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Google kauft die FAZ. Und die ZEIT gleich mit

Was würde Frank Schirrmacher dazu sagen? Kaum waren die Spuren des verstorbenen Herausgebers auf der Feuilleton-Etage der FAZ getilgt worden, schmiss sich seine Zeitung dem von Schirrmacher immer wieder kritisierten Internet-Monopolisten Google an den Hals. Zusammen mit dem linksliberalen Leitmedium „Zeit“ lässt sich das Flaggschiff des deutschen Konservatismus den Schneid abkaufen. Genauer: lässt sich von Google kaufen.

Natürlich muss Google dazu nicht das ganze – wie man hört: marode – Unternehmen FAZ kaufen. Und auch nicht die – immer noch sehr profitable – „Zeit“. Mit 150 Millionen Euro, verteilt auf drei Jahre – also aus der Portokasse – will Google angesichts europäischer Bedenken gegen seine Monopolstellung dafür sorgen, dass sein mediales Image aufgebessert wird. Die 150 Millionen werden in einen Fonds gesteckt, mit dem „Innovationen im digitalen Journalismus gefördert“ werden sollen, und aus dem sich neben den zwei deutschen Meinungsführern der „Guardian“ und die „Financial Times“ aus Großbritannien, „Les Échos“ aus Frankreich und „El Pais“ aus Spanien bedienen dürfen.

„In der Arbeitsgruppe wollen sich die Verlagshäuser mit Google darüber austauschen, wie Bedürfnisse von Verlegern stärker in den Google-Produkten berücksichtigt werden können. Dabei geht es etwa um Werbeanzeigen, bezahlten Journalismus im Netz und die Nachrichtensuche Google News.“ So hieß es auf „Zeit.de“ unter der Überschrift: „Google fördert europäische Medien mit 150 Millionen Euro“.

Allein diese Überschrift im Zentralorgan des deutschen Studienrats dürfte für Google die Investition gelohnt haben. Auch die Unterzeile ist Gold wert: „Der Internetkonzern geht auf die Verlage zu.“

Das ist natürlich nicht der Fall. Nicht ohne Schadenfreude registrierte die „Zeit“ das Scheitern des Versuchs deutscher Verlage, darunter Axel Springer, im Interesse ihrer Autoren das Leistungsschutzrecht gegenüber Google durchzusetzen. Ein Versuch, an dem sich FAZ und „Zeit“ nicht beteiligt haben. Honi soit, qui mal y pense.

Nun war und bin ich selbst gegenüber Versuchen, Google im Netz europäischer Regulierung zu fangen, äußerst skeptisch. Eine Haltung, die ich mit Josef Joffe von der „Zeit“ teile. Statt über Regulierungen und Beschränkungen nachzudenken, sollten sich europäische Unternehmen auf die Frage konzentrieren, wie sie das nächste Google oder Facebook, Microsoft oder Apple hervorbringen können.

Das heißt aber nicht, dass ich es richtig finde, wenn sich Medien an Google verkaufen. Man könnte nun einwenden, „Zeit“ und FAZ hätten sich doch gar nicht verkauft. Gewiss gehört es nicht zur Bedingung der Beteiligung am „Innovationsfonds“, fortan keine Kritik an Google zu äußern. Aber man weiß, wie so etwas läuft, wie schnell die Schere im Kopf zu arbeiten beginnt. Man mache sich nichts vor: Google hat sich zwei wichtige deutsche Zeitungen gekauft. Und obwohl ich das Unternehmen aus Palo Alto bewundere: das war ein Fehler. Aber kein so großer Fehler wie die Ranschmeiße angeblich kritischer Geister, die es besser wissen müssten.

