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Robert Habecks Populismus

Beim Parteitag der AfD in Köln 2017 brachte Vorstandsmitglied Albrecht Glaser das Programm der Populisten auf den Punkt. Hauptfeind der AfD sei die „One-World-Ideologie“. 1989 sei zwar „die One-World-Ideologie unter Hammer und Sichel gescheitert“, jedoch sei das für „die Internationalisten nur ein Betriebsunfall“ gewesen. Sofort hätten sie zu „einem neuen Angriff auf die Idee von Völkern und Staaten“ angesetzt, und zwar „in Gestalt der kapitalistischen Globalisierung“ und der „ökologischen und humanitären Ideologie“, die „gewissermaßen die marxistische ersetzte.“

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Eine Kant’sche Republik

Das Corona-Virus ist auch deshalb eine existenzielle Herausforderung für westliche Gesellschaften, weil es dem Grundprinzip des Kapitalismus widerspricht. Laut Adam Smith ergibt das egoistische Handeln aller Individuen das größtmögliche Gemeinwohl. Die Epidemiologen aber verlangen aber von jedem Bürger, dass er das Kant’sche Imperativ befolgt und das größtmögliche Gemeinwohl zum Leitbild seines individuellen Handelns macht.

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Harry und Meghan und Marx

Dianas Sohn Prince Harry hat nun das Ende der britischen Monarchie eingeleitet. Nicht, weil er eine Bürgerliche geheiratet hat, die auch noch eine – ähm – „person of colour“ ist. Das fanden die Royals eigentlich ziemlich gut; es passt zu ihrer Rolle als Oberhäupter einer multikulturellen Nation, Kirche und Staatengruppe. Sondern weil Harry und Meghan versucht haben, aus der Königlichen Familie eine Marke zu machen. Der Kapitalismus verträgt sich aber nicht mit der Monarchie.

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Bartholomäus Grill oder: Warum wir weder Herrenmenschen sind noch Neger werden

Mit dem Afrika-Korrespondenten des „Spiegel“ Bartholomäus Grill und seiner zugleich oberflächlichen und anachronistischen Kritik der deutschen Kolonialpolitik habe ich mich vor einigen Monaten in der WELT befasst. Der Artikel ist leider nie online erschienen. Aus Platzgründen konnte ich mich dort nicht ausführlich mit Grills These beschäftigen, „wir“ seien immer noch „vom kolonialen Blick gefangen“.

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150 Jahre „Das Kapital“ (2): Vom Unsinn der Werttheorie

Mein Beitrag über den ersten Satz des „Kapitals“ von Karl Marx hat Widerspruch hervorgerufen. Gut. Nachdem ich dort das Marx’sche Verständnis von „Reichtum“ kritisiert habe, will ich nun den im „Kapital“ benutzten Begriff des „Werts“ kritisieren.

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150 Jahre „Das Kapital“ (1)

Vor 150 Jahren, 1867, erschien der erste Band des „Kapitals“ von Karl Marx. Da das Buch trotz seiner eher dürftigen Bedeutung, was die Entwicklung der Wirtschaftswissenschaften betrifft, eine ungeheure intellektuelle und politische Bedeutung entfaltet hat, will ich mich im Laufe dieses Jahres in unregelmäßigen Abständen mit ihm – und mit Karl Marx – beschäftigen. Was angesichts der Tatsache, dass manche Linke – wie etwa die unsägliche Sahra Wagenknecht – sich auf Marx beziehen, einerseits bedeutet, Marx gegen seine Verflacher zu verteidigen, andererseits aber auch Marx selbst kritisieren. Beginnen wir mit der Kritik, und zwar mit dem ersten Satz des „Kapitals“.

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Was ist konservativ? Und was nicht?

Was ist konservativ? Ich gebe zu, dass ich in der Regel Diskussionen über Begriffe aus dem Weg gehe, weil es wichtiger ist, über die Wirklichkeit zu diskutieren; eine typisch angelsächsische Haltung, die bereits im mittelalterlichen Realienstreit zum Ausdruck kommt. Dennoch meine ich, dass man gelegentlich der Vereinnahmung von Begriffen etwas entgegensetzen muss. Ich selbst, obwohl im lebensweltlichen Habitus eher konservativ (42 Jahre verheiratet, Reihenhaus, Garten, sorgsame Pflege bestimmter Vorlieben und -urteile), bin vom geistigen Habitus her eher ein Freund der Veränderung. Vielleicht kann man sagen: ich bin mit mir nicht einverstanden. Was wiederum eine konservative Haltung ist, weil schon mein Vater ähnlich tickte.

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Katzbuckeln vor dem großen Geld

Als der Schah von Persien 1967 West-Berlin besuchte, wurden Gegendemonstranten, die auf den Terror im Land hinwiesen, zuerst von „Jubelpersern“ und dann von deutschen Polizisten zusammengeschlagen. Es gab ein Todesopfer. Als sein Nachfolger Hassan Rohani nun Rom besuchte, wurden Nacktstatuen auf dem Capitol verhüllt, „mit Rücksicht auf Rohanis muslimischen Glauben“, wie „SPON“ berichtete. Quatsch.

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Thomas Piketty und seine Kritiker

Thomas Pikettys Buch über „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ ist noch gar nicht auf Deutsch erschienen, aber schon wird es auch hierzulande heftig diskutiert und kritisiert. Man muss annehmen, dass weder die Leute, die ihn loben, noch jene, die ihn kritisieren, das Buch gelesen haben. Jedenfalls bekommt man diesen Eindruck, wenn man nach der Lektüre – ich habe mir die englische Übersetzung besorgt und in den vergangenen drei Wochen gelesen – die Diskussionsbeiträge liest.

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Wie die Manager den Kapitalismus zerstören

1978, ein Jahrzehnt vor dem Zusammenbruch des Sowjetsystems, erschien die Studie „Die Intelligenz auf dem Weg zur Klassenmacht“ von den ungarischen Intellektuellen György Konrád und Iván Szelényi. Sie benutzten die Terminologie und Methodik des Marxismus, um nachzuweisen, dass die angeblichen Parteien der Arbeiterklasse, ob sozialdemokratisch oder kommunistisch, in erster Linie der Konstituierung der Intellektuellen als Klasse für sich und der Eroberung der Staatsmacht im Interesse dieser Klasse dienten.

http://unirot.blogsport.de/images/die_intelligenzgrundrisse.pdf

Auch nach dem Fall der Mauer und dem Siegeszug des „Washingtoner Konsenses“ in der Wirtschaftspolitik galt und gilt diese Analyse. Freilich waren die fast zwei Jahrzehnte zwischen Mauerfall und Börsenzusammenbruch eine Zeit, in die Klassenmacht der Intelligenz geschwächt wurde, auch wenn sie etwa in Deutschland mittels der per Zwangsabgabe finanzierten öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten nach wie vor die öffentliche Meinung in starkem Maße beherrschen konnte.

Seit 2008 gewinnen die Intellektuellen wieder an Boden. Weiterlesen

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Warum unsere Leitkultur kapitalismusfeindlich ist

Warum, so fragte mich (und sich) neulich der kluge Gideon Böss, lieben wir den Kapitalismus nicht? Es ist in der Tat nicht ohne weiteres zu verstehen.

Dem Kapitalismus verdanken wir einen unerhörten Wohlstand. Er war und ist in der Bundesrepublik Deutschland – viel mehr als Einigkeit, Recht und Freiheit – „des Glückes Unterpfand“.  Weiterlesen

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