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Führen ohne Führer

Merkel als Roboter. Madame No. Eine eiserne Lady. Merkel mit Hakenkreuz. Mutti als Monster. Alles Trugbilder. Dieses Land trudelt, Europa trudelt. Mitten in der Finanz- und Währungskrise brauchen wir ziemlich sicher mehr Führung. Aber brauchen wir einen Führer? Wieder einen Führer?

Der Begriff des Führers ist seit Adolf Hitler diskreditiert. In der Wirtschaft weicht man dem Unwort aus, indem man von „leadership“ spricht. Eine Notlüge, denn man meint schon einen Diktator, wenn auch auf Zeit. Es ist nicht die Historie, sondern der Zeitgeist, der uns begrifflich so eiern lässt.

Stuttgart 21 gilt als wirklich neues Phänomen in unserem Land: Ein bildungsnahes Kleinbürgertum, das Milieu der Ökos mit Doppelgarage, begehrte auf. Aber das ist Unsinn, weil ahistorisch.

In den Schwabenländern waren die pietistischen Hungerleider immer schon rebellisch, wenn es um die Obrigkeit ging. Man lese Schiller: „Was die Medizin nicht heilt, heilt das Schwert. Was das Schwert nicht heilt, heilt das Feuer.“ So war er drauf, bevor ihm Goethe und Weimar den Schneid abkauften.

Die SPD ruft aus lauter Angst vor der Macht keinen Kanzlerkandidaten aus. Die Lebenslüge der Unentschlossenen heißt Troika plus Hannelore. Bei den Sozis ist die Ethik des moralisch erhabenen Verlierers so ausgeprägt, dass die Genossen jeden ersticken, der den Kopf zu heben wagt.

Alle Macht geht vom Volke aus. Oder von den Aktionären. Oder den Clubmitgliedern. Aber wo geht sie hin? Jemand muss sie nehmen wollen. Unser Wohngemeinschaftskollektivismus ist nur eines: verantwortungsscheu. Der Mief des faulen Konsens gilt in meinem Vaterland mehr als der Mut zur einsamen Entscheidung.

Was dieses Land lähmt, ist der Drang der Kleinbürger, immer gefragt werden zu wollen, zu allem und jeden, aber nichts entscheiden zu können, jedenfalls nicht nachhaltig und belastbar. Eine Klugscheißerkultur: Immer hinterher so tun, als sei man vorher klüger gewesen. Partizipationsmanie nennt man das.

Durch Volksabstimmungen mag man Eidgenossen regieren können, aber kein Land, in dem BILD den Ton angibt. Also keine direkte Demokratie, sondern eine repräsentative. Die wiederum kann die Beute der Parteien werden. Also ein souveräneres Parlament als der Bundestag.

Bei zwei Kammern wie Bundestag und Bundesrat ist eine weitere Blockade vorprogrammiert. Und das Bundesverfassungsgericht lässt sich am Nasenring durch die Manege führen. Der Bundespräsident verlegt sich auf’s Pastorale. So wird Macht zur Merkelei.

Nichts überzeugt mehr von den Vorzügen einer Diktatur, als ein halbstündiges Gespräch mit Bürgern auf der Straße. Das hat Churchill gesagt, nicht Hitler. Wir werden also darüber reden müssen, wie man führen kann ohne Führer. Wie wäre es mit einer Präsidialdemokratie?

Gute Idee, wenn man nicht weiß, wer Hindenburg war. Der Herr Reichspräsident hat das Parlament ausgeschaltet und die Machtergreifung Hitlers ermöglicht.

Dann vielleicht das amerikanische Modell, auch eine präsidiale Konzeption? Da muss sich der Präsident seine Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus immer wieder neu beschaffen. Aber ist daran nicht Obama gescheitert?

Der amtierende amerikanische Präsident ist gezwungen, mit dem linken Bein zu tanzen und auf dem rechten Hurra zu schreien. Vieles klingt wie Georg W. Bush und nicht wie Kennedy. Obama bleibt ein Oxymoron.

Vielleicht stimmt es ja: Wir haben, noch ein Churchill-Wort, das schlechteste aller Regierungssysteme, kennen aber kein besseres.

Und doch will ich ein personell klares Schattenkabinet in der Opposition sehen, ein souveräneres Parlament, einen politisch agierenden Bundespräsidenten und vor allem ein wehrhaftes Verfassungsgericht, während Merkel die deutsche Souveränität in Brüssel scheibchenweise ausverkauft.

