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Eine gefährliche Enzyklika

Die neue Enzyklika des Papstes, „Laudato si’“, scheint auf viel Zustimmung zu stoßen. Ich habe sie gelesen, und ich kann in dieses Lob nicht einstimmen. Sie ist ein Dokument, das vor allem die Verantwortung der Kirche – und anderer Religionen – für Armut und Umweltschäden vertuschen soll. Sie ist ein Dokument, das explizit die wichtigste Hoffnung der Armen und der Umwelt – nämlich Wirtschaftswachstum – verteufelt. Kein Wort verliert diese Enzyklika zum notwendigen Zusammenhang zwischen Demokratie, Entwicklung und Menschenwürde. Sie verrät die tiefe Verwurzelung des argentinischen Papstes in der Gedankenwelt südamerikanischen Antiimperialismus und insbesondere des Peronismus.


Dass Franziskus den Klimawandel und den menschlichen Anteil daran als Tatsache anerkennt, hat ihm viel Lob eingebracht. Es ist natürlich gut, wenn der Papst naturwissenschaftliche Ergebnisse anerkennt; sein Orden, die Jesuiten, hat hierin eine gute Tradition. Doch weist Franziskus – wie sein Vorgänger Benedikt XVI – in dieser Enzyklika zugleich die Theorie der Evolution zurück, obwohl diese viel besser belegt und begründet ist als die Theorie des Klimawandels durch Treibhausgase.
Wie sein Vorgänger besteht Franziskus nämlich darauf, theologische als naturwissenschaftliche Aussagen auszugeben, von der Entstehung des Universums bis zur Entstehung des Menschen: „‚Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen’ (Ps 33,6). So wird uns gezeigt, dass die Welt aus einer Entscheidung hervorging, nicht aus dem Chaos oder der Zufallswirkung.“ Oder: „Obwohl auch der Mensch Entwicklungsprozesse voraussetzt, schließt er etwas Neues ein, das von der Entwicklung anderer offener Systeme her nicht gänzlich erklärbar ist.“ Die Enzyklika ist von ähnlichen Aussagen geradezu durchsetzt.
Der Punkt ist aber, wie viele andere Jesuiten betonen, dass die Entstehung von Mensch und Universum naturwissenschaftlich sehr wohl „gänzlich erklärbar“, beziehungsweise nur in dem Sinne nicht „gänzlich erklärbar“ ist, als die Naturwissenschaft selbst eine offenes System und der Mensch ein intellektuell begrenztes Wesen ist. Das heißt, ich muss als religiöser Mensch nicht leugnen, dass die Welt aus dem Chaos und der Mensch aus zufälligen Mutationen hervorging; ich muss lediglich annehmen, dass dies nur eine Beschreibungsweise von Welt und Mensch ist, und dass es eine andere, religiöse Beschreibungsweise gibt, deren Wahrheit von der Wahrheit der Naturwissenschaften nicht tangiert wird. Die Vermengung beider Ebenen , etwa durch Aussagen dergestalt, dass die Entstehung des Menschen durch natürliche Auslese „nicht gänzlich erklärbar“ sei, verletzt die Integrität der Religion nicht minder als jene der Wissenschaften.
Warum erkennt aber Franziskus die Theorie des Klimawandels an, nicht aber die Theorie der Evolution? Weil ihm der Klimawandel, anders als die Evolution, in den politischen – nicht theologischen! – Kram passt. Der Klimawandel ist für ihn nämlich nur ein weiteres Beispiel für die Sünden des Fortschrittsglaubens, des Wachstums und des Materialismus, die er vornehmlich in der reichen Welt des Nordens, also in Europa und Nordamerika – und dort vor allem bei der wiederholt angegriffenen „Finanzwirtschaft“ – ausmacht.

