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Wenn ein Journalist nichts taugt…

Mein Freund Anton Hunger (der Porsche-Toni aus der Zeit, als ich noch der VW-Klaus war) hat ein grandioses Buch über die deutsche Presse geschrieben: Blattkritik heißt es. Toni geht vorsichtig um mit der Journaille, obwohl er im Laufe seines Berufslebens viel Schatten gesehen hat. Er neigt zu Altersmilde. Das ist mir fremd.

Schlagt ihn tot, den Hund, er ist Rezensent. Das soll der gute alte Geheimrat Goethe gesagt haben. Kritiker sind nicht beliebt und sollen es wohl auch nicht sein. Sie wollen und sie sollen meckern. Das Speichellecken gilt hier nicht viel.

Im Falle der Presse hat das Meckern Verfassungsrang. Die Medien wähnen sich als Vierte Gewalt, als ein Verfassungsinstitut. Ihre Macht unterscheidet sich aber in einem wichtigen Punkt von der der Politik. Politiker kann man abwählen, Journalisten nicht.

Die Journaille ist eine sich selbst legitimierende, nicht abwählbare Klasse von Klugscheißern, die glaubt, alles und jedes kontrollieren zu dürfen. Der Berufszugang ist nicht formalisiert. Jeder, der sich so nennt, kann es dann auch. Wem Gott ein Amt gibt, dem schenkt er auch den nötigen Verstand.

Journalisten halten sich für unbestechlich, nehmen aber regelmäßig Geld, und zwar von ihrem Verleger, der mit ihrer Hilfe Anzeigenraum, Sendezeit und Werbemöglichkeiten verkaufen kann. Ökonomisch betrachtet liegt ihre Wertschöpfung in der redaktionellen Ummantelung von Werberaum, der erst dadurch verkaufbar wird.

Ihrem Selbstverständnis nach hält die Vierte Gewalt sich aber für ein demokratisches Korrektiv. Sie versteht sich investigativ, also als Aufklärer über die Machenschaften finsterer Mächte. Weil das politisch und moralisch erhaben ist, hört sie es nicht gerne, wenn man ihr eine eigene Agenda vorwirft. Medienschelte will sie als prinzipiell verwerflich sehen. Eine Kampagne führt sie grundsätzlich nicht.

Dieser normative Anspruch stößt sich im Alltag ein wenig mit den empirischen Befunden. Man sieht, wie sich Skandale aufbauen und zu einem Tsunami entwickeln. Man nimmt wahr, wie eine Vielfalt der Meinungen verschwindet, um im Furor gegen ein Opfer zum Vernichtungswillen aller zu werden. Empörungskommunikation nennt das die Publizistik. Die Historiker sprechen von Pogromen.

Wenn es aber nicht das Gewinnstreben der Verleger oder eine eigene Agenda der Redaktionen ist, die die Gleichförmigkeit von Berichterstattungstrends hervorbringt, so kann es nur der Hegelsche Weltgeist selbst sein. In der Tat ist es für die Journalisten die Vernunft der Aufklärung selbst, das hehre Substrat aller Geschichte, die ihre Geschichten macht. Wer so in höherem Interesse unterwegs ist, darf sich Unterstellungen verbieten.

Der Vater der amerikanischen Verfassung, Thomas Jefferson, hat gesagt: „Vor die Wahl zwischen einer Regierung ohne Zeitung und einer Zeitung ohne Regierung gestellt, nehme ich das zweite.“ Demokratien wollen eine freie Presse. Diese Freiheit bestand zunächst in der Unabhängigkeit vom Staat. Man hat es dann später als verlegerische Vielfalt gedacht, als eine Vielstimmigkeit, die auf einem Wettbewerb um das Leserinteresse beruht.

Das System kippt dann, wenn der Berichterstattungsgegenstand zugleich der Berichterstatter ist. Man kann Stalin schlecht fragen, ob er kritische Anmerkungen zum Stalinismus hat. Oder den Kapitalmarkt fragen, was er vom Kapitalmarkt hält. Die Grundvorstellung ist die von unabhängigen Kräften, die sich im Wettbewerb ausbalancieren. Es ist der Mythos Markt, der hier Wahrheit stiften soll, Vernunft aus Wettbewerb.