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23 Gedanken zu “Google kauft die FAZ. Und die ZEIT gleich mit;”

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    OT
    Same story everywhere:
    – A typical Rohingya family has four or five surviving children but the numbers up to twenty eight have been recorded in rare cases. 28!
    – Rohingyas do not speak Burmese, the lingua franca of Burma and face problems in integration.
    – They are not allowed to travel without official permission and were previously required to sign a commitment not to have more than two children, though the law was not strictly enforced.
    – In 2015, 140,000 Rohingyas remain in IDP camps after communal riots in 2012.
    http://en.wikipedia.org/wiki/Rohingya_people
    Vermehrung, Ablehnung der Landessprache, keine Integration, überall dasselbe.
    Bei uns lautet das dann so ungefähr: Böses Malaysia, alternativ Burma, Indonesien:
    http://www.spiegel.de/politik/.....33734.html
    http://www.achgut.com/dadgdx/i....._aufnehmen

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    @Alan Posener
    aber zu unterstellen, ein Jude gehöre doch eigentlich in den Orient, auch wenn er kein Zionist ist: Nun, das finde ich schon grenzwertig.

    Ja dann stellen sie sich mal vor, wie oft ich schon gefragt wurde, wann ich zurück(!) in die Türkei gehen werde. Und dabei meinen die das gar nicht so negativ.

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    Lieber Alan Posener,

    Ihre harsche Reaktion auf Parisiens Beitrag hat mich überrascht. Und erinnert an ein Interview, das vor einigen Jahren im DLF oder D-Radio Kultur zur Rolle jüdischer Intellektueller in den Anfangsjahren der DDR gesendet wurde. Der Name des Interviewten ist mir nicht mehr präsent. Auf die Frage des Moderators, warum so viele Juden es vorzogen, an prominenter Stelle im Kulturleben der DDR mitzuwirken anstatt nach Israel auszuwandern, reagierte der Interviewte mit dem Vorwurf, allein diese Frage bediene ein antisemitisches Stereotyp. Mir schien die Frage legitim – die Reaktion kam völlig „aus der Kalten“. Vieles, was Parisien schreibt, halte ich für mehr als diskutabel, seine Positionen sind oft nicht die meinen. Dass Google, den Arabischen Frühling ausgelöst hätte, wie er es andeutet, ist abwegig. Die Verbindung Google gleich jüdisch haben m.E. erst Sie herausgelesen und damit implizit den Vorwurf des Antisemitismus: Google gleich jüdisch gleich Anstifter eines Aufstands.
    Warum?

    Mit freundlichem Gruß

    Stefan Trute

    1. avatar

      Ja, Stefan Trute, Sie haben wohl Recht. Und darum an dieser Stelle, Parisien: Es tut mir Leid, ich nehme die Unterstellung zurück. Ohne das zu relativieren aber empfehle ich die Lektüre von David Nirenbergs Buch „Antijudaismus: eine andere Geschichte des westlichen Denkens“ (C.H.Beck 2015). Es kann einem die augen dafür öffnen, wie unser Denken von Schablonen über „die Juden“ geprägt ist, selbst wenn wir das nicht wollen (und i8ch nehme mich davon nicht aus). Vielleicht hat mich die Lektüre des Buchs überempfindlich gemacht. Andererseits empfinde ich auch die von Ihnen referiert Frage des Moderators als unverschämt. Er hätte fragen können, warum „so viele“ (?) Juden in die DDR gingen und nicht in die BRD; aber zu unterstellen, ein Jude gehöre doch eigentlich in den Orient, auch wenn er kein Zionist ist: Nun, das finde ich schon grenzwertig.

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    @ Moritz Berger
    Das sollte ich hinzufügen: Der link aus dem Spiegel über Andrew Keen ist wichtig. Er bezeichnet Zuckerberg als autistisch. Was er damit meint, ist vermutlich Betriebsblindheit, Gutgläubigkeit mit Scheuklappen seitens Zuckerbergs.
    Posener sagt, wir müssten das ja nicht benutzen. Das ist überhaupt nicht der Punkt. Wir können das benutzen, weil wir damit umgehen können.
    Die Punkte sind
    1. Der Ersatz der menschlichen Arbeit.
    2. Die Tatsache, dass schon Kinder das benutzen und es so entsetzlich viele dämliche Eltern gibt, dass z.B. junge Jugendliche sich auf fb ausziehen und manchmal erpresst werden, es schon Suizide deshalb gab.
    3. Für mich auch das Erlauben von Dingen, die ultimativ das Unterbewusstsein versauen, die Gewöhnung an Gewalt, die insbesondere bei Muslimen auf fruchtbaren Boden fällt, ohne dass sie bemerken, dass das nicht Allah oder Mohammed sind, sondern ein Medium des Westens.
    4. Die diesen Medien innewohnende Zensur, die übersehen wird. Der Aufbau von google führt dazu, dass sich die Wahrheiten öfter weiter hinten verbergen, weil die Masse die Reihenfolge bestimmt.
    1 a. Die Kostenreduzierung für die Großen, während der Mittelstand nicht schritthalten kann, also eine weitere Rarifizierung des Angebots und der Besitzenden. Das ist für mich nicht mehr der Kapitalismus, der darauf abzielte, möglichst viele an ihm zu beteiligen. Das ist eher Marxismus mit Datschenbesitzern – die Datschen sitzen in London, Paris, New York, Tokyo.
    Für Posener ist das alles paletti, sonst würde er nicht mit smear ankommen, eine Methodik, die immer häufiger wird, überall, und den Namen des Sites hier verhöhnt.