Für Franziskus, wie für den spezifisch katholisch geprägten „Antiimperialismus“, der in Lateinamerika so verbreitet ist, stellt sich die Weltwirtschaft als Nullsummenspiel dar. Reichtum hier bedeutet Armut dort. Deshalb kommt er zum Ergebnis: „Wir wissen, dass das Verhalten derer, die mehr und mehr konsumieren und zerstören, während andere noch nicht entsprechend ihrer Menschenwürde leben können, unvertretbar ist. Darum ist die Stunde gekommen, in einigen Teilen der Welt eine gewisse Rezession zu akzeptieren und Hilfen zu geben, damit in anderen Teilen ein gesunder Aufschwung stattfinden kann.“
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: In einem Europa lebend, das teilweise seit Jahren unter einer Rezession leidet, mit schlimmen Auswirkungen etwa für die Armen in Griechenland oder für die Bereitschaft der Menschen überall in Europa, die knapper werdenden sozialen Ressourcen mit Immigranten aus Afrika zu teilen, fordert das Oberhaupt der größten christlichen Kirche auf, eine noch tiefere Rezession bewusst herbeizuführen, in der völlig irrwitzigen Annahme, das würde anderswo zu einem Aufschwung führen.

Und er setzt nach, im Stil antiimperialistischer Revolutionäre: „In diesem Zusammenhang sind die Mittelwege nur eine kleine Verzögerung des Zusammenbruchs.“ Auch „nachhaltiges Wachstum“, wie es etwa von den Grünen gefordert wird, lehnt Franziskus ab, weil „sich die Rede vom nachhaltigen Wachstum in eine ablenkende und rechtfertigende Gegenrede zu verwandeln (pflegt), die sich (…) in die Logik des Finanzwesens und der Technokratie eingliedert“.
Nun verspüre ich keine Neigung, als blinder Apologet des Kapitalismus jegliche Verantwortung „des Finanzwesens und der Technokratie“ für soziale Missstände und ökologische Zerstörungen zu leugnen. Das überlasse ich gern Lobbyisten, die dafür bezahlt werden. Doch gilt es, hier zwei Dinge festzuhalten:
Dort, wo man heute exzessive Armut und die größten Umweltschäden feststellen muss, sind in aller Regel eben nicht Europa und die USA dafür verantwortlich, sondern die lokalen Eliten.
– Die jährlich erstellten „Arab Human Development Reports“ stellen das für die arabische Welt eindringlich unter Beweis. Nur ein vorsätzlich blinder Mensch könnte annehmen, dass neben der altertümlichen Clan-Struktur, der Herrschaft machthungriger Autokraten, dysfunktionalen Staaten, dem Kinderreichtum und – ja – der Erbschaft des Kolonialismus nicht auch der Islam seinen Anteil an dieser Unterentwicklung hat.
– In Afrika haben postkoloniale Despotie, Vetternwirtschaft und Korruption, Clan-Denken, ethnische Konflikte und Kriege die Entwicklung aufgehalten. Die Behauptung, dies sei alles Ergebnis des Kolonialismus oder gar der postkolonialen Entwicklung in den reichen Ländern,  „der weiße Mann“ sei an allem Unglück schuld, ist eine Rechtfertigungsideologie der Eliten, die von diesen Zuständen profitieren. In Südafrika oder Simbabwe kann man beobachten, wie diese Eliten das den Weißen abgenommene – und zu Recht abgenommene! – Land herunterwirtschaften. Christentum und Islam haben bei dieser Entwicklung keine rumreiche Rolle gespielt, um es vorsichtig auszudrücken.
– In Lateinamerika schließlich ist der Entwicklungsrückstand gegenüber den verhassten „Yanquis“ eben nicht deren schuld. Sondern Ergebnis der Aufteilung des Landes unter – zumeist spanischen – Großgrundbesitzern, die zusammen mit der katholischen Kirche und der Armee als den ideologischen und militärischen Garanten dieser feudalen Ordnung ihre Länder in geistiger und politischer Umnachtung gehalten haben. Dort, wo sich Revolutionäre an die Macht putschten oder – wie die Peronisten in Argentinien – halbwegs legal an die Macht gelangten, hatten sie nie Interesse an der grundlegenden Änderung der Machtverhältnisse, sondern frönten einem ressentimentgeladenen Antiamerikanismus, während sie – anstatt die Wirtschaft ihrer Länder anzukurbeln – allenfalls die wichtigsten Ressourcen verstaatlichten, um sie, wie die Scheichs der Golfstaaten, mehr oder weniger großzügig und erfolgreich zur Bestechung der Armen einzusetzen, wie in Venezuela. Die Kirche hat diese Entwicklung nicht nur hingenommen; sie hat sie aktiv unterstützt, da führende Katholiken– wie der Argentinier Franziskus – die Armut selbst als positiv betrachten, weil sie zu größerer Spiritualität führe.
– Niemals in der Geschichte und nirgendwo in der Welt sind so viele Menschen in so kurzer Zeit aus bitterster Armut emporgehoben worden als in China unter der atheistischen Kommunistischen Partei seit den kapitalistischen Reformen des Modernisierers Deng Hsiao-Ping. Ich sage das erstens als Anhänger der liberalen Demokratie ungern und zweitens im Bewusstsein der gewaltigen Umweltschäden und auch der menschlichen Kosten dieser Entwicklung. Doch die päpstliche Losung der „Rezession“ ist genau nicht das, was China braucht. Umweltschutz ist nun einmal ein Problem das sich den meisten Menschen stellt, wenn sie ihre unmittelbarsten materiellen Bedürfnisse – ihren Hunger – gestillt haben.

