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Die Kurden sind nicht die Guten

Das Volk der Kurden hat bei den Deutschen seit jeher viel Sympathie und Unterstützung genossen. Es galt als verfolgte Minderheit in einem türkischen Staat, der sich schon vor Erdogan durch die Autonomiewünsche der Kurden in seiner staatlichen Einheit so bedroht sah, dass er solche Bestrebungen mit aller Härte unterdrückte. Da die autoritären Regime, die in der Türkei abwechselten, in Deutschland wenig Kredit hatten, fiel es den Kurden leicht, die moralische Unterstützung der Deutschen zu gewinnen. Die große Diaspora der Kurden in unserem Land tat ein Übriges. Sie pflegte eine sanfte Diplomatie mit viel kurdischer Folklore, so dass der Eindruck entstehen musste, bei den Kurden in der Türkei handele es sich um das friedliebendste Volk der Welt, dessen Wunsch nach kultureller Selbstbestimmung zu unterdrücken ein Verbrechen sei. Als im Jahre 1984 die kurdische Arbeiterpartei PKK, eine militante marxistisch-leninistische Organisation, den bewaffneten Kampf gegen die türkische Regierung aufnahm, wurde das Liebesverhältnis der Deutschen zu den Kurden allerdings getrübt. Die PKK verübte nämlich auch Sprengstoffattentate in den Orten, die von deutschen Urlaubern gerne besucht wurden, z.B. in Antalya. Um ihren kulturellen Hegemonieanspruch zu behaupten, entführten und ermordeten PKK-Kämpfer über 100 türkische Lehrer, denen sie vorwarfen, die Türkisierung der Kurdengebiete vorantreiben zu wollen. Die PKK dehnte ihren militärischen Aktionsradius auch auf europäische Länder aus, indem sie gezielt türkische Botschaften und andere türkische Einrichtungen angriff. Um diesem Export des Terrors zu wehren, setzte die Europäische Union die PKK auf die Liste der terroristischen Organisationen, auf der sie noch heute steht.

Betrachtet man den Konflikt historisch, ist nicht zu bestreiten, dass das kurdische Volk nach dem Ersten Weltkrieg zum Verlierer einer unglücklichen und ignoranten Diplomatie wurde. Nach der Niederlage des Osmanischen Reiches gegen die Entente wurde den Kurden im Vertrag von Sèvres (1920) ein autonomes Siedlungsgebiet versprochen. Als sich die Türken gegen die Alliierten erhoben, um die territorialen Verluste, die der Vertrag festschrieb, rückgängig zu machen, kämpfen die Kurden Seite an Seite mit den Türken. Der türkische Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk honorierte diesen Patriotismus freilich nicht, sondern weigerte sich auf der Grundlage des Vertrags von Lausanne (1923), die Kurden als ethnische Minderheit anzuerkennen. Die darauf einsetzenden „Befreiungskämpfe“ der Kurden bildeten den Anfang einer langen Kette von Erhebungen, die schließlich in den bewaffneten Kampf der PKK mündeten.

