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Pädagogische Verirrung

Seit Jahren gerieren sich die Grünen schon als die Beschützer  der Deutschen. Alle Gefahren, die den Menschen drohen könnten,  sollen  gebannt werden: die gefährliche Strahlung der Atomspaltung, chemische Rückstände in der Nahrung, die Risiken der durch Gen-Veränderung erzeugten Produkte.

Kein Grenzwert für gesundheitliche Verträglichkeit ist niedrig genug, als dass er von den Grünen nicht noch verschärft werden könnte. Anders sieht es anscheinend  bei Kindern und Jugendlichen aus. Sie werden dort, wo die Grünen regieren, in den Schulen  einem unkontrollierten  “Freilandversuch“ ausgesetzt, dessen Risiken und Nebenwirkungen nicht abschätzbar sind. Eine Partei, die für glückliche Hühner auf die Barrikaden geht, setzt Kinder einem  pädagogischen  Versuch aus, vor dem alle seriösen Fachleute und  immer mehr Eltern warnen. Weiterlesen

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Warum geht es uns so gut?

Warum ist Deutschland verhältnismäßig gut durch die Finanzkrise gekommen, während fast alle anderen europäischen Länder immer noch mit deren Auswirkungen zu kämpfen haben? Wieso bewegt sich die Arbeitslosigkeit hierzulande auf einen Rekordtief zu, während sie anderswo in der Eurozone Ausmaße erreicht hat, die man zuletzt in der Großen Depression der Jahre 1929 ff gesehen hat? Warum scheinen die Deutschen und die Bevölkerungen der anderen Länder der Eurozone „auf verschiedenen Kontinenten zu leben“, wie es neulich in einem Bericht des Pew Research Center hieß?

Das Märchen, das sich die Deutschen erzählen (und das sie auch den anderen mit erhobenem Zeigefinger vorlesen), lautet: Mit der Agenda 2010 haben wir die Reformen durchgezogen, die nötig waren, um uns fit für die Zukunft zu machen. Weiterlesen

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Drei drei drei – bei Issos Keilerei: Was Europa ausmacht

Wenn Europa nur ein hohle Vertragsgemeinschaft ist, ein juristisches Konstrukt von Regierungen ohne wirkliche kulturelle Identität, ein internationales Gebilde, das nicht mal eine Verfassung hat, über die die Völker abgestimmt haben, wenn Europa also keine Mitte hat, wird es in sich zusammenfallen. So weit, so schlecht. So weit, so falsch.

Die Wahrheit, sagt Hegel, ist konkret. Fragen wir also konkrete Menschen, wer sie sind, was sie ausmacht. Beginnen wir bei dem vielgescholtenen „american way of life“, wie ihn Alexandre Kojève oder Theodor W. Adorno und jetzt wieder Giorgio Agamben mit Ekel erfüllte. Unter den anglo-amerikanischen Calvinisten in den USA, England oder bei den Mafia-Capos treffen wir auf Menschen, die als erstes erzählen, wieviel sie machen. Die Rede ist von Geld. Man redet offen und kokettierend über Gehälter oder Renditen. Im Geld liegt Gottesgnadentum. Weiterlesen

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De Maizière und das Drohnen-Desaster: So testet man die Kanzler-Reserve

Zwei Namen sind bislang gefallen, wenn es um Spekulationen über eine eventuelle Nachfolge von Angela Merkel irgendwann mal im Kanzleramt ging: der von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und der von Verteidigungsminister Thomas de Maizière.

Derzeit lässt sich ausgezeichnet beobachten, wer von beiden oder ob überhaupt einer von beiden das wäre, was zynische Beobachter in Berlin gern „Kanzler-Material“ nennen. Weiterlesen

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Europa: Eine Supermacht, kein Superstaat

Klaus Kocks hat hier in einem Pfingst-Beitrag Visionen für Europa eingefordert. Der Aufforderung möchte ich mich nicht entziehen. Zumal ich darüber 2007 in meinem Buch „Imperium der Zukunft“ etwas geschrieben habe. Hier ist die Einleitung aus jenem Buch, in dem ich eine Begegnung mit dem damaligen Erweiterungskommissar Olli Rehn schildere:

Der Kommissar entwirft gerade eine Zukunft für Europas schmuddeligen Hinterhof. Wir sitzen in seinem bescheidenen, hellen Büro im zehnten Stock des Berlaymont-Gebäudes in Brüssel, das die Brüsseler „Berlaymonstre“ nennen. Weiterlesen

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Der europäische Zoo zu Pfingsten

Ein frankophones Affentheater sei Europa. Sagt der englischste aller Engländer. Der brillante Kolumnist Jeremy Clarkson hält die EU für einen irren Zoo, in dem die Eulen und die Mäuse in einem Käfig gehalten werden. Das sei so, als wenn man in einem Streichelzoo auch noch ein paar Krokodile in den Teich lege. Am Ende gäbe keine Zieglein mehr oder Schweinchen und eben auch keine Kinder. In Brandtschem Deutsch ist im EU-Zoo zusammengewachsen, was nicht zusammen gehört.

