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Doppelmoral

In diesem Artikel soll es um Moral gehen, um eine  besonders hochgespannte: um die der Grünen. Seit ihrem ersten Einzug ins deutsche Parlament im Jahre 1983 war ihre Politik stets moralisch aufgeladen, symbolisch überhöht.

Aus der  Anti-Atom- und der Naturschutzbewegung entstanden, fühlten sie sich als die „Guten“, die den anderen Parteien und auch den Bürgern mit dem erhobenen Zeigefinger  moralischer Belehrung den richtigen Weg ins grüne Paradies weisen wollten. Bis hinein in Körpersprache, Diktion und Habitus konnte und kann  man an den grünen Politikern den Überlegenheitsgestus ablesen. Der hohe Ton der Empörungsbereitschaft schwang immer mit, wenn ein grüner Politiker redete. Es ging stets um große Münze. Joschka Fischer warb als Außenminister für den Einsatz der Bundeswehr in Bosnien mit dem Hinweis auf Auschwitz, das sich nicht wiederholen sollte.  Die Einführung des Dosenpfandes wurde von Jürgen Trittin mit der Rettung der Welt begründet. Auch im schnöden Alltag ist man vor moralischen Belehrungen der Grünen nicht sicher. Sie sagen einem, mit welchem Verkehrsmittel man sich von A nach B bewegen soll, sie wissen, was man essen soll und was nicht. Sie verordnen den Bürgern auch die richtige Schulform: die Gemeinschaftsschule. Dass sie ihre eigenen Kinder gerne auf private Waldorf-Schulen schicken, ist nur ein kleiner Schönheitsfehler, den man nicht an die große Glocke hängen sollte.

Claudia Roth verkörpert in Idealgestalt den Typus grünen Politikers mit dem hohen moralischen Ton. Unter Rot-Grün war sie für Menschenrechte in der Welt zuständig und dabei so richtig in ihrem Element. Gerade diese Politikerin, die anderen so gerne Minus-Zensuren erteilt, leistete  sich dieser Tage einen schlimmen Fauxpas. Auf Facebook schrieb sie, dass an der Reaktorkatastrophe in Fukushima vor zwei Jahren 16.000 Menschen gestorben seien. In Wirklichkeit hat es bei der Havarie der Atommeiler in Japan keinen einzigen Toten gegeben. Die hohe Zahl der Opfer ist auf die Flutwelle des Tsunami zurückzuführen, dessen Gewalt alle Vorstellungen übersteigt. Claudia Roth war sich nicht zu schade dafür, die Toten von Japan für ihren innenpolitischen Kampf gegen die Atomwirtschaft zu instrumentalisieren. Die Entschuldigung, die sie nachlegte,  war nicht aufrichtig. Sie wies auf die „Knappheit des Textes“ hin. Selbst wenn man nur eine Zeile schreibt, darf einem eine solche Pietätlosigkeit nicht unterlaufen.

Auch auf anderen Gebieten bröckelt die hohe Moral der Grünen, enthüllt sich die Doppelmoral ihrer Politik.  Die  Grünen setzen alles daran, die Energiewende durchzusetzen, koste es, was es wolle. Dabei setzen sie sich schon einmal über die Grundsätze hinweg, die sie jahrelang vollmundig vertreten haben. Der forcierte Ausbau der erneuerbaren Energien, der durch  ein üppiges Fördersystem für Investoren gepuscht wird,  hat  dazu geführt, dass die Landschaft zunehmend von Mais-Monokulturen beherrscht wird. Mais ist der wichtigste Rohstoff für die Betreibung einer Biogas-Anlage. Früher wetterten die Grünen gegen die Monokulturen, die die „profitorientierte Agrarwirtschaft“ angelegt hat. Sie führten zur Verarmung der Biosphäre, zum Artensterben und zur Verödung der Böden.  Schnee von gestern? Wir lernen:  Ab jetzt gibt es gute Monokulturen, die die Energiewende unterstützen, und schlechte Monokulturen, die dazu dienen, die Erträge in der Landwirtschaft zu steigern. Was sagen die Feldhasen dazu, die durch die Mais-Meere ihren Lebensraum verlieren?

