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Radfahrer, Juden und andere Sündenböcke

Zum rhetorischen Arsenal meines Freunds und Kollegen Henryk M. Broder gehört ein Gedankenexperiment, das er letztens wieder bei der Besprechung von Götz Alys neuem Buch „Warum die Deutschen? Warum die Juden?“ eingesetzt hat:

„Wenn Sie das nächste Mal bei Ihren Nachbarn zu einer Geburtstagsparty eingeladen sind, dann machen Sie – beiläufig, zwischen einem Prosecco und einen Mojito – die Probe aufs Exempel. Sagen Sie einfach, ohne ihre Stimme zu erheben oder zu senken, den Satz: „An allem sind die Juden und die Fußgänger schuld.“ In neun von zehn Fällen wird Ihr Gegenüber mit der Frage reagieren: „Wieso die Fußgänger?“ Sollten Sie beabsichtigen, den Rest des Abends allein zu verbringen, dann machen Sie weiter und fragen zurück: „Wieso die Juden?“ Möchten Sie aber bestehende Freundschaften nicht aufs Spiel setzen, dann sagen Sie einfach: „Das frage ich mich auch“ und beenden das kleine Experiment. Natürlich ist Ihr Nachbar kein Antisemit. Er hat schon im Toten Meer gebadet, hört daheim Klezmer-Musik und liebt den Humor von Woody Allen.

Aber, um Fassbinder zu zitieren: „So denkt es in ihm.“ Dass die Juden an allem schuld sind, am Atheismus und am Christentum, am Marxismus und der Psychoanalyse, am Sozialismus und am Kapitalismus, an Hollywood und Pornografie, an fallenden und an steigenden Aktienkursen, das ist so selbstverständlich, dass auch Menschen, die relativ frei von Ressentiments sind, die Judenkarte ziehen, wenn ihnen Sündenböcke zur Auswahl angeboten werden. Lügen mögen kurze Beine haben, aber sie haben einen langen Atem. Das ist der Kern der Judenfrage. Es gibt sie, weil es sie schon immer gegeben hat.“

http://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article13542489/Neidhammel-sucht-Suendenbock.html

Ich bewundere Henryk, und diese Passage ist klassischer Broder. Ich bin überzeugt, dass er und Fassbinder – in dem „es“ auch gedacht hat, und nicht zu knapp – Recht haben mit der Überzeugung, dass auch die liberalsten Menschen anfällig sind für den Antisemitismus. Allein das angeführte Gedankenexperiment ist ein untaugliches Mittel, das zu beweisen. Oder vielmehr: richtig durchgeführt, beweist das Experiment etwas anderes. Sie müssen den Party-Satz nur variieren: „An allem sind die Muslime und die Radfahrer schuld“. Oder (unter Protestanten): „An allem sind die Katholiken und die Radfahrer schuld“. Oder (im Westen): „an allem sind die Ossis und die Radfahrer schuld“ und im Osten „die Wessis und die Radfahrer“. Unter Jan-Fleischhauer-Fans „die Linken und die Radfahrer“, unter Linken „die Rechten und die Radfahrer“. Und so weiter. In allen Fällen dürfte Ihr Gegenüber zurückfragen: „Wieso die Radfahrer“?

Interessant wird es erst, wenn Sie sagen: „An allem sind die Juden und die Muslime schuld.“ Ich bin keineswegs sicher, wie die Antwort ausfallen wird. Bei Thilo Sarrazin lautet sie: Wieso die Juden?

„Deutschland schafft sich ab“, so Sarrazin, weil Muslime und andere Transferleistungsempfänger eine niedrige IQ und eine hohe Geburtenrate haben, so dass Deutschland im Schnitt immer dümmer wird. Juden, die dank ihrem „jüdischen Gen“ eine höhere IQ als die christlichen Deutschen haben, wären ihm ja „willkommen“. Natürlich hat Thilo Sarrazin von den konkreten Juden in Deutschland – etwa den „Kontingentflüchtlingen“ aus der ehemaligen UdSSR – so wenig Ahnung wie von den konkreten Muslimen etwa in Kreuzberg, einem Bezirk, den er in seinen sieben Jahren als Berliner Finanzsenator nicht einmal besuchte. Aber das nur nebenbei.

