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Mr Bezos kauft eine Zeitung – und Herr Döpfner verkauft welche

Ich will keine ausführliche Diskurskritik leisten. Sie haben das ja alles selbst gelesen und gehört. Zusammenfassen kann man die Reaktionen auf die neusten Ereignisse in der Presselandschaft etwa so: In den USA finden die meisten Kommentatoren den Verkauf der „Washington Post“ durch die Verlegerfamilie Graham bitter, sehen den Kauf durch den „Amazon“-Gründer Jeff Bezos aber als Chance.  In Deutschland meinen die meisten Kommentatoren, so etwa Moritz Müller-Wirth auf Seite eins der „Zeit“, mit dem Verkauf aller Print-Titel bis auf die Marken „Bild“ und „Welt“ durch Axel Springer „wurde nichts Geringeres als das Ende des Journalismus heraufbeschworen“.

Nun ja.

Der Berliner meint: Hamse’s nich ne Nummer kleener?

Nur in Parenthese sei angemerkt, dass Axel Springer – wenn auch verspätet – eine alte Forderung der Studentenbewegung erfüllt. Von einer beherrschenden Marktmacht im Medienbereich kann nach dem  Verkauf aller Programm- und Frauenzeitschriften und der wichtigen Lokalzeitungen „Berliner Morgenpost“ und „Hamburger Abendblatt“ wirklich niemand reden. Gut, davon konnte schon 1968 nicht ernsthaft die Rede sein, „Spiegel“, „Stern“, „FAZ“ und „Zeit“ waren damals schon im Mediensegment der Meinungsführer einflussreicher,  aber alte Feindbilder gibt man ungern her. Beherrscht Springer den Markt, ist das eine Bedrohung für den Journalismus, zieht sich Springer weitgehend aus dem Markt zurück, ist das Ende des Journalismus gekommen. Wie man es macht, ist es falsch.

Aber darum geht es nicht.

Es geht auch nicht um die Auslieferung des Journalismus an den Kapitalismus, wie die Überschrift auf Seite 1 der „Zeit“ diese Woche suggeriert: „Presse und Profit“. Aus reiner Menschenliebe hat auch bisher niemand einen Verlag gekauft oder Aktien eines Medienhauses erworben.

Es geht – bei der „Post“, der ebenfalls an einen Multimillionär verkauften „Boston Globe“ und den von Springer verkauften Titeln – um die Auswirkungen einer „disruptiven Technologie“ auf den Journalismus, und um Versuche, mit diesen Auswirkungen umzugehen.

Zum Begriff „disruptive Technologie“ heißt es bei Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Disruptive_Technologie

 

Aber natürlich geht es bei einer disruptiven Technologie um viel mehr als um  Digitalkameras und Flash-Speicher. Man denke etwa an den Verbrennungsmotor, der Pferd und Kutsche obsolet, Kutscher und Stalljungen arbeitslos, dafür die Erdölindustrie groß gemacht, Suburbia und „Desperate Housewives“ geschaffen hat. Oder an den PC, der Großrechner obsolet gemacht und Silicon Valley geschaffen hat.

 

Nun haben weder der PC noch das Internet die Printzeitung kaputt gemacht. Erst Smartphones, Tablets und E-Books machen ihr den Garaus. Das festzustellen ist wichtig.

Warum?

Lassen Sie mich kurz ausholen. Zunächst ist es wichtig zu begreifen, dass sich Journalismus nie – oder fast nie – gelohnt hat. Als Ware konnte das Produkt des Journalismus nie seine Gestehungskosten auf dem Markt realisieren. Der Journalismus war immer von Sponsoren abhängig – sprich: von den Werbeeinnahmen.  Die waren im Verhältnis zu den Einnahmen aus dem Abonnement- und Kioskverkauf so wichtig, dass viele Verlage – auch Springer – mit Gratiszeitungen experimentiert haben. In Deutschland zwar ohne Erfolg. Doch in London etwa müllen solche Gratiszeitungen immer noch die U-Bahn zu. Sie scheinen also zu funktionieren.  Noch.

Wenn Verleger also „die Freibierkultur“ des Internets beklagen, sollten sie bedenken, dass sie selbst diese Kultur befördert haben; durch Gratis-Zeitungen und durch Gratis-Angebote im Internet. Und, sofern sie am Privatfernsehen oder an Rundfunksendern beteiligt waren, auch durch werbefinanzierte Dudelfunk- und TV-Dauerberieselung. Schließlich haben dann auch die meisten Zeitungen ihre Inhalte gratis ins Netz gestellt. Einmal bestand die Hoffnung, auch dort Werbeeinnahmen zu generieren; und zum Zweiten war das keine wirkliche Konkurrenz zu den eigenen Printmedien, solange der Desktop-PC die Norm war. Ja, es war zwar so, dass der Büroarbeiter gegen neun Uhr seinen PC anwarf und sich erst mal einen kleinen Surfausflug durch die Blätter erlaubte; aber auf dem Weg zur Arbeit – im Bus oder in der Bahn – hatte er noch „seine“ Zeitung gelesen.

Ich rede hier  – um mal kurz ein bisschen Gendermainstreaming einzubauen – von der Konsumentin des so genannten „Qualitätsjournalismus“,  der Studentin, der Akademikerin, der mittleren oder leitenden Angestellten, zumal in Großstädten. In kleineren Städten und bei der unteren Mittelschicht, bei Hausfrauen und älteren Menschen, die weniger mobil sind, sieht es anders aus. Und darum haben Regional- und Lokalzeitungen immer noch mittelfristig eine Chance, als Printmedien zu überleben. Die nationalen Zeitungen nicht.

Das Internet wurde für diese Zeitungen aber erst zur „disruptiven“ Technologie, als es dank Smartphone und 3G möglich wurde, sich bereits auf dem Weg zur Arbeit einen Überblick über die Angebote der wichtigsten Zeitungen zu verschaffen. Dazu entstanden Dienste, die einem dabei halfen: Das „Cheat Sheet“ der Internetzeitung „Daily Beast“ etwa verlinkt auf Artikel, die anderswo erschienen sind; in Deutschland bietet Thierry Chervels großartiger „Perlentaucher“ eine tägliche Zusammenfassung der Feuilletonproduktion mit entsprechenden Links. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, dass im deutschsprachigen Kulturbetrieb der kostenlos erhältliche „Perlentaucher“ das wichtigste Medium überhaupt ist. Der entscheidende Vorteil der Zeitung gegenüber dem Computer – seine „Portabilität“ – ging mit dem Smartphone verloren.

Damit waren die Internetangebote der Zeitungen nicht mehr ein Zusatzgeschäft, mit dem man – etwa – auch die Stamm-LeserInnen anderer Blätter zu einem medialen Seitensprung oder doch einem Flirt verführen konnte. Sie wurden zum Hauptgeschäft. Nicht, weil es die Verleger so wollten. Etablierte Firmen – und große Firmen zumal – sind selten Freunde der Innovation. Sondern weil eine disruptive Technologie ihnen keine andere Wahl ließ.

Seit einiger Zeit beobachte ich in der S-Bahn, mit der ich täglich aus Südwestberlin zur Arbeit in Kreuzberg fahre, das Leseverhalten meiner Mitreisenden. Sie hat sich rapide verändert. Waren noch vor zwei, drei Jahren Printzeitungen und gedruckte Romane die Norm, sind es heute Smartphones, Tablets und E-Reader. Und zwar nicht nur bei jungen Leuten. Gewiss, diese S-Bahn-Linien sind nicht repräsentativ für ganz Berlin. Aber sie sind, so behaupte ich, repräsentativ für die Menschen, die sich Zeitungen wie die „Welt“, die „Süddeutsche“ oder die „FAZ“ kaufen – oder bisher gekauft haben.

Unter dem Gesichtspunkt der informationellen Autonomie des Lesers ist die Lösung der Blattbindung eine gute Sache; sie vollzieht sich analog zur Lösung der Parteienbindung, wenn auch aus anderen Gründen. Der Leser kann einen Kommentar von Heribert Prantl in der „Süddeutschen“ lesen, zum selben Thema einen von Frank Schirrmacher in der „FAZ“, und außerdem noch hier auf „Starke Meinungen“ vorbeischauen ,um zu sehen, was Klaus Kocks dazu meint.