Auch bei den Windkraftanlagen drücken die Grünen beide Augen zu. Hermann Hötker vom Michael-Otto-Institut im „Naturschutzbund Deutschland“ (Nabu) hat errechnet, dass die Zahl der von Windrädern getöteten Vögel zwischen 10 000 und 100 000 pro Jahr liegt.  Vor allem Greifvögel fallen den Rotorblättern zum Opfer. Bei einer Stichprobe waren unter  681  tot aufgefundenen  Vögeln  99 Rotmilane, 95 Mäusebussarde und 32 Seeadler. Aber auch Fledermäuse zählen zu den Opfern der Windmühlen. Wie Hohn klingt der Text auf einem Flyer der Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin. Dort fordern die Grünen unter der  Überschrift „Wildtiere schützen“, es gelte die „über  tausend Wildtiere“ zu retten, „die bei Kollisionen mit Fahrzeugen, Verfangen in Angelschnüren oder Vergiftung durch Bleischrot verletzt wurden.“ – Von den von Windanlagen geschredderten Vögeln ist nicht die Rede. Die Grünen haben in der Vergangenheit Bauprojekte blockiert, wenn sie eine seltene Tierart zu gefährden drohten  (Mopsfledermaus, Großtrappe). Wenn das Investitionsprojekt „grün“ ist, also ökologisch wertvoll, kann man großzügig über die Kollateralschäden in der Natur hinwegsehen.

Der jüngste  Lebensmittelskandal, der durch Tierfutter ausgelöst wurde, in dem Aflatoxin (Schimmelpilzgift) nachgewiesen wurde, führte wie erwartet zu einer heftigen Attacke  der Grünen gegen die Futtermittelwirtschaft und gegen die zu laschen Kontrollen durch das Bundesinstitut für Risikobewertung. Wie verhielten sich  die Grünen  bei der  größten Lebensmittelkatastrophe des vergangenen Jahrzehnts, der von einem Ökobetrieb ausgelöst wurde? 53 Menschen starben, 855 erkrankten schwer, nachdem  sie verseuchte Salatsprossen aus biologischem Anbau  gegessen hatten. Bei den Grünen: peinliches Schweigen. Doppelmoral eben.

Die Hilfsorganisation „Terre des Femmes“ schätzt, dass in Deutschland rund 2000 Zwangsehen pro Jahr geschlossen werden, von denen  vor allem junge muslimische Mädchen und Frauen betroffen sind. Eine Zwangsheirat ist eine schwere Menschenrechtsverletzung und in Deutschland eine Straftat. Frauenrechtsorganisationen definieren Zwangsehen als die Lizenz zur permanenten  Vergewaltigung. Hat man von den Grünen, denen sonst Frauenrechte so am Herzen liegen, hier einen Aufschrei des Entsetzens vernommen? Nein! Das von ihnen so geliebte Multi-Kulti-Projekt soll ja nicht durch negative Botschaften in Verruf geraten. Wenn ein angesäuselter älterer Politiker  in einer Bar einer Dame ein anzügliches,  sexuell grundiertes Kompliment macht, ruft die gestrenge Renate Künast: Skandal!  Sexismus!  Rücktritt! Jeder frivole Flirt verlangt  nach der Frauenbeauftragten.  Wer aber schützt   die muslimischen Mädchen?

Wie die Grünen bei der  sexuellen  Diskriminierung die Prioritäten setzen, konnte der erstaunte Zeitgenosse vor kurzem im  Berliner Bezirk  Friedrichshain-Kreuzberg  beobachten. Dort setzten  die Grünen zusammen mit den Piraten im Parlament durch, dass in öffentlichen Institutionen  sog. „Unisex-Toiletten“ gebaut  werden. Diese Toiletten sind  für Menschen bestimmt, die sich ihrer sexuellen Orientierung nicht gewiss sind. Um ihnen das Gefühl der Diskriminierung zu ersparen, wenn sie auf eine „eindeutige“ Toilette gehen müssen,  sollen sie  eine „neutrale“ Toilette benutzen dürfen.  Wer dies für einen verfrühten  Aprilscherz hält, informiere sich auf der Homepage des Parlaments von Friedrichshain-Kreuzberg.

