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Warum wir mit weniger Wachstum so schwer umgehen können

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt warnt vor einer Kreditklemme. Zu Recht. Viele Unternehmen leiden darunter, dass die Banken ihnen kein Geld mehr borgen, oder die Kredite nur noch zu wesentlich ungünstigeren Konditionen herausrücken. Der Arbeitgeberpräsident will, dass der Staat eingreift und die Banken dazu bewegt, ihr normales Geschäft wieder aufzunehmen.

Normales Geschäft? Genau das will der Staat vermeiden, und er muss es auch vermeiden.

Hier wird  zum ersten Mal sehr deutlich, was es heißt, auf Wachstum zu verzichten und die Banken auf einen seriöseren Kurs zu zwingen: Was im Augenblick die Unternehmen beschäftigt und ärgert, wird in wenigen Monaten die gesamte Gesellschaft umtreiben. Wer  für Kredite im eigenen Haus mehr Eigenkapital halten muss, gibt weniger Kredite. Die Kredite, die er gibt, werden teurer. Das ist ausdrücklich erwünscht: Denn nur so kann die nächste Krise verhindert werden.

Den Preis dafür aber zahlen nicht nur die Banken, die weniger Geschäft machen. Den Preis zahlen die Unternehmen, die weniger und teurere Kredite bekommen. Den Preis bezahlen die Arbeitslosen, für die weniger und langsamer neue Jobs geschaffen werden. Den Preis zahlen die Beschäftigten, deren Arbeitsplätze unsicherer werden und deren Bezahlung stagniert. Den Preis zahlt die Allgemeinheit. Die muss sich darüber verständigen, was sie sich unter diesen Voraussetzungen noch leisten kann und darf. Die Allgemeinheit hat den härtesten Part von allen vor sich.

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5 Gedanken zu “Warum wir mit weniger Wachstum so schwer umgehen können;”

  1. avatar

    Da sind sie mit Schäuble aber nicht einer Meinung.
    Der will die Fehler von 1929 nicht wiederholen.

    Die Banken sollten zur Annahme des Staatsgeldes gezwungen werden. In den USA werden sie dazu gezwungen.

    DB-Chef Ackermann hat das ja verhindert. Er würde sich schämen, sagte er 1998.
    Indirekt nimmt er aber von den USA Staatsgeld, weil er dort bei einer vom Staat geretteten Versicherung viele Bonds versichert hatte. Deren Totalausfall hätte den Konkurs für die Deutsche Bank bedeutet.

  2. avatar

    Die Entscheider bei den Banken denken nur an ihre Boni.
    Die Ratings dienen als Feigenblatt. Dadurch kann man ihnen keine Vorwürfe machen wenn die Bonds „platzen“.
    Keine strafrechtlichen Konsequenzen.
    Indirekt dringt das doch an die Öffentlichkeit. Es wird eine Streckung der Boni gefordert, damit die Angestellten ein längerfristiges Intresse haben.

  3. avatar

    Solange Aktien sofort fallen, weil sich die Gewinne der Gesellschaften „nur“ in Hundertmillionenhöhen“ und nicht wie erwartetet in „Milliardenhöhen“ bewegen, wird sich auch an den Fehlspekulationen der Banken nichts ändern. Natürlich muß die Allgemeinheit die Verluste dafür tragen, obwohl sie an eventuellen Milliardengewinnen aus Vorperioden nicht beteiligt war.
    Ist doch ein risikoloses Geschäft für die Verursacher, oder? Warum dann nicht?

  4. avatar

    Es ist schde, daß diese Seite keine Vorschaufunktion für die Beiträge anbietet. Streiche „So ein Produkt kann nicht funktionieren, wenn der Käufer durch falsche Ratings getäuscht wird.“ setze: „So ein Produkt wird nur gekauft, wenn der Käufer durch falsche Ratings getäuscht wird.“

  5. avatar

    Sie schreiben: „Der Arbeitgeberpräsident will, dass der Staat eingreift und die Banken dazu bewegt, ihr normales Geschäft wieder aufzunehmen. Normales Geschäft? Genau das will der Staat vermeiden, und er muss es auch vermeiden.“ Die Schieflage der Dresdner/Commerzbank und HRE) ist nicht durch das klassische Kreditgeschäft, sondern durch hirnrissige Spekulation der Banken in toxischen Wertpapieren (55 Mrd EUR) entstanden. Siehe: http://www.welt.de/wirtschaft/.....Minus.html

    Dabei hätte Lieschen Müller mit der Investition von 5 Pfennig Grips sofort erkennen können, daß diese Wertpapiere Murks sind. Bündelt man nämlich Kredite schlechter Bonität z.B. in 3 Tranchen und bedient mit Zins und Tilgung zuerst die obersten Tranchen, dann fallen mit Sicherheit grosse Verluste in der untersten Tranchen an. Wer kauft eigentlich Wertpapiere, die sichere Verluste einfahren. So ein Produkt kann nicht funktionieren, wenn der Käufer durch falsche Ratings getäuscht wird. Und nur Toren glauben an Ratings, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt sind, weil niemand für das Rating einsteht.

    Daß durch diese hirnrissigen Geschäfte mancher Banken eine Kreditklemme in der Allgemeinheit entsteht, muß verhindert werden. Von daher stimme ich Herrn Hundt zu. Die Fehlspekulation des Finanzsektors darf nicht unsere gesamte Wirtschaft zerstören.

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