Bleiben wir kurz bei Götz Aly. In seinem neuen Buch weist er eben nicht nach, dass „es die Judenfrage gibt, weil es sie immer gegeben hat“. Das wäre auch unoriginell, weil Henryk Broder darüber schon ein Buch geschrieben hat: „Der ewige Antisemit“. Der Tabubrecher Aly, der ja mit „Hitlers Volksstaat“ gezeigt hatte, dass es sich für die meisten Deutschen in der kommoden Nazi-Diktatur sehr gut lebte, dass also die Begeisterung für das „Dritte Reich“ und seinen Führer einen materiellen Grund hatte, führt vielmehr den Nachweis, dass auch der Judenhass in Deutschland einen materiellen Grund hatte. Es gab eine „Judenfrage“: Nicht, weil es sie schon immer gegeben hatte, obwohl der Antijudaismus der Christen (auch der war ja materiell durch Neid unterfüttert) sozusagen das Ausgangs-Mem für den Antisemitismus bildete, sondern weil sich die Juden seit der Emanzipation besser an die Bedingungen der Marktwirtschaft anpassten, weil sie geistig agiler, sozial mobiler und – horribile dictu – geschäftlich erfolgreicher waren als ihre tumben, langsamen, konservativen christlichen Mitbürger. In der Konkurrenz um das knappe Gut „Aufstiegschancen“ hatten die Juden die Nase vorn, kein Wunder, dass ausgerechnet dieses Organ (das ja auch sexuell konnotiert ist, nicht wahr, an der Nase des Mannes erkennt man seinen Hannes, weiß jedes Mädchen) in der antisemitischen Hetze eine so große Rolle spielte. Die Neidhammel suchten einen Sündenbock, und es waren deshalb nicht die Radfahrer, weil von denen nichts zu holen war. Beeindruckend und bedrückend ist es, bei Aly zu lesen, wie gerade die Sozialdemokraten durch ihre gewaltigen Bildungsanstrengungen  in der Weimarer Republik zum Aufstieg der Nazis beitrugen. Man kennt ja den Begriff der Revolution der steigenden Erwartungen. 1933 kann man als Konterrevolution aufgrund enttäuschter Erwartungen deuten: die Weltwirtschaftskrise hatte die Zukunftshoffnungen dieser neuen Mittelschicht zerstört; sie rächte sich durch die Zerstörung des „Systems“, das sie erst aus der Unterschicht geholt hatte. Und durch die Enteignung und Vernichtung der jüdischen Konkurrenz.

Nun muss man sagen, dass Alys Buch, das einen Gegenentwurf zu Büchern wie Henryk Broders „Der ewige Jude“ und – stärker noch – zu Daniel Jonah Goldhagens „Hitlers willige Vollstrecker“ darstellt, in denen das Mem „eliminatorischer Antisemitismus“ ein sozusagen transzendentes Eigenleben jenseits soziologischer und historischer Ereignisse führt, die gestellte Frage „Warum die Deutschen? Warum die Juden“ auch nicht vollständig beantwortenkann. Man muss ja, um dieser Frage beizukommen,  alles zusammen nehmen – die Geistesgeschichte und die materielle Geschichte, die Religion und die Psychologie, und einiges mehr, ich denke an Raphael Gross und seine Untersuchungen zur Moral des Nationalsozialismus. Worum es Aly aber geht, ist die Erkenntnis, dass die Deutschen damals gar nicht so anders waren als wir heute; dass wir uns nicht einbilden sollten, bloß weil wir, um mit Henryk zu reden, Klezmer mögen und Woody Allen, den Antisemitismus und überhaupt jeden Rassismus ablehnen, nicht unter vergleichbaren (nicht identischen!) sozialen Bedingungen der Konkurrenz und Unsicherheit vergleichbaren (nicht identischen!) Ideologien des kollektiven Neids und Hasses anheim fallen könnten.