Ein dunkles Kapitel  grüner Politik ist die Förderpraxis für die Erzeugung von Strom  aus  erneuerbaren Energien. Jürgen Trittin war als grüner Umweltminister der Erfinder des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, EEG genannt. Dieses Gesetz belastet die Stromkunden über Gebühr. Zahlten die Verbraucher im Jahre 2000 noch im Schnitt 8,5 Cent für eine Kilowattstunde Öko-Strom, sind es heute 18,1 Cent. Der Preis für erneuerbare Energien ist also um 112% gestiegen. Die Kunden zahlen sogar für Strom, der keinen Abnehmer findet („Wegwerfstrom“), da das Abnahme-Risiko  einseitig dem Endverbraucher aufgebürdet wurde.  Von sozial ausgewogenen Kosten kann auch  keine Rede sein. Die ärmsten zehn Prozent der Haushalte zahlen  im Durchschnitt 1,3 % ihres Einkommens für die Subventionierung von Ökostrom. Die reichsten zehn Prozent geben dafür  nur 0,2% her. Das „Institut der Deutschen Wirtschaft“ (sic.)  spricht deshalb von einer „Umverteilung von Arm zu Reich“.  Auch hier: Doppelmoral.  Jede  soziale Schieflage im Lande provoziert bei den Grünen den Aufschrei:  „Schluss mit der  Umverteilung von Arm zu Reich!“. Wenn´s der richtigen Sache dient, darf umverteilt werden, gerne auch von den Armen zu den Reichen.

Was lernen wir aus all dem?  Moral ist dehnbar. Sie wird gerade von den Grünen arg strapaziert. Die Öffentlichkeit lässt dieser Partei noch sehr viel durchgehen, was sie bei anderen kritisieren würde. Noch immer wirkt der Gründungsmythos der „ehrlichen, lauteren Umweltpartei“ nach.  Es wird Zeit, dass das  wählende und zahlende  Publikum die Grünen als die Partei wahrnimmt, die sie ist: als knallharte Klientelpartei für die Durchsetzung der ökonomischen Interessen der Solar- und Windmühlen-Industrie und zur Absicherung der Solar-Renditen ihrer grünen „besserverdienenden“ Wählerschaft.

Nachtrag:

Als ich den Artikel eben beendet hatte, las ich in der Zeitung, dass ich von einer prominenten Persönlichkeit Unterstützung erhalten habe: vom grünen Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen, Boris Palmer. Hier der Original-Wortlaut:

„Mehr Sorgen macht mir diese jakobinische Unduldsamkeit gegen abweichende Meinungen. […] Wir ignorieren den Nervfaktor, der von allzu selbstgerechten Menschen ausgeht. Die Grünen könnten mit etwas weniger überschießendem  Moralin noch mehr erreichen. Da bin ich sicher.“

(Aus: DIE WELT  vom 16. 3. 2013)

Recht hat er.

 

 

 

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18 Gedanken zu “Doppelmoral;”

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    @Parisien: Das ist nicht pampig, sondern hastig; ich poste hier ja heute wie der Weltmeister. Das wird sich aber mit den Osterferien ändern, soviel darf ich jetzt schon versprechen. Wenn ich Fehler machen darf, warum verbuchen Sie dann nicht einfach meine Einstellungen zur Ernährung unter „Fehler“ und lassen das Ganze auf sich beruhen?

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    @ Roland Ziegler

    Nicht pampig werden:
    „Sie dagegen vermitteln den Eindruck, alles zu wissen; das würde heutigen Eltern kleiner Kinder nicht einfallen. Wir machen viele Fehler und bemerken sogar einige davon.“

    Alle Eltern machen Fehler, das ist dem „Berufstand“ eigen.
    Ich will Sie ja gerade darauf hinweisen, dass Sie Fehler machen dürfen, und dass es am besten die eigenen Fehler sind. Bzw. darauf verweisen, dass Kinder oft Recht haben, z.B. wenn sie Zucker (Akutenergie) verlangen. Abgesehen davon ändern sich die Geschmacksknospen.
    Das ideologisierte, politisierte Kindsein wirkt entkoppelt auf mich. Entkoppelt vom Kind. Daher bin ich immer noch ein Fan der falsch verstandenen antiautoritären Erziehung.