Man kann darüber nachdenken, was sich hinter dem Bloomberg-Mythos verbirgt. Ein Geschäftemacher an der Börse, ein Broker,  gebiert das dazu passende Mediensystem, wird Verleger und leistet sich Redaktionen und wird als so gestützter Milliardär  dann Bürgermeister von New York. Man kann vergleichbare Geschichten über den Einfluss der Investmentbanker auf die nationale Regierung erzählen.

Aber hier soll nicht über den staatsmonopolistischen Kapitalismus unserer Jugend geredet werden, nachdem uns die Altersweisheit schon von der sozialen und ökologischen Marktwirtschaft überzeugt hat. Es geht um die Qualität der Presse. Und die Vernunft der Journalisten. Wir lassen dabei außer acht, dass sie zu einem guten Teil Einflüsterungen unterliegen. Oder Opfer ihrer Faulheit sind. Auch Korruption ist, das sei ausnahmsweise erlaubt, kein Thema. Kontrafaktisch sei angenommen, dass Journalisten reinen Herzens sind.

Dann stellt sich noch immer die Frage: Wie schlau sind sie denn, die Herren Kritikaster? Verstehen sie was von der Sache? Wenn sie schon selbsternannte Herrscher über die öffentliche Meinung sind, wie ist es um ihre Urteilskraft bestellt? Zur Vernunft gehört Verstand. Die Frage ist von geringer Bedeutung, wenn es um Dinge gehen sollte, die in der Kontroverse stehen. Dann würde man ja den für schlau halten, der der gleichen Meinung ist. Das beweist gar nichts.

Zu berichten ist von einem Journalistenwettbewerb seltener Aussagekraft. In jedem Jahr findet im Oxford and Cambridge Club in London ein „blind tasting“ von Weinen statt. Mit einem noblen französischen Sponsor wird die ganze Vielfalt der weltweiten Weine aufgefahren. Auf den Flaschen sind die Etiketten entfernt. Und nun darf in einer Blindverkostung allein der Gaumen herausfinden, welche Traube, welches Gebiet, welcher Winzer, welcher Jahrgang. Die Teams treten in unterschiedlichen Räumen an und hochkarätige Experten überwachen die Einhaltung der Regeln.

Das ist einer der üblichen Oxbridge-Wettkämpfe, in der sich die jungen Eliten messen. Es gab aber auch eine Disziplin, in der Weinkritiker aus der Journaille gegen Weinhändler antraten. Die Blindverkostung lässt kein Schummeln zu. Und wer gewann vor zwei Wochen als top of the pop vor all den Sommeliers des Weinhandels? Der Journalist Anthony Rose (The Independent). Das begeistert mich nachhaltig. Unzweifelhaft ein Experte, der besser ist als die Experten; ich abonniere seine Kolumne.

Von Pall Mall zurück auf dem Weg zu meinem Hotel in Bloomsbury bleibe ich noch in der Museums Tavern hängen, dem Pub gegenüber vom British Museum (Marx verkehrte hier, wenn er abends aus dem Lesesaal des Museums kam, wo er am Kapital bastelte). Und werde es ist zu fortgeschrittener Stunde, Zeuge eines Kneipenspiels. Es werden vier Pints mit unterschiedlichem Bier auf den Tresen gestellt und ein Pint mit Wasser. Zwei Kontrahenten sind die Augen verbunden. Das Spiel läuft in fünf Runden, die ersten vier zum Üben, die fünfte ist die entscheidende. Man stürzt also zehn Halblitergläser, um dann bei den nächsten fünf nach dieser Runde sagen zu können, welches dieser Gläser mit Wasser gefüllt war.