Womit wir dann doch wieder bei Sarrazin sind.

Sarrazin ist der Heinrich von Treitschke unserer Tage. Treitschke war der Mann, der den Antisemitismus in Preußen salonfähig machte. Ursprünglich ein Liberaler, wurde er später ein Konservativer, der besonders gegen die Juden und die Sozialdemokraten – die Gutmenschen der damaligen Zeit – polemisierte. 1879 brach er mit seiner Schrift „Unsere Aussichten“ und dem markanten Spruch „Die Juden sind unser Unglück“ den „Berliner Antisemitismusstreit“ vom Zaun. Bis dahin galt es einfach als unfein, Antisemit zu sein. Der Antisemitismus war etwas für den Pöbel und für zurückgebliebene Geistliche und verkrachte Junker. Aber nach dem gewaltigen Boom der Gründerzeit und dem anschließenden Bankenkrach fielen Treitschkes Worte auch in der Mittel- und Oberschicht auf offene Ohren. Von da an galt auch in gebildeten Kreisen die „Political Correctness“ – damals „Anstand“ genannt – als Hemmnis, das auszusprechen, was doch „jeder wusste“: Es gibt ein Problem mit den Juden, und „auch wenn der Treitschke ein wenig übertreibt, hat er doch immerhin dafür gesorgt, dass über den Missstand gesprochen wird“. Der Missstand, noch einmal, bestand darin, dass die Juden dem christlichen Bürgertum erfolgreich Konkurrenz machten.

Vor Sarrazin galt auch der Antiislamismus in der besseren Gesellschaft als unfein. Was gab es für eine Aufregung, als man aus der Regensburger Rede des Papstes meinte, eine generelle Verurteilung des Islam herauslesen zu können! Überhaupt waren Fremdenhass und Ausgrenzung etwas für die da unten und die da drüben im Osten. Man erinnere sich an die Lichterketten nach dem – angeblichen – Mord an dem kleinen Joseph im sächsischen Sebnitz und Henryk M. Broders exzellentes, inzwischen vergriffenes und nicht neu aufgelegtes Buch „Deutsche Leidkultur“. Seit Sarrazin gilt:  „Auch wenn der ein wenig übertreibt, hat er doch immerhin dafür gesorgt, dass über den Missstand gesprochen wird“. Und natürlich hat das mit der wirtschaftlichen Situation seit dem Krach von 2008 zu tun. Der Missstand besteht nicht darin, dass die paar Vorzeigetürken dem christlichen Bürgertum direkt Konkurrenz machen. Das kann noch kommen: Untersuchungen belegen, dass der Bildungswille bei Muslimen in der Unterschicht stärker ausgeprägt ist als bei soziologisch vergleichbaren christlichen Familien. (Das Adjektiv „christlich“ wird hier im denkbar weitesten Sinn benutzt, so wie man die randalierenden Unterschichtjugendlichen in Paris vor einigen Jahren umstandslos als „muslimisch“ gekennzeichnet hat, ohne zu fragen, „wie muslimisch“ sie seien.) Aber darum geht es – noch – nicht.

