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Friedensnobelpreis für Jens Stoltenberg

Nicht Barack Obama sollte den Friedensnobelpreis erhalten, sondern Jens Stoltenberg. Mein amerikanischer Freund sieht das anders. Er findet die Ermordung des Terroristen Osama bin Laden, des Verantwortlichen für  9/11, im Mai letzten Jahres durch ein amerikanisches Killerkommando so großartig, dass er Obama noch mal zum Präsidenten wählen will. Das habe den Weltfrieden gesichert. Man sollte ihn in Oslo ehren.

Unstrittig, dass Al Qaida eine Terrororganisation ist, zweifelsfrei, dass dieser Mann ein Massenmörder war. Die Weltmacht USA hat sich unter Obamas Vorgänger das Recht genommen, diese Feinde zu liquidieren, ungeachtet des Aufenthaltsortes, ungeachtet des Kriegsrechtes, ungeachtet der Rechtssysteme. Dead or life, shoot first, argue later. Das Foto von Obama und seinem Stab aus dem War Room der US-Regierung, ein Meisterwerk der Propaganda, bleibt in Erinnerung.

Ich erzähle meinem amerikanischen Freund Doug, einem Meinungsforscher der eigentlich nachdenklichen Sorte, von Jens Stoltenberg, von einem europäischen Mann meiner Generation und meiner Weltsicht. Ich habe ihn Anfang der neunziger Jahre als Energieminister Norwegens über seine Pressesprecherin kennengelernt. Er war mal Journalist wie Anne, seine PR-Frau, eine wunderbare Norwegerin. Ein Sozialdemokrat, der seinen Weg an die Spitze seiner Partei über die Jugendorganisation Arbeidernes Ungdomsfylking gemacht hat. Das ist jene Organisation, die die Ferienlager auf der Insel Utoya veranstaltet. Hier, wie im New Yorker World Trade Center, sollte die Identität eines Landes auf eine schreckliche Probe gestellt werden.

Der Rechtsradikale Anders Behring Breivik hat mit der kaltblütigen Ermordung von 77 Menschen in Norwegen ein Fanal gesetzt, das dem amerikanischen zum 11. September vergleichbar ist. Eine Gesellschaft sollte, so der böse Plan des Bösen, in ihrem Zentrum getroffen werden. Es ging in Norwegen gegen eine demokratische Kultur einer weltoffenen Gemeinschaft; sie sollte in Rassismus und Faschismus gestürzt werden.

Als Jugendlicher habe ich meine Ferien in solchen Zeltlagern verbracht. Ich saß vor dem Fernseher und hatte die Gewissheit, dass dieses Verbrechen auch mich meinte. Vergeltungswille kommt schnell im Hass auf Verbrechen dieses Ausmaßes. War es aber nicht genau diese Rache, die der Täter provozieren wollte? Da war sie wieder, die RAF-Logik des deutschen Terrorismus: Der Staat wird durch seine Reaktion auf den Terror den Terror legitimieren, so das Kalkül. Das darf politisch nicht sein. Christenmenschen, Sozialdemokraten zumal, wollen das nicht wollen wollen.

Jens Stoltenberg steht als norwegischer Ministerpräsident an der Spitze einer Regierung, die auf das Unfassbare sehr überlegt, wenn auch mit viel Gefühl, aber doch mit einer glasklaren Politik reagiert hat: Das Verbrechen sollte, entgegen der furchtbaren Intention, bestärken, was es bekämpfen wollte, eine humane, multikulturelle Gesellschaft, einen Rechtsstaat. Die Opfer sollten sich bestärkt sehen in dem, was der Täter ihnen nehmen wollte. Die Untat durfte keine Früchte tragen.

Die Bilder aus Norwegen, insbesondere aus dem Osloer Gericht, haben mir sehr gefallen, wie nüchtern, mit wie viel zivilem Ernst hier Recht gesprochen wurde. Es agierte eine Justiz, die Vergeltung nicht kennt. Das ist das andere Bild in meinem Kopf: Richter verlesen über Stunden ein Urteil einer Justiz, die die Todesstrafe nicht kennt, weil sie sie ethisch nicht denken kann. Respekt. Kein Propagandafoto, und wenn doch, dann für eine ander Sache als die der Staatsrache.

Man sollte den Ministerpräsidenten dieses wunderbaren Landes, man sollte Jens Stoltenberg den Friedensnobelpreis verleihen, für die Würde und die Ernsthaftigkeit, mit der ein Land sich angesichts des Unmenschlichen als menschliche Gesellschaft gezeigt hat.

Ein unerfüllter Wunsch wird das bleiben. Denn die Skandinavier verleihen sich selbst keine Preise. Sie sind bescheidene Menschen. Solche Eitelkeiten lässt ihr Stolz nicht zu, der Demut vor der Schöpfung ist. Eher wird Obama ihn kriegen und nehmen. Deshalb hat Stoltenberg ihn zweimal verdient.

 

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48 Gedanken zu “Friedensnobelpreis für Jens Stoltenberg;”

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    @JLL

    Apropos Hirn … da stimme ich Ihnen zu. Die Zeiten ändern sich. In der ‚DDR‘ sind die Genossen Volkspolizisten noch zu dritt auf Streife gefahren, um wenigstens in der Summe der Schuljahre das Abitur nachweisen zu können.

    2012 fahren die ‚Grünen‘ in Mannschaftsstärke. In Berlin jedenfalls.

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    Dear blonder Hans

    um es mit ihren worten zu sagen:

    ach gottchen…..

    jetzt ist die FRG eine totalitaere Niete und auch an allem schuld

    Wie sagt man in Bayern:

    O Herr schmeiß Hirn raa

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    @ 68er

    Nun, Straußens Text ist immer noch irritierend genug. „Harte, schmucklose, dramatische Dichotomie: es ist verwerflich ohne jede Einschränkung, sich an Fremden zu vergreifen – es ist verwerflich, Horden von Unbehausbaren, Unbewirtbaren ahnungslos hereinzulassen.“

    Wir sollten überlegen, was immunitätspolitisch – darauf sollte doch jedes Gemeinwesen achten ? – menschenmöglich, den Menschen möglich ist. Zu kurz gegriffen ist, ein Menschen-Ideal als Maßstab anzulegen und dies anderen (gerade auch den Prekären) abzufordern (im Stillen, und das ist das laute Geheimnis der „Antifaschisten“, erwarten und provozieren sie deren „Antihumanismus“, „Unmenschlichkeit“). Es wäre an Ihnen und den Antifaschisten, in Ihren Vierteln die Behausungen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

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    Dear blonder Hans,

    da ich noch ein wenig uben soll, beginne ich gleich pragmatisch mit dem amerikanischen Zitat:

    to call a spade a spade

    wenn ich ihre Beitraege in den threads noch in Erinnerung habe:

    unter Bismarck war alles viel besser als heute

    alle Nazis sind verrurteilt worden

    die Sozialdemokraten waren schuldig am

    1. Weltkrieg

    am

    2. Weltkrieg

    An Rostock-Lichtenhagen waren nicht die Rostocker schuldig sondern die Sozialdemokraten

    Da Protestanten oftmals auch sozialdemokratisch waehlen waren es auch die Protestanten, die die Indianer ausrotteten und die braven Katholiken haben nur gutes Seelenheil über die Indianer in Suedamerika gebracht.

