avatar

Patrick Bahners und Andreas Wirsching: Worum es geht und warum es wichtig ist

Bei der Auseinandersetzung zwischen Patrick Bahners und Andreas Wirsching geht es mitnichten um „semantische Spitzfindigkeiten“, wie Liane Bednarz hier auf „Starke Meinungen“ behauptet hat. Es geht um unser Verständnis von Demokratie, Liberalismus und Freiheit. Darüber hinaus geht es um die Einschätzung der gegenwärtigen politischen Situation in Deutschland und Europa. Ist die heutige Lage  mit jener vergleichbar, in der die herrschende Elite Adolf Hitler zur Macht verhalf? Oder ist eine solche Einschätzung ahistorische Panikmache? Weiterlesen

avatar

Vom Segen des Säkularismus

Als Wilhelm von Humboldt im Jahre 1810 in Preußen das humanistische Gymnasium gründete, verbannte  er gleichzeitig die Geistlichkeit aus dem staatlichen Lehrberuf und begründete eine rein weltliche Lehrerausbildung. Diese Reform ist bis heute die Grundlage unserer staatlichen Lehrerausbildung geblieben.

Im sog. Kulturkampf zu Ende des 19. Jahrhunderts ersetzte  Otto von Bismarck per Gesetz die geistliche Schulaufsicht durch eine staatliche. Auch die obligatorische Zivilehe wurde von ihm gegen den Widerstand aus Rom durchgesetzt. Weiterlesen

avatar

Wie Alice Schwarzer Ausgrenzung salonfähig macht

In einem Interview mit der Zeitschrift „Cicero“ macht Alice Schwarzer Stimmung gegen Flüchtlingshelfer und bedient eine Rhetorik von rechten Rand. Solche Positionen sind kein einmaliger Ausrutscher, sondern gehören seit Jahrzehnten zum Repertoire von Deutschlands Vorzeige-Feministin. Eine Analyse von Arne Hoffmann.

Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer sind unverzichtbar, wenn es darum geht, Flüchtlingen die Regeln des Zusammenlebens in Deutschland zu vermitteln. Zu diesem Ergebnis gelangte eine Anfang August herausgegebene Studie der Bertelsmann-Stiftung, die vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung durchgeführt wurde. Danach ist das Engagement zahlreicher Freiwilliger nach wie vor ungebrochen. Schätzungen zufolge helfen zwischen einer halben bis zu einer vollen Million Menschen in einer wahren „Explosion des bürgerschaftlichen Engagements“. Zurückgegangen, erfährt man aus einem Artikel der „Welt“ über diese Studie, sei „lediglich die Überbeanspruchung der Helfer, die im Winter Tag für Tag rackern mussten, um die elementare Versorgung der Geflüchteten sicherzustellen“. Die Mehrheit dieser Ehrenamtlichen sei übrigens weiblich. Weiterlesen

avatar

Flüchtlinge oder Geflüchtete?

 Eine Eigenart der deutschen Sprache bringt es mit sich, dass Gattungsbezeichnungen oft durch männliche grammatische Formen bezeichnet werden. Wenn von einem Lehrer die Rede ist, sind deshalb die weiblichen Lehrkräfte inbegriffen. Das Amtsdeutsch flüchtet sich, um der Gleichberechtigung der Geschlechter auch sprachlich Genüge zu tun, in unschöne Doppelbezeichnungen,  wie z.B.  Lehrer und Lehrerinnen. Ähnlich umständliche Wortverbindungen findet man auch in Stellenanzeigen. In amtlichen Stellenausschreibungen sind sie gesetzlich vorgeschrieben.  Sprachwissenschaftlerinnen, die sich dem Feminismus verpflichtet fühlen, gingen noch einen Schritt weiter. Sie führten in ihren Texten den Gendergap ein („Bürger_innen“). Eine Variante davon ist der Genderstern („Schüler*innen“). Diese beiden Formen haben inzwischen das Binnen-I verdrängt, das in der ersten Generation der „geschlechtergerechten Sprache“ noch üblich war („SchauspielerInnen“). Weiterlesen

avatar

Flugzeuge im Bauch

Heimlich schafft die Bundesregierung per Flugzeug hunderttausende Flüchtlinge ins Land – wie ein Internet-Hoax die „Junge Freiheit“, das publizistische Flaggschiff der Wutbürger, ins Schlingern bringt.

„Heiko“ aus der 1.593 Seelen-Gemeinde Globasnitz in Kärnten weiß Bescheid: Aufgeregt berichtet er am 6. August in seinem Blog austria-netz.de, dass am Köln-Bonner Flughafen jede Nacht „große Geheimnisse“ vor sich gehen. „Nacht für Nacht alle 3-5 Minuten“ landen dort „ab etwa 1 Uhr morgens klammheimlich Tausende Migranten“. Es seien „große Flieger“, die „über 500 Passagiere fassen“. Das gehe „jetzt schon wochenlang“, behauptet er. Woher er das weiß, schreibt Heiko leider nicht. Dafür rätselt er, woher die Flugzeuge kommen und hat einen Verdacht: „Die Herkunft kann man erahnen: Türkei, Griechenland, Italien!“ Eventuelle Zweifel am Wahrheitsgehalt dieser Vermutungen räumt er vorsorglich gleich aus dem Weg: „Von unseren gleichgeschalteten Medienlandschaften hört man zu diesem Zusammenhang nichts, ist aber auch egal, sollten sie etwas berichten wäre es sowieso gelogen!“ (Alle Zitate in Original-Rechtschreibung.) Weiterlesen

