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Vom Lackmustest zur Leitkultur: Wünschen wir uns noch mehr, noch viel mehr Skandale!

Erinnern wir uns an den Chemieunterricht, jene seltenen, weil aufregenden Schulstunden, in denen ein weißbekittelter Pauker seine ihm eigene Ungeschicklichkeit zeigen konnte und die Schülerschar johlte, wenn es knallte. Es gab jene Papierstreifen, mit denen man den Lackmustest vollführen durfte. Eingetaucht in die suspekte Flüssigkeit, zeigte er durch Veränderung der Farbe an, ob es sich um Essig oder Natron, um Salpeter oder Ammoniak, sprich um eine Säure oder eine Base handelte.

An diese Schülerfreuden werde ich erinnert, während die Skandalpresse an mir vorbeizieht. Beginnen wir mit dem Buch des moslemscheuen Thilo Sarrazin, nach dem sich Deutschland abschafft durch eine überproportionale Fruchtbarkeit bildungsferner islamischer Einwanderermilieus. Auch ich habe die 22,99 € nicht ausgegeben und bin so der Anschaffung des Werks ausgewichen. Obwohl noch gestern ein arabischstämmiger Taxifahrer aus einem einschlägigen Berliner Bezirk wirklich unverschämt zu mir war, werde ich mich nicht in rassenbiologische Spekulationen flüchten, um zu verstehen, was fehlende Schulpflicht und eine Wattebäuschchenjustiz anrichten. Dazu ist alles gesagt. In eine andere Sauce möchte ich mein Lackmuspapier tauchen.

Und damit auch alle meinem Experiment folgen, kündige ich es mit einem unangemessenen historischen Vergleich an: Bücherverbrennung vor Kanzleramt und Schloss Bellevue. Die Bundeskanzlerin hat das Buch von Sarazin nicht gelesen und auch nicht vor, es zu lesen, fordert aber zu dessen Boykott auf, weil es „nicht hilfreich“ sei. Der Bundespräsident folgt der Ansage des Zensors und veranlasst die Entlassung des Autors aus der Bundesbank mittels „Mediation“.

Darf man nun in der Bundespressekonferenz regelmäßig die Empfehlung „hilfreicher“ Literatur erwarten? Ich lese und höre vom Aufschrei gegen diese „bildungsfernen Schichten“ in Bundeskanzler- und Bundespräsidialamt bei Frau Illner (Henryk M. Broder),  in der Frankfurter Allgemeinen (Frank Schirrmacher) und im Tagesspiegel (Denis Scheck) und tauche mein Lackmuspapier in diesen Protest: einwandfrei die Säure der Demokratie.

Die Basen der Reaktion heißen Merkel und Wulff. Zum nächsten Skandal. Ein bekannter Schweizer Wetterfrosch soll unappetitliche Verhältnisse zu „stop-over-girls“ unterhalten haben.  Das ist der Jargon von Piloten und Handlungsreisenden, die die Kosten für Hotelübernachtungen sparen, indem sie eine Kette von Ersatz-Kohabitationen unterhalten, vulgo Bratkartoffelverhältnisse. Eine von diesen Gelegenheitsbeglückten wirft dem Wetterfrosch nun per Justiz eine Vergewaltigung vor. Uns bleiben Details über die mutmaßliche Ekelhaftigkeit des TV-Stars nicht erspart.

Wir erleben in der Berichterstattung darüber den Kampf zweier Journalistinnen, die sich schon zwanzig Jahre in tiefer Feindschaft verpflichtet sind. Gisela Friedrichsen ist die Gerichtsreporterin des SPIEGEL, Nachfolgerin des legendären Gerhard Mauz, die sich bei Strafprozessen regelmäßig ein eigenes Urteil erlaubt. Übrigens durch ein Verfahren, das aus der Mode gekommen ist: Sie sitzt Tag für Tag in den Verhandlungen, sie redet Stunde um Stunde mit den Verteidigern und Staatsanwälten, sie geht ins Detail und kommt wieder aus den Details hervor und bietet einen eigenständigen Blick auf den Täter. Man kann ihr Erkenntnisinteresse mit dem Schillers charakterisieren, der sich in den Verbrecher aus verlorener Ehre vertieft hat.