Die Xenophobie in der Unterschicht bezog sich lange Zeit auf Dinge, die für die Mittelschicht uninteressant waren: die Konkurrenz um Jobs und Sozialhilfe. Das ging „uns“ nichts an. Als das Militäretat das Dreifache des Sozialetats betrug, in den 1970er Jahren, war man pazifistisch und plädierte dafür, statt Panzer Kindergärten zu bauen. Inzwischen hat sich die Relation im Haushalt umgekehrt; die Ausgaben für Soziales und die Staatsschulden machen sich als Steuern und Abgaben auch für uns hier oben bemerkbar. Weniger Steuern bedeuten ja, mehr Geld für mich. Die Einwanderer konkurrieren also nicht direkt mit dem Bürgertum um Jobs und Einfluss, sondern indirekt – einmal über die absolute Höhe der Steuern und Abgaben, und zum anderen über die Konkurrenz um die staatliche Alimentierung, indem etwa weniger Geld für Gymnasien und Universitäten da ist – Einrichtungen für das obere Drittel der Gesellschaft, die der Gesamtheit der Steuerzahler finanziert werden. Studiengebühren, die Verkürzung der Zeit bis zum Abitur auf zwölf Jahre, Schul- und Klassenzusammenlegungen usw. sind die Folge. Es ist kein Zufall, dass die Schulsorgen der Mittelschicht in fast allen Ländern der Bundesrepublik bei Wahlen entscheidend waren. Das Gymnasium ist zum Symbol für den Willen der Bildungsbürger geworden, den sozialen Vorsprung, den ihnen erst die massive Ausweitung der Bildungschancen in den sozialdemokratischen 1970er Jahren ermöglichte, gegen die Zumutungen der Unterschicht zu verteidigen. Hinzu kommt die Angst um die Stellung in der internationalen Konkurrenz. In der aktuellen Europa-Diskussion kommt das besonders deutlich zum Ausdruck: „Wir“ sollen für die faulen Griechen, Portugiesen, Spanier, Italiener, Franzosen (die Liste wird täglich länger) zahlen! Nö. Machen wir nicht. Und wenn Europa dabei zusammenkracht.

Die soziale Grundlage – Neid und Missgunst, Angst um den Wohlstand, Misstrauen gegen die Globalisierung – ist also dafür gegeben, dass sich auch in Deutschland wie in anderen Ländern das Mem „Angst vor dem Fremden“ wieder in neuer Gestalt breitmacht; dass „es wieder in ihnen spricht“. Es wird nicht gegen die Radfahrer gehen, so viel ist sicher, und auch nicht gegen die Juden. Jürgen Möllemann hat das versucht, und es ist ihm nicht bekommen. Europa und der Islam sind die Gegner. „Ich hätte eine Staatskrise auslösen können“, brüstet sich Sarrazin in der lesenswerten Reportage von Alexandros Stefanides im „Zeit-Magazin“ vom 29. Juli. Wahrscheinlich hat er Recht. Wenn ein Bürger, ein Ex-Senator und Ex-Bundesbanker, damit schon angibt, sind wir schon weit gekommen.

 

 

 

 

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61 Gedanken zu “Radfahrer, Juden und andere Sündenböcke;”

  1. Pingback: Drehkreuzigung
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    @ Dr. Sein Halten Sie das für einen spezifisch deutschen Sonderweg?

    Spezifisch deutsch? Keine Ahnung!

    Von meiner Seite zum Abschluss der Diskussion: Neben den gezielten Massenerschießungen, die vor allem der intellektuellen Enthauptung Polens dienten, war es wahrscheinlich die chaotisch brutale „Lösung“ der mit den „Umsiedlungen“ verbundenen Probleme, die die (späteren) Massenvernichtungen auslösten – insofern auslösten, als die Enthemmung aller an der „Problemlösung“ Beteiligten, ob sie Naziorganisationen, dem Militär, staatlichen oder private Einrichtungen angehörten, eine überwältigende Erfahrung gewesen sein muss. Diese Erfahrung wurde in den Folgejahren zum (chaotischen) System ausgebaut. (Der „Polenfeldzug“ und das „Hausen“ der Deutschen in Polen, ist ein, meiner Meinung nach, bisher unzureichend erforschtes Paradigma.)

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    @Dr.Sein: „Schade, dass wir Deutsche keinen Zivilisationsvorsprung hatten/haben.“

    Da stellt sich mir doch sofort die Frage: Gibt es so etwas wie einen Zivilisationsvorsprung? Und worin besteht der Ihrer Meinung nach? Wenn Sie schon haben schreiben.

