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Endlich, junge Leute gehen wieder auf der Strasse

Diesmal nicht für einen Rave, public viewing beim Fussball-Sommermärchen, oder den örtlichen Christopher Street Day. Schüler und Studenten engagieren sich wieder, bildungspolitisch, für sich und ihre Interessen, wunderbar.

Null Bock auf Bachelor und Bologna-Reform.

Null Bock auf überfüllte Klassen und überaltertes Lehrerkollegium.

Jugendliche können mit Heuchelei und Sonntagsreden wenig anfangen. Politiker werden  Land auf, Land ab nicht müde der jungen Generation zu beteuern: wie wichtig sie für die Zukunft unseres Landes sind, dass Bildung höchste Priorität  besitzt und die gut ausgebildeten Jugendlichen die Zukunft Deutschland bedeuten. Sonntagsreden eben.

Von Montag bis Freitag erleben die Schüler und Studenten eine andere Realität in den Hörsälen und Klassenzimmern. Von G8 genervte und frustrierte Klassenlehrer, ein hohes Lernpensum. Verschulung des Studiums, ebenso wenig Durchlässigkeit im Schulsystem und die hohen Studiengebühren, um nur einige Stichworte zu nennen.

Unerklärlich ist dieser Zustand erst recht, wenn man weiß,  daß die Bildungausgaben in Deutschland angeblich so hoch sind und das Ergebnis dabei so niedrig.

So wichtig der Föderalismus ist, so katastrophal wirkt er sich in der Bildung aus. Die Kultusministerkonferenz muss einstimmig in Bildungsfragen beschließen, dass ist ein echter Hemmschuh für Reformen. Reformen sind aber dringend nötig. Um international mithalten zu können, das Niveau anzuheben und um wettbewerbsfähig auf dem Arbeitsmarkt zu sein. Das jedes Bundesland seine eigene Schulpolitik hat, ist eine Katastrophe. Das Ergebnis oft Einstimmigkeit auf dem niedrigsten Niveau.

Schüler und Studenten geht weiter auf die Straße. Politisiert euch.  Nutzt die Kraft, die in Euch steckt, für Veränderungen. Geht uns alten Säcken auf den Keks. Weckt uns auf!

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3 Gedanken zu “Endlich, junge Leute gehen wieder auf der Strasse;”

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    @Dr. Oliver Strebel
    Da schließe ich mich Ihren Protesten voll an.
    Das Alter eines Lehrenden sagt wohl überhaupt nichts über seine Qualitäten aus – im Gegenteil, oft sind es gerade die älteren, berufserfahrenen, die mehr Verständnis für die Probleme ihrer Schüler aufbringen, als junge, womöglich sogar unqualifizierte.
    Und es waren vor allem die älteren Professoren an den Unis, die sich den Studentenprotesten rasch anschlossen, weil sie die Verschulung der Studiengänge, welche der Bologna-Prozeß mit sich brachte, ebenso anprangerten wie ihre Hörer.
    Bologna war theoretisch gut gemeint, läuft jedoch in der Praxis ziemlich aus dem Ruder und wer kann das besser beurteilen, als eben die älteren Professoren, die schon davor dozierten!
    Daher strikte Zurückweisung des „überalterten Lehrerkollegiums“ als absoluten Mißgriff! 🙁

  2. avatar

    Endlich?
    Da frage ich mich doch, um es mal direkt auszudrücken, unter welchem Stein Sie in den letzten Jahren gelebt haben.

    Ich bin jetzt im 10. Semester (kurz vorm Abschluss) und habe in den letzten Jahren mehrere Hörsalbesetzungen und Streiks miterlebt. Und auch diese geschahen nicht daheim im Keller, sondern durchaus in der Öffentlichkeit.

    Gleichzeitig kann ich auch immer wieder darauf hinweisen, dass es nicht überall so ist, wie aktuell in den Medien berichtet wird. Ich studiere an einer großen Universität und habe hier Seminare mit 10 Kommilitonen und auch Vorlesungen, in denen wir mit 15 Studenten sitzen. Das macht die Probleme zwar nicht besser, zeigt aber dass die allgemeine Situation ein wenig anders aussieht.

  3. avatar

    Sie schreiben: „Null Bock auf überfüllte Klassen und überaltertes Lehrerkollegium.“

    Was ist an alten Lehrern pauschal schlecht? Menschen wegen ihres Alters beruflich zu diskriminieren ist in Deutschland strafbar. Ihren Satz: „Null Bock auf überalterte Lehrer“ find eich daher unglaublich skandalös.

    Persönlich kenne ich so einige Schüler und Studenten. Denen fällt es nicht im Traum ein, Ältere wie mich wegen des Alters auszugrenzen. Vielmehr sind die jungen Leute heute überwiegend so offen und egalitär eingestellt, daß es ihnen wurscht ist, wie alt jemand ist. Daß sie den Jungen pauschal solche ungeheuerlich-diffamierenden Parolen unterschieben ist für mich der nächste Skandal.

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