    Zuckerbergs Ursprünge sind kaum Thema, denn die Verengung im Sinne von Fachidiotentum ist für diese Menschen gar nicht typisch. Aber weg von Zuckerberg zu den googles: Die Brille ist übergriffig. Und von diesen zu apple: Die Uhr ist übergriffig.
    Aber was erwarten wir von Politikern, die Ausspähung gestatten, aber vor der Bevölkerung kund tun, das sei für sie „Neuland“?

    In dieses Kapitel gehört auch das ferngesteuerte Flugzeug, das wegen Lubitz wieder angepriesen wird. Ich bin nicht gespannt, ob eins davon ‚runtergeholt wird, sondern nur wann.
    Posener hat sich voll der Automatisierung verschrieben und wirkt manchmal dadurch selbst wie ein Automat. Die Verengung des Marc Zuckerberg ist auch hier offensichtlich.
    Das Drama, das Andrew Kern beschreibt, ist reell. Früher gab es Menschen gleicher Couleur, die die Dramen ihrer Zeit bemerkten: Hier der Physiker Rotblad zuerst, später Szilárd.
    Und Oppenheimer hat am besten beschrieben, was vorgeht, wenn die Wissenschaft, verengt auf Gewinn, voraneilt: In etwa:
    „Und jetzt bin ich Meister des Universums.“ Verkürzt, gesagt in Los Alamos. Natürlich zu finden im Originaltext bei google 😉
    Immerhin.
    Beste Grüße. Werde mir darauf ein Radler genehmigen.

  5. avatar

    Lieber Alan Posener,

    um etwas mehr Transparenz in die Diskussion zu bringen:

    Google ist schon längst nicht mehr eine “ Suchmaschine“ und nicht nur ein ad-distributor!

    Natürlich kann ich auf eine andere Suchmaschine, wie z.B. https://duckduckgo.com/ aner Sie werden feststellen, dass das Angebot sehr begrenzt.

    Angesichts der “ Manipulationen “ durch google Algorithmen nutzen wir seit einigen Jahren bei Recherchen nur noch kommerzielle Suchmaschinen.

    Wenn Sie sich einmal die Diskussionen um das Monopol von google in den US anschauen:

    http://graphics.wsj.com/google-ftc-report/
    https://www.ftc.gov/system/files/documents/cases/140904googleplaycmpt.pdf

    dann sind die Überlegungen auch in Europa ein Anti-Trust Verfahren gegen google einzuleiten,durchaus eine Berechtigung haben.

    Und Was die AS Aktiengesellschaft betrifft:

    Diesen Artikel kennen Sie sicherlich:

    http://meedia.de/2015/04/28/ls.....on-google/

    ind speziell auch diesen:

    http://meedia.de/2015/04/02/sp.....on-google/

    Soviel zu den Gefechten vor dem Vorhang und den Gefechten hinter dem Vorhang.

  6. avatar

    Mir scheint, dass es bei diesem Fonds in erster Linie um die Entwicklung von funktionierenden Bezahlschranken für digitale Inhalte aller Art geht. Die bisherigen Modelle funktionieren nicht bzw. nicht befriedigend, also sollen sie verbessert werden. Die wichtigste Frage ist: Wie kann man eine Suchmaschine so konstruieren, dass genügend Internetuser freiwillig bezahlen, um hochwertige journalistische Artikel zu lesen?

