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Warum Angela Merkel Großbritannien braucht

Wer die Ursachen und Wirkungen der gegenwärtigen Krise Europas richtig einschätzen will, muss nur die Ohren und Augen offenhalten. Im Aufmacherleitartikel der „Zeit“ etwa feierte am 15. Dezember Bernd Ulrich die Beschlüsse von Brüssel mit folgenden Worten: „Das ist nicht weniger als eine Spaltung, freundlicher: eine Diversifizierung des Westens.Die USA haben den gegenteiligen Weg eingeschlagen, sie wollen weiter in die Schulden gehen. Wenn die Europäer das Versprechen halten, das sie sich gegeben haben, dann sind sie eine Systemalternative.“

Da Ulrichs zugleich für das Jahr 2050 einen „europäischen Machtraum entstehen“ sieht, „von Skandinavien bis nach Nordafrika, von Portugal bis Weißrussland, von Frankreich bis zur Türkei“ (hat er sich vielleicht von meinem Buch „Imperium der Zukunft“ inspirieren lassen?), ist es nicht unerheblich zu wissen, worin diese „Systemalternative“ besteht.

Laut Ulrichs lässt sich die „Philosophie“ der 26er Union so zusammenfassen: „Wir wollen Wachstum und Wohlstand mit immer weniger Schulden realisieren, also nicht mehr auf Kosten der Künftigen leben“, im Gegensatz zu den egoistischen Amerikanern. Nun ja. Nicolas Sarkozy, der Sieger von Brüssel hat die „Philosophie“ seines „neuen Europa, das gerade geboren wird“ vor dem Gipfel anders zusammengefasst: Dieses Europa wolle „mehr Solidarität und Regulierung unter seinen Mitgliedern“, während das alte Europa „lediglich der Logik des gemeinsamen Markts folgt“ (zitiert nach The Economist, 17. Dezember, S.43).  Diese beiden Schlüsselwörter sollte man sich gerade in Deutschland auf der Zunge zergehen lassen: Regulierung kennen wir; Solidarität bedeutet das, was Merkel immer abgelehnt hat: eine Transferunion, die Haftung solventer Staaten (sprich Deutschland) für jene, die mit politischer Einmischung (also Regulierung) ihre eigenen Volkswirtschaften gegen die Wand gefahren haben. Na, dann viel Spaß im neuen Europa.

Noch ist es für Deutschland nicht zu spät, aus dem Club der Loser auszusteigen und gemeinsam mit den Briten eine Superwährung zu schaffen: Sterling Plus. Deutsche Industriemacht plus britische Finanzkraft. Sollen die anderen eine Mittelmeerunion bilden: Franc Minus. Dieser Vorschlag ist nicht ernst gemeint, aber man fragt sich zugleich, warum eigentlich nicht. Zumindest hilft er als Gedankenexperiment, um zu klären, was Deutschland zu verlieren hat, wenn es das 26er-Projekt weiter verfolgt und sich auf Gedeih und Verderb Frankreich ausliefert.

Wer (außer Bernd Ulrich) glaubt ernsthaft, dass es den Franzosen mit dem hehren Prinzip ernst ist, Rücksicht auf künftige Generationen zu nehmen? Ulrich meint, es sei „absolut kein Zufall, dass auch bei der Klimakonferenz in Durban die Europäer für Nachhaltigkeit gekämpft haben und die USA dagegen.“ Klar. Und wer kümmert sich um den französischen Atommüll? Etwa nicht die künftigen Generationen? Für wie dumm hält die „Zeit“ ihre Leser eigentlich?

Ganz davon abgesehen, ich muss mich wiederholen, weil es wahr ist: Noch nie hat sich jemand aus einer Rezession hinausgespart. In der „Welt“ vom 17. Dezember finde ich in einem Artikel (S.11), in dem es darum geht, dass Frankreichs Notenbankchef die Ratingagenturen aufgefordert hat, „das Vereinigte Königreich herabzustufen“, den Hinweis, die französische Statistikbehörde Insee gehe davon aus, „Frankreich und die gesamte Eurozone“ würden „im letzten Quartal 2011 und im ersten Quartal 2012 in eine Rezession geraten“. Im selben Artikel warnt die (französische) IWF-Chefin Christine Lagarde, die Weltwirtschaft könne sich bald den gleichen Problemen ausgesetzt sehen wie vor der „Großen Depression“ der 1930er Jahre.

Wie reagierte Europa, als es das letzte Mal so schlimm um die Weltwirtschaft bestellt war? Also in der grauen Vergangenheit des Jahres 2008? Nun, wenn Sie es vergessen haben, ist ja lange her, lesen Sie selbst:

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:52008DC0800:DE:NOT

Für diejenigen, die keine Lust verspüren, sich durch die Prosa dieses Programms zu kämpfen, hier die Kernabsätze:

Das Europäische Konjunkturprogramm beruht auf zwei Säulen und einem Grundsatz:

– Die erste Säule ist ein massiver Kaufkraftschub für die Wirtschaft, um die Nachfrage zu beleben und das Vertrauen wiederherzustellen. Die Kommission schlägt als Dringlichkeitsmaßnahme vor, dass die Mitgliedstaaten und die EU umgehend eine Finanzspritze in Höhe von 200 Mrd. EUR (1,5 % des BIP) zur Verfügung stellen, um – bei uneingeschränkter Beachtung des Stabilitäts- und Wachstumspakts – einen sofortigen Nachfragesprung auszulösen.

– Die zweite Säule beruht auf der Notwendigkeit, mit kurzfristigen Maßnahmen Europas Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu stärken. Geplant ist ein umfassendes Maßnahmenprogramm für „intelligente“ Investitionen. Intelligente Investitionen sind Investitionen in die richtigen Qualifikationen für den Bedarf von morgen, Investitionen in Energieeffizienz, um Arbeitsplätze zu schaffen und Energie zu sparen, Investitionen in umweltfreundliche Technologien, um Wirtschaftszweige wie das Baugewerbe und die Automobilindustrie für die Märkte von morgen fit zu machen, auf denen Schadstoffarmut Trumpf ist, und schließlich Investitionen in Infrastruktur und Verbundsysteme zur Förderung von Effizienz und Innovation. Gleichzeitig werden die zehn Konjunkturmaßnahmen des Programms den Mitgliedstaaten dabei helfen, die richtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Maßnahmen zu treffen, um den Herausforderungen von heute zu begegnen, den KMU neue Finanzierungsmöglichkeiten zu erschließen, die Verwaltungslast zu senken und Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur anzustoßen. So wird ein wettbewerbsfähiges Europa mit einer zunehmend schadstoffarmen Wirtschaft entstehen.

– Das Programm beruht auf dem Grundsatz von Solidarität und sozialer Gerechtigkeit. In Krisenzeiten müssen wir vor allem denen helfen, die unsere Unterstützung am meisten benötigen. Wir müssen Arbeitsplätze sichern, indem wir die Sozialabgaben senken. Wir müssen denjenigen, die ihre Arbeit verloren haben, umgehend langfristige Perspektiven im Rahmen des Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung sowie durch eine raschere Bereitstellung von Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds bieten. Wir müssen die Energiekosten für die am stärksten Benachteiligten durch gezielte Energiesparmaßnahmen senken. Wir müssen dafür sorgen, dass auch diejenigen Menschen die Möglichkeit erhalten, das Internet als Kommunikationsmittel zu nutzen, die dies bisher nicht konnten.

Aufgepasst: Alle EU-Staaten, auch Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und wie die Haushaltssünder alle heißen, sollten 2008 Zusatzausgaben von 1,5% des BIP zur Ankurbelung der Konjunktur vornehmen – Sie erinnern sich etwa an die Abwrackprämie, nicht gerade eine intelligente Investition in Umwelttechnologie usw., wie in der „zweiten Säule“ gefordert, aber eine wirksame Subvention der Autoindustrie, der Händler und Schrottpressen sowie der damals vor einer Wahl stehenden Parteien der Großen Koalition. Und Teil einer richtigen und erfolgreichen Anstrengung der Länder der G-20, eine Wiederholung der Großen Depression, die damals drohte, zu verhindern. Warum es vor drei Jahren richtig war, den Markt mit Geld zu fluten, um eine Rezession zu verhindern, heute aber richtig sein soll, den Geldhahn zuzudrehen, erschließt sich mir nicht. Was es mit Nachhaltigkeit zu tun hat, wenn man mit offenen Augen in eine Krise hineingeht, die das Zeug hat, die ohnehin unverantwortlich hohen  Arbeitslosenquoten unter der Jugend Frankreichs, Spaniens, Italiens und der anderen Verbündeten Deutschlands im 26er Club in astronomische Höhen zu treiben und eine ganze Generation um ihre Zukunft zu betrügen, erschließt sich mir ebenso wenig. Wieso vor drei Jahren Hott richtige war, jetzt aber Hü angesagt sein soll, erschließt sich mir schon gar nicht.

