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Burka-Verbot: Warum der Staat Flagge zeigen muss

Bei der Kleidung halte ich es grundsätzlich mit Friedrich dem Großen. Jeder soll ruhig nach seiner Façon selig werden. Ob pluderige Ballonseidenhose oder elegantes Kostüm – eigentlich ist mir das schnurz. Ok, das eine beleidigt das Auge, das andere erfreut es. Aber von diesen, dem persönlichen Geschmack geschuldeten ästhetischen Kriterien einmal abgesehen, kann ein jeder unsere Straßen unsicher machen, wie es ihm beliebt. Und zu Hause ist eh erlaubt, was gefällt. Da das Private zu Recht privat bleiben muss, muss innerhalb der heimischen vier Wände sogar eine Burka möglich sein.

Was allerdings gar nicht geht, ist die Vollverschleierung der Frau in der Öffentlichkeit. Ein säkular geprägter Staat sollte einschreiten, wenn sich seine Bürgerinnen hinter einem religiösen Symbol quasi unsichtbar machen – egal, ob freiwillig oder gezwungenermaßen. Das gilt umso mehr für eine laizistisch verfasste Nation wie Frankreich. Dort hat seit Montag ein lange und heftig debattiertes Burkaverbot Gesetzeskraft. Wer auf Plätzen, Märkten und in öffentlichen Verkehrsmitteln die islamische Ganzkörperverhüllung trägt, muss eine Strafe in Höhe von 150 Euro zahlen oder an einem Kurs für Staatsbürgerkunde teilnehmen. Gut so.

Dass dadurch muslimische Frauen in ihren staatsbürgerlichen Freiheiten unverhältnismäßig und unzulässig eingeschränkt werden, kann man getrost in die Schublade „Unsinn“ einsortieren. Hier wird gegen kein Menschenrecht verstoßen. Eine offene Gesellschaft darf darauf Wert legen, dass Frau und Mann im öffentlichen Raum erkennbar sind. Gesicht zeigen ist eine wichtige Voraussetzung für Kommunikation. Ohne die kann ein Staatswesen kaum funktionieren. Gerade die Muslime legen immer gesteigerten Wert darauf, keinesfalls ausgegrenzt und diskriminiert zu werden, sondern dazuzugehören. Doch wer sich vor aller Augen unsichtbar macht, kann schwerlich Bestandteil eines Kollektivs sein. Kreuz und Kippa sind da von gänzlich anderem Charakter. Sichtbare Bekenntnisse, sicherlich. Aber eben kein Versteckspiel.

Ist der Verfechter eines Burkaverbots ein Islamfeind? Wird so das friedliche Miteinander, der hehre Multikulti-Traum verraten, gar die Religionsfreiheit mit Füßen getreten? Das wäre schlicht eine Unterstellung. Man kann nicht zu allem Ja und Amen sagen, nur weil es angeblich im Namen des Glaubens geschieht. Auf extreme Auswüchse der Unfreiheit – und dazu zählt nun mal ein Kleidungsstück, das den Menschen auf einen Sehschlitz reduziert – muss es eine Entgegnung geben. Notfalls auch per Bußgeldbescheid.

Bleibt noch die Frage der Verhältnismäßigkeit. Gegner des Burkaverbots verweisen gerne darauf, dass es sich um reinen, womöglich fremdenfeindlich konnotierten Aktionismus handele. Schließlich gibt es selbst in Frankreich mit seinen zahlreichen Einwanderern aus dem Maghreb allenfalls ein paar Hundert Frauen, die sich komplett verschleiern. Wozu also der Aufwand, wenn nicht aus irrationaler Angst?

Ganz einfach: Der Staat muss Flagge zeigen, wenn es um die Grundfesten des Zusammenlebens im öffentlichen Raum geht. Auch mit Symbolpolitik. Das Gesicht des Gegenübers zu erkennen, gehört dazu.

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56 Gedanken zu “Burka-Verbot: Warum der Staat Flagge zeigen muss;”

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    @Alt 68er
    Nun ja, ich hab’s mir mal diagonal angeschaut. Wie weiter oben in anderem Zusammenhang bemerkt, geht’s auch hier wieder nur um Eklektik; ein Sammelsurium verschiedenster Gedankensysteme und Symboliken, die nicht zusammenpassen.
    Kurios dies Büchlein von Stefan Wehmeier, über Himmel und Erde. Unter einem Minderwertigkeitskomplex leidet er sicher nicht. Aber es gibt da auch noch den Superioritätskomplex, der viel zu wenig thematisiert wird…

    Und Sie wissen sicher, daß Diabolos der „Durcheinanderwerfer“ bedeutet. Daran fühle ich mich erinnert.