Für die Zeitungen aber ist die Lösung der Leser-Blatt-Bindung tödlich. Denn sie war die Grundlage des Geschäfts mit den Werbeeinnahmen. Die Anzeigen werden ja je nach Reichweite und Publikum gepreist; wer viele „Entscheider“ zu seinen Lesern zählt, ist für Firmen wie Mercedes und Audi, Cartier und Gucci, Rowohlt und Suhrkamp (na ja) interessant.

Wie das mit der Leserbindung bisher funktionierte  (und bei der „Zeit“ immer noch funktioniert), beschreibt der schon zitierte Kollege Müller-Wirth wie folgt: „Die Zeitungen sind der Club, dessen selbstbewusste Angebote der Leser nutzen kann oder auch nicht.“ So ist es. Der „Zeit“ ist es gelungen, sich als einen solchen Club darzustellen, dessen LeserInnen den Durchblick haben, den der „Spiegel“-Club nur noch verspricht: „Spiegel-Leser wissen mehr“, oder den die „FAZ“ bei ihren Club-Mitgliedern voraussetzte: „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“. So fühlt sich die AbonnentIn sozusagen geehrt, den Mitgliedsbeitrag  zahlen zu dürfen, um zum Club zu gehören.  Das geschafft zu haben ist eine Leistung.

Kann die Wochenzeitung dieses Club-Gefühl in die Welt der Smartphones übertragen, ist sie fein heraus und kann womöglich dem Trend zur Lockerung der Leserbindung widerstehen.

Allerdings ist es auch denkbar, dass hier, wie so oft, das Medium die Message darstellt. Die „Zeit“-Leserin, die mit einem gewissen Snobismus ihren gedruckten Club-Ausweis vor sich her trägt und die sich ein wenig genieren würde, die „Welt“ oder gar die „Bild“ – von wegen „Springer-Presse“ – in der Bahn zu lesen, könnte sich durchaus das schuldbewusste Vergnügen leisten, gelegentlich doch neben dem – geben wir es zu – zuweilen drögen Leitartikler Bernd Ulrich (der in der aktuellen Ausgabe allen Ernstes als Wahlkampfthema die Einrichtung neuer Ministerien – für Europa, Demografie und Internet – vorschlägt) den Radaubruder Alan Posener in der „Welt“ zu lesen, die sie sonst „nur im Flugzeug“ liest, wie man manchmal hört. Und könnte sogar Geschmack daran finden, und sei es nur, um sich zu ärgern, so wie ich etwa Jakob Augstein auf „Spiegel online“ aus dem gleichen Grunde lese.  Denn – wir sind wieder bei der „Zeit“-Leserin – auf dem Smartphone sieht ja niemand, was frau liest.

Ja, und was passiert dann?

Was passiert, wenn das Club-Modell nicht mehr funktioniert?

„Das Gegenmodell“ zum Club der Zeitungen – oder zur Zeitung als Club – „wäre ein Club der Leser, an die sich die Zeitungen heranwanzen“, so Müller-Wirth, und man hört förmlich die mit leichtem Ekel heruntergezogenen Mundwinkel des journalistischen Aristokraten. „Beim Leser-Club werden die Interessen der Lesermenschen (sic!) und ihrer Kooperationspartner zum Navigationsprogramm für das journalistische Angebot, dann wird nur noch geliefert, was dem Leser wohl bekommt.“

Im Gegensatz zu jetzt, so muss man annehmen, wo die „Zeit“ ihre Leser ständig mit Dingen versorgt, die ihm  schlecht bekommen, aber im Interesse des „Qualitätsjournalismus“ nun einmal sein müssen.

Man weiß ja in der „Zeit“-Redaktion anscheinend, was dabei herauskommt, wenn die Leser bestimmen, was sie lesen wollen, wenn also nicht der Club, sondern der Markt entscheidet: Müll. „Nichts Geringeres als das Ende des Journalismus.“

Nun will ich – sozusagen in Parenthese – nicht leugnen, dass das Internet mit seinem Angebot insbesondere an Meinungen die Bildung geschlossener und voneinander abgeschotteter Welt-Bilder fördert. Der Islamhasser etwa kann sich täglich seine Meinung bei  „Politically Incorrect“ und vielen anderen Blogs bestätigt finden und sich in einer islamophoben Parallelwelt bewegen, wo man sich gegenseitig in der vorgefassten Meinung bestärkt, dass die Muslime unser Unglück seien.

Man könnte sagen: in einem Club, wenn auch in einem etwas schmuddeligen.

Anders ausgedrückt: Einerseits sprengt das Internet das Monopol der herkömmlichen Clubs, was ja Öffnung bedeutet, andererseits ermöglicht es die Entstehung neuer Clubs und neuer Abschottung. Was der Kollege Müller-Wirth also beklagt, ist die Disruption jener aristokratischen Welt, in der die Mitglieder einiger weniger Clubs – oder des gemeinsamen Clubs der „Qualitätsjournalisten“ – bestimmen konnten, was „dem Leser bekommt“.

Wir wollen der „Zeit“ wünschen, dass ihr Club-Geschäftsmodell noch lange funktioniert. Weniger im Interesse des „Qualitätsjournalismus“ als vielmehr im Interesse der KollegInnen und ihrer Arbeitsplätze.

Aber Müller-Wirth hat Recht, wenn er meint, dass sich die anderen Journalisten – etwa bei Springer – zunehmend der Herausforderung eines „Leser-Clubs“ stellen müssen. Das ist das zwingende Ergebnis der „disruptiven Technologie“ Internet plus Mobilität.

So, und wie verdient man damit Geld?

Mit Minimalqualität und vielen Anzeigen, wie „Spiegel online“? Vielleicht.

Mit der Einrichtung einer Paywall, die – positiv ausgedrückt – die Leser-Blatt-Bindung ins digital-mobile Zeitalter hinüberrettet, aber – negativ ausgedrückt – Vielleser bestraft, wie bei der „Welt“? Vielleicht.

Mit einem Modell, bei dem bestimmte „Premium-Angebote“ nur gegen Bezahlung zu haben sind, wie bei der „New York Times“ oder der „Bild“? Vielleicht.

Indem man ganz hinter einer Paywall verschwindet, wie die Londoner „Times“? Vielleicht.

Oder indem man einen Mäzen findet, siehe „Politico“ und in Zukunft vielleicht die „Washington Post“, der sich ein defizitäres Blatt oder eine defizitäre Website einfach leistet, sei es, weil er Einfluss nehmen will auf die öffentliche Meinung, sei es, weil er Wert  legt auf guten Journalismus? Vielleicht.

Niemand weiß es. Aber wenn der Journalismus nicht vollständig abhängig sein soll von Mäzenen oder dem Staat, dann muss er einen Weg finden, online Geld zu generieren.

Mein Vorschlag wäre:

Die Kooperation aller wesentlichen Spieler – der großen Verlage, aber auch bei Interesse die wichtigeren Blogs und andere „Content-Anbieter“ – zur Schaffung einer einfachen Infrastruktur, in der man  mit einem Ein-Click-Modell – analog dem Kauf eines Songs bei iTunes – Artikel für Artikel kaufen kann, vielleicht sogar zu gestaffelten Preisen: 2 Cent etwa für einen Posener-Kommentar auf „Starke Meinungen“, 10 Cent für eine größere Reportage in der „taz“, 1 Euro für einen ausgeruhten Bernd Ulrich-Kommentar  in der „Zeit“ (only joking). Dem Leser-Club entspräche damit ein Anbieter-Markt, bei dem man mittels Preis-Leistungsverhältnis – also zu fast idealen Marktbedingungen – miteinander konkurrieren würde.

Die Zeitung würde dabei – wie das Album in der Pop-Musik – an Bedeutung verlieren; nicht aber der Artikel und der Autor. Und die Zeitung, die – als „Marke“ – möglichst viele guten Artikel und möglichst viele guten Autoren hätte, könnte dennoch profitabel operieren, auch weil sie in Real Time den Werbekunden zeigen könnte, wo und wann sie sinnvollerweise Anzeigen schalten können.