Das Siedlungsgebiet des 30-Millionenvolks der Kurden verteilt sich auf vier Staaten: Türkei, Iran, Irak und Syrien. Der arabische Frühling und die mit ihm einhergehenden Bürgerkriege haben den Kurden im Irak und in Syrien ungeahnte Möglichkeiten verschafft, aus dem Zerfall der beiden Staaten durch den Vormarsch des Islamischen Staates Kapital zu schlagen. Sie nutzten die Gunst der Stunde und vergrößerten ihr angestammtes Territorium. Die kurdisch-irakische Peschmerga-Miliz tat es sogar mit deutscher Waffenhilfe. Berlin glaubte, auf diese Weise einen Beitrag zum Kampf gegen den „IS“ leisten zu müssen. Die kurdisch-syrische Partei KYD hatte sich anfänglich in den Kampf gegen das Assad-Regime eingereiht. Ziel ihres Kampfes war es, im Gefolge des Machtverlustes des Regimes die drei kurdischen Siedlungsenklaven durch Korridore miteinander zu verbinden, um einen einheitlichen kurdischen Staat zu schaffen. In ihrem Kampf um Land griffen sie zu Methoden, die von Human Rights Watch als „ethnische Säuberung“ bezeichnet wurden. Sie vertrieben Araber und Beduinen aus ihren Dörfern und plünderten ihr Eigentum, um ethnisch „reine“ Siedlungsgebiete für Kurden zu schaffen. Als Putin mit seiner Luftwaffe massiv in den syrischen Bürgerkrieg eingriff, um das Assad-Regime zu retten, schlug die PYD eine neue Volte. Sie schloss mit Assad ein Stillhalteabkommen und lobte das Eingreifen der russischen Armee. Als Lohn für diese propagandistische Unterstützung durfte die Partei in Moskau ein Verbindungsbüro eröffnen. Hintergrund dieser Liaison ist natürlich der Konflikt zwischen Ankara und Moskau, der sich durch den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die türkische Luftwaffe verschärft hat. Motto: Die Feinde meines Feindes sind meine Freunde. Am Vorgehen der PYD und der Peschmerga kann man sehen, dass diese Parteien nicht davor zugrückschrecken, Menschenrechtsverletzungen zu begehen und gegen internationales Recht zu verstoßen. Solange sie auf dem Ticket der verfolgten Minderheit reisten, konnten sie sich der internationalen Unterstützung sicher sein. Seit sie sich aber selbst der Eroberung fremder Siedlungsgebiete und der Vertreibung der dortigen Bewohner schuldig machen, kann ihnen dieser Rabatt nicht länger gewährt werden.

Die Kurden galten bislang als immun gegenüber islamistischen (salafistischen) Bekehrungen. Sie wurden wegen ihrer liberalen Auslegung des Islam und vor allem wegen der Gleichberechtigung der Frau, die sie pflegten, gelobt. Das scheint inzwischen Vergangenheit zu sein. Menschenrechtsaktivisten berichten, dass vor allem bei den irakischen Kurden der Einfluss wahhabistischer Prediger massiv wächst, dass die Scharia als Rechtsgrundlage eingeführt wurde, dass die Kurden sogar vermehrt ihre traditionellen Gewänder ablegen und dafür arabische Kleidung tragen. Die Frauen werden unter das Kopftuch und den Schleier gezwungen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auch aus dem Militär, wo sie bisher Frauenbataillone bildeten, verbannt und an Haus und Herd gefesselt werden. Auch die bislang liberale Haltung gegenüber den Jesiden, die unter ihnen wohnen, wandelt sich. Auch ihnen soll die arabische Scharia, die ihrer eigenen Rechtsordnung fremd ist, aufgezwungen werden.

In den Städten Ostanatoliens, die überwiegend von Kurden bewohnt werden, hat sich eine Art Jugend-Intifada entwickelt. Jugendliche zwischen 15 und 25 kämpfen mit Kalaschnikows gegen türkische Sicherheitskräfte und sterben wegen ihrer Unerfahrenheit und schlechten Ausbildung massenhaft den Märtyrertod. Sie werden von den Führern der PKK instrumentalisiert, um den Konflikt mit der Regierung anzuheizen. Menschenrechtsgruppen berichten, dass es sich bei diesen Jugendlichen um ein städtisches Subproletariat handelt, um junge Menschen, die ohne vernünftige Schulbildung und ohne berufliche Perspektive dahinleben und denen der „bewaffnete Kampf“ dazu dient, ihrem öden Leben einen Sinn zu verleihen. Die PKK begeht denselben Fehler, den die Hamas in Gaza und die PLO im Westjordanland seit Jahrzehnten begehen. Um den Konflikt mit dem Gegner (türkische Regierung, Israel) am Kochen zu halten, vernachlässigen sie den zivilen Aufbau. Wenn das Volk, das zu befreien sie vorgeben, in Hoffnungslosigkeit und Verwahrlosung dahinlebt, kann man die Weltöffentlichkeit umso besser aufrütteln und mit der Mitleidsmasche Spenden akquirieren, die dann freilich in Waffen umgesetzt werden. Das Elend des eigenen Volkes zu perpetuieren, ist für diese nur noch in den Kategorien des Bürgerkriegs denkenden Gruppierungen ein gewinnbringendes strategisches Kalkül.

