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Die Grünen und der Kindesmissbrauch

Zur Beurteilung einerseits der Zustände in der katholischen Klosterschule Ettal, wo „über Jahrzehnte ein Regime (herrschte), dem mehr als 100 Kinder und Jugendliche zum Opfer fielen, die „ein Hort von Sadisten und Päderasten, Gewalt und Missbrauch“ gewesen sei, andererseits des Wegsehens und Vertuschens seitens der kirchlichen und staatlichen Behörden sowie der Eltern schreiben die Autoren der maßgeblichen Studie: „Natürlich sind die Taten aus heutiger Sicht anders zu beurteilen als im Kontext der Siebziger- und selbst der Achtzigerjahre.

Begriffe wie sexueller Missbrauch oder Pädophilie sind nur wenigen geläufig, dass Täter oft krankhaft handeln und immer in Gefahr sind, rückfällig zu werden, wissen nur Experten. Die psychischen Folgen für die Opfer werden allgemein unterschätzt, auch von den Verantwortlichen der Kirche…“ („Bruder, was hast du getan? Kloster Ettal. Die Täter, das Opfer, das System.“ Kiepenheuer und Witsch 2011, S.211)

Die Journalisten Bastian Obermayer und Rainer Stadler, die dieses wichtige – und leider kaum beachtete – Buch recherchiert haben, sind keine Apologeten der katholischen Kirche. Sie sind Mitarbeiter der im Zweifel linksliberalen und kirchenkritischen „Süddeutschen Zeitung“. Und diese Einschränkung soll niemanden und nichts entschuldigen. Es gebietet nur die Fairness, auf diese – wenn man so will gesellschaftliche – Blindheit zu verweisen, bevor man nachträglich die Empörungsmaschinerie anwirft. Von solcher Fairness war im Umgang mit den frühen programmatischen Verirrungen der Grünen in Sachen Pädophilie wenig zu merken.

Gewiss, die betroffenen Grünen haben teilweise unglücklich agiert.  Daniel Cohn-Bendit behauptet steif und fest (das Wortspiel ist unumgänglich), sein Bericht über Sexspiele der von ihm betreuten Kindergartenkinder an seinen Genitalien sei „eine Fiktion“ (noch ein Wortspiel, sorry). Jürgen Trittin erinnerte sich erst an seine Mitverantwortung für Forderungen nach der Entkriminalisierung von „einvernehmlichem Sex zwischen Erwachsenen und Kindern“, als ihm die presserechtlich von ihm verantworteten Schriften unter die Nase gehalten wurden. Volker Beck behauptete jahrelang, und wie es scheint, wahrheitswidrig, ein von ihm verfasster Aufsatz, in dem er die Herabsetzung der sexuellen Mündigkeit von 14 auf 12 Jahre forderte, sei vom Herausgeber „verfälscht“ worden. Wer weiß, vielleicht kommt noch mehr an den Tag.

Doch gegen diese Peinlichkeiten muss einiges Entlastende gesetzt werden:

Die Grünen haben – auch weil sie wissen, dass die Erinnerung der Betroffenen trügen kann – den Politologen Franz Walter mit der Aufarbeitung der Geschichte ihrer Beziehungen zu pädophilen Gruppen beauftragt. Das wird kaum noch honoriert. So schreibt etwa der „Focus“:   „Er hat die jüngste Pädophilie-Debatte um die Grünen angestoßen – jetzt ruft Politologe Franz Walter die Partei zum Handeln auf. Im FOCUS fordert er ein Treffen jener Menschen, die bei den Kindersex-Debatten dabei waren und sagt: ‚Klartext reden und keine Nebelkerzen mehr.’“ Nein, Walter hat die Diskussion nicht angestoßen. Und über seine Art, Zwischenergebnisse und wie in diesem Fall „Forderungen“ vor der Bundestagswahl öffentlichkeitswirksam zu platzieren, kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein.

Und nicht nur das. Die Bücher, Aufsätze, Programme und Positionspapiere, um die es geht, waren und sind keine Verschlusssachen. Cohn-Bendits Buch etwa erschien 1976, bevor es die Grünen überhaupt gab. Damals hat Cohn-Bendit nicht behauptet, die inkriminierte Passage sei erfunden. Sie scheint jedoch außer seinem späteren Mitstreiter bei den Grünen und damaligen Chef des maoistischen KBW Joscha Schmierer auch niemanden gestört zu haben. Man empörte sich vielmehr über Schmierers Kommentar, solche dekadenten Leute würde das Proletariat nach der Revolution zur Umerziehung in eine Cuxhavener Fischmehlfabrik stecken. Heute ist bei einigen der Kritiker Cohn-Bendits ein ähnlicher Bestrafungsfuror auszumachen. Mein Herausgeber, der Cohn-Bendit nicht nur aus der fraglichen gemeinsamen Zeit im „Revolutionären Kampf“ kennt, hat in der „Welt“ geschrieben, er glaube dem Weggenossen. Das sollte schwer wiegen. I am not convinced, aber ich halte Cohn-Bendit zugute, dass er das, was vorgekommen ist oder – als Folge der Ideologie der Spontis – vorgekommen sein könnte, ausbuchstabiert hat. Wo war denn damals der Aufschrei unter den Kinderschützern? Ich meine, außerhalb des KBW?

Das von Trittin presserechtlich verantwortete Programm der Liste AGIL zu den kommunalen Wahlen in Göttingen, der Aufsatz Volker Becks und andere Papiere lagen doch jahrzehntelang vor. Wo, ich wiederhole die Frage, blieb der Aufschrei?

Die gleiche Ignoranz, die dazu beitrug, die Handlungen der Mönche in Ettal zu decken, führte offensichtlich dazu, dass auch die politischen Gegner damals, denen die Positionen der Grünen bekannt waren, offensichtlich weniger Anstoß an den Forderungen zur Entkriminalisierung der Pädophilie nahmen als an den Überlegungen, auf die Atomkraft zu verzichten, was als „Morgenthau-Plan“ zur Deindustrialisierung Deutschlands verteufelt wurde. Oder an dem linksradikalen Hintergrund eines Großteils der Funktionäre. Oder an ihren selbstgestrickten Pullovern. Und so weiter und so fort. Es trat doch – das hat damals niemand behauptet, und es war auch nicht der Fall – keine Pädophilenpartei zur Wahl an.