Anzunehmen, hierbei würde die Qualität vor die Hunde gehen, hieße, eine allzu schlechte Meinung von den Menschen zu haben. Wie heißt es in der Werbung der Puhdys für Schultheiß Bier: „Was gut, gut, gut ist, setzt sich durch.“

Wenn nicht, haben wir ein Problem.

Oder wie die Amerikaner sagen: eine Herausforderung.

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51 Gedanken zu “Mr Bezos kauft eine Zeitung – und Herr Döpfner verkauft welche;”

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    @Parisien

    zu Bezos etwas später.

    Was ich derzeit etwas verrückt finde ist der Vorfall auf dem Flughafen Heathrow:

    http://www.sueddeutsche.de/pol.....-1.1749247

    und das hier:

    http://www.sueddeutsche.de/med.....-1.1750065

    Wie war das noch mit der vielgelobte Liberalität von U.K.

    Ja wir wissen:

    Herr Posener hat nichts zu verbergen, Man sieht auch via google dass er diese Woche seinen Rasen nicht gemäht hat 🙂

    Und auf seinem Konto herrscht auch etwas Ebbe 🙂

    Warum weil mir mein Algorithmus sagte, dass nach dem Urlaub in der Regel weniger auf dem Bankkonto ist 🙂

    Spaß beiseite, wenn die Agenten vom MI6 so dumm zu glauben, dass man Festplatten mittlerweile auch auf einem Stick speicher kann..

    wenn die Agenten vom MI6 nein Stunden Miranda unter Terrorismusverdacht festhalten,

    dann wirft dass doch ein bezeivhnendes Bild auf die “ Effizienz “ der Schlapphüte.

    Vieeleicht sollte man sich zukünftig andere Transitländer bei Atlantikflügen ausssuchen.

  2. avatar

    @ Moritz Berger

    Was halten Sie hiervon?:

    „Bezos often showed intense scientific interests. He rigged an electric alarm to keep his younger siblings out of his room.“
    https://en.wikipedia.org/wiki/Jeff_Bezos

    Und was halten Sie hiervon?:

    Ich möchte an sich nicht, dass Leute, die sich nur für Technik interessieren und ihre Geschwister aus dem Raum treiben durften, offenbar ohne Korrektiv von Seiten der Mutter, möglicherweise hochintelligente Menschen, aber monoform und leicht asozial intelligent, offenbar haarlos, also komplett entanimalisiert, wie das Mode ist, die ihre Angestellten nicht genial behandeln, konsequent an sich, wenn man die Einlassung ernst nimmt, eine meinungsbildende wichtige Zeitung besitzen. Unter Obama möglich, der Transfer, unter Bush vielleicht nicht möglich gewesen.
    Mein Guter, das spaltet sich in eine Art Alien und normale Menschen mit Güte und sozialem Gewissen und Kritikbewusstsein auf. Wenn die Aliens gewinnen, könnten die Übrigen im Wald landen, versteckt, wie in F 451, oder in den schon bereiten FEMA-Camps. Im Prinzip ist Geld nicht schlecht, aber man hätte nicht zulassen dürfen, dass es in die Hände von Homo Faber fällt, inclusive der Meinungsbildung.
    Und dann erklären Sie mir noch, wovon man eine Zeitung kauft, wenn man in den roten Zahlen ist. Erklären Sie mir bitte, wie das geht, damit ich das auch machen kann, oder? Ist das alles komplett krank?
    Herzliche Grüsse.

    @ KJN
    Schöne Zeit in „wo Gott gern diniert“.

  3. avatar

    @Johann Meck – Nachtrag

    … hier ein Priester mit Verstand:

    ‚… Was stand am Anfang der europäischen Einigungsidee? Das waren vor allem katholische Politiker, wie Robert Schuman, De Gasperi, Konrad Adenauer. Das waren Leute, die noch etwas von der katholischen Soziallehre gewusst haben. Vor allem von dem Prinzip der Subsidiarität. Das sind Leute gewesen, die kein zentralistisches Europa wollten. Und auch nicht unbedingt einen europäischen Staat. Einen Staatenbund ja, aber keinen Bundesstaat. Man muss die Eigenart der einzelnen Nationen bewahren. Und hier hat die Kirche vor allem in ihrer Soziallehre etwas zu sagen. Das betrifft vor allem die Wirtschaftspolitik. Und auch diese elende Schuldenmacherei. Das war vor allem Kardinal Höffner gewesen – ein großer Sozialethiker in Deutschland – der die schuldenfinanzierte Wachstumspolitik der damaligen Bundesregierung kritisiert hat. Schulden haben etwas mit moralischer Schuld zu tun. Man kann nicht auf Dauer mehr ausgeben, als man einnimmt.‘

    Quelle

  4. avatar

    Johann Meck 17. August 2013 um 07:09

    … werter J.M., Priester ohne Verstand kamen und werden (leider) in der Historie ab und zu vorkommen. Meine Chefe selber, wurde 3x von Petrus verraten.

    Die ‚Kirche Christi‘ wird auch den Zollitsch ‚verkraften‘. Sie allein – ist heilig.

  5. avatar

    APo: … Unsere Demokratie verkraftet 1000 Hisbollah-Sympathisanten …

    … werter APo. Es geht auch ‚harmloser‘. Etwa so:

    … ‚Der Mufti erklärte ihr, es war das Jahr 2009, am Beginn des 21. Jahrhunderts: Die Art und Weise, um im Islam Sklaven zu bekommen, ist es, ein christliches Land oder ein anderes nicht-muslimisches Land anzugreifen und Gefangene zu machen, die als Sklaven mitgenommen werden. Im Islam bekommt eine Frau einen Ehevertrag. Eine Sklavin aber wird gekauft und verkauft und ist daher ein Gegenstand. Während eine moslemische Frau sich in der Öffentlichkeit nicht zeigen darf und nur ganz nahestehende Personen ihr Gesicht und andere Körperteile sehen dürfen, können Sklavinnen der Öffentlichkeit auch nackt präsentiert werden.’…

    Haben Sie nicht auch eine Tochter? … wenn ja, wie erklären Sie ihr den Islam?

  6. avatar

    @der blonde Hans

    http://www.welt.de/debatte/kom.....kommt.html

    Noch bevor der Wähler sein Votum abgab, fällte die Katholische Kirche ihr unmissverständliches Urteil über die Alternative für Deutschland (AfD). Er hoffe, dass die „paar Nostalgiker nicht in den Bundestag einziehen werden“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, dem Badischen Tagblatt. Seinen Segen habe die Partei, in denen er Europa-Gegner und eine zutiefst nationale Gesinnung vermutet, jedenfalls nicht.

  7. avatar

    @Alan Posener

    „Ja, Moritz Berger, nichts Genaues weiß man nicht, nicht?“

    Man weiß nicht kann aber vielleicht vermuten 🙂

    http://paidcontent.org/2013/06.....ohn-paton/

    http://gigaompaidcontent.files.....ation1.png

    http://gigaompaidcontent.files.....ation5.png

    Lieber Herr Posener,

    haben Sie Ihre virtuelle Flaschenpost schon in die Spree versenkt ?

    P.S. Hier Jeff Bezos in der Berliner Zeitung 2012:

    “ Zeitungen lese ich nicht mehr “

    http://www.berliner-zeitung.de.....45666.html

  8. avatar

    @ KJN

    Man muss einen Unterschied machen zwischen den Autoren auf der sog. Achse und dem, das Sie Chorgeist und RZ Korpsgeist nennen.
    Die Autoren greifen angreifbare Dinge mit zielgenauer Treffsicherheit heraus und sind dabei durchaus oft brillant. Manchen mmag der anprangernde Ton nicht gefallen, der einer gewissen Genervtheit entspringen mag, Genervtheit letztlich mit anscheinend uninformiertem schlichtem Doofsein von Entscheidungsträgern. Es muss einem auch nicht jede Einstellung gefallen. Die stringent proamerikanische Attitüde, unabhängig von der Politik und vom jeweiligen Präsidenten ist für mich z.B. irritierend, weil undifferenziert wirkend. Dennoch sind die Autoren, mal mehr, mal weniger, gut.
    Dass der Deutsche zu einem Korpsgeist neigt, der ihm den Namen Michel einbringt und der entweder in der ökologisch-autoritär-korrekten Grünkirchenideologie siedelt oder eben in der anderen Ecke, ist weniger das Problem der Achse, als offensichtlich entweder das Problem der Deutschen selbst oder eine Folge der zunehmenden Politisierung und Aufteilung in zwei größere Gruppen. Auf jeden Fall wäre es verkehrt, ein so großes blog pauschal zu beurteilen. Es ist oft sehr interessant. Man muss ja nicht jeden post lesen.

