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Islamkonferenz, nein danke

Islamfreie Tage sind rar geworden in Deutschland. Über wenig anderes echauffiert sich diese Republik so inbrünstig wie über das Zusammenleben mit vier Millionen Muslimen. Es gibt inzwischen wohl kein Detail oder Argument, das in Sachen Migration und Integration nicht schon tausend Mal hin- und hergewendet worden wäre.

Allerdings mit bescheidenem Erfolg. Die Debatte pendelt seit Jahren weitgehend nutzlos zwischen Panikmache, Schuldzuweisungen für tatsächliche oder angebliche Versäumnisse und demonstrativer Empörung. Das Ganze hat geradezu etwas Obsessives. Und damit auch etwas Langweilendes.

Vielleicht täte da ein wenig Abstand gut. Einfach mal den Sachen ihren Lauf lassen, eine kleine Verschnauf- und Denkpause einlegen. Sich von Unnützem trennen. Zum Beispiel von der Deutschen Islamkonferenz. Denn deren mittlerweile dritte Auflage unter Leitung des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich müsste selbst den Gutgläubigsten drastisch vor Augen geführt haben – da geht nichts mehr. Und das kann nur eine Forderung zur Folge haben: Schließt den Laden!

Es ist ja prinzipiell richtig, Probleme auch mal in einem größeren Kreis anzusprechen und dann gemeinsam über Lösungen nachzudenken. Doch bei der Islamkonferenz hat man schon lange den Eindruck, dass allein um des Redens willen geredet wird. Substanz? Fehlanzeige! Konkrete Ergebnisse? Keine Spur! Stattdessen viele Worthülsen, Befindlichkeiten, Ignoranz und parteipolitisches Taktieren.

Womöglich liegt das ja vor allem daran, dass offenkundig bis heute nicht hinreichend geklärt ist, was die Islamkonferenz sein und bewirken soll. Geht es um das gesellschaftliche Zusammenleben in dieser Republik? Soll Religiöses im Vordergrund stehen? Muss das staatliche Gefüge neu justiert werden? Oder sollten in Zeiten fundamentalistischen Terrors doch besser Sicherheitsfragen an erster Stelle stehen? Nichts Genaues weiß man nicht.

Das gilt auch für die Zusammensetzung der Islamkonferenz. Bei jeder Runde sieht man neue Leute am Tisch, und die Aussortierten ziehen sich in den Schmollwinkel zurück. Wer vertritt überhaupt wen, und wenn ja, wie viele? Dabei weiß eigentlich jeder, dass die vom Innenministerium geladenen Damen und Herren keineswegs auch nur ansatzweise die Mehrheit der vier Millionen Menschen repräsentieren, um die es gehen soll, geschweige denn für sie sprechen können. Zielführende Interessenvertretung sieht anders aus.

Klar, der Staat muss sich um seine Bürger kümmern, selbstverständlich auch um Muslime. Aber ein sporadisches Stelldichein im mehr oder weniger gemütlichen Ambiente eines Konferenzsaales hilft nicht, mit den Realitäten in der Welt außerhalb dieser vier Wände zurechtzukommen. Über vernünftiges Zusammenleben und möglichst gedeihliches Miteinander wird ganz woanders entschieden: in unseren Straßen und Mietshäusern, beim Einkaufen und im Schwimmbad, in Schulen und Altersheimen.

Das Zauberwort heißt Alltag. Und der bleibt nun mal bei der Islamkonferenz weitgehend außen vor, inhaltlich und personell. Ein arg künstliches, lebloses Konstrukt. Es gehört demontiert. Ein paar islamfreie Tage wiederum könnten sich auf dem Weg zur Normalität als wirklich nützlich erweisen.

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6 Gedanken zu “Islamkonferenz, nein danke;”

