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Das Konklave der Medien – unser katholischer Overkill

Von Uwe Vorkötter:

Mein Papst heißt Peter Kodwo Appiah Turkson, ist 64 Jahre alt und kommt aus Ghana. Kardinal Turkson entspricht meinem Anforderungsprofil am besten: Einer, der nicht aus Old Europe kommt, ein Mitglied des vatikanischen U65-Nachwuchsteams, offen für Reformen, mit Talent zum Medienstar.

Ich kenne ihn zwar nicht, aber der Pope-U-Lator hat mir klar gemacht: Das ist mein Mann. Unter  www.pope-u-lator.com können auch Sie sich Ihren persönlichen Papst konfigurieren. Falls Sie schon einen Favoriten haben, dürfen sie auch direkt für ihn voten. Oder Sie schlagen einen Außenseiter-Kandidaten vor, den sympathischen Vikar Müller zum Beispiel aus Ihrer Nachbargemeinde. Denn schließlich ist jeder Katholik wählbar, sofern er nur männlich und getauft ist.

Das wissen Sie natürlich längst. Weiterlesen

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Politik als Posse und Profit: wie heute „Brot und Spiele“ geht

Ob es Charles, dem Thronnachfolger, nun gefällt oder nicht, Elizabeth II hält durch. Der Gatte hat ihr zugeraunt: „Keep calm and carry on!“ Das gilt uns als vorbildlich. Wir lieben die Queen. Und verzeihen gern gelegentliche Verfehlungen ihrer Familie; Stichwort Lady Di (übrigens ein Imperativ).

Nur der Bruder vom Orgel-Ratz aus Regensburg, der Bücher-Ratz, hat als Papst den Köhler gemacht, bevor man mit ihm den Wulff machen konnte. Der „französische Abschied“ im Vatikan hat die alte Logik aus dem Lebenswandel notorischer Rumtreiber: Ein guter Abgang ist die halbe Miete. Aber das ist nur der Anschein, Eigentlich ist dies eine Revolution, ein Kulturbruch immenser Art. Weiterlesen

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50 Jahre Vatikanum Zwei

Ein halbes Jahrhundert ist es nun her, dass sich die Katholische Kirche mit dem Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils auf das Wagnis des „Aggiornamento“ einließ. Ein Wagnis, vor dem viele in der Kirche gleich wieder zurückgeschreckt sind.

Der prominenteste Renegat ist der gegenwärtige Papst Benedikt XVI, der als Theologe Joseph Ratzinger zusammen mit Karl Rahner und Hans Küng zu den jungen Wilden des Konzils zählte, der aber seit seiner Flucht aus Tübingen im Revolutionsjahr 1968 mit der ganzen Emphase des Renegaten die von ihm selbst mitformulierten Beschlüsse des Konzils rückgängig machen will. Weiterlesen

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Intellektuelle Taschenspielertricks: Benedikt vor dem Bundestag

Der den meisten Lesern dieses Blogs bekannte Kommentator EJ hat mir geschrieben: „Bilanz des Papstbesuchs: Benedikt beflügelt APOs Karriere.“ Da ist etwas dran. Dabei möchte ich keinesfalls als berufsmäßiger Papst-Basher Karriere machen.

So interessant ist Josef Ratzinger nun auch nicht, auch wenn die halbe Intelligenzia Deutschlands vor ihm auf den Knien liegt, was aber nur etwas über deren geistige Beschränktheit aussagt. Weiterlesen

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Warum Benedikt XVI nicht vor dem Bundestag reden sollte

Warum sollte Benedikt XVI nicht vor dem Bundestag sprechen? Er wäre schließlich nicht der erste und nicht der schlimmste Dunkelmann, der zu den Abgeordneten des deutschen Volks gesprochen hat. Man denke etwa an Wladimir Putin.