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    @KJN: Ich hoffe es auch und bin ebenfalls eher optimistisch, was die gesellschaftliche Rolle des Internet betrifft. Für Journalisten, Text-, Bild- und Tonträger wird es allerdings etwas eng.

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    @Parisien
    „die Lösung aus dem ewigen Kreisen der Promiskuität oder der Frustration..“
    ..ist vielleicht überhaupt nicht erwünscht – weil wachstumsfeindlich – Stillstand – Tod? So klingt es für mich oft aus der Richtung der „Achse“. Die Leute hungrig halten, damit „wir“ nicht untergehen. Und daß sie sich dabei ständig nur um sich selber, im Kreis (oder Hamsterrad) drehen, wird dabei geflissentlich übersehen. Aber Kultur (auch Fortschritt) braucht eben auch Zufriedenheit und eben nicht den täglichen Überlebenskampf und/oder ständige Konkurrenz um Weibchen.
    Und als politische Alternativen dazu entweder grüne Umwelt- und Baumanbetung mit Atom- oder CO2-Teufel oder eben zwanghafter Sparprotestantismus.
    Danke für Ihre persönliche Reflexionen – ich bin schon auf dem Sprung ins wunderbare südwestliche Nachbarland, daß Sie so lieben – „muss“ nach längerer Abstinenz mal wieder sein. Ich werde aber am Sa noch mal ‚reinschauen.

  11. avatar

    @R.Z.
    „Korpsgeist“ Sowas in der Richtung meinte ich auch – gemeinsam das gleiche blöken, als Distinktionsgewinn. Ein uraltes Konzept – wie die Edeldisco mit dem mäkeligen Türsteher: Wer’s da rein geschafft hat zahlt auch für’n abgestandenes Bier 10 Euro.
    Ich könnte mir vorstellen, daß das Internet das etwas auflockert und die Leute ermächtigt selbst dialektisch zu denken, trotz eigenen Informationsblasen. Ich wüsste zumindest nicht, wer das sonst schaffen sollte – eine (allzu) abgeklärt-milde und bildungsbürgerlich-distinguierte „Zeit“?

  12. avatar

    @ KJN
    „Es ist doch nicht alles falsch, was dieser Psychologe da antwortet.. – das erwartete kollektive Stirnrunzeln darüber (bei mir auch zunächst) soll wohl sowas wie einen Chorgeist stärken. Oder bin ich mal wieder zu empfindlich?“

    Nein, sind Sie nicht. Der eine comment, den Sie ausnehmen, ist der dritte. Es ist im Wesentlichen richtig, was der Psychologe antwortet. Wenn man älter wird, fragt man sich oft, warum man so viel Zeit mit Sex vergeudet hat, und die besonderen Male weiß man noch. Wie man eben auch noch den Inhalt guter Bücher weiß oder Musik erkennen kann. Man weiß auch, dass die erhaltenen Ehen, Freundschaften, Loyalitäten nicht wegen Sex erhalten sind, obwohl der vorübergehend eine gigantische Rolle gespielt hat. Der Psychologe ist ja nicht gegen Sex, sondern lediglich gegen Sex-Absolutismus. Und erklärt, dass Sex ein auch ein öffentliches Geschäftsmodell ist. Ich habe Dauerfreundschaften, die sich gehalten habe, eben weil da kein Sex war. Das Hauptbindeglied meiner Ehe war in den ersten Jahren Sex und dann das Gott sei Dank gemeinsame tiefe Interesse am Werden der Kinder und ihrem Wohlsein. Man neidet Leuten wie uns, wozu Sie ja auch zu gehören scheinen, auch EJ, auch Posener, manchmal das Talent zum Intakten, was gute Familie ausmacht. Nein, der Psychologe spricht gelassen aus, was die Lösung aus dem ewigen Kreisen der Promiskuität oder der Frustration ist. Er sagt ganz gelassen, Kultur sei faszinierender, und das ist sie, weil sie andauert.
    Atzmon habe ich gelesen, sehr interessantes Buch, sympathischer Mann. Diese Landeskritik versteht man gar nicht, ist er doch ein kreatives Produkt eben dieses Landes.
    Die Leserbriefe dort sind monoton. Ein paar Ausnahmen, ansonsten leere Monotonie, das ist letztlich schade. Wer sucht sie wohl dort aus?
    Übrigens bin ich der Ansicht, dass ich einst einer von Broders besten Lesern war, weil ich ihn regelmäßig kritisierte. Allerdings würde das niemals dort gesetzt. Insofern muss man Posener loben, der sich nicht im Traum einfallen ließe, Kritik nicht erscheinen zu lassen. Kritik ist viel wichtiger als Speichelleckerei.

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    @KJN: Wenns der Chorgeist wäre! Es ist aber leider wie immer nur der Korpsgeist.

    (Den konnte ich mir jetzt nicht vekrneifen.)

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    @Parisien
    „Clubmitglieder bei der “Achse” (eher o.t.)
    Lesen Sie das hier..
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....ere_denken
    .. und die Kommentare (ich meine 3 von 4).
    Es ist doch nicht alles falsch, was dieser Psychologe da antwortet.. – das erwartete kollektive Stirnrunzeln darüber (bei mir auch zunächst) soll wohl sowas wie einen Chorgeist stärken. Oder bin ich mal wieder zu empfindlich?
    Klar, vielen Zuspitzungen stimme ich in der Zielrichtung zu, z.B. hier
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....m_menschen
    (ich habe mit dem durchaus sympathischen Gilad Atzmon und seinen britischen Mitmusikern anlässlich eines Auftritts ein paar Worte wechseln können und als ich – doof wie ich bin – fragte, wie’s in Israel mit seiner Musik auftrittstechnisch so läuft, erntete ich merkwürdiges bis entsetztes Stirnrunzeln), aber für Meinungs-Gefolgschaft bin ich anscheinend nicht geeignet. Und wenn ich ständig mein Entsetzen über bestimmte Unkenntnisse über die Dinge, die ich mal gelernt und vielleicht auch durchschaut habe in derartig larmoyanter Weise Ausdruck verleihen würde, wäre die Titulierung „Misanthrop“ völlig in Ordnung.
    Deswegen versuche ich zumindest, meine „politische Philosophie“ nicht allzu persönlich werden zu lassen (jeder trägt ja so sein Päckchen). Ich hoffe, das mir das gelingt.

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    …selbst wenn die Inhalte eienr Demonstration gegen das Grundgesetz verstoßen, sollte das für die Staatsmacht nur dann ein Thema sein, wenn das eine echte Bedrohung für den hiesigen Staat darstellt.

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    @Parisien: „potentielle Militanz“ – auch ich bin potentiell militant. Wie jeder Mensch. Die Staatsmacht eines vernünftigen Staates soll ja gerade vor potentieller Militanz „kuschen“. Sie sollte sich um „reale Militanz“ kümmern. Die Inhalte von Demonstrationen, solange die nicht gegen das Grundgesetz verstoßen, hat die Staatsmacht nicht zu interessieren. Die Staatsmacht sollte unparteiisch sein, sich um Gewalttäter kümmern, aber ansonsten nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden.

  17. avatar

    Lieber Herr Posener,

    der Vorschlag von Christian S. ein “ Content-Paket “ anzubieten, ist bereits mit

    http://www.pianomedia.com/

    in Anfängen bereits umgesetzt.