  1. avatar

    Also doch nochmal eine Weisheit: Es ist doch ganz klar – die Frauen in Deutschland sind heute meist intelligenter als die Maenner. Die wenigen Maenner mit Bildung spinnen zuviele tiefgruendige Spitzfindigkeiten und die Mehrzahl der jungen Maenner sind erotisch konzentriet auf ihres Auto oder versuchen Ersatz-Cowboy zu spielen. Die kuehlkopfige Wissenschaftlerin Merkel erstaunt jetzt die Welt (auserhalb des Nato-Dunstes und der Propaganda-Show der New Yaaarker) mit ihrer unabhaengigen, weitsichtigen Geopolitik. Der hysterische Sarkozy muss nun seine Potenz gegenueber der Popdiva (what’s was her name?) unter Beweis stellen – und der Paul Wolfowitz von Frankreich, Bernard-Henri Levy hat das erkannt und dem Sarko ermutigt die Fremdenlegion wieder mal in die Wueste zu kommandieren. Her Majesty – wird auch Truppen senden – die selben wie nach Malvinas-Falklands 1982, wie nach Irak 2003, wie noch in Afghanistan: HER MAJESTY’S ROYAL GHURKA RIFLES – aber die sind nur sichtbar unten im Dreck wenn die BBC Kamera aus versehen auf die Stiefel vom heldenhaften Prince Harry wendet… Das hat die Mutti , dieses Prachtweib ihren „Mitbuergern“ erspart. Deutschlands Rettung sind seine Frauen! Maenner: Abtreten!

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    @guvo & derblondehans
    In islam(istischen) Gesellschaften stehen die Menschen (vor allem die Männer) prinzipiell überhaupt nicht zurück und der dt. Michel hat nichts mehr zu sagen. Wie soll er auch. Nach Jahrzehnten gender mainstreaming und kleinteiliger Organisierung bzw. Feminisierung von Arbeitswelt und Privatleben ist er eigentlich schon tot. In der Absicht, alles, aber auch alles richtig zu machen, hat sich nämlich unsere Gesellschaft totreguliert. Mein Aufruf: Mehr Machismo! Dann klappt’s auch mit (dem Auftreten gegenüber) dem islamischen Nachbarn..

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    @ jan z. volens: Verstehe ich Sie richtig? Ich habe es geahnt und es scheint sich zu bestätigen. Demnach dürften die mehrheitlich islamischen Gesellschaften den Menschen hier in ´Schland in nichts zurückstehen. Im Gegenteil.

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    @jan z. volens, 30. März 2011 um 16:07
    .
    .. würde mich interessieren woher Sie ihre ‚Weisheiten‘ nehmen. Der ‚MICHEL‘ kommt im eigenem Land nicht mal zu Wort.

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    Der Michel tut sich schwer mit den „Realitaeten in der Welt“ – auch in seiner einfaeltigen Spiesseraussicht auf die Menschen der islamistischen Nationen. Genau so einfaeltig, wie der Michel an vollkommene „Demokratie“ in USA glaubt, so uebersieht er, dass man in der islamistischen Welt vielfach gar nicht so einseitig „buchgetreu“ lebt, wie man es dem „Westen“ weissmacht. Zum Beispiel, die 450 Millionen in Lateinamerika – mit ihrer vielrassigen Erfahrung – blicken mit schmunzelnder Toleranz auf die (fuer die super“liberalen“ lateinamerikanische Massstaebe ) unglaublichen Sitten in der islamistischen Welt. Der groesste TV-Drama Exporterfolg der Multimillarden-TV Drama – Industrie in Lateinamerika – welcher wie ein Tsunami in vielen Laendern von Millarden „miterlebt“ wurde (natuerlich kaum in BRD, natuerlich!) – war eine zweijaehrige Serie ueber die Geschichte einer marokkanischen Dame und ihrer Familie und dem Kronprinz einer brasilianischen Familie von Gefluegelexportmillionaeren: Mit Tanz, Romantik, Humor, und Horror – vielseitig, menschlich. (Sieh unter „O clon jade“ ). Tatsaechlich geht in der islamistischen Welt – „unter sich“ so manches freizuegiger als wie man das dem „Westen“ zeigen moechte. Auch in der Tuerkei (sieh: „Didem“ und „Yalla Habibi“). Auch in bei der Hochzeitsfeier – und „wenn die Kinder noch nicht im Bed sind“ – sieh „amateur belly dancing egyptian girl“, auch dort wo Hezbollah marschiert, sieh „Dina Jamal“, „Yosra Hanem“. Und mehr oder weniger ist das aehnlich in vielen islamistischen Laendern: „Unter sich“ und „hinter Waenden“ ist das meist gar nicht so wie das sich der Spiesser in saechsischen Kleinstaedten vorstellt… (Vor einem halben Jahrhundert tapfte ich um Mitternacht durch eine dunkele Kaschba/Cashba in einer Stadt Marokkos – und …)

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