Und es wird sich den anderen Clubmitgliedern ebenso wenig erschließen Die Schuldenbremse mag kommen, sie wird aber toter Buchstabe bleiben. Denn was sofort kommen muss und bald kommen wird, ist ein weiteres Konjunkturprogramm, und das wird nur zu finanzieren sein, wenn die Fiskalunion zugleich eine Transferunion wird, das heißt, wenn Deutschland via Eurobonds für die Schulden der anderen mithaftet und die EZB Geld druckt. Natürlich weiß Sarkozy das; natürlich weiß Merkel das. Nur sagt es niemand, und deshalb können Leitartikler von einer Stabilitätsunion delirieren.

Wenn es aber so ist, dass der Spaltungsgipfel gerade nicht die Maßnahmen beschlossen hat, die notwendig wären, um den Euro zu retten, und stattdessen einen Keil getrieben hat zwischen Deutschland und Großbritannien, dann muss alles getan werden, um die Gipfelbeschlüsse zu revidieren; insbesondere darf der Club der 26 keine vertragliche Grundlage erhalten. Merkel muss zum Tisch der 27 zurückkehren und Sarkozy mitbringen. Gemeinsam muss Europa ein zweites Konjunkturprogramm auflegen – und zugleich Sparmaßnahmen beschließen, die nach der Krise greifen. Dazu gehören in den Südstaaten die Erhöhung des Renteneintrittsalters und die Bekämpfung von Korruption und Steuerbetrug. In Deutschland könnte der Soli zum Abbau der Staatsschulden verwendet werden, muss die Alimentierung des oberen Drittels durch Eltern- und Familiengeld, kostenlose Gymnasien und Unis usw. beendet werden. Vor allem aber müssen strukturelle Reformen in Angriff genommen werden, die zur Erhöhung der Produktivität der europäischen Wirtschaft beitragen. Ohne Wachstum kann Europa seine Schulden nicht zurückzahlen. Die Zauberwörter heißen Wettbewerb und Deregulierung. Es war einmal eine Angele Merkel, die ihre Regierung unter das Motto stellte, „Mehr Freiheit wagen“. Wenn  sie das in Europa durchsetzen will, braucht sie Großbritannien. Wenn sie das nicht mehr will, braucht Deutschland eine andere Regierung.

 

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90 Gedanken zu “Warum Angela Merkel Großbritannien braucht;”

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    @ EJ

    Sie postulieren ein „Tertium datur“. Ich vermute, dass Sie dies nicht als klassisches linkes und rechtes Projekt gegenüber dem Neoliberalismus denken, der unsere Autonomien (weiter oben sprechen Sie von bürgerlichen Maßstäben) und sozialen Strukturen, die mit Solidarität zu tun haben, auflösen will. Sie wissen selbst, dass Sie das Programm sehr dezidiert, aber auch sehr lakonisch und abstrakt formuliert haben. Für Bündnisse müssen sich Menschen begeistern; sehen Sie Bündnispartner für die von Ihnen postulierte Aufklärungsbewegung?

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    @ Rita Groda: Ich habe ihnen schon einmal hier geschrieben, dass es unnötig ist, wenn wir streiten. Wir überlappen uns durchaus in einigem. Ich bin immer im Internet. Es ist immer etwas Zeit dafür da, zwischendurch, wenn man gerade nichts tut. Gehen Sie spazieren? Vielleicht. Ich bin lauffaul. Wenn also Pausen da sind, gehe ich ins Internet. Außerdem schaue ich nie fern. Deshalb habe ich immer etwas Zeit für diese Kiste.
    Meistens lese ich genau, APo oder Leute wie EJ oder Ziegler oder Berger. Jean-Luc geht leider etwas an mir vorbei, weil er seinen französischen Humor auf deutsch nicht leben kann. Genau da versage ich in Frankreich. Solange der Humor fehlt, ist die andere Sprache immer noch eine Fremdsprache. Ich lese hier hauptsächlich andere Meinungen und wage, meine einzubringen. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Stellen Sie sich nicht immer als katholisches Opfer dar. Wir sind keine Opfer. Unsere Eltern haben überlebt. Irgendwie scheinen Sie mir ab und zu auf Zoff aus zu sein. Das gleitet an mir ab. Ich suche keinen Zoff im Internet. Und übrigens auch keine Aufmerksamkeit. Aber was EJ oben sagt, ist wichtig: Wir mittleren Bürger sagen selten laut, was für uns Sache ist, und manchmal habe ich das Bedürfnis, diesen mittleren Bürger, der in jedem Land ein Stabilisator ist, einzubringen. Außerdem will ich nicht noch einmal für Verfehlungen politisch zugespitzter Irrer ganz links oder ganz rechts kollektiv büßen wie die Generation Ihrer und meiner Eltern, die Hitler gar nicht gewählt haben, weil sie zu jung waren. Und von meinen Großeltern hat ihn auch niemand gewählt, übrigens. Einer hätte ihn vielleicht sogar gewählt, hat er aber nicht, weil er Balte war.
    Ich schlage also vor, wir lassen das dämliche Gezoffe.
    Ich schrieb doch hier mal, dass ich mal Broder flüchtig kennen gelernt habe, den ich intelligent und oft witzig finde. Aber wissen Sie, was mich an dem Mann extrem stört?: Dass er fast nur schreiben kann, wenn er Zoff hat. Ich bin kein fan von Streit. Was Sie als Jungkatholikin durchgemacht haben, erinnert mich an die Erfahrungen von Rachel Salamander in ihrer Münchener Schule. Das muss man mal hinter sich lassen. Wir sind im Großen und Ganzen viel weiter.

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    Offensichtlich habe ich da doch einen Volltreffer gelandet, ohne persönlich angesprochen zu haben.

    Die „pickende Henne“, oder wie Sie mich sonst noch pflegten zu titulieren, hatte es zu Weihnachten nicht nötig Ihre Zeit bei SM zu verbringen.
    Ich verbrachte diese lieber – und offensichtlich auch geliebt – im Kreise meiner Familie und Freunde, ohne sich über diese öffentlich verbreiten oder jammerlappen zu müßen.

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    @ Lyoner: Das ist doch eine Verwirrung des Geistes? (Ihr Zitat) Sicher, ich habe auch keine Idee, wie ich zu solch einer Aussage kommen konnte. Vielleicht sollten sie auch beachten, dass ich in der DDR zur Schule ging.
    Aus dem „Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem“:
    § 5 (2) Die Schüler, Lehrlinge und Studenten sind zur Liebe zur Deutschen Demokratischen Republik und zum Stolz auf die Errungenschaften des Sozialismus zu erziehen, um bereit zu sein, alle Kräfte der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen, den sozialistischen Staat zu stärken und zu verteidigen. Sie sollen die Lehren aus der deutschen Geschichte, besonders der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, begreifen. Sie sind im Geiste des Friedens und der Völkerfreundschaft, des sozialistischen Patriotismus und Internationalismus zu erziehen. (Quelle http://www.deinegeschichte.de/.....Schule.pdf)

    Entsprechend war auch die Auswahl der Pflichtliteratur im Deutschunterricht. Wir lasen vor allem Bücher der sowjetischen Literatur, Werke über die Entwicklung der sozialistischen Persönlichkeit und sozialistischen Aufbaues, Bücher über die Entwicklung der Arbeiterklasse und den Kampf gegen den Nationalsozialismus.