    Ob die großen “ Verleger “ daran Interesse haben? Ob Paid Content sich durchsetzen wird?

    http://www.economist.com/node/21531479/

    http://www.journalism.co.uk/ne.....ern-europe
    /s2/a552907/

    Was den “ Boom “ des Algorithmus im Medienbereich betrifft, hier ein start-up :

    http://www.aggrego.com/

    http://www.chicagobusiness.com.....-like-unit

    Ein Produkt nennt sich Rosebud 🙂

    Vielleicht sollte man von Zeit zu Zeit hier hineinschauen:

    http://www.niemanlab.org/2013/.....ork-times/

    um den “ Trend “ zu erkennen.

    P.S. Bei meinen http://www.duckduckgo.com Recherchen habe ich noch weitere “ nette “ Artikel über Ihren CEO Teppichhändler gefunden:

    http://www.welt.de/fernsehen/a.....geist.html

    http://www.faz.net/aktuell/wir.....04992.html

    P.S. Wann wurde eigentlich der Begriff Axel Springer Verlag über Bord geworfen??

    Heute heißt es doch nur noch AS AG !!

  18. avatar

    Lieber Herr Posener,

    was die „ Schlüssigkeit „ meines Beitrages betrifft….

    M.E. ist angesichts der rapiden Innovationsgeschwindigkeit keine „ schlüssige Aussage „ mehr möglich was die Zukunft des Web betrifft und letztlich auch damit des traditionellen Journalismus möglich.

    Das i-phone ist gerade 6 Jahre am Markt und bereits schon wieder gegenüber dem Android-System im Abschwung.

    Letztlich tappen wir was die „ Zukunft „ in diesem Bereich betrifft (auf 3 bis 5 Jahre) in einem grauen wenn nicht gar schwarzen Loch 🙂

    Exemplarisch kann man es auch bei dem Verhalten Ihres CEO´s Mathias Döpfner sehe, der glaubt (oder glaubte 🙂 mit dem Leistungsschutzrecht wäre es möglich google Barrieren in den Weg zu legen.

    Und konkret auf die Situation des Journalisten zurückzukommen, können wir doch feststellen, dass

    a, immer weniger Journalisten sich in einem festen Arbeitsverhältnis befinden
    b. Algorithmen werden zukünftig den „ Standardjournalisten „ ersetzen (siehe bereits im Sport wie auch in den Finanzökonomie)

    Wie bereits im IT Bereich wird es zu digitalen Angebots- und Nachfrageplattformen kommen,

    Und:

    Wenn bereits in der Industrie und auch im Dienstleistungssektor (siehe Banken) white collar jobs mehr und mehr durch Automaten ersetzt werden, warum soll der Journalismus davon verschont bleiben.

    Sehr aufschlußreich ist meiner Auffassung nach dieser Artikel auf netzwertig.com:

    http://netzwertig.com/2012/04/.....ch-heraus/

    Dennoch. wie in der Roboterhalle von VW, in der nur 2 Personen an joysticks sitzen, wird es weiter Journalisten wie Sie geben, die jenseits aller Algorithmen Artikel veröffentlichen…..

    Nur was machen wir zukünftig mit den Journalisten, die ersetzt werden?

    Diese Entwicklung beschreibt in Ansätzen durchaus realistisch Nicholas Carr:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Nicholas_G._Carr

    mit :

    The Big Switch: Rewiring the World, From Edison to Google

    Und da wären wir wieder bei Jeremy Rifkin mit:

    http://en.wikipedia.org/wiki/The_End_of_Work

    und weiter bei Keynes, der in den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts davon ausging, dass wir zum Lebensunterhalt (basierend auf dem damaligen Standard) nur 25 bis 30 Stunden in der Woche arbeiten müßten.

    Vielleicht sind solche „Propheten in der Wüste“ wie Götz Werner von DM

    http://www.spiegel.de/wirtscha.....86396.html

    näher an der zukünftigen Realität als die Pseudo-Hellseher wie Horx.

    Vielleicht lassen Sie uns ein paar Flaschenpostsendungen in unsere Heimatflüsse, Sie in die Spree, ich in den Main versenken und in 5 Jahren wieder öffnen 🙂 beim Absingen von

    http://www.youtube.com/watch?v=ObL3L6MRvN4

    Vielleicht entwickelt sich der Bürgerjournalismus auch immer weiter:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Citizen_journalism

    http://de.wikipedia.org/wiki/G.....urnalismus

    http://www.sueddeutsche.de/dig.....t-1.524575

    Vielleicht hat Warren Buffet eine bessere Intuition als Mr. Bezos, da nur lokale Zeitungen kauft.

    http://www.forbes.com/sites/av.....eff-bezos/

    Daher, wenn Sie noch 45 Jahre alt wären, würde ich Ihnen vielleicht empfehlen zum http://www.nord-berliner.de/ zu wechseln (ich habe lange googeln müssen, um dieses Berliner Lokalblatt zu finden 🙂

    oder Sie bauen einen blog wie :

    http://www.tagesspiegel.de/ber.....ehlendorf/

    http://weddingweiser.wordpress.com/

    auf……

    bei einem festen Grundeinkommen von 1500 €

    🙂

  19. avatar

    Lieber Alan Posener,
    Ich fürchte, dies
    „Gefährlicher als die Hisbollah-Spinner ist die von gebildeter, vernünftiger, von einer Mehrheitsstimmung gedeckter Seite – bis hinauf zur EU-Spitze – betriebene Delegitimierung Israels.“
    und das Wegschauen der Polizei gehören zusammen. Die Reaktion der Polizei bedeutet, dass die sog. Demokratie diese „Sympathisanten“=vermutlich zahlende Unterstützer nicht verkraftet. Solche Demos bedeuten m.E., dass diese Gruppe auch in westlichen Ländern ist, um die Sympathien für Israel und auch die USA (in deren Deutsch ja kleiner und großer Satan) auszuhöhlen und Anhänger zu gewinnen. Die Staatsgewalt kuscht vor der potentiellen Militanz und beschäftigt sich lieber mit proisraelischen, nicht-militanten Gegendemos. Vera Lengsfeld, die scharfe Augen hat, wollte vermutlich nicht in einen Staat ‚rübermachen, der sich so entwickelt. Unten weiter zu Zeitung.

    @ KJN
    Ja, die Kuschelecke mit scharfen Spitzen hier ist ganz schön, aber ich meinte nicht schreiben oder lesen und zuhören. Ich meinte surfen und konsumieren. Man kommt ohne den Kram aus. Er surft einem den Verstand und auch das Portemonnaie leer und beseitigt Arbeitsplätze.

    @ dbh
    Mein favorite ist der, wo er auf dem Dock von Southampton steht, dann mit der Fähre nach Frankreich fährt, dort heiratet und von dort nach Amsterdam ins Bett. Der song hat Bewegung, ist sehr kreativ, musikalisch an Easy Rider erinnernd und überaus komisch. Auf eine Tramp-Art romantisch. Heute in meiner Nostalgie-Sammlung. Ich finde, die Welt wurde richtig beschissen, als man sie nacheinander ermordet hat: JFK, Booby, MLK, Sadat, John Lennon. The Ballad of John and Yoko.

    @ Alan Posener
    1.) Bevor hier einer eine wichtige Tageszeitung verkauft, wozu natürlich die FAZ, die SZ, die Welt und vielleicht noch der Tagesspiegel zählen, sollte er sich überlegen, ob er eine Wochenzeitung daraus macht. Der Montag und der Donnerstag sind belegt, die übrigen Tage sind frei.
    2.) Mal schauen, wie es mit der WaPo weitergeht. Jedenfalls dürfte der neue Besitzer kaum dieselbe Achtung vor ihr haben.

  20. avatar

    Lieber Moritz Berger, wenn ich die Qualität von 90 Prozent der Sportberichterstattung sehe, einschließlich und vielleicht besonders der Fußball-Live-Kommentierung von ARDZDF, dann ist Statmonkey tatsächlich ein Fortschritt:
    http://www.klartext-magazin.de.....sten-affe/
    Allerdings, was ein richtig guter Radioreporter ist, der wird nie durch einen Computer ersetzt.