    Wenn ich ihre Argumentationskette lese, dann frage ich mich schon an welchen Dingen in der Welt waren die Sozialdemokraten in der Welt nicht schuldig.

    Was diese Saetze von ihnen betrifft:

    Ihnen ist wohl recht traurig zu mute, weil das kommunistische Verbrecherregime der ‘DDR’ nicht mehr existiert? Mhmm? Sie finden gefallen an Gulags und KZ. Sie können es jedenfalls nicht oft genug betonen.

    Wo habe ich jemals ein Gefallen an Gulags und Kzs gefunden?

    Warum ist meine Grossmutter wohl aus Deutschland wegegangen??

    In meiner deutschen Verwandtschaft gibt es zufaelligerweise auch Personen die wegen
    “ politischer Vergehen “ im DDR Gefaegnis gesessen haben.

    Daher mein Vorschlag an sie.

    ueben sie noch Demokratie und schauen sie ein wenig kritisch nach links und rechts.

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    JLL Was hat man mit ihnen im Stasiprison gemacht?
    P.S. Meine buddies in den U.S. brauchen noch neue Mitglieder fuer die tea-party
    haben sie keine Interesse in Rostock eine Filiale zu gründen?

    … na klar, her damit.

    Ihnen ist wohl recht traurig zu mute, weil das kommunistische Verbrecherregime der ‚DDR‘ nicht mehr existiert? Mhmm? Sie finden gefallen an Gulags und KZ. Sie können es jedenfalls nicht oft genug betonen. Sein Sie aber ganz beruhigt, sorgen Sie sich nicht um mich, in ‚Freiheit‘ sind mehr ‚Geschädigte‘ die Hilfe benötigen, als es politische Häftlinge gegeben hat.

    Ansonsten ist Ihre Rabulistik erbärmlich. Da müssen Sie noch üben.

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    Breivik, norwegischer Staatsbürger, lebt und mordete in Norwegen, verhaftet in Norwegen, Prozess gemacht und verurteilt in Norwegen.

    Osama bin Laden, saudischer Staatsbürger, befiehlt von Afghanistan aus einen Angriff auf die USA, taucht in einem anderen Land unter.
    Was soll die USA tun? Einen Auslieferungsantrag an Afghanisten, damals beherrscht von den Taliban, stellen? Wurde sogar gemacht, aber von den Taliban abgelehnt.

    Solche theoretischen Überlegungen taugen in der Praxis leider nichts.

    Und ganz vergessen: Osama hat sich laut neuesten Erkenntnissen selbst ermordet.

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    @blonder Hans oder besser armer Hans

    Im Gegensatz zu ihnen verurteile ich so wohl Rostock-Lichtenhagen, Moelln, Berlin und auch die Verfolgung der sinti und roma

    Waehrend sie durch die hintertuer, dass nannte man in Deutschland die dolchstosslegende sehr subtil und unterschwellig zu beweisen, dass die sinti und roma in der kaufhalle shoplifting gemacht haben, und daher auch ein grund für die Ausschreitungen vorlag.

    Was ihren Zeugen betrifft, da hatte ich mich lieber an harte Fakten, wie die von der New York Times, die damals ueber Rostock berichtet haben.

    Sie scheinen das Bild mit dem Hitlergruss vollkommen aus ihren Gedaechtnis geloescht zu haben.

    so what, sie haben kontinuierlich einen Hass auf alles was nicht in ihre Alltagsphilosophie passt

    Wo ist e.g. einmal von ihnen ein Kommentar zur NSU gang hier veroeffentlicht worden?

    In Rostock wurde auch ein Mordopfer registriert!

    Was mir in diesem Zusammenhang auch wiederholt auffaellt.

    In ihrem Bericht über ihre Stasiprisonzeit schildern sie sehr beruehrend und emotional eine Begegnung mit ihrer Frau? oder einer Person die ihnen sehr nahe steht

    Was hat sie so emotional verhaertet, dass sie kein Mitgefuehl mit den Aengsten der Ausleander in Deutschland haben.

    Wenn sich die no-go areas vom Osten Deutschland nach Berlin und wie heute berichtet in den Westerwald ausbreiten, dann kann ich meinen buddies, die hispanics sind nur empfehlen einige areas zu meiden…

    Den dunkleren Hautfarben koennte ich e.g. Rostock nicht empfehlen, da sie dort mit Affengeschrei empfanden wuerden.

    Poor Hans

    Was hat man mit ihnen im Stasiprison gemacht?

    P.S. Meine buddies in den U.S. brauchen noch neue Mitglieder fuer die tea-party
    haben sie keine Interesse in Rostock eine Filiale zu gründen?

  8. avatar

    Lyoner: Nicht akzeptieren will ich jedoch, dass sich hier lokal niemand entgegenstellte, als der Mob (und sei er ein Import) zur Lynchpraxis überging, dass niemand sich schützend vor die Gejagten stellte.

    … es gab einige. Sonst wäre es schlimmer ausgegangen. Aber das passt nicht in die Projektion der Sozialisten. Daher liest man nix darüber.

  9. avatar

    @ Lyoner

    Vielleicht habe ich mich etwas ungenau ausgedrückt. Man passt sich nicht im Wesen dem Mob an, aber man versucht, ihn zu entschuldigen. Sieht in ihm den fehlgeleiteten Bruder und verortet dort den Teufel, wo man versucht sich an christliche Werte zu halten.