Seit einigen Monaten verübt die PKK auch wieder Sprengstoffattentate in türkischen Großstädten, wie z.B. Istanbul und Ankara. Bei einem davon wurden auch zehn deutsche Urlauber getötet. Es scheint so, als wolle die PKK vollständig in den Terrormodus zurückkehren, von dem sie sich durch Fürsprache ihres im Gefängnis sitzenden Führers Öcalan eigentlich schon verabschiedet hatte. Es ist ihr auch gleichgültig, dass sie damit die Kurdenpartei HDP, die bei den beiden letzten Parlamentswahlen auch bei liberalen Türken punkten konnte, total desavouiert. Nur über einen Meinungswandel in der ganzen Türkei, also vornehmlich auch bei den Türken, können die Kurden ihrem Ziel, kulturelle Autonomie zu erlangen, näher kommen. Die Gründung eines eigenen Staates auf türkischem Boden sollten sie allerdings als unrealistisches Ziel aufgeben.

Das Völkerrecht kennt die Loslösung, das Ausscheiden aus einem Staatsverband dann, wenn einem Volk oder einer ethnischen Minderheit fundamentale Menschenrechte verweigert werden. Um als eigener Staat anerkannt zu werden, bedarf es der Zustimmung der Vollversammlung der Vereinten Nationen (einfache Mehrheit) und des Sicherheitsrates (Einstimmigkeit). Im Falle der türkischen Kurden ist dieses Szenario völlig ausgeschlossen. Eine Mehrheit für die Loslösung der Kurdengebiete aus dem Staatsgebiet der Türkei wird sich nie finden lassen, weil viele Staaten, in denen ethnische Minderheiten leben (Afrika, China, Russland) Nachahmeffekte fürchten. Und die letzte Loslösung eines Teilstaates vom Mutterstaat ist gründlich misslungen. Im Süd-Sudan tobt seitdem ein grausamer Bürgerkrieg um die knappen Ressourcen. Millionen Zivilisten sind auf der Flucht. Deshalb gibt es für die Kurden in der Türkei nur eine sinnvolle Perspektive: Aufgabe des bewaffneten Kampfes, Unterstützung der Kurdenpartei HDP mit dem Ziel, über parlamentarische Mehrheiten kulturelle Selbstbestimmung im Rahmen des türkischen Staates zu erstreiten.

Ob in Syrien und im Irak eigenständige kurdische Staaten entstehen, hängt in erster Linie davon ab, wie in diesen von Krieg und Bürgerkrieg gebeutelten Staaten die Nachkriegsordnung beschaffen sein wird. Es kann durchaus sein, dass beide Staaten endgültig in Teilstaaten zerfallen werden, in denen dann die verfeindeten Volksgruppen und Religionsströmungen (Sunniten, Schiiten) in eigenen Staaten leben werden.

Den Deutschen ist zu raten, ihre oft unreflektierte und wohlmeinende Kurdenfreundlichkeit aufzugeben und nur noch die Bestrebungen zu unterstützen, die dem kurdischen Volk wirklich nützen.

 

 

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22 Gedanken zu “Die Kurden sind nicht die Guten;”