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    @Parisien: Den wissenschaftlicehn Prozess stellen Sie einigermaßen zutreffend dar. Mit den Erkenntnissen ändert sich das Urteil – manchmal, wie bei Kaffee, aber nicht immer.
    Von heutigen Eltern verstehen Sie aber wenig; sowohl ich selber als auch meine Bekannten sind hier weder besonders dogmatisch noch überhaupt in irgendeiner Weise sicher, was das eigene Verhalten betrifft. Sie dagegen vermitteln den Eindruck, alles zu wissen; das würde heutigen Eltern kleiner Kinder nicht einfallen. Wir machen viele Fehler und bemerken sogar einige davon. Die Sache ist uns viel zu wichtig, als dass wir uns von weltanschaulichen Eitelkeiten leiten lassen würden.

    Es steht Ihnen aber frei, dies zu bezweifeln.

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    @ Roland Ziegler

    Nein, ich glaube nicht an DIE Wissenschaft, die politisch ist. Sie sehen an der Klimadebatte, dass wesentliche Erkenntnisse unterschlagen wurden, und alles war eine Reihe von Purzelbäumen.

    Wissenschaft geht so:
    Es wird eine Hypothese erhoben. Dann werden Versuche gemacht. Das reicht aber nicht.
    Diese Versuche müssen zunächst von anderen Instituten wiederholt werden.
    Wenn unterschiedliche Ergebnisse vorhanden sind, müssen alle veröffentlicht und diskutiert werden. Das dauert Jahre.

    Das Gegenteil ist meistens der Fall. Es wird schnell gearbeitet, einseitig, und eine mediale Hysterie erzeugt.
    Außerdem wird Wissenschaftslobbyismus betrieben.
    Die Wissenschaft gehört an sich von der Wirtschaft und der Politik getrennt, genau wie Religion. Wenn jemand Geld investiert, muss er auch etwas riskieren.
    Außerdem sollte es lediglich Anschubsubventionen geben.

    Jetzt zur Ernährung:
    Früher hieß es, Kaffee wäre schädlich, heute nicht mehr. Dieser Glaube beruhte möglicherweise auf einer einzigen Erkrankung: Gicht.
    Früher hieß es, ein zu hoher Cholesterinspiegel wäre eine Folge von Konsum bestimmter Fette, heute weiß man, dass Hypercholesterinämie oft idiopathisch (keine Erklärung) ist.

    Soll heißen, Wissenschaft ist nie fertig. Ergebnisse können durch neue Erkenntnisse verändert werden.
    In puncto Ernährung muss ich daher die Frage nach dem Sinn aufwerfen. Wir werden an sich alt genug. Sie sind kein Naturwissenschaftler, offensichtlich. Diese Art Glauben wird bei Naturwissenschaftlern belächelt. Ich habe keinen solchen Glauben. Als BSE aufkam, fielen die Rindfleischpreise. Ich habe den Freezer vollgehauen mit Filet, Rouladen, Gulasch für die Hälfte. Vorher gab’s die Sache mit Salmonellen in Birkel-Nudeln. Isst man Nudeln roh? Von den billigen Birkel-Nudeln habe ich auch lange gezehrt. Viele glauben an ökologische Produkte. Dann kommt EHEC. Ach, ich bitte Sie. In zehn Jahren wird man sagen, dass alle an Unterzucker leiden.

    Aber ich weiß, und das ist sicher: Man kann keinem in den Heiligen Gral seiner Kindererziehung reinreden. Nur schade, wenn sie von Politikern influiert, also dogmatisch ist.

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    Mit Ihnen teile ich den Glauben, dass die moderne Lebensweise – die sitzende – der Gesundheit nicht zuträglich ist. Uns unterscheidet anscheinend der Glaube, dass auch viele Angebote der Lebensmittelindustrie – allen voran die Süßigkeiten, aber auch anderes – der Gesundheit nicht zuträglich sind. Daran glaube ich, Sie aber angeblich nicht.