    Eigentlich mnüsste das in Ihrem Sinne sein, Herr Posener. Zwischen Google als „technischem Dienstleister“ und den Zeitungen als „Content producer“ existiert ja eine Symbiose.
    Ich fürchte nur, dass die richtige Antwort auf die Frage ist: gar nicht, und dann hätte man jene 150 Millionen besser investieren können. Aber das erweist sich natürlich erst am Ende.

    Unterwegs könnte der von Ihnen kritisierte Effekt eintreten: die Beteiligten halten sich zurück und passen auf, den Geldgeber nicht zu verprellen. Das wäre für Google ein angenehmer Nebeneffekt und für den Journalismus bei der FAZ und Zeit bedauerlich. Vielleicht aber steuert man dort auch bewusst dagegen. Wenn aber nicht, werden eben andere „Zeitungen“ zu dem Thema gelesen; das ist nicht dramatisch. Kritische Berichte zu Google wird es immer geben, und man wird sie mit Google immer finden, vielleicht etwas nach hinten sortiert, aber immerhin (ansonsten wäre Google schnell weg).

    1. avatar

      Wieso bekomme ich das Gefühl, lieber Roland Ziegler, dass Sie das deshalb nicht so schlimm finden, weil z.B. „Zeit“ und „Guardian“ Leuchten des linksliberalen Journalismus sind? Dann kann es ja so schlecht nicht sein, was die machen, nicht wahr? Aber wenn Springer das gemacht hätte …

  7. avatar

    Was google, facebook und die andere Oligopole betrifft, vielleicht ist eine Entflechtung analog der Auflösung von Standard Oil notwendig.

    http://www.spiegel.de/netzwelt.....13436.html

    Wer ein wenig über den Tellerrand blickt und sich die nächsten Arbeitsfelder von z.B. google anschaut, siehe z.B. https://nest.com/ und sich einwenig mehr mit den Algorithmen beschäftigt, dem müßten eigentlich die Haare zu Berge stehn.

    Ein Besuch auf der Messe http://www.control-messe.de/control/ öffnet auch Unbeteilgten Dritten die Augen.

    http://www.deutschlandfunk.de/....._id=319101

    Und das Internet der Dinge steht erst am Anfang….

    Wenn wir daher jetzt nicht mit regulierenden Maßnahmen beginnen…..

    wann denn??

    Erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist?

    Die Schweizer sind in Bezug auf die Digitalisierung unserer Gesellschaft und die entstehenden Risiken ein wenig weiter, siehe ETH Zürich und:

    http://www.riskcenter.ethz.ch/

  8. avatar

    Parisien stellt fest: Herr Posener arbeitet wiederholt mit dem Mittel der Unterstellung, einem Mittel, dass mindestens an Kafkas „Der Prozess“ erinnert, ein visionäres und daher angsteinflößendes Dokument.
    Diskussionen unter der Leitung von Herrn Posener ergeben daher keinen Sinn. Mit dem Mittel der Unterstellung kann nicht diskutiert werden.
    Parisien nimmt das zum Anlass, sich von hier zu verabschieden und wünscht allen anderen Kommentatoren alles Gute.

