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Wohlstand ist wichtig. Aber die Menschenrechte sind wichtiger

Was halten wir die Menschenrechte hoch. Keine große Rede  vor der UNO oder im Bundestag die nicht betont, dass die Menschenrechte unantastbar sind. Die Würde des Menschen ist in unserem Grundgesetz ein zivilisatorischer Erfolg.

Komischerweise scheinen uns diese Prinzipien im Ausland verhandelbar zu sein.  Manche Zyniker behaupten Wirtschaftswachstum und Geschäfte sind letztendlich wichtiger, als die Menschenrechte. Die kommen dann später, irgendwann ein mal, vielleicht, wer weiß das schon. China scheint dafür der beste Beweis zu sein.

Die chinesischen Diktatoren  lachen sich krumm über unsere verbalen Verrenkungen. Die ganze Welt stellt sich taub und stumm, wenn chinesische Dissidenten geschlagen, verhaftet und gefoltert werden. Pseudo-Gerichte verurteilen um Meinungsfreiheit (Menschenrecht) ringende Aktivisten in Scheinprozessen und die Welt schaut schweigend zu.

Von Zeit zu Zeit eine kleine pflichtgemäße Empörung (siehe Merkel, Obama, Sarkozy) und dann business as usual.  Denn darum und nur darum geht es am Ende: um das business. Wer es sich mit den Chinesen verscherzt, gefährdet das kleine bisschen Wirtschaftswachstum, das wir noch haben. Milliardenaufträge für Siemens und Co. würden sofort storniert, wenn man den Chinesen klipp und klar politische und wirtschaftliche Konsequenzen androht, sollten sie ihre Bevölkerung weiterhin  terrorisieren.

Lächerlich, als ob wir dieser Wirtschaftsmacht überhaupt etwas androhen könnten. Selbst da , wo wir drohen, wie z.b. im Iran, wo freie Bürger demonstrieren (Menschenrecht) , wo ein Regime die westliche Welt gnadendenlos bedroht und beschimpft, (von Atomwaffen wollen wir hier gar nicht erst reden) spüren alle Diktatoren, das wir wie ein zahnlosen Tiger agieren. Ich halte diese konsequenzlose Beruhigungspolitik für falsch. Sie wird sich brutal rächen und sich gegen uns richten.

Glaubwürdigkeit ist nicht teilbar. Beim Thema Menschenrechte kann man nicht nur nach innen laute Sprüche klopfen und nach außen leise murmeln.

Das geht nicht. Das ist Doppelmoral. Wenn ich die mutigen Dissidenten in China und die grünen Revolutionäre im Iran, die ihr Leben für die Menschenrechte gefährden, dann schäme ich mich, wie defensiv wir uns mit ihnen solidarisieren, nur weil wir offensiv an Exporte in Milliardenhöhe denken.

Ja, es ist richtig, Wohlstand ist wichtig. Aber die Menschenrechte sind wichtiger.

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9 Gedanken zu “Wohlstand ist wichtig. Aber die Menschenrechte sind wichtiger;”

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    @Dr. Oliver Strebel.
    Wenn Sie tatsächlich einen Dr. – Titel besitzen, dann sollen Sie sich tatsächlich schämen, keine Ahnung von Demokratie und Menschenrechte zu haben bzw. zwischen den totalitären und demokratischen Gesellschaften nicht unterscheiden zu können. Aber keine Sorge – das ist ganz einfach. Versuchen Sie die weltweit anerkannten Merkmale der Demokratie sich zu merken (im Internet schnell zu finden) und dabei nicht vergessen Ihre antisemitische Brille abzulegen.
    Versuchen Sie einfach mit einer normalen Brille (tut sich auch für die Gesundheit gut).
    Nun im Ernst. Ich bin selbst öfter der israelischen Regierung gegenüber sehr kritisch (genau so, wie der anderen demokratischen Regierungen in der Welt – „nobody is perfect“), finde aber dass jede Kritik objektiv und konstruktiv sein muss. So wie Sie das formulieren, ist ein deutliches Zeichen der antisemitischen Stimmung – ob Sie sich dafür schämen – bin ich mir nicht sicher.

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    Für mich ist es Doppelmoral, daß sie China und nicht Israel erwähnen. China baut keine Zäune auf geklautem Land. China erschiesst keine Kinder, die auf dem Land ihrer Eltern diesen Zaun überqueren. Die Chinesische Führung hat nicht die Menschenverachtung, zu behaupten, daß diese Zäune gegen wilde Tiere gebaut wurden. China bekommt von Deutschland keine Waffen geschenkt, damit es ungestört weiter Terror und Willkür verüben kann. Wegen Deutschen wie ihnen muß man sich schämen.