    Mein Anwurf ging hier übrigens nicht explizit gegen den „Bocksgesang“, Anlass meines ersten Kommentars war u.a. der schon zitierte Artikel in der FAZ:

    http://www.faz.net/aktuell/pol.....66872.html

    Aber auch bei Strauß gibt es Passagen, die durchaus affirmativ gelesen werden können:

    „Daß ein Volk sein Sittengesetz gegen andere behaupten will und dafür bereit ist, Blutopfer zu bringen, das verstehen wir nicht mehr und halten es in unserer liberal-libertären Selbstbezogenheit für falsch und verwerflich.“

    oder

    „Daher handelt es sich auch bei den Schändungen, die Neonazis jetzt begehen, im besonderen ihren antisemitischen Ausschreitungen, keineswegs um militante Akte der Gegenaufklärung. Diese, im strengen Sinn, wird immer die oberste Hüterin des Unbefragbaren, des Tabus und der Scheu sein, deren Verletzung den Strategen der kritischen Entlarvung lange Zeit Programm war.“

    oder

    „Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind „gefallene“ Kultleidenschaften, die ursprünglich einen sakralen, ordnungsstiftenden Sinn hatten.“

    und

    „Das jetzt vernehmbare Rumoren, die negative Sensibilität der feindlichen Reaktionen, die sofort Tollheiten des Hasses werden, sind seismische Vorzeichen, Antizipationen einer größeren Bedrängnis, die sich durch jene ankündigt, die sie am ärgsten spüren werden. Das „Deutsche“, das sie meinen, ist nur ein Codewort, darin verschlüsselt: die weltgeschichtliche Turbulenz, der sphärische Druck von Machtlosigkeit, die parricide-antiparricide Aufwallung in der zweiten Generation, Tabuverletzung und Emanzipation in später Abfolge und unter umgekehrtem Vorzeichen, die Verunsicherung und Verschlechterung der näheren Lebensumstände, die Heraufkunft der „teuren Zeit“ im Sinne des Bibelworts; es ist der Terror des Vorgefühls.“

    Das sind, wie bei Ihnen, zugegeben aus dem Text herausgelöste Zitate. Sicherlich gibt es auch die Stelle mit der“ Würde der bettelnden Zigeunerin“ oder den Hinweis auf die gewaltigen Verbrechen der Nazis. Aber das soll wer will, jeder selber nachlesen und einordnen.

    http://www.spiegel.de/spiegel/.....81004.html

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    @ Parisien, 68er, Alan Posener

    Oiwa, ich habe Alan Poseners Herumdoktern an meinem nickname auf diesem Blog für einen albernen Geniestreich gehalten. Jetzt, nachdem sich Parisien und 68er eingeschaltet habe, sehe ich ein, dass ich die Sache zu sehr auf die leichte Schulter genommen habe. Trotzdem: hier ergebe ich mich kampflos, überlasse dieses Feld der Ehre denen, die sich hier einen Namen machen wollen.

    68er

    Sie schreiben: „Aus diesem “Clash of Civilisations” den Schluß zu ziehen, sich dem Mob anzupassen, mag vielleicht einem Urinstinkt aller Konservativen entspringen, dorthin zurükzukehren, woher man einmal kam, wirklich durchdacht scheint mir dieser Gesellschaftsentwurf aber nicht zu sein.“

    Diese Unterstellung ist eine zumindest ignorante Fehlinterpretation der Strauß´schen Analyse – oder eine böswillige Denunziation. Bitte zeigen Sie mir, wo Strauß den Schluß gezogen hat, sich dem Mob anzupassen.

    Ihr Postulat, wie der Mensch zu sein hat, ist ebensoweit von den real existierenden Menschen entfernt wie der utopische Sozialismus, die beste aller Welten, von dem real existierenden Sozialismus. Nun, Intergration sollten diejenigen leisten, die sie fordern – und nicht irgendeinem „Prekariat“ in einer prekären sozialen Situation abverlangen (ich sage das als einer, dessen Eltern, ausgesprochene Antikommunisten, mit als erste boat people aus Vietnam bei sich aufgenommen und integriert haben). Ich schlage Ihnen, um einen realistischen Anforderungskatalog an die Menschen zu bekommen nochmals Sloterdijks Katalog vor: immun, selbstpräferntiell, exklusiv, selektiv, assymmetrisch, protektionistisch, unkromprimierbar, irreverisbel versus immunitätsvergessen, fremdpräferentiell, inklusiv, unselektiv, symmetrisch, zollfrei, beliebig kompressibel, beliebig reversibel; überprüfen Sie die Proportionen (das menschenmögliche); ich vermute, Sie sind ein Extremist der globalen Beliebigkeit, Fremdenliebe ist Ihnen (ideologisch) näher als die Nächstenliebe.

    Auf einer abstrakteren Ebene: Sloterdijk hat gegenüber Derrida, Levinas & Co formuliert:

    „Ihre Postulate ergeben ja nur Sinn, wenn man sie als Verlangen nach einem Virtuosentum des Offenseins für den Mitmenschen begreift. Man darf sich durch den egalitären Klang des Wortes „der Andere“ nicht täuschen lassen. Alteritätsethiker sind oft extremistische Elitäre, die gewöhnliche Menschen spielen.“

    @ derblondehans

    Ihre Darstellung zeigt, wie verantwortungslos die politische Klasse mit Immigration und „Integration“ umgegangen ist. Dass die unmittelbar von den Anforderungen einer verfehlten „Integration“ betroffenen (man hat ja die „Integration“ nicht in grünen Hochburgen wie z.B. der Freiburger Wiehre durchgeführt, dort findet man auch heute noch wenig „integierte“) regressiv und aggressiv reagierten, ist mir noch verständlich. Nicht akzeptieren will ich jedoch, dass sich hier lokal niemand entgegenstellte, als der Mob (und sei er ein Import) zur Lynchpraxis überging, dass niemand sich schützend vor die Gejagten stellte.

    @ Parisien

    OT: der Sprachkünstler Broder. Das Genie sitzt vor einem Pic aus dem Deutschen Bundestag mit einem orthodoxen Juden auf dem Besucherrang. Broder textet: „Die Religionsfreiheit wird in Deutschland auf die hinteren Ränge verwiesen.“ (http://www.welt.de/debatte/art.....enart.html). Hat Broder ins Schwarze getroffen? Sollte der Orthodoxe vorne unter den Abgeordneten sitzen, damit der Meister texten könnte „Die Religionsfreiheit sitzt in Deutschland auf den vorderen Rängen“? Oder ist er ein Idiot?