    Das ist aber nur ein Detail, das bei Licht betrachtet nicht einmal stimmt (zumindest nehme ich Ihnen diesen Unglauben nicht ab; vgl. Ihre Bemerkung zum Vitamin A). Im Großen und Ganzen glauben auch Sie in demselben Sinn, wie Sie es mir vorhalten.

  6. avatar

    @Parisien: „Gläubig“. Schuldig im Sinne der Anklage. Aber das ist ja auch so ein merkwürdiger Vorwurf, der KJN hier ebenfalls umtreibt. Sie sind doch selber gläubig? Nur glauben Sie an etwas anderes. Wieso sollte das besser sein?

    Ich bin also „wissenschaftsgläubig“. Was soll schlecht daran sein, wenn man an die Ergebnisse der Wissenschaft glaubt? Gebetet wird bei diesem Glauben allerdings nicht, es sei denn, Sie bezeichnen die Lektüre wissenschaftlicher Untersuchungen als Gebet.

    Es gibt Gründe dafür, an die Wissenschaft zu glauben. Aus meiner Sicht gibt es bessere Gründe, daran zu glauben als z.B. an die Heiligkeit der Kurie oder was es sonst noch alles gibt.
    Die Unterscheidung zwischen „Glauben“ und „Begründet annehmen“ wäre hier relevant, aber ich hab jetzt keine Zeit mehr und Sie können sich denken, wohin die führen würde.

  7. avatar

    Déjà vu, Ziegler, damals im Glauben, heute im Magen und im Schlaf- und Kinderzimmer: Deutscher Beamtenstaat preußischer Herkunft:
    “Wenn das fortan gelten soll; wenn dieser abstracte Beamten-Staat, der auf der jetzigen Welt lastet, wie ein gespenstischer Alp, der äußerlich uns bei jeder Bewegung, die wir vornehmen, hemmt, preßt, drückt und zwickt, engt und drängt und ängstigt, sich nun auch in’s innerste Heiligtum unseres Gewissens und Glaubens hineindrängen will, um mit brutaler Gewalt auch dort den Meister zu spielen: dann freilich wird der Zustand der Dinge ein ganz und gar desperater; dann aber auch ist die in ihren tiefsten Grundfesten angegriffene moralische Natur zur allerentschiedensten Reaction berechtigt und aufgefordert.” Joseph Görres
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....be_folge_2

  8. avatar

    @ Roland Ziegler

    Am besten beten: Ich glaube an die Göttin die Mutter Ernährung, die Demeter des Himmels und der Erden. Das fühlt sich dann so lächerlich an, wie es ist.
    Ich hoffe, ich lebe noch, wenn die alle sterben und darf mich an diesen überaus höflichen Nachrufen ergötzen und an der überdimensionalen Metalldose auf des einen Grab, einem „Hühner-KZ“ von LEGO bei der nächsten und diese Gruppe bei der dritten:
    http://lifestyle.excite.de/end.....N1983.html
    Sonne, Huhn und Dose, hallelujah.

    Der Cem ist ganz nett. Die anderen drei sind: Wir machen den Weg frei für die Cems, weil die normaler sind als wir.

  9. avatar

    @ RZ

    Wenn wir mal im Restaurant waren, hat der mit den geerbten! Durchschnittszähnen als Vorspeise ein Dessert bestellt und als Hauptspeise ein Dessert. Die Kellner sind fast umgefallen vor Schreck, dass wir das erlauben, aber anders war der im Restaurant nicht auf dem Stuhl festzunageln. Der war entweder mit Babysitter zu Hause (die ihm Süßigkeiten gab) oder zwei Desserts im Restaurant. Heute lasse ich den auch lieber zu Hause, denn heute will der was mit Scampi, einen guten Fisch oder Steak, Wild oder Ente.
    Sie sind ein netter Kerl, Roland Ziegler, aber zu gläubig.

