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Für Europa bluten?

Europa hat es wieder einmal geschafft und sich mit Griechenland selbst gerettet. Ein Scheitern hätte fatale Folgen für Wirtschaft und Bürger gehabt.

Die Griechenland-Rettung markiert eine Zäsur. Die EU ist auf dem Weg zur Transferunion. Einer für alle, alle für einen. Der Schritt zur politischen Union wäre jetzt folgerichtig. Hier könnte vor allem Deutschland verloren gegangenes Vertrauen wieder gewinnen und mit Frankreich initiativ werden. Offen diskutiert werden muss die Frage, warum vor allem der deutsche Steuerzahler für eine solche Transformation zahlen bzw. „bluten“ soll. Zu einseitig wird über die Kosten und zu wenig über die Vorteile der deutschen Mitgliedschaft im Club der Europäer gestritten.

Europa, hier hat Alt-Kanzler Helmut Kohl recht, ist noch immer eine Frage von Krieg und Frieden. Ein Krieg, der zunehmend über die Finanzmärkte ausgefochten und von Spekulanten betrieben wird.

Ein sozial, ökonomisch und kulturell starkes Europa liegt daher im deutschen Interesse.

Diesen Zusammenhang stärker zu erklären wäre Aufgabe der Politik, insbesondere der Kanzlerin. Der zunehmenden Europa-Skepsis auch unter den Jüngeren muss sie etwas entgegen setzen.

Eine Vision, eine Vorstellung von der europäischen Idee im 21. Jahrhundert sucht man bei Angela Merkel bislang vergebens. Sie könnte, ja sie müsste sie verbinden mit einer deutschen Idee von Zukunft.

Vielleicht liegt hier der Hund begraben: Weil die Deutschen keine Idee von sich haben, wenden sie sich auch immer mehr von Europa ab. Das ist für beide keine gute Entwicklung.

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12 Gedanken zu “Für Europa bluten?;”

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    Reiner Hank/FAZ – liest ‚derblondehans‘ by Starke-Meinungen. 😉

    Wilhelm Röpke, einer der Väter des deutschen Ordoliberalismus, hat schon in den fünfziger Jahren, als die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft EWG gegründet wurde, gewarnt: ‚Wenn wir versuchen wollten, Europa zentralistisch zu organisieren und gleichzeitig zu einem mehr oder weniger geschlossenen Block zu schmieden, so ist das nicht weniger als ein Verrat an Europa.‘ Die Verräter kommen seither gut voran.

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    Wir können doch nicht ganz Europa finanziell sanieren. Wir können zwar den Griechen begrenzt helfen, sollten aber primär die Gesundung unserer eigenen Wirtschaft vor Augen haben. Die Alten hatten noch Visionen von einem geeinten Europa, die Jungen sind zunehmend distanzierter und kritischer. Das ist sicherlich auch angebracht.
    Dr. Dr. Joachim Seeger, Recklinghausen

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    ++(Die Dezentralisierung) .. war kein Schaden, sondern Glück. Wissenschaftliche Neugierde, nutzbringende Erfindungen und wirtschaftliches Wachstum entwickelten sich im Wettstreit der Völker und Nationen. Dezentral verteilte und begrenzte Macht hat die Meinungsvielfalt gefördert, Kreativität ermöglicht, den Ehrgeiz des Wettbewerbs angestachelt und den Wohlstand genährt. Zeiten mit viel Kleinstaaterei (die Renaissance in den oberitalienischen Städten um 1500 oder die deutsche Klassik am Hofe von Weimar und anderswo) gebaren Genies und neues Wissen…..++

    http://www.faz.net/artikel/C30.....71835.html

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    H. Dettling, Ideen, habe ich jeden Tag tausende. Dabei bin ich mir in drei Dingen sicher:

    a) ein Zusammenwachsen wird nicht von Denen bewerkstelligt, die für die Probleme verantwortlich sind

    b) das Problem weder ein fiskalisches noch ein politisches ist (warum hätten die „Vereinigten Staaten von Amerika“ mit ihrem Dollar ähnlich gelagerte Probleme?)

    c) nur auf den Trümmern des Bisherigen wird Neues möglich sein, Zusammenwachsen von Mensch zu Mensch, basierend auf gegenseitigem Vertrauen. Dem stehen zigtausende abgehalfterte Politiker und Beamte entgegen, sie fürchten um ihre Macht und ihre Pfründe

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    Der Trost: Wenn die Europaer um ihr Europa sorgen – dann werden sie von ihren Wahn als Traeger des „White Man’s Burden“ abgelenkt – und 2011 erleichtert dies das Atmen fuer die Menschen auserhalb Europas.

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    „Ein sozial, ökonomisch und kulturell starkes Europa liegt daher im deutschen Interesse.“

    Gibts jemand, der das im Ernst von der EU erwartet? Von einem Verein, der Gesetze aufstellt und bricht, wie es ihm gerade passt? Der jedes rechtsstaatliche Denken bereits auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen hat?

    Der „Erfolg“ der EU wäre das Ende des demokratischen, rechtsstaatlichen Europas.

  7. avatar

    „Weil die Deutschen keine Idee von sich haben, wenden sie sich auch immer mehr von Europa ab.“

    Nonsens. Sie haben die EU (die übrigens nicht gleich Europa ist) und den Euro akzeptiert, WEIL sie keine Idee von sich haben.

    Es könnte allerdings passieren, trotz aller Lügen, Täuschungen und Verschleierungen von deutscher Politik und deutschen Medien, dass die unhaltbaren Verhältnisse in der EU dazu führen werden,dass die Deutschen wieder eine Idee von sich bekommen. Für deutsche Politiker aller Parteien offensichtlich das Horrorszenario schlechthin.

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    Pardon – Korrektur:

    Frei nach Bismark: Das ‚Imperium Europa‘ unter Führung maoistisch-kommunistischer Führer und deren Sekretären und Sekretärinnen – ist nicht den Zehnten eines einzigen pommerschen (und anderer) Steuerzahler wert.

    Bedauerlicherweise, müssen ‚Links-Elbe-ige‘ diese Erfahrung wohl erst selber machen: Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs‘ noch Esel auf. Venceremos.

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    Frei nach Bismark: Das ‚Imperium Europa‘ unter Führung maoistisch-kommunistischer Führung und deren Sekretären und Sekretärinnen – ist nicht den Zehnten eines einzigen pommerschen (und anderer) Steuerzahler wert.

    Bedauerlicherweise, müssen ‚Links-Elbe-ige‘ diese Erfahrung wohl erst selber machen: Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs‘ noch Esel auf. Venceremos.

  10. avatar

    die jungen sind pro europa. es sind die aengstlichen (alten) und uninformierten, die ihre zukunft nicht in europa sehen. ansonsten stimme ich ihnen zu.

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