Die Erfahrungen Asiens – nicht nur Chinas, sondern auch Japans, Südkoreas, Singapurs und Vietnams, Indiens und Indonesiens – blendet Franziskus völlig aus, weil er befangen ist in der Peronistischen Ideologie seiner argentinischen Heimat.

Franziskus predigt also eine „Rezession“ in den reichen Ländern, was zuallererst den Armen schaden würde, da man ihnen weder ihre Waren noch ihre Menschen abnehmen würde. Er wettert gegen die Geburtenkontrolle, was zuallererst den armen Ländern nutzen, weil es den Druck auf natürliche Ressourcen und Bildungseinrichtungen reduzieren und die Frauen zur Bildung befreien würde. Nebenbei erteilt er der Gentechnik eine Abfuhr, wohl wissend, dass verbesserte Weizen- und Reissorten viel zur Behebung des Hungers in der Welt beitragen können.

Vor allem aber verliert er kein Wort über die wichtigsten – und bewährten – Mittel, Armut zu beheben, die Umwelt zu schützen und die Mitmenschlichkeit zu fördern: Wachstum, Ordnung, Bildung und Demokratie. Ich habe Benedikt einmal einen „gefährlichen Papst“ genannt. „Laudato Si’“ ist aber gefährlicher als alles, was Benedikt verkündete – gerade weil die Botschaft des Papstes nun nicht in rechtskonservativer, sondern in „grüner“ und sozialer Verpackung daher kommt.

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71 Gedanken zu “Eine gefährliche Enzyklika;”

  1. avatar

    „eine noch tiefere Rezession bewusst herbeizuführen, in der […] Annahme, das würde anderswo zu einem Aufschwung führen.“

    Es würde doch im Gegenteil sogar zu Aufschwung in Europa führen – siehe China, Maschinenbau und Deutschland – wenn es in Entwicklungsländern zu verstärktem Wirtschaftswachstum käme.

    und der Autor deutet es schon an, obiges Zitat das der oberste Lobbyist für katholizistischen Klassenkampf und letzter absolutistische Herrscher Europas da im Sinne seines Standes von sich gibt, stimmt! Nämlich für ihn und seine Pfaffen, für mehr katholisches … Kirchenwachstum! 🙂
    Ein Fall von Münchhausen-Stellvertretersyndrom?

    Waren die jesuitisch-katholischen „Kommunen“ aka Reduktionen aka Kolonien aka echt heißes Finanzgeschäft eigentlich auf böses Wirtschaftswachstum ausgelegt? :O http://wikis.zum.de/zum/Jesuitenstaat_in_Paraguay

    Roland Ziegler, Parisien, Elvenpath,
    Julian Jaynes
    Der Ursprung des Bewußtsein
    http://ir.nmu.org.ua/bitstream.....sequence=1

    Moritz Berger, Alan Posener,
    auch wenn Sie, M.B. mich nicht gefragt haben, für mich heißt Armut seine Bedürfnisse nicht befriedigen zu können.
    Wenn die Bedürfnisbefriedigung mit Wirtschaftswachstum funktioniert, ist das halt so. Wenn sie ohne Wirtschaftswachstum funktioniert, ist das halt auch so.