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    Lieber Roland Ziegler,

    Lassen Sie sie Süßigkeiten essen. Und machen Sie Pfannekuchen, Kaiserschmarrn, Milchreis, selbst gemachtes Apfelmus, selbst gemachte Marmelade, Kompott und alles, was das Herz begehrt. Ich habe auch einen, den man nur mit Pudding ernähren konnte. Heute ist das vorbei. Falls Ihre Töchter ständig Salat vorgesetzt kriegen, ist es klar, dass sie brennen auf Süßes. Verstehen Sie mal: Kinder sind keine Kaninchen. Die Grünen jeglicher Partei sind Karnickel, aber Kinder sind Kinder mit normalen Bedürfnissen: Süßes und Bewegung. Das einzig Schädliche ist die Außerkraftsetzung des Bewegungstriebs. Somit ist Schule schädlich, aber nicht Süßes 😉
    Sorgen Sie dafür, dass sie gut Zähne putzen und Zahnseide benutzen. Mein einer hat sehr durchschnittliche Zähne. Das hat die Cola gemacht, angeblich. So what. Irgendwann lässt er sich ein paar Porzellankronen einsetzen. Wozu braucht man seine eigenen Zähne mit Gelbstich und schmerzenden Wurzeln, wenn es Kronen gibt? Glauben Sie ernsthaft, dass alle Hollywoodstars noch ihre zweiten Zähne haben? Zu angeblich: Schrott. Er hat sie geerbt, diese Zähne. Die Zahnärzte labern am Leben vorbei. Fruchtsaft ist schädlich, Obst ist schädlich (Fruchtsäure), Wasser ist gut, etc. etc. bei Zahnärzten bekommt man den Eindruck, dass man Kindern und sich selbst am besten eine Art (früheres) Knastdasein serviert: Wasser und Brot.
    Betrachten Sie’s mal von der pragmatischen Seite: Süßigkeiten gibt es, weil der Mensch, besonders der junge Mensch, gern Süßes isst und braucht. Alkohol gibt es, weil der Mensch gern mal Alkohol trinkt. Prohibition hat noch nie funktioniert. Kaufen Sie Ihren Kindern zwei Kaninchen. Damit machen Sie Ihnen eine Riesenfreude und können Ihren Salattrieb voll ausleben.
    Äpfel aufreden? Mon dieu! Machen Sie Ihnen eingezuckerte Erdbeeren mit Sahne oder Eis mit heißen Himbeeren oder Apfelkuchen. Irgendwann essen sie von selbst Äpfel oder nicht. Als meine Geschwister und ich klein waren, waren Äpfel teuer, und es gab sie nicht jeden Tag. Entsprechend haben wir uns um sie gerissen, wenn Mutter welche mitbrachte. Das war so wie bei Ihnen mit den Süßigkeiten. Ich meine, warum gibt der Mensch so viel Geld aus für Sachen, die andere nicht haben?
    Ich komme jetzt seit ca. 30 Jahren nach Hause, und es gibt oft genug Palatschinken oder Kaiserschmarrn oder Arme Ritter oder Pasta, und ich lebe immer noch, gesund, und habe noch alle Zähne. In diesem Staat können Sie paranoid werden. Vielleicht will er nur ein paar Zuckerrübenfelder oder Zuckerrohrfelder anderweitig für Energiepflanzen haben. Unseren Enkeln erzählen sie dann, dass Biodiesel gesund ist. Irony off.

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    Wie kann man es nur wagen, als Politiker langfristige Entscheidungen (aka Gesetze) für richtig (aka moralisch) zu halten. Ein Glück, dass etwa die CDU niemals mit Moral argumentiert (siehe Abtreibung, Homo Ehe).

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    @Parisien: Sie widersprechen sich da ein bisschen selbst: Das Wissen um die Erkrankungen durch Vitamin-A-Überdosierung ist doch ein Ergebnis der „Essenswissenschaft“. Meine Kinder haben jedenfalls erfahrungsgemäß Appetit auf Süßigkeiten, da ist nichts mit Gemischtem und Gesundem. Auch nach viel Süßem haben sie immer noch Appetit auf Süßes. Wenn wir da nicht drauf achten, würden die nur sowas essen. WENN sie denn mal auf unsere Initiative hin in den sauren Apfel beißen, stellen sie fest, dass der gar nicht so sauer ist, sondern lecker (falls man nicht gerade so einen glänzenden, roten, mehligen der Sorte Red „Delicious“ erwischt hat). Das vergessen sie aber schnell wieder. – Von Nahrungsergänzungsmitteln (Multivitamin-/ Mineraltabletten o.ä.) halte ich auch nichts; das braucht man hierzulande nicht. –

    Die Grünen brauchen eine Verjüngungskur, das ist wahr.