Man fordert mich zur Teilnahme auf. Ich kneife nicht an einer Theke, an der schon Marx stand. Von einer Weinverköstigung über 14 Sorten kommend und leicht schicker, haben mir die zusätzlichen sieben Liter Bier im Bauch echt zu schaffen gemacht. Trotzdem habe ich es geschafft. Das dritte war Wasser. So besoffen, dass wir nicht mehr wissen, wann ein Journalist nichts taugt, können wir gar nicht sein. Oder, Toni?

 

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32 Gedanken zu “Wenn ein Journalist nichts taugt…;”

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    <a href="http://deutsche-wirtschafts-na.....uot;Nachts werden die Polit-Kommissare manchmal von Alpträumen heimgesucht: Dann erscheinen lauter anonyme Leute in ihren Büros. Bürgerinitiativen, Atomkraft-Befürworter, Klima-Skeptiker, GEZ-Kritiker. Schweißgebadet wachen die ARD-Manipulatoren auf: Die Leute hatten nämlich ihre feuchten Lappen nicht mitgebracht, um die Schreibtische der Polit-Kommissare sauber zu wischen.

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    Parisien/Merkulis Singh

    Sie verweisen in der Regel immer daraufhin, dass Sie die Texte der anderen Blogteilnehmer lesen und exakt wiedergeben.

    Wo habe ich geschrieben, dass dbH seine Beiträge hier nicht veröffentlichen darf???

    Meiner Meinung nach ist dieser Blog keine Bühne für eine plumpe Wahlpropaganda jeglicher Parteien.

    Wenn Sie anderer Auffassung sind, dann sollten Sie es kundtun.

    Und diese Sätze von EJ betreffen auch Sie Parisien/Merkulis Singh:

    „EJ sagt:
    11. März 2013 um 14:25

    06.03.2013 18:32, derblondehans:

    Lyoner ./. APo : Von der Ökonomie Ihrer “Zuwanderungsgewinne” haben Sie eh keine Ahnung.

    … doch, doch … hat er wohl. Daher.

    Anglophob und/ oder antisemitisch! Das analphabetische braune Stinkstiefelchen neidet APO den Job.

    Mekulis Singa/ Parisien: Sie werden verarmen und Ihre neuen Juden wieder geschlagen werden. Ein ewiger Kreislauf von Unheil.

    Was für ein bodenlos apologetischer Dreck: Judenmord als geschichtliche/ geschichtsphilosophische Notwenigkeit!

    Alle paar Tage schaue ich rein … “gesundes Volkempfinden”, immer enthemmter und primitiver!

    Und die unsägliche Argumentation von Ihnen anläßlich der Sexismusdebatte habe ich auch noch im Gedächtnis.

    Darum freie Bühne für Stammtischbrüder wie Sie dhb und Lyoner.

    Dem letzteren würde ich einen Zwangsaufenthalt (>1 Jahr) in einem israelischen Kibbutz empfehlen, damit er endlich einmal eine andere Platte auflegt als seine tägliche Judenkommentare.“

    P.S. Da Sie den Humor von dbH so sehr mögen:

    Grüße ich Sie mit einem muhuhuhuhu

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    Man muss schon leicht erregbar sein, um nicht zu erkennen, dass hier hinter dem satirischen Ton das hohe Lied auf eine wirklich freie Presse gesungen wurde. Das heißt: Zeit und Mittel zur Recherche, das Gegenteil von voreiligem Klugscheißen. Hübsch ist der Hinweis, wir (die PR-Leute) mögen uns bitte nicht zur Medienkritik äußérn, weil das ein Privileg der Journaille sei…Jetzt auch Themenkartelle? KK

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    @KJN: OK, ein neues Fass mache ich lieber nicht auf. Ich hatte Herrn Pollmer so verstanden, dass es gesunde Ernährung nicht gäbe und alle Ernährungstipps wertlos seien. Wahrscheinlich aber habe ich mich verhört. Nachdenken schadet aber m.E. auch bei der Ernährung nichts, statt nur auf den Körper zu hören und Süßigkeiten in sich hineinzustopfen.