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    ‚Onkel Google‘ brachte mich auf diese seite…zuerst möchte ich mich für mein nicht so gutes deutsch entschuldigen…
    İch habe den obigen Berict und alle kommentare gelesen und ich möchte hier auch einiges schreiben und zwaar aus der sicht eines ’normalen Türken. Also ich bin knapp 60 jahre alt und habe noch nie in meinem leben gehört das hier in der Türkei früher die Kurden als ‚berg bewohner‘ genannt wurden. İch merke auch hier das viele von euch (angeblich) mehr wissen über die Türkei und über die kurden und oder über Erdoğan, als wir die Türkischen Staatsangöhörigen (Türken,Kurden,laz, tscherkes, bosnien,armenier,juden ect.). Der Bericht (in einigen teilen) und einige kommentare bewegen mich dazu all euch einige fragen zu stellen und es bewegt mich weiterin dazu euch mit eurer vergangenheit zu konfrontieren (nein, nicht die Hitler zeit). Wie waere es wenn die Türkei und die Türken (mit all unserer multi kulturellen staatsbürger) ‚jubeln‘ würden wenn Bayern seinen unterdrückten wunsch auf ‚Frei-Bayern‘ unterstützen würde und zwar sowohl mit Kriegs material als auch mit Geld ect. ….. Was die ‚lnken‘ in deutschland angeht so forschen sie alle doch bitte mal nach aus welchem (cult) die ‚Dinosaurier – Grünen‘ kommen !? Die jüngeren unter ihnen (inclusive die jungen ‚linken‘) wissen das wahrscheinlich nicht aber die welche diese zeit erlebt und gelebt haben können sizh noch sehr gut an die R.A.F (Rote Armee Fraktion) erinnern, natürlich auch an deren gründer BAADER-MEİNHOF. Warum applaudier kaum noch ein deutscher die R.A.F ? Vermutlich weil es terroristen wahren, vermutlich weil sie viele menschen ermordet haben? Warum applaudieren dann aber deutsche eine westlich unterstützte Terroristen organization die sich manchmal pkk, manchmal ypg, manchmal sdg und weiss der teufel wie sie sich noch nennen ?! Auch muss mal natürlich fragen warum die deutschen (und andere sogenannte westliche) Regierungen selbst solche teroristen unterstützen, sowohl ideologisch als auch finanziel und mit waffen jeglicher art) ? Wenn sie die selbe frage einem Türken stellen dann wird jeder Türke ihnen die selbe antwort geben ,- die antwort ist ‚Das Jahr 2023’…. Denn im jahre 2023 endet für die Türkei einige sehr wichtige internatonale abkommen (100 jahre gültigkeit-Lozan, Sevr, Musul, Kerkük, Katar usw.) Seit ca. 15 jahren ist Erdoğan an der macht und hat die Türkei sehr aber wirklich sehr veraendert… Wir (die Türken) erinnern uns sehr gut wie die zustaende in Türkischen Krankenhausen waren (noch vor 15 Jahren) und glauben sie mir, die Krankenhaeuser die wir jetzt seit 15 Jahren haben können sie gar nich oder nur vereinzelt in Deutschland oder anderen Europaischen laendern finden. Hoch gebildetes personel vereint mit Hi-Tech. Seit 15 Jahren wurden zehtausende von 4 -5 spurigen Autobahnen gemacht vom ganz Süden biz hin zu ganz Norden, von ganz Osten bis hin zu ganz westen, und Schnellzüge und Metros, fast 100 neue Flughaefen (der grösste der Welt wird dieses Jahr im November eröffnet (Holland wird dadurch jaehrlich 40 milliarde EU verlieren und Deutschland ca. 6 Milliarden EU)….. Nun könnten einige von ihnen denken das ich übertrieben schreiben würde sie haben doch auch in Deutschland ‚Onkel Google’… Kommen wir nun zur aktuellen information, im augenblick operiert die Türkei mit der Syrischen gruppe ÖSO (FSA-Free Syria Army) zusammen in Syrien (Afrin/İdlip) gegen alle die dort vorhandenen terrorristischen gruppempkk-ypg-isis oder wie sie sich alle nennen mögen). Eine aehnliche operation führte die Türkei wieder mit der gruppe ÖSO zusammen vor ca. 8 monaten durch, das ist der ‚EL-BAB‘ bezirk ungeafehr so gross wie Luksemburg, dort herrscht nun ruhe und frien und dort leben die Turkmenen, Kurden,Yeziden,Christen,Armenier…in frieden. Sie bekommen alles was sie zum leben benötigen von der Türkei inklusiv Strom. Nun fragen sie doch mal das dortige Volk ob sie mit ihrem leben zufrieden sind !? Es gibt noch sovieles zu sagen und zu schreiben um sie ‚RİCHTİG‘ aufzuklaeren und sie zu informieren…. İch persönlich würde sie gerne alle hier her einladen damit sie die TATSACHEN vor ort sehen und sich nicht mit ‚Scheewitchen-Maerchen‘ der Terorristen sich abgeben zu müssen !!

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    Selbst diese scheinbaren Ansichten rechtfertigen nicht den Völkermord Erdogans an den Kurden, den er aus völlig eigennützigen Gründen führt.