Man sagt, die Grünen würden immer so moralisch tun, nur in Bezug auf sich selbst würden sie lockerere Maßstäbe anlegen. Aber das stimmt so nicht. Die Grünen haben ja – anders als die Katholische Kirche etwa oder die CSU – nie behauptet, ein Hort göttlich sanktionierter Sexualmoral zu sein.  Im Gegenteil. Sie haben immer eine Lockerung der Sexualmoral gefordert. Das Etikett „Gutmenschen“ – etwa weil sie gegen Käfighaltung zum Schutz der Hühner und für höhere Energiepreise zum Schutz der Umwelt sind – haben ihnen andere aufgeklebt: die gleichen Leute, die hinter ihrer gespielten Empörung über die vergangenen Sünden der Partei ihre diebische Freude darüber kaum verbergen können.

Fakt ist Folgendes: Die Grünen formulierten Ende der 1970er / Anfang der 1980er Jahre ihre Positionen, als es einerseits „Unzuchtparagraphen“ gab, die neben dem Sex mit Kindern auch die Homosexualität unter Strafe stellten, während es andererseits ein „Züchtigungsrecht“ gegenüber Kindern gab und Frauen zur „Erfüllung der ehelichen Pflichten“ auch mit Gewalt gezwungen werden konnten. Von der verbreiteten Gewalt in Schulen und Heimen, oft genug verbunden mit sexuellen Übergriffen, ganz zu schweigen. Der Impuls der frühen Grünen war, die Gewalt aus der Sexualität zu nehmen, einschließlich der skandalösen staatlichen Gewalt gegen Schwule. Diesen Impuls haben offensichtlich gut vernetzte Pädophile ausgenutzt, wobei sie die – nicht nur bei den Grünen, siehe oben – verbreitete Unkenntnis darüber, was Sex mit Kindern bedeutet, ausgenutzt haben.

Doch wenn man sich fragt, ob der Impuls der Grünen und anderer Reformer gegen Gewalt in den zwischenmenschlichen Beziehungen und zur möglichst breiten Toleranz abweichenden Sexualverhaltens in der Hauptsache positive oder negative Auswirkungen gehabt hat, ist die Antwort klar. So klar, dass mittlerweile sogar Leute aus dem Umkreis der Union, wo man noch vor einigen Jahren die Strafbarkeit der Homosexualität verteidigte, nun die Akzeptanz der Homosexualität als Voraussetzung für die deutsche Staatsbürgerschaft propagieren. Der Hauptfeind ändert sich halt: Früher Schwule, jetzt Muslime. Die Intoleranz bleibt. Im Kampf um die Befreiung der Sexualität und um die Multikulturalität haben sich die Grünen Verdienste erworben, die nicht durch das hysterische Herumstöbern in alten Papieren nachträglich zunichte gemacht werden können – wenn auch letztlich genau das (und nicht etwa der verbesserte Schutz heutiger Kinder) der alleinige Zweck der Übung ist.

Ich will nichts beschönigen. Was falsch war, war falsch. Aber für dieses Kapitel der Geschichte der Grünen gilt das Brecht-Wort:

Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut

In der wir untergegangen sind

Gedenkt

Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht

Auch der finsteren Zeit

Der ihr entronnen seid.

 

 

 

 

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95 Gedanken zu “Die Grünen und der Kindesmissbrauch;”

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    Die SPD als Freunde des Rotlichtt-Milieu bzw.
    der org.Kriminalitaet als Repraesentanten
    der Hannoveraner-Mafia/Connection dazu
    die Gruenen/B90 als Freunde der Paedophilie,
    passt doch oder nicht?!
    Meineserachtens passt dieses Gesochse gut zu-
    sammen.

  2. avatar

    @derblondehans: Machtansprüche sind nicht immer gesund, auch wenn Nietzsche das wohl so ähnlich gesehen hat. Vielleicht sind sie oft eher krank. Im Fall der Pädophilie sind sie jedenfalls krank.

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    @R.Z.

    .. nicht krank. Machtansprüche. google: zwangsheirat minderjährige brd – ungefähr 27.500 Ergebnisse (0,17 Sekunden)

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    Lieber Roland Ziegler,

    “Krankheit” bedeutet ja übrigens auch nicht eine Entschuldigung der Taten.“

    Genau darauf spielte ich an!!

    Und außerdem ist generell der “ Anstieg der Krankheiten “ auch auf die “ Gesundheitsindustrie “ zurückzuführen.

    Siehe Sissi-Syndrom :http://de.wikipedia.org/wiki/Sissi-Syndrom

    Aber das führt von unserem eigentlichen Thema weg.

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    „Krankheit“ bedeutet ja übrigens auch nicht eine Entschuldigung der Taten. Nur wenn man so krank ist, dass man unzurechnungsfähig geworden ist, wäre dies der Fall.

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    Wenn man nach Pädophilie googelt, findet man viele Seiten, auf denen Pädophilen Hilfen angeboten werden, wie sie ihren Trieb ausschalten oder sublimieren können. Damit sie sich selbst und natürlich v.a. die Kinder vor sich schützen können. Auch so etwas ist typisch für Krankheiten (es gibt solche Seiten für nahezu alle Arten von Krankheiten). Auch für Epileptiker, Schizophrene und Paranoide gibt es ähnliche Hilfen, um sich zu schützen, wenn ein Schub der jeweiligen Krankheit kommt. Meist spüren die Kranken das vorher.

  7. avatar

    …es mag abe rshcon sein, dass vieles zu Krankheit definiert wird, was keine ist. Nach meiner Einschätzung gehört Pädophilie aber nicht dazu.

    In jedem Fall gibt es eine Grenze, die Pädophile von anderen Menschen (egal ob homosexuuell oder heterosexuell) trennt. Wie jede Grenze ist diese Grenze unscharf: ein Päderast, d.h. jemand, der sich grundsätzlich für Pubertierende sexuell interessiert, liegt wahrscheinlich auf der jenseitigen, ein „Normaler“, der ausnahmsweise eine Liebe zu einem/r Pubertierenden empfindet, auf der diesseitigen Grenze.

  8. avatar

    @Moritz Berger: Um das zu beurteilen muss man erstmal wissen, was unter „Krankheit“ zu verstehen ist. Dazu gibt es wahrscheinlich eine rege wissenschaftliche Diskussion. Spontan würde ich sagen, dass irgendeine Abnormität in jedem Fall dazugehört. Auch wenn ich eine simple Grippe habe, ist mein Zustand jenseits der „Norm“. Außerdem gehört ein Leiden dazu, das man manchmal auskurieren kann, manchmal aber auch nur lindern (unheilbare Krankheit). Beim Pädophlien ist es nicht nur (aber auch) das eigene, sondern in erster Linie das von ihm verursachte Leiden, dass seinen Trieb krankhaft macht.

