avatar

Was Günter Grass umtreibt

Ach ja, Günter Grass. Über sein „Gedicht“ zur israelischen Atombombe brauchen wir keine weiteren Worte zu verlieren. (Dennoch erscheint in der „Welt“ vom Mittwoch ein Artikel von mir zum Thema.)

Das Merkwürdige ist ja, dass alle Versuche, ihn in ein Schema – immer schon Nazi und Judenfeind gewesen, siehe seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS, oder immer schon Islamversteher gewesen, siehe seine Reaktion auf die Mohammed-Karikaturen, oder immer schon ein Weichei gegenüber dem Kommunismus, siehe seinen Widerstand gegen die Wiedervereinigung – zu pressen, an der Komplexität des Menschen Günter Grass scheitern. Weiterlesen

avatar

Geld spielt doch keine Rolex

Im Fälschen von Bildern haben die Machthaber Russlands so ihre Erfahrungen. Früher schnitten sie den gerade von Stalins Schergen in Mexiko mit einem Eispickel erschlagenen Leo Trotzki einfach mit der Schere aus den politischen Portraits heraus. Heute gibt es Photoshop.

Der orthodoxe Patriarch in Moskau wird auf einem Foto mit einer Schweizer Uhr gezeigt, die im Wert eines guten deutschen PKW steht. Kritik an dessen feudalem Lebensstil wird laut. Schwups kommt ein retuschiertes Foto. Leider schlecht gemacht: Die Edeluhr ist am Handgelenk verschwunden, ihr Spiegelbild auf der Tischplatte aber noch zu sehen. Erwischt.

Unmut regt sich in Diktaturen am korrupten System. Weiterlesen

avatar

Grass: Sein Erstschlag

Ach ja, die Welt kann so herrlich einfach sein. Vorausgesetzt, man hat ein unerschütterliches Welt- und Feindbild. Weiß genau, wo das Gute zu Hause ist und wo das Böse wohnt. Und kennt die großen wie die kleinen Teufel dieser Erde. Günter Grass, immer noch Deutschlands Großschriftsteller und selbst ernanntes Gewissen der Nation, ist ein derartiger Allwisser. Einer, der gerne selbstverliebt den Finger hebt, um Klage zu führen, ja anzugreifen. Weiterlesen

avatar

Krank machende Beziehungserfahrungen

Ein Zwischenruf des Hirnforschers Gerald Hüther:

Jetzt haben die Hirnforscher endlich herausgefunden, dass es im Gehirn eines Menschen, der sich gekränkt fühlt, weil er in einer sozialen Gemeinschaft ausgegrenzt wird, zur Aktivierung der gleichen neuronalen Netzwerke kommt, die auch immer dann aktiviert werden, wenn er körperliche Schmerzen empfindet. Jeder, der im Elternhaus, in der Schule oder im Beruf diese traurige Erfahrung machen musste, dass er so, wie er ist, nicht „richtig“ ist, muss diesen Schmerz also irgendwie unterdrücken.

Gelungen ist das den meisten Menschen mehr oder weniger gut. Aber um welchen Preis? Weiterlesen

avatar

Gedanken zur Karwoche: Die christlichen Kirchen und der Staat Israel

In meinem Arbeitsvertrag heißt es gleich in Paragraf zwei: „Die Zeitung hat folgende grundsätzliche Haltung: …“ es folgen die berühmt-berüchtigten fünf „Springer-Essentials“, zu denen unter Punkt zwei gehört: „Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes“.

Es versteht sich von selbst, dass mit dieser grundsätzlichen Haltung des Verlags eine Kritik der jeweiligen israelischen Regierung und ihrer Politik durchaus vereinbar ist, ja dass eine solche Kritik im Interesse der Lebensrechte des israelischen Volkes geboten sein kann. Weiterlesen

avatar

Schluss mit Schlecker und Soli finito: Das Ende der Auffanggesellschaft

Der Ruf nach Vater Staat erklingt immer zur falschen Zeit. Er soll auffangen, was schon gefallen ist. „Papa Staat, mach es ungeschehen, fange uns zumindest auf!“

Die Kinder, die bereits im Brunnen  sind, erheben ihre Stimme.  Wenn die Geschichte endlich jene straft, die notorisch zu spät kommen, soll plötzlich Solidarität walten. Da soll dann die Politik Herz zeigen. Es wäre besser, wenn sie früher Verstand annähme. Natürlich gehört der Soli abgeschafft und Schlecker abgewickelt. Oder wollen wir das Modell Nürburgring national wiederholen? Weiterlesen

Scroll To Top