreis eine Eigenschaft, die ich weitaus, was sage ich, tausendfach mehr schätze, als irgendeine blitzblanke Einstellung oder politische Meinung (die sich bei einem richtigen Menschen übrigens auch ändert).

  25. avatar

    Köstlich, wie hier und andernorts die Mad-Matussek-Groupies aufscheinen.

    Das einzig Relevante an der Personalie sollte sein, wie es überhaupt dazu kommen konnte, daß man ihn zur „Welt“ holte.

    Ist ja nicht so, daß der Herr erst seit letztem Freitag auffällig geworden wäre… Sein verquastes Geschreibsel ist ja schon seit längerem notorisch, seine vollendeten Umgangsformen ebenso.

    Wie auch seine Faktenversessenheit…
    http://www.titanic-magazin.de/.....serbrief8/

  26. avatar

    … C.G., ich zitiere einen Kommentar zu Steinöfels Mitteilung: ‚Peter Bartels Peters hätte vorher seinen Ober-Chef, Mathias Döpfner lesen sollen, bevor er, offenbar vor Eitelkeit platzend Matthias Matussek, den wohl besten Schreiber des deutschen Feuilletons (vorher SPIEGEL) feuerte. Döpfner nämlich hatte erstaunlich präzise zu Ende formuliert, was Matussek kurz vor her aus dem Bauch raus gehauen hatte. Wer also feuert jetzt Döpfner?!‘

  27. avatar

    derblondehans,

    68er hat das ganz gut auf den Punkt gebracht. Herr Steinhöfel bringt sich erstmal als Anwalt in Stellung, aber der Text ist so von Spitzfindigkeiten durchzogen, dass man davon ausgehen, dass es so eindeutig nicht ist. Nur weil Herr Matussek behauptet, er habe etwas nicht gesagt, heißt das nicht, dass das auch stimmt. In meinem Fall ist das sogar gerichtsfest belegt.

  28. avatar

    Interessant ist doch, dass Herr M. offenichtlich nicht weiss, was er schreibt. Ich habe gerade mal nachgelesen, wie das in Ihrem Fall war, da hatte er ja auch behauptet, er hätte das nicht geschrieben. Und als er die Kosten des Gerichtserfahrens zahlen sollte, hat er Sie noch als geldgierig beschimpft.

    Trauriger Abgang eines Scheinriesen.

  29. avatar

    LF,

    „spezieller Freund“ heißt in diesem Fall, dass ich gegen Herrn Matussek vor Gericht bin und er schon zahlreiche Unterlassungserklärungen u.a. wegen antisemitischer Beleidigungen abgegen musste, nachdem er versucht hat, mit Lügen meine Existenz zu vernichten. Insofern fällt es mir auch nicht schwer, zu entscheiden, wem ich in diesem Fall glauben soll.

  30. avatar

    Herr Bingener,

    wieso sollte da „die nächste Abmahnung“ auf mich zukommen? Die kam im Fall Pirincci nicht, und für die gibt es auch in diesem Fall keinen Grund. Frau Röhl hat das ja schon probiert, sogar mit einer einstweiligen Verfügung, und ist vor Gericht krachend gescheitert. Und von Steinhöfel habe ich in den letzten Monaten immer nur gehört, wenn sein Mandant weitere Unterlassungserklärungen mir gegenüber abgegeben hat. Gehen Sie mal davon aus, dass die Meedia-Berichterstattung stimmt… die schreiben das nicht, ohne belastbare Quellen zu haben. So gut kenne ich die Redaktion.

  31. avatar

    „Egal wohin es allerdings für Matthias Matussek geht, für den politischen Journalismus in Deutschland ist die Entscheidung der Welt eine gute.“

    Wer auf linke Lügen steht und das für Dschurnalismus hält, der freut sich jetzt. Die Deutschen allerdings werden noch weniger Zeitungen der Lügenpresse kaufen.

  32. avatar

    Herr Giesa, kommt da schon die nächste Abmahnung auf Sie zu? Von Rechtsanwälte Steinhöfel: „In verschiedenen Medien werden verschiedene Äußerungen kolportiert, die unser Mandant, Herr Matthias Matussek, heute getan haben soll. Diese Berichte sind unzutreffend. Wir stellen im Namen unseres Mandanten fest: Herr Matussek hat weder Herrn Peters noch Herrn Poschardt als „durchgeknallt“ und/oder „Arschloch“ und/oder „durchgeknalltes Arschloch“ bezeichnet. Er hat den Konferenzraum gar nicht betreten und ist Herrn Peters heute auch nicht begegnet.“ Auch schon bei Akif Pirincci haben Sie ja schon ein eine eklatante Unfähigkeit bewiesen, selbst einfachste Texte in ihrem Zusammenhang zu begreifen und wahrheitsgemäß wieder zu geben.

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    Ihre sehr erfreulichen Ausführungen zu Ihrem „ganz spezielle[n] Freund von der Welt“ lassen erkennen, dass Sie es sich (möglicherweise mangels „Erfahrungen mit dem Kommunismus“?) im Gegensatz zu Herrn Posener noch nicht „abgewöhnt [haben], politische Kritierien an [Ihre] Freunde anzulegen“ (http://starke-meinungen.de/blo.....ment-44014). Das macht Sie in meinen Augen recht sympathisch ;-). So sehr ich Herrn Posener für seine journalistische Arbeit schätze, so sehr versetzt mich sein Freundeskreis – zu dem neben den Herren Matussek und Broder jetzt offenbar auch noch Alexander Gauland zählt – dann doch manchmal in fassungsloses Staunen. Ich selbst bin gegenüber anderen politischen Einstellungen nicht ansatzweise ‚liberal‘ genug, um Herrn Matussek auch nur irgendetwas Gutes abgewinnen zu können. Manchmal frage ich mich auch, ob es nicht ein Zeichen falsch verstandener Liberalität ist, Leute wie Matussek bei der Veröffentlichung ihrer Meinungen zu unterstützen (wie Herr Poschardt dies bis dato für gut gehalten hat) oder gar in den persönlichen Freundeskreis aufzunehmen. Es steht mir vielleicht aber auch mir nicht an, letzteres zu beurteilen…

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    Herr Giesa, das ist wahrlich keine „starke Meinung“, was Sie hier veröffentlichen; sich der hetzenden Meute anzuschließen ist billig.

    Stark wäre es gewesen, den Standpunkt des Opfers einzunehmen. Sein Anliegen ist berechtigt und wird von großen Teilen der Bevölkerung unterstützt.

    So tragen Sie aber zur Spaltung der Gesellschaft in das „dunkle“ und das „helle“ Deutschland bei.

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