    Insofern würde ich antworten: Nein, man macht es sich nicht zu einfach, sondern man trifft eine Feststellung.

  9. avatar

    Eine Frage zwischendurch:

    Macht man es sich zu einfach wenn man Pädophilie zur Krankheit erklärt??

    Oder umgekehrt:

    Wird vieles heute generell zur Krankheit erklärt was keine Krankheit ist?

    Mich erinnert die Diskussion ein wenig an die Pharmaunternehmen, die bereits Medikamente für die Mid-life crisis von 30 jährigen entwickeln 🙂

  10. avatar

    @ derblondehans: …hatte vorher homosexuelle Beziehungen mit Erwachsenen

    Und, dbh, wie stellt der Zusammenhang sich dar, wenn Männer kleine Mädchen missbrauchen, und wie der Zusammenhang, wenn Väter fremde oder sogar eigene Kinder missbrauchen? – Bei dem einen ist der sexuelle Missbrauch heterosexuell und alle Väter, sonst wären sie keine, hatten vorher heterosexuelle Beziehungen mit Erwachsenen.

    Gibt es da jetzt auch einen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Heterosexualität und Kindesmissbrauch?

    derblondehans, das Ressentiment vernagelt Ihnen das Hirn.

  11. avatar

    Oder hier:

    ‚Die Skandale über den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche sowie andere Fälle, die in diesem Zusammenhang bekannt wurden, etwa an der Odenwaldschule in Deutschland, müssen in direktem Zusammenhang mit der einen oder anderen Variante einer homosexuellen Orientierung gesehen werden.‘

  12. avatar

    Cher EJ,

    enfin jetzt habe ich sie verstanden :

    „Ich hatte von uraltem moralischen Konsens in unseren kulturellen Breiten gesprochen. Der moralische Konsens artikuliert die Norm, an der die Praxis zu messen ist. “

    „Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie sagen, im Mittelalter waren Norm und Praxis identisch: sozusagen Sodom und Gomorra auf jeder Ebene.“

    Nein, dass habe ich nicht gesagt.

    Ich habe versucht zu erklaeren, dass vor dem 18. Jahrhundert der Begriff Kindheit nicht bekannt war.

    Daher habe ich meine Zweifel an ihrer uralten Moralitaet.

    Aber:

    no hard feelings or:

    passons l`éponge

    Hoffentlich wird dieses Thema der deutschen Gruenen gut aufgearbeitet.

  13. avatar

    EJ: Danke für den Hinweis auf das Foto. Es beweist ganz klar den von Ihnen behaupteten nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie.

    … aber gern. Hier dann die an‘ern. Gern noch mehr wenn Sie mögen.

    ‚Die Aussagen von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone über einen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie haben viel Widerspruch hervorgerufen. Dr. Richard Fitzgibbons ist Psychiater mit Erfahrung in der Behandlung von Priestern, die Kinder sexuell missbraucht haben. Er gibt Kardinal Bertone recht:

    ‚Kardinal Bertones Aussagen werden durch die Ergebnisse der John Jay Studie und klinische Erfahrungswerte belegt. Jeder Priester, den ich wegen sexueller Kontakte mit Kindern behandelt habe, hatte vorher homosexuelle Beziehungen mit Erwachsenen.“

  14. avatar

    @ Luc

    Ich hatte von uraltem moralischen Konsens in unseren kulturellen Breiten gesprochen. Der moralische Konsens artikuliert die Norm, an der die Praxis zu messen ist.

    Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie sagen, im Mittelalter waren Norm und Praxis identisch: sozusagen Sodom und Gomorra auf jeder Ebene. – Ich glaube das nicht, nehm’s aber zur Kenntnis.

    @ derblondehans

    Danke für den Hinweis auf das Foto. Es beweist ganz klar den von Ihnen behaupteten nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie.

  15. avatar

    @EJ: Ich stimme beidem zu. Ich denke außerdem, dass „krank“ im hier diskutierten Sinn auch so zu verstehen ist, dass der triebhafte Pädophile sich außerhalb der „Norm“ befindet und dies auch sehr genau wahrnimmt. Er nimmt sich als geächtet war, treibt darum ein Versteckspiel und entwickelt jene „Hinterlist“ des Outsiders. Ganz wie bei einer veritablen Paranoia, vermutlich oft auch mit gehörigem Leidensdruck und schlechtem Gewissen. Kurz: ein geheim-privates, komplexes seelisches Kankheitsbild.

  16. avatar

    Cher EJ

    ich habe mich nicht auf ihre deutschen Gruenen bezogen sondern auf die erwaehnte “ uralte Moralalitaet “

    Der grund warum wir beide vorbeidiskutieren liegt vielleicht an der Definition:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Pedophile
    http://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4dophilie

    http://en.wikipedia.org/wiki/Pederasty
    http://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4derastie

    Und wenn sie von uralter Moralitaet schreiben sollten sie nicht von der Todsünde bei Knabenliebe und Sodomie sprechen.
    So uralt ist diese Moralität leider nicht (siehe Griechenland, siehe Rom)

    Und was Norm und Praxis betrifft.

    Zwischen der Norm und der Praxis der 10 Gebote bestehen immer große Unterschiede.

    Und: ihre deutschen Gruenen haben die Praxis zur Norm gemacht

    Da sind die Gruenen nicht die einzigen die eine Praxis zur Norm machen!!!

    Ich hoffe, dass wir daqmit unsere Diskussion beenden koennen.

    Das was die deutschen Gruenen gemacht haben, ist das Thema was heute leider immer noch existiert:
    Macht und Sex and vice versa

  17. avatar

    EJ: dbh möchte mal wieder sein diskriminierendes Süppchen kochen.

    .. hä? … wo, wann, wie und wen habe ich gekocht? Kann es sein, dass Ihre Argumentation am Ende ist?

  18. avatar

    @ Roland Ziegler, Sie an dbh: Der angebliche Zusammenhang zwichen Homosexualität und Pädophilie ist mir neu.

    dbh möchte mal wieder sein diskriminierendes Süppchen kochen.