Aber die Tatsache, dass der Bundestag etwa beim Gasmann Putin nicht den Mut hatte, Gesicht zu zeigen, ist kein Grund, sich beim Kirchenmann Benedikt genauso feige zu benehmen. Benedikt ist kein Demokrat. Er ist ein Kritiker der Demokratie. Das darf er sein, aber dann darf, ja sollte der Bundestag ihm sagen, was ein demokratisches Parlament davon hält. Weiterlesen

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Ein offener Brief an Außenminister Guido Westerwelle

Betr.: Benedikt. Ein offener Brief an unseren Außenminister

Sehr geehrter Herr Westerwelle,
als schwuler Politiker hat man es nicht leicht. Heute, ein Jahrzehnt nach Klaus Wowereits „Ich bin schwul … und das ist gut so“, mag diese Aussage seltsam klingen.

Aber Sie wissen, was ich meine. Sie wissen, wie Sie sich verbiegen, verstecken und verleugnen mussten, um in der Partei voranzukommen. Sie wissen, wie Jürgen Möllemann, den Sie so bewunderten, dem Sie noch die Treue hielten, als er längst untragbar und für Sie als künftigen Außenminister zur Belastung geworden war, hinter Ihrem Rücken über Sie lästerte. Weiterlesen

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Wenn zwei dasselbe tun

Lieber Klaus Kocks,

Man weiß es ja: wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe. Und doch hat mich die – wie soll ich es sagen – Unbedenklichkeit, mit der Sie in Ihrem letzten Beitrag für „Starke Meinungen“ dieses Privileg für sich in Anspruch nehmen, ähm, verwundert.

Sie schildern, wie Sie im Erste-Klasse-Abteil eines ICE die ehemalige Bischöfin Margot Käßmann vorfanden: Die gefällte Heilige aus Hannover hat diesmal einen Blumenstrauß neben sich liegen (Maiglöckchen) und zwei leere Fläschchen Schaumwein. (…) Sie schlummert. Und hört Musik von einem roten iPod, auf dessen Bildschirm man einen jungen Mann sieht, sehr attraktiv, Typ George Clooney. Weiterlesen

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Darkroom Beichtstuhl – Roma im Koma

Es wäre wohl auch zu schön, um wahr zu sein. Man stelle sich vor: Der Stellvertreter Gottes auf Erden, der Papst „verteufelt“ die Sünder seiner Kirche.

Ostern wäre eine einmalige Chance gewesen: Zum Segen für Stadt und Welt zusätzlich von oben ein „mea culpa“ für die unsäglichen Schweinereien vor allem in der katholischen Kirche und ihr zugeordneten Einrichtungen von Amtsbrüdern gegen die ihnen Schutzbefohlenen. Weiterlesen

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Der Papst und der Kindesmissbrauch: dem Reinen ist alles rein

„Werte brauchen Gott“: So lautete die Parole, unter der die Kirchen in Berlin eine Kampagne gegen den gemeinsamen Ethikunterricht in Berlin organisierten. (Sie ist bekanntlich gescheitert, trotz des Einsatzes von Günther „es ist mir zu anstrengend, meinen Kindern selbst Werte zu vermitteln“ Jauch.) Die Parole unterstellt: Wer an Gott nicht glaubt, hat keine Werte.

Nun ja. Wie zuverlässig jene Werte sind, die Gott dem gläubigen Päderasten gibt, erfahren wir in diesen Tagen. Weiterlesen

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Nicht die pädophilen Priester sind das Problem – der deutsche Papst ist das Problem

Seit der tapfere Direktor des Canisius-Kollegs in Berlin die Fälle sexuellen Missbrauchs an seiner Schule publik gemacht hat, erfasst die Welle der Enthüllungen über pädophile Priester endlich auch Deutschland. Man kann davon ausgehen, dass der für Ende des Jahres erwartete Bericht über die Heimerziehung Skandale ganz anderen Ausmaßes zu Tage fördern wird.

Es handelt sich, das wissen alle, die mit der unappetitlichen Materie je befasst waren, nicht um die Verirrungen einzelner schwarzer Schafe, sondern um ein systemisches Problem jener religiösen Parallelgesellschaft, die sich katholische Kirche nennt, und die nach Ansicht des Jesuitenpaters und Psychotherapeuten Hermann Kügler „die größte transnationale Schwulenorganisation der Welt“ ist. Weiterlesen

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