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    @ Lyoner: politische Konsequenz

    Man muss schauen, was geschehen ist und was geschieht. Wie ich weiter oben schon sagte: Aufklärung! Mit seinem welthistorischen Sieg über den Sozialismus ist der Kapitalismus ideologisch und praktisch (Deregulierung!) hypertrophiert (bis zur völligen Verblödung und Idiotie – vgl. etwa den amerikanischen Nominierungswahlkampf und/ oder die Blockadepolitik der Republikaner in den USA). Was wir erleben sind kapitalistische System-Infarkte. Rückbau (abspecken, entwässern, Bewegung) tut not.

    Technisch wäre der Rückbau des überfetten, herzschwach wassersüchtigen Kapitalismus relativ einfach zu vollziehen. Aber es gibt ein nahezu unüberwindliches nicht-technisches Problem: Der real existierende Sozialismus hatte als die Große Systemalternative, hatte mit seinem Droh- und Verführungspotential bezogen auf den Kapitalismus kontrollierende und limitierende Funktion. Wollte der Kapitalismus die Systemkonkurrenz bestehen, musste er nicht nur das materiell erfolgreichere, sondern auch das humanere System im Sinne eines gesellschaftlichen Ausgleichs sein. Das erzwang im Westen (Stichwort: Sozialstaat!) einen historischen Kompromiss. Wie das leuchtende Beispiel der puristisch kapitalistischen USA aber zeigte, jedoch einen systemwidrigen Kompromiss.

    Der Große Systemantagonismus war der Kampf zweier monotheistischer Religionen: Alles aus einem Grund, aber nur entweder aus deinem oder aus meinem. Tertium non datur! Angesichts der gegenwärtigen Ereignisse zuzugeben, dass der Kapitalismus das humane(re), das gesellschaftserhaltende System nicht aus sich selbst heraus, sondern nur durch kontrollierenden und limitierenden politischen Eingriff hervorbringen kann, ist nahezu unmöglich. Das würde bedeuten, dass der eine Gott Kapitalismus nicht wirklich gesiegt, dass er mindestens einen weiteren Gott neben sich zu dulden hat. Ein Gedanke, zu dem wir uns trotz (und wegen) aller Aufklärung (sie ist in der Tradition ebenfalls wesentlich monotheistisch, rational aus einem Prinzip) noch längst nicht durchringen können. In langer einschlägiger Tradition sozialisiert, sind wir (Puristen, Reinheitsfanatiker) Monotheisten – Sie fragen nach APO – selbst noch als Atheisten, die nur das genaue Gegenteil, aber keinesfalls liberale Agnostiker sein können.

    Und um wieder runter zu kommen: Den Kapitalismus praktisch zu humanisieren und zu bändigen, wäre auf der Basis unserer Erfahrungen nicht sehr schwer. Ideologisch ist Vergleichbares nahezu unmöglich. Sofern sich der europäische Agnostizismus sich nicht zu einer – tut mit leid, APO – anti-amerikanischen (anti-monotheistischen) prinzipien-pluralen und prinzipien-liberalen Aufklärungsbewegung organisiert, sehe ich kaum eine Alternative zur Globalisierung, genauer: Universalisierung der kapitalistischen Bananenrepublik.

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    @ Groda: Sie sind eine scharfe pickende Henne. Meine Kinder haben Weihnachten mit uns Musik gemacht. Improvisiert, achtsprachig. Es sind großartige Typen. Sie sind überaus zufrieden mit uns. Sie haben alle das Maltalent meines Vaters geerbt, das mich ausgelassen hat. Ich habe alles mit ihren über die Jahre gemalten Ölbildern vollhängen. Sie haben viele kleine Geschenke bekommen, weil wir Weihnachten mit kleinen Geschenken besser finden. Ich finde solche Verurteilungen abartig. Wir sind eine durchaus liberale, künstlerisch angehauchte, sehr innige Familie. Mein Geschenk ist eine künstlerisch hochwertige Maske aus Venedig, für die ich ihnen das Geld ausgelegt hatte.
    Lassen Sie doch Ihre lächerlichen Vorverurteilungen.
    Unser Hund war Heiligabend zwei Stunden angebunden, weil er klaut, und damit er den Baum mit den brennenden Kerzen nicht mit seiner permanent wedelnden Rute umhaut. Zum Ausgleich bekam er einen Knochen.
    Wenn mich hier jemand für falsche politische Einschätzungen hernimmt wie EJ, finde ich das sinnvoll. Aber persönliche Attacken mögen Sie bitte in Zukunft unterlassen. Auf amerikanischen Blogs werden persönliche Angriffe meist gar nicht gesetzt.

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    @ Groda: Sie täuschen sich. Ich erwähnte schon, dass ich Weihnachten für eins der schönsten Feste neben den skandinavischen Sommersonnenwendfesten und Thanksgiving halte, vielleicht noch Chanukka, von dem ich wenig weiß.
    Frust mit diesem Land dagegen hat so gut wie jeder.

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    @ EJ: Übrigens danke für die gute und sinnvolle Antwort. Dann war mein „Jammern“ nicht ganz ungehört. Und beachten Sie auch – haben Sie vielleicht schon – dass ich betont habe, dass ich es noch relativ gut habe. Und dass ich einigermaßen artikulieren kann, was vorgeht, wenn ich auch mal vor Weihnachten etwas zu betulich werde, angeregt von der Atmosphäre im Haus.
    Dass ich den Kapitalismus trotzdem verteidige, liegt daran, dass es das einzige System ist, dem zuzutrauen ist, sich selbst zu reparieren. Außerdem habe ich ein gehöriges Misstrauen gegenüber drastischen Veränderungen. Dabei denke ich an die Wähler der Nationalsozialisten und an die russische Revolution, aber auch an die Aufstände in Nordafrika, die ich von Anfang an mit Skepsis verfolgt habe, vor allem die in Ägypten.
    Ich kann mich ja täuschen. Irren muss auf einem solchen Blog, der ein recht hohes Niveau hat, erlaubt sein.

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    EJ: Danke, besser hätte ich das auch nicht kommentieren können!!

    Wer zu Weihnachten nicht mit seinen Kindern und der Familie die Zeit sinnvoll verbringt, sondern seinen Frust hier bei SM versucht abzubauen, dem ist an diesen nicht viel gelegen, bzw. den Kindern ist an solchen Eltern womöglich (was ist durchaus nachvollziehen könnte) nichts gelegen.

    Wer meint so lammerlapig daherkommen zu müssen, sollte sich keine Kinder anschaffen! Da kenne ich so manchen, dem sein Haustier finanziell mehr wert ist, als Ihnen ihre Kinder.

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    @ EJ

    Genau darum dreht es sich, was Sie in Ihrem Kommentar um 15:01 geschrieben haben, auch wenn wir in einigen Punkten unterschiedlicher Meinung sein dürften. Mich interessiert – ernsthaft – welche Optionen für uns Sie noch sehen, wie wir die bürgerlichen Maßstäbe noch setzen und durchsetzen können. Da tue ich mich recht schwer, eine politische Konsequenz zu ziehen. Auf diesem Blog scheinen mir die Anregungen, die Moritz Berger gibt, eine mögliche Alternative zu dem – für mich – trostlosen Zustand unserer Politik zu sein. Vergessen wir nicht, dass unser Blogwart ein ausgesprochener Affirmateur einer neoliberalen Lösung ist. Dass wir hier sind und die Diskussion hier führen, ist wohl nicht zufällig.

    Pariser – ich will jetzt nicht mehr darauf herumreiten, ob dies ein Männlein oder Weiblein ist – ist ein Nebenkriegsschauplatz, aber es ist wohl symptomatisch, dass diese Person, die argumentativ so faßbar ist wie ein Wackelpudding, den man an die Wand nageln will, es geschafft hat, gleich drei Männer zu „reizen“ bzw. auf die Palme zu bringen. Was könnte seine/ihre Funktion sein? Dass wir am diskursiven Katarrh unserer Gesellschaft verzweifeln, wenn schon angebliche „Ärzte und Analytiker“ so schreiben?

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    @ Parisienne

    „Ich bin Arzt. Mit Analyseausbildung“ Wow, jetzt ziehe ich aber schnell meinen … ein. Würden Sie noch verraten, an welchem Institut welcher Gesellschaft Sie Ihre Analyseausbildung gemacht haben?