    Das Unterscheidungskriterium zwischen „gesund“ und „krank“ (was aber auch nur eine soziales ist) dürfte in unserem Falle „Hinterlist“ und „Gewalt“ sein. Hole ich mir das, wonach mir den Sinn steht, in freier Vereinbarung oder durch Hinterlist und/ oder Gewalt? Wir nehmen üblicherweise/ im gesellschaftlichen Konsens an, dass Kinder zu einer solchen freien Vereinbarung nicht in der Lage sind und jeder erwachsene Sexualkontakt zu Kindern ausschließlich auf Hinterlist und/ oder Gewalt basiert.

    (Eine Pointe der grünen Pädophilie ist ja gerade die Hinterlist. Kindern sollte eine spezifisch kindliche Sexualität ab- und eine erwachsenen-kompatible Sexualität zugesprochen werde. Cohn-Bendit beschreibt in diesem Sinne die Kinderladen-Kinder, mit denen er sexuellen Kontakt hatte, ausdrücklich als den aktiven Teil der Beziehung. Er sah sich angesichts der angeblichen Zudringlichkeit der Kinder sogar, wie er behauptet, „vor Probleme“ gestellt.)

    Ob schwul oder hetero – kranke Sexualität ist nach gängigen Maßstäben die Sexualität, die es – nicht gespielt, sondern real – auf einen nicht-einverstanden und/ oder ahnungslosen „Partner“, auf ein asymmetrisches Sexualverhältnis, auf ein Sexual- Opfer anlegt. – Die alte Geschichte: Sex und Macht, Macht und Sex.

  19. avatar

    @ Roland Ziegler: klarstellen … Krankheit Pädophilie

    Ich denke schon, dass Pädophilie im engeren Sinne, die zwanghafte und womöglich ausschließliche sexuelle Ausrichtung auf Kinder, eine Krankheit ist. Ich glaube aber keinesfalls, dass alle Fälle von Kindesmissbrauch auch Fälle von Pädophilie sind.

  20. avatar

    @ Luc

    Sie sprechen wieder von der Praxis. Es geht um die Norm. Die Grünen wollten die Norm ändern.

    Die (moralische) Norm war „immer“ (voreheliche) Jungfräulichkeit. Die Unterscheidung zwischen einem „sexualfähigen“ und einem „nicht-sexualfähigen“ Alter gab es „immer“ (wo die Grenze im konkreten Einzelfall auch immer angesiedelt wurde). „Knabenliebe“/ „Sodomie“ und dergleichen galt als Todsünde, „immer“. Usw. usf. – Die von Ihnen angeführte Praxis war eine Normverletzung, immer, durchgängig.

    Die Grünen wollten die Norm ändern. Sie wollten die von Ihnen angeführten, der Norm zuwider laufenden realen mittelalterlichen Verhältnisse (jedenfalls Teile davon) zur Norm erheben.

  21. avatar

    @derblondehans: also EJ kann das ja vielleicht selber nochmal klarstellen, aber oben an Jean-Luc sagt er jedenfalls: „Worum geht es in unserem Falle? Es geht nicht um die Krankheit Pädophilie. Die gibt es.“

    Sie wissen es vielleicht besser als die Wissenschaftler, ich aber sicher nicht.

    Der angebliche Zusammenhang zwichen Homosexualität und Pädophilie ist mir neu. Die mir bekannten Homosexuellen interessieren sich nicht, zumindest nicht sexuell, für Kinder. Im Gegenteil sind die Schwulen in meinem Bekanntenkreis sehr liebevoll und fürsorglich, im Gegensatz zu vielen Machomännern. Deshalb kann ich mir eine Kindererziehung von homosexuellen Paaren sehr gut vorstellen. Die Homosexualität stellt kein Problem dar, weil sie niemanden bedroht: weder den Homosexuellen noch seine Partner noch die Gesellschaft. Das ist bei den Pädophilen anders, weshalb die Pädophilie im Gegensatz zu der Homosexualität eben nicht gesellschaftlich integrierbar ist.

  22. avatar

    Cher KJN

    @Jean Luc
    Worauf wollen Sie denn hinaus? Es ist doch bekannt, daß Zivilisation in bestimmten Zeiten nur in bestimmten “Inseln” vorkam. Und es wurde stets versucht, diese Inseln zu vergrößern. Also wusste man auch schon damals, was richtig ist.

    Ich habe meine Zweifel, ob man damals, vor dem 18 Jahrhundert, wusste was richtig war. Wenn Badinter und Ariès sagen, dass die Kindheit erst dann begann!!

    Und ob Versailles zu den Zeiten von Louis XIII eine Zivilisationsinsel war… siehe Jean Héroard.????

  23. avatar

    Cher EJ,

    „so richtig komme ich nicht klar mit Ihnen ;-)“

    Ich leider auch nicht, aber hoffentlich jetzt.

    Deutsche Sprak, schwere Sprak 🙂

    Ganz einfach:

    Ariès und Badinter sagen:

    Vor dem 18. Jahrhundert gab es den Begriff “ Kindheit “ nicht!!!

    Kinder wurden als kleine Erwachsene behandelt.

    (Daher auch mein Hinweis auf Breugel)

    Und wenn sie den Passus bei Ariès gelesen haben:

    „V. Von der Schamlosigkeit zur Unschuld

    Im letzten Kapitel Von der Schamlosigkeit zur Unschuld zeichnet Ariès einen weiteren Mentalitätswandel nach, der sich vornehmlich auf das Verhältnis von Kindheit und Sexualität bezieht. Hierbei dienen die detaillierten Aufzeichnungen Jean Héroards, des Hausarzts Ludwig des XIII. über das Aufwachsen des jungen Königs als Hauptquelle. Es wird gezeigt, dass die Tabuisierung der Sexualität gegenüber dem Kind erst im ausgehenden 17. Jahrhundert einsetzt. Im Gegensatz dazu scheint der junge Ludwig XIII. bereits mit vier Jahren vollständig aufgeklärt. Héroards Berichte bezeugen einen überraschend offenen Umgang mit dem Thema der Sexualität und zeigen, dass der Junge an sexuellen Witzen und Anspielungen der Dienerschaft teilnimmt. Die sittliche Erziehung, die den Kindern lehrt körperliche Distanz zu wahren und bestimmte Themengebiete als unschicklich zu akzeptieren, setzt erst mit dem siebten Lebensjahr ein. Durch diese Umgangsweise wird deutlich, dass Kindheit als eine asexuelle Lebensphase gedeutet wurde. Diese Vorstellung wird im 18. Jahrhundert durch die Imagination einer kindlichen Unschuld ersetzt, die es zu schützen gilt. Vermehrt warnen Pädagogen und Moralisten vor „unzüchtigem“ Verhalten in Gegenwart des Kindes. Es ist ein verbreitetes „Bemühen um Schicklichkeit“ zu erkennen, dem in der Auswahl sittsamer Literatur und einem kindgerechtem Unterhaltungsangebot Ausdruck verliehen wird.“

    Hier der Bericht von Héroard:

    http://www.biusante.parisdesca.....3x0179.pdf

    Was koennen sie daraus erfahren?