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    As usual: Don’t call a spade a spade oder wie man uns Autochthone, die so was i.d.R. nicht machen, daran erinnert, dass wir nicht antisemitisch und fremdenfeindlich sein sollen. Ähnlicher Vorfall wie in FaM vor einigen Jahren:

    „Berlin ist eine weltoffene Metropole, in der wir Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus nicht dulden“, so der Regierende Bürgermeister.
    http://www.welt.de/politik/deu.....erlin.html

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    Freunde der Sonne. Kommen Sie mal wieder runter. Für was halten Sie sich? Ich habe nur, nach glaubwürdigen Zeugenaussagen, berichtet, was in Lichtenhagen ’92 geschehen ist.

    Übrigens kann ich zwischen rot, grün, braun, einen Genossen, links, und einen Parteigenossen, rechts, keinen Unterschied erkennen. Es sind halt (doofe) Sozialisten. Ja und das Volk, die Menschen in Deutschland, übrigens einschließlich der Asylsuchenden und Migranten, müssen die verqueren Machtansprüche dieser SOZIALISTISCHEN Ideologie immer ausbaden und zahlen. Das stinkt mir.

    Ich glaub‘ mein Hamster bohnert.

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    @ Personal

    Sehr interessant! In anderen Foren schreibe ich mittlerweile unter einem anderen Pseudonym, da „68er“ anscheinend besondere pawlowsche Reflexe stimuliert.

    Was mich interessiert, wo kam denn dann die Containersiedlung hin und wer sollte eigentlich in den Containern leben?

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    @ 68er
    Sie wollen die andere Seite nicht sehen und sind dadurch zwangsläufig die Kehrseite von derblondehans. Als sie uns damals in eins von München besseren Wohnvierteln eine Containersiedlung – typische Idee der rotgrünen Stadtregierung – in einen Park mit Kinderspielplatz bauen wollten, haben wir rechtzeitig protestiert. Das riecht immer nach Provokation des Bürgertums und Dissolution bestehender funktionierender Verhältnisse. Daher passt auch 68er. Was dabei vergessen wird, ist, dass die meisten dieser Menschen nicht kommen, um chaotische Verhältnisse zu erzeugen. Die SPD kann sehr vernünftig sein, daher ist Sozialistenschelte à la dbh ebenso einseitig. Aber Grüne ärgern sehr gern Bürger und halten sich für etwas viel Besseres. Vielleicht ist ihre Sch., mit der Sie drohten, später grün, was farblich zum Pflegepersonal passen könnte. Und bekanntlich zeichnen sie sich durch einen niedrigen Durchschnitt bei Nachkommen aus, weil sie diese damals wohl nicht in diese schlechte Welt setzen wollten; jedenfalls gab es solcherart Diktion bei ihren Wählern. Ergo müssen sie schon mal ihr Pflegepersonal importieren.

  15. avatar

    @ 68er
    Bisschen platt
    „Es wäre eine schöne Pointe der Geschichte, wenn dereinst unsere deutschnationalen Randalierer, Molotowcocktailwerfer und Schreiberlinge sich in ihren Altenheimen ihre braune Sch.. selbst von ihren Är… und aus ihren sabbernden Mündern wischen müssten und diese undankbare Aufgabe nicht von den vielen fleißigen Kriegs-, Bürgerkriegs- und Verelendungs-Flüchtlingen erledigt werden müsste, die schon heute einen Großteil des “deutschen” Altenheimpersonals stellt.“

    Falls ich so’n sabberndes Bündel werde und die braune Sauce nicht mehr handeln kann, hoffe ich, dass mir einer von diesen Vielen, die aus unterschiedlichen Gründen hier verweilen, dabei behilflich sein wird, eine gute, leicht zu bedienende Waffe zu finden.
    Bessere Wege: Die Nachkommen machen’s wieder. Doch das versucht der Nanny-Staat zu verhindern, indem er aber auch jeden in Brot und Arbeit hat – er meint’s ja so gut. Oder man macht mit Freunden WG.

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    @ „Kinderwurst“

    Die straußsche Unverschämtheit, rechte Progrome bedienten eigentlich die Faschismus-Sehnsucht der Linken, bedarf aus meiner Sicht keiner weiteren Kommentierung. Ich habe gerade noch einmal den Erguß von 1993 gelesen und dabei vor allem die sprachliche Kunstfertigkeit des (von mir einmal sehr geschätzen) Literaten Strauß bewundert, mit der er sein deutschnationales Rumpelstielzchen mit kunstvollen Worthüllen als edlen deutschen Ritter verkaufen wollte.

    Was damals passiert und in Lichtenhagen kulminiert ist, war nicht durch linken „Multikulturalismus“ entstanden. Damals herrschte Krieg z.B. in Jugoslawien, in den nach meiner Meinung der damalige Aussenminister Genscher durch seine quasi-völkische Anerkennungspolitik noch Feuer gegossen hatte.

    Unsere deutsche Geschichte, unser Grundgesetz, (christliche) Nächstenliebe, die Grundsätze des Liberalismus und der Aufklärung hatten dazu geführt, dass wir damals sehr viele Flüchtlinge aufgenommen hatten. Dass diese „verdammten dieser Erde“ dann sowohl in Ost- als in Westdeutschland auf weite Teile der Bevölkerung traf, die sich weder der deutschen Geschichte, noch dem deutschen Grundgesetz, geschweige denn der christlichen Nächstenliebe und schon gar nicht den Grundsätzen des Liberalismus oder der Aufklärung verpflichtet fühlte, war von den Politikern vielleicht nicht mit dem Ziel organisiert ein Progrom zu provozieren, die von mir oben zitierten Reaktionen zeigen aber, dass dieser Ausbruch des Volkswillen dem einen oder anderen Politiker durchaus in seine kleinkrämerische Strategie passte.

    Aus diesem „Clash of Civilisations“ den Schluß zu ziehen, sich dem Mob anzupassen, mag vielleicht einem Urinstinkt aller Konservativen entspringen, dorthin zurükzukehren, woher man einmal kam, wirklich durchdacht scheint mir dieser Gesellschaftsentwurf aber nicht zu sein.

    Wenn wir damals anstatt des „Asylkompromisses“ eine aktive Integrationspolitik beschlossen hätten, die auf Sprachförderung und Bildung und aktive Integration in unsere Gesellschaft anstatt auf Prekarisierung, Ausgrenzung und Kriminalisierung gesetzt hätte, wäre dies auch ein Baustein zur Lösung unseres Demographie-Problems gewesen.