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    ,,Menschenrechtsaktivisten berichten, dass vor allem bei den irakischen Kurden der Einfluss wahhabistischer Prediger massiv wächst, dass die Scharia als Rechtsgrundlage eingeführt wurde, dass die Kurden sogar vermehrt ihre traditionellen Gewänder ablegen und dafür arabische Kleidung tragen. Die Frauen werden unter das Kopftuch und den Schleier gezwungen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auch aus dem Militär, wo sie bisher Frauenbataillone bildeten, verbannt und an Haus und Herd gefesselt werden. Auch die bislang liberale Haltung gegenüber den Jesiden, die unter ihnen wohnen, wandelt sich. Auch ihnen soll die arabische Scharia, die ihrer eigenen Rechtsordnung fremd ist, aufgezwungen werden“, gehen diese sogenannten Menschenrechtler auch darauf ein, dass die Kurden sich den Gebräuchen der Iraker anpassen müssen. Stellt euch mal vor ihr lebt in einem Haus dürft machen wad ihr wollt(also ihr genießt eine Art Unabhängigkeit), aber diejenigen die mit euch im Haus leben sind mehr und haben eine andere Kultur. Ihr als einziger passt euch denen an damit ihr auch akzeptiert werden. Genau so geht es den Kurden sie müssen sich dem Irak anpassen anders schaffen sie es nicht. Sie haben nur sich selbst keiner wird denen im ernst Fall helfen. Also lieber ein Beispiel an den Iraker nehmen die für die Sharia sind und ihre Frauen unterdrücken als dagegen vor zugehen und im Gefängnis zu landen.

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    Ich hab dazu keine Meinung! Ich glaube es gibt kein Volk auf dieser Erde was gut ist… Jedes Volk hat seine Ziele und da die Menschen immer ärmer werden wird das alles noch viel schlimmer! Und das ist nicht auf Kurden bezogen sondern jedes Volk dieser Erde ist gleich scheiße! Jeder handelt doch nur nach dem Motto eine Hand wäscht die andere… Oder wenn ich keinen nutzen habe behandelt ich mein Gegenüber wie Dreck… Und das ist überall gleich! In jedem Land. Und genau durch dieses Verhalten untereinander haben es Afd und deren Freunde so einfach immer stärker zu werden.

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    Lieber Oleander,
    ich bin in Bezug auf die historische Ungerechtigkeit gegenüber dem kurdischen Volk voll Ihrer Meinung. Die damaligen Mächte haben ignorant gehandelt, als sie das Kurdenvolk auf fünf Nationalstaaten aufgeteilt haben. Sie hätten wissen müssen, dass dies den Keim für künftige ethnische Konflikte in sich trägt. Mein Beitrag war ein Plädoyer dafür, die kulturelle Autonomie unterhalb der Schwelle der Loslösung vom Mutterstaat anzustreben. Loslösungswünsche führen nämlich immer in die Radikalisierung, letztlich in den Terror. Dies konnte man im Baskenland und in Nordirland sehen. Die PKK setzt diese unheilvolle Tradition fort. Es ist doch merkwürdig, dass ausgerechnet die Kurden im Gottesstaat Iran, der einen schiitischen Glauben pflegt, nicht klagen. Ihnen scheint es wie übrigens auch den Juden recht gut zu gehen. Dies ist der Beleg dafür, dass es manchmal besser ist, sich mit dem Status unterhalb der Eigenstaatlichkeit abzufinden, als mit dem Kopf durch die Wand die Unabhängigkeit erkämpfen zu wollen. Die Zahl der Opfer des Bürgerkriegs in der Türkei geht in die Hunderttausende.