    Ich lese:

    Dass ihre “ uralte Moralitaet “ dass Kinder besonders geschuetzt werden muessen, nach Ariès erst mit dem 18. Jahrhundert begann!!

    Ich hoffe, dass sie mich dieses Mal verstehen 🙂

    Der Schutz der Kinder ist nach Ariès (so interpretiere ich ihn und damit auch Badinter) erst ab dem 18. Jahrhundert ein must.

    Das die deutschen Gruenen (mit ihren paedophilen Ansaetzen) in die Zeit vor 1789 zuruckgefallen sind ist allerdings etwas “ strange “ .

    Und wenn wir schon bei der history sind:

    Laut ihrer protestantischen Kirche ist die “ Ehe “ nicht ein fester Bestandteil der Bibel!!!

    http://www.welt.de/politik/deu.....odell.html

  24. avatar

    R.Z. ‚EJ versteht Pädophilie aber ebenfalls als Krankheit. Auch nach Wikipedia wird “Pädophilie als psychische Störung angesehen, und zwar als Störung der Sexualpräferenz (Paraphilie)‘.

    … Firlefanz. Wenn dem so wäre, Pädophilie als psychische Störung, könnte niemanden ein Vorwurf gemacht werden. Oder, wie hier versucht wird, zumindest unterschwellig, den Missbrauchten. Genau dann, wenn von ‚links‘ missbraucht wird.

    Und was, nach Ihrer und dann EJs? Theorie, noch treffen würde – da es nachgewiesener Maßen zwischen Homosexualität und Kindesmissbrauch einen Zusammenhang gibt, wären Bekenner_innen des gleichgeschlechtlichen Sexualverkehrs, nach Ihrer Auffassung, auch psychisch gestört.

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    …vieleicht kann man auch einfach sagen, dass es bei den Frühgrünen heterogen zuging: neben demokratischen gab es totalitäre Strömungen. Für die Totalitären galt das Programm der Machtübernahme (Erklärung 2); für die Demokraten das der Befreiung (Erklärung 1). Und die Demokraten haben die pädophilen Positionen, die aus totalitärer Quelle stammen, erst mitgetragen, sie dann aber herausgeworfen und sich am Ende durchgesetzt.

    Diese Diagnose ist wieder etwas euphemistisch, aber ich kanns nicht ändern 🙂

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    …zur „größeren politischen Bewegung“, die das Wohlergehen der Kinder nicht achtet, noch eine Anmerkung: Mir ist klar, dass es insb. im Kommunismus Versuche gab, einen neuen, besseren Menschen zu schaffen, im Extremfall durch Auslöschung des bestehenden Menschen. Hier muss man aber beachten, dass auch diese extremen Formen politischen Handelns theoretisch die Wohlfahrt der Menschen im Auge hatte. Pädophilie war auch dort kein Thema bzw. sollte sogar explizit mit ausgerottet werden. Mir ist kurz gesagt in der internationalen politischen Landschaft der Neuzeit kein (anderer) Fall bekannt, der Pädophilie politisch akzeptiert.

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    @derblondehans: EJ versteht Pädophilie aber ebenfalls als Krankheit. Auch nach Wikipedia wird „Pädophilie als psychische Störung angesehen, und zwar als Störung der Sexualpräferenz (Paraphilie).“

    http://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4dophilie

    Die Frage ist, wieso taucht die Forderung, Pädophilie zu legalisieren, im Programm der Frühgrünen auf. Heute wissen wir, es handelt sich um eine Störung. wussten wir oder jedenfalls die Frühgrünen das vor 30 Jahren noch nicht? Hielten sie Pädophilie für eine unschädliche, möglicherweise sogar nützliche Form der Sexualität?
    Oder interessierten sie sich nicht für Kinder und integrierten die Pädophilen zum Zweck der Umwertung aller Werte, wie EJ meint? Ich weiß es nicht.

    @EJ: Ja, im Grunde sind wir bei den Anfangspositionen. Ich vermag es nicht zu beurteilen. Ich gebe zu, ich kann mir von heute aus gesehen nicht vorstellen, dass eine größere politische Bewegung entstehen kann, die sich grundsätzlich nicht für das Wohlergehen der Kinder interessiert und deren Schädigung sogar mindestens billigend in Kauf nimmt wenn nicht sogar programmatisch betreibt. Normalerweise stellt man Kinder ganz nach vorn, wnen man Stimmen gewinnen will.
    Vielleicht ist das zu naiv von mir. Aber es gibt zwei weitere Beobachtungen, die mich zweifeln lassen: Die Frühgrünen haben mit einem Programm der antiautoritären Erziehung zumindest anscheinend ein machtfreies Kinderwohl im Auge gehabt. Wobei hier häufig wohl auch Desinteresse am Kind bzw. Faulheit bei den elterlichen Herausforderungen eine Rolle gespielt haben mag.
    Außerdem wird den heutigen Grünen oft eine übertriebene Integrationsbemühungen attestiert – ich denke da an die fundamentalmuslimische Familie mit der Burkaträgerin 5 Meter hinter ihrem großartigen Mann. Mit der Integration der Burka betreibt man heute sicher nicht das Projekt der Entrechtung und Re-Degradierung der Frau. Sondern man begegnet dem eigentlich nicht oder nur schwer integrierbaren Fundamentalislam mit – Toleranz. Die Grünen sind eine Partei der Toleranz Andersartiger, und sie tun sich noch immer schwer darin, herauszufinden, wo die Grenzen der Toleranz sind. Womit ich sie aus Ihrer Sicht wahrscheinlich abermals unangemessen entlastet habe.
    Hier dagegen eine sehr angemessene Form des Problems der unaufgeklärten Toleranz:

    http://www.youtube.com/watch?v=vCML-0NN-ro

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    @ Roland Ziegler: Aber sie boten den Pädophilen ein Forum, d.h. sie haben sie intergriert. Sie hatten nicht erkannt, dass Pädophilie anders zu bewerten ist als die andereren Spielarten der Sexualität.