    Die WAHRHEIT ist einfach, und sie ist nicht zusammengeschustert aus Theorien von weit auseinanderliegenden Jahrhunderten.
    Sie ist aus einem Guß, und sie ist widerspruchsfrei (ursprüngliche Sünde eingeschlossen, aber nicht à la Wehmeier).
    Mit einem Wort: Die Heilige Schrift, AT und NT.
    MFG Jochen

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    “Man sieht (und versteht) nur, was man weiß.”

    Um diese Erkenntnis praktisch zu machen und zu sehen, was andere sehen, könnte sich die Lektüre eines ziemlich bekannten Autors empfehlen. Sein Buch hat in letzter Zeit eine gute Auflage gehabt. Es heißt: Deutschland schafft sich ab.
    Man sollte sich damit aber nur befassen, wenn man bereit ist, seinen Elfenbeinturm auch zu verlassen. Die Thematik wird dort aus sozio-ökonomischer und bevölkerungspolitischer Sicht behandelt.
    Möchte man doch eher nur die geistlichen Aspekte der Sache kennenlernen, kann man einmal nach Prof. Dr. Walter Veith googeln, der sich verdient gemacht hat um die Durchdringung der Religion heidnischer Mondanbeter und pseudochristlicher Praxis und Symbolik einer Religion, welcher der römische Pontifex vorsteht.
    Doch Vorsicht, der Beipackzettel verweist auf Konsequenzen einer schmerzhaften Desillusionierung. Es könnte sein, daß nachher nichts mehr so ist, wie es war.
    Diese Empfehlung könnte aber gerade an einem der höchsten Feiertage des Christentums Sinn machen…
    ——————

  3. avatar

    Der Mensch ändert sich nicht, weil er nicht dazulernt.
    Er lernt nicht dazu, weil er an seinen Vorstellungen klebt.
    Wenn es gelingt, seine Vorstellungen zu ändern, ändert sich der Mensch.

    „Man sieht (und versteht nur) was man weiß.“
    —————–

  4. avatar

    Ich bin grundsätzlich für religiöse Toleranz. Das Tragen der Burka gehört dazu. Eine bekennende Muslimin muss in einem demokratischen Staat grundsätzlich die Möglichkeit haben, ihre religiöse Überzeugung offen demonstrieren zu können. Ich freue mich auch, Ordensleute in ihrem Ordenskleid oder Weltpriester, die noch als Priester erkennbar sind, in der Öffentlichkeit zu treffen. Ich denke, es sollte jeder Muslimin freigestellt sein, ob sie die Burka in der Öffentlichkeit tragen möchte oder nicht. Man sollte (als praktizierender Christ) jeder Entscheidung einer Muslimin mit Respekt begegnen. Wir erwarten ja auch Toleranz von unseren moslemischen Mitbürgern. Nur so kann Integration funktionieren!

  5. avatar

    Wer des Lateinischen so mächtig ist, versteht sicherlich auch Englisch. Man kann wg. des Zusammenhangs auch den ganzen Artikel lesen…
    http://www.gold-eagle.com/edit.....41311.html

    Hier genügt aber schon der letzte Absatz:

    Above all, though, this isn’t the time for business as usual. You’ll notice that „Working in a conventional job“ didn’t occur on the list above. And I pity the poor fools working for some corporation, hoping things get better.

    http://de.finance.yahoo.com/na.....8.html?x=0
    Bundesagentur erwartet 140.000 Zuwanderer aus Osteuropa

    Jak 5:1-6 (Elb)
    Jak 5:1 Wohlan nun, ihr Reichen, weinet und heulet über euer Elend, das über euch kommt! Jak 5:2 Euer Reichtum ist verfault, und eure Kleider sind mottenfräßig geworden. Jak 5:3 Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird zum Zeugnis sein wider euch und euer Fleisch fressen wie Feuer; ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen. Jak 5:4 Siehe, der Lohn der Arbeiter, die eure Felder geschnitten haben, der von euch vorenthalten ist, schreit, und das Geschrei der Schnitter ist vor die Ohren des Herrn Zebaoth gekommen. Jak 5:5 Ihr habt in Üppigkeit gelebt auf der Erde und geschwelgt; ihr habt eure Herzen gepflegt wie an einem Schlachttage. Jak 5:6 Ihr habt verurteilt, ihr habt getötet den Gerechten; er widersteht euch nicht.

    Für alle, die anderen stets und ständig Verschwörungstheorien quittieren – ist dies also eine 2000 Jahre alte „Verschwörungstheorie“?

    Die folgende Bewertung zu den links kommt aus einer der nüchternsten Federn in Deutschland:

    „Die EU und die Globalisierung machen es möglich: totale Freizügigkeit für Arbeitskräfte in der Gesamt-EU – auch beim Lohndrücken. Die Bosse wird es freuen, die jetzt sprichwörtlichen Lohnsklaven nicht.“

    Willkommen in der Wirklichkeit, EJ.

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