    Wie groß wäre der Kuchen wenn er nicht mehr wachsen kann und wie teilen wir ihn dann?

    Fällt nicht z.B. die Wikipedia aus der Berechnung des GDP heraus?

    Da kommt dann der Big Broder?

    blonder Hans,
    sehen sie das doch als Versuch die lästigen Sozialisten zu usurpieren, der Katholizismus war schon immer ein generationenübergreifendes nachhaltiges Projekt. Die Kinder der Sozialisten lassen sich doch sicherlich vollständig zu guten Katholiken umerzi… äh konvertieren.

  2. avatar

    @KJN

    Worauf basiert Ihre Annahme??

    „Was mich nur wundert ist, daß beim Thema Klimawandel so wenig Geologen mitreden“

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    @Jochen Schüler / Alan Posener
    „In der Medizin sind 80% aller Arbeiten Schrott (Ist da am besten belegt)
    aber in anderen Wissenschaften ist das nicht besser.“

    So ist es. Da werden ‚Zahlen‘ gesammelt und aufgrund ‚bestimmter Annahmen‘ so ausgewählt, daß sie in das von den Leitfossilien (running gag in der Wissenschaft für ‚maßgebliche Stimmen‘) bevorzugte Konzept passen. Die mathematische Modellierung und Präsentation des Ganzen ist dann wesentlicher Inhalt der praktischen Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses („Promotion“). Das Wissenschaftsmanagement mit dem Ziel Drittmitteleinwerbung tut dann sein übriges. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern reale Selbstorganisation in Betrieben jeglicher Art, ich denke, auch im Journalismusbetrieb, was aber dort zumindest durch sinkende Verkaufszahlen seine Grenzen finden kann. Wo wollen Sie also Diskurs von ‚anerkannten‘ Wissenschaftlern finden? Was mich nur wundert ist, daß beim Thema Klimawandel so wenig Geologen mitreden. Das Ganze ist dadurch genauso wenig ergebnisoffen, wie scholastische Philosophie. Daß aufgrund einer solchen geistigen Enge ein wenig gegen den Klimaklerus geeifert und gegeifert wird, kann ich verstehen.

  4. avatar

    J.S.: ‚Ein guter Bullshit-Indikator ist immer wenn kritische Fragen nicht mehr erlaubt sind oder gleich kriminalisiert werden.‘

    … werter Jochen Schüler … lege mir Ihr Kommentar und insbesondere das Zitat, zur weiteren Verwendung, in mein ‚Regal‘. Widerspruch zwecklos. 😉

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    Lieber Alan Posener,

    Da gibt es keinen Widerspruch.
    Klimawandel ist auf diesem Planeten eine Grundeinstellung,findet permanent statt.
    Nur unsere Eintagsfliegen-Wahrnehmung erzeugt Inseln der Stabilität.
    Eine Illusion.

    Der IPCC glaubt der menschliche Anteil am aktuellen Klimawandel beträgt
    50-80% (So stehts im Kleingedruckten,liest leider kaum einer).
    Können wir diesen Leuten glauben?
    Auch den 1.+2.Semestern die für den Ipcc „Wissenschaft“ betreiben und Seite an Seit mit dem ehemaligen Tanzlehrer,jetzt GREENPEACE , im Jahresbericht
    veröffentlichen.Natürlich streng Peer Reviewed+unter der fachkundigen
    Leitung einer Eisenbahn Fachkraft.

    Die Folgen der stattfindenden Klimaveränderungen werden nicht = 0 sein,aber auch mit Sicherheit kein Weltuntergang.

    Wenn unsere Sonne ihre Leistungsbandbreite von +/- 4% ausnutzt,das ist
    dann die Klima-Apokalypse.

    Wenn morgen oder in den nächsten 400 Jahren die Magmakammer unter
    dem Yellowstone explodiert und 3000-6000 Kubikkilometer Dreck+Gift
    in die Lufthülle bläst,wird nur ein Teil von uns den 15-20 Jahre andauernden
    dunklen Winter ohne Ernten überleben.

    Dieses Szenario gilt unter Geologen als Überfällig.

    Nur 2 Beispiele für echte Weltuntergänge.