    Es wäre eine schöne Pointe der Geschichte, wenn dereinst unsere deutschnationalen Randalierer, Molotowcocktailwerfer und Schreiberlinge sich in ihren Altenheimen ihre braune Sch.. selbst von ihren Är… und aus ihren sabbernden Mündern wischen müssten und diese undankbare Aufgabe nicht von den vielen fleißigen Kriegs-, Bürgerkriegs- und Verelendungs-Flüchtlingen erledigt werden müsste, die schon heute einen Großteil des „deutschen“ Altenheimpersonals stellt.

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    @ Jan Z. Volens
    Die Türken sehen das anders. In jedem Hinterland-Kaff gibt es inzwischen einen Dönerstand, gleich bei Aldi neben Lidl und Kik um die Ecke, vor deiner Haustür sozusagen. Ein Mitschüler meiner Kinder hat sich mal bei so einem um einen Ferienjob beworben. Es täte ihnen leid, sagten sie, aber sie würden nur Türken einstellen. Da sie nicht alle Türken anstellen konnten, hing der Rest als Gruppe an einem Treffpunkt ab. Um Gruppen machen sogar die Städter einen Bogen, in Berlin sogar die Polizei, wenn sie nur zu zweit sind. Wir haben das in Sao Paulo abgeguckt. Así es la vida. Besuchen Sie doch mal die Z-Stadt (zur Erklärung: im Immo-Sektor gibt es A-, B-und C-Städte) Scheveningen bei der deutschen Heide. Broder und der Ägypter sollten auch mal hinfahren, dann ist das mal was los.

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    @ Lyoner
    Ich habe Ihre Diskussion mit APo um die Wurst bemerkt. Ich hasse diese Wurst auch. Daher möchte ich Ihnen vorschlagen, dass Sie sich umbenennen, z.B. in Bordelais. Bordeaux ist ohnehin schöner als Lyon.

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    @JLL

    … hä? haben Sie was getrunken? was ist verkehrt in Ihren Augen? ich verbreite keine Lügen. Sie können wohl die Wahrheit nicht vertragen?

    Hass ist mir fremd. Hass setzt u.a. verschmähte Liebe voraus. Ich bitte Sie, wer liebt Sozialisten? Das mögen Sie können.

    Übrigens finde ich Ihre Kommentare auch nicht besonders.

  20. avatar

    derblondehans sagt:
    26. August 2012 um 22:21

    @JLL

    … nix da, alles West-Import … können Sie wieder abholen …

    Ich bleibe dabei,

    wie muessen sie unter dem Stasiprison gelitten habe , dass sie hier Luegen verbreiten.

    Wenn ich Bilder von Hitlergrussdeutschen sehe dann frage ich mich schon.

    Wann die braune Sosse wieder aus Deutschland ueberschwappt.

    Und wenn ich dann noch ihre kommentare in der vergangenheit lese, dann wird mir ein bisschen schlecht.

    Irgendwie habe ich Mitleid mit ihnen, dass sie so einen radikalen zum teil menschenverachtlichen standpunkt einnehmen

    Lassen sie doch einmal ihr visier herunter sie glaeubiger (anti) christ.

    soviel persoemlicher hass und agressivitaet fuehrt leider nur zu einer weiteren radikalitaet.

    pauvre con

  21. avatar

    Drehen und Wenden: Doch erkennen dass der Deutsche in der Mehrheit schwierig verbleibt im Umgang mit „Anderen“. Grundsaetzlich ist ein Drang des Deutschen zur Uebertreibung, zu einseitiger Uebertreibung. Welches Volk hat so „stark“ und hysterisch „Heil“ gebruellt, und welches Volk hat heute so viele hysterische und herrschsuechtige „Umweltschuetzer“ ? Auch die „Ersatz-Americanization“ (welche etwas in vielen Voelkern bemerkt werden kann) ist am groteskesten unter „Germans“. Beim Grenzueberqueren von Niederland, Schweiz, Oestreich, Tcheschien – „fuehlt“ und erlebt man SOFORT – in Deutschland eine groessere Kaelte, Distanz, „unpersoenliche, wichtigtuerische Sachlichkeit“ und besonders Humorlosigkeit der Menschen Deutschlands. Trotzdem – gibt es erinnerungswuerdige Ausnahmen – richtige „Typen“ und „Weltmenschen“ unter den Deutschen – aber viel seltener als unter anderen Voelkern. Der Auslaender oder „Andere“ moege Berlin, Hamburg, Muenchen, Koeln „lebenswert“ finden – aber im Hinterland ist Deutschland kaum empfehlenswuerdig fuer einen „Anderen“: I feel sorry for them!

  22. avatar

    Wie angekündigt eine Zeugenaussage zu den Ereignissen in Lichtenhagen anno ’92. Kurz:

    Die Ausschreitungen waren, zumindest von der Rostocker Bevölkerung, mitnichten fremdenfeindlich. Verantwortlich war eine Überbelegung des dortigen Asylentenheimes durch ‚BRD‘-Behörden.

    Wobei die Umstände, dass ‚Asylsuchende‘, genauer, ‚kampierende‘ Sinti und Roma vor dem Asylantenheim, in Kaufhallen und Wohnhäuser ihre Notdurft verrichteten, ursächlich waren.

    Auch meinten Sinti und Roma in der Kaufhalle beim Einkaufen nicht bezahlen zu brauchen. Und das alles über Wochen. Daher gab es, nach erfolglosen Beschwerden durch die Bevölkerung, zunächst Proteste.

    Für die massiven Ausschreitungen, gegen vietnamesische Vertragsarbeiter – nachdem die ‚Asylsuchenden‘ weggekarrt wurden – waren, mit Rädelsführerschaft extra aus Hamburg, Braunschweig, Bremen angereiste Berufs-Sozialisten verantwortlich.

    Vietnamesische Vertragsarbeiter lebten zu ‚DDR‘-Zeiten – und leben bis heute problemlos mit Einheimischen zusammen.

    Daher wohl auch Gaucks erkennbare Unlust zur ‚Gedenk‘-Veranstaltung am vergangenen Wochenende.