Damit formuliert, nach dem venezianischen Professor Giorgio Agamben, eine zweite Stimme Unbehagen an der fehlenden Idee für die Vereinigten Staaten von Europa. Weiterlesen

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Die Vereinigten Staaten von Europa

Ein Idioten-Argument: Europa ist nicht Amerika! Allen deutschen Provinzseelen sind die USA (die sie nicht kennen) eine Nation aus einem Guss, ein ganzheitlicher Kontinent sui generis. Wer mal drüben war, weiß, dass die Vielfalt erschlagend ist. Und weite Regionen die Bundeshoheit nur widerwillig anerkennen, wenn überhaupt. Selbst der Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten ist noch spürbar.

Man spricht, glaubt der deutsche  Michel, dort allenthalben englisch, genauer amerikanisch. Und er wundert sich, dass der Taxifahrer in New York nur Spanisch kann. Weiterlesen

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Die Freien Demokraten und Europa

Vor einigen Wochen habe ich hier das Europa-Programm der SPD einer kritischen Untersuchung unterzogen:

https://starke-meinungen.de/blog/2013/04/16/die-sozialdemokraten-und-europa/#more-3862

Da nun die FDP ihr Wahlprogramm verabschiedet hat, will ich mich mit den Europa -Vorstellungen der Liberalen beschäftigen.  Weiterlesen

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Wie eine Schule ihre Seele preisgibt

Im Sommer 1922 gründete der junge Berliner Gymnasiallehrer Wilhelm Blume auf der Insel Scharfenberg eine Schule. Des rigiden Paukbetriebes an den Berliner Stadtschulen überdrüssig,  suchte er nach einer Möglichkeit, einen neuen Umgang zwischen Lehrern und Schülern zu erproben.

Es war die Spätzeit der Reformpädagogik. Wichtige Schulen, die sich dieser pädagogischen Strömung verpflichtet fühlten, waren bereits gegründet worden: die  Landerziehungsheime in Ilsenburg (Harz), Haubinda (Thüringen) und Bieberstein (Rhön) durch Hermann Lietz, die Freie Schulgemeinde Wickersdorf durch Gustav Wyneken und die Odenwaldschule durch Paul Geheeb.  Die Pädagogik an diesen Schulen wollte die „Verkopfung“ des Unterrichts durchbrechen und das Lernen mit „Herz, Kopf und Hand“ ermöglichen. Weiterlesen

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Merkel mausert sich zum Mythos

Die richtigen Feinde helfen Dir in der Politik. Deine Freunde sind eher ein Problem. Die heiße Phase in Merkels Wahlkampf eröffnen Schreiberlinge mit einem Enthüllungsbuch über ihre Zeit in der DDR. Mutti war eine Zonen-Matruschka. Ja, und? Per aspera ad astra.

Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Treffen mit der jungen Merkel. Es war ein Vertrag mit dem kurzzeitigen Ministerpräsidenten der DDR, einem preußischen Bratsche-Spieler mit schlechtem Gebiss, zu unterzeichnen und auf dessen Seite erschien als Pressetante eine Angela in Sandalen und Stricksocken.

Sie hatte die umgängliche Art jener Frauen, die in den Augen der Männer garantiert nicht auf Sex aus sind. Weiterlesen

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SPD: Mit Tempo 120 ins Abseits

Grandios, was und die Sozialdemokraten da bieten.  Besser kann Unterhaltung eigentlich kaum sein: SPD-Chef Sigmar Gabriel will Tempo 120 auf deutschen Autobahnen. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hält ein generelles Tempolimit für „nicht sinnvoll“.

Und das einen Tag vor dem Beginn eines langen Wochenendes mit Brückentagen, wo nicht nur halb Deutschland mit dem Auto unterwegs ist, sondern auch genüsslich und ausdauernd über die neuesten Fettnäpfe der SPD diskutieren wird.

Keine Frage:  Diese SPD ist der beste Wahlkampfhelfer, den Schwarz-Gelb sich wünschen kann.  Fast gewinnt man den Eindruck, dass Sigmar Gabriel gar nicht will, dass Peer Steinbrück Kanzler wird. Weiterlesen

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