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    Das Recht jeden Tag satt zu werden ist auch ein Menschenrecht.

    Solange es noch „Demokratien“ bzw. Zöglinge des Westens gibt, in denen die Menchen hungern (Afrika ist voll davon)sollte man sich davor hüten, Länder wie China zu verurteilen.

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    @Rita E. Groda: Ihre Toleranz fuer das Fortbestehen der aristokratischen Kaste teile ich nicht! Mit allen seinen Schattenseiten gibt es heute in den Amerikas zumindest keine vererbliche „Aristokratie“ und wenn man in den Amerikas die schoenen Schloesser in Europa bewundert, dann erklaere ich den Menschen (sofern sie europaeische Vorfahren haben): „Deine Vorfahren mussten zum Bau und zur Erhaltung hohe Steuern und Frondienst leisten“. (Das betrifft auch die Kirchen – St.Peter in Rom drang die paebstlichen Staaten in die Hungersnot.) Europaer sollten sich schaemen ueber diesen pornographischen Zirkus der noch vorhandenden Koenigsfamilien. Besonders diese Lumpen vom Haus Sachsen-Ghota-Hanover-Schleswig a.k.a. „Windsor“.

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    @Jan z. volens

    Also, irgendwie muß bei Ihnen ein falscher Eindruck entstanden sein, was mich betrifft.
    Die längste Zeit meines Lebens war ich tatsächlich der Meinung, Frauen seien die besseren Menschen. Unsere derzeitige Volksvertretung hat mich eines Besseren belehrt!!
    In jedem Bereich sollte es doch auf die Qualifikation an,und nicht, um Himmels Willen, auf das Geschlecht.
    Meine Kritik betraf die unterschiedliche Besoldung von Frauen, bei gleicher Qualifikation.
    Als Frau, mit angeblich größerer Sozialkompetenz, toleriere ich gerne einen Aristokraten als Verteidigungsminister. Im militärischen Bereich hatte die Aristokratie, seit dem Ende des 2. WK ja nichts mehr zu sagen, zu unser aller Glück.
    Frau Wagenknecht wäre ganz bestimmt nicht meine erste Präferenz für diesen Posten. Ob sie eine Dame ist, kann ich nicht beurteilen, aber meinen Informationen nach ist zumindest ihr Ehemann als Herr fragwürdig.

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    @ Rita E.Groda – was mir als „ehemaliger Macho“ heute gefaellt – ist der steile Aufstieg der Frau in der spanischsprachigen Welt: Nach Pinochet kam in Chile fuer seine „neopreussischen Wachen“ dann eine linke Verteidigungministerin, Kinderaerztin, ledig, mit drei Kindern von drei verschiedenen Vaetern – und heute ist sie Praesidentin ihres Landes – am Ende ihrer Amtszeit mit ueber 70% Zufriedenheit der Bevoelkerung: Dr.Bachelet. In Argentinien – auch frueher in Land mit „faschistoiden“ Militaer – ist die elegante Rechtsanwaeltin Cristina Kirchner die Praesidentin. Kolumbien und Mexiko hatten Ausenministerinen. Auch die spanischen Militaers muessen heute vor einer Verteidigungministerin in Parade stehen! (Indien, Pakistan, Turkei – trotz bekannter Umstaende in den Volkskulturen – hatten schon Ministerpraesidentinen.) Vielleicht sollten die Germans den Baron zurueck zum Broadway schicken – wo er mal in Sinatra-crooner-pose fuer die Presse aufgetreten hat – und anstatt dann ins Verteidigungministerium eine richtige Dame – am Besten die Wagenknecht!

