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Über Satire

(Aus irgendeinem Grund wurde dieser vorbereitete Beitrag während meiner Abwesenheit in Ägypten nicht online gestellt. Ich sitze nun – Samstag Abend – in einer Hotelbar in Kairo, wo es WLAN gibt, und stelle den Beitrag verspätet und mit Entschuldigung ein.)

Wie es der Zufall will, fielen mir die Notizen zu einem Vortrag über „Satire“ in die Hände, den ich auf Einladung des Karikaturisten Heiko Sakurai im Frühjahr 2007 an der Uni Münster hielt. Ich habe mich entschlossen, sie unverändert hier abzudrucken. In erster Linie, weil ich sie größtenteils immer noch für richtig halte.

Wo die Anspielungen dem einen oder anderen ein wenig – sagen wir – dunkel erscheinen, kann Google weiterhelfen.

Hier also meine Aufzeichnungen:

1. Wozu Satire?
Satire dient der Aufklärung. Und sei es nur dadurch, dass sie eine Autorität ins Lächerliche zieht. Idealerweise unterläuft die Satire überdies ein Denkverbot. Deshalb riskiert sie etwas. Satire sollte nicht die Vorurteile des Publikums bedienen, sondern sie in Frage stellen. Satire sollte ein Opfer haben. Eine wirkliche Autorität; oder das Über-Ich des Lesers; oder in der Mediengesellschaft die Tyrannei der Mehrheit.
2. Zweierlei Maß
Life of Brian – Satanische Verse
Corpus Christi – Idomeneo
Über den Mut von Salman Rushdie; über das Wohlfeile an Terence McNally und Monty Python; über die Doppelmoral in Sachen Idomeneo (auf einmal sind christliche Politiker für ein Stück, in dem der Kopf Christi abgeschlagen wird; und: Warum wird Moses ausgenommen, der Erfinder der monotheistischen Religion?)
3. Falsche Rücksichten
Wann darf man religiöse Gefühle verletzen? Nicht um der Verletzung willen. Wenn zwei das Gleiche tun: z.B. zwei Katholiken erzählen sich einen Papstwitz, ist etwas anders als zwei Protestanten erzählen sich einen Papstwitz, oder zwei Protestanten erzählen in Gegenwart eines Katholiken einen Papstwitz.
Aber: Grundlegende Frage:
Ist die muslimische Gesellschaft reicher, weil es dort undenkbar ist, dass es etwa einen Film gibt, „Life of Abdul“? Nein, sie ist ärmer. (Anmerkung 2015: Sasha Baron Cohen wäre der einzige, dem ich einen solchen Film zutrauen würde.)
Allerdings: ist die westliche Gesellschaft reicher, wenn es Menschen gibt, die nicht wissen, worauf überhaupt „Life of Brian“ anspielt? Nein, sie ist ärmer. Wenn die Satire bekannter ist als das Original, stimmt etwas nicht.
Das heißt: Satire gegen die Religion ist vor allem deshalb in dem Maße richtig, ja notwendig, wie sie die Gefühle der Mehrheit oder der Herrschenden verletzt, nicht um der Verletzung, sondern um der Aufklärung willen.
Satire gegen die Religion ist richtig und wichtig, wo die Religion eine geistige und weltliche Macht ist.
Satire gegen die Religion ist wichtig, weil und soweit sich die Religion ihrerseits Kritik an der Gesellschaft leistet.
In den Südstaaten der USA, wo die Baptisten darauf drängen, neben der Evolution die Schöpfungsgeschichte zu lehren, ebenso wie in Bayern etwa, vielleicht auch in Münster… in Berlin, scheint mir, ist sie wohlfeil; oder: In der „Welt am Sonntag“ ist sie angebracht, in der „taz“ nicht.
4. Problem Islam