Dieses Verfahren ist Alice Schwarzer („Emma“) zu mühsam; sie urteilt erkennbar aus Vorsatz und als Partei, nämlich für das Opfer, vorausgesetzt, das Opfer ist weiblich. Schwarzer hat den Furor der bösen alten Frau, die sich vor die junge weibliche Unschuld stellt. Das höhere Interesse ersetzt die Niederung konkreter Kenntnisse allzu oft. Bei „Anne Will“ räumt sie freimütig ein, dass sie ihr Hauptargument zugunsten des mutmaßlichen Opfers der Presse entnommen habe, aber dann weder das Opfer noch deren Anwalt dazu habe befragen können. Eine nicht verifizierte Mutmaßung als argumentative Keule; man glaubt seinen Augen und Ohren nicht zu trauen. Die Frankfurter Allgemeine (Harald Staun) registriert, dass sie bei den Verhandlungen, über die sie urteilt, nicht mehr gesehen werde. Gleichwohl fällt sie ihr Urteil, nachzulesen in BILD. Beseelt von der gerechten Sache, bedarf es nicht mehr der Recherche.

Hier handelt eine Hexe in der vermaledeiten Logik der Hexenverbrenner. Wäre es in der überheblichen Attitüde nicht so ekelhaft, könnte man es tragisch nennen. Halte ich in diese Brühe mein Lackmuspapier, sehe ich die Base Schwarzer. Und freue mich auf die ätzende Vernunft der Friedrichsen.

Nächster Skandal. Boni für Banker, satte Sonderzahlungen für das Management der verstaatlichen HRE, ehemals Deutsche Pfandbriefanstalt, jetzt Hypo Real Estate. Der Immobilienfinanzierer nimmt nicht nur Milliarden an Staatsgarantien in Anspruch, er muss auch versuchen, ein qualifiziertes Management im Haus zu halten, das nicht nur die Geschäfte ordnet, um die Krise zu überwinden, sondern um auch noch die politische Aufsicht durch eine entscheidungsarme Bundesregierung zu überleben.

Die Offenlegungsvorschriften für Gehälter der Banker und die Flatrate für Vorstände hat den Charakter der Bezüge als Statussymbole immens verstärkt; eine kontraproduktive Wirkung, ganz typisch für politische Überregulierung, die niemanden zur Vernunft bringt, aber Umgehungskriminalität erzeugt. Über Monate hat der Vorstand sich bemüht, die Zustimmung in Berlin für Sonderzahlungen zu bekommen, mit denen man die Abwanderung qualifizierten Personals verhindern wollte. Schließlich stimmte Berlin dem Betrag von 25 Millionen € zu; jedenfalls bis zu der Sekunde, in der der Betrag in den Medien auftauchte.

Da brach ein Sturm der Entrüstung los, durch alle Parteien. Den Vogel schoss der Opel-Betriebsratsboss Klaus Franz ab, der den Lohnverzicht der IG Metall bei der GM-Tochter mit den Boni verglichen. Man reibt sich die Augen: Die braven Seelen in Detroit und Rüsselsheim sind nicht mal in der Lage, einen wettbewerbsfähigen Mittelklassewagen zusammenzuschustern, jetzt haben sie schon ein Mandat zur Bankensanierung? Wenn irgend jemand in dieser Republik zu ordnungspolitischen Fragen schweigen sollte, dann ist es Opel, deren windiger Versuch, an Staatsknete zu kommen, noch im allgemeinen Bewusstsein ist. Lackmustest: Über Bankergagen palavern nur die Basen.Die einzige Bank, die dem Säuretest bestanden hat, war die Deutsche unter Joe Ackermann, der nicht nach Vater Staat rufen musste.

Alles in allem: Hat man den Lackmustest oft genug durchgeführt, klärt sich der Kopf für die schwierige Frage, in welcher Republik wir denn leben wollen. Das ist die große Chance der Empörung über Skandale, sie können als reinigende Gewitter ideologische Nebelschwaden zerreißen. Man verschafft sich Klarheit über die Leitkultur. Wir kennen die großen Leitsätze: Vorrang der Vernunft vor ideologischen Fundamentalismen und religiösen Offenbarungen und eine Demokratie, in der nicht nur die Gewalten getrennt sind, sondern auch Religion und Staat.