    OK. Nach unserer kleinen Inspektion des Phänomens schließt sich der Kreis. Was Sie sagen, ist ungefähr die nachträglich Rechtfertigung der Grünen. Aus meiner Sicht können wir es dabei belassen. Nur so viel noch von meiner Seite: Ich halte die Erklärung der Grünen für unglaubwürdig.

    Ich denke, dass es sich um den kalkulierten Versuch der „Umwertung aller Werte“ handelt. Nur auf dieser Basis konnten Pädophile überhaupt Aufnahme in die Partei bzw. in deren Vorläuferorganisationen finden. Und die Umwertung sollte nicht irgendwie l’art pour l’art stattfinden. Ziel war die Macht. Oben habe ich den Mechanismus unter dem Stichwort „Befreiungs-Theologie“ angedeutet. Es ging nicht um Befreiung schlechthin. Auch nicht etwa zur Demokratie bzw. zu einer Gesellschaft, in der Lösungen für Probleme kommunikativ erst gefunden werden. Man hatte alle Lösungen bereits. Es sollte – Stichwort „Befreiungs-Theologie“ – lediglich ein Gott durch einen anderen Gott ersetzt werden. Die der Pädophilie immanente „göttliche Kommunikation“ – „zugeneigt“, von oben herab zwischen wesentlich Ungleichen – passt exakt darauf.

    Wenn Franz Walter seine Untersuchungsergebnisse vorgelegt hat, wird man sich früher oder später die (post-68er) Genese der Grünen unter diesem „pädophil befreiungs-theologischen“ Aspekt genauer ansehen, denke ich.

  29. avatar

    … Nachtrag, Amtsmissbrauch:

    Freunde, der Amtseid der Ex vom 28.10.2009:

    ‚Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.‘

    … dazu meine Chefe in Mt 5:

    33 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast.
    34 Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron,
    35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs.
    36 Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
    37 Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.

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    … ich stimme EJ zu, Kindesmissbrauch ist keine Krankheit – sondern eine Form der Machtausübung ausschließlich an ‚Schwächeren‘. An ‚Stärkeren‘ findet Missbrauch nicht statt. Das gilt ebenso für Gewalt des Mannes gegenüber Frauen – manchmal auch umgekehrt – und in der Politik.

    Kindesmissbrauch gibt es auf dieser Welt, so lange es Kinder gibt und das Vertuschen gehört leider dazu. Wie in der Politik.

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    …es gibt derzeit zwei Erklärungsmöglichkeiten für die programmatische Schuld der Frühgrünen:

    1.) Jean-Lus Erklärung: „Kinder als kleine Erwachsene“. Die Grünen haben den Pädophilen abgenommen, dass es den Kindern guttut, was die Pädophilen mit ihnen veranstalten wollen. In dem Sinne, dass die Erwachsenen die Sexualität der Kinder erwecken/befreien/ausleben helfen. Dass man den Kindern in ihrem Trieb unterstützen kann oder sogar sollte, und wenn man dabei auch sich selbst befreit, umso besser.

    Nach dieser Erklärung kamen die Frühgrünen nicht auf die Idee oder glaubten nicht, dass Pädophilie den Kindern existentiell schadet, sondern daran, dass sie für die Kinder gut ist oder zumindest: richtig ausgelebt, gut für sie sein kann.

    2.) EJs Erklärung: Desinteresse (nenne ich sie mal). Die Gesellschaft insgesamt „interessierte sich nicht dafür, wie es innen, in Kindern und Frauen, aussah.“ (S.o.) Die Frühgrünen reproduzierten diese Machtstruktur, allerdings nur in diesem (einen?) Punkt; in anderen Punkten bekämpften sie sie.

    Nach dieser Erklärung war es für die Frühgrünen irrelevant, ob die Pädophilen den Kindern schaden oder nicht. Es war eine Partei nur für Erwachsene.

    M.E. muss man sich nicht entscheiden, welche dieser Erklärungen zutrifft; sie können beide zutreffen und einander ergänzen.

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    @EJ: Die besagten früh-grünen Organisationen bildeten keine Pädophilenpartei – sie stellen ja in erster Linie andere politische Forderungen. Aber sie boten den Pädophilen ein Forum, d.h. sie haben sie intergriert. Sie hatten nicht erkannt, dass Pädophilie anders zu bewerten ist als die andereren Spielarten der Sexualität. Für Pädophile bedeutete dieses Forum die Chance, ihren Trieb als „normal“, d.h. als gesellschaftlich integrierbar darzustellen. Pädophilie ist aber nicht integrierbar.

    Ich glaube zwar, dass Pädophilie eine krankhafte Form der Sexualität ist, aber das bedeutet nicht, dass sie quasi-natürlich ist. Soweit ich es verstehe, hängt Pädophilie mit frühkindlichen seelischen Verletzungen zusammen und ähnelt in dieser Hinsicht tatsächlich einer Krankheit bzw. Verletzung, die auch einen großen Leidensdruck mit sich bringt. Viele Pädophile sind, glaube ich zumindest, früher selber Opfer pädophiler Gewalt geworden. D.h. sie tragen entsprechende Verletzungen in sich.

    Das Konstatieren einer besonderen Triebstruktur stellt in gewisser Weise tatsächlich eine Entlastung für die Gesellschaft dar (die Betroffenen werden ihr nicht-integrierbares Anderssein allerdings als Belastung empfinden). Andererseits entsteht die deformierte Triebstruktur ja auch nicht einfach so, wie eine seelische Mutation, sondern wahrscheinlicher auf Druck von außen. Die Außenwelt, insb. wie Sie dargelegt haben, ihre Machtstruktur, in der die Pädophillen leben, verursacht den Trieb. Natürlich nicht bei jedem, aber bei einigen, unter bestimmten Bedingungen also. Und hier müsste man fragen, wie dieser Druck entsteht, was ihn ausmacht und wie die Bedingungen aussehen.

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    @ Roland Ziegler: 8:03, 8:20

    Ihnen ist klar, dass Sie damit z.B. die Alternative-Grünen-Initiativen-Liste Göttingen, einschließlich Trittin, und sonstige früh-grüne Organisationen, die vergleichbare Forderungen gestellt haben, zu einer politischen Organisation von Pädophilen und von Leuten mit sehr spezieller Triebstruktur […] die man eben auch “krankhaft” nennen könnte, machen? – Sie wollen eine quasi-natürliche und insofern entlastende Erklärung finden. Deren absurde Konsequenzen – die Grünen waren/ sind eine Pädophilenpartei – machen aber deutlich: So geht’s eher nicht.