    @ EJ

    So eine harmlose geistige Ausschweifung, die als Stimulantien lediglich etwas Phantasie und ein paar Gläschen Schampus von Feinkost-Albrecht braucht, muss wohl für einen Menschen unverständlich bleiben, der so gründlich desinfiziert ist wie Sie. – Ich habe Ihnen weiter oben einige Fragen gestellt, die nichts mit Sex oder dem alt68er zu tun haben. Könnten Sie dort Ihre Spürnase, die ich durchaus schätze, schnüffeln lassen?

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    Cher Parisien,

    ein Hinweis

    kaufen sie sich des bêtises de Cambrai dann geht es ihnen sicherlich bald besser

    Das wusste ich bisher nicht:

    „Und Sie wissen gewiss, dass Firmen die Hotels billiger bekommen als Familien im Urlaub“

    Vielen dank für dieses long-life learning Beispiel!!

    „wir Eltern müssen richtig blechen und brauchen zwei Zimmer. Ich finde das ungerecht und ungesund, und es erzeugt eine gewisse Verbitterung in mir.!

    Haben ihre Kinder ihnen denn dieses Mal ihr Weihnachtsgeschenk bezahlt ??

    „Das Studio, das ich im 10ième hatte, habe ich aufgegeben, als es zu klein wurde“

    Das haetten sie doch wohl besser nicht verkaufen sollen.

    Im Gegensatz zu ihnen bleibe ich bei den ch’tis.

    Aber vielleicht findet sich für sie noch ein Platz in Clochemerle

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    @ Parisien Wenn Sie in Europa heute Kinder haben und Platz brauchen, gehen Sie in der sozialen Klasse, rein finanziell betrachtet, ‘runter. Sie riskieren, an der Familie zu verarmen.

    Sagenhaft! Sie jammern seitenlang. Und was folgt für Sie daraus, analytisch und politisch? Nichts! Sofern Sie sich nicht (wie in anderen Ihrer Texte) auf die Seite Ihrer Ausbeuter stellen, exemplarisch nichts!

    Daran, an der nahezu durchgängigen politischen Selbstverleugnung, an dem nahezu durchgängigen politischen Selbstverrat der Mittelschicht, an ihrer Unfähigkeit, bürgerliche Maßstäbe zu setzen und das Festhalten daran zu erzwingen, wird nicht die Welt, aber unsere westliche zugrunde gehen. Weil wir nicht in der Lage sind, dem Kapitalismus die notwendigen politischen Grenzen zu setzen, werden unsere Kinder in einer global bananenrepublikanisch verfassten Welt alt werden müssen. Ich fürchte, die Katastrophen des 20. Jahrhunderts werden nur die Vorläufer der Katastrophen des 21. Jahrhunderts gewesen sein.

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    @ Lyoner: Nach Ihrer letzten Einlassung hier sieht man, dass Sie krank sind. Passen Sie gut auf, was Sie schreiben: Ich bin Arzt. Mit Analyseausbildung.

    @ Jean-Luc: Ich würde nicht Marine wählen, obwohl sie einige Dinge im Bereich von französischem Werteerhalt vertritt, die ich auch vertrete.
    Aber Marine führt eine rassistische Partei. Wenn man auch die Probleme der Banlieue nicht übersehen kann, so treffe ich doch regelmäßig in Frankreich hervorrragend integrierte, sehr sympathische, sehr französische Maghrebiner.
    Ich unterliege aus der Ferne derselben Enttäuschung wie die Hälfte aller Franzosen, denn ich hätte als Wähler in Frankreich Strauss-Kahn gewählt. Hollande ist nicht wirklich ein Ersatz für Strauss-Kahn. Die Chinesen scheinen auch enttäuscht über seinen Ausfall zu sein 😉
    Ich kann Sarkozys Politik nicht wirklich beurteilen. Sarkozy hat etwas Unnahbares. Die Art und Weise, wie er mit Mitarbeitern umgeht, gefällt auch niemandem.
    Offen gestanden wüsste ich derzeit nicht, wen ich wählen würde, wer besser für das Land ist, aber das geht mir in Deutschland auch nicht anders.
    Aber, Jean-Luc, es ist möglich, dass wir diese beiden Länder ganz hinter uns lassen. Ich kenne sie besser als die meisten Leute, fast jede Ecke von Frankreich und Deutschland. Es wird langweilig. Großbritannien lockt. Großbritannien ist mein liebstes Land neben den USA, und Englisch ist die Sprache, die ich favorisiere, eine wunderbare Sprache, die gleichzeitig leicht ist und Raum für Humor lässt, daneben aber auch einen unerschöpflichen Vorrat an Literatur hat. Es sieht so aus, Jean-Luc, dass ich mir den einen feinen Lebenstraum nicht mehr verwirklichen kann: Eine kleine Wohnung im 4ième, 5ième oder 7ième. Die Preise, auch für Mieten, sind derartig explodiert, dass ich daran scheitere. Das Studio, das ich im 10ième hatte, habe ich aufgegeben, als es zu klein wurde. Und Frankreich außerhalb von Paris hat mich immer nur zum Reisen gereizt. Sie können daran etwas ablesen, wenn Sie wollen: Wenn Sie in Europa heute Kinder haben und Platz brauchen, gehen Sie in der sozialen Klasse, rein finanziell betrachtet, ‚runter. Sie riskieren, an der Familie zu verarmen. Sie können sich auch Ihre ehemaligen Hotels oft nicht mehr leisten, zumal die in den Schulferien erst richtig zuschlagen. Die Kinderlosen fahren billig außerhalb der Ferien, wir Eltern müssen richtig blechen und brauchen zwei Zimmer. Ich finde das ungerecht und ungesund, und es erzeugt eine gewisse Verbitterung in mir. Dabei bin ich noch ganz gut dran. Später zahlen dann diese Nachkommen, für die wir uns entblättert haben, denen wir natürlich auch noch nebenbei den ganzen Elektronikzauber bezahlen müssen und Klamotten, mit denen sie standhalten und ihr Ego pflegen können, den Kinderlosen die Rente. Das ist ein unhaltbarer Zustand, aber niemand tut etwas daran.
    Und Sie wissen gewiss, dass Firmen die Hotels billiger bekommen als Familien im Urlaub. Aber wir müssen gar nicht in die Reisen gehen. Auch Firmenkantinen bekommen selbstverständlich das Essen günstiger als jede Familie.
    Die Familien blechen sich kaputt, und deswegen kriegen die Leute im Schnitt nicht genug Kinder. Der Effekt: Sie sehen in den großen europäischen Kulturstätten inzwischen mehr asiatische Reisegruppen, bestehend aus Erwachsenen, als Europäer mit ihren Kindern. Und übrigens sieht man auch nicht mehr viele Amerikaner. Das bedeutet, dass das, was ich hatte als Kind und Student und was ich jedem gönne, heute nicht mehr jedem offensteht, es sei denn, er ginge in eine dieser grauenvollen Jugendherbergen. Wir haben also nicht mehr genug von unserem Europa, sollen uns aber mit dem Euro identifizieren. Das ist nicht vermittelbar.

  15. avatar

    @Parisien

    Verschonen sie uns doch bitte mit ihrer bouillabaisse

    und was meine deutsche Grossmutter betrifft:

    Gerade wegen Ihrer bullshit Sprueche:

    “Und ich bin keineswegs der Ansicht, dass “das Volk” regieren kann. Es ist eine leicht zu manipulierende Masse, im Großen und Ganzen.

    ist sie in den dreissiger Jahren emigriert.

    Der schoss ist fruchtbar noch wie man an ihrer
    “ Philosophie “ erkennen kann.