Lange Zeit wohlwollende Vernachlässigung. Hemmungen, die Religion einer Minderheit zu kritisieren. Teils sehr richtige Motivation: gerade in Deutschland müssen wir erst internalisieren, dass die Freiheit immer die Freiheit der Minderheit der Andersdenkenden ist. Teils aber falsche Schlussfolgerung: das Problem falsch verstandener Multikulturalität: sind Rechte Gruppenrechte, die sich eventuell gegen einzelne Mitglieder der Gruppe richten, oder sind sie individuelle Rechte, die jeder Staatsbürger einfordern kann? Extremes Beispiel Ehrenmord, Scharia, arrangierte Hochzeiten, Verbot, an Schulunterricht teilzunehmen (Sport, Biologie, Aufklärung). Das sind Gruppengebote, die vor allem die Frauen der Gruppe unterdrücken. Wir können nicht gleichzeitig die Gleichberechtigung der Frau propagieren und die Gleichberechtigung der Kulturen. Eine Kultur, die der Frau einen untergeordneten Platz zuweist, ist nicht gleichberechtigt.
5. Islamismus und Euro-Islam
Der Islam in Europa muss lernen, nach europäischen Regeln zu leben. Das ist schwer. Es gibt in allen Ländern jüdische Minderheiten. Seit über 2000 Jahren haben die Juden gelernt, als Minderheit zu leben. Es gibt in vielen Ländern christliche Minderheiten. Auch sie richten sich in der Diaspora ein. Muslime haben keine Kultur des Minderheit-Seins. Schon gar nicht der Trennung von Moschee und Staat. Zwei mögliche Reaktionen auf den Zusammenstoß von Islam und Moderne: Einrichtung in der Moderne oder Kampf gegen die Moderne; und dann: Kampf gegen die Moderne mit den Mitteln der Demokratie oder mit den Mitteln des Faschismus. Erdogan oder Osama bin Laden. (Anmerkung 2015: Bei Erdogan war ich vielleicht ein wenig optimistisch.)
Der islamische Faschismus ist eine Macht. Das hat er mit der Fatwa gegen Rushdie bewiesen. Mit dem Mord an Theo van Gogh. Mit dem Terror in aller Welt. Darum ist er natürlich ein legitimes Ziel der Satire.
Der Islam ist auch ein legitimes Ziel der Satire, weil und sofern er eine Macht ist.
Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime forderte: „Bitte mehr Witze über Muslime!“ (in der „Welt am Sonntag“); als dann auf dem Karneval mit dem Wagen „Klischee und Wirklichkeit“ über Muslime gelacht wird, findet das Mazyek gar nicht komisch: Mazyek sprach von einer „Provokation um der Provokation willen“. Er frage sich, was der Wagen darstellen solle, sagte er und betonte: „Ich lese die Botschaft so: Wir lieben unsere Vorurteile und verfestigen sie notfalls mit platten Lügen.“ Mazyek zeigte sich überzeugt, dass „die Mehrheit der Jecken nicht dafür ist, dass Islamverachtung salonfähig gemacht wird“. Wenn Kritik am Terrorismus mit Islamverachtung gleichgesetzt wird, haben wir ein Problem.
6. Problem Israel
Kritik als Entlastung. Falsche Vergleiche. Deutsche Bischöfe.
7. Problem Juden
Das Ritual der Erregung:
Provokation: „Man wird ja noch sagen dürfen, dass…“ – Empörung der üblichen Verdächtigen – Rücknahme – QED: „Man darf ja nichts sagen.“
Das Ritual der üblichen Verdächtigen: Wenn etwas gegen Israel oder eine jüdische Einrichtung oder einen Juden gesagt werden soll, dann holt man eben dazu einen Juden.
8. Problem Hitler:
Wie es nicht geht: Dany Levy. Jetzt lachen wir mal alle über Hitler, weil’s uns der Jude erlaubt.