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    @ MB
    Ich bin dagegen, dass dbh hier nicht posten darf. Das ist undemokratisch. Außerdem hat er Humor.
    Die Sozialistenschelte widerholt sich und ist daher langweilig.
    Dass neue Parteien existieren, die vielleicht! zur Bundestagswahl antreten, weiß jeder.

    @ dbh
    MB kann doch wohl kaum ein Sozialist sein, wenn er sich über Einlassungen für die AfD ärgert. Die würde doch der CDU und der FDP Stimmen wegnehmen. Oder?

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    @M.B.
    Tatsächlich nervt diese „Sozialismus“ – Masche von dbh. Man muss ständig darauf Bezug nehmen, obwohl man was ganz anderes ausdrücken möchte. Das nivelliert. Ich finde, man kann mal polemisieren, aber es muss auch dann wieder differenziert werden. Sonst wird es uninteressant. Auch mir gefallen so einige Programmpunkte der Wahlalternative, aber Propaganda macht den Blog kaputt.
    Ich versuche hier, meine eigene Wahrnehmung darzustellen und zur Diskussion zu stellen, nicht Wahlprogramme.
    Ich hatte schon was für Poseners – wie ich finde wichtiges – neues Thema geschrieben, aus dem man viel herausholen kann, das ich aber wg. der ständigen ad hominem – Polemik zurückhalte, weil es durchaus Persönliches enthält. Zu persönlich für den Stuhlkreis hier derzeit. Ich stimme Ihnen (und EJ) da zu.

    @R.Z.
    Udo Pollmer sagt, daß für Gesundheit letztlich das Essverhalten entscheidend ist. Inhaltsstoffe, die man braucht (Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett) sind genug drin, ob Bio, Vollkorn oder konventionell. Natürlich wird zu dick, wer ständig Limonaden und Chips zu sich nimmt. Wer aber zuviel nachdenkt, hört nicht mehr auf seinen Körper. Es geht – auch hier wieder – um Vitalität, die ich versuche zu verteidigen.

  7. avatar

    nur zur Erinnerung zu dbH

    “Mir persönlich wäre es lieber, dbh würde hier nicht publizieren. Nicht, weil er eine “andere Meinung” vertritt, sondern weil er sich im Netz auch auf Websites und mit Meinungen herumtreibt, die nicht mehr bloß rechtskonservativ oder reaktionär sind; und weil ich seine Beiträge zuweilen unflätig und beleidigend finde, auch gegen ganze Volksgruppen. Deshalb ermutige ich ihn nicht, indem ich auf seine Beiträge eingehe. Aber obwohl es ein leichtes wäre, ihn hier auszuschließen, mache ich das nicht.”

    Alan Posener

  8. avatar

    @dbh

    Bevor Sie hier ihr mumu verlauten lassen, lassen Sie doch die anderen Teilnehmer des Blogs auch darüber abstimmen.

    Sie können nicht verleugnen, dass sie hier der Sozialist sind.

    Und wenn Sie es nicht abstellen mich als Genosse zu bezeichnen, werde ich wohl nicht umhinkommen sie als:

    http://www.lwl.org/pressemitte...../21250.jpg

    anzusprechen

    Warum sollte ich in Panik verfallen, wenn Sie sich als Anhänger von Schachtschneider und Henkel outen dann bin ich persönlich schon am überlegen, ob ich bei der nächsten Bundestagswahl dieser Partei meine Stimme gebe.

    Es gibt sogar eine Programmpunkte die mir gefallen.

    Dennoch bin ich der Meinung , dass dieser Blog nicht ein Blog für Wahlpropaganda ist!!

  9. avatar

    M.B. An alle:
    dbH verbreitet hier seit einiger Zeit Wahlpropaganda!!
    Ich würde vorschlagen, dass solche Beiträge hier gelöscht werden und er sich einen anderen Platz für diese Beiträge suchen sollte.

    … muhahaha! Gen. M.B. in Panik. Was für eine Arroganz anderen eigenes Denkvermögen abzusprechen. Ja, wie gehabt: das ist die Sprache der Sozialisten.