    Vielleicht sollten sie doch einmal noch das reeducation program absolviere:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Reeducation

    Sonst faellt mir zu ihren Kommentaren nur wieder meine deutsche Grossmutter ein:

    Dei hätt einen op de Luuk

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    @ Parisienne

    Wenn Sie das ernst meinen, was Sie hier von sich geben, chère Parisienne, vertreten Sie Ihre Sache mit Verlaub schwach und kläglich; wenn Sie jedoch, was ich nicht ausschließen kann, ein agent provocateur sind, der die Sache, für die er angeblich eintritt, diskreditieren will, machen Sie Ihre Sache sehr effizient. Vielleicht hilft der Vergleich: Sie wirken wie Her Majesty The Baby, das mit wachsender Begeisterung über seine Fähigkeiten (Yes, I can) mit seinem Löffelchen im Brei herumpatscht und sich bekleckert; es weigert sich, sich die Löffelchen von einem Erwachsenen geben zu lassen, eins für Oma, eins für Opa etc., und bekleckert sich noch mehr. Was bei einem Kleinkind supersüß ist, ist bei einer vermutlich reifen Frau, die im abendländisch jüdisch-christlichen Kulturbrei herumpatscht (dieser Satz hat mich z.B. besonders beeindruckt „Jemand jüdischer Herkunft, der nach den Geschehnissen zwischen 1933 und 1945 noch deutsche Literatur schätzt, ist vor allem ein abstrakter Denker“), jedoch reichlich befremdlich. Sie brauchen sich also nicht zu wundern, wenn die beiden Grandseigneurs dieses Blogs, EJ und Jean-Luc Levasydas, die ansonsten sehr tolerante Onkels sind, sofern es nicht um denblondenhans oder alt68er geht, hier indigniert und unwirsch auf Sie reagieren.

    Im Gegensatz zu den beiden ziehe ich jedoch, ich muss das gestehen, aus dem Encounter mit Ihnen einen nicht unerheblichen Lustgewinn; Sie stimulieren meine sadistischen Neigungen in diesem SM-Room der etwas anderen Art. Sie helfen mir, meine dunklen Seiten, meine fleurs du mal zu erkennen, die Lust, die es mir bereitet, den kalten unbarmherzigen Stahl meiner männlichen Vernunft in dem duftenden, warmen, schwellenden, bebenden Fleisch eines edelsinnenden und wohlmeinenden, eumenidischen Weibs zu versenken. Nun muss ich mich bremsen, zu sehr in solch wollüstige Phantasien einzutauchen. Sie helfen mir zu erkennen, unter welchen Umständen ich Lustmörder werden könnte. Es ist ja gut, wenn man seine Schatten kennt, nicht blind und als reiner Tor durch die Welt läuft.

    Dafür, dass ich Ihnen sowohl einen Lustgewinn als auch Selbsterkenntnis verdanke, will ich Ihnen eines der schönsten Weihnachtslieder aller Zeiten schenken

    Shine on you crazy diamond
    (http://www.youtube.com/watch?v=BLKiMbC6s2k)
    und hier in einer besonders besinnlichen Version von David Gilmour (http://www.youtube.com/watch?v.....re=related).

    Da dieser Song, soweit ich nicht weiß, nicht durch die Nazis kontaminiert wurde, würde ich gerne wissen, ober Ihnen gefällt oder nicht.

  17. avatar

    @Parisien

    „Und ich bin keineswegs der Ansicht, dass “das Volk” regieren kann. Es ist eine leicht zu manipulierende Masse, im Großen und Ganzen.“

    Na cher Parisien, sie wollten doch in Frankreich waehlen.

    Nach diese Aussage werden sie sicher die FN mit Marine Le Pen waehlen.

    Wie heisst es bei Aturo Ui:

    Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch

    Dann passen sie doch zukuenftig auf, dass sie nicht manipuliert werden.

  18. avatar

    Jean-Luc, ich sollte nicht vergessen, was ich an Ihren Einlassungen schmalzig finde:
    1. „Mon cher APo“
    2. Die unsäglichen plattdütschen Sprüche Ihrer Oma.
    Ich hoffe, Sie durften diesen furchtbaren Flughafen, den ich meide, inzwischen verlassen. Es freut mich, wenn ich Sie gut unterhalten habe. Zu Ihrem geistreichen link zu Wikipedia beglückwünsche ich Sie. Lyon interessiert mich etwa so viel wie Lille oder Cambrai. Im Übrigen machen Sie sich bitte die Arbeit nicht, ich besitze eine Encyclopedia Americana, einen Brockhaus und die Enzyklopädie der „Zeit“: Wikipedia benutze ich auch, und stellen Sie sich mal vor, ich weiß, dass Wikipedia existiert.

  19. avatar

    @ Jean-Luc: Je vous ai déjà écrit deux fois que je suis allemand avec des ancêtres francais et de la famille en France et une deuxième vie à Paris. Bon Noel.
    Zweimal schon, entweder Sie verstehen’s nicht oder haben es übersehen.

  20. avatar

    Cher Parisien,

    da Sie wohl nur ein Pseudofranzose sind, fällt Ihnen zu Lyon wohl nur Barbie und Bocuse ein.

    Mon Dieu kennen Sie wikipedia nicht??

    http://de.wikipedia.org/wiki/Lyon
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Lyon

    Was EJ hier schrieb:

    EJ sagt:
    22. Dezember 2011 um 11:41

    @ Parisien: Friedrich Schiller usw. usf.

    !Sagen Sie mal, Sie Schmalztopf, Sie Ölkanne, geben Sie jetzt derblondehans im Quadrat, den ignoranten Quadrat-Hans?!

    kann ich leider nur unterschreiben.

    Ihre Stilblueten sind wenn sie nicht so schlimm waeren durchaus fuer eine comedy-show geeignet:

    !Auf dem Sofa stapeln sich schön verpackte KLeinigkeiten, viele rechteckig, manche flach, für die Augen, manche dicker, damit niemand das Lesen verlernt, manche weich, damit das Äußere nicht zu kurz kommt. Mein eigenes hat die Familie, die mir das gemeinsam schenkt, noch nicht bezahlt, wie ich gestern monierte. Sie dürfen das im Januar nachholen.!

    Und passen sie bitte auf die weichen Kleinigkeiten auf, damit sie das Schreiben und Lesen nicht verlernen.

    Dennoch muss ich Ihnen an dieser Stelle danken, da ich wieder einmal in Roissy festsitze (delay flight…

    haben sie mich mit ihren weihnachtlichen Episoden von Lyon und den weichen Kleinigkeiten zum Lesen, mir etwas die Langweile vetrieben.

    Wann erscheint ihr erstes Buch :

    Die Cervelas aus der “ Ville de Gueulle “ ???

    oder:

    Idéologie versus Sex

    oder

    Die Rolex und die Neureichen

    Merry Christmas et Bonne Année

    Jean-Luc

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    @ Lyoner: Vielleicht sind Sie so gütig, den Lesern hier mal Ihre Namenswahl zu entschlüsseln. Mit Lyon verbindet man zwei Gestalten: 1. Paul Bocuse, den Schutzheiligen der Nouvelle Cuisine und 2. Klaus Barbie, der dort sein Unwesen trieb.
    Im Spiegel schreibt Georg Diez über das „unmögliche Fest“, das alles unterbricht. So ist es. Der Baum steht schon, nachdem ich mich zum Kauf eines neuen Baumhalters entschlossen habe nach der Katastrophe im letzen Jahr, als der Baum vorsichtshalber festgebunden werden musste. Weihnachten gehört der Familie. Auf dem Sofa stapeln sich schön verpackte KLeinigkeiten, viele rechteckig, manche flach, für die Augen, manche dicker, damit niemand das Lesen verlernt, manche weich, damit das Äußere nicht zu kurz kommt. Mein eigenes hat die Familie, die mir das gemeinsam schenkt, noch nicht bezahlt, wie ich gestern monierte. Sie dürfen das im Januar nachholen.
    Das „unmögliche Fest“, die schönste Verpackungs- und Schenkungsorgie der Welt, sollte nicht einmal passieren, sondern viermal: Ostern, Sommersonnenwende und Thanksgiving noch dazu. Die Wirtschaft kommt auf ihre Kosten, alle sind zufrieden, man sitzt an einem Tisch, isst gut und macht gemeinsam die Geschenke auf. Das beste Fest der Welt neben Thanksgiving.
    Frohe Weihnachten!