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    @ Posener
    Der Erfinder ist ein Erfinder ist ein Erfinder, dessen Dilemma schon oft beschrieben wurde. Dürrenmatts „Die Physiker“ ist nur ein Beispiel. Wichtige Frage in Ihrem Sinne: War Dürrenmatt Antisemit?
    Die Hollywood-Filme über Dr. Frankenstein deuten das Dilemma auch an. Frage in Ihrem Sinne: War Hollywood antisemitisch?
    Andere Frage in Ihrem Sinne: Wenn unter den Wissenschaftlern der Physik, Medizin und Chemie, die Nobelpreisträger sind, mehr Juden sind (prozentual betrachtet), heißt das, dass man ihre Erfindungen nur deswegen nicht kritisieren sollte? Darf man Robert Koch oder Louis Pasteur kritisieren, aber Google nicht, vor allem wegen Sergej Brin?
    Interessant.
    Für mich ist die Wissenschaft nur dann eine, wenn und so lange sie sich auch in Frage stellen lässt.
    Ein souveränes google muss auch kritisiert werden dürfen. Und in diesem Sektor vor allem die Geschwindigkeit, die sich mit der Emotionalität des Menschen verbindet und deswegen zu gravierenden Fehlern führt. Also im Grunde kritisiere ich hier nur eine einzige Dimension. Und würde für eine Zensur streiten, wenn damit Anleitungen zu Schadtaten (wie baut man etc., Anmache von Kindern etc., gewisse Videos etc.) eliminiert würden.
    Das hat nichts mit Religionszugehörigkeiten zu tun, zumal die meisten Wissenschaftler ohnehin jenseits ihrer Kirchengebäude leben.
    Ach ja, was ich Sie noch fragen muss aufgrund Ihrer Frage: Ist Judentum für Sie etwas Genetisches?

    1. avatar

      Lieber Parisien, lieber Moritz Berger – ich kritisiere das Verhalten einiger Zeitungen, die sich mit offenen Augen in Abhängigkeit von Google begeben. anstatt sich mit dieser Frage zu beschäftigen, beschäftigen Sie sich mit der Gefährlichkeit von Google, fordern Reglementierungen usw. Mein Argument ist aber: Niemand muss sich in Abhängigkeit von Google begeben. Sie müssen die Suchmanschine nicht verwenden; und Zeitungen, die eigentlich gerade auf ihre Unabhängigket von den Mächtigen bedacht sein müssen, dürfe sich nicht kompromittieren. ich finde es schade, dass es im Hinblick auf Google gleich aufs Grundsätzliche geht, statt dass mal diskutiert wird, inwieweit man selbst etwas ändern kann durch sein Verhalten bzw. inwieiweit deutsche Institutionen den von ihnen kritisierten Zuständen Vorschub leisten. Das war bei der Diskussion um die NSA ganz ähnlich. Niemand wollte über den BND reden. jetzt haben wir den Salat.

  10. avatar

    Was soll das? Larry Page und Sergeij Brin sind beide Amerikaner. Außerdem können sie kaum dafür, wenn ihre Erfindung auch missbraucht wird oder aber so genutzt wird, dass sie durch Schnelligkeit vor allem Chaos zur Folge hat, auch im Anlage- und Bankenwesen. Das ist weiß Gott nicht der Fehler des Erfinders.
    Genau so könnten Sie jegliche Kritik an der Erfindung der Atomspaltung und der Erfindung der Atombombe abwürgen. Doch keiner dieser Forscher konnte voraussehen, dass ihre Erfindung in Hiroshima und Nagasaki ausprobiert werden würde.
    Den Erfinder für etwas verantwortlich zu machen, wäre absurd. Die Politik und die Wirtschaft und auch Verantwortungslosigkeit beim Menschen an sich sind verantwortlich.
    Auch Zuckerberg dürfte kaum dafür verantwortlich sein, dass es Pädophile gibt.
    Die Politik aber ist verantwortlich, wenn sie hierüber nicht diskutiert und sie nicht für effiziente Sperren sorgt.
    Und übrigens kann auch die Welt nichts dafür, dass Sie permanent Konservative mit eigener Meinung unter der Gürtellinie attackieren. Mies, mieser, am miesesten, Ihre Taktik. Smear nennt man das.

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    Lieber Herr Posener,

    Zeitungen kooperieren mit Unternehmen, indem sie deren Anzeigen gegen Bezahlung veröffentlichen. Kann man den Zeitungsjournalisten, deren Blätter sich zu einem Gutteil aus solchen Kooperationen finanzieren, jetzt unterstellen, sie hätten das bei ihrer Berichterstattung im Kopf? Daran glaube ich nicht, aber die hinter Ihrer Argumentation steckende Logik erlaubt diesen Schluß.