  21. avatar

    Who reads the papers?

    aus: Yes, Prime Minister

    http://youtu.be/DGscoaUWW2M

    Ziemlich alt, aber der Clip bringt (ungeahnt) sicher auch eine Strategie für die Zukunft auf den Punkt: Die Medien, die es schaffen, sich als *das* Forum für eine spezifische Gruppe zu etablieren, werden fortbestehen und auch als Werbeplattform interessant bleiben.

    Ich schreibe als bloßer Konsument:

    Die neuen Angebote und Zugangswege haben viele Reize. Nicht zuletzt habe ich (ich bin unter den deutsch-sprachigen Publikationen primär FAZ- und SZ-Leser) auf diesem Weg den Kommentator Posener, den ich zuletzt in den frühen 90ern zu John F. Kennedy gelesen hatte, in der Welt gefunden. Natürlich ist es sehr interessant, zu einem Thema mehrere Kommentatoren zu lesen. Für manchen Autor oder Kolumne oder Einzelbeitrag gibt (und gab) es sicher auch isoliert einen eigenen zahlungsbereiten Markt: Ich lese selbst die SZ zuallererst (oft nur) für das Streiflicht. Aus der Sicht der Branche betrachtet, ist der Abschied von Nate Silver von der New York Times ein Beispiel für die Entbündelung und den wachsenden Stellenwert einzelner Stars, die nicht mehr abhängig sind von einem bestimmten Medium als Plattform.

    Aber die Flut hat auch für den Konsumenten ihre Nachteile: In Flipboard, Twitter, Facebook etc. geht der Überblick verloren. Eine gute redaktionelle Auswahl – vor allem des Nachrichtenteils – wird an Wert eher noch zunehmen.

    Beide Angebotsformen werden sich also ergänzen: Die Zeitung (in e-Paper-Form) kann man als Leser anreichern durch weitere Quellen.

    Neue Chancen bietet die Flut und Unübersichtlichkeit der Quellen sicher auch für das Wochenformat. Den Maßstab setzt The Economist.

    Warum sollte der Markt für Publikationen und Einzelbeiträge hoher Qualität nicht wachsen? Wer das liefert, wird wohl eher nicht an Syndikatslösungen mit Pauschalpreis für den Konsumenten (und somit begrenzter Verteilungsmasse) teilnehmen (müssen).

  22. avatar

    APo: … Unsere Demokratie verkraftet 1000 Hisbollah-Sympathisanten … Das Problem 1929ff waren ja nicht die SA-Leute an sich. Sondern die Sympathien, die ihnen von der Bevölkerungsmehrheit entgegengebracht wurden, …

    … 1000 Hisbollah-Sympathisanten verkraften? … ganz schön mutig werter APo, in New York 2011 waren es 19 zu viel …

    … und Bevölkerungsmehrheit 1929 für die SA? … kann ich mir nicht vorstellen. … erst recht nicht, wenn man sich daran ‚erinnert‘, dass es die schwule SA-Truppe war, die Adolf Hitler DIE STRASSE FREI geprügelt hatte. …

  23. avatar

    Lieber Parisien, auch wenn Sie es nicht glauben: Unsere Demokratie verkraftet 1000 Hisbollah-Sympathisanten. Das Problem 1929ff waren ja nicht die SA-Leute an sich. Sondern die Sympathien, die ihnen von der Bevölkerungsmehrheit entgegengebracht wurden, und die Bereitschaft der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Elite, ihnen die Macht zu überlassen. Wer das nicht thematisiert, sondern einfach die oberflächliche Gleichsetzung der Bilder betreibt, der macht sich einer Verharmlosung des Nationalsozialismus schuldig.
    Gefährlicher als die Hisbollah-Spinner ist die von gebildeter, vernünftiger, von einer Mehrheitsstimmung gedeckter Seite – bis hinauf zur EU-Spitze – betriebene Delegitimierung Israels.
    http://www.welt.de/politik/deu.....tiert.html

  24. avatar

    @Parisien
    „Man kommt dann auch unter richtige Leute und nicht nur virtuelle Pseudo-Freundschaften.“
    Nun machen Sie doch nicht aus allem so ein (Nibelungen-) Drama. Das Internet ist eine Ergänzung zum richtigen Leben – nicht mehr und nicht weniger. Und Facebook ein Forum für Trallala – von der NSA zwecks ‚weiß ich auch nicht‘ abgespeichert, sowie von Personalern zwecks firmeninterner Ablehnungsbegründung von überflüssigen Bewerbern.
    Ich mag das Internet – und SM, wg. der Autoren und der Kommentatoren. Hätte ich sonst nicht kennengelernt und ich nutze es für Argumentation in Realita. Es kann z.B. der Demokratisierung dienen, weil auf einmal alle mit allen reden können.
    „Das hirnverbrannte Medium kennzeichnet sich selbst: Es arbeitet am besten in geschlossenen Räumen und erzieht zum kraftlosen Stubenhocker mit eingebautem späteren Bandscheibenschaden.“
    Ein Medium (= Werkzeug) kann nicht „hirnverbrannt“ sein, sonst gäbe es das gar nicht. Mit dem Stubenhocker stimme ich zu – das ist auf Dauer nicht gut. Man sollte ‚in der Stube‘ etwas zu berichten haben.
    „..auch bei Regen. Es gibt nur verkehrte Kleidung.“
    Ich weiß nicht – ich bin bei der Problematik nicht abschließend schlüssig.. http://www.katzundgoldt.de/ru_....._gross.htm

  25. avatar

    @ Alan Posener

    „Während die Clubmitglieder bei der “Achse” usw. nichts lesen werden, was sie in ihrer Gewissheit stören wird, Muslime, Gutmenschen und Linke würden Deutschland in den Abgrund treiben.“

    Ach wirklich? Antisemitismus ist, was Sie nur sehen?:

    In diesem Jahr folgten dem Aufruf der Hisbollah in Berlin etwa 1000 sehr disziplinierte, meist junge Extremisten, streng getrennt nach Geschlechtern. Die meisten dieser jungen Menschen sprachen akzentfrei Deutsch, scheinen also hier geboren worden zu sein. Ihre Indoktrination hat also auch hier in Deutschland stattgefunden, höchstwahrscheinlich in einer der Moscheen, in denen offen Hass gepredigt wird.
    Vorbei an vielen Stolpersteinen marschierte der Zug auf dem einst von Goebbels stolz als „judenrein“ bezeichneten Kurfürstendamm, mit Rufen wie: „Kindermörder Israel“ und „Deutschland wach auf!“ Weder bei diesen Rufen, noch beim Anblick der Fahne des verbotenen militärischen Armes der Hisbollah, wurde die Polizei tätig. Sie ließ auch zu, dass, entgegen der Auflagen, Hisbollah-Fahnenträger gezielt aus dem Demonstrationszug ausscherten und sich unter die Passanten mischten.
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....semitismus

  26. avatar

    @ Skalg, @ Alan Posener
    Es ist ganz einfach: Wenn ich online zahlen muss für Qualität, abonniere ich selbstredend wieder mehr Zeitungen und kaufe sie am Kiosk. Völlig klar. Dieses Medium hat keinerlei Kultur. Es ist ein Massenmedium, in dem einem viel entgeht und mit dem man viel Zeit vergeudet, ja, einfach Zeit vergeudet, weil man oft genug Sachen nebenbei zumindest anliest, auf die man ebenso gut verzichten könnte. An sich ist dieses Medium für Privatiers,wohl gemerkt, so gut wie überflüssig. Viel Zeit, die man an ihm verbringt, würde man ohne es sinnvoller einsetzen.
    Das hirnverbrannte Medium kennzeichnet sich selbst: Es arbeitet am besten in geschlossenen Räumen und erzieht zum kraftlosen Stubenhocker mit eingebautem späteren Bandscheibenschaden.
    Arbeitsplätze erhält man am besten (auch Ihren, Herr Posener), in dem man einen Gang macht und die Zeitung kauft, am besten zwei, eine Mitte-links, eine weiter Mitte-rechts . Zwei Sturmspitzen war schon immer ein gutes Ding. Was Bücher betrifft, Kleidung etc., kann man das genauso halten. Man kommt dann auch unter richtige Leute und nicht nur virtuelle Pseudo-Freundschaften. Man muss sich letztlich damit um den Erhalt der Arbeitsplätze kümmern.
    Also Leute, Arsch hoch und einen Gang machen, auch bei Regen. Es gibt nur verkehrte Kleidung. In diesem Sinne: Keep singin‘ in the rain.
    P.S.: Und dann musste noch auf cool machen, mit Absicht zu Starbucks gehen und die Zeitung aufklappen, ein paar Mal höhnisch zu den I-pad-Mädels gucken, die auch öfter mal angerunzelte Damen sind und die scheinbar coolen Jungs mit ihren phones beschmunzeln. Wer die Zeitung erhalten will, muss eine Kultur daraus machen.