    Wer ihnen den menschlichen Anteil am laufenden Klimawandel als Ursache
    für den Weltuntergang verkauft,hat dafür Gründe ,die nichts mit der Realität
    zu tun haben.

    Viele andere menschliche Eingriffe in die Biosphäre (Stichwort:Anthropozän)
    sind problematischer wie der CO2-Ausstoss

    Die 25 Milliarden,die die Bürger dieses Landes in eine verfehlte Energiepolitik
    jedes Jahr investieren,haben den co2 Ausstoss Deutschlands nicht messbar
    verringert, der im Weltmaßstab ohnehin keine Rolle spielt,aber viele Leute reich gemacht.

    Der gleichzeitige Einsatz eines CO2 Zertifikate-Handels+massiver Subventionen ist nach 99% aller Ökonomen Unfug.Das 2. macht das 1.
    wirkungslos.
    Interessiert aber keinen.

    Regenerative Energie gibt es nicht.Energie kann nicht hergestellt oder verbraucht werden.Nur freigesetzt oder umgeformt.

    Auch Kohle+Öl wären dann regenerativ,denn beides entsteht neu,dauert nur ein wenig Zeit.

    Sehr naiv finde ich die Vorstellung,Etiketten wie–Die meisten Wissenschaftler
    sagen….bürgen für vertrauenswerte Qualität.

    Ich kenne den Wissenschaftsbetrieb von innen.Von Ausnahmen abgesehen,
    finde ich da noch Investmentbanker vertrauenswürdiger.

    Ein guter Bullshit-Indikator ist immer wenn kritische Fragen nicht mehr erlaubt sind oder gleich kriminalisiert werden.

    In der Medizin sind 80% aller Arbeiten Schrott (Ist da am besten belegt)
    aber in anderen Wissenschaften ist das nicht besser.

    Am liebsten wird mit Zahlen oder durch weglassen gelogen.

    Nicht zuletzt die Fähigkeit zum tabulosen Zweifel unterscheidet den Mensch vom Tier.
    Der ist leider in unseren durchideologisierten Gesellschaften keine Tugend
    mehr,am wenigsten bei Journalisten,die das doch eigentlich verkörpern
    sollen.( Nein,SIe meine ich damit gerade nicht,lieber Posener)

    Interstellar habe ich mir wegen des grünen/mainstream Bullshit-Szenarios nicht angetan.

    1. avatar

      Lieber Jochen Schüler,
      zwei Anmerkungen zum Verhältnis von Wissenschaft und Politik:
      1. Natürlich ist die Tatsache, dass sich „die meisten Wissenschaftler einig sind, dass …“, kein Garant für die Wahrheit dessen, worüber weitgehender Konsens herrscht. Die Evolution könnte theoretisch eine falsche Theorie sein, der „Big Bang“ könnte eine falsche Beschreibung des Beginns unseres Universums sein, und es könnte sein, dass die menschliche Einwirkung auf die Atmosphäre keine nennenswerte Erwärumung hervorbringt. Die Politik jedoch muss bei ihrem Handeln den Stand der Wissenschaft reflektieren, wohl wissend, dass alle Wissenschaft vorläufig ist. Ich weiß, dass das gefährlich ist, weil in dem Augenblick, da nicht nur wissenschaftliche Karrieren, sondern auch politische daran hängen, der Widerstand gegen neue Erkenntnisse sich sozusagen institutionalisiert. Dennoch, ich wiederhole mich, bleibt der Politik nichts anderes übrig als sich auf den Konsesn der Wissenschaftler zu beziehen.
      2. Das heißt ja nicht, dass die wissenschaftliche und politische Debatte damit aufhören soll, im Gegenteil. Aber wenn ich bei EIKE (in dessen Verteiler ich seit Jahren bin) die Überschrift lese: „Das Zweigradziel – Vorgabe für den Übergang zu einer planwirtschaftlich organisierten, sozialistischen Weltgesellschaft“ – dann habe ich gar keine Lust, weiterzulesen. Das ist so offenkundiger Unsinn, eine so plumpe Verschwörungstheorie, dass dagegen die apokalyptischen Szenarien von Schellnhuber und seinem Schüler Franziskus wie die reine Vernunft wirken. Auf die geifernde Hysterie im Lager der so genannten Gutmenschengegner (und damit meine ich ausdrücklich nicht Sie) hat auch Michael Miersch bei seiner Erklärung zum Austritt aus der „Achse des Guten“ hingewiesen.
      Wo also gibt es eine Quelle, auf der ruhig und ohne verschwörungstheoretischen Unterton die wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politschen Fragen der Klimafolgenforschung diskutiert werden? Also ein Gegenstück zu „Real clear politics“?