    Das Problem, Roland, besteht gerade darin, dass Leute, die (wahrscheinlich) nicht pädophil veranlagt sind, pädophile Forderungen gestellt haben. Da liegt der Erklärungsbedarf.

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    R.Z.: Inzwischen hat sich Entscheidendes geändert; die Gesellschaft hat einen Konsens erreicht, den es vorher nicht gab: dass Kinder eben nicht kleine Erwachsene sind. Manchmal gibt es anscheinend doch sowas wie Fortschritt.

    … gääähn … meine Chefe schon vor 2000 Jahren: … Denn Menschen wie ihnen (den Kindern) gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen … er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

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    So, ich bin wieder da nach vier äußerst lehreichen Tagen in Sarajewo. Vielen Dank für die alles in allem sachliche und faire Debatte. Was die „Veröffentlichungspraxis“ bei Kommentaren betrifft, so müssen bitte Kritiken direkt an Margaret Heckel gerichtet werden, die im Alleingang diese Webswite technisch betreut. Ich möchte darauf hinweisen, dass sie – wie alle, die wir für „Starke Meinungen“ schreiben – dies nebenher und umsonst macht. Vielleicht möchte ihr einer seine Hilfe anbieten…?

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    …ich glaube, dass Jean-Luc Levasydas einen wichtigen Punkt markiert, wenn er sagt, dass Kinder früher als kleine Erwachsene gesehen wurden. Vermutlich ist das ein wichtiges Entlastungsschema, welches sich Pädophile aneignen, um nicht in moralische Nöte zu gelangen bzw. diese abzumildern. Sie sind der Meinung, die Sexualität der Kinder zu befreien. Sie glauben, etwas Gutes zu tun. Außerdem definieren sie sich auf diese Weise zu Gesunden, Normalen, und betrachten den Rest der Gesellschaft als „krank“ oder jedenfalls verlogen.

    Da irren sie sich aber. Sie sind es, die krank und verlogen sind.

    Es ist auch eine gute Erklärung, warum die Empörung zur programmatischen Forderung der Straffreistellung der Pädophilie erst jetzt, mit 30 Jahren Verspätung, stattfindet. Inzwischen hat sich Entscheidendes geändert; die Gesellschaft hat einen Konsens erreicht, den es vorher nicht gab: dass Kinder eben nicht kleine Erwachsene sind. Manchmal gibt es anscheinend doch sowas wie Fortschritt.

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    @EJ: Bevor man die „Gelegenheit“ ergreift, muss es aber etwas geben, was man ergreifen möchte. Bei der Pädophilie zu vorpubertären, kleineren Kindern muss es deshalb schon eine sehr spezielle Triebstruktur geben, die man eben auch „krankhaft“ nennen kann. Hier gibt es einen Unterschied zur Vergewaltigung in der Ehe oder auch anderswo, wo tatsächlich manchmal (längst nicht immer) nur die Moral die Tat verhindert.

    Außerdem scheint es ja bei diesen pädophilen 68er-WGs bzw. Odenwaldschulen so zu sein, dass man sich dort als antiautoritär begreift, d.h. auf Machtausübung moralisch verzichtet bzw. diese für schlecht erklärt. Man vergewaltigt dort auch keine Frauen, wozu man aber durchaus auch „Gelegenheit“ hätte. Sondern nur Kinder – und darunter dann entweder nur Jungs oder Mädchen. Dies spricht ebenfalls für eine spezielle, krankhafte Triebstruktur, die nicht wahllos Gelegenheiten ergreift, sondern sich gezielt auf Kinder eines Geschlechts richtet und in der psychologischen Biografie der Täter wahrscheinlich auch schon immer entsprechend ausgerichtet war.

  38. avatar

    Err.:
    Daß hat nichts damit zu tun, dass man über alles, z.B. Moral, abstimmen könnte ->
    Das hat nichts damit zu tun…
    (Diese Rechtschreibreform war so mild, daß man völlig durcheinanderkommt, wenn man sie ignorieren will..)

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    @dbh „Firlefanz“, der Ihnen anscheinend bei „modernen“ Themen, wie Straßenverkehrsordnung – überhaupt einer modernen Rechtsordnung – nur einfallen kann, da Sie ja, ähnlich den „Mohammedanern“ die Aufklärung noch nicht gehabt haben. Nein, hans, auch wenn Fahrer mancher Marken (und sicher auch manche Fahradfahrer) das meinen, gibt es im Straßenverkehr eben keine Hierarchie. Das sicherzustellen, dafür wurde die Polizei – vom Bürger – beauftragt und mit besonderen Rechten ausgestattet. (So sollte es jedenfalls sein.) Diese Vorgehensweise nennt man demokratisch, glaube ich, und nicht hierarchisch. Daß hat nichts damit zu tun, dass man über alles, z.B. Moral, abstimmen könnte (daher auch immer wieder meine Hinweise auf Religion, Sie merken es vielleicht – auch mir fehlt da das unbegrenzte Vertrauen in die Instanzen, Justiz, Gremien und die Wissenschaft).
    Da, wo Hierarchie Macht bedeutet (Sie erwähnten die Familie, die besser „gebildeten“ Richter, Lehrer usw.) gedeiht Missbrauch – q.e.d.

    Was jetzt nicht heißt, daß man das alles abschaffen sollte, man schafft ja auch wg. tödlicher Unfälle nicht den Straßenverkehr ab.

    @Jean Luc
    Worauf wollen Sie denn hinaus? Es ist doch bekannt, daß Zivilisation in bestimmten Zeiten nur in bestimmten „Inseln“ vorkam. Und es wurde stets versucht, diese Inseln zu vergrößern. Also wusste man auch schon damals, was richtig ist.

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    Lieber Luc,

    so richtig komme ich nicht klar mit Ihnen 😉

    Ariès habe ich nicht gelesen. Aber aus Badinter, die ich vor 10 oder 15 Jahren gelesen habe, und aus diverser anderer Lektüre sind mir die von Ihnen angeführten Zusammenhänge einigermaßen bekannt. Trotzdem ist mir nicht klar, warum Sie das in unserem Zusammenhang anführen.

