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„Die Preise korrigieren!“

Ein Zwischenruf von Ernst Ulrich von Weizsäcker:

Die größte technische Innovationsgeschichte war die Industrielle Revolution: In 150 Jahren wurde die Arbeitsproduktivität etwa verzwanzigfacht. Das hat uns riesigen Wohlstand gebracht, allerdings auch Überkonsum stimuliert. Das heutige Problem heißt Klimastabilisierung und Ressourcenschonung. Die Antwort darauf könnte heißen: Verzwanzigfachung der Ressourcenproduktivität, mittelfristig vielleicht eine Verfünffachung.

Das kriegen wir aber nur hin, wenn wir von der Industriellen Revolution lernen: die Verzwanzigfachung der Arbeitsproduktivität wäre undenkbar gewesen, wenn die Stundenlöhne nicht etwa im gleichen Umfang gestiegen wären. Ressourcen aber wurden 200 Jahre lang immer billiger. Wenn wir Energie und andere Ressourcen jedes Jahr um gerade soviel Prozent teurer machen, wie die Ressourcenproduktivität im Vorjahr gestiegen ist, erreichen wir in ca. 40 Jahren die Verfünffachung, in 100 Jahren vielleicht die Verzwanzigfachung, und praktisch alle heute sichtbaren Umwelt- und Klimaprobleme wären gelöst. Gleichzeitig hätten wir eine Dauerermahnung, nicht unnötig viel zu verbrauchen, zu verprassen.

zuerst erschienen auf www.denkwerkzukunft. de. Professor Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker ist Physiker und Biologe, Gründungspräsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie GmbH und heute freiberuflich in Emmendingen tätig

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4 Gedanken zu “„Die Preise korrigieren!“;”

  1. avatar

    @Ernst Ulrich von Weizsäcker
    „Ressourcenproduktivität“
    Ein schönes neues Wort für zwei Ihnen wohl bekannte physikalische/chemische Größen: Wirkungsgrad, Ausbeute.
    Und die verzwanzigfachen?? Auch Sie werden den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik nicht wegphilosophieren können.
    Mag sein, daß die Preise für Energie und Rohstoffe Wert und Aufwand nicht richtig widerspiegeln, aber das liegt ja wohl an den Subventionen, vor allem den versteckten. Jeder Produzent versucht bekanntermaßen sein eingesetztes Kapital für Rohstoffe und Energie so effektiv, wie möglich zu nutzen, aber wenn z.B. über 50% der produzierten Lebensmittel im Müll landen, liegt das mit Sicherheit daran, daß irgendetwas in der Kette nicht das kostet, was es wert ist. Ich tippe da mal frech auf den hochsubventionierten Straßenbau, hierzulande eine heilige Kuh.
    Prüfen Sie doch die mal die Auswirkungen von Subventionen auf die Effektivität von Wertschöpfungsprozessen, da fallen auch Ressourcen und Energienutzung darunter, dann brauchen wir auch keine langweiligen Nachhaltigkeitskongresse mehr.

  2. avatar

    Die angesprochenenen Preiserhöhungen beschert uns die Börsenspekulation vollautomatisch. Fallen Spekulanten vielleicht in die Kategorie „das Böse wollen und das Gute schaffen“?

  3. avatar

    „die Verzwanzigfachung der Arbeitsproduktivität wäre undenkbar gewesen, wenn die Stundenlöhne nicht etwa im gleichen Umfang gestiegen wären.“

    Begründung?

    „Wenn wir Energie und andere Ressourcen jedes Jahr um gerade soviel Prozent teurer machen, wie die Ressourcenproduktivität im Vorjahr gestiegen ist, erreichen wir in ca. 40 Jahren die Verfünffachung, in 100 Jahren vielleicht die Verzwanzigfachung, und praktisch alle heute sichtbaren Umwelt- und Klimaprobleme wären gelöst.“

    Schön wärs.

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