 

 

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18 Gedanken zu “Über Satire;”

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    Vielen Dank für den schönen Artikel. Ich antworte mal mit einem Zitat.
    „Der Einwand, der Seitensprung, das fröhliche Mißtrauen, die Spottlust sind Anzeichen der Gesundheit: alles Unbedingte gehört in die Pathologie.“ Friedrich Nietzsche

    Schöne Grüsse aus Osnabrück

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    Manche scheinen zu glauben, dass Humor ist, wenn jemand einen Scherz macht und man darüber lachen kann. Humor ist aber, wenn jemand keinen Scherz macht und man darüber lachen kann.

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    @Stevanovic: sehr guter Gedanke. Ich dachte dasselbe, als ich eine Mohammed-Kariaktur sah, bei der sich der Prophet mit Grausen von seinen Anhängern abwandte. Deshalb sind die auch so beleidigt: nicht weil ihr Prophet Mohammed karikiert wird, sondern weil sie selbser karikiert werden.

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    Unausgegorener Gedanke:
    Das erhabene, geniale und anständige am Leben des Bryan, war nicht seine Kritik am Christentum, sondern die Kritik an den Christen. Ob man an den Messias oder den Propheten glaubt, spielt in dieser Gedankenwelt keine Rolle, denn der Mensch bleibt Mensch, ohne jede Hoffnung, durch eine metaphysische Instanz als solcher veredelt zu werden. Die Moral der Geschichte war doch, dass es gänzlich egal war, was Brian machte oder meinte, die Deppen taten eh was sie wollten. D.h. es ist nicht die Idee, die sich den Menschen sucht, es ist der Mensch, der sich eine Idee aussucht. Demnach ist es völlig egal, was im Koran steht, der Bibel oder was Mithras einst verkündete. Der Mensch ist das Maß der Dinge, weil Ideen nun mal…tja, Geschwätz sind? Ich glaube nicht, dass es der Kommunismus war, der die Tschekisten motivierte, Menschen wahllos umzubringen. Oder der Koran Menschen zu Mördern macht. Aber Ideen machen Menschen auch nicht besser. D.h. die Idee zum Mittelpunkt des Spottes zu machen, ist nicht mal halb so witzig, wie den Menschen an dieser Idee scheitern zu sehen. Und das macht das Leben des Brian so großartig. Die Erbärmlichkeit des pathetischen Herrenmenschentums im Angesicht der Menschlichkeit eines kleinen Mannes im großen Diktator.Was ist ein Heilsversprechen wert, wenn es nicht heilen kann?

    Bin beruflich grade zu eingespannt- lese aber alles mit

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    Manche schieben das Problem auf schlechte Lebensverhältnisse, Wohnungen, wie in Paris. Das halte ich für Unsinn, denn in Neukölln/Kreuzberg, wo man besser lebt als in der Vorstadt einer Zehnmillionen-Metropole, entstehen dieselben Verkantungen trotz eines sehr geschätzten Bürgermeisters. Tony Blairs Regierung hat manchen Großfamilien richtig schöne Villen gegeben, was viel Unmut erzeugte. In einer dieser Cityvillen lebte auf Kosten des britischen Steuerzahlers die Familie eines Terrorpaten, der im Knast saß. Das ist es nicht.
    Es sind Saudi-Arabien, die Golfstaaten und Iran und zunehmend die Türkei. Wenn erstere Länder aufwachen und sich sagen würden: „Was in alles in der Welt haben wir davon?“, wäre vieles besser. Der Staatschef von Ägypten hat diese Überlegung kürzlich angestoßen, als zweiter Prominenter nach der Königin von Jordanien. Unterdrückung führt zu nichts. Viel Geld auf diversen Konten, aber unglückliche Menschen. In der Geschichte ein Haufen Caligulas, aber stolz sind wir auf die Sokrates-Assoziierten. Das sind die Gerechten, die leuchten. Spinoza wurde oben von Posener erwähnt.
    Daher sind Meinungsfreiheit, Debatte und Satire so extrem wichtig. Die Menschheit hätte sonst eines Tages niemanden mehr, auf den sie stolz sein kann.
    Bei dieser Debatte musste ich feststellen, leider für Deutschland, dass die Franzosen viel mehr interessante, diverse Intellektuelle haben, auch Muslime, die darüber hinaus auch noch verständlich in der Zeitung schreiben können. Es ist Zeit für eine große Debatte, und es gibt etliche Muslime, habe ich festgestellt, die Lust darauf haben.
    Man muss sich dabei bewusst sein, dass die westliche Politik, vor allem in Deutschland, nur noch auf Finanzen und Wirtschaft starrt, soll heißen, dass man bei dieser Debatte mehrere Gegner hat: 1. Fundamentale Muslime, 2. Politik/Wirtschaft/Finanzen, 3. Juristen, wie Henryk Broder heute in der Welt treffend beschreibt.
    Die demütigende Stürmer-Karikatur, wäre, so nehme ich an, für Juden damals in einer Demokratie kein Problem gewesen; Sie hätten das aufrecht ausgefochten, verbal und mit Gegenkarikatur. Das Problem war die Diktatur und der eliminatorische Antisemitismus derselben nach einer Weltwirtschaftskrise und Krieg. Daher müssen wir alle aufpassen. Aber da wir noch Demokratie haben, müssen die Muslime, die das können, abgucken – vor allem von den Juden – und die Debatte ohne eingebildeten Gesichtsverlust lernen. Andernfalls wird man sie auf der Straße, im Mietshaus, im Geschäft und bei der Arbeit komisch angucken, misstrauisch. Daran kann ihnen kaum gelegen sein. Goethe sagte, Kinder bräuchten Wurzel und Flügel. Das kann ganz allgemein für Menschen konstatiert werden. Muslime scheinen zu viele Wurzeln zu haben und gestutzte Flügel, weil sie im Lauf ihrer Geschichte immer wieder in Freiheiten beschnitten worden sind, wie man an einigen Sufis schön sehen kann.
    P.S. Ein Beispiel: Saßen kürzlich in einem Coffee Shop. Neben uns ließ sich ein junger Bärtiger, muffiges Gesicht, mit zwei Plastiktüten nieder. Haben vorsichtshalber den Shop verlassen. Bart+Gepäck ist derzeit die mieseste Visitenkarte. Ja, das war islamophob. Ich stehe dazu – anonymer Terror macht Angst. Sonst gebe ich mir aber Mühe, gedanklich.