  10. avatar

    An alle:

    dbH verbreitet hier seit einiger Zeit Wahlpropaganda!!

    Ich würde vorschlagen, dass solche Beiträge hier gelöscht werden und er sich einen anderen Platz für diese Beiträge suchen sollte.

  11. avatar

    @dbH

    Nachtrag.

    wenn Sie hier schon Kelek zitieren:

    dann vielleicht auch diesen Satz:

    Es sind demokratieferne, sich abgrenzende, andere ausgrenzende Milieus, die durch den öffentlichen Wertediskurs nicht erreicht werden.

    aus:

    http://www.welt.de/kultur/lite.....Vater.html

    und nur zur Erinnerung und in ihr Gebetbuch geschrieben:

    „Mir persönlich wäre es lieber, dbh würde hier nicht publizieren. Nicht, weil er eine “andere Meinung” vertritt, sondern weil er sich im Netz auch auf Websites und mit Meinungen herumtreibt, die nicht mehr bloß rechtskonservativ oder reaktionär sind; und weil ich seine Beiträge zuweilen unflätig und beleidigend finde, auch gegen ganze Volksgruppen. Deshalb ermutige ich ihn nicht, indem ich auf seine Beiträge eingehe. Aber obwohl es ein leichtes wäre, ihn hier auszuschließen, mache ich das nicht.“

    Alan Posener

  12. avatar

    WAs hat das Schicksal von Semiya Simsek mit einer politischen Instrumentalisierung zu tun??

    Sie wollen es entweder nicht verstehen oder Sie legen es bewußt darauf an….

    Mein Thema war das Buch von Semiya Simsek und Sie verweisen auf die Ehrenmorde.

    Sie wollen letztlich keine Diskussion hier im Blog :

    Bei Ihnen heißt es immer right or wrong my blonder Hans

    Und was die Ehrenmorde betrifft, da würde ich Ihnen empfehlen nicht so oberflächlich zur Aufarbeitung zu recherchieren.

    Aber wer sich einen Doktor Hamster zuhause als Berater hält…….

  13. avatar

    @M.B.

    Necla Kelek:

    ‚Wenn das Thema nicht so bitterernst wäre, könnte man sagen, hier wird eine Tragödie politisch instrumentalisiert. Denn die Islamverbände und Türkenlobby haben es im letzten Jahrzehnt nicht geschafft, selbst eine Form zu finden, ehrlich über die Probleme der Migranten zu sprechen. Sie finden keine Haltung zu den seit 1995 über 200 sogenannten Ehrverbrechen in der muslimischen Gemeinschaft, außer dem Mantra, dass diese Morde nichts mit dem Islam zu tun hätten. Über dieses Drama gibt es von ihnen kein Dossier, keine Opferlisten, keine Forderung nach Mahnstätten, sondern nur Verdrängung, Verleugnung, Verdrehung.‘

  14. avatar

    O.T.

    Schmerzliche Heimat: Deutschland und der Mord an meinem Vater
    von Semiya Simsek
    Verlag: Rowohlt Berlin
    ISBN-10: 387134480X
    Preis: 18,95 Euro

  15. avatar

    @KJN

    … apropos Glücksrangliste. Ja, kann sein, dass meine Ahnen Friesen/Dänen/Wikinger waren. Daher. Und dass ich noch in der Pubertät sei, meint meine Frau auch immer. 😉

    @M.B.

    … Journaille und Pressefreiheit? … geht nicht. Entweder oder.

    Meinen Sie, dass Lohn-Journailisten der MSM, die in ‚Politik‘ oder ‚Wirtschaft‘ machen, frei schreiben dürfen oder eher das schreiben, was Machtzentralen wollen und ‚Menschen da draußen‘ – O-Ton Ex – hören sollen?

    ‚Marktgesetze‘, wie Sie meinen, sind von der Ex und Genossen schon längst im Klo der Geschichte hinunter gespült worden.