    Mit freundlichem Gruß

    Stefan Trute

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      Gutes Argument, Stefan Trute. Und ja, es gibt natürlich eine gewisse Einflussnahme, und sei es nur dahingehend, dass eine VW-Anzeige bestimmt nicht auf einer Seite platziert wird, auf der eine Enthüllungsgeschichte über VW-Interna erscheint. Es wäre naiv anzunehmen, dass Anzeigenkunden nicht gelegentlich Zeitungen und Zeitschriften für unfreundliche Berichterstattung abstrafen. Aber in der Regel wird ein Anzeigenkunde eher denken: „Dann müssen wir erst recht eine große Anzeige schalten, um dem schlechten Eindruck des Beitrags von letzter Woche entgegenzutreten.“ Immer mit dem kurzen Gedächtnis der Kunden rechnend. Außerdem haben Zeitungen ja immer eine Auswahl an Kunden; wie würden Sie es aber finden, wenn sich eine Zeitung permanent an einen Kunden binden würde? Dann würden Sie davon ausgehen, dass hier ein Abhängigkeitsverhältnis besteht. Aber der Punkt bei Google ist: Das Unternehmen ist Konkurrent der betreffenden Medien (und Konkurrent ihrer Konkurrenten!) – das ist denn doch etwas anderes als ein – sagen wir – Autobauer.

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    @ Alan Posener
    Ich frage mich, ob man nicht mit diesem Algorithmus-Monster arbeiten kann, indem man aber nicht die Schere im Kopf gibt, sondern indem man, auch verschlüsselt zwischen den Zeilen, möglichst viel Sinn schreibt. Oder indem man sich seiner Verantwortung bewusst ist. Aber vielleicht verstehe ich zu wenig davon. Letzten Endes will Google vielleicht nur die Daten der comment-Schreiber, und FAZ sowie Zeit haben die besten.
    Das Monster soll ja damals, über Twitter, eine andere Fa., dazu beigetragen haben, dass aufgrund des Todes eines Einzelnen ein Aufstand in Tunesien ausbrach, der sich wie eine Welle fortsetzte und ein Trümmerfeld sowie IS und riesige Flüchtlingsströme hinterlässt.
    Über dieses Monster fehlt die Kontrolle in Form einer ethischen Zensur, die wiederum Linke und Liberale nicht wollen, und auch in Form eines Ausbremsens aus Vorsicht vor Zerfall. Der Mensch, besonders der junge und perspektivenarme, ist ein Pulverfass.
    Schirrmacher hat das Monster deutlich gesehen. Wenn man es nicht los wird, muss man es zähmen. Dazu müsste man auch den Jüngeren klar darstellen, welche Verantwortung sie übernehmen mit outcries oder gar Aufrufen zur Gewalt. Sie können eine Person wie Rainer Brüderle zerstören oder ein Land.
    Ich sehe nirgendwo einen Willen, das Tier an die Kette zu legen.
    Zum Vergleich mal ein Griff in die Kiste von Michael Ende: Der Wolf musste besiegt werden in „Die Unendliche Geschichte“, aber nicht nur der Wolf, sondern der eigene Narzissmus. Weise.

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      Blödsinn, Parisien. Der „arabische Frühling“ war nicht das Produkt der jüdischen Erfindung Google (das wollen Sie sagen, nicht wahr?), sondern der Unterdrückung durch arabische Despoten und des legitimen Widerstands dagegen. Und die Verheerung durch den IS haben auch nicht Larry Page und Sergej Brin zu verantworten, sondern der IS selbst, Baschar al-Assad und die Iraner bzw. ihre Statthalter in Baghdad.

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    Die FAZ mag ein Sonderfall sein, aber der hinter der ZEIT stehende Holzbrink-Konzern hat fast 2 Milliarden Euro Umsatz, der Springer-Verlag (immerhin Ihr Arbeitgeber)bring es gar auf mehr als 3 Milliarden Euro Umsatz.
    Ich weiß nicht, welche Steigerungen beide Unternehmen in den letzten Jahren hinter sich haben, aber als GOOGLE 1998 gegründet wurde und noch die sprichwörtliche Garage suchte waren beide Unternehmen zu DM-Zeiten wohl auch schon Milliarden-Konzerne.

    Die deutschen Medien-Konzerne sollten sich mal hinterfragen, warum sie nur noch kleine Fische sind.

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