  27. avatar

    @KJN: Das ist schon richtig, aber Zeit habe ich wenigstens, im Gegensatz zu Geld. Mit Zeit bezahle ich gern, zumindest wenn es mir gefällt. Aufmerksamkeit ist nicht mehr nur die Währung des Künstlers, sondern inzwischen auch die des Bürgers der unteren bis mittleren Einkommen.

  28. avatar

    @R.Z.
    „Das Internet ist ein im Prinzip schranken- und kostenloses Medium, in dem Informationen angeboten, ausgetauscht, konsumiert, diskutiert und kommentiert werden.“
    Nein, ist es nicht: Sie bezahlen mit Ihrer Zeit. Was zunächst so versonnen-philosophisch klingt ist knallhartes Geschäft. Mit dieser (Werbe-)Zeit wird hochgradig spekuliert und Geld verdient. Aufmerksamkeit war früher nur die Währung des Künstlers, heute sind Klickzahlen die Währung im Internet-Kapitalismus. Die Pay-Modelle sind für die Übergangszeit, später könnten sie wegfallen und durch Klickzahlen ersetzt werden, die der Lohnbemessung der Content-Lieferanten (Spiegel, Zeit, FAZ, Bild, TAZ, SM usw.) dienen.
    Kann aber auch sein, daß die Werbewirtschaft zusammenbricht, aus welchen Gründen auch immer (z.B. Dezentralisierung der Wirtschaft). Dann „müssen“ und können Content-Produzenten wieder Geld nehmen, denn die Leute wollen ja was lesen (es sei denn, die GEZ okkupiert alles).
    Es kann natürlich auch der Strom ausfallen.
    Wäre ich Verleger und nicht nur am Aktienkurs interessiert, würde ich mein Angebot diversifiziert halten, denn es gibt in der Welt auch noch Hot-Spot-freie Zonen.

  29. avatar

    Lieber Christian S.: Auch das wäre kein schlechter Vorschlag.
    Lieber Skalg: ich finde die Begriffe nicht so verschieden. Wer etwa die „zeit“ bestellt, weiß, dass er nichts lesen wird, was ihn aus der Fassung bringt. Während die Clubmitglieder bei der „Achse“ usw. nichts lesen werden, was sie in ihrer Gewissheit stören wird, Muslime, Gutmenschen und Linke würden Deutschland in den Abgrund treiben.
    Was aber die Rückkehr zur Zeitung angeht: Träumen Sie weiter. Meinetwegen zusammen mit Parisien. Und sagen Sie mir doch gleich: Welche Medien abonnieren Sie?

  30. avatar

    Sie benutzen da ja zwei verschiedene Club-Begriffe. Der eine bezieht sich klar auf die Identität mit einer Marke, der andere aber auf die Informationsblase, in die wir uns freiwillig begeben und über die wir in Gefahr geraten, nur noch das zu lesen, was wir lesen wollen.
    Google zeigt und nur Artikel an, die wir wahrscheinlich anklicken werden, unsere Reader suchen nur bestimmte Autoren und Themen heraus; dabei verliert man ein Charakteristikum der Zeitungen: Das Programm wird von jemand anderem zusammengestellt, man findet also auch etwas neues.

    Bin ja mal gespannt, wie viele das bemerken und zu ihren Zeitungen zurückkehren, bevor diese sich zum wünsch-dir-was programm wechseln.

  31. avatar

    Was ich mir gut vorstellen könnte, wäre ein Content-Syndikat aus den großen nationalen Zeitungen, die ein Mega-Paywall-Paket für 20 Euro im Monat anbieten – und intern würde dann verrechnet, welche Artikel am häufigsten abgerufen wurden.

  32. avatar

    @AP: „ich möchte nun wirklich nicht von der GEZ abhängig werden.“
    Wenn ich nur die Wahl hätte, von der GEZ, von Google oder von Kai Diekmann abhängig zu sein (oder wie hieß noch mal die Cash Cow bei Springer?) – zugegeben, da wären die Wahlmöglichkeiten noch furchtbarer als am 22. September. Im GEZ-Flattr-Modell wäre der Schreiber allerdings nicht von der GEZ direkt, sondern von seinen Lesern abhängig. Mein Bedenken wäre eher, dass beim Aufeinandertreffen der Bürokraten-Welt der GEZ und der Anarcho-Welt der Flattrs so etwas ähnliches passiert wie beim Aufeinandertreffen von Materie und Antimaterie.

    „…die Bezahlung müsste mit dem anklicken des Artikels erfolgen.“
    Bezahlung während des Lesens (oder eben danach, wie bei Flattr) wäre logischer. Und technisch wohl auch lösbar.

  33. avatar

    Lieber Parisien, Nostalgie ist etwas Wunderbares. Allein, sie bringt die Vergangenheit nicht zurück.
    Lieber Wolfgang Schäfer, ob man nun monatlich „abrechnet“ oder nicht: die Bezahlung müsste mit dem anklicken des Artikels erfolgen. Und, zugegeben, die Frage des Verhältnisses von Preis und Qualität ist schwierig. Ich gehe jedoch davon aus, dass am Ende der Markt entscheidet: Für richtig gutes Material wird man auch zahlen. Dass dem so ist, kann man jetzt schon am Beispiel des „Economist“ sehen.

  34. avatar

    Nach meiner Meinung würde Ihr Vorschlag, Herr Posener, nur dazu führen, dass „die wichtigeren Blogs“ durch die Bezahlschranke an Wichtigkeit verlieren und andere, weiterhin kostenlose, bislang unwichtige Blogs wichtig werden. Das Internet ist ein im Prinzip schranken- und kostenloses Medium, in dem Informationen angeboten, ausgetauscht, konsumiert, diskutiert und kommentiert werden. Songs sind etwas anderes als Zeitungsartikel, aber auch Songs werden zum Leidwesen der Musikindustrie nicht nur bei itunes verkauft, sondern vielfach getauscht und gratis heruntergeladen.
    M.E. wird es so bleiben, dass die meisten journalistischen Beiträge kostenlos online angeboten werden müssen; die Alternative ist Bedeutungslosigkeit. Wer die Journalisten dann für ihre Arbeit bezahlt? Keine Ahnung. Anzeigenkunden? Zeitungsmogule? Idealisten? Gar keiner?

  35. avatar

    Die Kooperation aller wesentlichen Spieler …, schlägt Herr Posener vor. Das finde ich, wäre zumindest der richtige Ansatz.

    Nur würde ich nicht pro Artikel bezahlen wollen. Ich würde eine gemeinsame Plattform mehrerer Verlage unter Einbeziehung beteiligungswilliger Blogs vorziehen. Auf dieser Plattform könnten alle Verlage und Blogger ihre journalistischen Leistungen anbieten.

    Die Bezahlung sollte monatlich erfolgen, gestaffelt nach der Anzahl der ausgewählten Titel. Also auf keinen Fall eine Einzelfall-Abrechnung.

    Eine Abrechnung unter qualitativen Aspekten wäre vermutlich schwierig zu realisieren. Das wäre zwar z.B. gut für Welt-Online aber dumm für Spiegel-Online.