    Also ich gehe, das erste Mal wieder seit 1988, zur Bundestagswahl und wähle die

    ‚Alternative für Deutschland‘.

  16. avatar

    Ach, Herr Professor Kocks, Sie alter Krawallbruder. Wenn ich mich auf Ihr sprachliches Niveau („Journaille“ = Kunstwort aus Journaliste & Canaille; Klugscheißer) hinablassen wollte, könnte ich zum Beispiel schreiben, dass ein eitler, abgehalfterter PR-Fuzzi vor seinem Vergrößerungsspiegel steht und sich über die – ich zitiere eine andere Kolumne von Ihnen – Arschlöcher unserer Branche auskotzt. Würde Ihnen das gefallen? Nein, oder nur, soweit es die Arschlöcher betrifft? Sehen Sie. (Falls Herr Hunger mitliest: Von ihm bin ich auch enttäuscht, dass er mit solchen pauschalen Schmähbegriffen hantiert – als sei er vor seiner Zeit als Kritiker nicht einst selber ein Elch gewesen.)

    Dann reiße ich mich also lieber zusammen und bleibe sachlich, auch wenn das eine unangemessene Reaktion auf einen echten Kocks ist:
    Was Sie hier treiben, ist unterhaltsame, beifallheischende Schwarzweißmalerei. Jeder kennt doch die Typen, die Sie meinen. Es gibt sie, ja. Aber dass Sie so tun, als seien wir Journalisten alle so, nehme ich Ihnen krumm. Sie wissen ja selbst, dass es nicht wahr ist, nur ist Ihnen das egal. Ein leidenschaftlicher Polemiker kann darauf nun mal keine Rücksicht nehmen, sonst macht er sich seine schöne These kaputt.
    Wenn Sie schon nicht differenzieren und sich ganz konkret mit einzelnen Chefredakteuren und Verlagschefs anlegen wollen, könnten Sie aber wenigstens eines tun: veraltete Zyniker-Weisheiten verschrotten. Etwa diese:
    „Ökonomisch betrachtet liegt ihre Wertschöpfung in der redaktionellen Ummantelung von Werberaum, der erst dadurch verkaufbar wird.“
    Das stimmte in den Printmedien früher zu zwei Dritteln, heute nur noch zur Hälfte, und wenn sich die Werbebranche so weiterentwickelt, eines nicht allzu fernen Tages womöglich überhaupt nicht mehr.
    Die Rezipienten werden lernen, dass sie nur von denjenigen Medien (früher Synonym für Werbemittler) wirklich wie Kunden behandelt werden, bei denen sie selbst den Hauptbeitrag zur Finanzierung der Recherchen leisten. Wenn erst nicht mehr der Inserent der Kunde und der Leser die Ware ist, dann wird der Leser auch König.
    Es wird dann völlig irrelevant sein, dass es mal Journalisten gab, die ein Klaus Kocks nur ordentlich hätscheln musste, damit der neue Golf GTI eine gute Presse hatte.
    Und wir Klugscheißer? Wir müssen uns jetzt auch noch um die Nestbeschmutzerei selber kümmern. Die PR-Leute, die ohnehin schon einen skandalös hohen Anteil des in den Medien kursierenden Contents bestimmen (spart den Verlegern Autorenhonorare), sollten nicht auch noch die Agenda der Medienkritik setten.

  17. avatar

    @dbH

    seit wann hat die Pressefreiheit etwas mit der Journaille zu tun..