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    @ Lyonnais: Korrektur – ich habe unter Levine in Bayreuth den Parsifal gesehen, und der soll ja einfältig durchstarten und wird es wieder, und so einfältig ist die ganze Oper: Selig die da geistlich arm sind. Die Inszenierung dagegen war toll. Von Barenboim habe ich eine schreckliche Inszenierung in der Oper unter den Linden gesehen, ob das jetzt Tristan oder Parsifal war, weiß ich nicht mehr.
    Aber in München habe ich eine Traviata unter Zubin Mehta gesehen, die so grandios war, dass wir sie noch zweimal besucht haben. Was ist das für mich, Wagner vs. Verdi?: Das ist Ideologie vs. Leben, mystische Religiosität vs. Sex, Idealwesen vs. scheiternden normalen Menschen, Liebenden, Deutschland vs.Italien, Dürer vs. Leonardo, Cranach vs. Fra Angelico und auch Protestantismus vs. Katholizismus.
    Aber am schlimmsten sind die Aufsätze in den Schulbüchern. Und wenn Hitler ganz Europa permanent unter Kontrolle bekommen hätte, ist es nicht ausgeschlossen, dass Verdi verboten worden wäre, zu „dekadent“ wäre absolut vorstellbar.
    Diese Aufsätze haben Abiturienten gelesen, die heute noch leben.
    Und in Gaza lesen sie heute Sachen aus einem ähnlichen Stoff.
    Und dieser Seitenhieb gegen Elie Wiesel gegenüber Kerstin spricht auch eine eigene Sprache.

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    @ Moritz Berger: Ja,ich weiß, dass diese Gruppe älter ist. Trotzdem überschneidet sie sich heute mit den Teilnehmern von Davos. Sagen wir, Sie hätten Recht, und sagen wir, Sie postulierten, wir würden aus diesen Kreisen regiert oder mitregiert, bin ich trotzdem zögerlich, diese Kreise dafür zu verteufeln, da, wie ich im Vorigen schon erwähnte, es uns, Länder wie China, Indien oder Russland hinzugerechnet, unter dem Strich und im Durchschnitt besser geht als zu jeder anderen Zeit. Und ich bin keineswegs der Ansicht, dass „das Volk“ regieren kann. Es ist eine leicht zu manipulierende Masse, im Großen und Ganzen.
    Außerdem erscheint es mir unlogisch, in moderner misstrauischer Linkenmanier diese Gruppe zu einem heimlichen Feindbild hochzustilisieren, denn eigentlich erscheint logischer, dass ihre Mitglieder, Firmeninhaber z.B., von dieser Krise selbst mit betroffen sind. Es ist zwar nicht zu leugnen, dass Oma mit der kleinen Rente darunter mehr leidet, aber es ist einseitig, anzunehmen, dass große Firmen dadurch keine Einschränkungen in Kauf nehmen würden, was wiederum dem Arbeitsmarkt schadet.
    Sie oder jemand anders erwähnten David Rockefeller. Das Rockefellergeld steckt auch in unzähligen schulischen, kulturellen und humanitären Projekten. Bill Gates ist auch ein gutes Beispiel. Staaten dagegen, also Politiker, waren insgesamt noch nie dafür bekannt, dass sie Geld immer sinnvoll verwalten können.
    Da es uns bisher gut ging und immer besser, bin ich also nicht bereit, einer Gruppe, sollte sie entscheidungsgebend daran beteiligt sein, zu unterstellen, dies würde zum Schlechteren der Menschheit geschehen. Purpurmantel? Sagen wir Rolexuhr: Ein Markenzeichen Neureicher. Altreiche, von denen ich Gelegenheit hatte, einige kennen zu lernen, leben oft erstaunlich bescheiden und auffallend verantwortungsbewusst. Vielleicht beurteile ich sie daher nachsichtiger.
    Außerdem ist in mir nie der geringste Funken Neid gewesen.

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    @ Lyonnais: „Ich habe nicht “über MR-R” geschrieben, sondern zu dem, was Sie über Marcel Reich-Ranitzki geschrieben haben, nämlich “Und ihm wiederum haben wir zu verdanken, dass wir sie auch lieben dürfen, ihm, der seine Eltern zum letzten Mal im Warschauer Ghetto sah, als sie abgeholt wurden.” Gesetzt, MR-R wäre nicht zu uns gekommen mit seiner Liebe zur deutschen Literatur, dann wäre es uns versagt, sie, die Klassiker, zu lieben?“

    Sie dürfen lieben, was Sie wollen. Ich selbst nehme mir das auch heraus. Dieses kurze Stück war lediglich für Kerstin gedacht, die etwas Nachhilfe braucht, damit sie aus diesen antideutschen Reflexen rauskommt, und Sie haben sich einfach da eingemischt. Antideutsche Reflexe: Wenn alles schlecht ist, weil es den Holocaust gab. Das ist insofern verkehrt, als es nicht der Realität entspricht. Sie haben sich da eingemischt, weil Sie allergisch darauf reagieren, wenn man ein gutes Wort zuviel über Juden verliert. Ich habe auch selbst eher die Absicht, das zu unterlassen. Ein gutes Wort zuviel, ein Hinweis darauf, dass es auf dieser Seite tatsächlich einiges gibt, das bemerkenswert ist, und der Neid kommt aus der Kiste. Auch bei Ihnen? In dem Abschnitt weiter unten deuten Sie so etwas an. Sage ich es nüchterner: Jemand jüdischer Herkunft, der nach den Geschehnissen zwischen 1933 und 1945 noch deutsche Literatur schätzte, ist vor allem ein abstrakter Denker.
    Wagner braucht Sie nicht zur Verteidigung. Er ist von Bernstein wieder aufgelegt worden. Ich selbst habe den Tristan sowohl unter Levine als auch unter Barenboim gehört. Die Message im Tristan finde ich einfältig. Andere denken anders darüber. Wagner ist für Wagnerianer ein Heiligtum. Mir wäre er auch zu germanisch-heilig, wenn es den Holocaust nie gegeben hätte. Das antike Schulbuch mit den Aufsätzen von Wagner ist wohl in einer Kiste gelandet(zu viele Bücher, zu wenig Platz). Evtl. schreibe ich Ihnen Wagners Aufsätze über die „Entartung“ jüdischer Kunst irgendwann ab. Sie sind unverdaulich, falsch und roh und insgesamt auf „Stürmer“-Niveau.
    Und Antisemitismus halte ich fürwahr für eine anerzogene Geisteskrankheit, also eine Neurose, aber dafür brauche ich Broder nicht. Das ist offensichtlich, wenn man sieht, was in deutschen Schulbüchern zwischen 1933 und 1945 stand oder in Schulbüchern im Gazastreifen heute steht.
    Im Übrigen ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass Sie Alt68er mit neuem Namen sind. Sie konnten noch nie den Kopf aus Poseners Blog lassen. Dann wären Sie ein „Antisemitismusforscher“ der besonderen Art: Ein Henryk-Broder-Besessener.

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    @Parisien

    Zu Ihrer Information:

    Die Gruppe Bilderberg existierte bereits als Davos nur ein ganz normales Skiressort war.

    Einfach einmal unter wiki nachschlagen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bilderberg-Konferenz
    http://en.wikipedia.org/wiki/Bilderberg
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Bilderberg

    Das Netzwerk und die Verbindungen zu den 147 Unternehmen (laut ETH-Studie) ist sicherlich auch eine interessante Aufgabe, um für “ Aufklärung “ zu sorgen.

    Ob das das alles immer Blödsinn ist ???

    Fragen Sie doch einmal Herrrn Posener nach seinem
    “ old boys-young revolutionary network “ ???

    Und war war das noch mit den skulls and bones:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Skull_and_Bones

    Wir wissen doch alle (oder bedarf es hier noch der Aufklärung 🙂 , dass es z.B. eine Managerkaste gibt die sich immer wieder aus Ihrer Kaste speist.

    Was vor der Internetzeit lediglich von Mund zu Mund verbreitet wurde, kann mehr oder weniger im Zeitalter von Web 2.0 nicht mehr versteckt werden.

    Und das ist gut so im Sinne der Aufklärung!!

    Ob allerdings die Aufklärung schon ausreichend ist, um Veränderungen herbeizuführen????

    Welche Korrelationen zwischen Bilderberg, den Früchten des Wohlstandes und den fehlenden Investitionen vorliegen. erscheinen mir hier sehr unverständlich.