    Dazu Bundesinnenminister Rudolf Seiters damals: ‚Wir müssen handeln gegen den Missbrauch des Asylrechts, der dazu geführt hat, dass wir einen unkontrollierten Zustrom in unser Land bekommen haben, ich hoffe, dass die letzten Beschlüsse der SPD, sich an einer Grundgesetzänderung zu beteiligen, endlich den Weg frei machen.‘

  23. avatar

    Jens Stoltenberg war wahrscheinlich beteiligt an der Friedensinitiative , zusammen mit Kuba und Venezuela fuer die kommenden Friedensverhandlungen in Oslo zwischen der Regierung Kolumbiens und den beiden Guerrillero-Organisationen FARC und ELN. (Der Krieg besteht seit fast 50 Jahren in Kolumbien). Moeglicherweise wird auch eine entprechende Demokratiefeier im Storting in Oslo stattfinden… (Norwegen finanzierte mit $ 2+ Millionen das Wirken von 750 kubanischen Aerzten in Haiti nach dem Erdbeben und Cholera Katastrophe…).

  24. avatar

    Im Oktober Friedensverhandlungen in OSLO/NORWEGEN – zur Beendigung des 50+ Jahre alten sozial-politischen Konfliktes in Kolumbien(Guerrilleros gegen U.S.unterstuetztes Militaer Kolumbiens). Die Verhandlungen werden stattfinden zwischen der Regierung Kolumbiens einerseit und anderseits den zwei revoluzionaeren Organisationen – FARC (unabhaengige Sozialrevolutionare), heute rund 10,000, und der ELN (Marxistisch) rund 5,000. Das wurde heute vom Praesidenten Kolumbien, Juan Manuel Santos bekannt gegeben. Punkt Eins: „Aus den Fehlern der Vergangenheit lernen!“ Das bezieht sich auf beide Seiten – die Guerrilleros haben erkannt, wie der Praesident Venezuelas Hugo Chavez ihnen schon seit ein paar Jahren sagt: „Der Guerrillero-Krieg ist aus der Mode!“ Und die Dynastie Santos in Kolumbien (seit 1915 an den Regierungen „beteiligt“) hat vom Gewerkschaftler Ignacio Lula da Silva(ex-Praesident Brasiliens) gelernt, dass friedliche Entwicklung heute mit Sozialprogrammen und einer Kombination von Privatwirtschaft und halbstaatlichen Konzernen – etwas fuer ALLE bietet. Schon seit Jahren haben der Gewerkschaftler-cum-Praesident Lula von Brasilien („ich war nie ein Linker!“) und der inzwischen verstorbene ex-Praesident Arbentiens, Nestor Kirchner (Beruf Rechtsanwalt) immer wieder Hugo Chavez in Venezuela und Juan Manuel Santos in Kolumbien ermutigt (ideologische Koepfe zusammen gekracht) die Ideologien ueber Bord zu werfen und das
    „sozial-demokratische“ Rezept von Lulas Partei in Brasilien zu adoptieren zu einer nationalistischen Entwicklung. Und beide Laender zu versoehnen und damit fuer EINHEIT und UNABHAENGIGKEIT der 9 Nationen in Suedamerika innerhalb der Organisation der Nationen Suedamerikas UNASUR. Der Praesident Kolumbiens Juan Manual Santos war 2003-2010 Verteidigungsminister des „rechten“ Praesidenten Uribe, aber vor zwei Monaten flog Juan Manuel Santos nach Kuba – zu einem Gespraech mit Praesident Raul Castro. Also die Friedensverhandlungen werden von ALLEN in Lateinamerika „gesegnet“. Aber was wird wer in USA und NATO unternehmen um nicht den Vorwand zu verlieren dass Suedamerika die „Sicherheitspartnerschaft“ von USA und NATO noetig hat???

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    Die Welt dreht sich doch nicht immer mehr nur um Europa und was die Euros immer wiederkauen im Bezug auf ihre Geschichte. 2012 ist die interessanteste Figur fuer den Frieden – JULIAN ASSANGE !

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    68er: Sie haben aber lange gebraucht um sich überfressen zu müßen ……………

    Bei einem Benzinpreis von 1,76 Euro in BW sollten Sie langsam darüber nachdenken, zu welchen weiteren Exzessen das führen wird.
    In unserer verhältnismäßig sehr reichen Stadt werden seit Wochen Autos aufgebrochen und Benzin geklaut, weil es doch tatsächlich Leute gibt, die sich auch das nicht mehr leisten können.

    Soziale Unruhen und damit auch steigende Ausländerfeindlichkeit sind vorprogrammiert.

    Wir sollten uns auch hier lieber der Realität stellen, als akademische Diskussionen führen.
    Bereits in diesem Frühjahr, während der kältesten periode, mußten viele Deutsche Mitbürger frieren, weil Sie kein Geld für Heizöl hatten. Dabei war das Heizöl damals 20 Cent billiger, als jetzt.
    Ob diese Deutschen in diesem Winter dann erfrieren werden?

    Interessiert keinen, besonders nicht diese dumme ….
    in Berlin!!!

  27. avatar

    @ 68er

    Ich stimme Ihnen zu, dass es ekelhaft ist, wenn sich Jagdmeuten bilden und einen Lynchmord begehen.

    Ich glaube jedoch, dass Ihre Sicht die Tragödie verfehlt. Ich empfehle Ihnen Botho Strauss´“Anschwellender Bocksgesang“, m.E. eine der luzidesten Reaktionen auf das Geschehen, z.B.

    „Zwischen des Kräften des Hergebrachten und denen des ständigen Fortbringesn, Abservieren und Auslöschens wird es Krieg geben.
    Wir kämpfen nur nach innen um das Unsere. Wir werden nicht zum Kampf herausgefordert durch feindliche Eroberungen. Wir werden herausgefordert, uns Heerscharen von Hungerleidern und heimatlos gewordenen gegenüber mitleidvoll und hilfsbereit zuj verhalten, wir sind per Gesetz zur Güte verpflichtet. Um dieses Gebot bis in die Seelen der Menschen (nicht nur der Wähler und Wählerinnen) zu versenken, bedürfte es nachgerade einer Rechristianisierung unseres modernen Heidentums […]
    Zuweilen sollte man prüfen, was an der eigenen Toleranz echt und selbständig ist und was sich davon dem verklemmten deutschen Selbsthass verdankt, der die Fremden willkommen heißt, damit hier, in seinem verhaßten Verterland, sich die Verhältnisse endlich zu jener berühmten („faschistoiden“) Kenntlichkeit entpuppen, wei es einst (und heimlich wohl bleibend) in der Verbrecher-Dialektik es linken Terrors hieß.
    Intellektuelle sind freundlich zum Fremden, nicht um des Fremden willen, sondern weil sie grimmig sind gegen das Unsere und alles begrüßen, was es zerstört – wo solche Gemütsverkehrung ruchbar wird, und im Verborgenen geschieht dies vielerorts, scheint sie geradezu bereit und begierig, einzurasten mit einer rechten Perversion, der brutalen Affirmation. […]
    Bei der rechtsradikalen Gewalt, die vom „feigen Mord“ mit elektronischer Fernsteuerung zurückgeht zurückgeht zum Lynchmord, der Zerreißung unter dem Lärmgott, besteht die Gefahr, dass sie nicht einla die negative Einmütigkeit siftet in der Ablehnung der Greuel und dass aus dem Weh kein Wohl entspringt. Wir fürchten es, wir wollen es mit aller verbleibender Macht verhindern und haben doch kein sicheres Mittel zur Abwehr, wenn in unsere abstrakte Welt Bromios, der laute Schrecken einschlägt und das angeblich wirklichkeitsbezwingende Gefüge von Simulakren und Simulatoren von einem Tag zum anderen ins Wanken gerät. Die Wirklichkeit blutet wirklich jetzt.“