avatar

Gesicht zeigen in der Demokratie- Argumente für ein Burkaverbot

In einer weltoffenen, modernen Demokratie, wie Europa und Deutschland sie sich in Jahrhunderte erkämpft haben auf der Grundlage der Ideen von Gleichheit und Freiheit der Individuen, des ungeteilten Respekts gegenüber der Würde des Menschen und der Geschlechter voreinander, darf es keine Sonderrechte für konservative Religionsauslegungen und keine besonderen Kleidungszwänge für muslimische Frauen geben, die in der Öffentlichkeit weder ihr Haar noch ihr Gesicht, noch ihre Körperformen zeigen dürfen. Weiterlesen

avatar

Die Zivilgesellschaft braucht das „offene Visier“

Vor kurzem besuchte ich anlässlich eines Aufenthalts in Frankfurt/M.  den Zoologischen Garten. Im berühmten Affenhaus von Bernhard Grzimek kamen mir drei Frauen mit Burka entgegen. Sie führten ihre Kinder an der Hand und unterhielten sich angeregt miteinander. Mir kam in den Sinn, wie die Kinder die Gesichtsverhüllung ihrer Mütter wohl erlebten. Ihnen bleibt verwehrt, im Gesicht der Erwachsenen zu lesen, aus der Mimik ihre Empfindungen abzulesen und zu deuten. Sie sind auf die Interpretation der Stimme ihrer Mutter angewiesen. Für mich war das eine deprimierende Einschränkung kindlicher Entwicklungsmöglichkeiten. Weiterlesen

avatar

Semantische Spitzfindigkeiten

Patrick Bahners hat sich im Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ über einen Essay von Andreas Wirsching mit dem Titel „Der latente Bürgerkrieg“ echauffiert, der zuvor im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“ erschienen war. Eine Gegenrede.

Wer am letzten Dienstag das Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ las, erblickte auf dessen erster Seite einen Text des Kulturkorrespondenten Patrick Bahners. Der Titel klang interessant: „Wir haben die Demokratie von unseren Lehrern nur geborgt“. Der Untertitel ließ keinen Zweifel daran, dass es sich bei Bahners‘ Artikel um eine scharfe Gegenrede zu einem Essay von Andreas Wirsching handelt, der tags zuvor ebenfalls auf der ersten Seite eines Feuilletons erschienen war, nämlich dem der „Süddeutschen Zeitung“. Wirsching ist Direktor des „Instituts für Zeitgeschichte“ in München. Weiterlesen

avatar

Naivität einer Bürgermeisterin

 Am 15. April 2015 trat  eine junge, attraktive Politikerin der SPD einen traditionsreichen Posten an: den des Bezirksbürgermeisters in Berlin-Neukölln. Es ist  die 38-jährige Franziska Giffey, die vom Urgestein der Neuköllner Sozialdemokraten, Heinz Buschkowsky  („Neukölln ist überall“),  seit 2002 für höhere Aufgaben aufgebaut worden war. Weiterlesen

avatar

Hildesheimer Kuschelecke von Juden bedroht!

An der „Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst“ (HAWK) in Hildesheim wurde jahrelang ein antiisraelisches Seminar angeboten, in dessen Rahmen auch antisemitische Materialien verwendet wurden. Nun wird es abgesetzt. So weit, so gut. Aber noch in der Ankündigung dieser Maßnahme wird deutlich, dass die Hochschule sich als verfolgte Unschuld sieht. Wer heute in Deutschland Antisemitismus anprangert, sieht sich schnell dem Vorwurf ausgesetzt, die Freiheit der Wissenschaft oder – wie es bei der HAWK heißt – das „sichere und vertrauensvolle Lernumfeld“ zu gefährden. 

Weiterlesen

avatar

Zornige Alte

 Vor einiger Zeit bekam ich von einem  alten Freund eine Mail, die mich verstörte.  Er bat mich,  die angehängte Petition gegen CETA und TTIP zu unterzeichnen. Als ich den Text  las, wurde mir klar, dass hier politische Geisterfahrer unterwegs sind.  Es wimmelte nur so von Halbwahrheiten, Verleumdungen und Verschwörungstheorien. Die amerikanischen Konzerne wurden pauschal  beschuldigt, alle sozialen und ökologischen  Errungenschaften Europas ihren Profitinteressen opfern zu wollen. Meine Erinnerung schweifte zurück: Mit dem alten Freund hatte ich in den rebellischen 68er Jahren an Demonstrationen teilgenommen, bei denen die dümmliche Parole „USA: SA – SS“ skandiert wurde. Der Freund ist nun auch schon im Rentenalter, steht aber immer noch fest in der alten Kampffront. Antiamerikanismus kann einen  ein Leben lang begleiten.   Es ist offenbar ein wärmendes Gefühl. Weiterlesen

Scroll To Top