Unter diesem Dach kann man das kleiner Gedruckte klären: Freiheit von Eigentum, Meinung und Presse. Um nicht weniger ging es in unseren drei Beispielen. Das ist, was Kant den öffentlichen Gebrauch des Verstandes ohne Anleitung durch Vormünder genannt hat. Welch ein Vergnügen! Gebt uns mehr Skandale zum Üben.

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12 Gedanken zu “Vom Lackmustest zur Leitkultur: Wünschen wir uns noch mehr, noch viel mehr Skandale!;”

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    Sie irren Gockeline, Herr Kocks ist nicht auf Kachelmanns mittelmäßige Eroberungen neidig (die Frauen, die Kachelmann aufgerissen hat, sind ja keine Top-Models, kann jeder Mann kriegen, wenn er sowas überhaupt will, ist ja keine grosse Leistung; will Mann das?).

    Herr Kocks beschreibt sachlich wie die kinderlose Frau Schwarzer einen unnötigen Geschlechtskampf provozieren will, weil sie sonst keine Beachtung in der akademischen Welt findet. Mehr nicht. Das Vorbild für die Rechte der Frauen ist für mich nach wie vor Élisabeth Badinter: eine intelligente und sachliche Fraurenrechtlerin, die nicht nur eine Intellektuelle ist, sondern auch Mutter.
    Herr Kocks hat mich mit seiner Kritik an Nicolas Sarkozy geärgert, aber in Sachen Schwarzer gebe ich ihm Recht.

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    Ich habe mir die Mühe gemacht und Herrn Kocks analysiert, wie er mit Männern wie Kachelmann umgeht und wie er mit Frauen(Feminitinnen ) umgeht.
    Frauen und Feministinnen kamen nicht gut weg(wofür ich mich freute),
    aber Männer wie Kachelmann männlich, sachlich fast bewundernd beschreiben werden.
    Warum?
    Neidfaktor?
    Auch so viele am Ball haben wollen?
    Mein Gott wie hat er das wohl gemacht?
    Bewunderung?
    Den Mann Kachelmann betrachten Männer nicht von der unsauberen Charkterbewertung!
    Oder will mir jemand sagen der hat einen sauberen Charakter?
    Was wir von den Medien vorgelegt bekommen ist vorgekauter Brei.
    Die Bewertung wurde inklusive immer mitgeliefert.
    Also nur noch schlucken.
    Nun beklagen sich wieder andere ,
    dass die Menschen den Brei nur schlucken?
    Wurden sie nicht so konditioniert?
    Die Medien arbeiten doch nur mit Skandale und ihre Nachrichten zu verkaufen.
    Sie zündeln damit ein Feuer brennt.
    Da wo es wirklich brennt,wird das Feuer verhüllt
    und die Menschen abgelenkt vom Feuer.
    Dann kommen wieder andere und sagen,das Volk ist aber dumm und kann nicht selber denken.

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    @Moritz Berger: Ich bin mir nicht absolut sicher, ob die Deutsche Emanzipation schon bei den over-stops gelandet ist.
    Wenn ich richtig informiert bin, sind die stationären und professionellen stops für große Mädchen immer noch nicht erlaubt.
    Korrigieren Sie mich bitte, wenn mein Informationsstand der Aktualität nicht mehr entspricht. Vielen Dank im voraus.

  4. avatar

    Danke fuer diesen hervorragenden und humorvollen Beitrag!

    Scheinbar gibt es doch noch Leute, denen das intelligente Schreiben Spass macht.

    Auf dass das so bleibt!

    Bernd F.

  5. avatar

    @Sehr geehrter Herr Kocks,

    wenn Sie schon von Emanzipation schreiben….

    dann sollten Sie doch nicht die stop-over-boys vergessen.