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    @ EJ

    Wie Sie bin ich ein Jünger des Heiligen William of Ockham, der uns gelehrt hat, alle überflüssigen Hypothesen mit dem Rasiermesser abzuschneiden. Reicht es jedoch, wenn Sie nur von einem „System“ sprechen wollen und von den Akteuren absehen, sie ignorieren wollen? Grenzt das nicht an ein Bilderverbot: Du sollst Dir kein Bild von der herrschenden Klasse machen? Dann ist doch, unabhängig davon, wie relevant nun die Treffen sind, „Bilderberger“ keine schlechte Metapher? Ich hätte es gerne katholisch-prachtvoller: die Exemplare der Schöpfung, die besonders reich gesegnet wurden (hier muss ja Verdienst – Arbeitsethik – und Gnade – Fortuna – zusammenkommen), sollen in Purpur und golddurchwirkten Gewändern schreiten und dann, sofern sie ableben, zur Ehre der Altäre erhoben werden. Ich hoffe auch, dass es in diesem Vatikan des Kapitalismus eine Kapelle des Lieben Alan gibt, wo die Jünger des Dionysos jauchzen und frohlocken. – Sie wissen doch, dass es – systemimmanent – zu Kartellen, Oligopolen, Monopolen, Preisabspachen etc. kommt? Und Sie wollen, kritisch wie Sie ansonsten sind, auf den Verdacht verzichten und mit goodwill glauben, dass es in den Zirkeln „da oben“interesselos zugeht? Gibt es keine Willensbildung, wenn es zu solchen Machtkonzentrationen kommt?

    @ Parisienne

    kein Mensch kommt bei meinem Duktus auf die Idee, dass ich kein Mann bin. Kein Mensch kommt bei Ihnen, chère Parisien, auf die Idee, dass Sie ein Mann sind. „Soll ich Ihnen sagen, woran es liegt? Ja, oder? Mache ich aber nicht.“ – Kein Mann würde so zicken (die machen es anders). Damit will ich nicht sagen, dass Ihre Art und Weise „typisch weiblich“ ist, dass Frau so tickt. Alle Liebhaber des schönen Geschlechts wissen, auch wenn sie nicht Lacan gelesen haben, dass la femme n´ existe pas, mais les femmes. Mann wird also nicht zu jedem Weibe mit der Peitsche gehen.

    Ich versuche, wenn ich etwas lese, mich an den Text zu halten, an das, was geschrieben steht, und nicht über irgendwelche Signifikate, die eigentlich gemeint sind, zu räsonieren. Also schreiben Sie klarer. Wo kämen die Übersetzer oder Psychoanalytiker hin, wenn sie sich nicht an den Text halten düften? – Ich habe nicht „über MR-R“ geschrieben, sondern zu dem, was Sie über Marcel Reich-Ranitzki geschrieben haben, nämlich „Und ihm wiederum haben wir zu verdanken, dass wir sie auch lieben dürfen, ihm, der seine Eltern zum letzten Mal im Warschauer Ghetto sah, als sie abgeholt wurden.“ Gesetzt, MR-R wäre nicht zu uns gekommen mit seiner Liebe zur deutschen Literatur, dann wäre es uns versagt, sie, die Klassiker, zu lieben? Ich habe die Vermutung, dass Sie ein Mensch sind, der sich permanent fragt, was denken die Juden und was muss ich denken, damit die Juden einverstanden sind, damit es für sie kommod ist, Goethe ja, Wagner nein (wie man früher gefragt hat, was für Gedanken darf man hegen, damit man gottgefällig ist). Das ist eine geistig fragile, nicht autonome Position, aus der heraus man andere leichtfüssig beschuldigt, nicht rechtschaffen, also Antisemit zu sein.

    Sie fragen mich „Wahrscheinlich sind Sie bloß ein ehrlicher Antisemit, oder?“. Ich verstehe mich u.a. auch als Antisemitismusforscher. Nach der Definition des jüdischen Genies (für Philosemiten Ihres Schlags wahrscheinlich ein Hendiadioin, eine Tautologie) Henryk M. Broders), dass der AS eine Geisteskrankheit ist, die mit den Juden nicht das geringste zu tun hat, die epidemisch die gesamte Welt heimsucht, kann ich nicht ausschließen, dass auch ich antisemitisch bin. Aber jetzt machen Sie bitte Butter zu den Fischen, klären Sie mich bitte auf, was denn nun an meinen obigen Ausführungen antisemitisch war. Auch EJ wartet auf diese Aufklärung.

    P.S. Ihre Wagner-Exegese ist umwerfend. Man muss nur einfach die Worte subtrahieren.

    @ Kerstin

    Ich halte „Auschwitz“ für ein buchstäblich diabolisches Geschehen (Diabolos ist der Durcheinanderwerfer, der Verwirrer), bei dem nicht nur Menschen vernichtet wurden, sondern von wo aus die Geister verwirrt werden. Dem wird man nicht Herr, wenn man das Geschehen sakralisiert (heilig/verrucht), wie es z.B. Elie Wiesel versucht hat, oder auf andere Weise kanonisiert. Ich habe nicht gegen Ihre Erschütterung argumentiert, sondern dagegen, dass Sie Auschwitz in allen möglichen und unmöglichen Zusammenhängen wie einen Schlüssel benutzen. Also, wenn ich „Hyperion“ gerne lese, muss ich nicht daran denken, dass „gebildete SS-Leute“ Hölderlin im Tornister trugen, und dass damit eine signifikante Beziehung zu den Leichenbergen gegeben ist. Ich muß dann auch nicht von Ernst Bloch gesagt bekommen, dass ich Hölderlin lieben darf. Das ist doch eine Verwirrung des Geistes?

    M.E. schadet es den geplagten Menschen des jüdisch-christlichen Abendlandes nicht, an Weihnukka über die vier edlen Wahrheiten des Gautama Buddha zu meditieren:

    „1. Die Existenz des Leidens. Das menschliche Leben ist dem Leiden unterworfen.
    2. Die Ursache des Leidens ist die Begierde nach persönlicher selbstsüchtiger Lust.
    3. Die Aufhebung des Leidens. Das Leid wird aufhören, wenn diese Begierde überwunden ist.
    4. Der Pfad, der zur Aufhebung des Leidens führt. Dieses Ziel kann erreicht werden, wenn man den „Heiligen“ achtfachen Pfad beschreitet.“ (http://www.taoyinchi.ch/9-buddhismus.html)

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    @ EJ: Was ich zu den Bilderbergern weiß: Ein kleiner Kreis, der aus dem größeren Kreis Davos resultiert, trifft sich, um über Wirtschaft, Finanzen und politische Entwicklungen zu sprechen. Dies geschieht ohne Medienpräsenz, eine Transparenz ist also nicht gegeben. Durch diese mangelnde Transparenz kommen gern Spekulationen aus dem Negativspektrum auf. Was ohne Öffentlichkeit passiert, muss schlecht sein, ist die Devise. Wieso eigentlich? David Rothkopf ist in seinem Buch „Die Superclass“ kurz darauf eingegangen. Er findet die Gruppe überschätzt. Für Linke ist ihre verborgene Existenz ein Instrument, um Angst zu schüren, Angst vor einer Kaste, die jeden ausräubern will. Das ist Blödsinn.
    M.E. würden wir die Früchte des Wohlstands, den der Kapitalismus erzeugt hat, besser sehen, wenn es nicht in einigen Weltregionen ein ausuferndes Bevölkerungswachstum gäbe und zwar überall dort, wo eine der beiden missionierenden Religionen ihre Hand mit im Spiel hat, und wo Instabilität Investitionen verhindert. Ohne dieses Bevölkerungswachstum ärmerer Länder, bei einer vorgestellten Statik in diesem Bereich, würde man sehen, dass die Armut abgenommen und die Versorgung mit sauberem Wasser und Medizin zugenommen hat.
    Insofern halte ich es meistens lieber mit Christopher Hitchens, der vor ca. einer Woche gestorben ist: „God is not great.“ Allerdings würde ich es anders formulieren, nämlich „Church is not great.“

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    @EJ

    „Was wir brauchen, ist Aufklärung“

    Ihrem Satz kann man/frau nur zustimmen.

    Und wenn es nur virtuelle Darstellungen à la ETH mit dem Netzwerk sind:-)

    Daher meine Forderung: Mehr davon !!!!!

    Was die Aufklärung hier imBlog betrifft. Da braucht es wohl noch viel um bei unserem Hausherren auch Aufklärung zu betreiben.