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    Lieber Herr Werner,
    erst jetzt hierzu gekommen. Klingt nach einer Portion Realismus. Dennoch finde ich es abstoßend, wenn man eine Ethnie auf vier Länder verteilt und nicht zulässt, dass sie ein einziges Land hat.
    Was Sie in puncto Wahhabismus beschreiben, klingt nach Auflösungsversuchen an dieser Ethnie und dürfte der Grund sein für die vorher von Ihnen beschriebene Vertreibung mancher Araber.
    In einer wahrhaft multikulturellen globalisierten Welt sollte man Ethnien schützen, so wie man Tierarten schützt. Es kann nicht angehen, finde ich, dass wir Krötenzäune bauen, die Kurden aber einem ähnlichen Schicksal überlassen wie einst die Armenier. Das Problem in Berg-Karabach flackert auch wieder auf, und es dauerte keinen Tag, bis die Türkei Aserbeidschan jegliche Unterstützung versprach. Hier zeichnen sich doch Wünsche nach Großmacht ab, einerseits dort, andererseits weiter südlich, Stichpunkt Wahhabismus. Auch im Moscheenbau wetteifert man in Europa, der eine Staat in Belgien, der andere mehr in D, wo aber ersterer auch will.
    Die Gegend dort wird lange nicht zur Ruhe kommen, fürchte ich.
    In Afrika doch ähnliche Probleme durch schachbrettartige Grenzen. Man will einfach nicht wahrhaben, dass der Mensch zunächst seine Familie braucht und dann seine eigene Ethnie, die ähnlich lebt und sich an ähnlichen Traditionen festhält. Wo genau der tolerierbare Prozentsatz für Fremde oder Zuwanderer liegt, weiß wohl niemand so genau.
    Die Triebtäter dieser kontinuierlichen Auflösungsversuche im Turbomodus sind in zwei Systemen verborgen: Einerseits im globalen Kapitalismus, andererseits in dem Wunsch nach Umma. Das wird nicht gut gehen. Der europäische Mensch nimmt das jetzt schon nicht mehr hin, es sei denn, man vernebelt ihm den Kopf mit Ideen, die moralischer sind als andere. Hier ist der Deutsche besonders anfällig, erzeugt aber bekanntlich stramme Gegenbewegungen. Seine Neigung zu Kurden aber mag mit Unwissen zusammenhängen. Der Mann der seine Frau mitten in Bln enthauptete, um dann ihren Kopf vom Balkon zu werfen, war z.B. ein Kurde. Von Türken habe ich das noch nicht gehört. Dass sie aber Minderheiten nicht schätzen, Aleviten z.B., ist gefährlich.
    Im Endeffekt geht es bei den Größeren aber immer um Macht, Öl, Gas, seltene Erden, Pipeline-Bau, Wasser und Handelswege, auch für Drogen und Waffen. Lesen Sie mal das, einige oberfeine Connections darin erwähnt:
    http://www.faz.net/aktuell/pol.....58665.html

  7. avatar

    Wichtiger Zusatz: Ich habe nachgedacht und finde, Attentate, Terrorismus, dürfen niemals vorkommen. Auch nicht, wo der Terror durch eine unterdrückte Minderheit, etwa Kurden durchgeführt worden sein sollte (Wo etwa die PKK die Verantwortung trug, ist für mich schwer beurteibar, weil der türkische Staat dabei nicht interessenfrei ist). Terrorismus ist jedenfalls auf jeden Fall der falsche Weg – wie auch die Unterdrückung einer Minderheit nicht sein darf. Mögen Kurden und Tuerken zum Frieden finden.

  8. avatar

    Gert Weller bringt immer eine humoristische Komponente in die Kommentare zu den Artikeln. Vorhersehbar und stets wiederkäuend zwar, aber nichtsdestoweniger immer für einen Lacher gut.
    Schade, daß seine Ziele und die seiner befreundeten Mikrocephali weniger amüsant sind…

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    Die kurdische Sprache war lange verboten, die Kurden selbst wurden „Bergtuerken“ genannt. Sie wurden lange unterdrückt. Gegenüber dem maechtigen türkischen Staat und Militär, das bereits einen, nie zugegebenen Genozid als Schuld auf den Schultern trägt, welche Mittel sollten die Kurden einer solchen unbeirrbar nationalistischen Kultur gegenüber verwenden? Jeder tote Mensch ist schlimm, Zivilist erst, aber wo liegt hier die Kausalität, wo die „eiserne Hand“? Hat nicht Erdogan den Friedensprozess beendet? Es ist eine offene Frage, aber m. Erinnerung nach war es so.

  10. avatar

    Lieber Gert Weller,

    Deutschland ist seit Jahrzehnten die am stärksten international vernetzte Volkswirtschaft, es lebt von der Globalisierung. Alles andere stimmt,
    aber es stimmt auch jetzt noch. Es gibt kriminelle Subkulturen. Da bin ich für Abschiebung, so es denn rechtlich geht, aber das AuslG ist da eigentlich sehr flexibel, wenn die Länder es nutzen. NRW hat das erst nach Silvester begriffen, wie gut kann ich nicht beurteilen. In Süddeutschland sehe ich keine Probleme, auch nicht in Schleswig-Holstein, das ich gut kenne. Also was soll die Besorgnis. Was war, war! Jetzt ist eine Wende eingetreten, die man nicht weg träumen kann.