    Der Auszug ist mir etwas zu einspurig, eindimensional geraten. Es lohnt sich m.E. immer noch, den gesamten spannungsreichen Text von 1993 zu lesen.

  28. avatar

    Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie entsetzt ich damals war als ich die Pogrombilder von Lichtenhagen in der Tagesschau sah.

    Jahrzente lang hatte man uns die Wehret-den-Anfängen-Litanei vorgebetet, den Kindern in der Schule die Geschichte des Holocaust erzählt, doch als die Häuser wieder brannten, der Mob tobte und die vietnamesischen Frauen, Männer und Kinder um ihr Leben bangten, sass ich in meiner Studentenbude in Süddeutschland vor dem Fernseher und wartete darauf, dass Helmut Kohl persönlich in Rostock auftauchen würde und sich vor seine vietnamesischen Mitbürger stellen würde, ich wartete vergeblich auf den damaligen Parteivorsitzenden der SPD Björn Engholm, vergeblich auf Joschka Fischer, Otto Schily oder all die anderen „demokratischen“ Maulhelden, und sah dann den deutschen Innenminister Rudolf Seiters im Fernsehen, der nichts besseres zu tun hatte als auf den Missbrauch des Asylrechts hinzuweisen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/A.....Reaktionen

    http://www.youtube.com/watch?v=n7PB6-gmDfw

    Ich war absolut fassungslos.

    In die selbe Kerbe schlug der SPD-„Sozial“-minister von NRW Hermann Heinemann der laut SPIEGEL der Meinung war, der Aufruhr gegen die Asylbewerber sei „eindeutig durch das Fehlverhalten bestimmter Einwanderungsgruppen verursacht worden, die das Klima vergiftet haben“. Man könne „nicht mehr länger darum herumreden“, so der Minister, „es handelt sich dabei um Roma und Sinti aus Rumänien und Jugoslawien“.

    http://www.spiegel.de/spiegel/.....90102.html

    Das war für mich das Ende meiner „Bonner Republik“.

    Danach kam bekanntlich Mölln, Solingen und die „9 Morde“.

    Wohin die Reise weiter gehen soll, weiß ich nicht, wenn ich aber folgenden Bericht in der FAZ lese, sollte man sich vielleicht überlegen, ob man nicht lieber auswandert:

    http://www.faz.net/aktuell/pol.....66872.html

    denn der Grund für diese rechtsradikalen Ausschreitungen für Lichtenhagen, Mölln, Solingen, Bönhardt und Mundlos waren – wenn ich Herrn Altenbockum richtig verstanden habe – nicht Ausländerfeindlichkeit, Intoleranz, Dummheit, Fremdenhaß oder sonstige niedere Beweggründe, nein, der Mulitkulturalismus ist der Keim allen Übels!

    Menschenfreundlichkeit, Nächstenliebe, der Gedanke der Gleichheit der Menschen, führen dazu, dass unsere guten Deutschen Mitbürger dazu genötigt werden, aus der Haut zu fahren und – um in ihrem Sprachgebrauch zu bleiben –

    „Fidschis zu klatschen“.

    Ich kann nicht so viel essen…

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    Lyoner: 27. August 2012 um 12:25

    … ich war nicht dabei. Damals und am letzten Wochenende nicht. 1992 habe ich noch in Berlin gewohnt und war über die Berichte, zugegebener Maßen, schockiert.

    Der tatsächliche Ablauf war aber ein anderer, als wie es in den Medien herüber kam. Es ging primär nicht gegen vietnamesische Vertragsarbeiter. Ich kenne persönlich jemanden, der dabei war. Mal sehen wenn ich ihn heute oder morgen treffe, bringe ich einen ‚Frontbericht‘.

    Beim Kinderchor auf der Bühne, zum Gauckbesuch, war Verwandtschaft von mir dabei. Warum die Kinder ein israelisches Friedenslied singen mussten, weiß ich nicht. Sie haben auch andere Lieder gesungen. Mir wurde von den Kindern erzählt (und von meiner Frau, sie war auch dabei), dass der Gauck gelangweilt und eher desinteressiert die Veranstaltung hinter sich brachte. Dementsprechend waren die Kinder froh wieder gehen zu dürfen.

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    @Blonderhans: Promille passt ganz gut zu meiner Supermarktbekanntschaft. Für ein paar Promille hauen die aber ganz schön auf den Putz bzw. die Köpfe. Es sind nur ein paar Promille, aber dagvfon sind es viele, so dass sich insgesamt – zusammengenommen – dann shcon ein paar Prozent ergeben. Schauen Sie sich mal die Ergebnisse der NPD an.

    Wenn ich also nicht so ganz unrecht habe, haben Sie also – ausnahmsweise – nicht so ganz recht. – „Und nun?“ – Nun müssten Sie normalerweise für eine Begründung Ihrer Unterstellung sorgen, dass die NSU von Westdeutschland aus fremdgesteuert wurde.

    Wer steuert eigentlich wen? Früher hieß es, die RAF wäre von der Stasi gesteuert worden. Nun heißt es, der NSU und sämtliche Ostnazis inkl. ihrer Wähler wären vom BND gesteuert. Egal, über allem schwebt ja sowieso das Gespenst des alles gleichmachenden Sozialismus, das im Zweifelsfall alle aus dem Jenseits steuert. Wenn Sie ganz recht hätten.