    Worum geht es in unserem Falle? Es geht nicht um die Krankheit Pädophilie. Die gibt es. Es geht nicht um das Verbrechen Kindesmissbrauch. Es ist ein Verbrechen. Es geht darum, dass Pädophilie und der Kindesmissbrauch, der für uns (noch immer) ein Verbrechen ist, gesellschaftlich lizenziert und (staatlich) legalisiert werden sollten. Es geht darum, dass die Grünen eine tief verwurzelte und bis dahin(*) unbestrittene Norm über Bord werfen wollten, modern gesagt: ein Menschenrecht.

    Dass die Praxis des Kindesmissbrauchs vermutlich so alt wie die Menschheit ist – wer will das bezweifeln? Aber dass Kindesmissbrauch etwa im Mittelalter eine irgendwie legalisierte und anerkannte Form des Umgangs mit Kindern war, ist mir nicht bekannt.

    Und mir ist – in Analogie zum Versuch der Grünen – auch kein Versuch bekannt, Kindesmissbrauch von den zuständigen Instanzen (im Mittelalter dürften das die diversen Herrschaften und – vor allem anderen – die Kirche gewesen sein) irgendwie anerkennen und legalisieren zu lassen.

    Wie gesagt: Dass nach unseren Maßstäben Kinder in früheren Zeiten übelst behandelt wurden, auch und gerade mit kirchlichem Segen (Züchtigungsgebot!), keine Frage. Ebenso keine Frage, dass die Lebenspraxis auch in unseren Breiten vielfach viehisch war. Aber dass Kinder irgendwie „offiziell“ und „legal“ als Sexualobjekt Erwachsener dienen durften, ist mir nicht bekannt und glaube ich auch nicht. Die Norm blieb intakt! Und auch Ihre Zitate, lieber Luc, belegen nicht das Gegenteil.


    (*) Wenn ich suchen müsste, würde ich ein Vorbild für den grünen „Befreiungsversuch“ in irgendwelchen (norm-)abweichenden mittelalterlichen Sekten, vor allem aber in der Folge der Französischen Revolution bzw. in ihrem Überschusspotential suchen.

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    @ Roland Ziegler kommunikativen Überschneidungen

    Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich habe die Technik der Veröffentlichungen kritisiert. Drei, fünf und mehr Kommentare werden en-bloc veröffentlicht. Das verwirrt die inhaltlichen Bezüge oft vom Beginn der Diskussion an. Und demonstriert, nebenbei, ein gänzlich unverständliches Misstrauen mindestens gegenüber den „alteingesessen“ Kommentatoren. Die Aktivierung der Anmeldefunktion (Standard-Möglichkeit in WordPress, so weit ich weiß) würde sowohl dem Blog-Eigner gerecht (Möglichkeit der Sperrung „unliebsamer“ Beiträger) als auch den „erprobten“ Kommentatoren …

    Und zum Thema, besonders zu Ihrem letzten Absatz @ Moritz Berger:

    Ich weiß nicht, was Moritz Berger vorschwebt, wenn er (mit 68er) z.B. auf das Internet und das Geschäft mit Kinderpornographie und Pädophilenringe usw. hinweist. Wahrscheinlich kriminalistische/ investigative und internetspezifische Lösungen. Das ist/ wäre auch richtig so.

    Es gibt aber eben auch noch den anderen Punkt: Ich halte für verfehlt, ausschließlich von Pädophilie im Sinne von Krankheit zu sprechen. (Das halte ich schon für Apologie, @ APO.) Ich vermute (besonders aus der Beobachtung der Kirchenfälle, genauere Begründung erspare ich mir der Kürze halber), dass es sich keineswegs in allen Fällen um krankhafte sexuelle Neigung zu Kindern handelt. Ich denke, es ist in vielen Fällen schlicht so, dass Gelegenheit Diebe bzw. Not erfinderisch macht.

    Ich sage das absichtlich so „lustig“ (Gelegenheit – Diebe, Not – erfinderisch). Nicht anders als z.B. beim (nicht-krankhaften, nicht-kleptomanischen) Diebstahl, der in der Motivation ebenfalls zwischen Gelegenheit und Not oszilliert, geht es bei sexuellen Übergriffen auf Kinder oft „nur“ um eine moralische bzw. um eine Gewissensfrage. Und das ist eine gesellschaftliche Frage. – Ohne weiteres erkennbar ist das am analogen Fall der Vergewaltigung in der Ehe unter dem Deckmäntelchen der „ehelichen Pflichten“. Die „ehelichen Pflichten“ haben nie eine Vergewaltigung juristisch gerechtfertigt. (Schon gar nicht in der alten natur- bzw. kirchenrechtlichen Form.)

    Dennoch ist niemand auf die Idee gekommen, die Vergewaltigung in der Ehe für die Folge einer „unschuldigen“/ „schuldunfähigen“ Krankheit zu halten. Trotzdem aber wurde Vergewaltigung in der Ehe gesellschaftlich, z.B. in einem juristischen Graubereich, mindestens toleriert. Welche gesellschaftlichen Verhältnisse, welche gesellschaftliche Stellung von Mann und Frau, „erlauben“ solche Vergewaltigungen bzw. haben sie (bis in die mindestens ignorierende Rechtsprechung ordentlicher mitteleuropäischer Gerichte hinein) „erlaubt“, obwohl ganz klar war und ist, dass Vergewaltigungen auch in der Ehe „an sich“ nicht erlaubt waren und sind?

    Ich denke, am Fall der Grünen lässt sich in extenso studieren, mit welchen – keineswegs krankhaften, sondern völlig „gesunden“ (Gelegenheit – Diebe, Not – erfinderisch) – rechtfertigungsideologischen „Tricks“ drastische/ dramatische gesellschaftliche Fehlentwicklungen: Verbrechen als Recht etabliert werden (sollten). Wie aus der (sakramental und vertraglich) erklärten Bereitschaft, Kinder zu zeugen, das „Recht auf Vergewaltigung“ wurde, sollte die erkannte (früh-)kindliche Sexualität das einschlägige Jagdrevier der Erwachsenen erweitern. – Ich denke, das kann man nicht nur, das muss man in extenso studieren. Das ist eine Form der – siehe oben – Investigation, der Aufklärung. Insofern sie, mindestens implizit, die Maßstäbe wieder zurecht rückt, aber auch eine Form der Prävention .

    @ Moritz Berger

    Vgl. oben @ Roland Ziegler. – Warum sollten wir nicht arbeitsteilig operieren? Sie so, ich so.

    @ KJN: also alles nur umdrehen

    Zwei Doofe, ein Gedanke. Siehe oben, gestern 7:49: „spiegelverkehrt“.

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