    Jede Geschichte hat eine Vorgeschichte. Die Vorgeschichte des 2. Weltkrieges war der 1. Weltkrieg und die Revolution in Russland. Mit der Revolution in Russland kamen viele Exilanten aus Russland nach Deutschland. Einer von ihnen war Fjodor Vinberg.

    „… Fjodor Vinbergs, eines Baltendeutschen, der von Judenhass besessen war und nur ein Ziel kannte: Er wollte beweisen, dass der Sturz des Zaren allein das Werk der Juden gewesen war. Vinberg war Verleger und gab ausschließlich antisemitische Schriften heraus.“ Quelle: Tom Reiss der „Orientalist“ http://www.dradio.de/dlf/sendu.....kt/818851/

    Nach Tom Reiss trug Vinberg dazu bei, den Antisemitismus in Deutschland zu revolutionieren.

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    @Alt 68er: Ich hatte geschrieben: „Wieder sollte die Wissenschaft Ressentiments begründen, dafür wurden die Intelligenztheorie und Genetik missbraucht. … Die Wissenschaft wehrte sich, Thilo Sarrazin schien es nicht wahrnehmen zu können.

    Hier habe ich noch einen Artikel zu den Thesen von Sarrazins Thesen. Viele seiner Annahmen konnte man schon lange im Internet lesen. Waren Sie auch richtig?

    So unumstritten es ist, dass die Geburtenrate in den unteren Schichten höher ist, so falsch ist doch das Argument, daraus auf einen Kollektivverlust von Intelligenz zu schließen. Quelle: Die Biologie spricht gegen Biologismus von Armin Nassehi http://www.faz.net/artikel/C30.....13985.html

    In dem Artikel gibt es einen Abschnitt: Falsche Anreize. Fand ich auch sehr interessant.

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    @Alt 68er: “dass wir als Volk an durchschnittlicher Intelligenz verlieren, wenn die intelligenten Frauen, die studiert haben, weniger oder gar keine Kinder auf die Welt bringen”

    Woher haben Sie diese Gewissheit? Vielleicht darf ich Ihnen einen Artikel von Intelligenzforscherin Elsbeth Stern empfehlen: Jeder kann das große Los ziehen

    „Im Prinzip gilt: Je größer die Leistungsgerechtigkeit einer Gesellschaft ist, um so größer ist die Chance, dass Menschen mit guten genetischen Voraussetzungen ihr in den Genen angelegtes Potential für die Intelligenzentwicklung nutzen und beruflichen und schulischen Erfolg haben. In ungerechten Gesellschaften sind sozialer Hintergrund und Beziehungen wichtiger als Begabung.“ Quelle: http://www.faz.net/artikel/C30.....38371.html

    Ich fand den Artikel so interessant, weil Elsbeth Stern von Thilo Sarrazin zitiert wurde. Sie war eine Wissenschaftlerin, die sich wehrte. Noch ein Zitat aus dem Artikel.

    So manches Akademikerkind bleibt in den Schulleistungen hinter den Erwartungen zurück und nicht selten zeigen Intelligenztests, dass das Kind nicht das Potential der Eltern hat. Das mag zwar enttäuschend für die Eltern sein, aber die Vererbung von Intelligenz ist eine sehr komplexe Angelegenheit, wo etliche Zufälle bei der Bildung von Eizellen und Spermien sowie bei der Befruchtung eine Rolle spielen.

    Es gibt noch einen weiteren Artikel Wir sind alle Schlümpfe von Von Jörg Albrecht und Volker Stollorz.