  6. avatar

    @Alan Posener

    “ freudsche Fehlleistung “

    Und bitte jetzt in der Diskussion die Apokalyptse aus der Hutschachtel herausholen.

    Daher:

    Und bitte jetzt n i c h t in der Diskussion die Apokalypse aus der Hutschachtel herausholen.

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    Lieber Alan Posener,

    ich will den Sri Lankern nicht den Kühlschrank verbieten….

    ich will auch jedem Chinesen nicht verbieten jeden Tag Tag zwei Nespresso Tassen zu trinken

    ich will auch nicht jedem Nigierianer verbieten zwei smart phones zu besitzen

    Ich hoffe, dass Sie merken auf was ich hinaus will.

    Eine Lösung habe ich auch nicht in mweinem “ Kühlschrank “ 🙂

    Und bitte jetzt in der Diskussion die Apokalyptse aus der Hutschachtel herausholen.

    Mit der bisherigen can-do-Philosophie kommen wir leider nicht weiter!!!

    Mit ehemaligen Kollegen der Weltbank habe ich in der VR China sehr aufschlußreiche Gespräche geführt.

    Angefanhen von der “ Verfälschung “ der realen GDP Daten.

    Über das chinesische landgrabbing um zukünftig die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung zu sichern, über die zukünftigen “ Wasserkriege „.

    Und wenn schon der CIA auf die Gefahren der Klimaveränderungen hinweist….

    Was die Markt oder Planwirtschaft betrifft, weder die eine noch die andere Form des “ Wirtschaften “ können die Herausforderungen meistern.

    Vielleicht sehe ich persönlich die Dinge etwas negativer als Sie.

    Das ist sicherlich auch beruflich bedingt, wenn man sich tagtäglich mit big data, predictive aanalysis, und Algorithmen beschäftigt.

    Eine schönes Bild unserer “ Welt- Situation “ läßt sich an diesem Bild festmachen:

    Wenn Sie einen Frosch in einen Kochtopf mit heißem Wasser werfen stirbt er.

    Setzen Sie einen Frosch in einem Kochtopf mit kaltem Wasser und erhöhen langsam, aber kontinuierlich die Temperatur, dann fühlt er sich geraume Zeit sehr wohl.

    Wenn allerdings der Punkt desnwohlseins erreicht ist, ist es leider zu spät und er kann nicht mehr aus dem Kochtopf springen.

    So verhalten wir uns derzeit (ich schließe mich ein:-)

    Auch wenn ich noch ein Apfelbäumchen pflanzen möchte, so möchte ich letztlich nicht mehr im Jahr 2080 leben 🙂

  8. avatar

    Das mit dem Meteoriten haben Sie schön auf den Punkt gebracht,lieber Herr
    Posener.Schmeckt ein wenig nach Hollywood,ist aber ein sehr ernstes
    Problem,um das sich nur ein paar verrückte Ami- Milliardäre mit ihrem Geld
    und wenige Berufs+Hobbyastronomen in ihrer Freizeit kümmern.

    Nicht nur für uns als Individuum,sondern für alles Leben auf diesem Planeten
    steht der Tod fest.Jeder Astrophysiker kann ihnen neben dem Blockbuster
    Meteoriten noch sicher 10 andere Todesarten nennen+ das sind nur die die er bis heute kennt.

    Der sogenannten Natur sind wir noch nicht einmal egal.

    Die Sache mit dem vom Menschen gemachten Klimawandel steht nicht auf dieser Liste.Eine Erwärmung im behaupteten Ausmaß würde Gewinner+
    Verlierer haben.Vielleicht dauert dann der Winter in vielen Teilen der Nordhalbkugel nur noch 6 statt 9 Monate,die Russen freuen sich schon.