  36. avatar

    Lieber Alan Posener!
    Irgendwann werden diese user alle veröden. Immer nur so ein kleiner Kasten in der Hand, die Augen werden auch nicht besser dabei.
    Ich mache jetzt Werbung für Nostalgie: Wo ist der Brötchenbote geblieben? Der Kaffee duftete, und der Gedanke an die knackigen Brötchen erleichterte das Aufstehen. Die Zeitung wurde geteilt. Vater bekam natürlich die Hauptseiten, tauschte aber bald gegen den Wirtschaftsteil. Später hatte man zwei Zeitungen.
    Geräusche heute: Bling, bling, noch schnell ein SMS zwischendurch.
    Geräusche früher: Das Knacken der gelieferten Brötchen, das Rascheln der Zeitung, ab und zu ein Kommentar, ein „hör dir das an“.
    In der U-Bahn hatte die Zeitung, die man teilgelesen mitnahm, den Vorteil, dass einen niemand sah. Man war hinter ihr versteckt, und wollte man jemanden beobachten, machte man ein kleines Loch ‚rein. Im Betrieb wurden die diversen Zeitungen in den Pausen ausgetauscht. Ich würde sagen, man war gut informiert. Außerdem konnte man das Gegenüber in etwa einschätzen: Anhand seiner Zeitung. Zeit-Frauen und Bild-Männer waren eher uninteressant. Bild-Frau oder Zeit-Mann hatte eher was.
    Ganz einfach: Unser Leben war schöner.
    Und die Zeitung, die den Watergate-Skandal aufgedeckt und recherchiert hat, in den Händen einer Firma wie amazon, ist ein Skandal. Die gute alte WaPo. Man möchte weinen. Die neuen Könige krönen ihre Häupter mit Fußballclubs und Verlagen. Alles langweilig.
    Wenn die Wapo amazon gehört, ist das, wie wenn in Deutschland die FAZ einem Versandhaus gehören würde. Es ist irrsinnig. Snowden hatte seine info übrigens zuerst der WaPO angeboten. Sie winkten ab und wollten nur second run, klar, oder?
    Klartext: Einer der Datenmanscher kauft die Zeitung, die den Watergate-Skandal aufgedeckt hat. Mit Volldampf geradeaus in die unterdrückte Pressefreiheit. Es sollte nicht um’s Geschäft gehen, sondern um die Pressefreiheit.

  37. avatar

    Lieber Moritz Berger, danke für die Links, aber viele Einzelbemerkungen ergeben noch keine schlüssige Linie.
    Lieber Detlef Gürtler: Interessant, aber ich möchte nun wirklich nicht von der GEZ abhängig werden. Tatsächlich bildet das von allen Haushalten finanzierte öffentlich-rechtliche Medienangebot ein großes Problem für alle, die versuchen, ohne Staatsknete auszukommen. Die Filmindustrie beispielsweise kommt mittlerweile ohne TV-Aufträge der Staatssender und ohne Subventionen der Länder nicht mehr aus. Das Ergebnis ist entsprechend.

  38. avatar

    Danke herzlich – IMHO besser als alles, was der Spiegel gerade zur Zukunft der Zeitung zusammenträgt.
    Mein Vorschlag zur Bezahl-Infrastruktur: Es gibt sie schon. Sie heißt Flattr und ist genau ein solches 1-Click-Modell. Einfach, transparent, effizient in der Abwicklung und extrem nutzerorientiert.
    Haken aus Sicht der Content-Anbieter (Verlage): Man zahlt erst, nachdem man gelesen hat – und nur das, was man für bezahlenswert hält. Aber gerade das ist für die Nutzer ja das Attraktive, und langfristig wohl auch für alle (außer dem Zeit-Club) das beste.
    Haken aus Sicht der Content-Produzenten (Journalisten): Da kommt nix bei rum. In der Tat, so wie Flattr derzeit funktioniert, nämlich als zusätzliches, freiwilliges Budget für ansonsten kostenlosen Online-Content, werden es maximal ein paar Dutzend oder hundert Euro pro Monat. Anders wäre das, wenn sich die Flattr-Budgets der Nutzer (mehr oder weniger) automatisch befüllen würden. Dafür sehe ich zwei Modelle:
    1. Eine Art Medien-Flatrate: Von dem Geld, das uns die GEZ jeden Monat aus der Tasche zieht, wandern 2, 3, 5 Euro zurück auf unser Flattr-Konto, und jeder entscheidet persönlich, was er damit bezahlt.
    2. Eine Art Online-Honorar: Wenn es da draußen in der Welt ein paar Konzerne gibt, die finanziell davon profitieren, dass ich mich bei ihnen bewege (Google, Yahoo, Facebook), wäre es doch eigentlich nur gerecht, wenn ich dafür auch ein Honorar bekäme – beispielsweise indem zehn Prozent der durch mich generierten Werbeeinnahmen von Google auf mein Flattr-Konto überwiesen werden.

    Ob so oder so oder anders: Auf solchen Wegen würden die Budgets zur Bezahlung von Content zu den Nutzern wandern, und am Ende könnte davon (theoretisch) die WELT genauso profitieren wie die Starken Meinungen.

  39. avatar

    Lieber Herr Posener,

    der Ende des traditionellen Journalismus wird tatsächlich eingeläutet:

    http://infolab.northwestern.ed.....ts-monkey/
    http://www.klartext-magazin.de.....sten-affe/

    Etwas ähnliches gibt es auch bereits im Finanzsektor.

    Und was die paid-content Konzepte von Ihrem CEO betrifft;

    http://www.manager-magazin.de/.....67233.html

    Meine Whisky Trinker in den Frankfurter Bars flüstern schon lange dass dieses Modell keinen Profit bringt.

    Statt Bezos würde ich an Ihrer Stelle vielmehr die Investitionen von Warren Buffet im Zeitungssektor betrachten, der letztlich den Schwerpunkt auf die regionalen Zeitungen legt.
    Vielleicht bahnt sich hier eine Wende an…

    Was das (noch) flagship der AS AG betrifft; Die Bild schauen Sie sich die sinkenden Auflagenzahlen an:

    http://www.bildblog.de/auflage.php

    Das die Welt defizitär ist und bleiben wird, trotz paid content ist doch so sicher wie das Amen in der Kirche….

    Und schauen Sie sich doch einmal um wieviele der X- und Y-Generation noch Zeitung im Print lesen. Von der den unter 20 jährigen will ich jetzt noch nicht sprechen 🙂

    Warten wir einmal ab wenn Huffington Post im Verbund mit Burda in diesem Herbst auf den deutschen Markt kommt.

    http://www.heise.de/newsticker.....72653.html

    Während man vor einigen Jahren ganz banal vom Journalisten und vom Journalismus sprach, geistert seit einigere Zeit der Begriff vom “ investigativen Journalisten “ in den Print Medien herum und Ihr Sikicon Valley Fuzzy Kai Diekmann spricht vom investigativen Journalisten und das er nicht die Fehler der US Presse machen will:

    http://www.handelsblatt.com/un.....36324.html

    Alles nur Wortgeklüngel oder ??

    Da erfe ich doch besser meinen Bullshit Generator an oder meine Phrasendreschmaschine an, um Artikel zu produzieren:

    http://homepageberatung.at/con...../index.php

    http://www.vskm.org/literatur/phrasen.html

    Und ob man im Zeitungsbereich ein Preis-Leistungsverhältnis analog i-tunes oder spotify einführen kann?

    Werden nicht bislang die Kosten für die Herstellung einer Printzeitung zu 80 % über die Anzeigen finanziert und der Rest über den direkten Kaufpreis?

    Aufschlußreich im Verteidigen der letzten Bastionen der Online/Print-Erzeugnisse, ist auch die Tatsache,dass das Leistungsschutzrecht (seid dem 1.August) von Keese mehr oder weniger als Gesetzesvorlage für den Bundestag formuliert wurde:

    http://www.stefan-niggemeier.d.....oph-keese/

    http://leistungsschutzrecht.in.....toph-keese

    Schaunmermal was da in den nächsten 5 Jahren auf dem deutschen Zeitungsmarkt passiert

  40. avatar

    … ich meine dass Amazon-Chefe Bezos möglicherweise den richtigen Riecher (und das nötige Kapital) hat: Hard- und Software, in seinem Fall ‚Kindl Fire‘ und die ‚Washington Post‘, in einer Hand. Nicht mehr lange und das Tablett wird gefaltet wie Butterbrotpapier. ‚Echtes‘ Papier hat fertig.

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