  6. avatar

    @parisien
    „Der Wurm sitzt also m.E. in der mangelnden Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Umfeld, in der bodenlosen Angst, dass bei einer Konfrontation mit dem eigenen Denkschema und Umfeld alles zerbirst. Daher wird kein Mensch Satire akzeptieren, bevor er nicht auch Freud und Co. akzeptiert.“
    Unbedingt! Schön, sowas zu lesen. Nun sind wir zwar jetzt alle „Charlie“, aber mit obigem, also mit dem Humor hapert’s dennoch mehrheitlich (-> PEGIDA – u.v.a., wir sind nun mal das Land der Deutsch & Lateinlehrer).

    @Alan Posener
    „Besser geht’s nicht“.
    Jack Nicholson ‚war‘ da so ein zwanghafter Ar… Hab‘ mich schlappgelacht. (Wer sich da nicht ‚ein Stück weit‘ selber erkennt hat ihn nicht, den Humor und braucht wahrscheinlich auch keinen.)

  7. avatar

    Ich finde, dass Satire der kleine Analytiker ist. Sie hält Menschen einen Spiegel vor. Menschen glauben das Beste von sich. Die meisten können mit einer realistischen Einschätzung von sich selbst schlecht umgehen. Hierzu gehören Familie, Freunde, bei einigen Religion. Geht einer zum Analytiker, geht er freiwillig, um in diesen Spiegel zu gucken, in dem er seine Schattenseiten sieht und wie sie zustande gekommen sind. Die Freiwilligkeit scheint mir den Unterschied zu machen zu Satire, denn Satire wird einem übergezogen. Jemand, der sich zuvor seinen Schattenseiten gestellt hat, mit oder ohne Analytiker, dürfte mit Satire keinerlei Problem haben. Außerdem ist hilfreich, über sich selbst zu lästern und Witze zu machen. Peter Ustinov konnte das recht gut, manchmal auch Churchill („no sports“). Wenn man, um sich auszuleben, in den NO zieht und dort sein Selbstwertgefühl über Machtausübung durch Terror aufbaut, ist es eigentlich klar, dass man auch keine Satire verträgt. Der Wurm sitzt also m.E. in der mangelnden Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Umfeld, in der bodenlosen Angst, dass bei einer Konfrontation mit dem eigenen Denkschema und Umfeld alles zerbirst. Daher wird kein Mensch Satire akzeptieren, bevor er nicht auch Freud und Co. akzeptiert. Hier sollte man nicht vergessen, dass wir das erst ab 1968 richtig erkannt haben, während die Karikatur in der Nazi-Zeit eindeutig zur Demütigung diente. Ein Dirk Schmidt, den ich vorher nicht kannte, hat dazu heute auf achgut eine, wie ich finde, recht schlüssige Betrachtung stehen.
    Persönlich fand ich Madonna, angebunden am Kreuz, geschmacklos, aber ich fühlte keinerlei Trieb, sie dafür zu beschädigen. Töten für Geschmacklosigkeit oder Satire ist ein Kapitel für sich. Zu entschlüsseln, warum manche Menschen gleich zuschlagen wie Dreijährige im Sandkasten, geht über manchen Horizont, über meinen auf jeden Fall. Und Fatwas, die solche Verhaltensweisen wohl indirekt fördern, sind ein Mittel, um Diskurse zu vermeiden.
    Gabriel begibt sich zu Pegida, bravo. Sobald ein Ayatollah mit Rushdie eine Debatte anfängt, wird das alles intelligenter. Es ist mir daher ein Rätsel, dass die Autoritäten im Islam nicht erkennen, dass wir zusammen, in der verbalen Auseinandersetzung, stärker würden und alle davon profitieren könnten. Satire wäre dann kein Problem mehr.
    Ein anderer Punkt ist noch die Verkleinerung. Mohammed zu unterstellen, er hätte keinen Humor, würde ihn doch kleiner machen. Aber ich kann nicht für andere sprechen. Ich finde, Humor macht größer, mein Gott hat Humor, und alle Menschen, die ich im Laufe des Lebens traf, die geistig etwas besser ausgestattet waren, hatten ganz klar Humor.
    Also, wie kriegt man diesen Mehltau weg, ohne andere dabei vor den Kopf zu stoßen? Wenn ich in die Türkei schaue und lese, dass es einige dort heute schaudert (Kalnoky), frage ich mich, ob viel zu wenig über die Infektion Machtzwachs gesprochen wird. Satire/Humor und Hybris Gegensätze?