 

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2 Gedanken zu “Führen ohne Führer;”

  1. avatar

    Warum diese kuenstliche Aufregung ? Aus Langweile ? Weil kein „Drang nach Osten“ ? Kein „Ein junges Volk steht auf zum Kampf bereit?“ Leute in Germany: Euch geht doch alle perfekt -die Wirtschaft rollt (China und Brasilien brauchen mehr Machienen!), man sucht nach Lehrlingen – in Spanien, die Anglos leiten den „Westen“ ohne euch: So sit back and relax! Aber baut mehr Filialen in China und Brasilien und Mexiko und Russland , fuer die mittleren Familienunternehmen in Baden-Wuertemberg welche heute unbeirrt in den gruslischsten Gegenden ihre funkelnagelneuen Industriehallen entstehen lassen: The real Germany – das nicht „Bild“ liest oder sich auf Schienen legt, sondern Wirtschaftsbilanzen analysiert. Lasst euch nicht von den „gruenen“ Hysterikern/inen gegen Stuttgart 21 hastig nach einer „Fuehrungsfigur“ zur „Ordnung“ wuenschen. A bisserl politische Schlamperei ist doch therapeutisch fuer „high-strung Huns“! Ihr sitzt da, in der Mitte Europas – und mit eueren fuenf Leuten koennt ihr trotzdem grossartig an der „global economy“ gewinnen – niemand verlangt, niemand wuenscht ein „Germany“ das sich zu sehr nach „Fuehrung“ strebt – weder in Deutschland, noch in Europa, und ueberhaupt nicht auf anderen Kontinenten. Eure Nerven brauchen wieder mehr Musik von Lehar und Kalman – anstatt von den Narkorocker von New Yaaark und – eeek: Liverpool… Ich schreibe immer den Lateinamerikanern: Glaubt das – es gab mal ein romantisches Mitteleuropa und ich weise sie auf das Konzert an der Waldbuehne – DOMINGO VILLAZON NETREBKO DEIN IST MEIN GANZES HERZ ….. Die „gruene“ Hysterie wird in Deutschland von geopolitischen Interessen der USA und Britanien – eh – „gern gesehen“($?) – denn die deutsche Exportkonkurrenz geht ihnen auf die Nerven. Die selben Agenten – WWF (von Prince Charles und „Freunden) und Greenpeace – sind kaum „hindernd“ in USA oder Britanien wirksam. Im Fall Brasilien – moechte die USA und EU weniger Konkurrenz fuer ihre eigenen subvensionierten Agrarexporte. Die Brasilianer wissen das und dort ist links (die KP) und rechts (das Militaer) voellig der selben Meinung: Unser Gegner sind die „gruenen“ NROs welche von USA und EU die internationale Propaganda und Subversion betreiben gegen unsere selbstaendige Entwicklung: Die USA wollte ihr Programm „Farms here, forests there“ (sieh Internet) aufstuelpen: Mehr Agrarexport von USA und mehr Wald in Brasilien. In Deutschland versuchen diese gruenen Agenten die Energie unrentabel zuverteuern – damit die Industrie wegzieht und damit auch Arbeitsplaetze, auch weniger Gewerkschaft und deren „socialism“: Die Rechnung stimmt geopolitisch fuer Koch Brothers in Kansas… Ein Land welches eine „Fuehrungsfigur“ wirklich braucht und gluecklicheweise gerade jetzt hat: „Wer glaubt dass Brasilien im Amazonasgebiet keine weiter Hydroelektrik-Staudaemme bauen wird, lebt in einer Fantasie-Welt!“ – erklaert Praesidentin Dilma Rousseff. Der New York Times Korrespondent schreibt von Brasilien: Titel „As global growth ebbs, Brazil powers up its bulldozers“. Die Angela wollte auch nicht die „gruene“ Hysterie – und auch nicht „Eingreifen“ in Lybien, und auch etwas Finanztransaktionssteuer: Lass die mal weiter machen: „No new Fuehrer need apply!“ (Auch kein Churchill 1947: „Independence for India is a crime against humanity!“. Vorher meinte er dass wahrscheinlich auch ueber Irland!).

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    Cher M. Kocks,

    auf der einen Seite denken sie international, transnational, global fuer Unternehmen,

    wenn es aber um die Souveraenitaet des kleinen Deutschland geht sind sie doch der Kleinbuerger den sie kritisieren.

    Die Entscheidungen e.g am internationalen Finanzmarkt, werden die noch von Entscheidungen von nationalen Regierungen tangiert???

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