    Aber wenn man immer wieder sozialistische Klugscheißerei veröffentlicht, dann wird der Blick leicht getrübt:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Pressefreiheit

    P.S. Und wenn schon „Genosse M.B“, dann bitte doch “ Biergenosse “ oder “ Imkergenosse “

    da bin ich doch wohl ein Quentchen kapitalistischer als sie als katholischer Sozialist

  18. avatar

    Mir erzählte einmal vor etwa zehn Jahren ein Redakteur der ADAC Motorwelt, dass sie bei einem Golf, den sie zu einem Crashtest vom Werk bekommen hatten, im Handschuhfach die Anweisung an den Schweißer in der Prototypenvorbereitung gefunden haben, wo genau aufgeführt wurde, an welcher Stelle die zusätzlichen Verstärkungsbleche eingeschweißt werden sollten. Ich kann diese Geschichte nicht verifizieren, halte sie aber nach meinen Erfahrungen mit handgebauten Testfahrzeugen im Nutzfahrzeugsegment für durchaus möglich. Dass Kommunikationsberater in den Ablauf der Berichterstattung eingreifen und sich dafür fürstlich bezahlen lassen, ist ja an sich nicht ohne Pikanterie. Aber dass einer, der in diesem Metier als Könner gilt, seine Zielgruppe so unqualifiziert niedermacht, das erstaunt mich dann schon.

  19. avatar

    dbh schreibt:
    „‘BRD’ Rang 17. Fragen?“
    Das korreliert interessanterweise mit der Glücks-Rangliste , publiziert im sog. Bildungsfernsehen. Naja, Faktor 2: (Presse)Freiheit x 2 = Faktor x Glück. (Lineare Korrelation.)

    @dbh
    Ich muss mich berichtigen: Sie sind nicht in Trotzphase, sondern in der Pubertät. Mit allemn Drum und dran. Ganz schlimm.
    Ihre Wahrnehmungen stimmen. Aber die Schlüsse?????

    @Torsten & Hans
    Kollegen/Konkurrenten von KK?

  20. avatar

    @Klaus Kocks

    „Die Journaille ist eine sich selbst legitimierende, nicht abwählbare Klasse von Klugscheißern “

    Lieber Herr Kocks,

    es gelten doch noch die Marktgesetze, soll heißen ich kaufe die Bildzeitung nicht.

    Hier im Blog gibt es auch Schreiber wie den blonden Hans, der hier immer wieder seine sozialistische Klugscheißerei los werden will….

    Zu Anton Hunger hier eine Rezension seiner ehemaligen Kollegen der Stuttgarter Zeitung:

    http://www.stuttgarter-zeitung.....260d5.html

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    „Schlagt ihn tot, den Hund, er ist Rezensent. Das soll der gute alte Geheimrat Goethe gesagt haben.“

    Seufz. Zitate sollten vor dem Hinschreiben verifiziert werden. Und speziell diese Zeile sollte eigentlich bekannt genug sein. Und wenn nicht: eine simple Google-Suche mit den Stichwörtern „Hund“, „Rezensent“, „Goethe“ bringt eine erste Verifzierung (http://www.textlog.de/18614.html). So viel zu „soll“. Dann recherchiert man ein wenig weiter, stellt fest, dass das Gedicht erstmals 1774 veröffentlicht wurde. Da war Goethe (*1749) 25 Jahre. So viel zu „alt“. Geheimrat (genauer: Geheimer Legationsrat) wurde er erst 1776. So viel zu „Geheimrat“.

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    … hä? Neofaschismus? … was erlauben Torsten? … oder ist Torsten EJ? … nur der darf das.

    K.K: ‚Die Journaille ist eine sich selbst legitimierende, nicht abwählbare Klasse von Klugscheißern, … ‚

    … wahre Worte …

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    Da ist der Herr PR-Berater offenbar einige Male böse bei Redaktionen abgeblitzt … und nun hasst er sie alle. Es wird ihnen gleichgültig sein.

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    Mann muss Herrn Kocks danken, dass ihm hier gelungen ist, mit wenigen Worten darzulegen, wie schnell man sich mit einer bunten Mischung aus Worthülsen, Stammtischblasen und neofaschistischer Diktion selbst ins Aus schießen kann.

    Ein herrlich demaskierender Text, den man so vielleicht von F. J. Wagner erwartet hätte, nicht aber von einem gestandenen PR-Mann – es sei denn, dieser würde sich in einen Operettenstaat für den Vorsitz des Propagandaministeriums bewerben wollen.

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