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    @ derblondehans

    Waren Sie hier dabei? – Wo Ihr auftretet, werden wir Euch im Weg stehen (http://www.welt.de/politik/deu.....tehen.html)

    Warum das? „Als der Bundespräsident eintrifft, applaudieren die meisten Menschen. Die 200 Kinder, die auf der Bühne das israelische Friedenslied „Shalom chaverim“ singen, wurden erst Jahre nach den Krawallen von Lichtenhagen geboren.“

    Ich dachte bisher immer, dass die Angegriffenen von Lichtenhagen vietnamische Vertragsarbeiter waren, nicht Israelis. Warum muss das so recodiert werden?

    @ Parisien

    stimme Ihnen zu; gute Hommage

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    @R.Z.

    … werter R.Z., so ganz unrecht haben Sie nicht. Zum West-Import kommt natürlich noch die von SOZIALISTEN, also SED und andere, erzogene, verwahrloste Jugend hinzu. Jedenfalls ein gewisser Prozentsatz. Oder Promille?

    Vielleicht sollte Sie auch mal über die regelmäßigen, jährlichen Mai-Krawalle linker Sozialisten zum Beispiel in Berlin-Kreuzberg oder im Hamburger Schanzenviertel räsonieren?

    Und ich unterstelle der ‚BRD‘ die Schaffung des NSU. (Bisher übrigens ohne Nachweis der erhobenen Vorhalte.) Wäre ja sonst nix los im Osten. Und nun?

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    Die wichtigsten zwei Wörter einer Sendung:
    Gute Beobachtungsgabe:

    Nur einmal schien die schmallippig lächelnde Härte ein bisschen aufzuweichen. Das war, als von der Leyen ihr zunächst eine gute Beobachtungsgabe, jedoch „ungewöhnlichen Furor“ und die Verwendung „abstruser Begriffe“ bescheinigt hatte, um Höhler dann sichtlich erregt entgegenzuschleudern, wie schlimm sie es finde, dass in dem Buch die Rede von der „Fremden aus Anderland“ sei.
    http://www.spiegel.de/kultur/t.....52201.html

    @ RZ
    Ich schließe bei Ihnen und „Anderland“ an. Die Leute, die ich dort kannte und ’90 zum ersten Mal besuchte, hatten beide klassische Berufe studiert. Lohn: Zwei Zimmer, Toilette im Treppenhaus. Der Westen baute Straßen und Wohnungen, die schnell von westlichen Fürhrungskräften und neuen Universitätsprofessoren bewohnt wurden. Der Ostan hauste weiter bei Toilette auf dem Flur, weil keiner Ersparnisse hatte und man dadurch hinterher hinkte. Die Kinder der Leute, die ich kannte, gingen wegen Aussichtslosigkeit in den Westen. Zurück blieben alte Leute, verödete Städte oder Stadtteile, Armut und Aussichtslosigkeit. Von den Straßen hatten nur die LKW etwas. Man fällte dafür wunderbare Bäume, die Alleen bildeten. Ob die Reaktionen darauf im Land entstanden oder „importiert“ wurden oder beides – ich weiß es nicht, auf jeden Fall sind sie nachvollziehbar. Kohl dachte nur an sich und die Wirtschaft. Keinen Gedanken verschwendete er an die Menschen in „Anderland“. Höhler ist noch mehr Kohls Mädchen als Merkel. Einer von diesen Freunden, die ich hatte, hat sich dann schließlich das Leben genommen.
    Andererseits hat GH vielleicht Recht. Es kann uns genauso gehen, bürokratische Eurodiktatur mit giftigen Beleuchtungskörpern, Kaltlicht, aber der richtigen Chiquitakrümmung, langsame Verarmung des Bürgers über niedrige Zinsen und höhere Inflationsrate. Falls Ihre Kinder dann auch weg sind, noch weiter weg und Sie kein Geld mehr haben, um Ihre Toilettenspülung zu reparieren, denken Sie anders. Sie brechen aus dem Konsens aus und werden rechts oder links, alles eine Frage des Zufalls. Siehe Griechenland.
    Der Kapitalismus hat sich einen Platz in der Geschichte neben dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus erarbeitet. Weniger gezielter Massenmord, dafür gezielte Verknappung, bewusste Verarmung des Bürgers über Immobilienspekulationen und Wetten auf Getreide und Fleisch. Nicht so ehrlich menschenfeindlich wie die ersten beiden, dafür heimtückischer und zynischer.
    Ob AM das sieht und dagegen anhält, ist das große Rätsel.

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    @Blonderhans: West-Import. Das haben Sie hier schon häufiger zum besten gegeben. Zschäpe, Mundlos, Böhnhardt und die haarlosen Nazi-„Kameradschaften“ in Angermünde/Lichtenberg/Oranienburg/Jena… – alles „West-Import“. Und der Typ neulich, der mich im Supermarkt verprügeln wollte, als ich ihn sanft beiseite schob (der aber zu betrunken dazu war) – trotz Verwirrtheit, Männlichkeitswahn, Verwahrlosung und eindeutigem Ost-Dialekt der reinste „West-Import“. Erstaunlich, wie effizient die teuflischen Westsozialisten ihre klebrigen Fäden ziehn. Und die armen Ostler sind deren schuldunfähige ferngesteuerte Roboter.

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    @blonder Hans

    wenn man auf den braunen Augen blind ist wie sie uebersieht man leider die braune Fischsuppe in Rostock

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    K.K.: … die RAF-Logik des deutschen Terrorismus

    … könnte man das nicht etwas genauer schreiben? Etwa so: … die RAF-Logik des ‚BRD‘-Terrorismus.

    Immerhin war die Revolution ’89 östlich der Demarkationslinie, des damals geteilten Deutschlands, eine friedliche, gewaltfreie Revolution der Deutschen. Aber dem deutschen Volk direkt gegenüber, standen bewaffnete, gewaltbereite Sozialisten, Kommunisten. Mörder.

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    Das ist ein guter Gedanke und eine bewundernswerte,mutige Haltung; nicht das Erwartbare tun und den Beifall des Stammtisch bekommen, der ‚ich denke es nicht bis zum Ende‘ der ‚ die nichts wissen.’Retroaktiv heisst das, zu den Asylanten von Lichtenhagen gehen, sich gegen den Pöbel wehren und dem deutschen Hetzmedium widersprechen, auch wenn es Stimmen kostet.

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