    Aber vielleicht liegt es daran, dass er schon immer radikal war, mal so, mal so, bzw. immer schon
    “ übergläubig “ war 🙂

    Das ist aber das ewige Leid mit den Wendehälsen 🙂

    Dennoch, auch bei Herrn Posener besteht noch Hoffnung:-)

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    @ Lyoner

    Ganz vergessen: Kerstin bringt ihre Befindlichkeit, ihre Betroffenheit zum Ausdruck. Das kann man (im Prinzip) nur zu Kenntnis nehmen oder nicht, jedenfalls ist es was ganz anderes als Parisiens analytische Ansprüche, die sich im eimerweisen Verschütten von Affirmations-Kleister realisieren (was nicht heißt, dass seine Frage nach Ihrem Antisemitismus dumm wäre).

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    @ Lyoner: “Bilderberger” – da blinken die Alarmanlagen.

    Bei mir eher nicht. Ich weiß wenig über die Bilderberger. (Lese auch keine Produkte des Kopp-Verlags.) Wenn Sie seriöse Informationen haben, her damit! Sofern jedoch zu den Bilderbergern bisher keine seriösen Nachrichten dazu vorliegen, dass sie anderes tun, als sie zu tun behaupten, bin ich durch den Hinweis auf die Bilderberger eher weniger alarmiert, als dass ich im Verweis auf sie ein methodisches Problem sehe: Die ETH-Analyse wird nicht dadurch leichter interpretierbar, dass ihr irgendwelches Bilderberger-Geraune hinzugefügt wird.

    Ich denke, dass zunächst eine Interpretation der Analyse unter grundlegenden marktwirtschaftlichen Aspekten, wie etwa dem des Wettbewerbs bzw. der Konzentration, völlig ausreichend ist. Und zwar völlig ausreichend ist, um die Schlunzigkeit und Angepasstheit, wenn sie wollen: die kapitalistische Über-Gläubigkeit (innere Korrumpiertheit) unserer Politiker (und ihrer Wähler!) zu bemerken, die solche Systemwidrigkeit nicht verhindern und offenbar nicht zu verhindern gewillt sind. Darin kommt eine gegen das System gerichtete Über-Affirmation des Systems zum Vorschein, eine jede System-Scheinheiligkeit tolerierende Systemtreue, wie wir sie aus anderen Bereichen, etwa dem der Religion/Kirchen, aber auch des Staates (oder etwa des Volkes usw.) seit langem und reichlich kennen. Soll heißen: Was wir (statt Bilderberger-Geraune) brauchen, ist Aufklärung. Wieder mal. Mindestens Aufklärung! (Wenn nicht Revolution, wieder mal! 😉

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    Beitrag zum Thema Gier:
    Ich wünsche mir als deutsches Weihnachtsgeschenk „weniger“:
    – weniger Systemgläubigkeit (Sozialismus, Liberalismus..)
    – weniger „ich hab‘ recht“ und Fanatismus
    – weniger gute Ratschläge und Belehrungen
    – weniger Zaghaftigkeit
    – weniger Mitklatschen bei Popmusik (2 und 4 reicht, nicht alle 4)
    – weniger Schielen auf das, was andere sagen und weniger Angst davor, etwas falsch zu machen
    – weniger Perfektionismus und Vollständigkeitswahn und deswegen höre ich jetzt auf..

    Schöne Arbeitgeberweihnachten (der blaue Montag diesmal ohne Arztbesuch)!

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    Europa und Lateinamerika beide ohne Britanien ? Die Nationen der suedamerianischen Wirtschaftsgemeinschaft MERCOSUL (Brasilien, Argentinen, Uruguay, Paraguay) haben beschlossen: Die Schiffe mit Flagge der von Britanien besetzten „Falkland Islands“- „Malvinas“ ( vor der Kueste Argentiniens) – duerfen nicht mehr in Haefen der MERCOSUL Nationen anlegen.Dadurch ensteht eine logistische Schranke, weil damit die ganze Ostkueste Suedamerikas – 10,000 km gesperrt werden. Britanien plant Militaeruebungen mit Prince William in den Falklands. Die Inseln gehoerten von 1820 bis 1833 der Republik Argentinien und vorher Spanien. Dann landeten die Briten und wiesen den argentinischen Governeur aus. 1982 fuehrten Argentinien und Britanien einen Krieg ueber die „Malvinas“. Die Nachricht erscheint heute unter „Geopolitik“ im brasilianischen Militaerblog „Defesanet“. Wahrscheinlich wird auch die Landung von gewissen Flugzeugen untersagt. „Defesanet“ bezeichnet es als die „Schlinge um Britanien in Lateinamerika“…

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    @ Lyoner: Ja, Sie haben Recht, im Allgemeinen ist es auch nicht mehr mein Thema. Außerdem fühle ich mich heute nicht als Opfer. Es ist einfach Teil meines Lebens, inzwischen kann ich gut damit umgehen. Wer konnte vor 30 Jahren schon wissen, welche Probleme aus solch einer Fahrt entstehen können, vermutlich auch meine Lehrerin nicht. Jede Geschichte hat auch eine Vorgeschichte. Ihr Vater war Häftling im KZ Buchenwald, mehr weiß auch nicht über sie. Passt dann auch zum Thema Nachkriegskinder. Für meine Kinder wünsche ich mir allerdings auch entspanntere LehrerInnen. Wichtig war mir zu sagen, dass man mit solchen Erinnerungen vorsichtig umgehen sollte, ich wollte aufzeigen, welchen großen Einfluss das Gesehen und Erlebte auf meine Entscheidungen hatte, die zum Teil im Unbewussten abliefen, wie es mein Verhältnis und Interesse zu Israel beeinflusste bzw. gerade nicht. Ich lief vor allem Deutschen weg und fragen Sie jetzt bitte nicht wohin. Das ich es außerdem als falsch empfinde, wenn das Thema Auschwitz zu jeder Unzeit in den heutigen politischen Debatten auftaucht. Besonders die Diskussion um das Buch „Deutschland schafft sich ab“ und um den Islam hat mich sehr verstört und geängstigt. Dann sollte man schon sagen können, wo liegen die Ursachen für diese Angst: an den heutigen Zuständen oder welchen Einfluss hat unsere deutsche Vergangenheit bei diesen Debatten. Rassismus und Nationalstolz kennen andere Völker auch.

    Für Weihnachten bin ich dann doch der Weihnachtsempfehlung von Parisien gefolgt und habe mir Alan Poseners Shakespeare-Buch gekauft, so als Wiedergutmachung für die Geduld. Natürlich auch um eine Bildungslücke zu schließen und aus purer Neugier. 🙂 🙂

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    @ Lyonnaise: Soll ich Ihnen sagen, woran es liegt? Ja,oder? Mache ich nicht. Aber ich sage Ihnen, woran es bei Ihnen hapert: Sie können nicht richtig lesen. Sie nehmen zwar die Buchstaben wahr, aber nicht den Inhalt.
    Und noch ein Geheimnis zu Wagner: Leonard Bernstein hat den Mann konzertant gebracht. In München. Ich war dabei. Leonard Bernstein war auch ein Genie. Er subtrahierte einfach die Worte. Übrigens war Mahler auch ein Bewunderer von Wagners Musik.

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    @ Lyonnaise: Sie haben sich aber wundgeschrieben. Mein Gott. Sind Sie ein Weihnachtsopfer?
    Ja, Wagner ist mir zu germanisch, um irgendwie übergeordnet zu sein. Und ehrlich gesagt, mir ist das auch zu lang(weilig). Ich finde „Der Ring in ein Abend“ von Loriot köstlich. Ja, ich finde Wagner blöd, Deutsche blöd, die sich wieder in Bayreuth herzeigen und Winifred blöd. Sie müssen mal ein paar Aufsätze von Wagner lesen, die in deutschen Schulbüchern, Oberstufe standen. Nebenbei bemerkt: Die Musik ist vom Feinsten. Er hätte lieber Symphonien machen sollen.
    Und was Sie über MR-R geschrieben haben, ist dämlich. Sie haben nicht verstanden, was ich damit sagen wollte, ganz einfach.
    Wahrscheinlich sind Sie bloß ein ehrlicher Antisemit, oder?
    Oder Sie kapieren etwas nicht: Dass es Höheres gibt als dumpfe Politik.
    Schießen Sie Kerstin nicht so an. Sie hat quasi zum Ausdruck gebracht, woran es liegt.

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