    1. avatar

      Lieber Parisien, natürlich sind Humor und Hybris Gegensätze, weil Satire der große Deflationär ist. Bestes Beispiel: Charlie Chaplin in „Der große Diktator“.

  8. avatar

    Lieber Herr Posener,

    Bei Punkt 6 – Israel – und 7- Juden – verweisen Sie offenbar auf mehr als nur Satire. Die Floskel „Man wird ja wohl noch sagen duerfen, dass… “ ist seit jeher Bestandteil der Verteidigungsstrategie jener, die glauben, mit dem Aussprechen ihrer „Wahrheit“ irgendwelche, von einem herbeihalluzinierten linken Mainstream errichtete Tabus zu brechen. Siehe Nolte, Fest, Sarrazin oder Walser, dessen Friedenspreisrede von 1998 man aber tatsächlich auch als Satire lesen kann.. .

    Mit freundlichem Gruss

    Stefan Trute

    1. avatar

      Sie haben Recht, Stefan Trute; und tatsächlich kenne ich viele gute jüdische Witze, die alle auch selbstkritisch sind, und auch gute Satiren über Israel aus der Feder von Israelis (man denke an Ephraim Kishon, dessen Satiren wie „Der Blaumilchkanla“ in besseren Zeiten auch hierzulande Bestseller waren), aber hierzulande ist der Humor in Bezug auf Juden in der Regel – und verständlicherweise – verklemmt. Ich erinnere mich an einen Film mit Jack Nicholson, der Titel entfällt mir, aber es ist der Film, in dem er als Hotelgast einen ihn störenden Pekinesen in den Müllschlucker wirft, was auch urkomisch ist, auch wenn das Tierschützer anders sehen mögen, wo er sich bei der Hotelrezeption beschwert: „Da sind Juden auf meinem Flur!“ Ich habe mich scheckig gelacht, musste aber feststellen, dass ich der einzige im ganzen (deutschen) Kino war, der das komisch fand.

  9. avatar

    Lieber Herr Posener,

    Was Sie hier ueber Satire schreiben, ist sehr richtig. Besonders, zu unterscheiden: WER macht Witze ueber WEN? Und WANN?

    Man kann Satire passend, witzig finden oder eben unpassend, nicht witzig, geschmacklos oder gar verletzend- nur aushalten muessen wir sie.

    Mit freundlichem Gruss

    Stefan Trute

  10. avatar

    Find ich gut, solange die Piggy Banks jetzt wie aus dem Bauhaus aussehen und so niemanden beleidigen können, weil total neutral. 🙂

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    Hitlers Gestik, sein Auftreten ist dem anderer Diktatoren ähnlich verrückt, zum Lachen: Mussolinis exzentrischer Unterhosenkumpel, der Sonnenbrillenfan, die Moppelchen-Dynastie und Propagandaklebebildchenheftheld Nummer Eins.
    Eben Propaganda in persona. Angesichts ihrer Verbrechen zum Stirnrunzeln – ohne massenweise Hilfe durch die, die sich von diesen Loonatics verführen ließen, wäre nichts passiert bzw. würde nichts passieren – und Weinen.

    Der Faschismus ist Reaktionärer Modernismus. Kampf gegen die Moderne aus ihr heraus und sie gleichzeitig prägend.

    D’Annunzios und die Herrschaft der Islamisten haben zudem ein hedonistisches Element, siehe libysche Islamistenpoolpartys, der andere hat solange auf den Pott gehauen, bis er vom Über-Papi ein Luxusleben erhielt.

    Vielleicht sind viele anfällig für Über-Mamis Propaganda, weil es so viele alleinerziehende Mütter gab und gibt. Mussolini dagegen als als Herrscher allzeit präsenter autoritärer Über-Vater?

    Je suis Charlie-Einheit als weitere große Über-Mami?

    Jaja, etwas das Thema verfehlt, blabla 🙂

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