    1. Es gibt zumehmend weibliche Pilotinnen!
    2. Sind alle Piloten Heteros??

  6. avatar

    @David Berger

    „Sie spricht vielleicht für ein paar alte frustrierte Öko-Emanzen und Lesben vom Hamburger Schanzenviertel oder Ottensen, aber nicht für die meisten Frauen, die einen ordentlichen Beruf ausüben, Kinder erziehen und Männer mögen.“

    Ich mag Männer, bin komplett Heterosexuell und entspreche auch sonst nicht dem von Ihnen hier so wunderbar gezeichneten Bild einer „Emanze“ und dennoch weiß ich zu schätzen, dass Frau Schwarzer den Mut hatte für Frauenrechte einzustehen als dies nicht selbstverständlich war. Von Leuten Ihres Schlages, die solches Verhalten dann gerne bösartig als potentiell lesbisch und männerfeindlich dargestellt haben, war zu der damaligen Zeit sicherlich kein Beistand zum Erlangen der so notwendigen Frauenrechte zu erwarten. Keine Frage, Frau Schwarzer hat den Zeitpunkt verpasst, der das Schlachtenende eingeläutet hat und Frauen seither erlaubt, gemäßigt, weiblich und in einigen Situationen sogar gleichberechtigt an dieser Gesellschaft teilzuhaben. Und weder ist ihre Zusammenarbeit mit der genannten Zeitung akzeptabel, noch die Art der Berichterstattung. Dies schmälert für mich jedoch nicht ihren Verdienst. Und berechtigt Sie ganz gewiss nicht dazu, sich derart feindselig auszulassen. Die Lebensleistung von Frau Schwarzer spricht für sich. Also mal wieder: Bitte nicht so überheblich. (Nicht, dass Sie mir wieder versuchte Zensur vorwerfen. Sie dürfen natürlich, wenn Sie jedoch um die Notwendigkeit der damaligen Emanzipation wüssten, würden Sie sich vielleicht freiwillig etwas gemäßigter äußern)

    „Das Opfer ist der grosse Held unserer Gesellschaft geworden. Wer in der Politik oder sonst wo etwas erreichen will, muss heute als Opfer auftreten, erst dann wird er gehört“

    Ich gehe mal davon aus, dass Sie sich noch nie in der Opferrolle befunden haben, sonst wüssten Sie es besser. Nicht umsonst hat sich umgangsprachlich „Du Opfer“ mittlerweile als eine der schlimmsten Beleidigungen etabliert.
    Wir leben in einer Ellbogengesellschaft in der derjenige, der Schwäche zeigt, schnell außen vor ist. Kranke, Alte, Schwache werden werden gnadenlos aussortiert. Gewaltopfer müssen oft lange um Rechte, Wiedergutmachungen und Hilfe kämpfen. Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich einmal mit dem weißen Ring in Verbindung zu setzen und sich die tatsächliche Lage von Opfern vor Augen führen zu lassen, bevor Sie so vorschnell urteilen. Mich nicht auf den Fall Kachelmann beziehend, da niemand von uns weiß, was in diesem Fall tatsächlich vorgefallen ist: Gerade Frauen, die Opfer von Vergewaltigungen geworden sind, wagen sich oft Jahrelang nicht, Anzeige zu erstatten, aus Angst vor der Opferrolle. Aus Angst davor, wie unsere Gesellschaft mit Opfern umgeht. Detailgenaue Aussagen bei der Polizei, in Frage gestellt werden, schließlich geringfügiges Strafmaß da es in den meisten Fällen immer noch Aussage gegen Aussage steht. Mag sein, dass Sie das nicht kümmert. Muss es wohl auch nicht bis es Sie selber trifft. Und bis dahin bin ich dankbar für jeden der es besser weiß und der sich für Opfer einsetzt.

    „…als hilflose Wesen, die immer öfter beim Gericht Zuflucht suchen…“
    Wie gut, dass Frauen herausgefunden haben, wie sie selbstständig für ihre Rechte kämpfen können, ohne dafür Frau Schwarzer als Sprachrohr zu benötigen.
    Aber wo Männer wie Sie ihre Meinung kund tun, da kuscht Frau wohl lieber. Vor allem wenn Sie dann mal wieder Ihre Redefreiheit in Gefahr sehen.