  11. avatar

    Frau Frommel, wieso?
    Wir waren ein kleines, perfektes Land in Nordeuropa, wir hatten unsere eigene Währung, sichere Grenzen, wenig Ausländer, billigen Strom, üppige Wälder, Bürgerkriege im fernen Asien waren weit weg.
    Dann kam die Angstpropaganda der Blockparteien und linken Medien, und linke Sklaven haben die Probleme gierig und ohne Not importiert. Und jetzt gehts rasend bergab.

  12. avatar

    Schauen wir uns das mal ganz pragmatisch an:
    Im türkischen Kurdengebiet entsprien ein paar Flüsse die Nahost und Persien mit Wasser versorgen.Die Türken hätten gerne die totale Kontrolle-aber da gibt es ja die störenden Kurden…Durchs wilde Kurdidtan geht ja eine Route für Rohopium aus Afghanistan! Schonmal überlegt warum die Kurden zunächst waffentechnisch denIS unterlegen waren-Stichwort:Flugnverbotszone-geschützt durch die USA brauchte man keine externe oder intern Bedrohung zufürchten.Kleiner Tipp:Luftangriffe sind seit ein paar Jahren das Mittel der Wahl..Wie hiess dieser US-Politiker noch,der die Afghanen gegen die Sowjets iunterstützt(Tom Hanks spielte ihn)..
    Vielleicht gibt es sojemand auch für die Kurden?!

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    @Oliver
    Stimmt, viele Deutsche haben eine Sklavenmentalität, insbesondere Linke. Gauland hat mit seinem Satz „Wir wollen das garnicht schaffen“, meine persönliche Lebensweisheit kopiert, die da lautet: „Was hab ich damit zu tun?“ auch bekannt als „Das ist doch nicht mein Bier“, oder auf englisch „Its not my cup of tea“.

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    Ein PKK-Kurdistan wäre so frei wie Gaza. Es würde den gleichen Weg gehen, wie der Kongo nach der Befreiung von der Kolonisation. Die PKK propagiert einen nationalen Sozialismus, mit Gruppenkuscheln. Die Abrechnungen unter Kurden verschiedener Flügel sind bekannt. Und die Frage, warum der IS die Jesiden ohne Waffen erwischen konnte, halte ich nach wie vor für nicht geklärt.

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    @Oliver
    Vor allem wir Deutschen (mit unserem indoktrinierten Schuldkomplex ob unserer Geschichte)
    Ich bin Deutscher und ich habe keinen indoktrinierten Schuldkomplex. Vielleicht einen individuellen, weil mein Teil der Familie seine ’nichtarischen‘ Wurzeln verbergen konnte, aber das ist nicht indoktriniert. Wenn Sie sich was „indoktrinieren“ lassen ist das Ihr persönliches Problem oder ist was Wahres dran. Auch dann ist es Ihr persönliches Problem.

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    Ich stelle mir öfters vor, wie wir Europäer wohl auf die Menschen im Nahen und Mittleren Osten wirken. Vor allem wir Deutschen (mit unserem indoktrinierten Schuldkomplex ob unserer Geschichte) scheinen willkommene Sklaven und „nützliche Idioten“ für allerlei Drecksarbeit zu sein.

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    „Und die letzte Loslösung eines Teilstaates vom Mutterstaat ist gründlich misslungen. Im Süd-Sudan tobt seitdem ein grausamer Bürgerkrieg um die knappen Ressourcen.“

    Das ist falsch !
    Der Bürgerkrieg tobt nicht seit der Loslösung von Süd-Sudan, die Teilung war der Versuch den schon lange vorher tobenden Bürgerkrieg zu beenden.

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    Niemand ist nur gut oder böse, schon gar nicht ein ganzes Volk. Unsere deutschen Regierungen sollten es genau deswegen aufgeben, die Außenpolitik an Drittvölker zu deligieren: Erst sollten es die Peschmerga richten, dann die Balkanländer und nun Erdogan: Lebenslüge der Linken.

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