    Würden wir in einer Gesellschaft absoluter sozialer Gleichheit leben, in der jedes Neugeborene identische Umweltbedingungen vorfände, dann ließen sich alle verbleibenden Intelligenzunterschiede auf Vererbung zurückführen. Weil dem aber nicht so ist, kommen weniger begabte Kinder aus wohlhabenden Familien in der Regel immer noch weiter als begabtere aus armen Schichten. Ein Sohn reicher Eltern kann auf dem Internat gefördert werden, bis er seine angeborenen intellektuellen Fähigkeiten zu hundert Prozent ausgeschöpft hat. Ein Hartz-IV-Kind, das eine schlechte Schule besucht, kann seine Intelligenz dagegen nur zu einem Teil entwickeln, auch wenn sie von Geburt an höher liegen sollte. http://www.faz.net/artikel/C30.....03335.html

    @EJ: Ich wollte das Buch nicht noch einmal hervorholen, um die gesamte Geschichte vollständig aufzuschreiben. Pardon, wenn ich manchmal schlecht formuliere.

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    @ EJ

    Zumindest war Ihre Formulierung von den massivenhaften Judenvernichtungen im Zuge des Hitler-Stalin-Paktes mißverständlich. Während ich kaum einen qualitativen Unterschied zwischen der Vernichtung eines einzelnen oder Legionen sehe, mache ich doch einen quantitaven Unterschied zwischen der Vernichtung von Hunderten, Zehntausenden und Hundertausenden oder Millionen.

    Was diese Zeit zwischen dem Hitler-Stalin-Pakt und Unternehmen Barbarossa angeht, standen sich die „Bündnispartner“ in ihrer Ordnungspolitik im geteilten Polen nicht nach (http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Katyn).

    Sie schreiben „… dass jeder x-beliebige deutsche Besatzer, weil gerade verfügbar, sich widerstandslos daran beteiligen würde.“ Halten Sie das für einen spezifisch deutschen Sonderweg? Hieß es nicht schon immer: Vae victis? Schade, dass wir Deutsche keinen Zivilisationsvorsprung hatten/haben.

  7. avatar

    Ich weiß ja nicht, welche Geburtstagspartys die Herren Brodener und Posener besuchen. In meinen Kreisen würde man für eine derartige Bemerkung, egal ob sie Juden oder Muslime betrifft, schon sehr irritiert angesehen.

    Ganz so verblödet und vorurteilsbeladen, wie die Leute hier gemacht werden, sind sie dann zum Gück doch nicht.

    Was an sich keine Kritik an der Argumentation des Artikels ist, nur eine Anmerkung.

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    @ Kerstin

    Ja. Eine Anmerkung lediglich zu Ihrer Formulierung „in den Osten vertrieben“: Lediglich während des „Polenfeldzugs“ und unmittelbar danach kam es auch zu Vertreibungen sozusagen anonym und irgendwie „in den Osten“. Ansonsten und im Prinzip wurde in das Generalgouvernement, also in von Deutschen okkupiertes, beherrschtes und verwaltetes Gebiet vertrieben. Soll heißen: Man wollte sie haben, die Vertriebenen, zu welcher Art der „Sonderbehandlung“ auch immer.

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    @EJ und Dr. Sinn: Da ich ihre Diskussion wahrscheinlich ausgelöst habe, will ich versuchen meine Ungenauigkeit in Bezug auf den Vernichtungswillen zu korrigieren. Zunächst bezog sich der Vernichtungswille auf Polen und Juden auf der Basis vorbereiteter und mitgebrachter Listen (wie EJ schreibt). Alle anderen Einwohner des Gebietes wurden in den Osten vertrieben (auch mittels Zügen). Dabei wurde auch der Tod der Vertrieben billigend in Kauf genommen.

    Bei der Konferenz in Evian, sie kam auf Bitten von US-Präsident Franklin Roosevelt 1938 zustande, haben sich außer Dänemark und Holland keine Länder bereit erklärt, ihre Aufnahmequoten zu ändern, um mehr Juden ins Land zu lassen. http://www.schoah.org/exil/evian.htm

    Von deutscher Seite gab es zunächst mehrere Pläne der Umsiedlung (z. B nach Afrika, Westrußland). Ab Ende Juli 1941 wurden durch die Einsatztruppen http://www.hagalil.com/archiv/98/06/einsatz.htm Juden jeden Alters ermordet.

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