    @Klaus Kocks

    Egal ob Gisela Friedrichsen oder Alice Schwarzer, beide bedienen in diesem Fall eine Sensationspresse, die man nur noch widerwärtig nennen kann. Ob detailgetreue Wiedergabe der Aktenlage oder Meinungsmache auf Blöd-zeitungsniveau. Beide füttern die sensationsgierige Masse mit dem Privatleben eines Mannes, ohne sich die Frage zu stellen, wie notwendig diese Informationen tatsächlich sind und ob der Angeklagte nicht doch ein Recht auf Privatsphäre hat. Schließlich war er nur „Wetterfrosch“ und das Bedürfnis nach Aufklärung des Falles dürfte kaum unter gesellschaftspolitisch relevant fallen.

    Übung in eigenverantwortlichem Handeln und einem gesunden Gefühl für die Grenzen der Menschen, mit denen man nun einmal dieses Land teilt, tut bitter Not. Die Hoffnung, dass ein paar Skandale und Skandälchen da Abhilfe schaffen, habe ich nicht.

  7. avatar

    @Herr Kocks: Der Lackmustest dürfte bei vielen jüngeren Lesern womöglich auf Unverständnis stoßen,wie mir geschehen, kürzlich in der Apotheke, wo mich die junge Apothekenhelferin etwas ratlos anblickte, als ich Lackmuspapier für die Messung des Säuregehaltes meines Gartenbodens verlangte.
    Heute gibt es für diesen Zweck garantierte teure und überflüssige Messgeräte. Wollte ich nur noch darauf hinweisen.

  8. avatar

    Lieber Herr Kocks, was soll ich sagen – Das Amüsement über Ihren Beitrag hat mich beinahe von meinem doch so ergonomisch gefomten Bürosessel fallen lassen. Direkt auf die entsetzte Katze, die gar nicht so erfreut war, wie ich.
    Gelernt habe ich darüber hinaus auch etwas. Den Jargon der Piloten und Handlungsreisenden. Sie haben mir doch tatsächlich die Augen geöffnet, wie aus Sicht dieser
    das weibliche Humankapital zu betrachten ist – weitere mütterliche Ermahnungen an die heranwachsenden Töchter werden überflüssig, man gibt Ihnen einfach Kocks zu lesen, damit sie nicht versehentlich zum stop-over-girl werden.

    Auch der Vergleich mit Schiller hat amüsiert. Der Verbrecher aus verlorener Ehre wurde aber dennoch als der Räuber, bzw. die Räuber veröffentlicht. Schiller war ein Mann der klaren, kurzen Worte, ein maulfauler Schwabe eben. Im Fall Kachelmann hier entsprechend zu assoziieren könnte juristisch und teuer werden, daher formuliere ich ebenso codiert, wie Sie.

    Würde diesen Beitrag gerne vollständig auf meinen blog geben, mit damit einen humorvollen Abriss der letzten Wochen sparen.

  9. avatar

    Was Sie über Alice Schwarzer schreiben, unterschreibe ich auch blind. Schwarzer will das Monopol des Feminismus an sich reißen, sie hat aber weder die Kompetenz einer Frauenrechtlerin wie Élisabeth Badinter noch die Ausstrahlung einer Simone de Beauvoir. Seitdem sie für die BLÖD-Zeitung wirbt, hat sie sich total disqualifiziert…
    Sie spricht vielleicht für ein paar alte frustrierte Öko-Emanzen und Lesben vom Hamburger Schanzenviertel oder Ottensen, aber nicht für die meisten Frauen, die einen ordentlichen Beruf ausüben, Kinder erziehen und Männer mögen.

    „Der Feminismus sieht überall nur Opfer. Das Opfer ist der grosse Held unserer Gesellschaft geworden. Wer in der Politik oder sonst wo etwas erreichen will, muss heute als Opfer auftreten, erst dann wird er gehört und geachtet. Die Feministinnen haben diesen Stimmungswechsel schnell kapiert und präsentieren Frauen unter allen möglichen Gesichtspunkten permanent als Opfer – Opfer der Männer, der Arbeitswelt, der Politik – kurz: als hilflose Wesen, die immer öfter beim Gericht Zuflucht suchen wie Kinder bei Papa und Mama. Aus den Frauen werden Kind-Frauen gemacht.“

    (französische Philosophin und Hochschulprofessorin Élisabeth Badinter, dreifache Mutter, Mitglied im Aufsichtsrat des Medienkonzerns Publicis, Interview Die Weltwoche, 13/04)

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