  7. avatar

    Lieber volens,
    bin Ihnen noch eine Antwort schuldig, an anderer Stelle, die gleich erfolgt.
    Mit der Menschenwürde sollte jeder auch einmal in seinem eigenen Lande anfangen. Und in meinem Lande fängt es damit an, daß die Menschenwürde in infamer Weise von der Führungselite beleidigt wird.
    Um exemplarisch zu werden, da gibt es doch tatsächlich bekannte Politiker in unserem Lande, die arrogant und rücksichtslos genug sind seit einigen Wochen von einer sog. Unterschicht zu sprechen, und sie dürfen das auch absolut ungestraft und öffentich tun!
    Mit Unterschicht meinen diese aber nicht eine Schicht am Boden der Gesellschaft – nein, sie diffamieren zum Beispiel Diabetiker als Unterschicht. Diabetis sei eine reine Unterschichtkrankheit. Ich könnte Ihnen auf der Stelle das Gegenteil beweisen! Unterschicht seien ebenfalls die, die ihre Arbeitsstelle verloren haben. Auch hier möchte ich die Unterschicht nicht unwidersprochen lassen. Laut neuesten Zahlen der Statistik gibt es zwischenzeitlich sogar mehr stellenlose Akademiker, als Proleten, um im Terminus dieser Leute zu bleiben. Bei der Neugestaltung unseres Gesundsheitssystems wird es vermutlich mehr als 50% in unserem Volke geben, die als „bedürftig“ gelten, weil sie neuen nötigen Beitrag zur Krankenversicherung nicht alleine tragen werden können.
    Und wenn man sich den neuesten Report von Herrn Wallraff angeschaut hat, die Arbeitslosen betreffend, die er nach ganz klassischer Journalistenmanier gemacht hat, wie der Egonek (Egon Erwin Kisch) hat er sich selber als Obdachloser verkleidet und sich die Zustände in den Notunterkünften angeschaut. Wenn man sich diesen Bericht angeschaut hat, zweifelt man an der Einhaltung der menschenwürde in diesem Lande ebenso. Un wenn Frauen in meinem Land immer noch zwischen 22 und 30% weniger verdienen, als Männer hat das ein wenig auch damit zu tun.
    Wir lassen hier in Deutschland sehr großzügig“umgehen“ mit der Menschenwürde! Wer die Menschenwürde in solchen „Kleinigkeiten“ so locker nimmt, der könnte sich womöglich „versehentlich“ sehr schnell anderen, ungeliebten Zuständen in anderen Ländern anpassen!

  8. avatar

    Von internationaler Sicht – auserhalb des Nato-Dunstes – sieht man zwei verschiedene Ausfuehrungen von „Menschenrechtlern“: Autentische Menschenrechtler und die Anderen: De-facto-agents und vermummte Berufsagenten welche die Menschenrechte nur fuer die geopolitischen Ziele ihrer Auftraggeber an die Oeffentlichkeit vertreiben. Die „Agenten“ treiben nur die Propaganda gegen Nationen welcher der Natogemeinde nicht dienlich genug sind: Russland, China, Iran, Sudan, Kuba usw. Aber in Mubarak’s Aegypten, in „King“ Husseins Jordanien,die Emirate, Marokko und natuerlich in Saudi-Arabien – mit welchen man so wunderbare militaerische, finanzielle, wirtschaftliche und narichtendienstliche Beziehungen hat – da sind die Menschenrechtsagenten in den wichtigen Medien nicht zu erblicken. Ja,zur Tarnung kraehen sie schon hier und dort ueber die Situation der Frau in den Freundeslaendern – aber natuerlich sehr diskret in kleinen Veranstaltungen – nie in den grossen Medien. Ehrlicherweise sollte man zuerst bei den „Freunden“ anfangen – zum Beispiel die Menschenrechte der Fremdarbeiter in den Emiraten, besonders der Frauen, das Wahlsystem in Aegypten welche nocht eleganter als in USA, das Aufkommen von Oppositionsparteien praktisch nicht ermoeglichen, die Folterkammern in Marokko und Jordanien, und die Unterdrueckung der Frauen in Saudi-Arabien. Anstatt die Politiker sollte man diese „Agenten“ unter Druck setzen!

  9. avatar

    Liebe Frau Schäfer,
    auch ich plage mich gerade mit der Doppelmoral herum, allerdings in kirchlicher Richtung.

    Ihre Empörung ist absolut berechtigt, nur scheinen mir bei unserem derzeitigen Zivilisationsstand sich Wohlstand und Menschenrechte gegenseitig zu bedingen. Allgemeiner Wohlstand wird Diktaturen womöglich automatisch abschaffen. Die auch ökonomische Perspektivlosigkeit der Bürger im anderen Teil unserer Republik war eine Triebfeder für die Wende.

    Ich gebe Ihnen absolut Recht in Ihrer Haltung, gleichzeitig aber möchte ich Ihnen entgegenhalten, nicht einmal alle Menschen in unserem Land sind fähig für ihre eignenen Menschenrechte einzutreten, bzw. haben sie überhaupt.

    Als gewöhnlicher Bürger dieses Landes sehe ich absolut keine Möglichkeit aktiv in diesen Prozess einzugreifen. Die Kultur der Kapitulation in unserem Lande wurde zwar inzwischen aufgebrochen, nach vielen Jahren – Studenten gehen inzwischen wieder auf die Straße für ihre Interessen, ebenso Arbeiter. Das wäre aber auch die einzige Möglichkeit Solidarität zu demonstrieren, auf der Straße.
    Kennen Sie andere Möglichkeiten Politiker unter Druck zu setzen? Ich leider nicht.

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