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Gorleben: Die endgültige Lösung der Endlagerfrage?

In die Endlagerfrage „Wohin mit Deutschlands Atommüll“ kommt neuer Wind. Erstmals befasst sich seit dieser Woche ein Untersuchungsausschuss des Bundestags mit der Frage, ob Gorleben als Ort geeignet ist. Die Opposition vermutet rein politische Gründe für den Standort in Niedersachsen. Alternative Standorte wurden nie erkundet. Für die Bundesregierung hat Gorleben dagegen höchste Priorität.

Zusätzlicher Druck kommt auch aus Brüssel. Der deutsche Energiekommissar Oettinger fordert Fortschritte bei der Endlagersuche in Europa. Bislang gibt es europaweit nur Zwischenlager. Die europäischen Staaten verschieben die Endlagerfrage nur zu gern auf die übernächste Generation, die heute gerade Geborenen. Lediglich Frankreich, Schweden und Finnland sind weiter. Diese drei wollen bis 2025 Endlager in Betrieb nehmen. Deutschland hat dagegen 2040 als Zieldatum genannt. Angesichts der aktuellen Debatte um die Verlängerung der Laufzeiten ist diese Frist ebenso grotesk wie unverantwortlich. Solange die Endlagerfrage nicht gelöst ist, gibt es keine Mehrheit für die Kernenergie in Deutschland. Müll gehört entsorgt!

Wahrscheinlich wird erst eine schwarzgrüne Regierungskoalition die Frage endgültig und begleitet von gesellschaftlicher Akzeptanz lösen können. Moderne Beteiligungsverfahren wie „Bürgerdialoge“ wären der bessere Weg für die Endlagerung des deutschen Atommülls als das Durchboxen von Gorleben.

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3 Gedanken zu “Gorleben: Die endgültige Lösung der Endlagerfrage?;”

  1. avatar

    Es ist leider nichts Neues. Die Umverteilungsgesellschaft hinterlässt den Ungeborenen einen geplünderten Planeten, eine beschädigte Atmosphäre, atomaren Müll und unüberschaubare Schulden.

    Man lebt nicht nur von der Hand in den Mund, man verteilt auch, was noch garnicht erwirtschaftet ist und kommt sich dabei noch sozial vor. Die Zukunft als zu übergebendes Erbe betrachten, ist nicht angelegt in den Schneeballsystemen der sozialen Umverteilung und der schnellen gierigen Bereicherung. Die Erträge aus den Laufzeitverlängerungen für die Atomkraftwerke sollten rasch in die Klärung der Entsorgungsproblematik „gesteckt“ werden, anstatt in ungewissen Kanälen zu versickern. Der Begriff der „Brückentechnologie“ ist deshalb nicht zielführend. 2040 als Etappenziel in D€ betrachte ich als skandalös und kann Ihren Beitrag deshalb nur gutheißen.

  2. avatar

    Inhaltlich kann ich Ihnen zustimmen.
    Aber was sagen Ihre Kollegen Posener und Friedman zur Verwendung eines Bäh-Wortes in der Überschrift ?

  3. avatar

    Lieber Herr Dettling,

    „Wahrscheinlich wird erst eine schwarzgrüne Regierungskoalition die Frage endgültig und begleitet von gesellschaftlicher Akzeptanz lösen können. Moderne Beteiligungsverfahren wie „Bürgerdialoge“ wären der bessere Weg für die Endlagerung des deutschen Atommülls als das Durchboxen von Gorleben.“

    Das wäre auch mein Wunschdenken. Und dies vor allen Dingen aus einem Grund, der in diesem Zusammenhang immer vergessen wird:
    Kernenergie („sichere Kernkraftwerke“) wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer als Exportschlager propagiert. Wirklicher Exportschlager werden aber Wind- und Solarenergie-Anlagen, mit vielen neuen Firmengründungen. Das aus gutem Grund, denn gerade die ländlichen Regionen in weniger entwickelten Ländern brauchen möglichst schnell Zugang zu Elektrizität und gesundem Trinkwasser, und nicht erst, wenn die Netze der zentralen Versorgungen der Städte in die ländlichen Regionen reichen, also in 100 Jahren. Nutzung von Wind- und Sonnenenergie ist dezentral, Das Geschäft „unserer“ Energiekonzerne ist aber „zentrale Energieerzeugung“ per Kohle, Kernkraft. Und wir haben noch Elektrogeräte, die soviel Strom verbrauchen, daß leicht argumentiert werden kann, wir bräuchten zentrale Großkraftwerke, also falsche Technik.
    Dabei sind durchweg andere technische Lösungen mit weniger „Watt“ möglich und in Verbindung mit Photovoltaik käme Informationstechnologie, gesundes Trinkwasser, Komfort und (bessere) technische Entwicklung nach „Afrika“. Das wäre Entwicklungshilfe, woran alle Beteiligten auch noch verdienen, und daher „nachhaltig“.

    Aber wir hängen ja noch, angstbesessen um den Erhalt unseres gewohnten Komforts, an unseren Dinosauriern und überlassen so die offensichtlichen Exportmärkte und Wachstumschancen anderen..

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