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    @ Parisien

    Die vorigen Kommentatoren haben offenbar überlesen, dass die älteren, erzreaktionären Grünen mit ihren Uraltvorstellungen, die von vorgestern nicht mehr abweichen, sogar von den jüngeren Grünen kritisiert werden:
    „Als ich den Artikel eben beendet hatte, las ich in der Zeitung, dass ich von einer prominenten Persönlichkeit Unterstützung erhalten habe: vom grünen Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen, Boris Palmer. Hier der Original-Wortlaut:

    „Mehr Sorgen macht mir diese jakobinische Unduldsamkeit gegen abweichende Meinungen. […] Wir ignorieren den Nervfaktor, der von allzu selbstgerechten Menschen ausgeht. Die Grünen könnten mit etwas weniger überschießendem Moralin noch mehr erreichen. Da bin ich sicher.“

    (Aus: DIE WELT vom 16. 3. 2013)

    Recht hat er.“

    Wer erzreaktionäre Moral will, die einem Lebens- und Ernährungsweise vorschreibt, außerdem wie im Nationalsozialismus die Kinder schleunigst und tagesfüllend von den Eltern entfernen und quasi somit zu braven Parteisoldaten erziehen will, die Polizist zuhause und in Schulen spielen, wenn das Fenster zu lange auf ist, der soll sie wählen und hat nichts Besseres verdient.
    Die Empörungskultur erinnert an die ehemaligen Deutschen, die ich noch erlebt habe, die seitlich den Vorhang zum Spionieren wegschoben, wenn man falsch parkte, und dann die Polizei riefen. Das waren aber arbeitslos gewordene Nazis.

    @ Roland Ziegler
    Überschüssig eingenommenes Vitamin C (Obst) scheidet der Körper wieder aus.
    Überschüssig eingenommenes Vitamin A (Möhren)kann zu ganz eigenen Erkrankungen führen.
    Die Essenswissenschaft taugt nichts. Man sollte essen, worauf man Appetit hat, und erfahrungsgenäß ist das dann sehr gemischt und gesund.
    Ich brauche keine Politiker, die sich in unsere Ernährung einmischen. Und Dicke haben meistens etwas ganz Eigenes: Ein sonniges Gemüt.

    Die Grünen brauchen vor allem eine Verjüngungskur.

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    „Wenn man weiß, wer schuld hat, hat der Tag Struktur!`“
    (Volker Pispers) Und wenn man‘ s nicht weiß, bastelt man sich eben einen Schuldigen. In diesem Sinne: Schönen Tag noch.

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    Nur mal so zur Info einen Auszug aus der neuesten Umfrage, nach der die Grünen momentan auf 16 % kommen. Das ist jetzt nicht so der Wahnsinn. Oder doch? Jedenfalls: „Union und FDP haben demnach mit zusammen 44 Prozent einen Vorsprung von vier Punkten vor SPD und Grünen (gemeinsam 40 Prozent).“ Sie können also einigermaßen beruhigt sein und sich vielleicht beim nächsten Mal mit der Politik der Regierung beschäftigen. DIE trifft nämlich die Entscheidungen. Nicht die Grünen.

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    Du liebe Zeit, da schüttet sich aber einer das Herz aus. Alles so moralisch bei den Grünen, ne? Bei Ihnen selber – nee, da gibts nix mit Moral, das mögen Sie nicht, da wird alles ganz sauber und rational und funktional analysiert und durchdekliniert. Ich will Ihnen Ihre Voodoopuppe nicht wegnehmen, aber dass die Grünen gar nicht in der Regierung sitzen und demnach eher weniger Verantwortung tragen, das haben Sie noch mitbekommen, oder spielt das schon keine Rolle mehr?

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