    Als eher tropische Gattung,deren Sterberate bei Außentemperaturen von unter +10 Grad Celsius bereits stark ansteigt, sollten wir uns besser vor der nächsten
    Zwischeneiszeit fürchten.

    Als gelernter Geologe ist mir auch klar,dass der CO2 Gehalt der Atmosphäre
    mit ca 400ppm immer noch nah beim Minimum ist.Da gab es schon Zeiten mit einem Xfachen dieses Wertes.Das Leben war da nicht abgestorben,sondern hat sich explosiv vermehrt.
    Umgedreht würde wohl bei Werten zwischen 200-250 ppm das Pflanzengrün
    von unserem Planeten langsam verschwinden.

    Das Gerede von der Klimakatastrophe ist zum größten Teil nur eine
    Übersprungshandlung ,um das reale Grauen weiter verdrängen zu können

    Wenn also eine grüne Umweltministerin im Angesicht eines Videos mit weinenden Menschen,die die Rodung eines 300 Jahre alten Buchenwaldes
    incl. einiger geschützter Vogel+Fledermausarten zu Gunsten von Windrädern
    bitter beklagen,behauptet dies sei zwar traurig aber zur Rettung von Mutter
    Erde leider alternativlos,läuft etwas schrecklich schief.

    Dito wenn sogenannte Wissenschaftler Frau Merkel ins Ohr flüstern,
    Nachhaltigkeit+Gleichgewicht seien Grundgesetze von Mutter Natur
    und daher ebenfalls alternativlos.Mutter Natur würde lachen,wenn es sie gebe.

    Oder wenn ein preisgekrönter Biologe in die Kamera salbadert irgendeine
    Tierart müsse „für immer geschützt werden,koste es was es wolle“.

    Es gibt kein für immer.

    Spätestens wenn DIE ZEIT leitartikelt:WAS WIR ALLE DER SCHÖPFUNG SCHULDIG SIND! sollte klar werden,hier bildet sich gerade eine neue,erfolgreiche Massenpsychose,gerne auch Religion genannt.

    Für die Tüchtigen gibt es dann wie immer Macht ,Einfluss und gefüllte
    Brieftaschen.
    Als Bonus lässt sich vielleicht sogar noch dem verhassten Kapitalismus
    das Lebenslicht ausblasen.

    Natürlich möchten auch die Altanbieter auf dem Religionsmarkt den
    Anschluss an dieses neue Produkt nicht verlieren.
    Das ist dem Papst sicher gut gelungen.

    Alle die noch selber denken können wissen dass ihre Nachkommen
    eine neue Heimat erreichen müssen.

    Weder Mutter Natur,Mutter Erde noch irgendein Gott werden uns retten

    Ohne bemannteRaumfahrt,Gentechnik,Nanotechnik,Nukleartechnik usw
    gibt es kein Entkommen

    Aufrechte Grüne dagegen wissen schon seit den 70er Jahren dass Homo Sapiens
    eine bedauerlich Planetenkrankheit ist,die aber schnell ausheilt.

    Für den Planeten ist also bald alles im grünen Bereich.

    1. avatar

      Lieber Jochen Schüler, Ihre Argumentation ist in sich widersprüchlich. Einerseits sagen Sie, es können keinen menschengemachten Klimawandel geben bei derart niedrigen CO2-Werten; andererseits sagen Sie, dass ein solcher Klimawandel Vorteile für uns im Norden bringe. Was denn nun? Ich gehe davon aus, wie die meisten Wissenschaftler (und weil die meisten Wissenschaftler davon ausgehen, nicht weil ich eine bestimmte Agenda hätte), dass der Klimawandel eine Tatsache ist, und dass er für die Mehrheit der Menschen, die auf der Südhalbkugel leben, eher negativbe Folgen haben wird. Mir scheint, sich auf ein derartiges Experiment mit unserem Planeten einzulassen, bevor wir die Mittel zur Auswanderung haben – siehe „Interstellar“ – ist ein wenig gewagt. Absurditäten wie die von Ihnen geschilderten sind, nun, absurd; aber der Versuch, eine Abkehr von der verbrauchenden zur regenerativen Energie marktwirtschaftlich zu organisieren, scheint mir aller Anstrengung wert.

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